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Der Latinum-Standard des Star Trek Universums

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Short Treks – Kritik zu „Ask Not“

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Lange… – Kurz haben wir gewartet, bis endlich wieder Schro… Short-Trek-Zeit war. Und es ist unglaublich, was CBS in dieser mittellang gekürzten Lang(eweile)zeit wieder für uns gezaubert hat: ZEHN Minuten (*nur sieben Finger hochhalt, wegen Abspann und Vorschau*) an purer Franchise-Magie, die uns das Herz und den Mittelfinger aus dem Leib zaubern werden! Seht auch ihr gleich, wie Pike sich wieder aus einer ausweglosen Situation befreien wird!

Inhalt: Kadettin Schnullepeter legt neben einer explodierenden Konsole ein Schläfchen ein. Als sie aufwacht, wird ihr von einem Muskelmann der Captain Pike aufgedrückt, der während eines Raumkampfes gefangen genommen wurde. Nun muss sie sich entscheiden: Ihn brav bewachen oder sich bequatschen lassen? Am Ende ist beides wohl okay, denn es war nur ein Rollenspiel, von dem sie nichts wusste.

Kleiner Tipp: Am besten schaut man sich diese minimalste Kurzepisode unter einem ganz bestimmten Motto an. Nämlich unter: „Don‘t ask!“ – denn asken sollte man hier so manches nicht. Zum Beispiel, warum man neue Kadetten irgendwelchen Tests aussetzt, die eine Gefahr für Leib und Leben darstellen. Denn wir reden hier ja nicht von einer Holodeck-Simulation oder von Wesley, der in der Episode „Coming Of Age“ mal kurz am Nebelwerfer vorbeistakst, um einen scheinbar verletzten Mann zu verarzten.

Nein, neuerdings wird für verwirrende Psychospielchen, die eher für Sternenflotten-Juristen konzipiert sind, der Zuschauer mit realen Kadettenkörpern zugesch(m)issen. Seht her:

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Wenn das Testsubjekt weniger als drei Meter fliegt oooder nach 2 Minuten schon wieder wach wird (die Dame ist ja wirklich kurz ohnmächtig!), hat der Bühnenmeister im Hintergrund schlechte Arbeit geleistet. Zur Strafe muss er nach dem nächsten „Kobayashi Ja-Schmu“-Test die lebenslangen Rollstuhlkosten des zerschmetterten Opfers zahlen. – Haha, voll LOL, Alter!

Auch der angebliche Grund, weswegen Pike inhaftiert wurde, ist eine dünne Räuberpistole, die in wenigen Sekunden runtergerasselt wird. Irgendwas von einem Schiff, das Pike retten wollte. Aber der Admiral wollte das nicht, da vielleicht Falle. Dann hat Pike doch gerettet, doch die Tholianer hatten wirklich Falle. Dann Tholianer hinterher, alles kaputt schießen, aber Pike schon inhaftiert. Ende. – Das alles wird so lieblos runtergerasselt, dass man sich fragt, ob man in einem 7-minütigen Short-Trek wirklich keinen Bock hatte, noch zusätzliches „Budget“ (= 3,50 Dollar plus Spesen) in weitere 60 Sekunden zu investieren.

Nicht, dass ich die dann gefeiert hätte. Denn generell fällt hier alles unter den beschämenden Begriff „Talk, don‘t tell“ statt unter die sonst übliche Binsenweisheit „Show, don‘t tell“. Denn eigentlich wird hier zwar geredet, aber dabei noch nicht mal etwas erzählt. Was definitiv noch schlimmer ist…

So feuert man z.B. nur Vorschriften aufeinander ab, um dann am Ende doch wieder nur mit erhobenem Phaser da zu stehen. Sparkiller und ich haben das mal gerade nachgestellt:

