Film- und Serienkritiken

Der Latinum-Standard des Star Trek Universums

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„Very Short Treks“ – Das Nicht-Review zu Episode 1

Ich erinnere mich daran, als wenn es erst vor 13 Jahren gewesen wäre:
Um 2010 herum erfreute man sich zunehmend an Trek-Parodien und Trek-Fanfilme im Internet. Gerne auch über das inzwischen großgewordene Youtube.

Das wirkte – trotz meist albernen oder unspannenden Inhalten – wie ein wohltuender Mini-Ausgleich, nachdem neues Serienfutter unendlich fern zu sein schien.

Heute ist das anders… Paramount+ und seine buckelige Verwandtschaft erledigt all das in eigener Regie:
– Doofe Schnipsel auf Youtube? – „Machen’wa selba!“
– Früher inoffizieller Parodie-Fanservice à la „(T)Raumschiff Surprise“ & „Galaxy Quest“? – „Kloppen wa‘ selbst zusamme‘!“
– Zeichentrick-Abklatsch, wilde Stilelemente oder experimentell neu zusammengeschnittenes Material? – „Brauch’ta nich machen, könn’wa allene!“

Und ja, ich stelle mir tatsächlich vor, dass die das in Form eines nörgeligen Handwerkers vortragen. Und sich sicher sind, stets das richtige Rezept zu haben:
„Watt? Datt Franchise tropft? Junge, hau doch mit’n Hammer druff. Keene Ahnung von nix, Junge?“

Und hier ist der neueste Beweis:

Klar, hier gibt es nicht viel zu besprechen oder reinzuinterpretieren.

Bis auf die Tatsache, dass wir hier einen Verweis auf eine eher unpopuläre Serie haben („TAS“), gemischt mit dem Stilmittel und dem Humor von „Lower Decks“, dazu eine „diverse“ Botschaft, die sich selbst wieder auf die Schüppe nimmt (= Arschkopf-Crewmitglied), einer eher flapsigen Sprache, einem drögen (aber gut nachgeahmten) Trickfilmstil und einer fehlenden ernsthaften Ebene.

Multiversen, Vierte Wand und nette Stilmittel-Experimente gut und schön, aber WANN implodiert dieses „Konzept“ vielleicht doch mal?

Wir warten einfach mal ab, wie das bei Marvel, Pixar und DC weitergeht… Die sind mit ihrem ähnlichen Experiment ja schon 1-2 Jahre weiter.

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von Klapowski am 11.09.23 in Star Trek

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Kommentare (46)

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  1. jcneal sagt:

    1. Kürzester!
    „10 forward“: Auf Deck 10 sind bei der Constitution „freight and cargo“. Viel Spaß beim clubbing!

  2. Sparkiller sagt:

    Ihr werdet sehen! Irgendwann werden wir herausfinden, wie sich Kurtzman seinen Blankoscheck in Sachen Star Trek verdient hat!

    Hält er alle Kinder der Paramount-CEOs in seinem Keller gefangen? Hat er eine Liste ihrer Geliebten? Vielleicht ist es gar ein Fluuuuuch!? („Soviele Star Trek Serien wie ihr nur wollt!“ – „Das ist gut!“ – „Aber die meisten davon sind scheisse!“ – „Das ist schlecht!“ – „Doch es gibt dazu tolle Meinungskästen vom Spark!“ – „Das ist gut!“ – „Aber Klapo lässt auch seinen Senf dazu ab!“)

  3. Kazairl sagt:

    Das war so ein Rotz. Das war ja nicht mal gute Parodie. Kein Plan, was das war, aber es war weder als Trek gut noch als irgendwas anderes

  4. Grinch1969 sagt:

    Das erste Star Dreck seit langem und ich war froh dass das nach ein paar Minuten vorbei und das Schiff gesprengt war. Einzig die Katzen(m)uschi war ansprechend. Gibts dazu Par0dy P0rn?

  5. VerwirrterTurnschuh sagt:

    Der einzige Trost: Jetzt können sich auch jene ärgern, die Nu-Trek ob der konsequenten „Wokeness“/Diversität feiern. Oder sie sie können über sich lachen, was mich für sie freuen würde.

    Nicht, dass es was nützt. Und ja, nachdem Kurtz-Trek nun wirklich über jedes Genre, jede Serie, jedes Klischee das einst aparte Star-Trek-Banner stülpt, ist es zu Porn-Trek nicht mehr weit. Live long and prosper („Sei fruchtbar und vermehre dich“) – und niemand könnte sagen, das wäre nicht Roddenberrys Vision (dieser notgeile Hammel).

  6. Trekkie1701 sagt:

    Mal im Ernst, verfolgt das wirklich noch jemand absichtlich?

  7. jcneal sagt:

    Spoiler (): Jetzt hat Kurtzman Kirk & Crew auch buchstäblich in die Luft gesprengt.
    Aber es ist ja „nur Zeichentrick“!

    Ich stelle mir Star Trek bildlich wie ein Wohnzimmer vor, in dem alle Star-Trek-Serien die (mehr oder weniger alten) Möbelstücke sind. Und der Kurtze Mietnomade hat nun das TAS-Sofa gesehen und sich gesagt „Hay! Da habe ich ja noch gar nicht richtig draufgepisst!“
    Was muss der nur für einen Hass auf altes Star Trek haben.

  8. G.G.Hoffmann sagt:

    War doch lustig, dass man Diversity und Wokeness selbstironisch etwas auf die Schippe genommen hat. Vier Minuten Albernheit. Ist nichts gegen einzuwenden.

