Film- und Serienkritiken

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„Of Gods and Men“ – Dampfhammer zu Teil 2

„Of Gods and Men“ – Dampfhammer zu Teil 2

Vor vielen Jahren war das Wort „Altenschwemme“ mal „Unwort des Jahres“. Nach dem Fanfilm „Of Gods and Men“ geht es hingegen als objektive Umschreibung abgrundtiefen Schreckens durch. Auch für den 2. Teilfilm hat Tim Russ wieder alle Kosten und Mühen gespart und präsentiert erneut das Ergebnis seiner Mail-Spammerei vor zwei Jahren („Du brauchst Viagra und bist ehemaliger Star-Trek-Darsteller? Dann melde Dich jetzt unter: …“).

Dieses Review kann aus „historischen Gründen“ etwas kürzer ausfallen als das letzte. Oder, wie meine Mutter immer sagte: „Doof bleibt doof! Da helfen keine Pillen oder kalte Umschläge!“ – Apropos Tabletten: Bin ja schon froh, dass TOS-Urgestein „Pille“ nicht auch noch mitspielt. Aber warum eigentlich nicht? Der allgemeine Gammel-Faktor hat den Regisseur hier ja auch sonst nicht gestört…?

Und noch immer kriecht die Kamera in den Gesichtern der „Fressagonisten“ herum, als handele es sich hier um eine verfrühte Ostereiersuche. – Wobei die Tränensäcke dann den begehrten Pell-Kugeln entsprechen würden, wenn wir dieses Beispiel in die selbe Ecke reiten wollten, wie Tim Russ seinen Film. Nämlich tot.

Mindestens 70% des Bildes werden permanent von einem monströs verzerrten Altersheimfrühbucher bedeckt, was bei den durchaus vorhandenen Hintergrundkulissen weiterhin ein optisches Rätsel darstellt. Hat man die analoge Fokusfunktion der Kamera etwa nicht gefunden, so dass der Bewegungsspielraum auf 50 Zentimeter vor der Schauspielernase eingegrenzt war? Und eine große Pappkiste hätte ich dem Aufnahmeleiter durchaus spenden können, mit deren Hilfe man den Boden der Kamera etwas hätte abstützen können. Das Gewackel und Geschnackel hat im Vergleich zum ersten Teil zwar etwas abgenommen (oder hat sich das Kopfschütteln des Zuschauers einfach nur mit der Optik synchronisiert?), dennoch ist es mir unverständlich, warum man sich hier zur überlegenen Konkurrenz von „Battlecam Galactica“ aufspielt.

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„Er tötete meine Familie, meine Freunde, sperrte mich in einen viereckigen Rahmen und machte, dass andere Leute von mir nichts mehr unterhalb meines Kinns sehen konnten!“ – „Zoom, Zoom, Zoom“: Das gleichtextliche Lied aus der Mazda-Werbung haben die Produzenten leider etwas zu ernst genommen. Kein Wunder, dass der Walter Koenig-Darsteller namens Pavel Chekov so sauer ist! Die Narbe unterm Auge hat er sich schließlich damals an der Kameralinse geholt, als man ihn beim Guerilla-Kacken filmen wollte…

Besonders bei den intimen Momenten über Vergebung, Verrat, Mord, Rache, Vergebung, Mord, Vergebung und ein bisschen Rache, die von bis zu 4 Personen geführt werden, vermisst man einen filmischen Gesamtüberblick, um mal zu sehen, wer nun eigentlich in welcher Ecke sitzt. Aber nein: Hier wird weiterhin das visuelle Messietum zum Kult erhoben. Und so herumgeeiert, dass der nächste Oster-Gag sich fast nicht mehr vermeiden lässt…

Und vielleicht hätten wir mit einer etwas gnädigeren Kamerahandhabung auch verstanden, was nun das besondere an der Besenkammer war, in der sich Chekov, Uhura, Tuvok und der hässliche andere Vogel verkrochen haben. – Immerhin hat die inkompetente Crew um Harriman für mehrere Stunden keine Möglichkeit, den Raum zu stürmen oder die Besetzer wenigstens mit High-Tech-Ausrüstung auszuschalten. Eine entschärfte Granate reingebeamt und die Hippie-Kommune hat ausgealtert! Und die bescheuerte schwarze Perücke von Walter Koenig wirkte ja auch fast wie eine Bitte für eine strafprozessliche Verschnellerung, die ich hier mit „Kurzer Prozess“ umschreiben möchte.