Ich: „Hast du den Paketboten reingelassen?“
Sparki: „Nein. Denn § 2 der Gebäudeordnung sieht vor, dass dafür vorher die Sprechanlage benutzt werden muss.“
Ich: „Aber ich habe sie doch benutzt!“
Sparki: „Aber du bist nicht der derzeitig gültige Sprechanlagen-Benutzer!“
Ich: „Na und? Nach § 3 des Sprechanlagen-Gesetzes kann ich dieses Recht jederzeit einfordern, wenn ich in einem Notfall gaaaanz nah am Sprechanlagen-Knopf stehe!“
Sparki: „Laut Absatz 2 muss das aber vorher mündlich angekündigt werden!“
Ich: „Nicht bei störenden Umgebungsgeräuschen von über 65 Dezibel!“

Na, ihr versteht schon, wo hier der Pfeffer im Hase begraben liegt…

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„Wir mussten Captain Pike diese Fetischmaske aufsetzen, da sein Verbrechen sooo groß ist, dass zum Ausgleich außergewöhnliche Coolness und Bildsprache notwendig ist. Und jetzt entschuldigen Sie mich. Ich muss noch diesen roten Plastikball holen, für seinen Mund…“

Besonders Banane erscheint mir der „lustige“ Hinweis am Ende, dass die junge Dame einen geladenen Phaser in der Hand gehabt haben könnte. Hier sollten wir entweder geschockt („Huch, echter Phaser!? Krass, was für ein väterliches Urvertrauen der Pike doch hatte!“) oder mit einem billigen Mysterium für geistige Anderthalbzeller zurückgelassen werden. In beiden Fällen muss ich mir jedoch leider die alte Strumpfmaske vom Sparkiller aufsetzen und leise durch die Zehen-Löcher rausweinen…

Getoppt wird die geistlose Geschichts-Imitation wie üblich mit schmissiger Musik, die uns zeigen soll, wie GEIL die neue Kadettin doch das Schiff finden soll, auf dem sie nun dienen darf. Zum neckischen Zwinkern von Nummer Eins und dem patentierten Doofgrins von New-Spock wird dann durch erhaben illuminierte Schiffsräume geschritten, als würde man gerade den Flugzeughangar vom Papst besuchen.


Fazit: Die Discovery-Macher haben definitiv keine Angst davor, sich stetig zu verbessern: NOCH kürzer! NOCH weniger Räume! NOCH liebloser! NOCH weniger Sinn! Alle sind nach bestandener (Nicht-)Gefahr NOCH toller als vorher!

Manno, klassische Masturbation erscheint mir plötzlich so öde und fad…

Am Ende bleibt eigentlich nur die Frage übrig (but: „don‘t ask!“), warum für jeden Schülerpraktikanten so ein Brimborium veranstaltet wird, bei dem Praktikant und Captain hätten verletzt werden können. Von dem Sicherheitsmann ganz zu schweigen, der sicherlich Gefahr lief, sich bei diesem Prank ernsthaft totzulachen.

Bewertung als vertonter Bildschirmschoner:

ACTION
HUMOR
TIEFSINN
ALLES IN ALLEM

Bewertung als echte Trek-Geschichte:

ACTION
HUMOR
TIEFSINN
ALLES IN ALLEM
SPARKIS MICKRIGER MEINUNGSKASTEN
Star Trek hat mittlerweile sooooo 'nen Kurzen!, Short Treks – Kritik zu „Ask Not“
Waaas? Fast ACHT Minuten für eine Star Trek Episode? Wer hat denn für so etwas noch Zeit?!

*konzentriert an den füßen rumspiel*

Trotzdem darf man diese Folge nicht verpassen, liefert uns das Discovery-Team doch endlich einmal eine echte Power-Frau mit Durchsetzungsvermögen in einer verzweifelten Unterdrückungsnotlage.
Damit ihr also beim Amazonen-Stamm hinter dem nächsten Netto auch weiterhin mitreden könnt, hier die neueste Spark-Erfindung: Die SHORTER Short Treks:

Erfahrt all die Action, all die Twists und Turns und vor allem alle wichtigen Gesellschaftslektionen in einem Bruchteil der Zeit. Schön doof, wenn man sich wie Kollege Klap dort oben das ganze Ding antun muss, har-har-har!

