Film- und Serienkritiken

Der Latinum-Standard des Star Trek Universums

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„Star Trek Online“ – Review des Rollenspiels

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Die „Closed Beta“ des lang erwarteten MMORPGs war weltweit eigentlich nur für ein paar Tausend Journalisten & Ausgeloste zugänglich. Mein Kollege Sparkiller konnte jedoch für MICH uuund MICH zwei Zugangsschlüssel reservieren (ich hab‘ Sparki aber einen abgegeben!). Das erhebende V.I.P.-Gefühl verpuffte jedoch recht schnell, als wir bemerkten, dass man in der Schlange der weltweit Wartenden zwar vorgelassen wurde, vorne aber doch nur eine Art Bud Spencer stand, der ein paar saftige Spielspaßschellen verteilte… – Ab dem 12.01. (also seit einer Minute, höhö) dürfen wir offiziell über das Spiel berichten, ohne dass die Entwickler uns mit Garaks vergifteten Stricknadeln drohen könnten…

Vorwort (Bitte überlesen, nicht so wichtig!):

Ich muss zugeben: Trotz meiner epischen WoW-Erfahrungen bin ich bislang kein Freund von Online-Rollenspielen geworden. Irgendwie fühle ich mich immer verarscht und hingehalten:

„Heda, Spieler und potenzieller Langzeitabonnent! Wenn Du 75 Stück Hühnerscheiße einsammelst, bekommst Du eine echte Holzrüstung aus Kirschbaumimitat und drei Silberdukaten! Natürlich musst Du Deinen „Holzrüstungstragenkönnen-Statuswert“ vorher durch stundenlanges Streichhölzersortieren auf Level 3 hochpeitschen! Und eine epische Geschichte bekommst Du dabei natürlich nebenbei auch noch mit! Wenn Du 50 Stunden gespielt hast, fängt diese dann auch vielleicht mal langsam an. Vorher solltest Du aber Deinen Fußpflege-Statuswert erhöhen, indem Du auf dem Bauernhof (Nur 14-Echtzeit-Gehminuten vom Startgebiet entfernt!) der alten Bäuerin die Zehnägel schneidest. Viel Spaß!“

Ich mag in Spielen einfach das Gefühl, dass ICH der einzige Held bin, um den sich alles dreht. Ich möchte personalisiert angesprochen werden mit „Oh, Meister Lampe! Dein Vater war doch der König von Absurdistan, oder? Hast Du Dein Kindheitstrauma inzwischen überwunden, nachdem Du damals 2 Jahre in der Gefangenschaft der Igelmenschen verbracht hast?“

Stattdessen ist man bei Onlinespielen stets der 79. Dödel von links, der sich bei den Questgebern anstellen muss, um den selben Auftrag wie alle anderen zu erhalten („Der nächste bitte für die Erteilung der Hühnerkackequest!“). 86,8% aller Spieler sind noch dazu besser als ich, weil sie jahrelang nichts anderes spielen und wirkliche tiefgründige Rätsel sind in den Dungeons ohnehin nicht möglich (man stelle sich das Gedränge bei den Schalterrätseln vor). Und selbst in den von mir bevorzugten Singleplayer-Rollenspielen ist es – trotz inhaltlicher Straffung – schon schwer, mich länger als 10-20 Stunden bei der Stange zu halten!


Das Spiel selbst:

„Star Trek Online“ hatte hingegen bei mir natürlich sofort den „Kenn ich!“-Bonus. Aber reicht das? – Zur Klärung dieser Frage schalten wir kurz zu unserem Kriegsberichterstatter mit dem lustigen Schlafanzug und den Dauergähnattacken:

“Mamaaa, sind wir bald daaaa? Ich muss nämlich mal ganz dringend… irgendwas anderes spielen!“ – Der Kreis ist heiß: Bei STO wird der Gegner stets so lange umrundet, bis sich die Brückenbesatzung des feindlichen Schiffes beim Zuschauen den Kopf vom Körper geschraubt hat. Dagegen hilft nur das Item „Stimme der Vernunft“. Das bewirkt nämlich eine Nackenschraubresistenz von +30%!

