Film- und Serienkritiken

Der Latinum-Standard des Star Trek Universums

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Doctor Who – 12.06 – Praxeus – Kritik

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Nehmt die Finger von diesem Planeten, ihr rotzlöffeligen Alten! Ihr macht nur wieder alles kaputt da! – Wie bitte? Ach, ihr seid noch unter Dreißig, habt noch nie Plastikmüll in der Hand gehabt und kennt „Autofahren“ nur aus dem Fernsehen – das ihr aus Stromspargründen aber gar nichts schaut? Dann dürft ihr hier ausnahmsweise zugucken! Denn ihr werdet (vielleicht) mal die Welt retten. Okay, der Doctor war zwar schon in der fernen und geretteten Zukunft, aber das heißt ja noch lange nicht, dass das auch im Calvin-Universum von Doctor Who passiert…?


Wer bedroht uns?

Mikroplastik, das Menschen frisst. Und Leute mit Gasmasken. Und böse Vögel.

Wo wird wild rumgerannt?

In einem Lagerhaus, am Strand und in einer Rakete.

Was wird am Ende die Lösung bringen?

Ein Antiserum gegen das außerirdische (Plastik-)Bakterium, in Sekunden hergestellt.

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„Ihr Heteros habt unseren Planeten vergiftet, aber meine Homosexualität, die vergiftet ihr mir nicht!“ – Übe immer Woke und Redlichkeit: Irgendwie gibt es hier so viele Pseudo-Themen, dass ich gar nicht weiß, welche ich zuerst total toll finden soll. Aber okay, dann schaue ich mir eben das „Schauspiel“ von Jodie Whittaker an. Denn da weiß ich wenigstens schon, dass ich das toll finden MUSS.

Wer sind SIE? Und wann gehen Sie endlich? – Die ersten 12 Minuten der Episode ist man erst mal damit beschäftigt, die Anwesenheitsliste der versammelten Companion-Klasse laut vorzulesen. Damit man im wilden Schnittreigen kapiert, WER überhaupt WO ist, um WAS zu ergründen. Klar, man wollte hier mal mit den neuen Nebenfiguren anfangen, um die wirre Schnarchigkeit der Hauptgeschichte zu verbergen. Doch leider kann sich die Mittelmäßigkeit hinter all dem „Bäumchen wechsel dich“ ebenso wenig verstecken wie Obelix sich hinter einem Hain junger Birken.
Make me woke, before I go-go… – Hm. Wir haben die Elemente „Tote Vögel“, „Vermüllter Hang in Peru“ und „Doctor mag kein Mikroplastik“. Preisfrage: Was bedeutet das? Antwort: Wir sollten tote Vögel besser im Biomüll trennen und bloß keine Strohhalme aus dem Flugzeug werfen, wenn wir für UNSERE Seriendrehs ständig um die halbe Welt fliegen! – Im Ernst, der Doctor sollte wirklich demnächst im Altkleidercontainer (mit vier Rädern) rumdüsen, statt in dieser ollen blauen Zelle. Und wieso trägt da bisher keiner die alten Jute-Unterhosen von Chiball neu auf?!
We are the wooorld, we areee the Chibnaaalls… – Statt die bisherigen Companions sinnig zu nutzen, schmeißt man noch mal eine Wagenladung schlecht schauspielernder Leute oben drauf – die rein zufällig so repräsentativ aussehen wie die Eigenwerbung der Zeugen Jehovas. So benutzt man statt der längst vorhandenen Polizistin (= Jaz) einfach einen anderen Polizisten außer Dienst, degradiert die asiatische Biologin zur persönliche Laborausstatterin des Doktors (hatte wohl zufällig in der TARDIS keine Objektträger mehr?) und stellt noch einen weiteren dynamischen Dynamiker mit dunkler Hautfarbe daneben, der zufällig am Drehort rumstand.

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„Doctor? Wer sind die fünf Leute, die uns die ganze Zeit verfolgen?“ – „Die Außendienstmitarbeiter von Greenpeace. Die anderen 320 kommen heute leider später. Die suchen nach einer TARDIS, die völlig emissionsfrei arbeitet.“ – „Was für Emissionen sind das denn, die sie ausstößt?“ – „Companions. Den gaaanzen Tag Companions.“

