Star Trek – Strange New Worlds“, Kritik zu 2.04 – „Among the Lotus Eaters“
Eine Episode, in der es darum geht, sein geistiges Erbe und seine allerbesten Momente zu vergessen, um in einem kleinkarierten Kastensystem zu leben? Klingt nach Kurtzmans Leben in a Nutshell… – Doch im Ernst: Diese Episode bietet einige erinnerungswürdige(!) Dinge, die trotz des kulissenarmen CGI-Planeten (Dank Sparplänen und Heizungsumbau demnächst auch ein Modell für Deutschland?) für einige interessante Handlungsfäden sorgen. Und Sabberfäden.
Inhalt: Auf dem aus TOS bekannten Planeten Rigel VII (= Dieser Fakt spielt kaum eine Rolle) ist einst ein Außenteam verlorenen gegangen. Nun aber erscheint dort plötzlich ein Sternenflotten-Emblem neben dem Buchsbaum-Garten.
Um diese Einmischung zu reparieren (= Dieser Fakt spielt keine Rolle) beamt man sich abermals herunter. Doof nur, dass man auf diesem Planeten plötzlich sein Gedächtnis verliert und sich nur noch auf grundsätzliche Gefühle und tief verwurzelte Handgriffe verlassen kann.
Derweil drehen auch auf Schiff die ersten Leute durch, weil sie ihre Konsole nicht mehr von einem Spucknapf unterscheiden können.
Bewertung:
Fangen wir mit der Romanze zu Beginn (und am Ende) an:
Ich habe ja nichts dagegen, dass Pike endlich auch mal wieder was „wegstecken“ darf – und damit meine ich zu 50% eine Nebenhandlung, in die er selbst mal reingesteckt wird! Inzwischen würde ich da auch seinen Termin mit dem Steuerberater annehmen…
Der flotte Flirt am Kochtopf (finde nur ICH, dass das ewige Kochthema langsam angebrannt müffelt?) war dann allerdings nur so mittelmäßig. Musste es denn ausgerechnet die Anklägerin von vor zwei Wochen sein? Die mit dem DNA-Abzählreim und der großen Toleranz gegenüber dämlichen (Nazi-)Regeln für Alienkulturen?
Schlimmer fand ich aber, dass diese Frau beruflich nun Probleme(!) bekommt, weil sie sich mit dem Captain trifft – etwas, was Chefankläger Riker nach der Episode „Wem gehört Data“ irgendwie nie passiert ist. Na, DAS nenne ich mal ein professionelles Rechtssystem für echte Demokratie-Hater… (Lieblingsfrage im Internet: „Wenn du alle Parteien doof findest, warum gehst du dann noch zur Urne aufs Raumschiff“?)
Oder es liegt an einem sehr unprofessionellen Vorgesetzten der Dame. Bestimmt so ein toxischer alter Staatsanwalt, der Arbeitsverträge und gegnerische Rechtsauffassungen gerne in zusammengerollten Papier-Zigarren wegpafft…? Um dann im Garten die glorreiche Föderations-Hymne zu schmettern.
„Na gut, ich verzeihe dir. Und das Rechtssystem der Sternenflotte verzeiht dir auch.“ – „Äh. Was wurde mir denn vorgeworfen?“ – „Deine Haartolle hatte den Flugverkehr über der Golden Gate Bridge gestört.“ – Wo die Liebe halt hinpfählt: Eigentlich ist die Romanze gut erzählt. Sie ist nämlich genauso überflüssig wie in unserem Leben auch. (*auf euren dicken, unachtsamen Partner zeig*)
Da kauf’ ich mir lieber eine Professionelle
Es ist das übliche Thema bei New-Trek: Alle haben ihre Ausbildung im Bälle-Bad übersprungen und lernen ihr Handwerk nun als Disziplin-Dadaisten und Hobby-Befehlsempfänger… Hier nur mal ein paar Beispiele vom Beginn, die man locker verdoppeln könnte:
– Es geht NICHT primär darum, sich an die Kultur des Planeten anzupassen, sondern nur um das Design von Ericas Tarn-Mütze.
