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Wahlkampf: Die Politik im Spiegel der Science Fiction

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Die Bundestagswahl naht bereits mit jener Unbarmherzigkeit, wie sie nur galoppierende Langeweile ausstrahlen kann. Wie alle paar Jahre geht es erneut darum, noch schnell ein paar Kinder zu zeugen, weil die demnächst neu entstehenden Arbeitsplätze zahlreicher als die vorhandenen Bundesbürger sind. Und wie man so hört, brauchen wir demnächst auch keine Steuern mehr zu zahlen, weil die jahrzehntelange Finanzkrise schon wieder von einem Aufschwung gestört wird. – Dass politische Visionen auch unterhaltsam sein können, zeigt uns hingegen die Science Fiction!

Würde man mir auf einer Stehparty erzählen, dass die „etablierten Parteien“ (was oft so viel heißt, wie: „So lange extrem rechts oder links, dass man sich dran gewöhnt hat“) nur Scheiße fabrizieren und die „da oben“ (sogar Oppositionspolitiker in der Eifel!?) uns nur verarschen, würde ich wohl erst mal als der Verteidiger der Demokratie auftreten:

„Das kann man so nicht sagen! Parteien haben zu allen Zeiten schon immer Scheiße gebaut und sich verheerende Ausrutscher geleistet wie z.B. damals Uwe Barschel in der Badewanne. Aber Polemik, Fehler und polternde Opposition gehören nun mal zur politischen Willensbildung dazu. Von Kompetenz steht schließlich mit keinem Wort etwas im Grundgesetz! Und schließlich will man doch wenigstens THEORETISCH wissen, wie viele Arbeitsplätze Onkel Steinmeier in den nächsten Jahren schaffen wird: Drei, vier oder doch gleich fünf Millionen?“

Danach würde ich den Demokratie-Meckerern irgendeinen Nazi-Spruch reinreichen, der im Prinzip nie verkehrt ist („Fragt mal die Juden, wohin Eure Skepsis damals geführt hat! JAWOLL! Ähm: ‚Genau‘, meine ich.“), danach das Aufmalen von Kugelschreiberkreuzchen auf einem Bierdeckelchen einüben und mich dann wieder mit reinem Gewissen an mein Kaltgetränk klammern. – Demokratie gerettet, Patient froh!

Doch dieses Jahr wurde es selbst mir zu blöde: Die reflexartige Politik hat inzwischen Auswüchse angenommen, die an einen Tumult-Tumor erinnern: In der irrigen Annahme, alle Wähler würden es voll knorke finden, wenn Arcandor und Opel gerettet würden, wurde diese Hilfeleistung (ohne Kenntnis der Fakten) erst mal zur Sicherheit von der SPD gefordert. Motto: Erst retten, dann drucken. Nämlich das nötige Kleingeld. – Hat noch zufällig jemand Banknoten aus dem Jahre 1923, auf denen z.B. „5 Milliarden Mark“ steht?

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„Ich habe euch gleich gesagt, wir sollten neben den Schutzschilden und den Trägheitsdämpfern auch gleich einen ordentlichen Realitätsdämpfer einbauen!“ – Jeder Popel fährt ein… Shuttle: Trotz WIRKLICH neuer Modelle steht es um Opel weiterhin schlecht. Aber immerhin haben sie hier noch mal kurz Photoshop subventioniert, und das ist ja auch schon was…

Die SPD wetterte gegen den „Baron aus Bayern“, Herrn Guttenberg, weil dieser sich nicht zu vorschnellen Rettungszusagen bewegen ließ. Natürlich alles in der sozialdemokratischen Hoffnung, der durchschnittliche Kohleschürfer (geschätzte 84% der Wahlberechtigten) aus dem Ruhrpott wäre den roten Kettenrettern dann sofort wieder zugetan. Ich glaube sogar, das bekannte Sprichwort „Wer zahlt später die Zeche?“ wurde in den 90ern von den Gegnern der Kohlesubventionierung erfunden.

Auch toll: Das Verständnis von neuen Medien in der Politik! Mit völlig unrichtigen Argumenten wie „Kinderpornographie ist in Indien nicht strafbar“ versuchte Ursula von der Leyen, ihr technisch ungeeignetes Stoppschild-Gesetz zu verteidigen. Noch heute ist mir nicht klar, wieso man nicht eine länderübergreifende Verfolgungstruppe aufbaut (= Macht Arbeit?), statt mit leicht zu überwindenden Schild(a)-Spielchen die demenzkranken 100-Jährigen in der Bevölkerung zu beruhigen und die eigentlich Pornographieanbieter unverfolgt zu lassen.