Themen, die die Welt bewegen … nicht. – Ich weiß, dass die Serie von Natur aus gerne mal wirr und trashig ist, aber hier wurden mir entschieden zu viele Ideen püriert: Der Polizist liebt den sterbenden Astronauten (der den Doctor erst mal überreden muss, das experimentelle Heilungsserum an ihm auszuprobieren?!), während die Companions mal gerade ad hoc ein Raumschiff steuern (kann ja auch nicht schwerer sein, als schlecht zu schauspielern), was nur deswegen noch hochwertig wirkt, weil wir zwischendurch die trashige Plastikmüll-Höhle der Bakterienmonster sehen. Da war wohl jemand seeehr froh, dass das Drehbuch quasi Plastikfolie über Styroporstreben „erlaubt“ hat?
Mach‘s Licht an, ich will weiterschlafen! – Irgendwie sieht jede Folge vom Handwerklichen immer schäbiger aus? Die Kamerafahrten wirken so, als hätte man den Kameraleuten zwei TARDISse ans Bein gebunden, das Licht ist entweder langweilig-hell oder trostlos-dunkel, die Farben wirken wie pürierte Plastikbecher und von der einstmals heroischen klassischen Musik blieb nur noch ein wilder Stilmix. Irgendwo zwischen „Polit-Thriller wollten wir doch auch mal machen?“ und „Lass uns den Planeten mit indianischer Synthie-Mucke aufpeppen.“ ist alles dabei.

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„Diese Schmach, diese Pein! Jetzt dürfen wir nicht mal mehr Lampen benutzen, weil die Kameralinse dem Planeten die Photonen klaut.“ – Nimm KUTTE, denn mit KUTTE sparst du Kostümierungszeit und kannst länger den Planeten retten! Und ja, ein „schöneres“ Bild habe ich tatsächlich nicht von den „Aliens“ gefunden. Da will man schon aus PROTEST nicht nachträglich am Gamma-Wert rumdrehen.

Insgesamt ist‘s eine extrem langweilige Veranstaltung, bei der man lieber mit spitzen Fingern das Mikroplastik aus dem Teich sammeln möchte, als konzentriert zuzusehen.

Wobei das lieblose Zusammentrommeln von jungen Menschen, die gerade teilnahmslo… teilnahmsvoll in zig Ländern rumstanden, dem Drehbuch nicht mal genügte! Zusätzlich musste noch der besagte abgestürzte Astronaut her, der 5 Sekunden nach seiner Rettung mal schnell über unseren Planeten schwärmt („Es ist alles sooo wunder-ARGH!-schön. All diese Schäfchenwolken und atommüllfreien Berge!“).

Und das, während man die durchaus spannenden „Mikroplastik-Zombies“ einfach kurz nach deren Aufstehen … spurlos verpuffen lässt. Okaaay. Wenn das die einzige Möglichkeit ist, die Serie von sinnfreien Fluchtsequenzen mit schäbbigen Monstern abzubringen, stelle ich Chris Chibnall gerne eine Sondergenehmigung aus. Und zwar für die anderen 1.000.000 Ideen, die das Genre Science Fiction noch bereithält. – Und nein, damit meine ich NICHT kranke Möwen am Hamburger Hafen oder tote Amseln in Gelsenkirchen.

Dazu kommt noch, dass selbst dem Doctor alles furchtbar egal ist. So darf Jaz ein paar Sekunden, nachdem sie aus dem Todesfallen-Lagerhaus entkommen ist, gleich wieder dort REIN laufen. Aber okay, die Doctorin sichert sich mit einem strengen Blick und dem Satz „Aber nuuur eine Stunde!“ natürlich gut ab. Ich persönlich begrenze die Zeit zwar immer auf 30 Minuten, wenn meine Neffen auf der Autobahn-Baustelle spielen wollen – aber sei‘s drum.

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„Okay, wir haben tote Vögel, einen verwirrten Mann im Hintergrund und eine Frau, die den Mund nicht halten kann. Wie passt das alles zusammen?“ – „Ich vermute mal, dass hier mehrere Möglichkeit…“ – „Alles falsch! Denn Chris Chibnall hat‘s geschrieben.“ – Die Feder ist töter als das Schwert: Nichts an dieser Folge wirkt rund, entspannt oder durchdacht. Heeey? Also wie die Menschheit selbst? Jetzt habe ich’s verstanden!

Alles in allem sahen wir ein lieblos zusammengeschrammeltes Cringe-Fest mit Kaugummi-Charakterszenen und einfältigen „Gegenspielern“. – Im Ernst, ein Bakterium… Was kommt als Nächstes? Ein Virus vom chinesischen Wochenmarkt?


Fazit: So langsam möchte ich auch mal ein Drehbuch für die 12. Staffel schreiben! So richtig mit Monstern, die aus nicht recyceltem Glas bestehen (so mit Scherben im Gesicht und so), mit Ungeheuern, die ihren Spinat nicht aufgegessen haben (so mit brechenden Knochen beim Laufen) oder mit Aliens, die keine Bewerbungen von Ausländern annehmen – und denen dann aus Fachkräftemangel das Raumschiff unter‘m Hintern wegexplodiert.