Und mit der Kurzversion verpasst man nicht wirklich etwas. Denn dass sich Kadett Dingsbumms nicht wirklich in einer Notlage befindet, sollte wohl spätestens nach der Pike-Kopp Enthüllung klar gewesen sein. Die einzig mögliche Steigerung wäre da wohl nur noch Jesus als potentieller Bösewicht gewesen. („Okay, Kadett Gutmensch. Diesen Verräter mit der blutigen Dornenkrone gut bewachen und vor allem nicht wieder Anti-Materie in Wein verwandeln lassen. Klaaaar?!“)

Fazit: Eine immerhin sehr kurze Standpauke von der Wedelfinger-Partei im Autorenbüro. Wie immer nix gegen die Botschaft, aber die Boten dieser plumpen Lektionen sollten doch mal einen Subtilitätskurs besuchen. Trotzdem, bevor mich unsere Massen an weiblichen Besuchern noch verhauen:

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Wertung: 5 von 10 Punkten

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Artikel

von Klapowski am 15.11.19 in Star Trek: Discovery

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Kommentare (22)

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  1. Klapowski sagt:

    Kurzer Nachtrag…

    Besonders beeindruckend finde ich, wie gut sie den Look des Maschinenraums hinbekommen haben! Man hat sich EINS-zu-EINS bemüht, es wieder wie früher aussehen zu lassen:

    https://www.zukunftia.de/wp-content/uploads/2019/11/Maschinenraum_big.jpg

    Das ist optisch kaum zu unterscheiden von dem alten TOS-Original:

    https://www.zukunftia.de/wp-content/uploads/2011/12/stfails5.jpg

    Bleibt nur die Frage, was zum Geier das hier sein soll?

    https://www.zukunftia.de/wp-content/uploads/2019/11/Engine-Room.jpg

    • Serienfan sagt:

      Die Disco-Macher kennen sich einfach aus. Daher wissen sie auch, dass in der Nähe des Warpantriebs weder Luft noch Schwerkraft existieren, weshalb da so ein Typ (oder Typin) im Raumanzug herumschwebt.

      Nur dass Phaser ohnehin immer auf Betäubung eingestellt werden, das haben sie vergessen (oder ignoriert). Aber das kann man verstehen, anderenfalls hätte ja die supergeniale Schluss-Pointe nicht funktioniert.

      Antworten
    • Cronos sagt:

      Phaser auf Betäubung? Da hätte der Pike immerhin hinfallen und sich den kleinen Finger verrenken können. Oder er hätte Aua am Kopf bekommen. Also noch mehr Aua als ohnehin schon.

      Insgesamt sind die Short echt genial. Ich verstehe nicht warum ihr immer so meckert. Denkt mal an Star Trek Nemesis. Früher haben wir geschimpft, heute wären wir froh, wenn wir so was vorgesetzt bekommen würden.

      Antworten
    • Klapowski sagt:

      „Insgesamt sind die Short echt genial.“

      Genial? Kleines Scherzilein?

      „Ich verstehe nicht warum ihr immer so meckert.“

      Zu wenig begründender Text auf Zukunftia? Bitte die entsprechende Stelle nennen, wir bessern das gerne nach.

      Antworten
    • Cronos sagt:

      Zum Beispiel hier:

      *** Besonders Banane erscheint mir der „lustige“ Hinweis am Ende, dass die junge Dame einen geladenen Phaser in der Hand gehabt haben könnte. Hier sollten wir entweder geschockt („Huch, echter Phaser!? Krass, was für ein väterliches Urvertrauen der Pike doch hatte!“) oder mit einem billigen Mysterium für geistige Anderthalbzeller zurückgelassen werden. In beiden Fällen muss ich mir jedoch leider die alte Strumpfmaske vom Sparkiller aufsetzen und leise durch die Zehen-Löcher rausweinen… ***

