Film- und Serienkritiken

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Nerds, Phantasten und IQ-Nudisten – Fangruppen unzensiert (III)

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Die nervigsten Fans sind jene der Fantasy-„Literatur“. Nicht nur, dass sie einem ständig mit 10 Bänden à 1000 Seiten vor dem Gesicht herumwedeln (ist im Sommer Okay, im Winter kühl-frostig), nein, sie sind auch so sehr in ihre Schwerter und Zauberstäbe vertieft, dass sie niemals auf die Idee kommen würden, nach ca. 1500 Jahren mal etwas ANDERES in der Richtung zu bejubeln. Denn erfolgreiche Fantasy bietet quasi NIE etwas Neues, höchstens mal einen Golem, der irgendwie nach Gnom aussieht, aber sich fast wie ein Troll verhält. Uiuiuii, wie subversiv! – Hier also nun die Fans zu „Herr der Ringe“, „Harry Potter“ und „Game of Thrones“.

Nach dem großen Erfolg von Teil I und Teil II der großen Lästerreihe, die eher dokumentarisch denn satirisch verstanden werden will, folgt also heute die Fortsetzung…


Game of Thrones / Lied von Eis und Feuer

Die Serie „Game of Thrones“ ist, obwohl sie ziemlich endgeil ist, inzwischen für jeden erdenklichen Erdbewohner nur noch nervig geworden, was aber nur an den FANS liegt:

Die Buchleser sind beispielsweise hart davon genervt, dass sie unter YouTube-Videos oder in Foren nicht spätere Storyentwicklungen besprechen sollen. – Die sie natürlich schon 1995 gelesen haben wollen, als R.R.Martin gerade in der 13-jährigen Schaffensphase zwischen Buch 6 und Buch 6a war. Zwar haben inzwischen fast alle verstanden, dass Spoiler à la „Tyrion stirbt an Zahnkrebs“ bei den Serienguckern oder Spätlesern nicht gut ankommen, jedoch muss man dafür immer noch Sätze wie diese hier ertragen: „Hihihi, ihr habt ja keeeeeine Ahnung, da passiert ja nooooch so viel im West/Norden mit den Drachen/Wildlingen/unnötig ausgewalzten Nebenfiguren, hohooo!“ – Ja, habe ich mir fast GEDACHT, dass da keine leeren Seiten verkauft wurden!

Überhaupt gehe sogar ICH mir inzwischen SELBST auf die Nerven, wie ich elitär auf Leute herabblicke, die immer noch irgendwo zwischen „World of Warcraft“ und „Herr der Ringe“ festsitzen und „GoT“ nicht kennen. Dann gehe ICH nämlich immer rrrran an den Mann/das Mannweib und versuche den armen Verwirrten völlig sinnlos von der Schönheit des Konzepts mit 96 Hauptfiguren zu überzeugen: „DAS ist jetzt das Fernsehen! Soooo schreibt man heute! DAS ist Regie! HIIIEEER sind die Effekte zuhause! DORRRT wird man noch überrascht! Kennst du wenigstens die Sopranos? Warum nicht? Willst du Schläge oder was?“

Sofort sind alle von mir genervt, da auch Widersprüche wie „Mein Arzt hat mir Fernsehgucken wegen meiner Chipsallergie verboten!“ nicht zu beidteiligem Kieferstillstand in meinem Gesicht führen: „Aber, aber, King’s Landing! Petyr! Stormborn!“, pflege ich dann zu plappern, bis mir hinten die weißen Ärmel auf dem Rücken zugebunden werden. Auf dem Weg nach draußen werde ich dann stets noch ein bisschen irrer, weil wieder einer hinten links gesagt hat: „Pöööh, Drachen? Neee, Fantasy ist eigentlich nicht mein Ding.“

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„Haltet ein! Ich, der Königswächter Meister Propper, befehle Euch, mir einen Persilschein auszustellen!“ – „Nicht doch! Ich habe hier einen weißen Keramikdrachen! Fauch!“ – Keimfrei statt Kampfschrei: Ist schon eine „tolle“ Idee, sich nach einer Serie zu „cosplayen“, die extrem dreckig-realistisch aussieht und eben NICHT nach Kostümverleih aussieht. Aber vielleicht hat ja einer der Zuschauer Mitleid und kotzt denen von hinten auf’s Gewand?

