Film- und Serienkritiken

Der Latinum-Standard des Star Trek Universums

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Star Trek – TOS: „Notlandung auf Galileo 7“ – 1.16 – Review

Star Trek – TOS: „Notlandung auf Galileo 7“ – 1.16 – Review

Es ist schwer, alte Episoden so zu bewerten, wie sie es verdienen. Ein Shuttleabsturz, der bei Voyager noch für große Heiterkeit sorgte, konnte Jahrzehnte vorher z.B. große Langeweile bedeuten… Äh, oder war es umgekehrt? – Der Kern dieses Abenteuers ist aber eh die Herangehensweise von Spock: Der entscheidet nämlich hier, ob ein Warnschuss im 30- oder 50-Grad-Winkel erfolgt. Oder ob man 30 oder 50 Meter läuft, bevor die Crew laut „Sind wir bald daaa?“ ruft. Denn auf diesem Planeten wird jeder Fehler sofort bestraft. Und wenn man KEINE macht, bestraft einen die Gruppendynamik.


Inhalt:

Bei der Erforschung eines Nebels stürzen Spock, Pille, Scotty und ein Haufen Redshirts auf einem Planeten ab, auf dem brüllende Neandertaler mit Speeren werfen.

Doch wird die Crew auf ihn hören, bis Scotty den Antrieb repariert hat? Und wird Spock für seine grünblütige (Vorname „Gottverdammte“) Vorgehensweise in den totalen Wahnsinn gerügt?

Zeitgleich muss Kirk sich auf dem Schiff vor einem Mann rechtfertigen, der die Rettungsmission nicht lange mittragen möchte. Schließlich müssen neue Coronaimpfstoffe an den Planeten „Bill-Gates VI“ geliefert werden.

Besprechung:

Die Bewertung der gesamten Geschichte lässt sich beinahe an einer einzigen Tatsache festmachen – die schnell auch zur dramaturgischen Todsache werden kann: Spock wird hier nämlich ständig für seine Logik angriffen. Was anstrengend ist.

Und nebenbei unnötig? Logik ist ja am Ende nur ein vernünftiges Vorgehen, das ein vernünftiges Ergebnis bei vernünftig wenig Todesopfern bringen soll? Wer dagegen etwas vorbringt, verlangt vermutlich auch, dass man bei einem schweren Verkehrsunfall erst mal die Schaulustigen behandelt?

Zugegeben, damals waren diese Alien-Gesinnungstests vermutlich noch nötig, um die Andersartigkeit des jeweils Anderen (Ach?) zu thematisieren. Und diese am Ende irgendwie zu überleben – auch als alter weißer Mann/Frau.
Aber seit TNG sind wir ja eigentlich anders druff…

(„Was? Du trägst deine Geschlechtsorgane auf den Handflächen und sagst alle 2 Sätze ‚Hurz‘? Na dann… Willkommen im Team!“)

Spock war leicht verärgert, weil Kirk bei ihrem epischen Star Trek-Kletterabenteuer erneut ohnmächtig wurde.

„Hm, dieser Mann atmet nicht mehr. Und er liegt auf einem Felsen. Kombiniere… Ein Killermaulwurf hat ihm den Aushub genau in den Rücken geschleudert!“ – Weltfremd auf Fremdwelt: Einerseits wirkt das hier drollig und studiohaft, andererseits ist DAS ja diese kultige Geschmacksrichtung, die heute schon fast wieder als cool und frisch durchgeht? (*Von vorbeigezogener Studiolampe gegrillt werd*)

Mal ist der Spitzohrige zu gefühllos („Schnell, wir müssen unseren gestorbenen Kameraden beerdigen! Den Stinker bringen wir doch nicht nach Hause!“), mal irrt er sich zu häufig („Hey, die greifen uns ja immer noch an! Das hätten sie doch vorher WISSEN können?!“).

Hier wollte man einen Konflikt zwischen Gefühl und Gehirn aufmachen, was aber nur teilweise gelingt. Auch wenn Spock sich natürlich vertut (= Dramaturgie braucht halt Dramaturgiesachen), so wirkt er doch stets wie der moralische Gewinner. Ein richtiger Konflikt, bei dem man mitfiebert, bleibt daher oft in der Röhre stecken, in die man als Zuschauer minutenlang guckt.

Die ganze Handlung macht deutlich, dass ohne Spock alle Außenteammitglieder kopfüber in der Pappfelsen-Mulde ersticken würden! Egal, ob es um’s sinnfreie Rumschießen, strukturlose Rumwandern oder hasenartige Zurückrennen geht.