Eine Mütze, die selbst Goofy als neues Castmitglied eines coolen „Matrix“-Films empfehlen würde.
– Erica ist beim Schiffsfliegen eher mal „langweilig“, was natürlich menschlich wirkt, aber bereits bei einer Militär-Serie in UNSERER Zeit komisch rüberkäme („Immer nur den dummen Flugzeugträger steuern ist ödeee. Will auch mal die Hubschrauber fliegen!“)
– Erica zischt ihren Vorgesetzten Spock an, weil der ihr erklärt, warum sie DOCH auf dem Schiff bleiben muss. Weil er ja lernen müsse, wann man die Klappe hält, wenn man nach unbeliebten Befehlen bereits entschuldigend vor dem Azubi rumwimmert?
Tja, so ein Gen-Z-Azubi hat schließlich nur Zeit für 15 Minuten tägliche Selbstgeißelung Rechtfertigung der eigenen Chefs… Stört einen ja auch beim Sojasaft-Trinken, wenn der Boss sich zehnmal selbst mit den Worten „Ich bin ein Wuuuurm“ geißelt?
Nein, Klapo mag’s nicht. Bei so was erwarte ich weiterhin ein knackiges „Ja, Sir, Herr Tourette-Vulkanier, Sir!“
„Was, Verantwortung übernehmen!? Aber ich habe mich doch bereits aus Protest auf dem billigen Kinderarbeits-Teppich festgeklebt!“ – Gedenkstättenbetreiber fordern: Mehr Steuerknüppel gegen das kollektive Vergessen… Blöd ist’s trotzdem für Erica. Denn als es um ein „Pilotprojekt“ ging, hatte Erica noch an Exceltabellen und hellblaue Photoshop-Präsentationen gedacht.
Meckern, aber diesmal bitte direkt … vergessen
Zu motzen gibt es auch diesmal mehr, als ein Long Covid-Patient in 5 Minuten wieder vergessen könnte… Witzigerweise sind das aber eher „Kleinigkeiten“.
Wo mir früher oft hausgroße Mecker-Brocken nach einer Folge auf der Seele lagen, gibt es hier nur wenige Tonnen an die Seite zu schaufeln:
– Der Bösewicht ist sauer, weil er auf dem Planeten „vergessen“ wurde (passt doch eigentlich toll zu seinem neuen Lieblingsthema?) und will jetzt, dass alle anderen auch leiden… Eben diese typischen Rachephantasien, die ich oft unpassend finde – und früher nie Thema waren. (Janeway: „Uns hat keiner mit der Sänfte aus dem Deltaquadranten abgeholt. Das gibt Kriiiieg!“)
– Der Bluescreenplanet war optisch okaaay. Vor allem dann, wenn man das komische Studiolicht als Stilmittel im TOS-Kontext sieht. („Haltet die Leinwand fest, die Berge wackeln!“) Aber es wäre halt schöner gewesen, mal drei Blockhütten zu sehen, statt 3 stumme Figuren, die im offenen Schneefeld auf den einzigen Felsen/Baumstamm einkloppen.
– Aus der ganzen Grundidee „Gesellschaft mit Dauerdemenz“ hätte man fast einen Zweiteiler machen können. Wie leben die konkret, wie verhindert man angebrannte Suppentöpfe und überlaufende Badewannen? Interessiert mich dank TikTok ja auch langsam…
– Das Ende mit dem druffhauenden Pike fände ich normalerweise billig, passte aber ganz GUT. Demente Leute hauen einen ja auch eher mal, wenn man denen nicht entgegenkommt – z.B. mit dem puddinggefüllten Löffel. Mehr als blutende Lippen wären aber sicherlich drin gewesen.