Immerhin: Völlige Schauspieldurchfälle wie im ersten Teil sind hier seltener geworden und das höfliche Hüsteln des Zuschauers subventioniert nicht länger die Hustenbonbon-Industrie. Durch den Magnetismus, der zwischen Kameralinse und Grauem Star herrschte, war es aber auch diesmal leicht, gelegentlich eine mimische Unter- oder Überbelichtung auszumachen…

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„Bitte, stirb nicht, Tuvok! Wir wollten doch noch zusammen die ganze Welt sehen! Du weißt schon: Die HINTER den ganzen Köppen!“ – Der Tod legt ihn gut: Tim Russ geht es irgendwie gar nicht gut, nachdem er die erste Rohfassung seines „Of Gods and Men“-Films sehen musste. Immerhin steht Uhura noch immer für ihn ein… Wenn sie halt nur endlich ihre Knie aus seiner Magengrube nehmen würde!

Immerhin habe ich nun aber langsam verstanden, auf was der Film eigentlich hinaus will. Der erste Teil war ja noch getragen von dem unbedingten Willen, so viele Trekdarsteller wie (Un)möglich in den Szenen zu buttern, um mit dieser gesammelten Penetranz-Kompetenz auf Mailadressen-Betteltour zu gehen. – Wer übrigens diesmal keinen Bock hat, sich einen (nicht zu pausierenden!) Stream gegen die Bekanntgabe seiner E-Mail-Verbindung anschauen zu müssen, dem ist mit einem Torrent-Download sicherlich geholfen: Torrent-Link

Nun wird also versucht, eine epische Geschichte mit etwas persönlicheren Klängen als denen der Phaser-Soundeffekte zu erzählen. Das führt im zweiten Teil dazu, dass das Ganze vom hektischen Action-“Worst-Of“ des Vorgängers zu einem reinem Kammerspiel umschwenkt, was dramaturgisch etwas irritierend ist. – Chekov schaut nun die meiste Zeit verbiestert drein und kotzt sich den Hass vom Leib, während Uhura den späten Ghandi imitiert. – Auch vom Aussehen her. Dass eben erst der Planet Vulcan gesprengt wurde, bringt die alternde Callcenter-Diva nicht wirklich aus der (Nacht)Ruhe, in die sich Tuvok bereits zu Beginn der Sequenz begeben hat.

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“So, hab‘ ich Dich endlich erwischt, Du Verwandtenmörder! Wie habe ich auf diesen Moment gewartet! Wir beide schauen uns jetzt beide zusammen gaaaanz genau mein Familienalbum an! Und wehe, Du schläfst noch vor der Silberhochzeit von Tante Traudel ein, dann setzt es was!“ – Er hat die Haare schön: In wenigen Sekunden wird Pavel mit seinem Erzfeind zusammenarbeiten. Aber das auch nur, weil die Erzpreise so gestiegen sind, jawooohl!

Die meiste Zeit sülzt Uhura beruhigend auf den terroristischen Chekov ein, während Tim Russ sich passiv an die Wand herumdrückt und ab und an seinen persönlichen Pazifisten-Stoßtrupp mit Worten wie „Jau, jau!“ oder „Soooo sieht das auuuus!“ unterstützt. Gut, für seine Schussverletzung kann er nicht wirklich viel, aber dadurch ist mir auch nicht klarer, was der Vulkanier der Handlung überhaupt beitragen konnte. Von ein paar grasgrünen Bremspuren abgesehen, die sein blutiger Hintern überlassen haben wird…

Apropos Grün: Der Teufel steckt auch hier im Detail. Was aber theologisch wohl bedeutet, dass es keinen Satan gibt, denn nette Details gibt es hier nur sehr wenige. So wäre es auch für diese Fanfilm-Produktion kein Problem gewesen, Tuvoks Verletzung mit ein bisschen grüner Wandfarbe anzudeuten. Der USK-Freigabe hätte es sicherlich nicht geschadet, mein Wort drauf! Aber vermutlich hatte die grüne Sextante auf der Brücke bereits alle grasfarbenen Flüssigkeiten weggefressen. Um die Augen und an den Fingern wurde DS9-Leeta nämlich diesmal nicht sehr gewissenhaft geschminkt. Hatte etwa ihre Mutter vom Orion früher mal was mit einem deutschen Käseimitator? – Nicht, dass dies wichtig wäre, aber wenn man schon Möglichkeiten hat, mit etwas mehr Mühe die wenigen Kulissen und die billigen Effekte auszugleichen, sollte man das ruhig tun.