Von verfassungsrechtlichen Bedenken bezüglich „BKA überprüft Zulässigkeit von Medien gleich selbst“ in Hinsicht auf die Gewaltenteilung mal ganz abgesehen.

Gut, ich könnte natürlich alternativ die Piratenpartei wählen, denn da könnte ich wenigstens darauf hoffen, demnächst ungestört dem Filesharing nachgehen zu können, statt (wie bislang) ständig den Halbbruder in Amerika zu bemühen, der mir im Fernsehen immer die ganzen tollen Serien aufzeichnet…

„Lieber Herr Schäuble: Warum sind Wahlwerbespots eigentlich stets so bekloppt und schrecken auch bei den innovativeren(?) Parteien nicht davor zurück, rhetorisch fragende Niemand..se an der Bluescreen-Fußgängerampel zu zeigen?“ – Trotz meiner grundlegenden Sympathie für die Piraten: Bin ich wirklich kriminell, wenn ich das alles für Nonsens halte? Und bekomme ich meine Fingerabdrücke denn nicht später wieder, wenn ich sie irgendwo mal abgegeben habe?

Aber vielleicht bin ich auch einfach zu blöd geworden (Danke, Pro 7!) für die anspruchsvolle Politik. Aber wie sollen in diesem Fall die Leute in meinem Nachbar-Stadtteil Baumheide dann überhaupt noch durchblicken? – Äh, ich meine: „Den Vollcheck ownen“? – Ich habe ja schon nicht mal mehr verstanden, warum die Krankenkassen die Schweinegrippenimpfungen nicht bezahlen wollten: Seit Jahren werden wir von den Kassen aufgefordert, uns mit einem kleinen Pieks vor den unangenehmen (kostensteigernden) Auswirkungen der normalen Herbstgrippe zu schützen, aber nun sollen läppische 500 Millionen Euro (6 Euro pro Bundesbürger) plötzlich zu viel sein?

Wenn ohne Impfung „nur“ eine Million an der Schweinegrippe erkranken würden und die Behandlung im Schnitt nur 500 Euro kosten würde, hätte sich die ganze Massenimpfe schon gelohnt. In der Praxis rechnet sich das Ganze aber vermutlich schon ab ein paar Zehntausend NICHT-Erkrankten, schließlich haben wir dann weniger Produktivitätsausfall (Einnahmen der Beerdigungsindustrie müsste man aber zugegebenermaßen noch gegenrechnen). Es mangelt doch sonst auch nicht an erhellenden Studien, die uns sagen, dass Nasebohren am Arbeitsplatz die Industrie jährlich Millionensummen kostet oder „Gasgeben bei Gelb©“ an der Ampel die Klimaproblematik irre verschärft.

Ich hätte diese 6 Euro ja sogar noch selber in die Praxis mitgebracht, wenn dafür meine Krankenkasse auf jahrelange Beitragssteigerungen verzichtet hätte…

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„Die vier Pins an meinem Kragen? Die stehen jeweils für eine Million Arbeitslose, die ich unter Gewaltandrohung persönlich von der Straße jag… holen werde!“ – Wie wäre es mit Stellen in der Musikbranche? In der „Zukunftsmusik“ ist bestimmt noch was zu machen! Und wieso werden Solaranlagen und Sparautos gefördert, während die Warp-Forschung nicht mal mit einem Werksbesuch „gefördert“ wird?

Wie auch immer: Irgendwie fühle ich mich ständig verarscht. Vielleicht sollte man daher das Konzept einer revolutionären neuen Partei einfach weiter denken? Wenn Filesharer, Datenschützer, renitente Nörgelrentner und Anarchisten(!) inzwischen eine eigene Partei gründen, sollte doch der SF-Fan von Welt(en) nicht ohne demokratisches Sabbel-Sammelbecken dastehen, oder? Gerade in der Science Fiction gibt es doch so viele interessante Gesellschaftsmodelle, dass wir mit der Zukunftia-Partei niemals ohne Lösungsansatz dastehen würden. Ich würde diese ultimativen Vorschläge auch gerne telefonisch durchgeben, direkt vom Sofa aus. Da nehme ich dann auch nichts für, wenn der Bundeskanzler dafür freundlich das Chipsgemampfe und die TNG-Titelmelodie am anderen Ende der Leitung ignoriert.