Das ging ja selbst bei „Matrix“ philosophischer! (= „Apropos Zeitlupe, Herr Smith! Immanuel Kant sagte zu dem Thema Zeit stets…“)
„Sehr gut, Captain! Sie erinnern sich langsam wieder ans Hände-Klatschen. ABER mein Kopf sollte nicht zwischen den Innenflächen sein.“ – Knoten im Taschentuch-Kraftfeld: Pike verliert langsam den Halt. Aber wie bei jedem Sternenflottencaptain ist der Hang zu sinnloser Gewalt ausgeprägt genug, um den Bösewicht zu stellen. Blöd nur, dass 293 Personen vor ihm standen.
Die DIN-Norm für Kreatives erfreute mich gemäß Formular A38
Dass ich sehr angetan von der Folge bin – trotz verpassten Chancen – , liegt daran, dass diesmal die STRUKTUR einfach passt.
Und das waren Kleinigkeiten, die in den 90ern selbstverständlich waren, aber erst JETZT wiederentdeckt werden. Vermutlich auf alten Steintafeln, an denen mumifizierte Gummiohren kleben.
– Zum Beispiel der Anhänger, der verlorene Seemänner wieder zurückbringt und am Ende wieder eine Rolle spielt. Eine dramaturgische Kleinigkeit, aber oftmals nicht beachtet… Bei DISCO hätte man was aus der Tasche gezogen, was vorher niemals gezeigt worden wäre? („Hey, mein alter Rechenschieber?! I like Math!“)
– Oder die Übergänge zwischen der Schiffs- und der Planetenhandlung, die zudem einen kompletten Neben-Arc um Erica abbildet. Die nämlich erst mal wieder lernen muss, ihren Instinkten als Pilotin zu vertrauen. Und da sie sich an ihre Vergangenheit nicht erinnert, kam das auch nicht wie das übliche „Buhuuu, ich kann nicht mehr arbeiten, weil mich mal ein Admiral am Kaugummiautomaten ausgelacht hat, buhuuu!“ rüber.
– Mit dem alten Mann im Hintergrund haben wir sogar einen Mentoren (= klassisches Element bei Heldenreisen), der als ANKER für die Geschichte dient. Und sich auch einen auf den Unterarm tätowiert hat. Motto: „Das ist eine Erinnerung, aber bestimmt eine schmerzhafte!“
– Am Ende landet der auch nicht ins Grab, weil er auf einer Bananenschale oder Michael Burnhams Ehrenkodex ausgerutscht ist, sondern sitzt einfach nur still da, weil er auf die Wiederkehr seiner miesen(?) Erinnerungen wartet. Besonders gut: Sein plötzliches Vertrauen in Pike, weil starke Emotionen mit besonders wichtigen Verschüttungs-Erinnerungen assoziiert werden.
Und man in der Kultur dieses Planeten solch seltenen Hinweisen nachgeben muss.
Irgendwie logisch. Und mal was Neues.
„Hey, wie sind wir in diesen Käfig gekommen?“ – „Hey, da liegt ein Hinweis… Ein Drehbuch aus den 60ern. Und es steht ‚The Cage‘ drauf?!“ – Die Hinleitung zum Vergessensplot einfach vergessen: Etwas zu flott landen alle in Gefangenschaft und pulen in den Hirnwindungen nach Hinweisen auf das, was sie vor 3 Stunden erledigen wollten. Oder, wie ICH es nenne: „Die Nutzung eines überdurchschnittlich guten Gedächtnisses“
Vergessen, verzeihen. Verdammt, bin ich glücklich…
Ja, das ist ein echter Schlager für unseren Wertungsboost.