Leider bestätigt STO so ziemlich jedes der obigen Vorurteile über Online-Rollenspiele und wartet mit zusammengewichsten 08/15-Missionen auf, welche selbst Archer zu seinen „besten“ Zeiten zu eintönig gewesen wären. Dabei hat das Spiel auf dem ersten Blick gar nicht mal so viel falsch gemacht: Es gibt Klingonen, Borg und all die anderen stirnbeklebten Zielscheiben, welche man schon aus den Serien kennt. Die Schiffe und die Einrichtungsgegenstände sehen ebenfalls nicht nach „Star Wars“ aus und stehen vergnügt und selbstbewusst im Grafikkartenspeicher herum.

Viel mehr hat STO dann aber auch nicht mehr zu bieten. Die nötigsten ST-Designelemente wurden halt locker zusammengeschaufelt und in die grafisch recht durchwachsenen Areale gekippt. Kleine Details, die man nur bei genauerem Hinsehen entdecken kann und sich dann darüber freut, dass die Designer ausgerechnet DARAN gedacht haben, gibt es kaum.

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„Und schon wieder gegen das überdimensionale Verkehrsschild gedonnert. Diese Quest mit dem allmächtigen Q und seinen blöden Scherzen beginnt langsam echt zu nerven…“ – Willkommen im Quadranten zwischen Alpha und Gamma: Okay, es IST eine Betaversion und somit noch im stetigen (Ver)Wandel. Trotzdem kommt kaum ein Weltraumfeeling auf, wenn das Schiff auf Autopilot erst mal ein paar Sekunden an der Sektorbeschriftung hängen bleibt. Das ist in etwa so, als würden sich die Figuren in „Der Herr der Ringe“ plötzlich an den Untertiteln im Bild die Ellenbogen aufreißen…

Vor allem bei Locations, die man schon aus den Serien kennt, fällt die Kinnlade nicht gerade runter, sondern höchstens verwundert zur Seite: DAS soll DS9 sein? Dieser grell ausgeleuchtete Kringel, der zu lange in Sagrotan gelegen hat? Die Anzahl und das Aussehen der Läden sind ein Witz und angesichts der einsamen Lutscherverkäufer und Nasenbohr-Dienstleister könnte man das Promenadendeck fast ausgestorben nennen, wenn nicht drei Klingonen vor einer kahlen Wand stehen würden, um vermutlich über die Auswahl eines schmückenden Posters zu diskutieren. Keine illegalen(!) Waffenhändler, animierende Dabomädchen oder bajoranische Bettelmönche mit „Bring mal ’ne Pulle Schnaps“-Quests. Einmal durchgelaufen und man schreitet nach dem Spielen sogar staunend durch das eigene Badezimmer!

Der Schrein mit dem Drehkörper sieht aus wie der religiöse Wunschtraum von jemanden, der schlichte Eingangshallen bereits für den lieben Gott hält. Links und rechts stehen ein paar stumme Idioten herum, die weder Quests noch dumme Sprüche zu bieten haben, wenn man auf der Kiste mit dem Allerheiligsten herumspringt. Aber vielleicht kann man dort ja später im Spiel noch was erledigen? Eine Aufgabe, bei der man per Drehkörper in eine schräge Vision eintaucht und DORT Gegner erledigen muss, würde ich beispielsweise sehr einfallsreich finden! Aber irgendwas sagt mir (eventuell der Abdruck der Tastatur auf meiner Stirn?), dass wir so etwas Kultiges und Innovatives nicht von STO erwarten dürfen…

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„Guck mal, Mama! Klingonen! Ich hab’ ganz schön große Angst! Und zwar, dass die gleich auf den Tisch kleckern. Ich will nicht, dass der JETZT schon eine atmosphärische Textur bekommt!“ – All what you… Wand: Die Stimmung auf DS9 war ungefähr so ausgelassen wie bei der vulkanischen Jahresfeier zur Bekämpfung der Restemotion. Und richtig schön animiert sind die fitzeligen Blässlinge auch nicht gerade. Aber so ein Online-Rollespiel soll ja möglichst auch noch auf einem Handydisplay oder einer Digitaluhr ausreichend schnell laufen…

Okay, die Licht/Schatten-Details waren noch chronisch auf „Low“ und konnten auch nicht hochgedreht werden. Dennoch wage ich es aber zu bezweifeln, dass da noch was passiert, das irgendetwas mit Atmosphäre zu tun haben könnte. In Quarks Bar dominiert beispielsweise uncoole „Half Life 1“-Grafik mit kantigen Ikea-Stühlen, auf die man sich nicht mal setzen kann. Wer so tun möchte, als wäre er in einer Bar, kann sich immerhin auf die Tische stellen(!) und einige Becher umtreten. Übrigens der einzige Einsatz der Physikengine, die Sparkiller und mir nach sechseinhalb Stunden aufgefallen wäre…

