Film- und Serienkritiken

Der Latinum-Standard des Star Trek Universums

„The Book Of Eli“ – Das einzige Review auf der ganzen Welt

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So eine Apokalypse ist schon was Feines: Endlich darf man Katzen essen, als gäbe es seit Gestern kein Morgen, nette Menschen geben einem auf der Straße gerne ihr Hab und Gut (eine gewisse „Bearbeitung“ unsererseits vorausgesetzt) und schon für einen religiösen Standardwälzer bekommt man einen 3D-Actionfilm mit sich selbst in der Hauptrolle geboten. – Und obendrauf zeigt uns Denzel Washington zudem, wie man mit einem großen Messer und einem ollen Menschkopf schönes Schaschlik für die Geier basteln kann.

INFORMATIONEN:

Regie: Rian Johnson
Jahr: 2010
Budget: 80 Mio $

, „The Book Of Eli“ – Das einzige Review auf der ganzen Welt
Bei den Moslems wäre das nicht passiert
Inhalt: Eli hat zwei Hobbies: Im Niemandsland nach dem Atomkrieg(?) überleben und ein Buch mit sich herumschleppen. Dummerweise will ein lokaler Wälzerfetischist genau DIESES Werk haben, um… nun ja, Fetischismus ist nun mal rational nicht begründbar. Der Fiese schickt also seine Schläger los, um Elis Eigentumsvorstellungen zurecht zu stutzen. Doch dieser ist wehrhaft, denn: Seine Machete kills!

Besprechung:

Im Vorgriff zu diesem Review habe ich mich mal in das ultrageheime und nicht-existente Bonusmaterial auf der Blu-ray eingehackt und diese geschnittene Szene gefunden, ohne die der Film leider nicht sehr verständlich erscheint.

Funker A: „Hallo… ? Ist da jemand? Wir sterben hier… Kein Wasser… Haben… 2 Monate gebraucht, um Funkgerät zu reparieren und Strom zu bekommen. Haaalloo?“

B: (leicht euphorisch) „Hey, wir sterben hier auch, so’n Zufall, Knorke, echt! Habt ihr das Wichtigste denn schon organisiert? Ihr wisst schon, was ich meine? Zwinkerzwinker?“

A: „Die Versorgung der Strahlenopfer? Wasserversorgung sichern? Die mutierten Wölfe mit Fallen mit mutierten Fressködern fangen? Sorry, muss gerade Blut husten, rrrröch!“

B: „Alles raus, was keine Miete zahlt, sage ich immer in’s Blaue… äh, in’s Rote hinein, harhar! Neneee, ich meinte eben eigentlich, ob ihr die Bibeln schon verbrannt habt?“

A: „Bitte, was? Warum sollten wir so etwas tun?“

B: „Reine Vorsichtsmaßnahme. Falls mal einer einen Film drehen will und eine kultige Prämisse braucht. Also, habt ihr?“

A: „Röööch, wir krepieren hier! Warum sollten wir überall nach Bibeln suchen und die verbrennen? Gibt doch sowieso genug Leute, die eh eine behalten würden, für den Notfall.“

B: „Ich rede hier nicht von Logik, sondern von kultigen Prämissen, ihr Lutscher. Mann, Jungs, sogar die Leute in New York haben ihre schon verbrannt, auch die Typen von der Westküste: Feurio! – Mexiko: Bibelfreie, aschereiche Zone! Wir haben sogar den Leutchen aus Alaska mittels Dosentelefonen, Rauchzeichen, Brieftauben und einem netten außerirdischen Raumschiff, das freundlicherweise den gesamten landesweiten Botendienst übernimmt, Bescheid gesagt.“

A: „Tuuut, Tuuut, Tuuut.“

B: „Hallo? Halloo? Hm, aufgelegt. Na, egal. – Joe? Sammel die Kinderbibeln und die Sekundärliteratur ein. Und die eBook-Reader. Und sag den Leuten an der Ostküste Bescheid, da soll ein renitentes Ehepaar in ihrer Gartenlaube noch ein Exemplar versteckt haben. Los, los!“

Im Ernst: Unter den bekloppten Grundideen für Filmhandlungen nimmt „Book of Eli“ nicht nur den Spitzenplatz ein, es ist sogar der strafende Erzengel der undurchdachten, herbeiphantasierten Gagahandlung. Fast noch mehr als die seltsame „Alle Bibeln weg, weil haben irgendwie Krieg ausgelöst“-Handlung irritierte mich aber, was selbst die ÄLTEREN Menschen glauben, was es mit den Gottesgelöt auf sich hat, welches vor popeligen 30 Jahren entsorgt wurde.