Ich glaube, das ganze Grundthema war die stärkste SF-Geschichte, die wir bisher bei Kurtzi gesehen haben. Zumindest kann ich mich trotz aller Mentalumkrempel- und Beklopptheitsfolgen bei TNG, DS9 und VOY an nichts erinnern, was so ähnlich rüberkam. Also z.B. wie hier mit ausgeteilten Pads, die grundlegende Daten der Crews enthalten („Ach so, ich bin eine junge, blonde Krankenschwester? Heißt das, ich muss jetzt Pornos drehen?“).
Doof nur, dass ich mir das NOCH besser ausgearbeitet vorstellen kann. Also mit einem langsamen unheimlichen Aufbau, wie z.B. mit Beverly in der Warpblase, wo alle Crewmitglieder verschwinden. Momente wie auf dem Schiffsflur, auf dem die gedächtnistechnisch Minderbefüllten in den Ecken sitzen und „Mami, Mami“ rufen, hätte man deutlich ausarbeiten können.
Wobei das echt schon unangenehm an Altersheime erinnerte… Oder daran, wie man sich Demenzstationen gemeinhin vorstellt. Wo die Bewohner verpeilt an den Wänden kratzen, bis die helfende Hand vom unterbezahlten 12-Stunden-Schicht-Personals einen unsanft in Richtung eigenes Zimmer – sofern vorhanden – schiebt.
Hier gab es also einen weiteren Anker in die Realität, der z.B. bei der Lichtkrankheit in Staffel 1 („Weg von den Lampen, denn wir sind infiziert und infizieren uns dann … noch mehr?!“) nicht existierte.
„La’An, können Sie sich an irgendwas Reales erinnern?“ – „Ja… Berge. Schneelandschaften. Bewölkter Himmel.“ – „Schlechtes Beispiel. Wir stehen in einer dieser neuen, dynamischen Greenscreen-Boxen.“ – Lieber Gehirnjogging als Kunstschnee-Waten: Wenn es unangenehm laut in den Ohren dröhnt, setzt der Gehirnverlust ein. Die letzten TV-Zuschauer kennen das unter dem Namen „Werbeblock“.
Alter Schlauch in neuen Fässern
Nein, eigentlich sollte man die Episode nicht zu sehr loben. Dafür gibt es immer noch genug offene Fragen (= Das große Sternenflottensymbol im Vorgarten war jetzt WOFÜR da?“), aber ich bilde mir fast ein, die von Kirsten Beyer geschriebenen Zeilen von Davi Perez’ (Co-Autor) Ergüssen trennen zu können.
Ohne den Mann zu kennen (wer tut das schon?), aber vielleicht sind die seltsamen Elemente in dieser Episode seinem vorzeitigem Autoren-Streik geschuldet…?
Klar, das Entfernen des strahlenden Mentalmatsch-Meteoriten vom Planeten war am Schluss relativ einfach – aber allein der Aufbau dieses Plots, der ja darauf fußt, dass in Eisenhelmen und im Schloss genug abschirmendes Metall verbaut waren, hat mir gut gefallen.
DAS werde ich den Machern nicht vergessen!
Noch besser wäre es natürlich gewesen, wenn die Crew das selbst rausbekommen hätte, statt mit Gedächtnisschwund zwei Rittersleute umzudreschen („Äh… WO ist noch mal die Nase, die ich brechen muss?“). Aber es war vermutlich etwas zu viel verlangt, als sabberndes Wrack noch wissenschaftliche Erkenntnisse rauszukriegen.
Vielleicht nur durch Zufall…?
„Hey, wenn ich mir diesen Alu-Hut meines Reichsbürger-Offiziers aufsetze, fällt mir plötzlich wieder meine Sparkassen-PIN ein.“
„Tolle Sache, Captain. Aber was IST eine Sparkasse?“
„Okay, genug gehauen, Pike… Ich sage Ihnen, wo Ihre verlorenen Erinnerungen sind. Geben Sie im Browser der Autoren-Crew einfach die Worte ‚Memory Alpha‘ ein!“ – Zugegeben: Man hat schon besser ausgearbeitete Bösewichter gesehen. Andererseits… mit zwei Zwiebelscheiben in den Augen würde sich dieser hier her-vor-rag-end als Mettigel eignen.