Zumindest hat die Frau an Bord gar keinen Grund, sich zu beschweren. Von ihr wird nämlich gar nichts erwartet… („Wie, wir sollen die Phaser im Shuttle abgeben? Aber ICH doch nicht. Ich gehe eh nicht vor die Tür!?“)

Ein paar Ideen retten dann aber den Gesamteindruck. Die (neuen) Effekte zeigen z.B. mit einfachsten Mitteln, dass man hier in der Pampa verloren gegangen ist.

Lila Licht. Bleicher Nebel. Mit Ansage vom Berg fallen. Grummeln und Gröhlen aus der Ferne. Verstörende Studiobeleuchtung. Riesenspeere mit dem Gewicht eines Ohrenstäbchens. Komisches Wabern im Weltraum. Besorgte Labern von Kirk im Schiff. Surrealistische Riesen mit Flokati-Fummel am Körper.

Ja, das alles ist derart schräg und aus der Zeit gefallen, dass es schon wieder unheimlich wirkt! So wenig die Geschichte um irrsinnige Mörder-Mumpitzhorden auch bietet, so verstörend kann sie streckenweise sein. Denn hier ist man ganz mutterseelenalleine auf dem Packpapier-Planeten. Kameraspielereien, wohlig rumspielende Cutter oder 2-3 Nebenstorys, die einen geistig bewahren (oder ablenken) könnten, die gibt es nicht!

Alien-Bodybuilder von Star Trek: Boulder Edition, gefährlicher als ein unkontrollierter Warp-Antrieb!

„Okay… Ich stelle Ihnen das zusammengerollte Paket auf das Garagendach, jaaa? Und bitte bewerten Sie mich positiv!“ – „Tz… Diese Amazon-Lieferanten haben echt ’nen eigenen Stil.“ – Ist ein Klopfer, aber definitiv kein Hase: Die Gegner sind schemenhafte Naturburschen mit der Lizenz zur Charakterlosigkeit. Hier WILL man allerdings auch nichts anderes zeigen – während bei Discovery jedes Arschloch mit Schulabschluss rehabilitiert wird, wenn es vor Jahren mal einen Bettler getätschelt hat.

Am Ende gelingt es sogar, die ewigen Diskussionen (= Logik versus hühnerartige Kopflosigkeit) etwas interessanter zu gestalten.

Wenn Spock sich SELBER Vorwürfe macht und verzweifelt sagt, dass er doch alles richtig machen wollte („Buhuuu!“), DANN wird es spannender als in den vorherigen Trotteldiskussionen darüber, ob man z.B. die Tür auflassen und/oder die Füße stillhalten soll.
Zumal am Ende die Rettungsversuche, Misserfolge und Verzweiflungstaten so eng aneinander liegen, dass man auch schneller weiß, was man von alldem halten soll.

Ein bisschen zu doll wird aber darauf herumgeritten, dass das Ablassen des Kraftstoff total menschlich und unlogisch gewesen sei (= Nö? Die Crew wurden immerhin SOFORT gefunden?) – was dann als krasses Eingeständnis von Spock herhalten soll, dass Spontan-Ideen ganz schön knorke sind.

(„Haha! Sie haben was gemacht, was nur sehr unwahrscheinlich zum Erfolg führte. Statt einfach im Orbit zu verglühen. Sie sind mir aber ein Draufgänger, Spock! Harrharr! Sehen Sie? Menschheit viel klug im Kopf, wenn allerletzten Knopf drücken tun!“)

Dieses Aufrechnen und Ankreiden wirkt aus heutiger Sicht ziemlich seltsam. Aber andererseits… ist es nicht erfrischend, wenn man Taten und Gedanken mal auf EINE Sache runterbrechen kann?

Warum um den heißen Brei herumreden, wenn jemand zu 63,5% wagemutig war (= wird dann halt auf 110% aufgerundet) oder jemand zu 27,1% unvorsichtig daherkam (= wird zu einer 0%-igen Herzfrequenz abgerundet)… ?

5 Weltraumkameraden arbeiten von zu Hause aus, der Zoom-Hintergrund einer fremden Welt ist besser als ihre unordentlichen Küchen!

„Werden wir diesmal rechtzeitig starten?“ – „Kommt drauf an, wann die Kulissenarbeiter die Berggipfel nach unten einklappen!“ – Eine (Flug-)Scheinwelt: Dass überhaupt so viele Charaktere mit ihren Lebenszeichen aus der Sache rauskommen, darf positiv erwähnt werden. Wäre z.B. Archers Hund an Bord gewesen, hätte das mindestens 2-3 zusätzliche Menschenopfer als Ausgleich gefordert.

