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Klingonischer Kirchentag in Monschau

, Klingonischer Kirchentag in Monschau

Große Kraterstirn-Versammlung in der Eifel – „Ich glaub‘ mich streift ein Targ!“ hieß es unvermittelt für Daniel Klapowski, als er vergangenes Wochenende unverschuldet in ein großes Klingonentreffen in Monschau geriet.

Vorbemerkung: Nicht umsonst wurde Worf von Quark stets als „Wandelndes Stirnrunzeln“ bezeichnet. In der Tat zählen Klingonen zu den humorlosesten Spezies des Quadranten. Das belegte auch die Reaktion einiger Teilnehmer der Veranstaltungen über die wir in diesem Artikel berichten. Ultimativ wurden wir aufgefordert, Fotos der Veranstaltungen aus unserer Reportage zu entfernen.

Einem Wunsch, dem wir gerne nachkommen. Jeder blamiert sich schließlich, so gut er kann.

Wir lassen es uns jedoch nicht nehmen, im Rahmen unserer journalistischen Aufklärungspflicht auf die Webseite von Khemorex Klinzhai! hinzuweisen und einige besonders mitreißende Fotos zu zitieren. Es ist jedem Leser selbst überlassen, ob er das Risiko eingeht, diesen Links zu folgen. Wir distanzieren uns jedenfalls nachdrücklich von den zitierten Inhalten und nehmen sie keinesfalls als eigenen Inhalt in unser sauberes Angebot auf. Die Urheberrechte an den Bildern liegen selbstverständlich bei den Fotografen, den Abgebildeten und bei Khemorex Klinzhai! Im übrigen verweisen wir auf unser Impressum.

, Klingonischer Kirchentag in Monschau Der klingonische Arzt, der mich weckte, benutzte dafür Riechsalz. Genauer: Handelsübliches Speisesalz, das er während eines aufwendigen Rituals beidhändig unter seinen Achseln verrieben hatte…

Stöhnend stand ich auf. Langsam kroch die Erinnerung an das, was passiert war, zurück. – Zurück in meinen Verstand, der sich verzweifelt dagegen sträubte, hektisch Unter- wäsche zusammenpackte und irgendetwas davon faselte, dringend zu seiner Tante zu müssen, die krank im Bett läge und der Hilfe bedürfe.

Doch er war wehrlos…

Nun wusste ich wieder, was geschehen war. Auf einer Sauftour durch die Eifel war ich fast vor einen Reisebus gelaufen, der gerade noch anzuhalten vermochte. Der Busfahrer war erbost herausgesprungen und hatte damit begonnen, den Vater meines Urgroßvaters zu beleidigen. Auch das Wort „Familienehre“ war gefallen. Dabei zeigte er abwechselnd auf meine zerplatzte Bierdose, die nun unter dem linken Vorderrad des Busses steckte und dann wieder auf mich. Als ich der Figur unter fröhlichem Lallen das Gummi-Bathlet entriss und einen Hang hinunterwarf, hatte mich der Mann auch schon niedergeschlagen…

Nun saß ich hier, in einem dunklen Heizungskeller, während sich zwei Dutzend Maskenträger um mich versammelten. Genau vor mir stand ein schrottiger Tisch, dessen abgebrochenes Bein durch einen abgerissenen (Gummi)Arm repariert worden war. Der Mann dahinter, wohl so eine Art „Vorsitzender“, sprach nun und spuckte mir dabei eine Speichelwolke entgegen, die er die ganze Zeit für mich aufgespart und angesammelt haben musste:

„Habe die Ehre, Menschenfrau!“

„Wie Bitte?? Was ist das hier für ein Keller??“

Ich schielte in eine Ecke, in der diverse Putzutensilien herumstanden: Domestos, Sagrotan und Glasreiniger.

„Du befindest dich in den ehrfurchterbietenden Hallen des hohen Rates, Fremdling! Beweise deinen Respekt sowie Geduld und wir werden uns gnädig zeigen!“

Seine Hand wies drohend auf einen Besen, der hinter ihm an der Wand lehnte. Kein Zweifel: Dieses nützliche Gerät ließ sich mit nur wenig Aufwand in einen formschönen Schmerzstab verwandeln!

