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„Der verlorene Sohn kommt zurück“ – Zeugen-Jehova-Propagandafilm im REVIEW!

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„Zukunftia“ ist nicht nur eine SF-Webseite, sondern nebenbei auch das Wikileaks der Zeugen Jehovas, das „ZeJe-leaks“. Da wir – ungelogen – beste Kontakte in die „Szene“ haben, ist es uns ein besonderes Anliegen, zu informieren, zu debattieren und vor allem zu frittieren (hm, lecker!). Das war schon immer so und bietet sich jetzt BESONDERS an, denn in diesem Spielfilm wird häufig über Essen gesprochen, bzw. darüber, dass nicht mit der Familie gespeist wird. In diesem schnarchigen (Pr)Opa(ganda-)Werk geht es nämlich um einen Zeugen Jehovas, der seinem Glauben zu ca. 6,3% den Rücken kehrt und auf schlimmste Weise dafür bestraft wird. Nämlich mit Erotik, interessanter Arbeitsstelle und neuen Freunden. – Pfui!

(Hm, eigentlich ist mit dem kleinen Bild hier drüber schon alles zusammen gefasst… Egal, trotzdem weiter im Text:)

Der Redaktion liegt die deutsche Fassung des amerikanischen Spielfilm-Highlights „Der verlorene Sohn kommt zurück“ vor. Diese fällt mit Top-Synchronsprechern aus dem Gartenbau-, Supermarktkassierer- und Berufsschulabbrecher-Milieu besonders positiv auf und sorgt für viel Spaß bei Trinkspielen der Marke: „Immer, wenn Silben verschluckt oder abgeschliffen werden, ein Bier öffnen!“.

Komischerweise ist der Film (noch?!) komplett bei YouTube erhältlich, allerdings in einer nicht so prallen Qualität. Äh, VISUELL jetzt.

Seltsam, oder? Guckt mal rein, denn das gewollte cool-unverkrampfte Deutsch ist durchaus mal ein Magentabletten-Review wert. Besonders fällt das in der Webdesign-Firma auf: „Yo, Bro! Wir sind High-Performer! Call it, take it, App it!“ – Ja, so spricht heute der Over-The-Full-Globus-Performer! Gar nicht mal so unrealistic! Und das wirklich ständig wiederkehrende “Bro” steht sicher auch nur für “Broteinheit” und soll die Diabetiker unter den Zuschauern an ihr Insulin erinnern. Kann man ja bei all dieser Spannung durchaus schon mal vergotten!

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Hey, was steht denn da unten rechts?! Wenn DAS mal zu Beginn kein fieser Spoiler ist!

Mir liegen übrigens Informationen vor, dass dieser Film in Zeugen-Jehova-Kreisen besonders gerne raubkopiert wird. Angesichts der tiefmoralischen Botschaft des Streifens, der selbst ein freundliches „Börps“ nach dem Essen als Gotteslästerung auslegen würde, eigentlich ein Unding! Dabei steht doch in der Bibel sogar: „Ihr sollt Euch kein Abbild Gottes (in seinen urheberrechtlich geschützten Erfolgsmovies) machen“, was sicherlich auch auf Terrabyte-Festplatten ausgeweitet werden darf.

Doch genug der Vorbesprechung. Gleich folgt hier die gesamte Handlung des Filmes. Spoiler können durchaus enthalten sein, interessieren aber keine Sau, da man maximal rätselt, wie lange (denn noch, verdammt?!) es dauert, bis David in den von „Big Brother“ inspirierten Schoß seiner Familie zurückkehrt.