Gerade am Schluss wird schönes Ressourcenmanagement gezeigt: Shuttle unter Strom setzen, auch wenn es den Gorilla draußen wütend macht? Phaser in den Antrieb entleeren, obwohl man dann wehrlos wird? Warnschuss abgeben oder noch eine Weile unbemerkt weiterschleichen? Charaktere nicht zuuu sehr vergrätzen und dafür am Ende 10 Sekunden Zeit sparen?

Entscheiden SIE! Schließlich haben SIE sich dieses Videospiel gekauft!


Fazit:

Schräge Rumpel-Mission, die allerlei Klischees abfeuert: Von der Enterprise, die wegen einer Todesseuche eigentlich sooofort weiterfliegen müsste, gefolgt vom nur unsichtbar beschädigten Shuttle, gefolgt von Einheimischen mit Aggressionsproblemen.
Äh… Weil sie nicht GENUG Aggression zeigen, um die Eindringlinge einfach mal mit Baumstämmen wegzu-snipern.

Trotzdem habe ich die Folge fast gerne gesehen! Hier wollte man halt etablieren, dass der grünblütige Satanist ungefähr 10 Prozent vernünftiger als die Restcrew daherkommt. Deren Vernunftsfaktor ungefähr 50 Prozent unterhalb einer normalen Wandergruppe in der Eifel liegt.

Ein paar (neue) Effekteinstellungen sorgen zudem für eine fremdartige „Weltraum ist groß“-Atmosphäre, die man heute nur noch bei „The Expanse“ oder Harald Lesch vorfindet.

Diese Rettungsgeschichte mag lächerlich unspektakulär wirken, aber wenn man sich drauf einlässt, wird sie im eigenen Kopf fast lächerlich … intim?

ACTION
HUMOR
TIEFSINN
ALLES IN ALLEM

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Artikel

von Klapowski am 27.04.24 in Star Trek - Das Original

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Kommentare (22)

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  1. Michel sagt:

    Immer noch eine meiner Lieblingsfolgen. Habe ich als etwa 10jähriger bei der Erstausstrahlung gesehen … sie hat für drei Nächte schweißnasser Alpträume gesorgt (ich war noch nicht so übersättigt und der Horror der Folge war für mich ungeheuerlich), das Thema „fremder, feindlicher Planet“ kam endlich mal (bei den wenigen ZDF-Folgen) deutlich durch, ich fand die Erzählung spannend und einiges, wie den nervenden Typen auf der Enterprise so nervtötend wie nachvollziehbar. Trotz meiner Ängste wollte ich mehr von den Steinzeitriesenmenschen sehen, aber die Macher wussten sehr wohl, warum sie das anders gelöst haben. Was man nur andeutet, wirkt halt um so stärker.

    Die Macken sind mir allerdings auch aufgefallen (und ich meine nicht die lächerlichen Studio-Pappkulissen – die hat man zwar wahrgenommen, aber akzeptiert und die Fantasie hat seinerzeit fast alles ausgefüllt, was unzulänglich war):
    Nee, der dümmliche Titel hat mich irritiert (was wollen sie mir damit sagen? Dass Spock und Co. AUF dem Shuttle sitzen oder was?), die zum Teil arg simpel wirkenden Streitgespräche, die mir so gar nicht wie das Verhalten erwachsener Profi-Astronauten vorkommen wollten), die kaum glaubhaften Reparaturversuche von Mr. Scott (das sah nach verzweifeltem Impro-Theater aus, da half auch Fantasie nicht mehr), das Erleichtern des eigentlich vollkommen leeren Shuttles, bei dem man offenbar nicht auf die Sitze verzichten konnte, obwohl ich die als erstes rausgeschmissen hätte.

    Erst kürzlich noch mal gesehen – der positive Eindruck überwog noch immer, auch wenn positiv bei 20 cm tiefen Speerwunden im Rücken etwas deplaziert wirkt.

  2. VerwirrterTurnschuh sagt:

    Die Folge hinterließ von Anfang an einen starken Eindruck bei mir.
    Ich habe sie mir gerade nochmal angesehen. Wie oft bei TOS steigt meine Wertschätzung eher als dass sie sinkt. Auch wenn es diese schmerzlichen Abstriche gibt, die auch mit fast jeder klassischen Folge einhergehen.