    • VerwirrterTurnschuh sagt:

      4 Minuten? Ich halte mir schon seit 2009 druchgängig den Bauch vor Lachen (die großen Kirk-Hände, die große Kirk-Zunge, wisst ihr noch?! Haha, geilo!). Und der geniale Kurtzman legt immer noch einen drauf. Langsam kann ich nicht mehr … Bauch tut weh, Luft bleibt weg, es ist alles so super albern und ironisch und auf der Schippe und und und … hahahahahahaaahahaaaaahaaaaaaaa…..

      Antworten
    • G.G.Hoffmann sagt:

      Bitte jeder nur ein Kurtzman-Wortspiel!

      In jedem Fall sind Eure verbalen Distanzierungsbemühungen (Star Dreck, Nutrek, Notrek, Kurtztrek, Kurzdreck, Murksman, Kurtzi, Kurtzer Mietnomade, Kurtzer, Kurzmann) mindestens genauso originell wie die neuen Serien. Lasst Euch da bloß nichts anderes einreden!

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    • Klapowski sagt:

      In jedem Fall ist es immer hilfreich, eine Abgrenzung zu anderen Trek-Stadien zu finden.

      Vor wenigen Jahren waren wir schließlich noch bei bei „JarJar-Trek“ oder halt „Abrams-Trek“ (J.J.Abrams), was mir phonetisch auch besser gefallen hat.

      Nie anfreunden konnte ich mich hingegen mit „Berman-Trek“ (klang immer zu positiv und negative Sachen reimen sich nicht drauf), „Rottenberry“, „bittere Piller-Pille“ (VOY), „Ira Steven Bier“ (DS9) oder „Manny Klo-too“ (ENT).

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    • VerwirrterTurnschuh sagt:

      „Bitte jeder nur ein Kurtzman-Wortspiel!“ – Oh ha! Die Klage betrifft einen Kommentar, der schon so weit zurückliegt, dass ihn mein Kurtzmanzeitgedächtnis gar nicht mehr am Schirm hatte!

      Und: Die „Distanzierungsbemühungen“ (?) müssen ja nicht origineller sein als Nu-No-Kurtz-Modern-GGH-Trek, nur aussagekräftig und nützlich. Und das sind sie. (Vgl. Klapo.)

      Originell und lustig jedenfalls war und ist, dass … äh, STAR TREK (alles wie immer, ernsthaft! – ernsthaft??) erst seit und nur für 4 Minuten albern ist. Der war echt gut!

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    • jcneal sagt:

      Gut, es wurde vielleicht als satirisch gemeinte Parodie einer Neuinterpretation von Nu-Trek angekündigt. Wenn aber nur einer dieser Punkte nicht zu 100 % eingehalten wird, passt es nicht mehr!

      Nach der ironischen Betrachtung übertriebener PC durch sprachliche Hyper-Hygiene, um ja keine Space-Fühlis zu verletzen, geht es doch direkt zur Demontage von Kirk, dem Frauenhelden. Lässt der sich seine Enterprise unterm Arsch (also Ensign Arsch, hihi) wegschiessen, während er ein herbeifantasiertes Frauenzimmer anbaggert? Da wäre es satirischer, wenn Uhura eine von der Konsole rollende Wassermelone auffangen wollte und dabei aus Versehen den Knopf für die Selbstzerstörung drückt.

      Unterhosen-, Arsch- und Schraubenkopf sind ja ganz leidlich witzig. Aber lange vorher schon (Jahr 3001?) gab es das Garn-Volk von Nylon-4! DAS war mal ein kurzer wie guter Lacher. Für Zapp Brannigan.

      Der Z-Man namens Kurt sollte das eher wie die „Treehouse of Horror“-Folgen der Simpsons aufziehen: kein Kanon wäre zu beachten, keine Zeitlinie zu krumm (siehe „Zehn Vorne“), keine Handlung hätte irgend eine Auswirkung auf spätere Ereignisse… also eigentlich genau wie bei Discovery? Jetzt habe ich Angst: „Kurtzhouse of Horror MXXXI“ ☻

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    • VerwirrterTurnschuh sagt:

      PS zum Wortspiel: Ich find ja „Bad Reboot“ toll. Lässt sich leider so schwer in der oberflächlichen Alltags-Konversation einsetzen.

      Wie nennt man denn als Diversitätsbeauftragter die neue Ära des besonders mainstreamingen, alle ansprechenden und inkludierenden und repräsentierenden hoch erfolgreichen Bad-Reboot-Treks, ohne dass sich ein Fan davon beleidigt fühlt? Nu-Trek (Rufname von New-Trek) ist doch kein Grund zum Weinen, oder? Es ist doch alles so neu und shiny. Kurtz-Trek ist gerade angesichts der – irrsinnig lustigen!!! – Short- und Very-Short-Treks (ein Markenzeichen der großen Ära!) eine charmante Verbeugung und Anspielung auf die gelungene Selbstironie-Spirale, die Kurtzman & Co (gilt das schon als Wortspiel?) so dynamisch in Gang setzten.

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  9. jcneal sagt:

    Das soll mein letzter Beitrag zu ST:VST werden (also zur 1. Episode ;).

    Eine Sache ist an dieser Folge bestimmt hochwitzig: Das Gesicht des Synchronstudio-Mitarbeiters, dem man das englische Dialogbuch zur Anfertigung einer deutschen Synchronisation „bis morgen“ hinklatscht.

    • VerwirrterTurnschuh sagt:

      :-)

      Die Macher, hoch-divers und -intelligent, sind sich natürlich sehr bewusst, dass Star Trek weltweit in vielen Sprachen vermarktet und ausgestrahlt wird … Alles andere wäre ja kurtzsichtig.