      Also in Zukunft bitte so:

      *** Besonders toll erscheint mir der lustige Hinweis am Ende, dass die junge Dame einen geladenen Phaser in der Hand gehabt haben könnte. Hier sollten wir entweder geschockt („Um Gottes Willen, echter Phaser!? Krass, was für ein geniales Urvertrauen der Pike doch hatte!“) oder mit einem brillianten Mysterium für geistige Überflieger zurückgelassen werden. In beiden Fällen muss ich mir jedoch die nagelneue Star-Trek-Maske vom Sparkiller aufsetzen und laut durch die Klingonen-Zähne jubilieren (ohne zu schmatzen selbstverständlich)… ***

      Grundsätzlich wäre selbstverständlich mehr Demut vor der Arbeit von Kurtzman und Co sehr nützlich. Lobpreisungen aller Art helfen auch. Erstmal für mich, da ich euch eure Fehler aufgezeigt habe. Aber ich werde sowieso wenig gewertschätzt. War schon damals vor der Antike so. Meine verblödeten Kinder waren auch nicht dankbar, dabei hatte ich sie ganz sanft gekaut. Blödes Pack. Alles Möchtegerngötter. Ähhh… wo war ich? Ach ja: Kurtzman ist toll!

      Antworten
    • Klapowski sagt:

      @Cronos:

      Siehst du? Gut, dass ich nachgefragt habe. Jetzt kann ich deinen Text wenigstens besser einordnen und weiß jetzt relativ sicher, dass du bei Serienjunkies und ähnlichen Seiten bei der Gestaltung der Reviews hilfst.

      Auch wenn mir dein Beispieltext dafür noch ein bisschen zu negativ war.

      Aber mal Spaß beiseite: Wie sieht es eigentlich mit gekauften Kritiken auf YouTube aus? Dass riesengroße Review-Textseiten so eng mit der Industrie verbandelt sind, dass absolute Verrisse selten(er) werden, ist ja nun seit einiger Zeit bekannt.

      Aber wenn ICH z.B. CBS, Disney oder sonstwer wäre, dann würde ich mir 3-4 zukünftige Youtuber (= nicht stammelnde Studenten) suchen, denen 500-1500 Dollar pro Monat in die Hand drücken und sagen: „Mach 4 tolle Discovery-Reviews“. Ein paar kleine Kritikpunkte wären darin natürlich erlaubt und erwünscht, solange das Fazit am Ende trotzdem positiv ausfällt.

      Dann würde ich dafür sorgen, dass die ersten Abos und Klicks schon mal durch die üblichen Manipulationen gesichert sind (damit die Kanäle etwas nach oben kommen) und das Ding dann einfach laufen lassen.

      Hätte ja nur Vorteile, weil:

      – das wirtschaftlich günstig ist
      – bei der heutigen Reichweite von YouTube total vernünftig erscheint
      – die negativen Stimmen sonst zu viel Übergewicht erhalten
      – und weil auch Werbepartner und Co-Vermarkter vor Geschäftsentscheidungen mal ins Netz schauen

      Falls da jemand ernsthaft Einsicht hat: Bitte eine Mail an uns. Danke.

      Antworten
    • Cronos sagt:

      Ernsthaft? Ich weiß nicht ob Kurtzman und Co da so viel in diese Richtung unternehmen wollen. Die haben doch ihre Verträge im Sack und bekommen ihre Kohle. Das Kurtzman mehr als ein Jahr vorausplant glaube ich auch nicht, die Showrunner sowieso nicht. Und wenn man sieht was die uns aktuell für mindere Qualität vorsetzen, dann denken die sowieso das ihnen nix passieren kann. Oder es ist ihnen inzwischen egal.

      Antworten
    • Klapowski sagt:

      „Ernsthaft? Ich weiß nicht ob Kurtzman und Co da so viel in diese Richtung unternehmen wollen.“

      Ich denke mal, da muss man ausnahmsweise nicht an Kurtzman denken. Die CBS-Manager, Marketingfutzis und sonstigen Tollfinder von „CBS All Access“ wollen ja vielleicht auch, dass die wertvolle Marke in der Öffentlichkeit möglichst gut dasteht?