    Was mich beim Nochmalschauen immer wieder überrascht: Wie sorgsam und klar inszeniert wurde. Gerade in der ersten Staffel nahm man sich besonders viel Zeit für interessante Kameraeinstellungen, kommt mir vor (muss da aber noch etwas genauer beobachten). Die minutenlange Szene zu Beginn, als Kirk mit dem Nerv-Kommissar im Nacken beschließt, das Shuttle Columbia nachzuschicken, ist in einem Take gedreht. Es fällt kaum auf: Erst Nahaufnahme des oberen Bildschirms auf der Brücke mit dem Planeten, Schwenk über Uhura mit Kirk und Kommissar, dann mit Kirk zur Navigationskonsole, dann Kirk bei Captainsessel und schließlich Kirk nah im Sessel, mit dem Blick des Kommissar im Turbolift direkt hinter ihm. Vermutlich habe ich es nicht genau richtig wiedergegeben, doch es sind mehrere Schauspieler mit Text involviert, mehrere Positionen müssen exakt eingehalten werden. Es funktioniert prächtig.

    Schön auch die Teaser-Sequenz und die Einführung der Figuren (auch das eine Spezialität von manch früher Folge). Spocks Auftritt wird hinausgezögert. Erst spät sehen wir, dass er die Shuttlemission leitet. Die erste Einstellung ist sein Hinterkopf bzw. sein spitzes Ohr. Um ihn wird sich das Drama drehen. STII beginnt übrigens mit einer ähnlichen Einstellung (Spocks Ohr). In beiden Geschichten stellt sich Spock einem fatalen „No-win-scenario“ auf seine Weise. Seine Rolle hat Nimoy in „Galileo 7“ (ja, unglaublich dummer deutscher Titel) noch nicht ganz gefunden. Seine Pilotfilm-Interpretation des kratzbürstigen Fremden schimmert noch durch. Der gruppendynamische Konflikt ist von der Idee nachvollziehbarer als in der Ausführung gelungen: Die Menschen hängen sich in einer ausweglosen Situation an Unwichtigem auf und suchen einen Sündenbock, um Stress abzulassen. Die Schwierigkeiten, eine Gruppe zu führen, der man sich noch nicht beweisen konnte, werden generell schön thematisiert. Die Stringenz erfreut mich dabei aber mehr als die einzelnen Momente, die oft erzwungen wirken. Und ja, was nun „logisch“ ist und was nicht, damit haperte es bei TOS leider immer etwas.

    Genauso wie bei der Darstellung der Monster-Bedrohung. Hachje. Ich könnte besser drüber hinwegsehen, wenn ich dabei Spocks Strategie der Bekämpfung besser verstanden hätte. Und warum sie beim ersten Speerwurf so genau mitten ins Goldene (nicht Rote!) treffen, aber bei den weiteren Versuchen meterweit daneben, kapier ich auch nicht. (Die Folge steht übrigens perfekt für das Faktum, dass man mit Goldgelbshirt die schlechtesten, mit Redshirt die besten(!) Überlebenschancen hat. Der Redshirt-Mythos ist ein solcher.) (Anm.: Mir ist bewusst, dass die Goldshirts in Wahrheit irgendwie olivgrün sind.)

    Das Finale habe ich schon nach dem ersten Mal schauen als Kind nie mehr vergessen und ist noch immer spannend erzählt. Großes Fernsehdrama! Und nebenbei der Beweis, dass Shatner – man sage über ihn, was man will – wirklich wusste was er wann tat. Wann Overacting angesagt war, und wann subtiles Spiel. Ich meine den Moment, als Kirk realisiert, dass Spock & Co gerettet sind. Warum hat Robert Gist eigentlich nur diese Folge inszeniert?

    Die Schlusspointe auf Spocks Kosten ist allerdings wirklich unwürdig. Der Mann hat Recht und fast alle gerettet, doch die Kollegen vom Captain abwärts schütteln sich vor Lachen ob seiner „drolligen Sturheit“. Kirk wischt sich sogar die Tränen aus den Augen, sooo lustig. Von Szenen wie diesen, in denen Spock der Depp von Dienst ist, ließ sich „Strange New Worlds“ ganz offenbar inspirieren. Der Witz geht auf unser aller Kosten.

    • Hoppelhase sagt:

      Danke für deine Ausführungen.
      Früher(tm) war manches eben nicht nur besser sondern auch aufwändiger. Es gab einen Satz an Beleuchtern u.v.m, die heute nicht mehr gebraucht werden, weil Low-light und Kamerawackeln angesagt ist.
      Selbstredend hatten die damailgen Menschen am Set auch eine langjährige Ausbildung, während heute jeder seinen Rotz live in Bild sprechen kann.
      Dafür gibt es heute bei Discobery aber immer die schönen Flammen, die hervorbrechen wenns dramatisch wirken soll. Jeder so wie er kann

      Antworten
    • VerwirrterTurnschuh sagt:

      Die Flammenwerfer auf der Discovery-Brücke muss man wirklich gesehen haben, um es zu glauben.

      Auch diesen Anblick werde ich nie vergessen, das muss man den Nu-Machern lassen.