      Antworten
  10. Yole sagt:

    Andersrum wäre die Werbung besser: Lower Decks mit der Art von der Animated Series

    Die Short Treks entsprechen der Arbeitsweise seit Kurtzman. Habe ich schonmal geschrieben.

    (Dadurch dass sie immer weiter produzieren, ärgere ich mich bestimmt weniger über Discovery und Picard.) Grüße

  11. Kazairl sagt:

    Das neueste Short Trek war eine Beleidigung für jeden Star Trek Fan, Parodie schön und gut, aber das war keine Parodie mehr, das fühlte sich an wie etwas gemacht von jemandem, der Star Trek und die Essenz dessen, was es ausmacht, abgrundtief hasst.

    • Sparkiller sagt:

      „Das neueste Short Trek war eine Beleidigung für jeden Star Trek Fan“

      Das stimmt! Ein qualitativer Absturz gegenüber Folge 2, in welcher sich ein Fähnrich beim Ausrutschen die Eier verletzt und volles Rohr in die Hose geschissen hat.

      War nur Spaß!

      SOOOOO schlecht ist es dann auch wieder nicht!

      Ha-ha! Doppelt reingelegt!

      Und… Action!

      https://youtu.be/txQqpGr1qQw?t=204

      Mal ehrlich, was geht dort ab? Das wirkt irgendwie schon wie passiv-aggressive Fan-Verarsche.
      Was ich sogar respektieren könnte.

      Antworten
    • Serienfan sagt:

      Der Filmwissenschaftler Rolf Giesen vertritt die Ansicht, dass die Parodie immer das Ende eines Subgenres einläutet.

      Die Filmmonster-Ära von Universal endete mit der Parodie „Abbott und Costello treffen Frankenstein“. Das war 1948 der erfolgreichste Film für Universal. Danach hatten die Horror-Ikonen ihren Schrecken verloren, sie dienten nur noch für Sitcoms wie in „The Munsters“.

      Die Western-Komödien mit Bud Spender und Terrence Hill wiederum bereiteten dem rauen Italo-Western ein Ende.

      „Scream“ war nach dieser These nicht die Wiederbelebung des Slasher-Genres, sondern ein Zeichen, dass die Zeit der Slasher-Filme, die sowieso nur auf abgenudelten Videokassetten wirklich funktioniert hatten, endgültig vorbei war.

      Ich denke, sowohl den Producern als auch vielen Fans ist offenbar gar nicht klar, was infantile Serien wie „Lower Decks“ oder diese abscheulichen Short-Treks in Wahrheit anrichten, zumal ja hier nicht nur die Form, sondern tatsächlich die Substanz von „Star Trek“ verspottet wird. Damit wird das Subgenre „Star Trek“ unwiederbringlich beerdigt.

      Es ist also völlig egal, ob in Zukunft „Star Trek“ von Kurtzman oder sonst jemanden geführt wird. Das zerschlagene Ei wird nie wieder unzerschlagen sein.

      Schlimm ist nicht der Tod von „Star Trek“. Alles sollte irgendwann enden, um Platz für Neues zu schaffen. Schlimm ist, dass „Star Trek“ derart würdelos und über Jahre dahinsiechend krepieren muss. So einen Tod wünscht man wirklich niemanden.

      Antworten
    • jcneal sagt:

      Sparkiller sagt:
      „Mal ehrlich, was geht dort ab? Das wirkt irgendwie schon wie passiv-aggressive Fan-Verarsche.“


      Nein, das war doch SATIRE!!!


      (ha-ha Triple-Verarsche ☺)
      .

      Ich sehe gerade, Kazairl meinte am 25.09. mit dem „neuesten Short Trek“ sicherlich den 3. Teil, genannt „Worst Contact“ mit der TNG-Crew, dazu gibts aber noch keinen Artikel, siehe also meine Kurtzeinschätzung im Kommentar zum 1. Teil, wohingegen Sparkiller sich direkt (und formal richtig) unter diesem Artikel zu Teil 2 auslässt – ACH EGAL IST DOCH ALLES DIE GLEICHE SCHEISSE/ROTZE/GEDÄRME/AUSWURF/KURTZIFIX NOCHMAL !!!

      .
      Und das was Serienfan sagt.
      Das Ei ist entzwei, oh welch` Geschrei!
      https://youtu.be/7fVtScmzbMY?t=145

      Antworten
    • Kazairl sagt:

      Ich frag mich, ob man den Scherbenhaufen, der Star Trek grad ist, überhaupt retten könnte wenn die Ära Kurtzman mal vorbei sein sollte?

      Antworten
    • JP1957 sagt:

      Ich begreife Deine Frage nicht. In Serienfans Beitrag wird darauf doch eine eindeutige Antwort gegeben. Du (und wir alle) sollten endgültig Abschied nehmen und den erbärmlichen Abklatsch von Star-Trek nicht durch die immergleiche Jammerei, wie schlimm Kurtz-Trek ist, aufwerten.

      Ich finde auch, dass Zukunftia in eine Debatte über die eigene Zukunft gehen sollte.

      In einer Leiche weiter rumzustochern … das macht doch keinen Spaß.

      Antworten
    • Kazairl sagt:

      Naja, ich kenne andere Fandoms, die als tot galten und zurückkamen.

      Antworten
    • Serienfan sagt:

      Na, was auch immer da zurückkommen mag oder nicht, es wird mir immer gleichgültiger.

      Ich fühle mich im Moment jedenfalls nicht mehr wie ein Fan von „Star Trek“.

      Ich fühle mich wie ein Stalker.