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„Du bist ja crazy drauf, kleiner Bruder! Bindest deinen Krawattenknoten heute mal ganz ANDERS. Wenn das Papa wüsste!“

Wie bei Filmen dieser Art üblich, entfremdet sich der Sohn aufs Schlimmste von der Familie: Er stellt sich bei einer Webmarketingfirma vor (Huch! Pornos?), statt seinem Bruder beim Leiteraufladen zu helfen („Die Aluklappleiter war ganze 500 Gramm schwer, ich hätte dadurch fast meine Bibellesung verpasst!“). Außerdem frühstückt er nicht mit seinen Eltern, obwohl er erst 21 ist UND verpasst das Tischgebet, weil er es um 7:59 aaaangeblich kaum noch geschafft hätte, um 8 Uhr beim Arbeitgeber zu sein. – Es ist kaum vorstellbar, dass sich das Ausmaß seiner Verfehlungen irgendwie noch erhöhen kann. Es seeeei denn, er nimmt zum Vorstellungsgespräch den familiären Ahornsirup mit!! (*Blitz, Donner!*)

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„Der Chef wird Dich mögen! Hoffentlich sooo sehr, dass er dich SELBST einarbeitet und ich das nicht machen muss (*grusel*)…“

Die „Menschen“ in der „Webdesignfirma“ werden sofort treffend charakterisiert: Der Typ im Fahrstuhl lässt z.B. einen Mann, der „Nehmen sie mich bitte noch mit“ ruft, nicht mehr einsteigen. Ja, DAS ist die fiese Fratze der Heiden! Diese Leute sind nur den ganzen Tag damit beschäftigt, heidnischem Heidentum zu frönen und anderen Heiden eine Heidenangst zu machen. In der Lüneburger Heide und auch sonst überall. – Heil… dnischer Strohsack!

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„Hallo, David! Ich heiße Heidi Heidin. Ich bin die Marketingvertreterin für den Soft-Soft-Softpornostreifen ‚Heidi Heida, die Heiden kommen… in kurzen Hosen auf die Straße‘. Möchtest du einen frisch gepressten Heidenbeerensaft?“

Immerhin zeigt der Film die Nicht-Zeugen reeeelativ normal, die kranke Synchro außen vor gelassen. Schade, hier hätte man noch unfreiwilligen Humor draufpacken können!

Dafür wird ausführlich gezeigt, wie der erste Arbeitstag abläuft: Dass man einen Schreibtisch bekommt, ganz in ECHT und WIRKLICH krass anfangen kann, es Büros und NOCH mehr Schreibtische gibt, Kollegen, die einem was zeigen (oder nicht), IT-Leute und Chefs. Auch an Schreibtischen, um hier nichts… haha.. unter dem Tisch fallen zu lassen. Im Ernst: Man hat beim Zusehen das Gefühl, ein schlecht vorbereitetes Alienvolk habe eine Doku über den menschlichen Alltag gedreht, dabei aber vergessen, das unterschwellige Staunen – und gelegentliche Anklagen – wegzulassen.

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„Du hast eine Anfahrtszeit von ÜBER einer Stunde zur Arbeit? Schaffst Du denn daaaa noch den Gottesdienst? – Und er DICH, nervlich und so?“

Drama, Baby, Drama: Daheim wird zu Recht kritisch nachgefragt, denn die tägliche Kirchenzeit würde sich durch den neuen Job auf unter 13 Stunden am Tag reduzieren! Und die tägliche zugebilligte Schlaf(frei)zeit von zwei auf nur noch EINE Stunde. Aber der Vater bleibt trotzdem fair: „Es ist seine Entscheidung und daher darf er sie auch treffen (bis Jehova ihm den Arsch versohlt, aber wenn ich das laut sage, funktioniert der Film nicht mehr sooo gut)!“

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„30 Sekunden zu spät zur Bingorunde VOR der Predigt… Mist!“ – „Keine Sorge, dafür sind wir – gemessen am Restpublikum hier – immer noch 40 Jahre zu FRÜH hier!“

Gottlos durch Überstunden: David hätte wohl weit weniger Stress, wenn seine Familie ihn nicht nach jedem Arbeitstag drängeln würde, noch schnell 500 Seiten aus der Bibel zu lesen, statt sich mit popeliger Weiterbildung zu befassen. Aber natürlich geht Gott IMMER vor, möchte er doch von einem Menschen am Tag mehr beschäftigt werden als eine handelsübliche Hauskatze. Und wenn man sich so einen Gott anschafft, übernimmt man ja auch einen Haufen Verantwortung, jawohl! Zwei mal das „Amen“ vergessen und er lässt beleidigt in 293 Paralleluniversen die Sterne implodieren!