      Antworten
  3. Michel sagt:

    Danke für den Hinweis auf Shatner‘s Schauspielerfähigkeiten. Der Mann mag privat ein egomanisches Ekel sein, aber als Darsteller ist der wirklich massiv unterschätzt und ich hätte ihn gern in mehr „großen“ Rollen gesehen. Leider hat er in den 1980ern sein Talent in absoluten Grützfilmen außerhalb von Trek verschwenden müssen, wahrscheinlich, weil es anstrengend ist, mit ihm zu arbeiten.
    Was er aber bei Columbo zum Beispiel bringt (Stichwort Schnurrbärte) zeigt, dass er sich für keinen Scheiß, wenn er der Unterhaltung dient, zu schade ist.
    Ich liebe auch seine Hörbücher, bei denen er mit „allen Mitteln“ arbeitet und genau weiß, wann (das unter deutschen Darstellern verpönte) Chargieren angebracht ist.

    … diese erzwungenen Lacher am Ende vieler TV-Episoden dieser Ära sind nun mal ein Klischee, über das man hinwegsehen muss. Fast alle Serien haben das gemacht, offenbar damit man als Zuschauer wieder beruhigt wird, falls der Inhalt der Folge zu aufwühlend war.
    Dieses Muster hat uns Zuschauer aber bereits damals genervt, daran erinnere ich mich gut.

    Es wird sehr überdeutlich in der kurzlebigen Serie „Police Squad“, dem Vorläufer der „Nackten Kanone“, parodiert.
    Wer nur deren VHS-Version kennt, wurde allerdings um die meisten dieser unglaublichen Cringe-Momente betrogen, da man immer mehrere Folgen zusammengeschnitten hat.

    • JP1957 sagt:

      Shatner … wer ist Shatner?

      Danny Crane!

      Antworten
    • VerwirrterTurnschuh sagt:

      Mein Fan-Cut der Folge würde diese letzte Lustig-Szene komplett streichen. Man muss nicht mal Spock und McCoy lebendig auf der Brücke oder sonstwo sehen. Die Erzählung begann auch ohne Spock auf der Brücke. Die epische Erleichterung in Kirks Augen sagte alles. Und Kurs setzen zum nächsten Abenteuer … DAS war (und ist) halt mein Star Trek.

      Zu Shatner muss ich wohl etwas einschränken: Er kann’s, aber braucht doch auch Regie. Dass ihn Nick Meyer für wichtige Szenen durch Wiederholungen müde werden ließ, damit er authentisch abliefert, ist ja legendär. Ich habe mittlerweile die Theorie, dass auch STV unter seinem zu freien, entfesselten Spiel unter eigener (Nicht-)Regie stark leidet. Hätte er als Kirk etwas mehr die Form gewahrt, würde sein Film weit weniger trashig wahrgenommen werden, glaube ich.

      Nochmal zum Schlusslacher (im Gegensatz zu den 70ern, 80ern noch ohne Freezeframe, wie bei „Police Squad“ so fein parodiert): Wenn es noch keine Hitliste der schlimmsten TOS-Happy-End-Shots gibt, sollte man eine machen. Diese ist schon jetzt mein heißer Favorit für den Sieg.

      Antworten
    • Hayos sagt:

      @JP1957: So ist es, Danny Crane! <3

      Antworten
    • Michel sagt:

      Oh ja, Shatner als Regisseur ist relativ schlimm. Ähnlich wie Jerry Lewis, der unter eigener Regie nicht mal mehr komisch war, selbst wenn er es sein wollte, der aber in so manchen ernsteren Rollen und unter Fremdregie immer gezeigt hat, was er drauf hatte (bei Boeing, Boeing, einer eher misslungenen Broadway-Komödien-Adaption ist er das eigentliche Highlight, weil er da mal mehr Bandbreite zeigen konnte im Gegensatz zu seinen überbordenden Clownerien, und in seinen wenigen ernsten Altersrollen war er richtig, richtig gut.
      Und auch Lewis war privat unerträglich, ähnlich wie es Shatner vermutlich ist.

      Ja, definitiv Denny Crane! (Denny, nicht Danny.)

      Antworten
    • Denny Crane sagt:

      Denny Crane … ich hatte mal ein Raumschiff.

      Antworten
  4. jcneal sagt:

    Ich finde, man sollte noch etwas auf den deutschen Episodentitel eingehen.

    Zugunsten des damaligen Übersetzers kann man vielleicht annehmen, „Galileo 7“ hört sich an wie der 7. Planet (oder Mond) eines Systems (Planeten) namens „Galileo“. Ja, auf dem könnte man notlanden müssen.