      Ich fühle mich wie jemand, der seiner früheren großen Liebe trotz aller Vorsätze immer wieder nachspioniert, nur um jedes Mal aufs Neue festzustellen, dass die Schönheit von einst nun abgrundtief hässlich geworden ist, sich gehen lässt, sogar auf den Strich geht, und für den nächsten Heroinschuss (sprich: Twitter-Buzz) offenbar alles tut.

      Das einzige, was ich damit erreiche: Ich mache mir selbst die schönen Erinnerungen kaputt.

      Antworten
    • Kazairl sagt:

      Es fällt leider so schwer, wirklich ein Fandom loszulassen, musste ich bislang nur einmal, bei Star Wars, das wurde seit Disney-Übernahme so schlecht, da kann man kein Fan mehr von sein. Mit diesen Short Treks aber fürchte ich, dass ST sogar Disney Wars unterboten hat und damit ST für immer den Todesstoß versetzt hat (oder zumindest solange bis irgendwer wieder das Fandom wirklich liebt.)

      Antworten
    • Serienfan sagt:

      Mir fällt wirklich kein Beispiel ein, bei dem ein Rechte-Inhaber sein eigenes Franchise so respektlos-gleichgültig behandelt hätte, wie wir es aktuell bei „Star Trek“ erleben.

      Da auch ich einst zu denen gehörte, die Rick Berman vorwarfen, quasi als Helicopter-Producer zu ängstlich das Franchise beschützt zu haben, kann man es höchstens als interessante Erfahrung sehen, nun das exakte Gegenteil zu erleben.

      Antworten
    • JP1957 sagt:

      @Kazairl: „Naja, ich kenne andere Fandoms, die als tot galten und zurückkamen.“

      Welche?

      Antworten
    • Kazairl sagt:

      Als erstes wäre da Godzilla zu nennen und zwar auf beiden Seiten des großen Teiches, nach 1998 galt der amerikanische Godzilla als tot, der japanische fiel mehrfach in eine lange Phase der Ruhe und wurde sogar einmal onscreen getötet in der Absicht, das Filmfanfom zu beenden (aufgrund immer niedriger werdender Kinoerträge). In beiden Fällen erlebten wir eine furiose Rückkehr mit Legendaries Monsterverse und Shin Godzilla.
      Ich bleibe auch gerne in Japan. Das Gamera-Fandom erlebte eine ähnliche Phase. Als in den 1990ern Interesse bekundet wurde, das Fandom wiederzubeleben, wurden jene nur verlacht und was folgte? Die wohl beste Monster-Trilogie aller Zeiten.
      Es ist möglich, ein totes Fandom, das durch zu viel oder gar mittelmäßigem Content heruntergewirtschaftet wurde, so wie es gerade bei SW und ST passiert, wiederzubeleben.

      Antworten
    • Serienfan sagt:

      Die Frage „tot“ oder „lebendig“ wird für mich mehr und mehr zu einer Frage des Zeitgeistes.

      Die wilden, fröhlichen Achtziger hatten für den grimmigen Italo-Western eben nur noch Spott übrig.

      In den 1960ern hatten wir das Streben nach sozialem Fortschritt, und den Glauben an die Machbarkeit von Raumfahrt.

      In den 1990er Jahren erlebten wir den Einzug der Computerwelten in den Alltag, die Möglichkeiten schienen grenzenlos.

      Dazu passte „Star Trek“.

      Wir brauchen also nicht besseres „Star Trek“, sondern erst einmal einen besseren Zeitgeist. Der aber ist nicht in Sicht.

      Heute ist Pessismus angesagt. Man sucht nicht nach kultureller Verständigung, man sucht den Kulturkampf. Kein Wunder, dass der heutige Zeitgeist nur noch Spott und Hohn für „Star Trek“ übrig hat.

      Ich bin ja großer Krimi-Liebhaber, empfinde aber moderne Krimis noch unerträglicher als das moderne „Star Trek“.

      Daher widme ich mich auch hier lieber den vergangenen Zeiten. Erst gestern beendete ich einen „Kommissar-Maigret-Roman“ aus den 1930er Jahren von Georges Simenon, der erfreulicherweise vor wenigen Jahren neu herausgebracht wurde, und zwar mit einem ganz vorzüglichen Nachwort.

      In diesem Nachwort heißt es: „Im Genre des Kriminalromans und gar der einschlägigen Filme heute sind zu viele Hysteriker und selbstgefällige Aktivisten unterwegs, die sich mit ihren eigenen Geschichten in den Vordergrund drängen und damit unablässig Nebenschauplätze eröffnen. Wahrscheinlich ist dies auch ein Symptom dafür, dass man dem Publikum nicht mehr zutraut, sich auf eine Sache konzentrieren zu können. Auch hier wird die flackernde Aufmerksamkeit, das innere Zappen, zum Problem.“

      Schon lange hat mir niemand so sehr aus der Seele gesprochen.

      Weiter heißt es:

      „Maigret lässt die Leute durch geschicktes Fragen aus sich herauskommen. Irgendwo sagt Maigret einmal, es genüge nicht, die Leute zu verhören, zuerst müsse man ihnen zuhören. Das ist Teil von Maigrets Meisterschaft beim Erspüren der Lebensatmosphäre, in der jeder wie in einer Nährflüssigkeit schwimmt, die ihn zu dem macht, der er ist.“

      Ich bin immer noch traumatisiert, weil ich mir kürzlich die „Polizeiruf 110“-Folge „Little Boxes“ ansah. Dieser „Krimi“ war einfach nur grauenvoll. Die infantilen Ermittler waren nur mit ihren eigenen Komplexen beschäftigt. Für die Lebenswelt und Nöte von Täter und Opfer (die durchaus interessant gewesen wären) blieb so wenig Raum, dass am Ende alles in einem kurzen Dialog abgehandelt werden musste.