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„David, ich mag dich! Du bist höflich, fluchst nicht und kannst Dich gewählt ausdrücken. – Nur Deine verfluchte Jungfräulichkeit geht mir derbe auf die Eierstöcke, verdammt!“

Was wäre ein Film wie dieser, wenn der Hauptcharakter nicht in Versuchung geführt werden würde? Na, vermutlich schneller zu Ende und damit ein RICHTIGES Gottesgeschenk! Die deutsche Synchro reißt übrigens viele Dramaturgiefehler wieder raus: Die ist nämlich so sehr eine Mischung aus fies-schwul klingender Psychopathen-Imitation (sogar in der Jehova-Family!), dass man den langweiligen Part in der Filmmitte (ca. 89 Minuten) großzügig überhört…

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„David, komm auf Papas Schoß. Wir müssen uns… tjaaahmm… über deine falsch geschnürten Schuhe unterhalten! Komm, zieh dafür doch die Hose aus, ja?“

Immerhin gibt es auch klassische Horrorfilmmomente: Als der Vatter nachts auf dem Sofa saß und im Dunkeln seinen Sohn ansprach, das war schon creepy an der Grenze zum… zur… – hm, mir fällt nichts Unheimlicheres mehr ein, was an einer oberhalb davon liegenden Grenze liegen könnte. Schau(der)t selbst: „David, du kommst aber späääät von der Arbeit. Du hattest dooooch eine Aufgabe für Goooott zu erledigen? Wir müssen reeedeeen!“ – Immerhin: Hier vermischt sich Gut und Böse mal wahrhaftig, denn der Film behauptet weiterhin standhaft, dass die Stalker, Kontrolleure und Endlosdiskutierer die GUTEN sind.

Das verwirrt enorm und sorgt für eine Art kranke Spannung: Wird David von Jehova liebevoll gehäutet, weil er sich fleißig für seinen Arbeitgeber eingesetzt hat? Bekommt der Vater neue Engelsflügel, weil er so geduldig darauf hinweist, dass in der Stadt ALLES schlechter ist, weil sich Schlechtigkeit© aus dem Abstand zur Familie in Metern (hoch 2) mathematisch errechnen lässt?

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„Willkommen in der neuen Wohnung. Beachte bitte die Polizeisirenen und den Eisenbahnlärm nicht. Das haben die Filmemacher nur reingeschnitten, weil wir Satanisten sind…“

Ja, als David in die Innenstadt ziehen möchte, gibt es richtig Stress: Gibt es da eine Gemeinde? Und auch 3 oder 4? Wer kontrolliert, wohin er im Internet surft? (Kein Witz, das haben die Eltern bisher übernommen!) Und welche Filme er sieht? Wie viele Pupse am Tag sind zukünftig erlaubt? Und bleibt es auch die nächsten Wochen beim harten Toilettenpapier? – Aber auch Abgesehen vom Scheißhaustechnischen gibt es einiges zu bemängeln: Einer seiner neuen Mitbewohner spielt in aller Öffentlichkeit seines verschlossenen Wohnzimmers irgendein gewalttätiges Videospiel! David muss zudem VIEL Miete zahlen und war zu doof, sich sein kleines Schrottzimmer vorher anzuschauen. Und die Dauerbesucherin ist (ver)störend sexy! Kann es überhaupt noch schlimmer kommen?

Dieser ganze Film hätte genau so gut dazu aufrufen können, sich mal ein TV-Verbrauchermagazin für Sechsjährige anzusehen. Oder einen Mietvertrag mal unverbindlich quer zu lesen. Mit Jehova hat das ungefähr so viel zu tun wie meine kürzliche GEZ-Nachzahlung mit meiner Weigerung, Muslim zu werden.

