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Lower Decks 2.08 – „Ich, Excretus“ – Review

, Lower Decks 2.08 – „Ich, Excretus“ – Review

Da die Crew noch immer Schwächen darin aufweist, alle alten Trek-Folgen in Sekundenbruchteilen nachzuspielen, muss sie sich einem Testprogramm unterziehen. In diese Holodeck-Einheiten (die teilweise sogar „Episodennamen“ haben, die an uralte Folgen erinnern) müssen dann Borg, Virusse und ethische Fragen aufgedröselt werden. Doch: Dröselt sich Star Trek hier nur selber weiter auf? Oder ist dieses Gag-Feuerwerk ausnahmsweise gelungen? Klickt auf den Warp-Link dieses Artikels und lest die Antwort im Zukunftia-Subraum, huuui!


So ganz weiß ich nicht, was ich von dieser Folge halten soll. Denn sie HÄLT – einfach – nicht – an…?

Aber: Ich musste ein paar Male schmunzeln. – Denn selten war „Lower Decks“ näher an meinem 22 Jahre jüngeren Ich angekommen. Damals schrieben wir (= G.G. Hoffmann, Fabi, Sparkiller) noch lustige(?) Fortsetzungsgeschichten zu „Mondamin Fleischkopf-Müller“, dem cholerischen Chef der Raumstation „DiÄßNein“. Und auch damals wurden von uns regelmäßig alle möglichen Storys veräppelt und durchmischt. Von „Alien“, über „Dune“ bis hin zu uralten Trek-Kamellen: Mondamin Fleischkopf-Müller zerlegte alles mit einem stets griffbereiten Baseballschläger – den ein sadomasochistischer Odo bereits freudig erwartete.

Ähnlich kindisch-genial geht es auch diesmal ab… Spätestens mit der Einführung der Holo-Testkammern brechen bei den Autoren alle Dämme, Hemmungen und Brainstormsessions auf. Schließlich kann man endlich alle Trek-Klischees einbauen und einige Sekunden später gegen etwas ANDERES auswechseln. – Das ist einerseits billig wie die Seuche, andererseits aber das, was die Serie eh immer gemacht hat. Warum also nicht vollkommen zur 10-sekündigen Sketchshow à la „Switch“ werden?

Für alle, die die Episoden nicht mehr gucken wollen, hier die „Highlights“. – Und ja, weil es diesmal sooo plump ist, würde ich im letzten Satz sogar fast die Anführungsstriche weglassen!

, Lower Decks 2.08 – „Ich, Excretus“ – Review

„Mein Rücken ist kaputt, ich will rituell sterben!“ – „Kollege Krankenpfleger? Injizieren sie uns 100 Milligramm Earl Grey. Wir müssen das ausdiskutieren.“

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„Hey, diese Westernstadt ist nur eine KULISSE!“ – „Wenn Sie das schon für eine Kulisse halten, müssen sie erst mal Kurtzmans wirkliche Meinung zum klassischen Star Trek sehen.“

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„Ich glaube, ich schneide ganz solide ab. Borg-Babys und Crewmitglieder wurden gerettet! Was kann jetzt noch von mir verlangt werden?“ – „Hey, Mister Sternenflotte? Ich höre gerade, dass die Borg-Queen Probleme hat, ihren Internet-Anschluss einzurichten.“

, Lower Decks 2.08 – „Ich, Excretus“ – Review

Die eigentliche Frage, die sich hier stellt: Warum haben die Macher an DIESER Stelle nicht unten den Produzenten-Namen von Alex Kurtzman eingeblendet?

, Lower Decks 2.08 – „Ich, Excretus“ – Review

„Hey, die Reaktorkammer ist ja ganz heiß!“ – „Na klar, denn vor 5 Minuten wurden ja auch die Ereignisse vom letzten Artikelbild hier abgespielt, harrharr.“

Ich muss sagen, dass mich das schooon abgeholt hat – und mich sofort verlor, als man erfuhr, dass all die Tests nur dazu da waren, die Crew scheitern zu lassen. Denn wie man das Testergebnis noch umdrehen kann, das hat mich dann schon nicht mehr interessiert… Ich gehe ja auch nicht in eine Dadaistische Theatervorstellung und rufe am Ende rein: „Und jetzt die Bühne aufrääääumen, Leute!“

„Lower Decks“ hat eigentlich dann am meisten Anspruch Berechtigung, wenn es nicht versucht, noch irgendwas Tiefgründiges auszusagen. Denn auch, wenn ich DAS immer gefordert habe: Nach 2 Staffeln „Ich hau dir aufs Maul, damit du mir aufs Maul haust, damit am Ende alle was gelernt haben“ muss man sich eingestehen, dass diese Show als freidrehende Schulhof-Anekdote besser formuliert… äh… funktioniert. Da man hier eh nichts lernt oder humoristisch vertieft, kann (und sollte) man eigentlich alles einfach so stehen lassen.

