Film- und Serienkritiken

Der Latinum-Standard des Star Trek Universums

  Star Trek     Doctor Who     Star Wars     DC     Marvel

Star Trek Voyager – 7.25 – „Endspiel I“ – „Endgame I“ Review

, Star Trek Voyager – 7.25 – „Endspiel I“ – „Endgame I“ Review

NEU! Janeway & Co im Rentenalter! Jetzt garantiert noch kranker, noch seniler, noch langweiliger! – Man beginnt sich ja doch langsam Sorgen um die Zukunft zu machen… Für einen Moment blitzte vor meinem geistigen Auge nämlich ein Bild aus einem zukünftigen Aldi-Schaufenster auf:

„Den 2. Weltkrieg verhindern oder wenigstens Hitler mit Klingelstreichen in den Wahnsinn trieben und ihn damit auslösen? Sonntag Nachmittag unangemeldet zur Kaffeezeit bei ihren Urururenkeln auftauchen? Die Ursuppe desinfizieren? Einsteigen in den lukrativen Reiseweckerverkauf bei primitiven Uhrmenschen? Sind Sie gar selber prä-hysterisch? – Dann dürfte Ihnen unser neuestes Angebot entgegenkommen: „Lifetec Chronoaufsatz“ für nur 399 €! Dachgepäckträger inklusive! – Unverbindliche Preisempfehlung! Vorrat nur, solange dieser Zeitstrang hält-t-t-t…“

*Ein mysteriöses Geräusch aus dem Werkzeugkasten eines esoterischen Filmemachers erklingt. Das Schaufensterplakat ist plötzlich rissig und angekokelt*

„Wegen dem 5. Welt- und dem 7. Klonkrieg ist dieser ist dieser Laden vorrübergehend geplündert. Wir bitten alle Kunden um Verständnis und wünschen ihnen noch einen schönen und möglichst lebendigen Tag.“

Eine Katastrophe wäre das! Man stelle sich nur einmal vor, was passieren würde, wenn dieses Produkt tatsächlich so erschwinglich und alltäglich wird, wie in „Endspiel“ dargestellt! – Gut, die Massentauglichkeit von Produkten wie DVD-Playern, Plasmafernsehern, Staubsaugern und Napalmkartuschen hat auch keinem geschadet…

Aber ist es wirklich wünschenswert, dass sich in der nahen Trek-Zukunft jeder depressive Frührentner eine temporale Ampelanlage auf den Opel Corsa kleben kann??

In Scharen würden sie ausrücken. Statt öden Lichtstrahlen aus dem Diaprojektor wirft Vatter Knutsen dann plötzlich kunterbunte Zeitlochlichter auf die Schrankwand. „Pappa geht mal gerade 5 Jahre zurück, euern geliebten Morle retten!“

Ja, Morle, die kranke Zwerggiraffe, verstarb vor einigen Jahren an einer Grippeschutzimpfung. Papa und Kinder hatten sich nie mit diesem Schicksal abfinden können. Mutter entwickelte wegen chronischen Lachanfällen diesbezüglich sogar eine dauerhafte Rippenfellentzündung!

Doch nun reist ja Papi in der Zeit zurück, nur mit einem Baseballschläger und einem löchrigen Schlafanzug bekleidet. Ziel: Die amtliche Erfinderin des Grippevirus. – Der Memme würde er es schon zeigen! Wie hieß die doch gleich? Anni Biotikum? Oder verwechselte er da etwas? Egal, der Transe würde er den Scheitel schon anklopfen! – Morle… Schnief… Wir holen dich zurück! – Ganz fest verbrochen!

Ihr werdet es erraten haben:

Die unerträgliche Leichtig- und Selbstverständlichkeit, mit der Oma Janeway in die Vergangenheit reist, sorgt für ungesunden Bluthochdruck bei Intelligenzhortern, die schon eine recht ansehnliche Sammlung beisammen haben! OK, wenn die Menschheit versklavt oder wenigstens ein klein wenig ausgerottet wäre, könnte ich den Grund einer solchen Zeitreise durchaus nachvollziehen.