Ratshalle

„Wir haben deinen Presseausweis in der Tasche gefunden!“

Sinnlos in sich hineingrunzend versuchte der Klingone mehrmals erfolglos, mit seinen verlängerten Fingernägeln ein kleines Kärtchen vor sich auf dem Tisch zu greifen, doch das widerspenstige Stück Papier tanzte zwischen den unhandlichen Pranken des Vollidioten wie eine Flipperkugel. Nach einigen Sekunden dann schlug er mit einer wütenden Geste mit der flachen Hand auf die Karte und wischte sie seitlich vom Tisch. „Gronz!“ schimpfte er, als einige weniger beherrschte Jungklingonen auf ihre Bärte bissen. Sie wussten: Wer jetzt loslacht, würde unbarmherzig getötet werden.

Angestrengt schielte der Vorsitzende auf die Karte und begann zu stottern: „Pr… Prrrä…. Prässä…“ Er winkte einen etwas dösig aussehenden 2-Meter-Adjutanten heran, der innerhalb kürzester Zeit überlegen musste, wie er die Übergabe der Lesebrille besonders kriegerisch und ehrenvoll gestalten konnte. Er versagte kläglich!

„Hier host’s doin Brill’n!“ merkte der aus dem südlichen Raum Stammende mit breitem Lächeln an.

„Nischt zu doanken, hab‘ i‘ gern g’macht! Loag noch in dem Etui daherinnen!“

Der Ratsführer ging nicht darauf ein und las nun problemlos vor:

„Presseausweis für Internetreporter – Inhaber: Daniel Klapowski von ST-Enterprise.de!“

Deutlich sah ich die blauen Linien, die ich mit Wachsmal- und Buntstiften auf das Papier gezeichnet hatte. Auf der Rückseite befand sich noch eine Einkaufsliste vom Februar `99. Den Schriftzug „ST-Enterprise.de“ hatte ich mit einigen sinnlosen Schnörkeln und Wasserfarben niedergeschrieben und mit etwas Deckweiß umrahmt, um die verwaschenen Konturen wieder hervorzuheben. Streng blickte der böse, braune Mann auf mich herunter. Ich fühlte, er liebte es nicht, verarscht zu werden. Wenn dies geschieht, konnte dieser Mann verdammt aufbrausend werden, wild umherkeifen, seine Billig-Perücke in die Ecke pfeffern und Morgen wieder als Aushilfsbuchhalter in einem mittelständischen Unternehmen wieder vom nächsten Wochenende voller ekliger Klingonendinge träumen…

„Dieses Dokument scheint mir echt zu sein! Ich schlage dir hiermit einen Deal vor: Wir Klingonen haben keine Ahnung von Marketing. Die Menschen lachen uns aus und zeigen mit Fingern auf uns und bewerfen und mit Coladosen und sagen „Doofmänner“ zu uns…“

Die Augen wurden feucht, auch wenn er es durch ausgiebiges Blinzeln zu verbergen versuchte.

„Daher bitte ich dich: Feiere heute mit uns den heiligen Tag des Blutgerinsels und schreibe darüber! Reise mit uns umher, lerne unsere Bäuch… Bräuche kennen und kläre die Menschen darüber auf, dass wir Klingonen zwar ganz gerne mal den einen oder anderen Ekeltypen massakrieren, aber ansonsten ganz dufte Leute sind!“

„Niemals! Keine 10 Pferde bringen mich dazu, dieser bescheuerten Fan-Veranstaltung beizuwohnen!“

Furchterregende Klingonen

Intellektueller Klingone

Mit ihm hier freundete ich mich während der Busreise etwas an. Er selber bezeichnete sich als „intellektuellen Klingonen“ und erklärte mir, dass die Klingonen nicht immer ein aggressives Volk gewesen seien. Er habe die alten Schriften studiert und war vor einiger Zeit auf einen folgenschweren Übersetzungsfehler gestoßen! So hieß es ursprünglich nicht:

„Durchbohret leidenschaftlich die Augen eurer Feinde und ihre blutdurstigen Gebeine! O’gh! A’gh! U’gh!“

sondern

„Ihre Blicke durchbohrten mich, während ihre Wollüstigen Schenkel mich krampfhaft umklammerten und sie mir ihre Leidenschaft entgegenschrie: ‚Oooh! Aaaah! Uuuh!'“

Die klingonische Geschichte sei voll vom Missverständnis altertümlicher Texte. Gerade die Werke der H’Erra Li’Ndt hätten mit der Zeit vielerlei Verfälschungen erleben müssen. Er bat mich, diese Erkenntnis für mich zu behalten, da die bisherige Interpretation der alten Texte die Basis des geordneten Gesellschaftssystemes der Klingonen sei, welches seit Jahren umsturzsicher auf Mord, Totschlag, Anarchie und Gewalt fußt.