Hier mal – quasi aus dem Stand und erst mal ins Unreine – meine favorisierten Modelle einer erfolgreichen Politik. Die Liste kann gerne erweitert werden!


Platz 5: Star Wars

Star Wars darf in einem Artikel über Regierungsformen natürlich nicht fehlen, schließlich hat die Kraut&Rübige Sternensaga inzwischen alles durch: Von der Monarchie (getarnt als Republik/Demokratie) bis hin zur altmodischen (Militär)Diktatur, getarnt als angeblich gelungene Filmfortsetzung. Dieser dauernde Wechsel hält sich über Jahrzehnte (insofern ein Bonuspunkt für den Realismus) und wird später im Geschichtsbuch nur noch auseinanderzuhalten sein, wenn man über jedem Kapitel den Herrscher abbildet.

Okay, das Buch könnte dann ganz schnell mit dem Titel „Die Geschichte des fahrenden Zirkusvolkes“ in der hintersten Ecke einer elitären Fachbuchhandlung verrotten, denn der Durchschnittsanzubetende bei Star Wars sieht meist aus wie eine Mischung aus krüppeligem Kinderschreck (Imperator) und Schweigemönch im Schmetterlingskostüm (Darth Maul).

In den letzten drei Filmen wurde uns dann auch recht deutlich verklickert, dass der Senat nach und nach unterwandert wurde, bis die Pilzplattformen aus der Wand bröckelten (siehe Bild unten). Aber das macht nix, denn das Regierungssystem bei Star Wars war in jedem Fall bereits eine Mischung aus Willkür und Wackel: Dauernd gab es irgendwelche sinnlosen Kriege (habe ich das richtig verstanden, dass die Handelsföderation ihre Kunden nicht nur mit „Bombenpreisen“ eingedeckt hat?), nicht zu vergessen, dass in Episode 1 klargemacht wurde, dass auf den Vereinigten Planeten der Galaktischen Ganztagsschule sogar Sklavenhaltung erlaubt ist!

Echter Regulierungswille ist nicht zu erkennen, was aufgrund solch unterschiedlicher Aliens wohl auch keinen Sinn machen würde. Man stelle sich ein Alkoholverbot auf einem bewohnten Felsbrocken vor, der ab und zu von bizarren Aliens besucht wird, die ohne Ethanol gar nicht existieren können.

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„Wir beraten heute darüber, alle Killerspiele zu verbieten, um die Moral der Truppen in den aktuellen 127 Kampfgebieten nicht zu untergraben!“ – Die kommen alle in Lach-Haft: Dieser Raum mag eindrucksvoll aussehen, aber ihr solltet erst mal erleben, wie gleich oben die Schleusen geöffnet und jeder einzelne Rang in einen künstlichen Wasserfall verwandelt wird. Dagegen ist die Verhüllung des Reichstages doch Pipikram…

Dennoch sollte Star Wars in dieser Aufzählung der erwägenswerten SF-Regierungen nicht fehlen. Denn hier gibt es ja quasi ALLES zum kleinen Preis einer jahrelangen Einarbeitungszeit. Und man weiß ja nie, wann man plötzlich mal einen Kriegstreiber-Staat benötigt. Denkt dran: „Alpha-Centauri wird auch am Hindukusch verteidigt“ (Peter Struck)!


Platz 4: TOS-Folge „Platons Stiefkinder“

Bevor ich versuche, irgendwie das Alltagsleben unter der Regierung von „Platons Stiefkinder“ zu schildern, verweise ich lieber schnell auf dieses klärende Video:

“Hurra, wir verblöden!“ – Ich erinnere mich noch gut, als ein Schulkamerad mit mir die Szene bei Zeitindex 4:40 nachspielen(!) wollte. Damals begann wohl meine Abneigung gegen das übertreibene Fan-Dasein…

Okay, das System basiert auf Willkür und den Launen desjenigen, der gerade seine Plastiklorbeeren und psychoaktiven Manipulationsfähigkeiten zur Schau trägt. ABER: Hier ist wenigstens immer was los! Langeweile am Sonntag-Nachmittag? Aus und vorbei, wenn ihr euch erst mal selber Ohrfeigen dürft!