Apropos Sparkiller: Der gute Mann hat dann auch noch ein paar lustige Animationen gefunden, die man per Tastendruck freischalten kann. Aber das soll er Euch mal gerade selbst erzählen:

„Habe später noch das Menü für Sachen wie „Winken“, „Lachen“ oder „Auf den Captain-Stuhl setzten“ gefunden. Letzteres funktionierte witzigerweise (?) überall, so dass mein Andorianer auch mal so aussah, als wolle er ganz nachdenklich auf den Boden kacken. Diese Aussage kannst Du gerne (=für Den Artikel, Anm. Klapowski) übernehmen.“

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„Bunte Flaschen mit Getränken drin? Nein, die verkaufen wir hier nicht, wie sie sicherlich sehen können. Aber sie können bei uns jede Menge leere Regale zum Vorzugspreis erwerben! Und wenn sie es keinem weitersagen, bekommen sie sogar noch 3 Minuten Spielspaß gratis dazu!“ – Da dürfen sogar mal die Zeugen Jehovas mitfeiern: Quarks Bar bietet Stimmung bis zum Abwinken. Und glaubt mir, das werdet ihr früher, als man vermuten mag! – Immerhin wurden im Hintergrund zwei praktische Stehklos für die eher groß gewachsenen Aliens angebracht…

Die bislang gesehenen Außenmissionslevels wirkten sehr durchwachsen: Von „Brauner Hundehaufen“ über „Standard-Wald & Wiesengrafik im Jahre 1999“ über „sterile Raumschiffgänge“ bis hin zum „Recht netten Tropenwald auf P’Jem“ reichte da die Skala. Auch die eigene Brücke konnte man mit einem frisch eingereichten Update besuchen. Sah halt nur NOCH total Scheiße und öde aus: Kaum Konsolen, keine Blinklichter, keine Stufen, dafür aber so viel Platz, als wollten die wild in der Luft herumtippenden Pappfiguren (können sie ja nichts dafür, dass die Konsolen alle 15 Zentimeter zu weit weg stehen, ey!) gleich das Mobiliar raustragen und dann ein kleines Basketballmatch starten.

Zu den Dialogen kann ich noch nicht viel sagen, da die deutsche Version sogar noch teilweise innerhalb eines Satzes mit englischen Begriffen durchmischt war. Das, was aber bereits übersetzt wurde, klingt (noch?!) wie von einem 17-jährigen Fanfictionautoren (v)erbrochen: Kurze, naiv klingende Zeilen, die nicht gerade nach ehrfurchtgebietenden Offizieren klingen, sondern nach digitalen Abziehbildern von der Sprachförderschule der Sternenflotte.

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„Sehr geehrter Herr Spieler! Bezugnehmend auf unser Einführungsgespräch bezüglich des Onlinerollenspiels „Star Trek Online“ möchte ich sie bitten, sich in dieser Sekunde von mir akut bedroht zu fühlen. Leider war es mir nicht möglich, für dieses Szenario einen ausreichenden kausalen Unterbau zu schaffen. Wir bedanken uns trotzdem dafür, dass sie sich für unsere Dienstleistung entschieden haben und hoffen, dass Ihnen das Niederstrecken dieser Spielfigur viel Freude bereiten wird. Mit freundlichen Grüßen, Klingon&Fear GmbH, Essen“

Das gesamte Handling ist allerhöchstens mittel: Wichtige Knöpfe wie der „Alles feuern, was da ist“-Button sind nicht etwa größer oder schöner als der Rest, sondern versacken irgendwo zwischen dem unspektakulären Klickmich-Fuhrpark. Überhaupt sehen die Buttons irgendwie so aus, als hätte man das Spiel für „Windows 3.11“ optimiert: Es hagelt hellblaue und sehr kleine Kästchen, auf die schon mal das Fahndungsfoto eines bundesweit gesuchten Popels geklebt wurden. – Das ist nicht besonders aussagekräftig und im Vergleich zum unverwechselbaren Konsolendesign in den Serien sogar ausgesprochen peinlich!