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„Mein GOTT, wie parken die denn? Da kommt doch nicht mal mehr eine Frau mit Kinderwagen durch! Manche Leute benehmen sich echt, als gäbe es kein Morgen.“ –Ein Fisch namens Wander: Keine Atomwaffen, nein, die Abwrackprämie ist in der Zukunft explodiert! Eli ist hier auf dem Weg zur nächsten Stadt. Könnte ja sein, dass da noch einer lebt. Wenn dieser „einer“ FRECH wäre, könnte Eli das ändern!

So scheint Garry Oldman in seiner sehr passablen Rolle als düsterer „Mad Max“-Oberbürgermeister plötzlich überzeugt davon, dass der Bibel un-glaub-liche Macht innewohnt. Sinngemäß meint er: „Hilft mir beim Unterdrücken und Morden, der Schinken! Pure Macht wohnt dem Buch inne! Ohne Bibel können wir die Postapokalypse langfristig glatt dichtmachen! Denn wenn ich meinen schmutzigen Vergewaltigern aus dem Werk vorlese, dann werden sie bestimmt… äh… sauber? Egal, auf jeden Fall irgendwas, was mir hilft…“ – Muss wohl daran liegen, dass er als 20-bis-30-Jähriger mit überdimensionalen Bibeln auf die Köpfe seiner Opfer eingeschlagen hat, um sie gefügig zu machen?

Diese ganze Silly-Sache zieht leider den gesamten Film sehr runter, wogegen Details wie „Warum kann die Kleine Auto fahren?“ oder der geheim bleibende Standort einer Höhle voller Wasser jetzt fast schon zu langweilig sind, um darüber zu maulen. – Und ein bisschen mehr hätte ich dann doch gerne über die postapokalyptische Welt erfahren, zumal es eine Art Religionskrieg gewesen sein muss. Hat George W. Bushs geistiger Nachfolger seine Atombombenkoordinaten etwas aus der Genesis generiert? Haben die überlebenden Moslems mit dem Koran ausgeholfen, als die Bibeln brannten?

Und warum bin ich IMMER noch mit der Prämisse beschäftigt, obwohl ich schon längst die tolle Düsteroptik und so manch schön inszenierte Actionszene hätte nennen können? Positivpunkte nach dem großen „Meinungskrieg“ in mir drin etwa total verbrannt?

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„Bringt mir sein Buch, Leute!“ – „Was ist ein Buch?“ – „So was wie ein Gartenzaun, in den man reingrabscht.“ – „Klar, Boss. Alles Roger, Boss. Was ist ein Garten, Boss?“ – Man muss ja wirklich nicht (mehr) ALLES wissen, aber ein Promille von der Hälfte wäre schon hilfreich. Die Bösen kennen nicht mal mehr einen Fernseher! Und das, wo ihr Klischeeverhalten sogar direkt von einem abstammt!

Einige Kamerafahrten, Explosionen, Martial-Arts-Kampfszenen und Kannibalen-Ehepaare sind nämlich herausragend inszeniert, die Musik ist düster und nimmt trotzdem Abstand vom üblichen „Posaune-Leerpusten“ und „Hans Zimmer“-Zuschauer-Zugezimmere (Fachbegriff: „HZZZ“). Und dazu die Schattenspiele aus dem „Scherenschnittbuch für apokalyptische Umrissarchitektur“ – Superb! (*Mit mutiertem Daumen und drittem Zeigefinger Kreis form*)

Auch ist’s mal schön, einen Film zu sehen, der wirklich „braun“ ist, nicht dieses coole SF-Blau, das einem immer präsentiert wird, wenn in der Zukunft mal einer eine (neuartige) Glühbirne erfunden hat. Wenngleich sich der schmutzige, realistische Look ein wenig mit den schier unglaublichen Nahkampfqualitäten von Eli beißt: Der unbeirrbare Bibel(aus)träger wehrt hier Kettensägen und Mundgeruchbewaffnete ab, als habe er mit Vin Diesel die Schulbank gedrückt. – Also zwischen zwei Finger kaputtgedrückt, meine ich…