    Allerdings fällt diese Entschuldigung sofort weg, wenn man nur 5 Minuten in die Folge reinsieht. Und z.B. den Namen der Raumfähre auf der Hülle erkennt – auch im Original war das möglich!
    Zusätzlich sind dann noch (rein zufällig bestimmt) sieben Leute an Bord. Sieben… Wenn man einen Bezug auf „Die glorreichen Sieben“ bzw. „The Magnificient Seven“ erhofft hatte, war diese Erwartungshaltung wohl deutlich zu optimistisch. „Wer erinnert sich denn noch an so einen Uralt-Schinken von 1960???“

    Wenigstens enthielt der „übersetzte“ Titel keinen wesentlichen Spoiler zum Inhalt der Episode. Wenn ich da an mehrere Folgen von Stargate SG-1 zurückdenke… das war tlw. nicht nur fehlerhaft übersetzt, sondern enthielt massive Spoiler zu Schlüsselszenen von Episoden! Maximale Gleichgültigkeit der Übersetzer bzw. fast böse Absicht konnte man dort unterstellen. Vergleichen damit ist TOS hier noch recht glimpflich davongekommen.

    Leider geht durch die Übersetzung an sich schon viel verloren. Aber was will man machen? Ohne Synchronisation hätte man es damals wohl gar nicht gesehen. Andere Länder haben sogar kaum Synchros, dort läuft vieles nur mit Untertiteln. Wäre das besser? Vielleicht eine Frage der Gewöhnung bzw. der Englischkenntnisse… meistens ja Englisch. Von asiatischen Filmen ganz zu Schweigen…

    • jcneal sagt:

      Was langer Rede kurzer Sinn hätte sein sollen:

      Es fällt immer wieder auf, dass Übersetzer anscheinend den Film/die Folge gar nicht gesehen haben.

      Wenn nur nach Dialogbuch / verkürzter Episodenbeschreibung übersetzt wird, kommt es zu solchen Fehlern, teilweise Sinnverfälschungen. Manchmal bemerkt man das gar bei Betonungen der Synchronsprecher.

      Antworten
    • Michel sagt:

      Komische Texte bei Star Trek? Ignorante Übersetzer? Echt jetzt?

      „… dringt die Enterprise in Galaxien vor, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat!“

      Antworten
    • jcneal sagt:

      Stimmt.
      Manchmal liegt die Antwort Einem so direkt vor der Nase, dass man sie nicht mehr sehen kann.
      „Wir schreiben das Jahr 2200″…

      Oder der tolle „SOL-Antrieb“ fällt mir da noch ein. Auch eine Erfindung der ZDF-Synchro. Immerhin ging der aber bis SOL 15 – demnach sogar um 5 Stufen schneller als Maximum-Warp ☺ (jaja, da gab/gibt es noch die geänderte Skala… bin doch kein NERD??).
      Die Erklärungsversuche dafür sind auch tlw. lustig:
      „Anfangs hat man geglaubt, daß das Wort Warp zu englisch klingt und hat deshalb SOL (Speed over Light) benutzt.“

      Weil „Warp“ ihnen zu englisch klang nahm man „Speed over Light =SOL“…Aha. Ööööhm, yes.
      Ich konnte damals nur die Sonne mit dem Begriff assoziieren (Sol-System).
      Oder Sol-Eier. Auch nicht abwegiger als Pilze+Sporen, wie man heute weiß…

      Antworten
    • Michel sagt:

      SOL wurde in der Serie UFO benutzt, die einen Ticken früher im TV in Deutschland lief (und von der ich als Kind eine einzige Folge sehen durfte, bei den Großeltern, denn daheim war Bettgehzeit angesagt, danach noch eine Folge SRI, die sich Zukunftia auch mal vorknöpfen könnte … oder ist das hier schon geschehen? Ein japanischer, über weite Strecken wirrer, aber extrem auf gute Weise verstörender „Vorläufer“ von Akte X).

      Deswegen hat das ZDF wohl vermutet, dass der Begriff etabliert ist und er passte halbwegs zur Mundbewegung.
      Mir war das als Kind egal, Solantrieb fand ich cool

      Antworten
    • Sparkiller sagt:

      „danach noch eine Folge SRI, die sich Zukunftia auch mal vorknöpfen könnte“

      https://www.youtube.com/watch?v=saR9qzFmG1w

      Guter Tipp! Aber DEUTSCHER könnte die gewundene Erklärung im Intro wohl nicht (gesprochen) sein. Hätte man woanders auch so einsetzen sollen:

      „Discovery (zu Deutsch: Entdeckung) ist eine amerikanische Fernsehserie um eine astrale Raumschiff-Besatzung, welche mit modernster Sol-Technologie durch das Universum gleitet. Dabei trifft der androgyne Kapitän des Schiffes, Michael Burnham, mit seiner weltoffenen Mannschaft auf exotische Lebensformen, welche die Erde zum Zeitpunkt dieser Aufnahme noch nicht gesehen hat. Man verwendet für die Reise einen Lichtgeschwindigkeitsantrieb, deren grundlegende Beschaffenheit heute zwar bereits bekannt ist, in dieser ach so fernen Zukunft aber ins Fantastische getrieben wird. Liebe Zuschauer, bitte beachten sie: Die Ereignisse in dieser Serie sind nicht echt, sondern ein Produkt der Fantasie amerikanischer Westküsten-Autoren. Wir wünschen nun viel Vergnügen bei Raumschiff Discovery – Verschollen im Pilz-Kosmos!“

      Plus „Eine japanische Fernsehserie“, wenn man das vor lauter Japanern gerade nicht merkt.

      PS: Hab das mal als Audio verwurstet:

      Antworten
    • VerwirrterTurnschuh sagt:

      Wow (dt. „Wau“), Sparkiller hat nicht übertrieben …

      Antworten
    • Serienfan sagt:

      @Michel

      Mir steht der Mund offen! Die Herkunft des Begriffs SOL lese ich zum ersten Mal, es klingt aber extrem plausibel. (Bei der ZDF-Synchro von TNG wurde ja der Subraum mit dem „Perry Rhodan“-Begriff „Hyperraum“ übersetzt.)

      Und von der Serie „S.R.I.“, die es sogar auf DVD gibt (einschließlich der nicht gesendeten Folgen), habe ich auch noch nie gehört. Erneut kann ich nur staunen, wie experimentell die Öffentlich-rechtlichen früher bei der Programmgestaltung waren. Lief das wirklich im späten Vorabendprogramm?

      Allgemein zum Thema Episodentitel: Da können einem die von TOS ja egal sein. Viel ärgerlicher sind die Episodentitel bei US-Krimiserien. Ich gucke mich gerade pflichtbewusst durch „Diagnose Mord“, und da verraten Titel wie „Erdbeben als Alibi“, „Mord, dem Vater zuliebe“ oder „Bei Schnarchen Mord“ nicht nur viel von der Handlung, sondern zum Teil auch von der Auflösung. (Ich muss wohl nicht erwähnen, dass diese Titel nichts mit den oft verspielt-ironischen Originaltiteln zu tun haben.)

      Antworten
    • Michel sagt:

      Nee, SRI lief im wirklich späten Abendprogramm. Großeltern halt, da durfte man das. Mit Ausnahme eines späteren Schulfreunds, der das mit seiner Mutter immer geschaut hatte.

      Die DVD hatte ich mir besorgt, um diese eine Folge, fast 50 Jahre später noch mal zu sehen … war eine etwas handfestere und schlüssigere mit einem Mann, der in einem Vulkankrater zu Tode kommt, aber als gallertartiger Teigklumpen zurückkehrt, um die Stadt zu terrorisieren. Teils gut und erschreckend gemacht, teils Augsburger Puppenkiste.

      Der Effekt, das noch mal zu sehen, war verblüffend: in mein Hirn hatten sich Dialogzeilen, einige Szenen und die Soundkulisse fest eingebrannt.

      Aber auch einige der übrigen Folgen hatten es in sich.

      Antworten
    • Serienfan sagt:

      Das waren noch Zeiten!

      Man kann sich gar nicht vorstellen, wie diese Serie damals auf das genre-mäßig extrem unterentwickelte deutsche Publikum gewirkt haben mag.

      Und dann noch auf jemanden, der jung ist und sich die Folge eigentlich „verbotenerweise“ im „Nachtprogramm“ ansieht. Irgendwie schon schade: Heutige Kinder werden sowas in der Form nie erleben.

      Was mich interessiert: War auch manches aus der Episode völlig anders als in der Erinnerung?

      Umberto Eco beschreibt das sehr treffend in seinem Roman „Die geheimnisvolle Flamme der Königin Loana“. Die Hauptfigur hat in der Jugend ein Comic gelesen, mit dem Titel „Die geheimnisvolle Flamme der Königin Loana“. Immer wieder erinnert er sich an dieses „geniale“ Comic, das er in seiner Kindheit gelesen hatte. Nach Jahrzehnten gelingt es ihm als Erwachsenen, dieses Comic zu finden, und er ist entsetzt. Im Verlauf der Jahre hatte seine „Erinnerung“ das Comic völlig verändert und aufgewertet. In Wahrheit war die kurze Comic-Geschichte schlecht gezeichnet und banal erzählt.