      Von der Bank ganz zu schweigen, die vielleicht auf YouTube mal schaut, wofür der letzte 100-Millionen-Kredit eigentlich genau geflossen ist. („Waaaas?! DAS haben die davon gedreht? Die Kohle bekommen wir doch nie wieder… Und wieso ist da eine Achterbahn auf der Enterprise?“)

      Antworten
    • Cronos sagt:

      Klar, ich denke auch das CBS irgendeine Marketingabteilung hat, die sich um online-Auftritte kümmert und auch ein paar Tausender für wohlmeindende Reviews springen lässt. Aber so richtig ganz groß sind die meiner Meinung nach nicht ins YT-Betrüger-Geschäft eingestiegen. Entweder weil sie das Potential nicht erkannt haben oder weil es auch so genug Jubel-Reviews gibt. Seiten wie z.B. Serienjunkies machen das wahrscheinlich völlig freiwillig und sind auch noch überzeugt Gutes zu tun. Und bei den Banken bin ich mir nicht so ganz sicher ob die seit Jürgen Schneider (Baupläne müssen bunt aussehen, dann genehmigen die Banken alles) irgendetwas dazugelernt haben, wenn es sie von charismatischen Typen bequatscht werden. Und ich schätze mal das Kurtzman durchaus Projekte so präsentieren kann, das sich alles supertoll anhört.

      Antworten
  2. Halbnerd sagt:

    Es ist einfach nur traurig, was hier mal wieder gemacht wurde. Im Ernst, die Wesley-Test-Folge war im Vergleich nicht mal sooo übel. Ich persönlich hoffe ja, dass Discovery am Ende besser wird, so wie damals ENT, aber irgendwie wird diese Hoffnung immer schwächer.

    • Reichsführer CBS sagt:

      Das wird ein frommer Wunsch bleiben. Enterprise war, selbst nach heutigen Maßstäben, nie so grausam schlecht wie STD. Selbst wenn STD inhaltlich besser wird: Der Scherbenhaufen, den die Serie hinterlassen hat, kann nur noch durch Tilgung aus der Geschichtsschreibung beseitigt werden.

      Antworten
  3. Nestroy sagt:

    *Botschaft-aus-einer-Realität-in-der-Discovery-nicht-existiert*

    Ach, was sind NEMESIS und ENT nicht schlecht!

  4. Serienfan sagt:

    Immerhin: Wenn die Autoren sagen, dass das Nichts an Story, das sie uns in der Regel auftischen, eigentlich auch in wenigen Minuten erzählt werden kann, bin ich der letzte, der hier widerspricht.

    Und dass der Kameramann nun offenbar doch wieder seine Medikamente gegen epileptische Anfälle nimmt, ist durchaus auch positiv zu bewerten.

    Das sind aber leider auch die einzigen Fortschritte, die ich anerkennen kann.

    Denn nein und nochmals nein, es geht in „Star Trek“ nicht um die „Power of Science“ (sondern um die „Power of Humanismus“), und eine moralische Debatte heißt auch nicht, sich permanent Paragraphen-Nummern um die Ohren zu hauen.

    Es ist interessant. Wie wenig die Autoren „Star Trek“ begriffen haben, wird immer dann besonders deutlich, wenn sie tatsächlich mal versuchen, echtes „Star Trek“ zu schreiben.

    Das sieht man schon daran, dass diese Art von „Test“ nicht nur moralisch, sondern auch juristisch höchst fragwürdig ist. Als Wesley in der „Next Generation“-Folge getestet wurde, fand dies im Rahmen einer Reihe von Tests statt, und er befand sich in dem Raum, wo er auf den Beginn der Prüfung wartete, und er wusste, dass dies eine Angst-Prüfung werden würde.