Gerade als Zusatz-Bonbon für die Perl… äh, „Porentaucher“, den man hier als Zuschauer zwangsläufig mimen muss…

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Trick 17 bis 29: Hätte ich hier nicht ein wenig nachgeholfen, hätten wir Euch keinen einzigen Screenshot zeigen können, auf dem sich die Figuren einigermaßen dynamisch in die Landschaft einfügen. Für das Review des dritten Teil schrauben wir Euch auch gerne noch ein paar Beine dran, sofern wir im Film irgendwo mal eine Kackstelze erwischen…

Die Musik ist übrigens durchaus gelungen, passt in ihrer dröhnigen Launigkeit, die eher an den „Herrn der Ringe“ erinnert, aber nicht wirklich zu diesen Mief-Einstellungen vom Garagendreh. Oder, anders gefragt: Wer fühlt sich schon nach Pauken und Trompeten, wenn der Harry-Kim-Darsteller seinen Schweiß in die Kamera träufeln lässt?

Dass all diese Seltsamkeiten nicht der eingeschränkten Kulisse geschuldet sind, erkennen wir aber auf dem „Draußen-Planeten“ mit dem Zeittor: Charly, der Zauberer mit dem Wackel-Dackel-Genick, taucht in der überschaubaren Landschaft beispielsweise etwas zu unvermittelt auf. Die Frage mal ganz außen vor gelassen, was er auf dem kargen Planeten die ganze Zeit(schleife) über gemacht hat… Kein Wunder, dass dieser Last Uri Geller es bereits sehr ehrlich bereut, Kirks Mutter kaputtgekloppt zu haben. – Schließlich ist Rache nicht wirklich Blutwurst und somit auf einem kargen Felsplaneten nicht essbar.

Tja, das hätte er sich ja wirklich vorher überlegen können. Aber andererseits hätte Charly dann den Figuren nicht ihre Erinnerungen an die umgeschriebene Vergangenheit wieder geben können („Hier habt ihr!“ – Boooooing!-Soundeffekt). Und dass der Cliffhanger damit aufgelöst wird, dass Charly seine neuen Freunde zaubermäßig vor der Exekution bewahrt, ist so sicher wie das Amen in der Roddenberry-Gedenkkirche.

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“Da kannst Du Deine Form so oft verändern, wie Du willst! Ich bleibe trotzdem dabei: Du musst endlich mal Deine Unterhose wechseln!“ – Kölner Karneval für Techniknerds: Da hat man endlich mal einen Darsteller mit Unterkörper gefunden und schoooon wird er einem wieder von einem Grafikeffekt entrissen. Immerhin scheinen die Klingonen aber im Tode einen Oberschenkel zu besitzen. – Das ist ja schon mal was…


Fazit: Krieg und Mord sind böse, Frieden gut, Schnaps Schnaps und Zeitlinien sowieso Tabu. Wer für diese recht einfache Science-Fiction-Lehrstunde sein eigenes Anspruchsdenken auf dem Altar des gefallenen Fanfilmers opfern möchte, soll dies gerne tun. Besser als der erste Teil ist diese fast schon perverse Orgie an Übersichtlichkeit (zumindest im Vergleich) und nachvollziehbarer Story auf jeden Fall!

Trotzdem spürt man noch immer deutlich, dass hier alles gewollt wurde, jedoch nur wenig erreicht. Humor ist Mangelware, überraschende Dialoge sowieso. – Daher: Bitte neu drehen ooooder alternativ Sparkiller und mir die Kulissen zur Verfügung stellen! Uns fällt dafür bestimmt was Lustigeres ein…


Der Film kann über das Portal von Startrekofgodsandmen.com angesehen werden. Eine E-Mail-Freischaltung für den Anschau-Link ist erforderlich.