Und auch, wenn die weibliche Hauptrolle schon wieder ein bisschen zu schön, jung und taff ist (Alice Schwarzer hätte mich wohl auch nicht glücklicher gestimmt), so hat das Ende doch einen schönen Aufbau. Ruhig, klar, mit netter Bildsprache und zwei-drei netten Enthüllungen zum Thema „Eklige Sachen riechen“. Ob Eli jetzt wirklich von Gott berührt oder ihm einfach ein Kühlschrank vom Atompilz auf die Rübe gedonnert wurde, darf im Anschluss gerne diskutiert werden.

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„Sag mal, was steht denn jetzt in diesem komischen Buch drin?“ – „Zum Beispiel: ‚Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde‘. Dann habe ich aber mit dem Lesen aufgehört. Der Teil mit den Tieren, den Pflanzen und dem Wasser hat mich irgendwie immer deprimiert.“ – Kellnerin has joined the Party: Besser mit Frau unterwegs als nur aus Mangel an Gelegenheit keusch bleiben…


Fazit: Wie immer bei Zukunftia-Reviews verweise ich auf unsere christlich-gestrenge Grundhaltung, welche bedeutet, dass man sittliche 5-Sterne-Filme immer noch gut schauen kann, da das Wort „Durchschnitt“ bei uns nun mal bedeutet, dass diese Filme GUT sind, uns die FANS derselben aber gerne „durchschneiden“ würden. Weil wir ja trotzdem immer was zu meckern haben. Wären einige grundsätzliche Dinge nicht so (asche)himmelschreiend dämlich, es hätte glatt ein neuer Kultfilm werden können. So bleibt es filmhistorisch aber leider nur auf dem Level „Hübscher Farbprospekt of Eli“.

ACTION
HUMOR
TIEFSINN
ALLES IN ALLEM
SPARKIS MICKRIGER MEINUNGSKASTEN
Die kleinste Buchmesse der Welt, „The Book Of Eli“ – Das einzige Review auf der ganzen Welt
Denn anders KANN es schließlich nicht geschehen: Kaum ist der dritte Weltkrieg zu Ende und überraschenderweise noch jemand am Leben, da einigt man sich kollektiv auf das Verbrennen der Bib— des „Buches“, welches erstmal nicht genauer beschrieben wird. Soll ja nicht großartig religiös sein, der Streifen. (Ist er aber, so!)

Doch das „Buch“ bringt bekanntlich Hoffnung und dagegen hat der selbsternannte Despot eines kleinen Haufens Überlebender natürlich etwas, weswegen er regelmässig seine dumpfbackigen Mannen in die Welt schickt um die letzten Exemplare zu finden und letztendlich zu verbrennen. Wie gesagt, man hat ja in der Postapokalypse bekanntlich sonst nichts zu tun.

Mir persönlich war die Message um Unterdrückung und buchtechnische Hoffnung aber doch etwas arg holzhammerig und krampfig, weswegen ich mit dem Film letztendlich auch gebrochen habe.

Aber apropos Bruch und krampfig(er Übergang): Einen recht großen Stilbruch sehe ich nach dem Anfang des Films, wo die Erde als deprimierende Schuttwüste dargestellt wird und wo man sich noch über ein neues (altes) Paar Stiefel und eine tote Katze zum Abendbrot freut. Doch ein paar Kilometer den obligatorischen Autowrack-Highway runter (Alles andere ist entweder nicht atombombenfest oder darf aus Budgetgründen nur aus der Ferne betrachtet werden) ist Eli auch bereits in der umgebauten Westernstadt-Kulisse gelandet. Und inklusive dem küüünstlerisch tristen Farbfilter könnte das Ganze mit geringfügigen Änderungen tatsächlich im Jahre 1870 spielen.