Ihr leidet an debilen Zuckungen und habt daher stets ein ganzes Abteil in der Straßenbahn für Euch alleine? Dann behauptet in Zukunft einfach, von Angela Merkel gesteuert zu werden! Reitet daraufhin ungestraft die Obdachlosen in der Fußgängerzone oder setzt Euch weinend in ein Schaufenster!

Den meisten Spaß hat man mit der „Alles geht“-Regierungsform, wenn man gerade NICHT regiert wird, dies aber glaubwürdig verkörpern kann.


Platz 3: TOS-Folge: „Krieg der Computer“

Diese Regierungsform ist auf dem ersten Blick nicht sehr angenehm, macht sie doch schließlich nur im Krieg Sinn. Doch wir müssen der Wahrheit ins Auge sehen, solange Splittergranaten dieses noch nicht völlig geblendet haben: Auch wir Deutschen befinden uns ständig in Kampfhandlungen in z.B. Afghanistan. Das mag nach offizieller Lesart zwar kein Krieg sein (man spricht im Fachjargon des Verteidigungsministerium auch schlicht von „Fun“), macht aber ähnlich kirschrote Flecken auf die Tarnweste wie ein selbiger.

Somit wären auch WIR potenzielle Abnehmer der Computersysteme, die in der TOS-Folge „Krieg der Computer“ eingesetzt werden! Die ganzen Kampfhandlungen führen virtuell im Rechner der beiden Kriegsparteien statt. Also kein nerviger Rauch, der den Grillabend versaut und kein verkokeltes Menschenfleisch, das von oben auf die Holzkohle plumpst! Einfach dahinleben und ab und zu einen Blick auf den Newsticker werfen: Bielefeld in Schutt und Asche? Berlin bietet nicht mal mehr Atome, die man spalten könnte?

Ein Blick aus dem Fenster wird uns dann sogleich beruhigen, denn schließlich ist alles nur eine Simulation. Ernst wird es erst, wenn wir den Einberufungsbefehl vom Kreiswehrersatzamt im Briefkasten finden: Befanden wir uns in einem Gebiet, in dem eine der rein digitalen Bomben herabgefallen sind, müssen wir uns zur sofortigen Ermordung bei der Behörde melden. Darauf legt der Kriegsgegner höchsten Wert und schreckt auch nicht davor zurück, dafür Rechtsmittel einzulegen.

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„Pardon, wir müssen sie jetzt desintegrieren. Der Computer hat errechnet, dass sie beim letzten virtuellen Angriff ums Leben gekommen sind!“ – „Keine Sorge, der Herr: Manchmal kommt im hektischen Kriegstreiben zu Verwechselungen bei den Todesmeldungen. Sollte sich unser Computer nachträglich korrigieren, werden wir das selbstverständlich auf ihrem Grabstein vermerken!“

In der Praxis dürfte sich das – zumindest in Deutschland – aber nicht großartig auf das Alltagsleben auswirken: Da der Gleichheitsgrundsatz in Bezug auf den Grundwehr/Zivildienst seit Jahren systematisch verletzt wird, hat man sicherlich gute Chancen, einfach „vergessen“ zu werden. Plattfüße und schwul? – T5! Bedeutet: Nicht tauglich für den 10-sekündlichen Dienst in der Entmaterialisierungskammer! Ist die eigene Ausbildung im volle Gange oder sind die Desintegrationskasernen bereits überfüllt? – Zu Hause bleiben und sich ein drittes Nasenloch bohren!

Und sich freuen, dass der blöde Nachbar nicht so viel Glück hatte…


Platz 2: TNG-Folge „Die Gesetze der Edo“

Die „Bumsplanetenverwaltung“ ist eine meiner Lieblingsregierungsformen: Bei TNG in der ersten Staffel („Das Gesetz der Edo“) eingeführt, beweist dieses Konstrukt, dass Sexualerziehung und Parteiprogramm keine getrennten Welten sein müssen. Getreu dem alten Swingermotto „Alles kann, alles muss“ treibt es jeder mit jedem, was auch dadurch vereinfacht wird, dass es anscheinend keine Alten, Kranken oder Hässlichen gibt. Somit kann man sogar im Darkroom sicher sein, dass einem maximal eine 30-jährige Blondiertenbumse auf den Bauch gelegt wird.