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„Es tut mir sehr, sehr, sehr leid, aber ich muss sie entlassen!“ – „Macht nichts, Chef. Ich und der Zuschauer wussten schon zu Beginn, dass das aus erzählerisch-pädagogischen Gründen passieren wird!“

Pleitegeier statt Jehova-Gedächtniswellensittich: Nach und nach geht alles den Bach runter. Nur nicht der Reibach der bösen Firma, die immer noch bucht statt betet. Warum hat David auch nicht auf seine Familie gehört? Jugendämter, Polizisten, Traumapsychologen und Scheidungsanwälte können es schließlich bundesweit bestätigen: In der Familie ist man IMMER sicher! Zumindest, solange man dem Irren mit dem Messer nicht widerspricht und nicht in Frage stellt, dass ein 55-Jähriger Hilfsarbeiter mit dem Namen „Paps“ mehr von der Welt weiß als 1.000 gottlose Heiden. Sooo sieht es nämlich aus! Aber was sagt eigentlich die Mutter der Familie dazu? – Oh, die rechnet gerade ihre 4-Personen-Rezepte auf 3 herunter. Na, da wollen wir mal nicht stören…

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„Hände hoch und sagen sie uns die Wahrheit: Haben sie heute vor ihrem Mittagessen gebetet – oder etwa nicht?“ – „Oh, Papa hat seine Leute ja wirklich überall?!“

Weil sein Freund (Vorname „Falscher“) betrunken mit seinem Auto gefahren ist, muss David für einen kurzen Film-Cut ins Gefängnis, bis die Überwachungskamera ihn entlastet. Unheimlich spannend, oder? Wir lernen also: Lasse Dich nicht mit Leuten ein, die keine Zeugen Jehov… – Hey, Moment mal?! Der fiese Kumpel ging doch auch mit ihm in die selbe Kirche? – Gnaaaa! Kooopfexplosion aufgrund sinnloser Religionspropaganda! Raaah!

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„Buhääää! Das war ja noch viel ekliger als mit Papa!“

Ein Mann auf dem Weg nach unten: Der Film nähert sich seinem Höhepunkt, denn tiefer kann selbst Satans Putzfrau nicht sinken: Hat David einem Ungläubigen die Hand gegeben? Ist er ein Junkie geworden? Hat er ein Kind getötet? Als Webdesigner eine alles vernichtende Optikwaffe (Zukunftia?) erfunden? Nein: Er hatte Sex! Mit einer hübschen Frau! Die sehr nett war! – Vielleicht hat er sie in den weggeschnittenen Szenen aber auch bestialisch ermordet, denn anders ist das hysterische Flennen eigentlich nicht zu erklären. Und dann erst das Flennen der Geigenmusik!

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„David, komme in meine Arme! Mir ist vor Kummer schon fast der Schaum von der Gehirnwäsche gefallen!“

Das Kostgeld war wohl doch recht human: Der verlorene Sohn kehrt zurück, trotz allem, was vorher NICHT passiert ist. Plus all der Dinge, die gar nicht so schlimm waren. Klar, der Vater (der reale, nicht der himmlische jetzt) vergibt die Sünden seines Filius natürlich allzu bereitwillig. Aber ob der Internationale Gerichtshof für Kriegsverbrechen nach dieser Geschichte doch noch Anklage erhob („Ausgezogen?! Mit 21?! Hängt ihn höher!“), ist leider nicht überliefert.

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„Du bist also wieder da, was? Du magst Mum und Dad eingewickelt haben, aber jetzt musst du noch an MIR vorbei! Nimm dies!“ (*Faust mach und damit Bibel aufschlag*)

Nachdem auch die Gemeinde dem Sohn längst vergeben hat (fällt ja auch leichter, wenn objektiv GAR NICHTS angestellt wurde), ist Davids Bruder immer noch „pissed“, weil… weil… er immer brav seinen Hammer geschwungen hat, David seinen aber in einer Frau? Weil David die Familie durch seine halbstündige Abwesenheit entehrt hat und sein Bruder die – niemals On-Screen gezeigte – Dachdeckerarbeit alleine stemmen musste? Wie auch immer: Nach gefühlten 40 Minuten hin und her löst sich dann aber endlich der Knoten (für manchen am Selbstmord-Galgen baumelnden Zuschauer vielleicht zu spät): „Ich kann dir nicht vergeben.“ – „Bitte doch, sonst kann ich MIR auch nicht vergeben.“ – „Aber… Du hast Deine Familie verraten! Und Mamas Hüftsteak nicht aufgegessen! Du wolltest nicht dein Leben lang auf Papa hören! Wie soll man DAS verzeihen können?!“ – „Du hast Recht. Lass uns beten…“

– Was denn? Dass Paps bald vom Bus überfahren wird oder in der Bibel nachträglich ein klärendes Kapitel zum Thema „Okay, macht doch einfach, watt ihr wollt!“ auftaucht?