Ein paar nette Ideen gab es aber auch (z.B. das spätere Rentnerpärchen) und optisch gab es durchaus ein paar nette Stellen trotz Wüstenschema. Auch Gary Oldman als „Böser“ machte seine Sache gut, auch wenn er mir im Moment schon etwas zu häufig in den Filmen auftaucht. Vermute, daß er mittlerweile einfach auf die Sets läuft?

Fazit: Wenn man auf Endzeit ohne Blockbuster steht, kann man sich die Schwarte vom Eli durchaus mal ansehen. Besser hätte er mir gefallen, wenn der Rest wie die ersten 10 Minuten ausgefallen wäre, denn der Rest erinnert eher an einen Ruinen-Western mit übertriebenen Farbfiltern. Und als jemand der in Gelsenkirchen lebt kann ich sowas auch umsonst haben!

Wertung: 5 von 10 Punkten

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von Klapowski am 13.08.14 in Filmkritik

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Kommentare (5)

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  1. Hentzau sagt:

    Wenn man schon die Prämisse in Frage stellt, wieso nicht auch gleich die Auflösung? Eine Braille-Bibel hätte nämlich eigentlich so um die 20 Bände. Damit wäre Elis Buch gerade mal Genesis. Obwohl: Vielleicht auch alle 5 Bücher Mose, und somit eigentlich eher die Tora als die Bibel. Und der Atomkrieg war eigentlich ein Holocaust? Oder rede ich mir den Fim damit klüger als er es war? Nun sei’s drum, ich bin eh kein Fan von organisierte Religion und Book of Eli fand ich schon geradezu dumpf in dieser christlichen Heilslehre die es propagiert.

    Wenn’s um neumodische Postapokalypse geht, fand ich persönlich ja „The Road“ mit Viggo Mortensen um Längen besser. Aber der ist auch um einiges hoffnungsloser. Naja, warten wir mal bis nächstes Jahr „Mad Max: Fury Road“ rauskommt.

  2. Bergh sagt:

    tach auch !

    Und Ich fand den Film ganz O.K.
    Ja die Prämisse hat einen Sprung,
    aber der Rest war O.K.
    The Road werde ich mir mal antuen
    Den neuen Mad Max ?
    Och nbööö Transformers trifft auf MTV und Mad Max.
    Filme , die die Welt nicht braucht. jedenfalls nach den Trailern.

    Gestern das Re-Prä-Boot-Neu von Jack Ryan gesehn. (Shadow Recute)
    Belangloser Actionfilm mit ein bischen Agenten Suspense,
    der aber kaum die Bohne mit den anderen Filmen geschweige denn mit den Büchern zu tun hat.
    Nun ist Tom Clancy ja eher der Trivialliteratur zuzurechnen,
    aber einen solch schwachen Rebbot hat er acuh nicht verdient.

    Schon gar nicht nach richtig guten Filmen wie Roter OktobeR und guten wie der anschlag ( wo nur Ben Affleck nervte, aber der nervt ja fast in jedem Film.), und Das Kartel (?) mit Han Solo war auch O.K.

    ich will nicht immer die alte Sülze neu aufgekocht haben.
    Solen sich gefälligst fpür unsere hohen Internetgebühren was Neues einfallen lassen.

    Gruss BergH

  3. Dr.Schons sagt:

    Istä gutäs Film. Kann man durchaus nochma kucken irgendwann, und dann aufpassen ob der Denzel-Eli da wirklich *spoilensiert* ist oder wie oder was, und ob man irgendwelche Logiklöcher da beim angedachten Umstand entdeckt, dass der Hauptspauschieler ja *spoilensiert* sein soll, oder ob der nur beim Ersten Anglotzen funktioniert (hat) und man sich in Gedanken nochmal den Film zurückspult und sich denkt: „Wow cool, den muss ich glatt nochmal glotzen irgendwann, und dann aufpassen ob der Denzel-Eli da wirklich *spoilensiert* ist oder wie oder was, und ob man irgendwelche Logiklöcher da beim angedachten Umstand entdeckt, dass der Hauptspauschieler ja *spoilerensiert* sein soll, oder ob der nur beim Ersten Anglotzen funktioniert (hat) und man sich in Gedanken nochmal den Film zurückspult und sich denkt „Wow cool, den muss ich glatt nochmal glotzen irgendwann….“

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