Auch der ganze Handlungsrest rund um La’Ans schwere Bauchverletzung, die Instinkte des Doktors und die Eingebungen des Captains fügen sich passend in die Handlung ein.
Ohne Innovationspreise oder Goldene Himbeeren abzuräumen…
Recht gut geschrieben fand ich aber vor allem die Zufälle, die Erica dazu brachten, mit dem Computer zu reden – der sie schließlich wieder auf Spur brachte.
(Verkürzt:„Ma’m, hören Sie auf, Felsen gegen das Fenster zu werfen.“ – „Dann flieg doch weg!“)
Fazit:
Ziemlich klassische Episode mit (eigentlich) viel Luft nach oben. Gerade, was die „Diskussion“ mit dem pöhsen Sternenflotten-Mongolen angeht, der sich gerne an Leuten rächt, die wegen seines vermeintlichen Todes eigentlich viele schlaflose Nächte hatten. (Siehe Idris Elba in „Star Trek – Beyond“)
Andererseits will ich das hier auch mal lobend bewerten! Für ungerechtfertige Kritik und Bashing ist ja neuerdings eh Sparkiller zuständig.
Denn irgendwie funktioniert diese Episode nicht nur als Metapher auf Demenz, Verdrängung, Alterungsprozesse und verpasste Lebenschancen, sondern auch als Spiegelbild auf das Franchise selber.
Seit Kurtzmans erster „Arbeit“ hatte man ja stets das Gefühl, dass die hirnschmelzende Hanselmann-Strahlung jede Faser des Franchise zerstört und jede Erinnerung korrumpiert hat.
Und da tut es gut, wenn die Crew sich mit selbstgestrickten Schildern an Pullovern, Pads und tätowierten Pillermännern (plus nette Hinweise von UNS, den Franchise-Angehörigen?) wieder ins Leben zurückkämpft – und alle erneut kapieren, was Ärzte, Piloten und Emo-Vulkanier eigentlich so machen.
Und somit war die Geschichte für mich fast therapeutisch.
Tja, manchmal kommen Form & Funktion eben vor dem perfekten Inhalt…
Daher:
P.S.: Das ist die allererste Folge seit 2019, die ich komplett am Stück ausgehalten haben – ohne ständiges Aufstehen.
Und nein, ich hatte zwischendurch KEINE Prostata-Operation.
Anders kann ich mir diese nachtragenden Meckerköppe wie hier Zac oder auch den Dings aus dem letzten Kinofilm nicht erklären („Wieso habt ihr mich nicht gefundeeen?! Ich war doch nur durch ein bislang unbekanntes Wurmloch an einen weit entfernten Ort gebracht worden! Jetzt muss ich mich an euch erstmal rächen, mannoooo!“).
Und fünf Jahre waren doch nicht einmal soooo lange, selbst in einer die Seele verschlingenden Umgebung ohne Glück und Hoffnung. Sollten städtische Beamte dann auch alle versuchen den Planeten zu erobern, oder wie?
Oder hatte diese Folge eine andere Botschaft? Der Kampf austauschbarer Billiglöhner gegen die 1% ? Ein Leben mit Resetknopf-Alzheimer? Blei im Leitungswasser sorgt für Intellekt auf Boomer-Niveau?
Iiiirgendwas sollte uns anscheinend der komische Totem-Typ vermitteln. Oder auch nicht, da sich König Zac am Ende sogar darüber lustig machte („Ha-ha! Da haben wir den doofen Zuschauer aber mal an der Nase herumgeführt!“) und sogar Fasel-Opa froh war, dass man nicht auf seinen zeitschindenen Monolog gehört hat. Wüsste nachträglich echt nicht, wo der Zeltbesuch in Sachen Königssturz geholfen hat. Bud Spencer konnte schließlich auch ohne vorherige Info-Veranstaltung seinen Fäusten zeigen, wo die Locken tanzen (?).