Generell sind die „Game of Thrones“ bzw. die “Eis/Feuer”-Buchfans ein ziemlich elitärer Haufen, der einem in der Straßenbahn zur Universität ständig die Wälzer gegen den Kopf schlägt. Gerade vollbärtige Mitzwanziger und intellektuelle Politologen-Schicksen (nur echt mit schwarzer Hornbrille), die gerne auch mal „alles auf Englisch“ lesen, weil Deutsch nur die Sprache der türkischen Migranten ist, kommen sich immer seeehr toll hiermit vor.

Fazit: Eine Fanbase, die sich so besonders und intelligent fühlt, dass man meinen müsste, mit ihnen interessantere Gespräche als diese hier führen zu können: „Dr. Klötenpieper, ey, wie fand’ste den Tod von Byrion Klängister?“ – „Nun, Professor Jubeldubel, nicht so endkrass wie die Enthüllung um Tom Pfau! Hüstel.“ – Denn trotz aller Komplexität des Stoffs hören sich Gespräche hierüber irgendwie immer nach GZSZ mit Schwertern an…


Harry Potter

Jaja, ich weiß: Harry Potter ist KEIN Kinderbuch, es ist wie Pixar: KINDgerechte Erwachsenenunterhaltung, die JEDEM gefällt, sonst bekommt man mit der zusammengerollten „Cinema“ den Arsch versohlt, bis darin der fliegende Besenstiel festschwillt. Oooh, und jaaaa: Die echten Kenner des Zauberers lesen natürlich die Bücher auf Englisch und haben darüber erst die Sprache gelernt, nein: Überhaupt erst von ihr gehört! Damals, als man schon mit 12 Jahren bei einem Bier und einem Korn wusste, dass das hier total erwachsene Unterhaltung ist…

Aber wie es Harry-Potter-Fans auch drehen und wenden: Die alte Blitznarbenbirne ist nun wirklich keine Hochliteratur und im Grunde ziemlich banales Gedöns. Nach 1,5 von mir gelesenen Büchern (gleichbleibend mittelmäßig) und 4-5 Filmen (Am Ende nur noch beschissen) darf ich das sagen. Die echten Fans aber anscheinend nicht, die nun schon seit fast 2 Jahrzehnten die Angst mit sich herumtragen, für infantil gehalten zu werden. SO eine Untertreibung möchte natürlich niemand gerne auf sich sitzen lassen.

Andererseits suhlte man sich zwischenzeitlich untereinander in den spannenden Cliffhangern: Mit einem Lutscher bewaffnet („Erdbeer mit Jim Beam“) ging es dann darum, ob die anderen Lutscher sterben (Ron? Hermine? Verleihnix?) oder Lord Wohnort (oder wie der hieß) am Ende mit Blitz, Hex und Schnickedischnack dahin verbannt wird, wo Bösewichte nun mal hingehören: Unter einen ziemlich epischen Grabstein. Huii, ist das alles kultig, und dann hat sich Frau Rowling sogar eigene(!), halbwegs funktionierende(!!) Regeln für „Quietschquatsch“ ausgedacht, oder wie die Sportart hieß. Spätestens da waren sich gleich alle einig: Diese Frau muss ein Genie sein, vielleicht sogar ein Dschinnie.

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„Zauberflecken! Überall Zauberflecken! Ich bin verhext! Sie entstehen immer dann, wenn ich an Mädchen denke!“ – „Wie, wir sind gar keine Mädchen? Aber warum lesen wir den Scheiß dann?“ – Also ICH lache diese Leute ja schon seit Jahren auf Englisch aus: „Hayhayhay!“, die deutsche Übersetzung davon ist sowieso Crap. Aber wenigstens weiß man bei diesem Bild jetzt, warum Potter-Harry gemeinhin für „gruselig“ gehalten wird.

Angetrieben und aufgerieben von Medien, Verlagen und den RTL2-News wurde dann in Buchhandlungen übernachtet, sobald die Zahl der verbleibenden Tage bis zur Veröffentlichung einstellig wurde. Kinder verkleideten sich zugleich als Zauberer oder Zaubererschule (etwas mehr Materialaufwand), um alle Jahre wieder die Medien oder den Erzbischof von Absurdistan darin zu bestärken, dass der „neue Harry Potter eigentlich zu gruselig für kleine Kinder“ sei.

Leider scheinen es damals aber herzmäßig alle überlebt zu haben, so dass ICH der einzige bin, der noch unter der Posttraumatischen Belastungsstörung leidet. Aber kann man ja auch nicht wegzaubern, so was…

Fazit: „Schule für Zauberer“. Was normale Menschen nach diesen drei Wörtern für einen abgehakten Gedankengang halten („Ja, da lernt man halt Zaubern. Nette Idee.“), erscheint nicht wenigen Zeitgenosse als der heilige Gral des Einfallsreichtums. Gut, dass DAS endlich vorbei ist und diese Leute nun wieder „Tintenherz“ oder „Prinzessin Lillifee“ gucken müssen („Das ist erwachsener, als es aussieht, Alter!“)…


Der Herr der Ringe

„Herr der Ringe“ ist der kleine Bruder von Scheiße: Nämlich „nett“, ja.