Würden jemals die wahren Texte an’s Tageslicht kommen, die Gesellschaftsordnung würde zusammenbrechen wie ein räudiges Qet’fal’top (= Dominospiel). Anarchie, Gewalt und Mord würden alles erschüttern, was sich die Klingonen in Tausenden von Jahren aufgebaut hätten… Wir tranken den Schwarzen Tee aus und ich versprach, den Mund zu halten…

Grillende Klingonen

Hier habe ich grillende Klingonen bei der Arbeit gefilmt. Man erklärte mir, dass es sich bei den Nahrungsmitteleinheiten um Pargh-Pimmel handeln würde. Ein Pargh ist ein starkes, besonders angriffslustiges Tier, das wie eine Mischung aus Ewok und Elefant aussieht. Früher wurden diese Nutztiere rege ge- und verkauft und von klingonischen Landwirten unablässig auf ihren Wert getestet, indem die Stärke der Ohrknorpel gefühlt wurde. Begannen diese bei kräftigen Druck zu bluten, war das Pargh zu schwächlich, um den Verzehr durch einen Klingonen zu verdienen… Dieses Ritual beeindruckte vor Jahrhunderten eine gelandete Delegation von bajoranischen Wissenschaftlern, dessen Sonnensegler auf Q’onos haltgemacht hatte. Die formbaren Bauerntölpel übernahmen das Ritual und reisten wieder ab. Noch heute wird das Ritual von führenden bajoranischen Selbstmordsekten alljährlich empfohlen. „Dein Pargh ist stark.“ heißt es dann. Mit der Zeit wurde dann festgelegt, den so Gequetschten dann doch nicht zu essen, da sich auf diese Weise die Opfergaben jährlich um 46% verringert hatten…

Baumquetsche

Die Mutter dieser Klingonin wurde von einem Qu’atsch-Baum in ihrer Ehre beleidigt. Ein wilder Kampf entbrannte, den die anderen Klingonen lautstark untermalten. In der 24. Minute jedoch gelang es dem Geäst, die Kämpferin in den Schwitzkasten zu nehmen. Kurz: Die zerquetschte Leiche der Frau wurde ehrenvoll betrauert und angebrüllt, bevor wir pfeifend zu unserem Picknickplatz weiterzogen…

Gesellschaftsspiel

Hier ein klingonisches Gesellschaftsspiel für 2 Personen: Wem es zuerst gelingt, die Finger der einen Hand durch die Handfläche der anderen zu treiben, darf sich etwas wünschen. Die meisten Sieger entscheiden sich für Chirurgen und Pressverbände…

Friseur

Hier sehen wir einen Angehörigen einer besonders ehrenvollen Kaste bei der Arbeit: Einen klingonischen Freiluft-Friseur. Der Kunde hier wünschte (und die Vergangenheitsform besitzt hier eine ganz besondere Tragik) sich einen kräftigen Mittelscheitel. Man erklärte mir auch, dass die schwierige Rasurprozedur der Auslöser für den penetranten Bartwuchs der Kriegerrasse war.

Targs

Leider war dies mein letztes Bild in der Kamera, was ich sehr bedauerlich finde. Gerne hätte ich noch einen Schnappschuß derjenigen gemacht, die die Rolle der Targs angenommen hatten, sich an Bäumen rieben und sich wenig später über die Grillabfälle hermachten. Ein „Targ“ wurde von einem hiesigen Jäger erschossen, als er sich zu weit in die Wälder hinauswagte. Man fand die ausgeschlachtete Leiche des jungen Brillenträgers einen Kilometer flußabwärts zwischen dem Uferschilf…

So, das waren meine Impressionen von der lustigen Klingonenrundfahrt! Meine Bilder wurden vom Hohen Rat mit dem Goldenen Lattenschuß ausgezeichnet und ich durfte von Dannen ziehen. Wenn ihr sehen wollt, welche Bilder meine Reisebegleiter geschossen haben, so empfehle ich die Seite Khemorex Klinzhai!

– „Qetlop“ bedeutet übrigens, ihr habt es sicherlich schon geahnt, soviel wie „bekloppt“…

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Artikel

von Klapowski am 07.10.01 in Star Trek

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