      Ich hatte so ein Erlebnis mit einer Folge von „Das feuerrote Spielmobil“, bei dem es um einen Vielfraß geht, der in einer Burg lebt und ein ganzes Land ausbeutet. Ich holte mir die Folge vor einigen Jahren über den Mitschnittservice und war doch extrem ernüchtert, um es zurückhaltend auszudrücken.

      Antworten
    • Michel sagt:

      Dazu (man erinnert sich an etwas Großartiges, was sich bei erneuter Betrachtung als Katastrophe entpuppt) passt auch recht gut „Die Brautprinzessin“ von William Goldman, wenn auch mit leicht anderen Vorzeichen. Absolute Leseempfehlung, selbst oder gerade wenn man den Film „Die Braut des Prinzen“ gesehen hat, der den eigentlichen Antrieb, diese Geschichte zu erzählen, gar nicht wiedergeben möchte bzw. kann. Dass der Film trotz vieler Produktionsmängel dennoch weitgehend grandios ist, liegt aber eben auch an der genialen Vorlage.

      Ich hatte bei der SRI-Folge den Plot zum Teil gar nicht verstanden (zu klein, zu müde), aber alles, was sich eingebrannt hatte, war exakt so, wie es beim erneuten Schauen wieder auf mich wirkte. Mir sind an ein, zwei Stellen damals sogar die Matte-Linien aufgefallen (als Kind wusste ich nicht, wie man das nennt, mir war aber als jemand mit einem Vater, der Schmalfilme als Hobby gemacht hat, klar, dass das wohl beim „Doppelbelichten“ passiert) und dass der Schleimklumpen recht deutlich gelegentlich an Fäden herumgezogen wurde, ist mir auch aufgefallen. Man hat das wahrgenommen, aber war trotzdem voll in der Geschichte drin.
      Ich weiß perfekte Tricktechnik zwar zu schätzen, aber wenn mich Geschichte und Inszenierung packen, sind mir solche Mängel völlig egal. Im hintersten Winkel des Oberstübchens ist mir eh immer klar, dass ich letztlich nur auf ein Rechteck starre, das mir Dinge zeigt, die Künstler mühevoll zusammengeklöppelt haben. Wer das nicht kann, wird vermutlich bei Theateraufführungen gewisse Probleme bekommen. Das nur am Rande.

      Den von dir beschriebenen Effekt der falschen Erinnerung kenne ich aber nur zu gut! Zwei Jahre Ferien, der ZDF-Weihnachtsvierteiler, war bei der Erstausstrahlung nicht nur ein Straßenfeger, sondern kam beim Publikum enorm gut an, auch bei mir und meiner besseren Hälfte. Als wir uns diese Vierteiler vor etwa 10 Jahren noch mal angetan haben, waren wir entsetzt. Wirr, repetitiv und teils wirklich schäbig, selbst wenn man großzügig über die Produktionsmängel hinwegsah. Dasselbe galt für „Der Kurier des Zaren“ mit Raimund Harmstorf.
      Der Seewolf mit Harmstorf aus derselben Reihe dagegen war auch bei der erwachsenen Zweit- bzw. Drittsichtung immer noch großartige Unterhaltung, ebenso wie die Reihe mit Tom Sawyer. Als Kind bzw. Jugendliche fanden wir damals aber alle gleichermaßen gelungen, was einen rückblickend etwas ratlos und peinlich betreten macht.

      Antworten
  5. jcneal sagt:

    @Serienfan:
    „Viel ärgerlicher sind die Episodentitel bei US-Krimiserien. … da verraten Titel wie … nicht nur viel von der Handlung, sondern zum Teil auch von der Auflösung. (Ich muss wohl nicht erwähnen, dass diese Titel nichts mit den oft verspielt-ironischen Originaltiteln zu tun haben.)“

    Ja, genau sowas meinte ich.
    Ob die Übersetzer damals dachten, der übersetzte Titel wäre ja für Leute, die die Folge eh` schon kennen, oder einfach nur ignorant/unbedacht dabei waren?

    Meine „Lieblingsbeispiele“ aus Stargate SG-1:
    – „Rollenname’s Tod“ (ohne Name, um selbst nicht zu spoilern)
    – „Rollenname, der Prior“
    Stumpf ist Trumpf. Als ob man sich das Ende der Episoden angesehen hat, und dann einfach die Auflösung der Handlung in einen Titel gequetscht hat.

    Doppeldeutigkeiten, Sprachwitz oder gar „Popkultur“ gehen sowieso schon oft genug verloren, rein aufgrund der Sprach-/Kulturunterschiede, ganz ohne böse Absicht.

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