Kleinwüchsige Männlein aus dem gesamten Frequenzbereich des Klischeespektrums wollen einen Ring einschmelzen, der irgendeine Macht besitzt, die nur 1-2 Mal richtig gezeigt wird. Ohne diesen zu Recht 1430 preisgekrönten Plot aus dem 1429er Dramaturgie-Almanach schlecht machen zu wollen, aber: Eine Ampulle mit einem Killervirus wäre wohl eindrucksvoller gewesen. Umso süßer ist es, wie die Fans dieser Schnulligeschichte seit Jahren die Ehre ihrer Aufmerksamkeit schenken. Das geht so weit, dass man sich seitenlang über Neuübersetzungen der Bücher (1978) aufregt, die nicht dem „Althochdytsch vhon der 1903er Vershion“ entsprechen.

Selbst bei Gegenüberstellungen von Neu- und Alt-Sprache kann ich nicht erkennen, was an den dezent anderen Formulierungen mies sein soll. Viel mehr Angst macht mir aber, dass da anscheinend Leute ENTWEDER die öden Landschaftsbeschreibungen („Und der dritte Baum hatte eine eher erdige Maserung, wohingegen der Strauch…“) auswendig(!) gelernt haben oder ihre Altexemplare aus der Vitrine gehoben haben, um ihren sehkraftstärkeren Enkeln die Sätze vergleichen zu lassen.

HdR-Fans sind schon ein seltsames Völkchen: Obwohl 95% aller Filmfiguren völlig uninteressant (Aragorn), klischeehaft (Elben, Zwerge) oder sogar parodistisch verkitscht (böse Zauberer, Orks) daherkommen, entdecken sie auch beim 20. Sehen der „Wieder hinzugefügt von aus gutem Grund weggelassenen Szenen“-Uncut-Version noch mitreißende Momente. Und das, wo z.B. die Kämpfe so schmutzig und spannend wie in einer schlechten Xena-Folge daherkommen und spätestens seit „Game of Thrones“ so öde sind, dass sich die ersten HdR-Fans schon wieder als Trekkie outen, um sich nicht zu blamieren.

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„Bei Grabthars Hammer!“ – „Ich glaube, mein Spinnensinn klingelt.“ – „Power Rangers-Superpower!“ – Michse mixe: Wenn „Braveheart“-Fans und „Avatar“-Liebhaber Langeweile haben, nehmen sie einfach ein altes Brotmesser und spielen die „Ritter der Kokosnuss“ nach. Denn das HdR-Franchise ist offen für jedermann, der irgendwo schon mal was von Grimms Märchen gehört hat ODER schon mal einen Ring aufhatte.

„Universelle, zeitlose Geschichte“ gut und schön, aber diese zur Institution verkommenen „Kultsätze“ wie „Du kaaaaahnst niiicht vorbeiii!“ oder „Meeeein Schaaatz“ nerven inzwischen nur noch. Vor allem, wenn man als Videospieler jedes Jahr 293 Spiele ertragen muss, die exakt das selbe Elf/Ork/Zauberer-Strickmuster präsentieren, das sich der Autor J.R.R. Abrams mal nach der Vermischung alter Sagen aus den Fingern gewichst hat.

HdR-Fans sind daher die nervigsten Fans von allen. Unfähig, langweilige Literatur (was habe ich mich durch Band 1 gequält!) von höherwertigeren Otto-Katalogen zu unterscheiden, seiern sie einem seit Jahrzehnten mit dieser überschätzten Geschichte die Ohren voll. Und selbst nach der fertigen Verfilmung bekommen sie den Hals nicht voll und rennen in die dreigeteilte(!) Kindergeschichte(!!) vom Hobbit, die dramaturgisch längst „Transformers“-Auswüchse entwickelt hat, um allerlei Actionsequenzen zu rechtfertigen („Nur über einen Stein stolpern ist zu wenig. Macht doch ein Gebirge draus, Jungs!“)…