Apropos, die reine Anwesenheit von Pike und Co. wirkte ja schon etwas an seinen tollen Haaren herbeigezogen. Denn der Gärtner war’s! Und nur, weil dieser aus Langeweile, da unaufgefordert, die Palast-Grünanlage in Form des Sternenflotten-Symbols zurechtgeschnitten hatte und diese 20×20 Meter Anlage der Sonde beim jährlichen Überflug sofort ins Auge fiel. Ja, wirklich!
Andere Frage: Nur vier Stunden Aufenthalt hin oder her, wenn Pike und Co. schon Jahre vorher auf Rigel gewesen waren, hätte der Asteroiden-Einschlag und die damit verbundenen Nebenwirkungen auf die Einwohner-Brägen nicht irgendwie auffallen müssen? Der Effekt fängt ja schließlich schon im Asteroidenfeld an.
Bonus-Frage(n): Da man auf der Enterprise in der Gegenwart den mentalen Speicherverlust tatsächlich recht früh bemerke, hätte man den Bordcomputer doch mal anweisen können, der verwirrten Crew mal etwas unter die Denkarme zu greifen? Und warum ist LESEN nicht eine dieser verwurzelten Erinnerungen, wenn SPRECHEN dazu gehört und auch Sklaven-Opa kein Problem mit seinen Tätowierungen hatte? UUUUND hätte Schwester Kappelle diese Nebenwirkung nicht anhand von Frühopfer Uhura auffallen müssen?
Schon faszinierend, wie viele Fragen (WIEDER EINMAL!) auftauchen, obwohl gefühlt kaum etwas passiert. Jedes Mitglied der Stammcrew kriegt (schön der Reihe nach) seinen Tinnitus-Anfall, wackelt etwas verwirrt durch die Gegend und hat danach den Totalausfall. Nach dem fünften Mal halt nicht mehr soooo interessant, zumal die Lösung in beiden Plots nur daraus bestand, wieder zum Anfang zurückzukehren, bzw. sich dorthin zurückzuprügeln (Pike: „Moment Maaal, hatte ich mich damals nur verhört? Ist Gewalt etwa EINE Lösung?!“).
Diese Rückklopp— Rückkehr regte aber auch nicht zum miteifern an, denn es war schon etwas leer auf Rigel. Der König hatte fünf bis sechs Helmköppe, lebte aber ohne (!?) Hofstaat im leeren Riesenpalast und wienerte sich die Krone blank. Zur selben Zeit bestand der Aufstand von Pike lediglich aus ihm und seinen eigenen Leuten, während die restlichen Komparsen unscharf im Hintergrund herumstanden. Episch wirkte dieses dörfliche Theaterstadl also nicht gerade.
Und WAS hat Zac als King eigentlich erreicht, bzw. warum fand man ihn so toll? Ob Phasergewehr oder Steinkeule, etwas geändert hat sich an dem Unterdrückungskonzept der Amnesie-Sklaven ja nicht. Besonders, wenn es nur eine Handvoll davon gibt.
Fazit: Das Konzept war erneut nett und erinnerte an TOS. Aber leider verstehen es die Schreiberlinge letztendlich weiterhin nicht, daraus auch etwas Interessantes zu erschaffen. Konnte man bei TOS noch moralische Themen heraushören, gerne auch extra laut wie bei „Bele jagt Lokai“, bleibt es bei SNW bei einem krampfig-tiefsinnigen Gebrubbel ohne Substanz.
Und darauf kann man verzichten, schließlich sind dafür immer noch WIR zuständig! Hmpf!
Vielen Dank. Wird nicht besser der Trödel, leider.