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„Hey, es gibt neue Lieder in der Neuauflage des Gesangsbuchs! All das habe ich also verpasst, als ich meinem blöden, vernachlässigbaren Herzen gefolgt bin und KEIN Handwerker werden wollte? Krass!“

Kamerazoom ins Jenseits hinein: Ende gut, Amen gut! Denn mit plattgehauenen Daumen (aufgrund Ungeschicklichkeit) ist doch gleich viel besser dran lutschen! Und so wohnte David weiterhin bei seinen Eltern, was ja auch nicht sooo unangenehm ist, solange sie einem nicht im Weg rumliegen und mit Verwesungsgeruch stören. Aber auch dann müsste so eine räumliche Trennung erst mal gründlichst geprüft werden!

Aber im Ernst: Mich wundert, warum man selbst in einem PROPAGANDA-Film nicht die gottgegebenen Eier in der Hose hatte, uns RICHTIGE Verfehlungen von David zu zeigen! Gewalt, Betrug, Vorbestellung der neuen XBox ONE. Das mit der Manipulation und dem Schlechtmachen ganzer Bevölkerungsgruppen hat Hitler damals aber deutlich knackiger hinbekommen!


Fazit: Wir lernen: Glaube ist auch bei den Zeugen nicht immer nur Eitel Sonnenschein und Debilo Grinsemund, auch wenn man letzteres durchaus aus diesem Film mitnehmen könnte. Die gottesfürchtige Familie hat nämlich einen derartig verklärten Blick drauf, dass man sich nicht wundert, warum in deren Handwerksbetrieb ständig irgendeiner den „Hammer schwingen“ will. Okay, DAS wollte ich auch, aber in GESICHTER!

Die Dramaturgie des Streifens beschränkt sich auf das endlose Auswalzen von Alltagsszenarien wie Essen, Kochen, (zu viel) Lernen, (zu wenig) Schlafen oder indiskutablen Dünnpfiff aus dem Mund fallen lassen (definitiv zu viel!). – Miete zahlen, Wegziehen, sich verwirklichen oder sich einfach nur als junger Mensch auszuprobieren, all dies wird hier mit einem Staunen, Lamentieren und stoischem Weiterkochen („Dieses Fleisch magst du doch so gern, Daaaavid?“) präsentiert, dass man sich in einem Epos à la „Krieg und Frieden“ wähnt. Oder besser „Kalk und Fliesen“, um den Untertitel für eventuell mitlesende Zeugen Jehovas nicht zuuu herzkasperauslösend zu gestalten.

Ganz im Ernst: Das mit dem mentalen Pferdekarren transportierte Weltbild ist hochgradig erschreckend, wobei der Schreck mit dem 10-minütigen Interview des Making-Ofs noch verstärkt wird! – Da gibt es doofes Gekicher bei Non-Witzen („Es war schlimm für mich als Darsteller, meinen Filmeltern sooo schlimme Dinge zu sagen!“), satirisch klingende Aussagen wie: „Davids Kolleginnen wirkten ja erst ganz nett, die waren ja sogar schick angezogen!“ und unheimliches Monstergrinsen.