Fazit: Der typische Personenkreis, der beim Mittelalterfest mit Orkmaske auftaucht, weil er „Fantasy“ mit „Geschichtsschreibung“ verwechselt. Altersmäßig eher hoch oben angesiedelt, lesen sie heute vor allem das Magazin „Landliebe“, da sie nur dort die landschaftlichen Detailbeschreibungen finden, die sie so schätzen. Aber Okay, lieber ein „Vogelhäuschen aus Nusshälften“ basteln, als noch einmal Tom Bombadil aus dem ersten Band ertragen. (= „Ich bin schwul und singe, schalalala!“)

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Artikel

von Klapowski am 19.08.14 in Das Test-Labor

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Kommentare (3)

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  1. G.G. Hoffmann sagt:

    Meine persönliche HdR-Geschichte ist eine sehr lange Zeit der Qual. In den 1980ern hat mir irgendeine Tante die Bücher geschenkt. Nach zwei Seiten habe ich die Geschichte für uninteressant befunden. Ich habe sie dem Berufsbekloppten an unserer Schule für 1,25 DM verkauft und dafür beim Hausmeister drei Tüten Erdbeermilch erworben. Bis heute ein guter Tausch, wie ich finde.

    Mein Bruder hat die Bücher dafür schon ungefähr fünfmal gelesen. Wir haben uns nie richtig verstanden. In den 20 Jahren zwischen 1985 und 2005 habe ich sodann alle (!) – und ich wiederhole: alle – Filme gesehen, die in den Kinos der Umgebung aufgeführt wurden, mochten sie auch noch so krank oder blöd sein (Stadt der verlorenen Kinder, Aimée und Jaguar). Außer HdR. Von den gesparten 23,70 Euro habe ich mir beim Hausmeister meiner Ex-Schule 79 Tüten Erdbeermilch gekauft. Auch die wöchentlichen TV-Wiederholungen habe ich nie gesehen.

    Aber als ausgesprochenen Filmfreund plagte mich irgendwann doch das schlechte Gewissen. Schließlich hatten doch fast alle Menschen diese Filme gesehen (mein Bruder sogar 14 mal! Wir haben uns nie richtig verstanden). Ich wußte nicht, wer dieser Gollum war und habe sämtliche HdR-Anspielungen in anderen Filmen und Serien nicht verstanden, wußte nicht einmal, daß es sich um HdR-Anspielungen handelt. Also nahm ich die Anschaffung eines Bluray-Players und eines 55″-HD-Fernsehers zum Anlaß, mir auch die Super-Extended-Cut-Version (ca. 1.723 Minuten) der HdR-Trilogie zu besorgen. Aber schon die erste Hälfte der „Gefährten“ hat mich vier Abende gekostet, da mich jeweils nach ca. 8 Minuten des Todes kleiner Bruder erlöste.

    Das Problem lag auf der Hand. 55 Zoll sind für so ein Meisterwerk viel zu klein. Ein HD-Beamer und eine Großleinwand mußten her. Da sollte es mir auf 2,50 Euro nicht ankommen. Toll! Unmotiviert böse Orkfressen in einer Größe von 2 x 4 Metern in meinem Wohnzimmer! Und ein Heer von wilden schwarzen Geisterreitern, die… (gähn) … irgendwie kreischend durch den Wald … (schnarch).

    Es hatte keinen Zweck. Ich nahm mir also vor, die Filme nur noch in homöopathischen Dosen à 20 Minuten einzunehmen. Das machte aus jedem der drei Filme zwar eine 10-teilige Miniserie. Aber irgendwann im Juni dieses Jahres hatte ich es geschafft. Ich kann meine Empfindungen nicht in Worte fassen. Als mir ein durchaus sympathisches Ehepaar kürzlich auf einer Party offenbarte, sie seien HdR-Fans, sah ich mich nicht einmal zu einem höflichen Smalltalk imstande. Ich drehte mich um und gab vor, mir noch ein Glas Sekt holen zu wollen.

  2. bergh sagt:

    tach auch !

    @GGH
    Das 1 Buch habe ich 5 mal versucht und jedes Mal in die Ecke geworfen;
    die Filme haben mir allerdings gefallen.
    Man kann darüber diskutieren, muß es aber nicht. :lol:

    Gruß BergH

  3. biermaaan sagt:

    Mein Buch ist voll toller als dein Buch!

    Wenn einem ein Buch nicht gefällt, warum liest man es dann? Ich habe auch schon viele Fehlgriffe gemacht, aber ich zwinge mich dann nicht es weiter zu lesen. Wird dann entweder an die blöde Tante weiter geschenkt, oder einem Freund zu gesteckt („Klasse Buch, unbedingt lesen!“).

    Und wer nicht Der Mann ohne Eigenschaften von Robert Musil gelesen hat, hat eh nix zu melden :)

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