Also, von der grundsätzlichen Idee her fand ich diese Folge gar nicht mal so schlecht, nur die Umsetzung war besch…eiden. Es gibt mittlerweile einige Serien, ob SciFi oder Mittelalter, die größere Gesellschaften oder Schlachten darstellen können. Nur bei Kurtzman-Trek pflanzt man ein Zelt in die Gegemd und heuert 10 Komparsen an und das war’s.
Wahnsinns-Folge, woo-hoo!! Best Star Trek EVER (wenn man mit EVER die letzten 5 Jahre meint).
Da hat sich Kurzman quasi selbst parodiert, denn der Crew geht es wie uns Zuschauern: Man hatte früher einmal etwas tolles, dann kommt so ein Kurzmann-Komet und macht einem das Hirn zu Brei. Und schon definiert man es als besten Tag seines Lebens, wenn man auf seinem Weg einen nur halb verrosteten Groschen findet. Woo-hoo!!
(Burnham vergießt in einer Folge weniger als 2 Liter Tränen? STAR TREK PARTY IN MEINEM NACHGEBAUTEN SHUTTLE!!)
„Aber leider verstehen es die Schreiberlinge letztendlich weiterhin nicht, daraus auch etwas Interessantes zu erschaffen.“
Das trifft es!
„Das große Sternenflottensymbol im Vorgarten war jetzt WOFÜR da?“
Zur verherrlichung des selbsternannten Herrschers natürlich. Der hat doch in einer Szene seine Weste zur Seite gezogen und sein Sternenflotten-Abzeichen gezeigt und gesagt, dass die Leute vom Planeten, dass für sein Zeichen halten.
Da ist es doch naheliegend, dass sowas im Schlossgarten verewigt wird.
Das war tatsächlich so eine gute Folge, dass ich lust bekommen habe, mal wieder ein Kommentar auf Zkunftia abzugeben. :)
Wahrscheinlich die beste NewTrek Episode bis jetzt. Tolle Stimmung, tolle Musik, tolle Geschichte. Die Schwächen sind geschenkt.
tach auch !
Ich kann mich da Jako in weiten Teilen anschließen. Nur das Philosophen Geschwafel in der Mitte hat mich etwas abgetörnt.
Aber sonst war die Folge Knorke.
Gruß BergH
wo bleibt eigentlich die kritik zu 2.05?
Sehr TOSig, schließe mich Klapo an. Folgen wie diese haben mich in TOS als Kind oft verstört, in TNG fasziniert (TNG: Mission ohne Gedächtnis, In den Subraum entführt, Augen in der Dunkelheit, Déjà Vu).
Die Auflösung war wie immer etwas zu schnell und holprig. Zack, Logbucheintrag: „Alles wieder paletti.“ Aber das ist ja (leider) Tradition in Star Trek.
Ich möchte hier den wirklich hervorragenden Kulissenbau (echt und CGI) hervorheben. Die „Außenaufnahmen“ mit den Schneegebirgen sind hervorragend gelungen, Vorder- und Hintergrund verschmelzen beleuchtungstechnisch perfekt miteinander. Es sah wirklich so aus als stünden die Schauspieler irgendwo in einem norwegischen Gebirge und nicht im Studio. Aufwendig auch die kathedralenartige Burg mit ihren gotischen Säulen, Decken und Fenstern. Das kam schon, wie auch andere Folgen der zweiten Staffel, sehr nah an aktuelle StarWars-TV-Episoden heran, die vermutlich ein weit höheres Budget haben, wenngleich bewegte CGI, z.B. Raumschiffe, da bin ich bei Sparki, in Star Trek noch immer recht „matschig“ und detailarm wirken und nach 720p-Gerender aussehen. Da darf man wirklich nicht näher an den Bildschirm treten. Es wirkt auch deplatziert, wenn in einer Szene drei Raumschiffe, 27 Shuttle und 400 Felsen zu sehen sind und nichts davon wirklich überzeugend wirkt. Dann soll man doch lieber nur ein Objekt zeigen und sich damit wirklich Mühe geben.