Die Sektorenkarten besitzen allesamt ein lustiges Raster, mit dessen Hilfe man Entfernungen besser abschätzen kann. Wichtige Wegpunkte sind mittels einer Art „Standfuß“ auf dieser „untersten“ Ebene verankert. Allerdings wirkt der Weltraum hier niemals „hoch“ oder „tief“ genug, als dass diese Hilfslinien zur Komplettierung der 3D-Ansicht nötig gewesen wären. Noch dazu dominiert dieser Krempel die Ansicht viel zu sehr, so dass man sich eher in einem Sudoko- oder Kreuzworträtsel wähnt, als im tiefen, tiefen All.

Aber nicht nur die Sternenkarte, sondern auch die Karte dieser Karte (Könnt Ihr mir folgen?) ist nicht besonders schön gelungen: Hier findet man das Kastensystem jetzt noch mal zweidimensional und auf einem schwarzen Hintergrund (Weltraumnebel? Kleine Schmucksterne? Hör mir auf mit so was!) wieder. Wer nicht die tabellarische Ansicht (gähn) aller verfügbaren Planetensysteme benutzen will, um das nächste Flugziel festzulegen, muss sich auf der Karte im Moment noch den Wolf(359) klicken, um alle komischen Blubberblasen demjenigen System zuzuordnen, für das sie stehen.

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„Hast Du die Ballonfahrer-Quests auf der Karte schon gesehen? Ich weiß gar nicht, welche davon ich zuerst machen soll!“ – Technobabble mit Bubbles: Die vereinfachte Sektorenkarte hat von Tuten und BLASEN sehr wohl eine Ahnung! Schön ist das Design von STO also wirklich nicht, dafüüür funktioniert es aber auch… äh… nicht immer wirklich gut. Wer mag, kann an den Streifen im Bild übrigens auch schon die Lebenslinie dieses Online-Experiments ablesen…

Und wer mit der rechten Maustaste auf den Missionszielen herumklickt, in der schwachen Hoffnung, einen „Direkt dorthin reisen“-Befehl zu finden (ich meine, ähnliches mal bei „Eve Online“ gesehen zu haben), wird enttäuscht. – Okay, in der Realität natürlich nicht wirklich, denn eigentlich hatte man bei diesem Spiel mit solch einem Komfort auch nicht mehr gerechnet…

Apropos Komfort: Diesen haben sich die Drehbuchauto… äh… die besoffen rumspinnenden Programmierer dann auch mal gegönnt, was die Entwicklung der Story angeht:

Die Föderation, über 20 Jahre nach „Nemesis“: Klingonen, Borg, Piraten und jede Menge anderes Kruppzeug schlägt in einem total aus dem Fugen geratenen Universum wild um sich: Irgendwo ist immer eine Raumstation oder ein bewohnter Asteroid, der von irgendwelchen Arschlöchern mit großen Flotten und kleinem Hirn bedroht wird. Natürlich kann nur EINER regelmäßig die Sternenbasen mit der Nummer 1 bis 999 retten: Der von uns gespielte Fähnrich, der gleichzeitig Captain ist. – Klingt komisch, ist es aber auch…

Kurz: Ein „Welche Rasse kam mindestens 5 Mal in den Serien vor?“-Worst-Of für den ballerwütigen 12-Jährigen von Welt(all).

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„Oh, gucken wir mal, ob es wenigstens in den Badlands mal KEINE doofen Raumschiffgegner gibt. Äh, hat mir da gerade jemand mit seiner Warpgondel auf die Schulter geklopft?“ – Schöne Scheiße: Hübsch ist der Weltraum jenseits der oben gezeigten „Verwaltungsebenen“ ja wirklich, aber die Missionen sind so „abwechslungsreich“, dass man eigentlich an George Lucas Tantiemen zahlen musste. Wegen dem „Angriff der Klonkrieger“…

Da wundert man sich bei einer Außenmission beim vulkanischen Kloster von P’Jem eigentlich auch nicht mehr, wenn die laut Questgeber „patrouillierenden“ Klingonen (= stehen blöd rum und gucken in unsere Richtung, bis man ihnen fast auf die Füße tritt) plötzlich von einem Wesen der Spezies 8472 unterstützt werden. „Jeder gegen Jeden“ scheint die einzige wirkliche Story zu sein, wobei ich eine zusätzliche Rasse namens „die Jeden“ hier sogar durchaus für möglich gehalten hätte… („Wir hatten halt noch 4 Schiffsnamen übrig und der Grafiker noch 2 Stunden Zeit!“)