Aber was haben wir hier?

Tuvok bemüht sich lediglich fieberhaft, die Bibel noch vor Lartin Mutter in’s Hebräische zu übersetzen, Chakotay läßt seinen Grabstein 4 x jährlich frisch streichen, Seven ist auch irgendwie kaputt gegangen und Kim ist irgendwie auf einen Kommandoposten gerutscht. – Da haben sich wenigstens die Bestechungsgelder an Admiral Janeway ausgezahlt.
Gut, daß die Alte längst meschugge geworden war und sich mit simplen Glasmurmel und Schnürsenkeln zufrieden gegeben hatte…

Alles mittlere bis gehobene Katastrophen, OK… Aber im universellen Maßstab dürfte das auch der zukünftigen Menschheit nicht wichtiger sein, als der Gegenwärtigen ein paar verhungerte Negerkinder im Kongo…

Trek-„Realität“ beugt sich also dem „Gesetz der Serie“: Hauptfiguren dürfen weder sterben noch größere Mengen an Gliedmaßen verlieren (Bitte jetzt keine DS9-„Doch, Nog!“-Mails. Danke!).

Was haben wir gelernt? Genau: Janeway ist es scheißegal, was in den letzten Jahrzehnten passiert ist! Für sie ist das Leben sowieso zu einem Kaleidoskop aus Wechseljahrbeschwerden und deutlichem Hirnkrebs verkommen… Da heißt es nur noch: „Ich will, ich will, ich will!“

Und da schimpft man auf Rentner, die sich den ganzen Tag Nummernschilder notieren und fremde Fußgänger in ihrer Straße hinter der Gardine aus fotografieren und Abheften! Zu Unrecht! – Mit einem anständig bekloppt-harmlosen Hobby auf Janeways Seite wäre das alles nicht passiert!

Überhaupt: Jean-Luc hätte sich mit Händen und Füßen dagegen gewehrt, sinnlos derartig weit in der Zeit herumzugurken, um 2 – 3 Stichwortgeber wiederauferstehen zu lassen! Von ihm hätten wir einen langen Monolog über „Prinzipien“, „loslassen können“ und „Direktivenhandbücher 1 bis 678“ hören müssen, hätte jemand seiner Stammcrew jemals etwas Derartiges vorgeschlagen…

Wie sehr man die alte Prinzipienbrecherin in die Tonne kloppen kann, werden wir aber noch im zweiten Rezensions-Teil von „Endspiel“ genauer beleuchten.

Bis dahin erlaube ich es mir, die weiteren Kritikpunkte in ein handliches Aufzählformat zu bringen:

1.) Früher war alles besser…

Was ist das denn für eine beschränkte Zukunft?? Der Unterschied zwischen Hologrammen und Menschen scheint aufgehoben und tatsächlich scheinen inzwischen Ehen zwischen diesen beiden „Seiten“ möglich zu sein! Krank! Abscheulich! Dann trampele ich lieber Stammzellen wie Zigarettenkippen platt, als diese perversen Gedanken weiter zu verfolgen!

Überhaupt war der Blick auf die Zukunft so prickelnd und spannend wie ein Lindenstraßen-Drehbuch: Alle Kinder sind unglaublich groß und gutaussehend geworden, laufen unmotiviert quer durch die Storyline und verschwinden wieder. – Natürlich erst, nachdem der Zuschauer geistig die „Was ist denn aus Dem-und-Dem geworden?“-Liste abhaken konnte. So langweilig wie fremde Fotoalben, die man sich vom Sperrmüll geklaut hat…

2.) Von Hilfsbedürftigen und Hilfestellungen…

Warum unterstützen Kim und (vor allem) Barcley die durchgeknallte Frau Janeway? Stotter-Barcley hat sich wohl vor langer Zeit seine Hirnwindungen verhaspelt, oder wie? Was hat er denn davon, daß das Leben von vor Jahren verstorbenen Crewnmitgliedern (die ihm höchstens flüchtig bekannt sein sollten) wiederhergestellt wird?? Haben ihm die Kadetten zu oft Knallfrösche in’s Jacket gesteckt und hofft er auf eine bessere Alternativ-Zukunft als Erzieher in einem andorianischen Kindergarten?