    Hier aber wurde eine Person völlig unvorbereitet auf eine moralische Unbestechlichkeit hin getestet, ohne zuvor überhaupt einer Prüfung zugestimmt zu haben. Was, wenn die eifrige Kadettin in dieser Situation Pikes Angebot nachgegeben hätte? Mein Chef dürfte mich jedenfalls nicht einfach so testweise bestechen oder bedrohen, um meine Integrität zu prüfen.

    Insofern fällt daher leider auch diese Short-Trek-Folge in die Kategorie von „in Wahrheit sind diese Sternenflotten-Fuzzis doch alle heimliche Psychopathen und Mitglieder einer Radikal-Sekte“. Vielleicht hätte man beim Autoren-Team auch mal so einen unethischen Einstellungstest durchziehen sollen, um jene, die „Star Trek“ insgeheim hassen, auszusieben.

    Aber dann wäre natürlich keiner von den jetzigen Autoren übrig geblieben.

    • G.G.Hoffmann sagt:

      Ich bin nicht der Ansicht, dass die Autoren Star Trek nicht begriffen haben. Es wird hier einfach etwas ganz anderes unter dem Marketing-Label „Star Trek“ präsentiert. Autoren, die dem Konzept durch „echtes“ Star Trek entgegenwirken könnten (was immer man darunter im Hinblick auf die zwischen 1964 und 2005 veröffentlichten gut 700 Episoden und Filme verstehen möchte), sind in der Produktion nicht gefragt.

      Antworten
    • Serienfan sagt:

      Bloß weil die Autoren und Produzenten offensichtlich etwas anderes bringen wollen, heißt das noch lange nicht, dass sie überhaupt kapiert haben, was Star Trek einst war.

      Das findet man häufig. Egal ob im Film, in der Politik oder in Konzernen, da wird was von Neuausrichtung gefaselt, und man erkennt schnell, dass die „Neuausrichter“ sich von ohnehin falschen Vorstellungen abwenden.

      Antworten
    • Klapowski sagt:

      @Hoffmann:

      „Ich bin nicht der Ansicht, dass die Autoren Star Trek nicht begriffen haben.“

      „Autoren, die dem Konzept durch „echtes“ Star Trek entgegenwirken könnten (…), sind in der Produktion nicht gefragt.“

      ————-

      Was ja wieder den Schluss nahelegt, dass man gar nicht erst welche EINGESTELLT hat, die das „können“? Also passt ja das, was Serienfan gesagt hat… Wahrscheinlich wolltest du aber sagen:

      „Produzenten, die Leute hätten einstellen können, die Star Trek verstanden haben, haben nicht verstanden, dass sie nicht Leute hätten einstellen dürfen/müssen, die Star Trek nicht verstanden haben.“

      Deine Sätze weiter oben klingen aber dialogtechnisch besser, falls Zukunftia jemals verfilmt werden sollte.

      Antworten
    • Serienfan sagt:

      Es ist offensichtlich: Mit Staffel 1 wollte man sich mit viel Äktschn und „Game of Thrones“-Konflikten dem Nicht-Fan anbidern.

      Nachdem aber diese „Nicht-Fans“ genauso ausblieben wie die weiblichen Zuschauer des neuen „Drei Engelinnen für Picard“-Films, wollte man sich mit Staffel 2 dann offenbar doch wieder beim Fan einschleimen.

      Seitdem gibt es Tribbles, Harry Mudd, Talos IV, Spock, bunte Enterprise-Türen, Rotz ins Gesicht, mehrere Rotlicht-Viertel im All als „spannendes Raumphänomen“, und die penetrante Beschwörung der hochheiligen Sternenflotten-Prinzipien …

      Auch der jüngste „Short-Trek“-Erguss, der sogar fast die Discovery-Höchstwertung „nicht vollkommen unerträglich“ erreicht, scheint durchaus mit dem Ziel gemacht worden zu sein, Fans zurückzugewinnen. (Anders kann ich mir die Existenz dieser Short-Treks ohnehin nicht erklären, oder steht da irgendwo im CBS-All-Access-Kleingedrucktem, dass der Abonnent auf mindestens 7 Minuten neuen Content pro Monat Anspruch hat?)