Die Schiffsmissionen im Vakuum hingegen sind grafisch immerhin sehr nett gelungen und punkten mit bekannten Schiffsklassen und Soundeffekten. Allerdings sind die ständigen Kämpfe (manchmal unterbrochen durch liebloses Rumbeamen, Rumscannen oder Rum-Leuteanrufen) so spannend wie 10 Minuten den Finger in den Po zu stecken. Und irgendwie sind die Kämpfe eigentlich auch exakt so aufgebaut, nur dass der Finger ein Phaserstrahl und der Po das Heck des Gegners ist. Was im Fernsehen oder Kino durch die Reaktionen der Schauspieler in(!) den Schiffen noch halbwegs dramatisch wirkt, ermüdet recht schnell, wenn man minutenlang um irgendeine austauschbare Blechbüchse kreiselt und die Kamera zum 25. Mal den Weltraumnebel in der 360-Grad-Rundumansicht gezeigt hat.

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„Ich bin dann mal kurz weg!“ – Wir hatten die Exklusiv… ähm, Explosivrechte für den Spieletest: Dieses Bild werdet ihr vermutlich recht häufig sehen. Nicht unbedingt, weil die Missionen unschaffbar schwer wären, sondern weil man irgendwann automatisch auf volles Risiko geht, um dem kämpferischen Kreisverkehr wenigstens einen Adrenalinausstoß abzuringen, der mittels medizinischem Trikorder überhaupt messbar wäre…

Taktik ist hier nur was für Luschen und andere Nerds: Bei mehr als ein oder zwei angreifenden Schiffen schafft man es sowieso nicht mehr, den Angreifern stets das stärkste der vier vorhandenen Schutzschilde entgegenzustrecken. Stattdessen macht man das lieber mit der eigenen Zunge, lässt sich fröhlich killen, wiederbeleben und fliegt dann frisch erholt die 500 Meter zum Kampf zurück, um es erneut zu versuchen…

Wer hinter Asteroiden und anderem Stellar-Krempel Deckung sucht, wird erstaunt feststellen müssen, dass selbst dickste Raumstationen von Phasern durchdrungen werden können. Sich hinter einem Brocken zu verstecken, kann aber trotzdem lohnen, da die Gegner gerne mal in einer Wand stecken bleiben (Ist mir gleich 2 Mal in Folge passiert). Das bringt zwar keinen großen taktischen Vorteil für den Spieler, da ALLE Schiffe aus fast JEDER Position optimal um sich ballern können, aber wenigstens muss man dem klingonischen Kanonenfutter dann nicht mehr ständig hinterherfliegen.

Und wer auf der Karte versehentlich in eine Mission rumpelt, für die er noch nicht bereit ist, kann durchaus Probleme haben, diesen Ort wieder zu verlassen. So konnte ich den Kampf gegen die Beknackten aus dem Spiegeluniversum (die lassen auch echt nix aus!) nicht mal dann abbrechen, als ich schon meilenweit von den gegnerischen Schiffen entfernt war und ein Warpsprung völlig ungefährlich gewesen wäre. Der Knopf mit der Beschriftung „Abort Mission“ scheint nur eine sehr euphemistische Bezeichnung für einen Zufallsgenerator zu sein… NACH dem Sterben ging’s dann aber natürlich sofort. – Faschistisches Bürokratenpack!

Dagegen ist „World of Warcraft“ direkt (1923 Stücke) Gold wert, denn dort wirkt alles liebevoller und überhaupt irgendwie VOLLER…

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Der alte Spruch von wegen „Immer auf den Boden gucken und nirgendwo anders hin!“, der gerne mal bei Höhenangst und Panikattacken verwendet wird, kann hier getrost in die Tonne gekloppt werden: Böden sehen hier generell Scheiße und irgendwie nährstoffarm aus, während Bäume und Sonnen den Greenpeacer in uns erleichtert aufatmen lassen. – Dies hier ist eher eine der schöneren Umgebungsgrafiken…


Fazit: Okay, das hier IST eine Beta-Version, die im Moment noch stündlich nachgebessert wird. Trotzdem halte ich das Spiel schon jetzt für uninspiriertes Hau-Drauf-Gefliege, das ohne die bekannte Lizenz keinen Rollenspieler hinterm Warpkern hervorlocken könnte. Die ballerhaltigen Missionen ähneln sich zudem so sehr, dass man nach einiger Zeit nur noch bunte Strahlen und Zischgeräusche im (immerhin) selbsteditierten Charakterkopf hat.