Ja, selbst schwule Männer (siehe weiter unten die beiden Klimpergrinser im Hintergrund) sind bei den Edo augenscheinlich perfekt integriert und dürfen den ganzen Tag blond und… Männer(?) sein. Der ständige Zwang zum Tanz, der das Herrichten der 80er-Jahre-Dauerwelle sogar extrem erschwert, weil unter der Trockenhaube niemand stillhalten mag, ist ebenfalls zu ertragen, da man danach musikalisch ja gleich zum „Blaskonzert“ übergehen kann.

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„Huuui! Ich könnte das den ganzen Tag machen!“ – „Wir MACHEN das den ganzen Tag!“ – „Das würde die künstlichen Ellenbogengelenke erklären.“ – Schwing Dein Ding: Wer sich hier eine Flasche Mineralwasser bringen lässt, kann davon ausgehen, dass die Kohlensäure bei der Übergabe bereits durch rhythmische Bewegungen der ganzen menschlichen Bandbreite herausgetrieben worden ist…

Das Tollste ist aber Das Strafsystem in der Welt der Ego… Edo-manen: Wer in einem der „Strafgebiete“ (die zufällig wechseln) auch nur seinen Müll auf den Boden fallen lässt, wird sofort hingerichtet. Da niemand weiß, wo genau einen gerade der Tod in ein Gangbang-Sandwich nehmen könnte, sind die Papierkörbe daher immer zum Bersten gefüllt.

Dies bekommt Wesley Crusher zu spüren, als er versehentlich in ein Blumenbeet gerät und gleich ein paar Kerle mit Giftspritze um die Ecke kommen. – Ich kenne nicht wenige Rentner, die diese Herangehensweise für völlig in Ordnung halten und sich sogar mit gebunkertem Weltkriegsarsenal als willfähriges Exekutivorgan zur Verfügung stellen würden.

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„Ich MUSSTE zur Seite springen, Leute! Da kam so ein irre lachender Typ in einem Rollstuhl auf mich zugerast.“ – „Das ist nur unser Schäuble. Der ist durchgedreht, weil er auf unserem Bumsplaneten immer nur in den Fetisch-Gärten gelassen wird.“ – Hatta Bums gemacht: Wesley soll für den Blumenbauz hingerichtet werden, weil das Gesetz eben so ist. Aber mal ehrlich: Hättet IHR das als Planetenbewohner nicht auch behauptet, nachdem ihr den Jungen das erste Mal gesehen hättet?

Die Sache mit der „Oh, war die Ampel wirklich schon rot?“-Exekution schieben wir hier mal in den Hintergrund, um dafür etwas ganz anderes (in den Hintern?) zu schieben: Der Sexplanet mit seinen willigen Wirbelhaar-Weibern gehört verdientermaßen auf Platz 2 der besten Staatsformen ever.

Da könnt ihr gerne jeden (Mann) fragen!


PLATZ 1: LEXX (Die Fernsehfilme)

In der vierteiligen Fernsehfilmreihe „LEXX – The Dark Zone“ ist der dunkle Herrscher „Sein Schatten“ der Meister über die „Liga der 20.000 Planeten“. Alle Bewohner leben anscheinend an dunklen und hässlichen Orten (Gelsenkirchen?), die Menschenrechte befinden sich auf dem Stand von Georg Bushs feuchten Träumen und wer den zweiten Herrscher im Staate kennenlernen will, muss einfach nach „Willkür“ fragen.

DAFÜR herrscht jedoch Recht und Ordnung in einem fast schon schäuble’schen Paradies! Überwachungssysteme, Angst und Resignation sorgen dafür, dass sich die Verbrechensquote an den nicht bereits abgeschlagenen Fingern abzählen lässt! Wer Mist baut oder seinen Vorgesetzten auch nur schief anschaut, ohne vom Arzt ein Attest für seine Nackenwirbelverspannung bekommen zu haben, landet in der „Organverarbeitung“ und wird „entkörpert“:

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„Ob ich mich traue, mich mal kurz an diese Wand zu stellen? Na klar, schließlich habe ich Eier in der Hose! Äh… Auch wenn ich nicht verstehe, warum sie diese gerade desinfizieren und einen Plastikbeutel drunterhalten.“ – Schneiden nach Zahlen: Die Krankenkassenbeiträge im Lexx-Regierungssystem liegen dank Verbesserungen in der Sägeblatttechnik seit Jahren ganz unten. So auf Fallhöhe Gallenblase, würde ich sagen…

Auch gegen die Überforderung der Gerichte wurde bei Lexx etwas getan! Richter, Staats- und Angeklagtenanwalt sind komplett holografisch und arbeiten nach dem digitalen „Multiple Choice“-Prinzip. Nur halt ohne „Multiple“, denn das Urteil (siehe Bild oben) steht schon vorher fest. Aber wer braucht schon die Unschuldsvermutung, solange jeder dahergelaufene Dorfpastor von der Kanzel brüllen darf, dass wir „aaaallle Sünderrr“ sind?

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„Mein Mandant, ‚Database_Name273‘ ist unschuldig! Er hat das Verbrechen ‚Database_Crime28‘ nicht begangen. Ich bitte das hohe Gericht, Gnade walten zu lassen!“ – „Anwalt ‚Database_advocate02‘! Sie haben das Gericht mit der Forderung, den Angeklagten für das Verbrechen ‚Database_Crime28‘ freizusprechen, missachtet. Sie werden daher nun aus der Datenbank gelöscht werden! Bratzel!“ – Prak(ma)tisch: Bei Filesharing-Prozessen spuckt der Zufallsgenerator auch gleich die Höhe der zu leistenden Zahlung aus. Alle 5 bis 7-stelligen Zahlen sind zulässig.

Das Herrschaftssystem an sich ist über jeden Zweifel erhaben. Weil man die Zweifelei nämlich einfach lässt, wenn man klug ist! „Sein Schatten“ transferiert sein komplettes Wesen im Falle von Altersschwäche einfach in einen neuen Wirt und regiert dann fröhlich (haha!) weiter. Durch die Weitergabe der kompletten Erinnerungen lassen sich auch langfristige politische Projekte wie die Verringerungen der Arbeitslosenzahlen (siehe zwei Bilder weiter oben) weiterverfolgen.

Kürzlich durchgeführte Experimente, die Seele Gerhard Schröders auf Frank-Walther Steinmeier zu übertragen, schlugen leider fehl. Das Ego des Vorgängers war viel zu groß und schoss dem neuen Kandidaten als überschüssiges Testosteron in die Haare, welche sich daraufhin weiß färbten.

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„Ich möchte, dass ihr jetzt 100 Mal das ‚Bayern Unser‘ sprecht. Ansonsten reiße ich euch unchristlichem Gesocks die Rose(tte)nkränze auf, klaro?“ – In der CSU-Parteizentrale wurden bereits einige Rituale Seines Schattens übernommen: Horst Seehofer (vorne im Bild) erklärt seinen Untertanen gerade, dass Sätze wie „Darf ich bitte auch mal was sagen?“ oder „Ich hätte da einen Verbesserungsvorschlag“ auf der „No Go“-Agenda stehen.


Letztendlich bleibt uns aber wohl doch nur eines: Unsere eigene Partei gründen und diese mit 70% Bumsplanet, 10% Computerkrieg, 10% Hardlinertum und 10% gesundem Chaos anreichern. Wenn man sich nicht selber unglaubwürdig macht, tut’s ja schließlich kein anderer (faule Säcke!)…

Daher präsentiere ich Euch an dieser Stelle den ersten Entwurf für die Zukunftia-Partei. Möge sie lange leben und in Wohlstand dank staatlicher Parteienfinanzierung.

Amen.

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von Klapowski am 08.08.09 in All-Gemeines

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Kommentare (3)

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  1. Jack sagt:

    Die Variante „Plantons Stiefkinder“ sagt mir persönlich am meisten zu. Angenehm ehrlich und direkt & jeder weiß, wo sein Platz ist!

  2. Sci-Fi sagt:

    Man verneige sich vor der Imperatorin Darth Merkel! Übrigens, Baumheide war schon vor Ewigkeiten kaum begehbar!
    Es gab damals schon Stadtteile die man nicht wirklich besuchen sollte zu Abendstunden.

  3. (Anonymus) Bosch sagt:

    Alter Nerd! ;-)

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