Wenn zu MIR eine ältere Oma kommen würde, die mir von ihrem verlorenen Bruder plus einer Handtasche im 2. Weltkrieg berichtet, würde ich ihr auch nicht raten, die Zeiger von ihrer Standuhr zurückzudrehen. Ich bin doch nicht Media Markt! Laßt mir doch die aktuelle Zeitlinie, jetzt wo ich wenigstens verstanden habe, WARUM sie mir nicht gefällt!

Bei so einem Vorschlag hört die Freundschaft dann zwar noch nicht auf, aber sie würde demnächst schon von anderen Kriterien geprägt werden. Durch die Besuchszeiten in der zuständigen Nervenheilanstalt zum Beispiel…

Und Kim und der Doktor sind auch nicht besser. „Wir klären das Problem in der Familie!“ – Aha! Familie! Am Valentinstrag sitzt die verbleibende Voyagercrew am Kaffeetisch von Admiral Janeway und beschließt zwischen Mohnkuchen und Schlagsahne die Zukunft des Universums. Und nebenbei schicken wir Elvis eine Anti-Drogen-Broschüre in die Vergangenheit… Nicht, dass dem jungen Mann noch was zustößt!

3.) Chakotay und Seven

Nichts gegen Liebe. Sie kann durchaus eine schöne Sache sein, wenn die Stundenpreise nicht so hoch wären…

Aber was soll bitteschön die überhastete Beziehung zwischen den Beiden? Eine kleine Ewigkeit ist Seven mißmutig damit beschäftigt gewesen, ihrem Overall kräftig Druck zu machen und auszubeulen und plötzlich:

TATA! Grimmgesicht lächelt auch vor der Operation in der Mittagspause wie ein Borg mit Rostschutzmittel. Jahrelang ekelten wir uns schon mal vorsichtshalber bei dem Gedanken, daß Chakotay und Janeway zusammenkommen könnten und plötzlich saugt der erste Offizier begierig nach magischen Nanosonden für seinen Zahnfleischerhalt.

4.) Schutzschirm für Kenner

Das habe ich nun überhaupt nicht kapiert: Doofe Klingonen verscherbeln kluges (und sicherlich unbezahlbares) Schutzschild an durchgeknallte Altersheimdeserteurin. Und was wollen sie dafür haben? – Den alten, überholten Shuttle-Gammel von Klatschen-Kathie! Da geschieht es ihnen nur Recht, daß diese den Krempel mittels gewieftem, verblüffenden Trick (irgendwo zwischen „Ocean’s Eleven“ und McGyver“) einfach an sich reißt.

Und wenn man zufällig noch einen Sockel von einer ausgedienten Vogeltränke herumstehen hat, kann man das nützliche Teil einfach hineinlegen. – Funktioniert innerhalb von Sekunden! Überhaupt hübsch kindisch: Was sollte das darstellen? Metallteile, die sich einfach so um das Schiff ausbreiten? Selten habe ich so eine hohle und unglaubwürdig effekthascherische ST-Technologie gesehen!

Fortsetzung folgt…

Bis hierhin:

Note: 5

Bei neuen Artikeln sofort informiert werden? Jetzt deine E-Mail-Adresse rausrücken und ab geht's!

Weitersagen!

Artikel

von Klapowski am 10.02.02 in Star Trek - Voyager

Stichworte

Ähnliche Artikel


Kommentar schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Brandneues
Gemischtes
Büchers
Jenseits Zyklus
Arschiv
Zum Archiv unserer gesammelten (Mach-)Werke.