Film- und Serienkritiken

Der Latinum-Standard des Star Trek Universums

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Sensation: Hasbro kauft Star-Trek! – Unser Interview

, Sensation: Hasbro kauft Star-Trek! – Unser Interview

Mein lieber Herr Gewinnverein! Erst verscherbelt George Lucas seine lustige Grafikdemosoftware an Disney und JETZT kauft das traditionsbewusste und edle Popkulturunternehmen „Hasbro“ („Transformers“, „My Little Pony“) auch noch die gesamten Rechte an Star Trek! Offizieller Kommentar des Unternehmenssprechers: „Voll krass, wa?“ – Doch was hat der selbstbewusste Spielzeugkonzern mit dem Neuzugang vor? Wir führten dazu ein Interview…

… Und zwar mit Erwin Pottenhöfer, deutscher Sprecher der „Hasbro Interactive and Gaming Experience/Merchandising Consum Orientation AG“:

Zukunftia: „Herr Pottenhöfer, sie haben die Star-Trek-Lizenz für hübsche 3,3 Milliarden Dollar gekauft. Wie wollen sie diese Kosten wieder einspielen?“

Pottenhöfer: „Nun, das Star-Trek-Franchise hat durch die Neuerschaffung durch J.J.Abrams neue Fahrt in aufregende Gewinn… äh… Gewässer aufgenommen und erfreut eine neue Generation von Science-Fiction-Liebhabern. Laut unseren Umfragen finden 96% der 6-bis-12-Jährigen den letzten Film besser als alle vorherigen. 99% würden sich den nächsten Film ebenfalls anschauen, aber nur dann, wenn die Explosionen diesmal etwas näher beleuchtet werden und wir ein wenig mehr über ihre Hintergründe erfahren. – Wir werden die Vorteile der Marke jedenfalls weiter ausbauen und trotzdem auch den alten Fans neue Abenteuer mit Ihren geliebten Figuren bieten! Spock, Commander Riker, Jar Jar Binks, sie alle werden bei Hasbro eine großartige Zukunft erleben! (Hihi… Zukunft… Science Fiction… Geniales Wortspiel, oder?)“

Zukunftia: „Klingt nach einem grundsoliden (Geschäfts)Plan. Aber wenn sie sagen, dass sie die ‚alten’ Fans befriedigen wollen, denken sie dann auch an alle, die in den 80ern/90ern hinzugestoßen sind?“

Pottenhöfer: „Ungern. Diese Leute sind teilweise schon weit über 30 und in diesem biblischen Alter sind sie für die Werbeindustrie (speziell für Babynahrungshersteller) nicht mehr sehr attraktiv. Aber wir haben trotzdem, quasi für die Spartengeneration „Granufink“ eine Animationsreihe mit dem Titel ‚The Fabulous Adventures Of Picard’ bereits in der Mache. Diese erzählt die Abenteuer der Crew zwischen TNG und dem 7. Kinofilm, „Generations“. Zahlreiche Darsteller konnten wir zudem für Sprechrollen begeistern, darunter Will Wheaton (Wesley Crusher), Levar Burton (LaForge) und Tim Russ (Tuvok).

Letzterer spielte zwar nicht bei TNG mit, aber Tim hat uns so viele Konzeptzeichnungen und Powerpoint-Präsentationen geschickt, die sein Erscheinen trotz des damals parallelen Starts von „Voyager“ erklären (man glaubt gar nicht, was man mit Raumspalten alles machen kann!), dass wir uns gesagt haben: Besser so, als wenn der Mann noch weitere Fanfilme dreht. Auf jeden Fall werden wir in ‚The Fabulous Adventures Of Picard’ neue Bedrohungen sehen, wie z.B. einer interdimensionalen Spezies, die an die der ‚Alien’-Reihe angelehnt ist. Die sieht absolut cool aus!“

Zukunftia: „Und was ist ihr Hintergrund?“

Pottenhöfer: „Ha, da haben sie mich jetzt aber erwischt: Hinterdings hat das Teil nicht. Aber unsere Soundabteilung hat einige sehr scary Geräusche kreiert. Und ich lege großen Wert darauf, dass sie in der deutschen Übersetzung dieses Interviews das hipper klingende Wort „Scary“ verwenden!“

Zukunftia: „Na, da freuen wir uns doch schon auf die diplomatisch korrekte Art, mit der Picard sich die Hosen voll gruselt!“

Pottenhöfer: „Sie sagen es! Unsere Spielzeugdesigner sind übrigens alle große ST-Fans und freuen sich schon darauf, neue, interessante und aufregende Figuren auf Basis der frischen Serie zu designen. Mittels eines RD-Chips und einem RD-fähigen Tablet-PCs oder Handys können die Figuren sogar in eine virtuelle Umgebung eingebunden werden. Die ST-Charaktere erscheinen dann via Kamera auf dem Bildschirm, zusammen mit ihren Statuswerten und Spezialfähigkeiten. Mal ehrlich: Wir wollten doch alle schon immer mal wissen, ob Worf oder Data stärker sind? Mit einem rollenspielähnlichen Zug-um-Zug-System können wir es bald herausfinden! In den Deckeln der Firma Coca Cola wird man dann auch Codes für seltenere Charaktere finden, wie Doktor Pulaski z.B.!“