Man kann als Zuschauer nicht anders, als zumindest den MACHERN dieses Werkes das Weltbild eines einsam lebendes Aquariumfisches zuzuschreiben, dessen Glasscheiben schon längst von den eigenen Ausscheidungen blind geworden sind…

Als interessante Aufklärung über die DENKWEISE der Zeugen immerhin noch:

ACTION
HUMOR
TIEFSINN
ALLES IN ALLEM
SPARKIS MICKRIGER MEINUNGSKASTEN
Eine Sintflut der Gefühle, „Der verlorene Sohn kommt zurück“ – Zeugen-Jehova-Propagandafilm im REVIEW!
Hallo, liebe verdorbene Sünder und Sünderinnen! Nehmt euch bitte etwas Zeit und die schmutzige Nadel aus dem Arm um mit uns in die heile mediale Welt der Zeugen Jehovas einzutauchen! Ich kann auch gerne warten, bis ihr mit euren moralischen Verwerflichkeiten wie Biertrinken, Masturbation, unehelichen Sex und Nicht-Zeuge-sein fertig seid.

*genervt auf die uhr schau*

Okay, war’s das? Andere müssen schließlich noch vor dem Spiegel ihr falsches Lächeln üben, wisst iiihr?

Und schließlich haben wir unseren neuesten Hit aus der Blockbuster-Schmiede in unserem Gehirnwäsche-Hauptquartier in Bethel nur für EUCH, die auf ewig Verdammen und widerlich Weltlichen, produziert! Okay, vielleicht auch ein bisschen für unsere bestehenden Mitglieder, damit diese auch weiterhin wahnsinnig Angst vor eurem seelenlosen Lebensstil haben. Daher haben unsere granatenstarken Autoren eure dekadenten Aktivitäten auch wunderbar subtil in den Film einfließen lassen.

Auf der einen Seite haben wir nämlich David, nicht nur der einfallsreichste Name der Welt, sondern auch der glattgeleckte und wohlartikulierte Perfektosohn einer Zeugenfamilie mit seinem wunderbar aufgeräumten Zimmerchen. Und auf der anderen lauert „Al“, der schmierige Arbeitskollege mit der Haargelfrisur zum Selberkneten. Erste Anzeichen des drohenden Versumpfens von David werden bereits dadurch angedeutet, daß er einen Job in einer… *schauder* „Web-Firma“ gefunden hat und dafür seine Mitarbeit im Konstruktions-Familienunternehmen aufgibt. Denn wie wir alle wissen ist „Internet“ gleichbedeutend mit „perverse Porno-Orgie“ und der Untergang von David daher so gut wie sicher. Wer regelmässig bei UNS mitliest weiß schließlich, daß dies gar nicht mal so weit hergeholt ist.

Und so trifft auch all dies ein, was der erfahrene Zeuge bereits geahnt hat. Denn es ist schließlich unvermeidbar, daß es nach dem Verlassen des sorgsam gehegten Glaubensgeheges nur noch bergab gehen kann. So gibt sich David gnadenlos dem Alkohol hin (Originalzitat: „Willst’n Bier?“) und wird von einer Bekannten sogar zum Sex eingelad— gezwungen. Ein katastrophaler Fehler, welcher durch den darauf hin folgenden und hervorragend gespielten Heulanfall von David mitten im Regen noch einmal unterstrichen wird. Denn wie lautet unser bekanntes Sprichwort: „Landet in fremden Löchern mal der Pillermann, kommt man nicht mehr an den Himmel ran.“

Ihr merkt, ich kann mich vor lauter Lob ob dieses gesellschaftlich aufrüttelnden Meisterwerkes einfach nicht zurückhalten. Und andere auch nicht, denn so schreibt der bekannte Zeugen-Filmkritiker „Kyp“:

Es ist höchst erstaunlich, mit welcher Professionalität er gedreht wurde. So gut sogar, dass er problemlos in einem Kino laufen könnte (die Thematik macht ihn natürlich zu etwas Besonderem). Authentische schauspielerische Leistungen, toller Soundtrack, schöne Kulissen.

Ich kann es nicht schöner sagen. Das Schauspiel ist… äh… vorhanden und das Drehbuch verdammt alle außerhalb unserer Vereinigung mit einer solchen sachlichen und neutralen Inbrunst, daß es glatt als Standardwerk für Diplomaten eingeführt werden sollte. Hier stellt Seriösität noch den wichtigsten Maßstab dar, was man von den ganzen Weltlichen leider nicht behaupten kann. Ignorieren diese in einer globalen Verschwörung diesen tollen Film nämlich total, weswegen ich auch weiterhin bei Rottentomatoes und Boxofficemojo kein Wort dazu finden kann. Aber vielleicht könnt ihr, liebe Teufelsanbeter und -Anbeterinnen, dies ja ändern?