Jede halbgare Plotauflösung ist eigentlich schon zu viel, jedes doch-noch-irgendwie befreite Alienvolk sabotiert die vorher aufgebaute Anarchie. Diese Episode zeigt mir: Als offenes „Kunstwerk“ der Kategorie „Einfach mal Sternenflotten-Embleme und Menstruationsblut auf eine Leinwand klecksen“ würde die Serie viel besser funktionieren.

, Lower Decks 2.08 – „Ich, Excretus“ – Review

Tatsächlich hat mich in dieser Folge am meisten die rumfliegende, dreigeteilte Ausbilderin gestört. Wie Formwandler „funktionieren“, das kann ich mir ja noch erklären, aber DAS hier? Raumverzerrung oder zu oft neben der Transporterplattform masturbiert…?

Und weil dieses Review hiermit schon enden könnte, hänge ich noch einen Vorschlag an, wie man RICHTIG auf alles scheißt und zur kompletten LSD-Crackshow wird.

Lest daher nun die Episode „Das Motiv der Proleten“ aus „Die Geschichte“, Teil 3. Entstanden im Jahre 1999, neu veröffentlicht unter „DS9 – Fight Club“ Im Jahre 2002. – Es wird euch vermutlich nicht gefallen, aber solche Dinge sind den Trek-Machern (und den begeisterten Trekkies?) ja eh egal. Allein die Verlängerung von Alex Kurtzmans Vertrag um weitere Jahre hat das Potenzial, einst als respektlose Kulturinstallation in den Kunstkanon einzuziehen!

Künstlerisch wertvoll oder Schrott? Entscheidet selbst, wie diese Geschichte sich entwickelt, nachdem Captain Fleischkopf-Müller seinen Untergebenen Ramsch mit einem Stuhl getötet hat UND plötzlich die Domino-Flotte durch das Wurmloch angreift:


„Captain – wir haben soeben die Pylonen drei, vier, fünf und sechs, sowie die sanitären Einrichtungen verloren. In Kwarks Bar funktionieren die Zapfhähne nicht mehr – Mein Dartbrett ist von der Wand gefallen, 3417 Crewmitglieder werden vermißt, ich habe mir die Schulter ausgerenkt und in die Hose gepisst… außerdem… außerdem…“ O`Schleim versagte die Stimme.

„Null problemo!“ – Flex verbreitete gerne Optimismus und warf einen wissenden Blick zu Udo, dem Hechselbalk, der sich sofort in Pylon drei, vier, fünf und sechs, sowie in sanitäre Einrichtungen, einen Zapfhahn, ein Dartbrett sowie eine saubere Hose verwandelte. „Meine Güte“ gab der Captain bedrückt von sich. „Wenn meinem geliebten Ball auch nur ein Faden fehlt, dann kann derjenige aber was erleben!!“

„Sir, die Angreifer haben die halbe Hops weggesprengt sowie die Kommunikation lahm gelegt!“

„Mein Ball!“ ging es Mondamin abermals durch den Kopf. „Das werden Sie mir teuer bezahlen!“

Er drehte sich um und ging zu einem großen Roten Knopf an der Wand. Wenige Augenblicke später hatte er ihn gedrückt. Danach passierte alles rasend schnell!

Mit rasender Geschwindigkeit geschah… – nichts.

„Was`n das jetzt wieder für`n Scheiß!!“ brüllte Fleischkopf-Müller das unschuldige Paneel an. „Äh, Sir, das ist der Lichtschalter, äh… und der ist eigentlich schon seit Erbauung der Station überflüssig, macht alles der Computer…“, wagte O`Schleim zu sagen.

„Na gut, hol mir einer Leutnant Ramsch her, der wird mir dafür büßen müssen, daß ich das nicht erfahren habe…“

„Wen wollen Sie sprechen?“, fragten alle Anwesenden im Chor.

„Ramsch, so ein spackeliger Dreckskerl von einer Heulboje… der Neue!“

„Ach so, der Neue, der Ramsch. Alles klar. Muß man ja auch erst mal kennenlernen, den Mann.“ kam erleichtert die Antwort.

„Aber Ramsch scheint beim Gefecht ums Leben gekommen zu sein, obwohl die Sektion, in der seine Überreste gefunden wurden, gar nicht getroffen wurde! Man hat nur einen zersplitterten Stuhl in seiner Leiche gefunden…“

„Interessiert mich nicht, das können wir auch später aufklären!“, keifte Cpt. Fleischkopf-Müller. „Wichtig ist jetzt nur, wie wir diese Nervbolzen da draußen los werden…“

Plötzlich verschwamm die Szene, fast wie in den schlechtesten TOS-Zeiten, wenn Kirk brünftig wurde. Hinter dem Weichzeichner tauchte Captain Fleischkopf-Müller auf.

„Wo bin – ich?“ – „Bei den Sturmloch-Wesen, Du Idiot. Diese bescheuerten Visionen hatten wir jetzt schon tausendmal. Frag doch nicht immer so blöd! Also, Depp, Abgefuckter! Warum läßt Du Dir Deine Station vom Dominion zerballern?“ – „Ich, äh…“, stotterte Fleischkopf-Müller.