      Es gibt in dieser Welt kein „Zuhören“ mehr. Weder auf noch vor dem Bildschirm.

      Insofern passt ein „Star Trek“, bei dem wir ungeachtet eigener Bedürfnisse konzentriert in eine andere Welt eintauchen, schlichtweg nicht mehr zum Zeitgeist.

      Da hat es ein Godzilla wohl doch leichter.

      Antworten
    • Kazairl sagt:

      Godzilla hat es in der Tat leichter. Da kriegen wir gleich Stoff aus zwei Richtungen, aus der USA und aus Japan und bei beiden pocht Toho sehr auf den Inhalt, daher kann man schon davon ausgehen, dass da guter Stoff bei rauskommt.

      Antworten
    • Michel sagt:

      Serienfan, DAS bringt es mal auf den Punkt! Großartig analysiert.

      Antworten
    • Serienfan sagt:

      Michel, vielen Dank!

      In der neuesten Short-Short-Trek-Episode, in der mit Holodecks geblödelt wird, hätte sich ja als Gag angeboten, am Ende das gesamte Kurtzman-Trek zur inoffiziellen Holo-Novel zu erklären. Aber Selbstironie erlaubt man sich freilich nicht, schließlich geht es allein darum, über das Gestrige zu spotten.

      Antworten
    • G.G.Hoffmann sagt:

      @Serienfan

      Das sehe ich anders. Wir haben heute unbegrenzte Auswahlmöglichkeiten. Jeder kann lesen, hören, anschauen, was ihm zusagt. Niemand ist gezwungen, sich dem vermeintlichen Zeitgeist zu unterwerfen. Den Verlust frühere Qualität zu beklagen, wirkt etwas altväterlich, ist aber auch kein neues Phänomen, sondern das Lamento alter Leute seit Jahrtausenden: „Die Leute werden immer dümmer und früher war alles besser.“ Das sind die gleichen Leute, die sich 30 Jahre zuvor durch neue Konzepte von der Elterngeneration abzugrenzen suchten und nicht nachvollziehen können, wenn ihre Kinder 30 Jahre später dasselbe tun.

      Es gibt weiterhin hervorragende Bücher, Serien, Filme, Dokumentationen, etc. Man kann statt des neuen Star Trek auch ein polnisches Drama auf ARTE schauen. Oder eine alte Columbo-Folge. Oder einen Maigret-Roman lesen. Niemand fesselt mich an den Fernsehsessel, um „Picard“ zu schauen.

      Unzweifelhaft werden auch aus der heutigen Zeit einige wenige Serien und Filme bleiben, die in 30 Jahren als „Kult“ und „gute alte Zeit“ gelten. Obwohl die 70er und 80er mangels einer großen Auswahl an Sendern nicht annähernd so viel Material hervorgebracht haben wie die heutige Medienlandschaft, ist dennoch festzustellen, dass der Großteil der damaligen Serien und Filme ebenfalls Schrott war und zurecht in Vergessenheit geraten ist. Was blieb, ist die Nennung der stets gleichen Produktionen, denen wir heute nachtrauern, die aber vielleicht nur 5% des damaligen Angebots ausmachen.

      Wenn man diese unerträglichen Mottosendungen schaut, in denen frühere Jahrzehnte abgefeiert werden, sind das immer und immer wieder nur die gleichen Namen und Ausschnitte, die zu Nostalgie einladen. Schon treten heute die ersten 30-Jährigen auf den Plan, die Schülern davon vorschwärmen, wie kultig und intelligent das TV vor 15 bis 20 Jahren war – also zu einer Zeit als die hiesigen Zuleser bereits den Qualitätsabfall beklagt haben. That’s live.

      Antworten
    • Sparkiller sagt:

      „In einer Leiche weiter rumzustochern … das macht doch keinen Spaß.“

      Na, DIIIIR vielleicht!

      Außerdem ist es gewagt anzunehmen, dass wir hier bei Zukunftia über so etwas wie Selbstreflektion verfügen. Das einzige was sich hier reflektiert ist das Licht in unseren Trääääänen!

      Und Himmel noch eins, es ist mein verdammtes RECHT mich auch noch in zwanzig Jahren über den qualitativen Verfall von Star Trek aufzuregen!

      Außerdem war der letzte Hologramm-Kurtz… äh… Kurz-Trek gar nicht sooo übel. Kann man gucken, wenn man bereit ist 1,5 Minuten (später 12 Minuten mit Werbung auf Tele5) zu investieren.

      Antworten
    • Serienfan sagt:

      „Das sehe ich anders.“

      Mein lieber Herr Hoffmann, Du wirst es nicht glauben, aber meine Überraschung hält sich tatsächlich in Grenzen.

      Wer ein echter Querulant (Widerspruch als Selbstzweck) sein will, der hat so einen Satz doch auf mindestens zehn T-Shirts stehen.

      Da stört es auch nicht weiter, dass bei Deinem Kampf gegen Strohmänner am Ende auch ich nicht mehr weiß, ob der aktuelle Qualitätsverlust jetzt eine altväterliche Wahnvorstellung ist, oder ob ich ihn dadurch vermeiden soll, indem ich alte Filme und Serien riewotsche.