Zukunftia: „Das klingt ja alles sehr befreiend. Also für den sich entleerenden Magen-Darm-Trakt. Aber haben sie nicht das Gefühl, dass sie die einst als sanft intellektuell verstandene Marke etwas zu sehr dem Mainstream anpassen?“

Pottenhöfer: „Coca Cola?“

Zukunftia: „Nein, Star Trek.“

Pottenhöfer: „Ach, das. Nein, das sehe ich anders. Die Marke Star Trek kann und soll mitwachsen mit den Möglichkeiten einer neuen globalen Vermarktung. Auch in China muss man unser Franchise verstehen können, immerhin kommen alle unsere Spielzeuge auch von dort! Früher gab es eben Spielzeug-Trikorder und –Scanner und heute kann man eben einen Freund mit der Handykamera fotografieren und ihm per Fun-App die Uniform einer Star-Trek-Figur geben. Das ist gut und regt die Phantasie an! Die unserer Marketingabteilung… Vorstellbar wäre sogar, dass es im 13. Kinofilm Sequenzen gibt, die der Spieler/Zuschauer selber steuern muss, z.B. einen Raumschiffkampf, direkt am Fernseher. Die Blu-Ray-Player der übernächsten Generation lassen solche Dinge durchaus zu! Erst nachdem der Zuschauer dann den Bösewicht selber mit Faustschlägen attackiert hat, könnte der dann in den Abgrund fallen. Wir planen also wirklich Revolutionäres!“

Zukunftia: „Wie sieht es aus mit dem ‚Star Trek versus Transformers’-Spin-Off, das immer wieder von 2 euphorischen Fans in einem Sanatorium der Amerikanischen Ostküste gefordert wird?“

Pottenhöfer: „Wir arbeiten daran. Momentan haben unsere Autoren sehr viel damit zu tun, die gezeichneten ST12-Storyboards mit den Actionsequenzen nach Dezibel zu ordnen, aber sobald das erledigt ist, werden wir das Projekt angehen. Unsere Setdesigner arbeiten zur Sicherheit schon mal an einer Schiffsbrücke in der Größe einer Turnhalle, damit sich die Transformers dort auch entfalten können. Die Turbolifte machen uns noch Probleme, aber HEY: Wir sind in Star Trek! Unsere wandlungsfähigen Roboter könnten sich auch von einem Ort zum anderen beamen!“

Zukunftia: „Was sagen sie Kritikern, die den Ausverkauf ihres geliebten Universums fürchten und dem neuen Star Trek ein wenig zu viel Mainstream unterstellen?“

Pottenhöfer: „Ach was, Mainstream, Painstream, Lamestream. Ist doch alles Latte wie Hose. Die Leute wollen die neuen Anpassungen doch sehen. Selbst die, die es nicht sehen wollen. Sie wissen es nur noch nicht oder haben einfach noch keinen Spezial- oder Lens-Flare-Effekt gefunden, der ihnen persönlich zusagt.“

Zukunftia: „Wäre es nicht an der Zeit, sich an eine Star-Trek-Serie zu wagen, die nicht ganz diesen 80er Charme hat? Irgendwas, was eher an die ersten Staffeln von Battlestar Galactica erinnert, an Game of Thrones oder andere Kabelkanalserien?“

Pottenhöfer: „Ich finde, die Serie ENTERPRISE hatte schon sehr viel von der spät gestarteten Erfolgsserie namens ‚Mad Men’: Oftmals sinnfrei herumlungernde Kerle mit hübsch aussehenden Weibchen und einem überstrapazierten Retro-Bonus. Und ‚Breaking Bad’ war ja auch recht häufig enthalten, war das Ganze doch mittendrin wortwörtlich ‚durchbrechend schlecht’. Was wollen sie denn noch?“

Zukunftia: „Ein Ende des Gespräches. BITTE! Unser intelligentes Aufnahmegerät schüttelt vor Kummer schon seine Spracherkennung.“

Pottenhöfer: „Okay, aber achten sie die nächsten Monate mal auf unsere viralen Marketingkampagnen. Ich will nicht zu viel verraten, aber wenn sie im nächsten Boxkampf der Klitschkos ein nacktes Nummerngirl sehen, das zufällig grüne Hautfarbe wie die Girls vom Orion tragen, dann denken sie an mich, okay?“

Zukunftia: „Na klar. Ich werde dann aktiv versuchen, mein Wissen darüber zu verdrängen, dass ich all dies mit einem handelsübliche Mord an dieser Stelle hätte beenden können.“

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Artikel

von Klapowski am 08.11.12 in All-Gemeines

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Kommentare (2)

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  1. flyan sagt:

    Ist ja eine sehr nette Parodie. Doch leider kann mich nach dem 11. Film nichts mehr schocken. Ich dachte zwischendurch immer wieder, dass es vielleicht sogar einen positiven Qualitätssprung bedeuten würde, wenn irgendein billiger Brettspiele-Produzent die Marke verwalten würde…

    Ich kann mir vorstellen, dass J.J. das Satiriker-Leben nicht einfacher gemacht hat.

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