„Schnauze! Also, um die Sachen abzukürzen“; sprachen die Wurmloch-Aliens, „wir lassen die 78.000 Jim Trara Schiffe verschwinden und Du machst Deine Station sauber, Trottel!“

Flutsch! – Fleischkopf-Müller erwachte auf dem Promenadendreck mit einem Besen in der Hand. Ein rascher Blick aus dem Fenster zeigte ihm eine große Fliegenklatsche, die aus dem Wurmloch ragte und auf die Domino-Flotte eindrosch.

„Mondamin – was geschieht hier? Haben uns die Wurmlocheaner abermals errettet?“ – fragte Flex erstaunt.

Der Captain reagierte nicht darauf und drückte ihr den Besen in die Hand. „Mach sauber, alter Klo-Mann. Ich glaub` ich muß mir erst mal einen runterholen….“


Fazit:

Chaos, unsympathische Figuren und besserwisserische Schleimbolzen. Und dabei spreche ich ausnahmsweise nur zu 50% von unserem Kommentarbereich…

Mal ganz im Ernst: Wenn ich sage, dass dies hier die beste Trek-Episode seit Jahren war, muss man das nicht gaaanz ernst nehmen.

Andererseits: Was ist schon noch gutes, zeitgemäßes Star Trek? Wenn ich „The Orville“ mal außen vor lasse, bin ich diesbezüglich so verwirrt und ausgelaugt, dass ich einfach mal eine wohlwollende Bewertung springen lasse. Man gönnt New-Trek ja sonst nichts…

Bewertung als Trek-Folge:

ACTION
HUMOR
TIEFSINN
ALLES IN ALLEM

Bewertung als generische Trickserie:

ACTION
HUMOR
TIEFSINN
ALLES IN ALLEM
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Artikel

von Klapowski am 03.10.21 in Star Trek: Lower Decks

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Kommentare (9)

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  1. Grinch1969 sagt:

    Ich würde mir das zumindest mal anschauen, wie lange kann ich aber nicht sagen.

  2. Raketenwurm sagt:

    Also in meiner DS9-Parodie (High Space Eight), die ich als Teenager geschrieben habe, hießen die Figuren John B. Frisko, Lt. Wix, Blödo, und der homosexuelle Dr. Bergschier. Und der Barbesitzer auf dem Penatendeck hieß Quak und hat gequakt, weil er halb Ferengi und halb Frosch war. Und lustiger wurde es dann auch nicht mehr… :(

  3. Ichsonstwer sagt:

    Ich fand die Folge gelungen.
    Ich meine, hat ja schon was, wenn der Rezensent, der sich nicht zu schade ist, in möglichst jeder Besprechung qualitativ minderwertige Sexanspielungen unterzubringen darüber beklagt, wenn eine Folge sowas beinhaltet. Dann kann man das halt nicht mehr selber als Flachwitz bringen, ’ne?

    • Klapowski sagt:

      „Sexanspielungen (…) darüber beklagt, wenn eine Folge sowas beinhaltet.“

      Dann musst du meine minderwertige Rezension noch mal lesen. Ich begrüße es sogar, dass „Lower Decks“ endlich dafür steht, dass sie ein postpubertäres Blödsinns-Gewitter sind.

      Somit befindet sich diese Serie endlich mit meiner Auffassung von Erotik (noch geprägt von „Liebe Sünde“ und „Wa(h)re Liebe“) auf einem Niveau.

      Blöd wäre es nur, wenn in der nächsten Folge wieder auf Dumme/Arme/sozial schlechter Gestellte draufgehaufen wird. Und das durchaus durch die… hihi… Hintertür…

      DANN müsste ich wieder – sexualfreundlich – erwähnen, dass das alles ein ziemlicher Arschfick für Fans ist, denen eine gewisse Grundaussage bei Star Trek immer wichtig war.

      Antworten
  4. G.G.Hoffmann sagt:

    An die Entstehung dieser Fleischkopf-Müller-Episode kann ich mich auch 22 Jahre später noch gut erinnern. Damals hatten wir im Writer’s Room sogar noch lustige Aschenbecher für die Kinder. Wenn LD auch nur annähernd so albern ist, sollte ich vielleicht doch einmal reinschauen.

  5. Torim2010 sagt:

    Ich habe hier mal reingeschaut. Es wurde ja mit Humor 3,5 von 5 Sternen bewertet.
    Irgendwann hab ich abgebrochen Lacher 0,0 von 5 Sternen.
    Ärger 3 von 5 Sternen.
    Ich kann Werder über den Pferde Gag noch über den Querschnittsgelähmten Klingonen lachen.
    Meine Entscheidung mich mit dem Mist nicht zu beschäftigen ist richtig.
    Dieses Format wird von mir nicht weiter verfolgt.

  6. bergh60 sagt:

    tach auch !

    Ich fand es, nach 1 1/2 Gläsern Rotwein sehr amüsant.
    Das kann aber am Rotwein gelegen haben.
    Ansonsten war die Aneinanderreihung von Trek Facetten-Schnipseln imho gelungen.
    Albern = Ja ! Aber gelungen.

    Gruß BergH

  7. bergh60 sagt:

    tach auch !
    Wo bekommst Du denn E09 zu sehen ?

    Gruß BergH

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