Nach vielen Stunden in diesen langweiligen „Bitte noch mal 20 Gegner totklicken“-Missionen fragt man sich mit ein wenig Wehmut, was man in dieser Zeit STATTDESSEN hätte spielen können und was man dann so alles getan und erlebt hätte. (*Tetris installier*) – Do you hear me, producers of STO? We are living in the year 2010! We don’t want to shoot the shit out of our ships only for a few Wiedererkennungswerte!

Natürlich sind ca. 10 Stunden des Anspielens – zu mehr fehlte uns einfach die Lust – nicht so aussagekräftig wie monatelanges Durchquälen. Aber vielleicht sagt ein Spiel, das man NICHT lange spielt, schlichtweg genau DAS aus: Zu Kacke zum Weiterspielen, Punkt!

Und in der Note unten steckt sogar noch der „Mit Sparkiller reden“-Bonus drin, denn so konnte man während des gemeinsamen Auffüllens der Schiffsfriedhöfe wenigstens noch über das Wetter (=viel Schnee!) reden.

Mehr als eine halbe Schulnote besser wird wohl auch die Finalversion nicht sein können. Klüger wäre wohl: 50% des Spiels wegschmeißen und komplett neu machen. Diesmal aber mit der Regieanweisung „Bitte jetzt mal in liebevoll“…

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SPARKIS MICKRIGER MEINUNGSKASTEN
Trocken wie ein Vulkanier-Furz, „Star Trek Online“ – Review des Rollenspiels
Der Trek und Ich waren niemals die allerbesten Freunde. Dafür gab es vor allem während der Zeit von Voyager und Enterprise einfach zuviel böses Blut. Aber welche Lebenspartnerschaft kriegt schon keine Risse, wenn plötzlich die beiden, geistig leicht benachteiligten, Hillbilly-Verwandten der schlechteren Hälfte vor der Tür stehen?

Dabei klang zuerst alles so richtig toll. Ein eigenes Raumschiff! Eine eigene Crew! Außenmissionen mit mehreren Spielern! Klingonen! Raumstationen! Kurz, die volle Star Trek-Keule. Wer hätte gedacht, dass sich die Entwickler damit am Ende selber auf die Rübe hauen.

Denn nach so einigem Ausprobieren, sogar in einer mehrstündigen Session mit Kollege Klap, fiel der Gesamteindruck doch eher murksig und enttäuschend aus. Quasi, als wenn man sich im selbstgeschneiderten Tribble-Kostüm vor den Spiegel stellt und dabei recht schnell merkt, dass das man darin am Ende doch nicht soooo cool aussieht, wie gedacht.

Gut, in aller Fairness muss ich jetzt noch schnell loswerden, dass es sich hierbei noch um die Beta-Fassung des Spiels handelte. Was bedeutet, dass diverse hier erwähnte Mängel bis zum offiziellen Verkaufsstart in immerhin… öh… drei Wochen noch nachgereicht werden könnten. Aber so ein Programmierer muss ja bekanntlich eh nicht schlafen.

Doch nennen wir erst einmal die guten Seiten, ja? So ist die Charaktererstellung wirklich sehr ausführlich und erlaubt neben den üblichen Föderationsköppen wie Mensch, Vulkanier und Bolianer auch einen farbenfrohen Eintopf aus diversen vorgegeben Körperteilen in allen Größen und Formen. Witzig waren da schon einige Begegnungen mit Langarm-Affen mit Erbsenschädel oder überhaupt so richtig fiesen Albtraumgestalten aus Gottes Resterampe. Was in einem Star Trek-Spiel jetzt vielleicht auch gar keine große Überraschung ist, har-har! (Hee, Moment Maaal…)

Auch die Raumschiff-Grafik und die dazugehörigen Kämpfe sind schön anzusehen, wobei wir beim Stichwort „zusehen“ auch direkt bei den Nachteilen angekommen ist. Denn so reichte dabei eigentlich das stupide Behämmern der selben Taste, um letztendlich vielleicht 90% der Effizienz von manischen Overachievern zu erreichen, welche direkt ein zweites Keyboard zur Erweiterung der möglichen Kommandos angeschlossen haben. Dabei hatte ich selbst sogar kurzfristig darüber nachgedacht, ob man nicht einfach einen Briefbeschwerer auf die Tastatur schmeissen und solange Einkaufen gehen kann.