      Aber auf diese Schizophrenie hat ja bereits Jean-Luc in einem sehr treffenden Kommentar hingewiesen, weitaus unterhaltsamer und witziger, als ich es hier könnte:

      https://www.zukunftia.de/10898/star-trek-strange-new-worlds-kritik-zu-2-10-hegemony/#comment-41638

      Dennoch möchte ich Dir hier, nicht nur in meinem Namen, sondern im Namen ALLER, die jemals an irgendwas Kritik übten, ausdrücklich DANKEN.

      Endlich, ENDLICH, nach Jahrzehnten unwidersprochener Kritik an „Star Trek“, beglückst Du uns mit dieser wunderbaren, mehr als überfälligen und noch nie dagewesenen „Niemand ist gezwungen“-Einsicht.

      Was haben wir alle auf diese unfassbare, ja, ich würde sagen, nicht weltbewegende, nein, universumsbewegende Erkenntnis gewartet.

      Die Geschichte der Kritik und der Kommentarspalten muss ab sofort eindeutig neu geschrieben werden.

      Mein früheres Ich hätte zwar versucht, als Ausrede meine ironische Selbstbezeichnung als „Stalker“ ins Feld zu führen und wäre am Ende sogar zur bockigen Ansicht gekommen, dass Du offenbar gar nichts von dem gelesen hast, was ich geschrieben habe.

      Aber nein: Ehre, wem Ehre gebührt. Das „niemand ist gezwungen“-Argument überstrahlt einfach in seiner Erkenntnis alles. Es ist schlichtweg die Weltformel jeglicher Argumentation.

      Damit erübrigt sich selbstredend auch jeglicher Versuch, den aktuellen Zeitgeist irgendwie einzuordnen.

      Antworten
    • Klapowski sagt:

      Jetzt habe ich doch glatt das Betrachten der neuen, kleinen Folgen vergessen!

      Und damit meine ich auch DIESE Folgen:

      – Schwindelgefühle
      – Summen im Ohr
      – Überschwängliches, übertriebenes Loben aller alten TOS-, TAS- und sonstigen ST-Folgen vor 2017

      Der neueste Holodeck-Streich hat da ja wieder das Multiversum aufgerissen wie die dazugehörige Marketing-Abteilung die rückwärtige Entkotungs-Öffnung…

      Wie auch in der „Kirk redet mit Mister Schaftbolzenkopf“-Episode hat man hier einfach NOCH mehr Selbstreferenzen reingepackt. Diesmal halt digital, aber am Ende bleibt all das (wie schon Spocks Referats-Abend neulich) nur eine Ausrede, um eine Art „Alkoholiker-Inception“ zu inszenieren.

      Ich empfehle aber für weitere Very Short Treks – zur weiteren „Verbesserung“ – einen Ortswechsel alle 0,5 bis 1,5 Sekunden, damit man ÜBERHAUPT keinen Inhalt mehr hat! Der irritiert eh nur und erinnert an Dinge, die man theoretisch noch vermissen könnte.

      In zwei Jahren erwarte ich daher NUR noch kurze Standbilder, dazu reingeschnittene Gurgel-, Ächz- und Torpedo-Geräusche aus diversen ST-Folgen. Und von G.G. Hoffmann möchte ich dann gefälligst hören:

      „Bei Voyager hat man sich auch minutenlang durchgelangweilt. Was ist denn dabei, wenn man abwechselnd die Po-Ritze von T’Pol sieht, mit einem flotten Shakespeare-Rap zusammengeschnitten und dazu einen Picard, der sich eine holographische Fake-Glatze abnimmt?“

      Und wir werden nichts mehr entgegnen können.

      Dank einem twerkenden Archer, der auf einem Lwaxana Troi/Morn-Hybriden davonreitet.

      Antworten
    • G.G.Hoffmann sagt:

      Lieber Serienfan,

      völlig zurecht gilt die Film- und TV-Serien-Kritik als intellektuelles Hochamt, dessen Wert und Bedeutung für den abendländischen Kulturkreis nicht hoch genug geschätzt werden kann, insbesondere wenn sie sich in aller Bieresernste vorwiegend Prädikatswerken wie Star Trek und ähnlichen Opera der Science Fiction widmet und 30 Jahre an Perlen menschlichen Schaffens abarbeitet, die den meisten unter uns unverständlicher Weise ein Leben lang gänzlich verborgen bleiben. Niemand kann ernsthaft Zweifel daran hegen, dass die Namen Klapowski oder Der Ich dereinst im gleichen Atemzuge mit Gottfried Ephraim Lessing, Kurt Tucholsky, Marcel Reich-Ranicki oder Thea Dorn genannt werden.

      Einigkeit besteht ferner darin, dass demgegenüber die Kritik der Kritik als unsachliche Schelte und Querulantentum zu gelten hat. Hat doch schließlich allein die Kritik am Werk eine Berechtigung, nicht hingegen die kritische Auseinandersetzung mit Kritik oder gar unverschämte Rede wider diese. Wo kämen wir auch hin, wenn sich Kritiker gefallen lassen müssten, dass an sie gleiche Maßstäbe angelegt werden wie an die Objekte ihrer Kritik? Ein beklagenswerter Missstand unser Rechtsgemeinschaft ist ohne Frage, dass die Freiheit der Meinungsäußerung auch für andere gilt. Darüber kann es in der Tat keine zwei Auffassungen geben.

      Antworten
    • frank sagt:

      thea dorn

      er (ggh) hat thea dorn gesagt!

      fuck! ich war mal sooo scharf auf sie, ich bin sogar mal zu einer lesung von ihr gegangen, habe mir ein buch signieren lassen, und habe meinen mund nicht aufbekommen… sie hat mich daraufhin nur angelächelt…

      hach, war das schön, jung und unschuldig gewesen zu sein… :)

      Antworten
    • G.G.Hoffmann sagt:

      Kenne niemanden, der bei Thea Dorn nicht dahinschmölze.