Ihr seht schon…

Eine richtige Geschichte ist das nicht. Aber eine Schicht, das ist es schon. Und zwar eine richtig schleimige und biologisch 100%ig abbaubare.

Lecker! (*aktuelle Episode liebevoll auf Komposthaufen leg*)

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Artikel

von Klapowski am 03.02.20 in Serienkritik

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Kommentare (10)

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  1. ted_simple sagt:

    „The Independent“ vergibt vier von fünf Sternen, weil die Story so zeitgemäß ist.

    Stimmt, die spanische Grippe hat doch 50 Millionen Menschen getötet! … vor gerade mal 100 Jahren!

    Und auch das Virus vom chines. Wochenmarkt hat schon 300 Tote gefordert! Nur 99,999995% der Weltbevölkerung leben noch! Es ist so unheimlich, wenn die Realität die Fiktion einholt!

    Nur der verzweifelte Überlebenskampf der 300 Spartaner (gegen übermächtige Kräfte!) wäre ein noch „zeitgemäßeres“ Sinnbild gewesen! Schade, hier wurde eine Chance vertan, Geschichte zu vermitteln. Deswegen ein Stern Abzug.

  2. ted_simple sagt:

    Ebenfalls eine geniale Voraussicht der Serienproduzenten (Schlagzeile von heute):

    „Tesla rauschte um knapp 20 Prozent nach oben und markierte den dritten Handelstag in Folge ein Rekordhoch. Damit ist der Elektroauto-Pionier an der Börse etwa so viel wert wie die deutschen Konkurrenten BMW und Volkswagen zusammen. Nach jahrelangen Verlusten machte Teslas Batterie-Joint-Venture mit dem japanischen Elektronik-Konzern Panasonic erstmals einen Quartalsgewinn.“

    Ich finde, die Wertung für die zugehörige Folge muss nachträglich erhöht werden!

  3. ted_simple sagt:

    Da fällt mir gerade noch ein besonders bescheuertes Detail auf:

    – Das Forschungsteam in Hongkong trägt Masken. Da gab es wohl keinerlei Interaktion mit der einheimischen Bevölkerung und alles Nötige wurde direkt aus dem Raumschiff mitgebracht? Oder sind Gasmasken jetzt der „normale“ Look, mit dem man in Hongkong auf die Straße gehen (und einkaufen) kann? Auch das Equipment sieht ziemlich „alien“ aus.

    – Ganz anders auf Madagaskar: Eine Alien-Frau gibt sich undercover als Menschin aus? WOZU? Um für den Fall der Fälle, dass sich jemand nach Madagaskar verirrt und genau dort (!) die infizierten Vögel entdeckt, das eigene Labor zur Verfügung zu stellen? Warum die perfekte Tarnung der eigenen Laborgeräte als irdische Geräte, warum der menschliche Körper der Wissenschaftlerin? Und selbst als sie im Sterben liegt, revertiert ihr Körper nicht zu einem Alien-Körper, sondern bleibt menschlich? Also sehen die Aliens genauso aus wie wir? Und warum tragen die Heinis in Hongkong dann Masken? Vielleicht, um die Bevölkerung vor dem Bakterium zu schützen, … ach nein, die Menschheit wurde ja absichtlich infiziert. Mir raucht der Kopf …

    Die Details waren in etwa so gut ausgearbeitet wie bei einem Kurtzman’schen Discovery-Drehbuch.

    Warum die Raumkapsel abgestürzt ist (durch Bakterien am Ozeanboden?) oder das U-Boot den Plastikberg am Grunde des Ozeans nicht orten konnte und dagegen geknallt ist, ist auch unerklärlich.

    All die „Agenten“-Elemente in dieser Folge sind Schrott: Die Kapsel, das U-Boot, die Wissenschaftlerin, die undercover für eine fremde Macht arbeitet … nach „Spyfall“ gilt es offenbar als hipp, so viele Agenten-Elemente wie möglich einzubauen, auch wenn es ziemlich sinnfrei ist.

  4. bergh sagt:

    tach auch !

    Bewertung 1 1/2 Sterne ?

    Also Ich hätte mindestens 3 von 10 gegeben, aber gut, die Folge war wirklich nicht toll.

    Gruss BergH

  5. bergh60 sagt:

    tach auch !

    „Der Unterschied nennt sich Ironie .“

    Jupp, mit einer leichten Prise Stuss.de Bashing,
    weil im Laufe der Zeit verschiedenste Bewertungssysteme zum Einsatz kamen.

    Gruss BergH

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