      Antworten
    • G.G.Hoffmann sagt:

      Die Vorstellung, dass die Verantwortlichen gesagt haben: „Bitte stellt nur Leute ein, die Star Trek noch nie gesehen haben, sich null dafür interessieren und keine TOS/TNG-Fans sind!“, erscheint mir eher abwegig. Das Produktionsdesign und die Drehbücher sprechen dafür, dass man das „alte“ Star Trek sehr gut kennt und man bewusst alles umgekrempelt hat. Dass zwischen gut gemeint und gut gemacht ein Unterschied besteht und bislang vieles gründlich in die Hose gegangen ist, steht auf einem anderen Blatt.

      Ich fand auch das meiste von VOY und ENT doof und wenig sternenflottig. Das Problem weitgehend unsympathischer Charaktere, von Kanonbrüchen und dämlichsten Drehbüchern hatten wir auch schon in jenen Serien.

      Antworten
  5. Grimm sagt:

    Die Reviews hier (samt Kommentare) sind tatsächlich die einzige Daseinsberechtigung, die Murksmann-Trek noch verblieben ist.

  6. G.G.Hoffmann sagt:

    Nachdem ich die zweite Staffel der Short-Treks erst jetzt, vier Jahre später, nachdem man SNW etabliert hat, gesehen habe, wirken die drei Folgen auf der Enterprise wahrscheinlich etwas anders als damals, da man die Charaktere zwischenzeitlich besser kennt. Spocks Äußeres war zwar damals noch etwas puppig und im Vergleich zu heute suboptimal, aber in Verbindung mit dem damals noch nicht absehbaren SNW waren die 2019er Short-Treks aus heutiger Sicht in meinen Augen o.k.

    Schade, dass die Produktionen sich wie Kaugummi über Jahre in die Länge ziehen und wir so wenig erhalten. Vier Jahre kennen wir einige Charaktere der Enterprise jetzt schon, aber mehr als 20 SNW-Folgen, ein paar Short-Treks und Kombi-Auftritte mit der DSC-Crew haben wir noch nicht gesehen.

    Im gleichen Zeitraum hatten wir von den Berman-Serien jeweils rund 100 Folgen und konnten die Charaktere und Schiffe bzw. die Station viel besser kennen lernen. Nicht, dass ich dieser Massenproduktion der 90er, die sich dann auch stark abgenutzt hat, hinterhertrauere. Ein Mittelweg von vielleicht 16 Folgen pro Jahr wäre schön.

    • Grinch1969 sagt:

      Ich bin auch mit 10 bzw. 13 Folgen sehr zufrieden wenn denn keine Füllerepisoden dabei sind aber aktuell bekommt man ja nirgendwo vernünftige Rahmenhandlungen oder Charakterzeichnungen und – entwicklungen. Es ist ein Graus unter dem aber inzwischen alle leiden.

      Btw. schauen meine Frau und ich gerade die Serie von Dan Brown Lost irgenwas von vor ein paar Jahren. Es ist unwahrscheinlich zäh mit unwahrscheinlich unmotivierten Schauspielern und einer komplett kruden Story. Grausig auf allen Ebenen.

      Antworten
    • JP1957 sagt:

      Ich habe die letzten Monate serientechnisch mit Rewatchen zugebracht, aus den oben genannten Gründen.

      Erst sieben Staffeln The West Wing, dann sechs Staffeln The Americans.

      Zwei der Serien aus dem „Goldenen Serienzeitalter“.
      Erstaunlich, dass sie über die gesamten Staffeln ein sehr gutes bzw. gutes Niveau hielten.

      Ich bin immer neidisch auf Leute, die solche Serien erst heute entdecken und so viele Stunden gute und anspruchsvolle Unterhaltung noch vor sich haben.

      Antworten

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