      Antworten
    • Klapowski sagt:

      Ich finde, dass jede Diskussion nach dem Wort „Dahinschmölze“ nicht mehr zu verbessern ist.

      Antworten
    • VerwirrterTurnschuh sagt:

      Hachje, ich bin noch nicht ganz dahingeschmolzen. Désolé pas désolé.

      * Parodie als Ende eines (Sub-)Genres:
      Äußerst schwieriges Thema. Man könnte es auch umgekehrt argumentieren: Wird ein Subgenre/eine Serie/usw. NICHT parodiert, ist sie für den Zeitgeist doch viel eher „gestorben“. Gibt es eine Serie, die öfter, von zart bis hart, parodiert wurde als das klassische (echte) Star Trek? Möglicherweise. Fun Fact: Der erste Sherlock-Holmes-Film war eine Parodie auf Sherlock Holmes – und der stammt von 1900. Das hat, soweit ich feststellen kann, dem Subgenre der Sherlock-Holmes-Filme und -Serien nicht den Hahn abgedreht. Also gar nicht.

      Parodie sehe ich als Beweis für die kulturelle Relevanz, nicht deren Tod. Wenn am Ende nur die Parodie übrigbleibt, hat sich das Subgenre von selbst überlebt – und der Parodie ist es gelungen, als eigenes Werk wahrgenommen zu werden. Eigenständigkeit wird der Parodie ja von verzopften Geisteswissenschaftern oft per se abgesprochen; der Standesdünkel gegenüber dem Komödiantischen, ihr wisst … Kann sein, dass aus der Ecke dieses Dünkels die Ansicht enstand, eine Parodie könne nur todesbringend und destruktiv sein. Ein Krebsgewschür des Genres, zumindest dessen Aasgeier oder Schmeißfliege. Ich halte das für falsch.

      Übrigens glaube ich auch, dass „Parodie“ und „Komödie“ ziemlich wahllos durcheinandergeworfen wird. Oder sind sie als „Subgenre-Totengräber“ einfach so austauschbar? Mit Spaß hört sich alles auf? Spencer/Hill-Westernkomödien sind doch genau das: Komödien. Die genreparodistischen Elemente kommen in nur kleinen Bohnendosen vor (Komik muss, kann, soll ja nicht puristisch sein). Im Vergleich dazu ist z.B. Frank Drebin pure Parodie.

      Wichtig für den Erfolg der Parodie ist die breite Bekanntheit des Parodierten. Vielleicht kann deshalb der Eindruck entstehen, die Parodie läute das Ende des Parodierten ein: Sie entsteht am Höhepunkt des Genres. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich das Publikum/der Zeitgeist nach etwas Neuem sehnt, steigt. Der Abstieg in der Beliebtheit ist dann ein „natürlicher“; die Parodie davon steht in keinem kausalen Zusammenhang.

      Übrigens: Gelten eigentlich die Moore-Bonds als Selbstparodien? Casino Royale (1967) war auf alle Fälle eine Parodie. Casino Royale (2006) läutete mit Batman Begins (2005; die 60er-Jahre Serie war pure Parodie) die neue Ära der Ernsthaftigkeit der Viel-Parodierten ein.

      Star Trek – das klassische – hat die massigen Parodien bestens überstanden. Interessant in dem Kontext: Gene Roddenberry steuerte (bewusst?) dagegen. Sowohl gegen Parodie als auch gegen das Komödiantische an sich (dafür war bei TOS auch Gene L. Coon verantwortlich; Gene R. wollte davon wenig wissen). Der erste Film strotze vor Selbstwichtigkeit und stoischer Ernsthaftigkeit, Kirk wirkt die meiste Zeit ernster als Spock. Wäre der Film populärer, man machte sich endlos drüber lustig. Innerhalb Star Treks, nach Parodien und der kultigen aber auch unfreiwillig komischen Originalserie der 60er, festigte er aber den Anspruch, Substanz zu liefern.

      Er wiederholte dieses „Statement wider die ‚zersetzende‘(?) Komik“ mit TNG. Ermöglicht durch den Erfolg des stark komödiantischen vierten Films, wollte er eine No-Nonsense-Show mit einem No-Nonsense-Captain etablieren. Verarschen können die anderen, wir nehmen unseren Scheiß verdammt wichtig. Diese Ernsthaftigkeit halte ich für ebenso wichtig, wie sich dagegen aufzulehnen.

      Komik und die Suche nach dem Lacher können zur Substanzlosigkeit verführen. Das ist aber nicht die Schuld des Humors, sondern unwissender, untrainierter Autoren, die Ursache und Wirkung verwechseln. „Sterben ist leicht, Komik ist hart.“

      Wenn die Parodie das (Sub)Genre nicht tötet oder dessen Tod ankündigt, was dann? Abgesehen davon, dass Tod und Leben hier Hilfsausdrücke sind und binäres Denken unpräzise: Ich würde den Verwesungszustand eines Franchise/Genres an dem Grad der Selbstreferenzialität bemessen. Je mehr Selbstzitate, umso hinüber. Das einst stolze Schiff ist an einem toten Punkt gestrandet und die letzten Überlebenden fressen sich erst mit triebhaften Überlebenswillen gegenseitig auf und dann noch die eigenen Fäkalien.

      Verantwortlich dafür sind aber nicht Unkenrufe, nicht die Narren an Bord oder anderswo, und selten die See, Gezeiten oder der Zeitgeist, sondern der Kapitän und seine Crew.