SPARKIS MICKRIGER MEINUNGSKASTEN
Ich kann tote TOS-Kulissen sehen...
Waaah! Sie wandeln unter uns! Sie wandeln unter un…

Oh, Entschuldigung. Ich hatte nur gerade einen echt gruseligen Alptraum, in welchem ganze Heerscharen verstaubter Trek-Darsteller durch, von Dutzenden von Fan-Filmen schon völlig abgenutzte, TOS-Kulissen schlurften. So etwas ist nichts für schwache Nerven, das kann ich euch sagen.

Und Besser wird das Ganze durch die verwendeten 50.000 Watt-Scheinwerfer auch nicht. Diese sorgen nämlich nicht nur dafür, daß die Schauspieler alle schwitzen wie die Besucher eines gemischten Dampfbades. Denn gerade bei den älteren Damen und Herren öffnen sich auch noch ordentlich die Poren, was zwar irre gesund ist, aber gerade durch die russischen, pardon, Russ’schen Nahaufnahmen bei mir nicht wenige Schreckmomente verursacht hat. Seit wann ist denn „porentief rein“ eine Regie-Anweisung?

Die Fortführung der Story ist soweit ordentlich und sorgt zumindestens dafür, daß man sich die bei Teil 1 noch ausgerupften Haare wieder drantackern kann. Origineller wird dieser Abklatsch des offziellen Spiegeluniversums dadurch zwar auch nicht, aber immerhin. Zu ähnlich waren sich diese beiden alternativen Welten meiner Meinung nach, obwohl diese ja eigentlich nix miteinander zu tun haben. Und eine tuntige Funkel-Uniform reicht da bestimmt nicht, um diese optisch zu unterscheiden.

Etwas überzeugender als noch in Teil 1 waren die Schauspieler, welche die etwas platten Dialogen („Iiiich will Rachääää!! Und eine bessere Perücke!“) noch ein wenig retten konnten. Und wenn man sich aus Angst vor den glänzenden Falten-Gesichtern noch die Hände vor die Augen hält, wird das Ganze sogar noch etwas besser.

Die Effekte waren… okay. Man weiß leider nur, daß diese selbst für Fan-Verhältnisse irgendwie nach 1999 aussehen und heutzutage wohl sogar live berechnet werden könnten. Aber wie ich schon in meinem kleinen Meinungskasten zu Teil 1 sagte, die Profis sind wohl damit beschäftigt, tolle Effekte für ordentlich Kohle zu schnitzen.

Fazit: Abschnitt 2 von 3 gefiel mir immerhin ein wenig besser als der erste, obwohl hier wieder alles ein wenig laberlastig ist und mich irgendwie an den letzten Babylon 5-Film erinnerte. Fast, aber nur fast, vermisste ich da schon die kanadischen Wälder aus Stargate. Doch ich weiß auch, daß ich mir „Of Gods and Men“ wohl nie mehr am Stück ansehen werde, deswegen von mir die…

Note: 4

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Artikel

von Klapowski am 21.03.08 in Fan-Filme

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Kommentare (4)

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  1. bergh sagt:

    tach auch !
    Ich würde Erster schreien, wenn ich Teil 2 gesehen und die Rezension gelesen hätte.
    Ich bin ehrlich zu Euch:
    Ich habe beide (noch) nicht getan.

    Gruss BergH

  2. pgru sagt:

    Ich hab den ersten Teil gesehen und das hat mir den Rest gegeben. Nachdem mir förmlich das Gesicht eingeschlafen ist, wars dann auch mal endlich vorbei. Es hätte ja genügt, wenn der Film 5% seiner ach so tollen Versprechungen eingehalten hätte, aber was da gezeigt wird, ist einfach furchtbar. Da ist ja jede Kindergarten-Aufführung besser.
    Es gibt Menschen, die sind nicht für die Regie geeignet. Und weniger wäre vielleicht.. oder mit Sicherheit.. mehr gewesen.

  3. Corny sagt:

    Wo bleibt den das Review zum 3. Teil? ;-)

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