Fazit: Die Produktionen aus Bethelwood haben mittlerweile solch einen hohen inhaltlichen und technischen Standard erreicht, daß eine Zusammenarbeit mit dem weltlichen Michael Bay für das nächste geplante Werk „Harmageddon“ nur noch eine Frage der (End-)Zeit ist. Die einzige Abwertung gibt es dafür, daß alle Nicht-Zeugen derart authentisch dargestellt werden, daß einem dadurch schon etwas schlecht werden kann. Aber was soll man machen, wenn unsere völlig isoliert von der Außenwelt lebenden Autoren derart viel Ahnung von der Materie haben?

Wertung: 8 von 10 Punkten

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Artikel

von Klapowski am 07.08.13 in Filmkritik

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Kommentare (12)

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  1. G.G.Hoffmann sagt:

    Beleuchtung und Videoqualität haben mich erwarten lassen, daß jeden Moment die Hüllen fallen und losgeknattert werde. In dieser Hinsicht ist der Film eine große Enttäuschung. Nicht einmal die zeugenüblichen Kopulationsversuche zwischen Löwen und Lämmern kamen vor. Meinen Glauben hat das Werk nachhaltig erschüttert. Eindeutig ein Beweis für die Abwesenheit einer ordnenden Hand.

    • BigBadBorg sagt:

      Fantastisch! Es erinnert wirklich an einen schlechten Porno! :)

      An Klapo und Spark: Ihr habt euch den Film wirklich angesehen… Wahnsinn. Ich war nach 5 Minuten Katzenvideos auf dem Handy am gucken und hab dann abgeschaltet. +1 Durchhaltevermögen für euch!

      Antworten
  2. Lord Garan sagt:

    Das schlimme daran die Sprecher sind auch im Orginal nicht viel besser.

    http://www.youtube.com/watch?v=W0S7E8wie5w

  3. Das Bo sagt:

    Nanu, Nupi noch nicht am Start?

  4. Houwi sagt:

    Hi ich habe mich auch verändert

  5. Monika Kemes sagt:

    Schade, wie Ihr das alles seht. Ich war selbst einige JAHRE AUSGESCHLOSSEN:::I
    Ich bin froh, wieder dabei zu sein ………

    • Sparkiller sagt:

      „Ich war selbst einige JAHRE AUSGESCHLOSSEN“

      Deswegen habe ICH auch immer einen Ersatzschlüssel unter dem Fußabtreter.

      Antworten
    • Klapowski sagt:

      „Ich bin froh, wieder dabei zu sein“

      Da würde mich tatsächlich mal der Grund des Ausschlusses interessieren. Du könntest damit hier und jetzt mit dem Vorurteil aufräumen, dass dieser kleinlich und überzogen gewesen sein könnte. Komm, Monika Kemes, Du bist ja hier anonym und kannst es uns sagen!

      Antworten
  6. Blablabla sagt:

    Kemes hat lediglich geäußert, dass sie es schade findet, wie ihr das seht – mehr nicht, sie hat sich nicht im Detail gegen eure Meinung ausgesprochen und keineswegs etwas negatives geschrieben.

    Kommentare wie „Deswegen habe ICH auch immer einen Ersatzschlüssel unter dem Fußabtreter.“ sind einfach nur lächerlich und könnten von einem 10 Jährigen kommen.

    • Sparkiller sagt:

      Ich finde es schade, daß Du es so siehst. Ich war selbst einige JAHRE LANG EIN 10-JÄHRIGER und erinnere mich gerne daran::::!

      Aber ich bin froh, daß Monika von Dir so selbstlos verteidigt wird und Du dafür im Gegenzug sogar ihren Internetanschluß mitbenutzen darfst …….

      Antworten
  7. Blablabla sagt:

    Du bist so genial!!!!

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