      Soweit meine Verschlimmbesserung der Diskussion erst mal.

      Antworten
    • VerwirrterTurnschuh sagt:

      „Wir brauchen also nicht besseres ‚Star Trek‘, sondern erst einmal einen besseren Zeitgeist. Der aber ist nicht in Sicht.“

      Das ist sicher nicht ganz falsch. Dennoch kann ich, pardon, der gedanklichen Beweisführung und der Schlussfolgerung nicht so euphorisch zustimmen wie manch andere.

      Bislang wäre jede erfolgreiche, gute ST-Serie aus dem Zeitgeist gewachsen oder auf dessen Welle geschwommen. „60er – Raumfahrt, Fortschrittsglaube – ergo Star Trek. 90er – Computer im Alltag – ergo Star Trek.“ Das ist Rosinenpicken für das eigene Narrativ, finde ich. Die Erzählung war und ist bislang eine andere. Man kann nach wie vor gegenteilig argumentieren (wie schon bei der Parodie-These).

      Die 60er waren eine Zeit des Kalten Krieges, des Wettrüstens, der gesellschaftlichen Unruhen und Umbrüche. Eine selbstverständlich divers zusammengesetzte Raumschiffbesatzung, mit Russen und Aliens, zur friedlichen Erkundung des Kosmos? – Gaga-Utopie.

      Die 90er gaben sich fröhlich und unbeschwert. Mauer und Ostblock fällt, Kapitalismus hat „gesiegt“, Internet kommt und machen Reisen unnötig. Hurra, eine neue, alte Raumschiffserie mit enganliegenden Uniformen (im Gegensatz zum lässigen Hip-Hop-Look) und „vegetarischen Weltraum-Sozialisten, die immer Recht haben“ [https://www.youtube.com/watch?v=Q9W7pvOLxmQ], angführt von einem strengen Prinzipienreiter!

      Dass der Zeitgeist sich widerspiegelt, ist natürlich unbestritten. Wahr ist aber auch, dass niemand nach diesen Serien gerufen hat. Sie mussten sich durchsetzen. Gene Roddenberry war bekanntlich unerbittlich (so hat er die Originalserie erst auf den Bildschirm gebracht, und dann wieder verloren, weil der Sender diesen unguten Typen loswerden wollte – die Quoten waren gut; möchte die Erkenntnis nochmal wiederholen). Bislang wurde ST dafür gelobt, dass es eben GEGEN den Zeitgeist eine neue, andere Qualtität bot – sowohl inhaltlich als auch ideel.

      Darum „Kultserie“. Nicht Massengeschmacksware, die auf dem Zeitgeist schwimmt. Letzteres versucht bekanntlich Nu-GGH-Trek exzessivst. Es ist so erfolgreich, dass es sogar für die eigenen Parodien sorgen muss.

      Ironischerweise ist die Diversität und das „Woke“, das – da haben Verteidiger von Nu-Trek recht – schon immer Teil der ST-DNA war, nun mehr Zeitgeist denn je. Die aktuellen Macher ersaufen darin förmlich, ohne jenen Über- und Weitblick, den Roddenberry, all seiner heftigen Charakterdefizite zum Trotz, offenbar hatte. Und mit ihm – bzw. gegen ihn – all die Autoren, die besagte Serien großartig machten.

      An denen liegt es nämlich. Nicht am Zeitgeist. Der rührt keinen Finger, die dumme Sau.

      Antworten
  12. JP1957 sagt:

    @GGH: Der interessante Punkt im obigen Diskussionsstrang ist doch nicht der, in der über mangelnde Qualität heute im Vergleich zu früheren Zeiten gesprochen wird (in Bezug darauf stimm ich Dir zu), sondern ob die weitere Auseinandersetzung mit Star Trek (in welcher Ausprägung auch immer) überhaupt noch lohnt.

    Wie geschrieben: Für mich ist das nur noch Leichenfledderei. Und ich fände es wirklich spannend, wenn es hier eine Diskussion über eine alternative Zukunft von Zukunftia gäbe.

    Mit einer vierten Staffel The Orville ist ja auch nicht mehr zu rechnen.

  13. G.G.Hoffmann sagt:

    Hat die Auseinandersetzung mit Star Trek vor Kurtzman gelohnt? Diese Seite hat ja ihre Wurzeln noch in einer ziemlich kritischen Auseinandersetzung mit DS9 und VOY, die damals auch nicht gerade als Roddenberrys würdige Erben galten, von ENT ganz zu schweigen, wenngleich diesen Serien auf andere Art untrekkig waren als heute DSC & Co.

    Interessant finde ich es immer, wenn ich beim Zappen auf eine VOY-Folge stoße, die mir nicht erinnerlich ist – zumindest viele Szenen – und inhaltlich für mich gleichsam „neu“ erscheint, was bei VOY relativ häufig vorkommt, da ich die Serie, bis auf wenige bessere Folgen, vor fast 25-30 Jahren nur einmal gesehen habe.

    Nun sollte man doch meinen, dass eine „neue“ Berman-Trek-Folge mir im Vergleich zu Kurtzman-Trek gut und interessant vorkommt. Aber die Serie ist, auch technisch betrachtet, inzwischen sehr angestaubt und auch inhaltlich kaum besser.

  14. Sparkiller sagt:

    Die letzte Folge macht in Sachen Optik und Musik ja nochmal ein Fass auf.
    Kommt nach der Cannabis-Freigabe bestimmt extra heftig rüber:

    https://www.youtube.com/watch?v=3sHSDkxivvo&t=201s

    *schweiss von der stirn wisch*

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