Dabei hat die Oberfläche durchaus einiges an Auswahlpunkten. Wenn man denn nicht mit vielleicht 3 oder 4 davon prächtig auskommen würde. Dazu kommt auch noch, dass das Interface (im Moment?) die spannende Beamten-Optik einer Excel-Tabelle besitzt und mit seiner Ansammlung von nichtssagenden Fitzelbuttons ungefähr so intuitiv ist wie ein Gamepad für einen Einarmigen.

Aber wohl ganz oben auf meiner Nörgel-Liste ist das ewige Nachladen, welches manchmal sogar nötig ist, um einen EINZELNEN Raum betreten zu können. Denn während andere Spiele clever genug sind, die nötigen Daten bei Bedarf einfach im Hintergrund vorzuladen, hat man Star Trek Online einfach stur in winzigste Spielabschnitte unterteilt.

Ein Beispiel für ca. 30 Minuten Spielzeit: So startet man beispielsweise in der Raumschiff-Ansicht, betritt eine Station (Ladeschirm), soll einen Admiral in seinem Büro besuchen (Ladeschirm), danach einen anderen Stationsbewohner aufsuchen (Ladeschirm), dann wieder auf sein Schiff zurückkehren (Ladeschirm) und die Sektorenkarte aufrufen (Ladeschirm). Dann geht es zum Missions-Sonnensystem (Ladeschirm), beamt auf einen Planeten (Ladeschirm) und wieder zurück (Ladeschirm). Dann vom Missions-System wieder zur Sektorenkarte (Ladeschirm) und zurück zum System mit der Raumstation (Ladeschirm). Diese betreten (Ladeschirm) und zum Admiral ins Büro (Ladeschirm) zum Abgeben der Mission. Dann noch zurück zum Schiff (Ladeschirm). Da qualmen euch selbst von dieser Beschreibung schon die Socken, was?

Der Hauptgrund dahinter soll ja das Herstellen eines Gleichgewichts bei der Spielerzahl in einem Abschnitt sein, aber da dieser zum Teil nur aus EINEM Raum besteht, ist es trotzdem einfach nur Panne und stört wie Sau… äh… Tellarit. Zumal die sich darin befindlichen Mitspieler dabei immer wild durchgewürfelt werden und so nicht wirklich ein „Community“-Effekt entstehen kann.

Die Bodenmissionen beschränken sich anscheinend entweder auf „Alles umschießen und wieder hochbeamen“ oder „Alle anlabern und wieder hochbeamen“. Gut, das ist bei anderen Online-Rollenspielen auch nicht wirklich anders, aber hier wirkt dies noch wesentlich schlechter kaschiert. Und langweiliger, da man auch hier eigentlich immer nur auf einen von zwei Buttons („Feuer!“ und… „Mehr Feuer!“) hämmert. Jetzt gibt es da natürlich noch mehr Optionen, aber zum bequemen Erfolgserlebnis hat es halt gelangt. Ich spreng bei mir ja auch kein Loch in die Wand, wenn ich stattdessen einfach durch meine Wohnungstür gehen kann.

Fazit: Ich bin mir ziemlich sicher, dass sich ohne den sehr dicken (Höhö!) Trek-Bonus wesentlich weniger Leute für dieses Spiel interessieren würden. Zwar ist es wirklich sehr schön, mal so bekannte Ortschaften wie Deep Space Nine selber besuchen zu können, aber nach spätestens 2-3 Tagen Durchprobieren ging zumindestens bei mir der Weiterspiel-Wille ziemlich in den Keller. Aber vielleicht wird ja noch etwas draus und man muss nur einmal ein paar (Dutzend) Updates abwarten. Bis dahin erlebe ich mein Star Trek aber lieber offline.

Note: 4-

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Artikel

von Klapowski am 12.01.10 in PC- und Videospiele

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