Film- und Serienkritiken

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The Orville – 2.03 – „Home“ – Kritik

The Orville – 2.03 – „Home“ – Kritik

Alara Kitan ist sehr krank. Daher muss sie dringend zu ihrem Planeten zurück. – Wie bitte? Nein, es ist keine Geschlechtskrankheit, warum fragt ihr? Und nein, sie ist auch nicht beim lesbischen Sex schwanger geworden! Was habt ihr denn nur? Warum stellt ihr so komisch Frag… – Nein, Sparkiller! Sie hat keine sexuelle Disfunktion oder sonst was „Unten herum“. Was ist denn nur los mit euch? Ihr tut ja fast so, als würden wir hier gerade NICHT die achten Staffel von „Star Trek – The Next Generation“ besprechen?

Inhalt: Alara bemerkt beim Armdrücken, dass ihr Arm auch schon mal um zehn Sollbruchstellen stabiler war. Die Ärztin bemerkt daraufhin, dass die irdische Pipifax-Schwerkraft Alaras Superkräfte nach und nach mindert. Kann ein Aufenthalt bei ihren Eltern sie wieder „gesunden“ lassen?

Besprechung:

Doch zuerst folgt der Polizeibericht aus Bielefeld-Nord. Guten Abend.

Am 11.10.19 entwendeten unbekannte Personen mehrere Pupswitze aus den ersten 20 Minuten von „The Orville“. Die Unbekannten drangen hierfür durch einen Anfangsgag (eine Armdrückszene) in die Episode ein und trugen – geschützt durch Lärm und Ablenkung – ungefähr siebzehn Scherze davon. Diese waren vom Besitzer MacFarlane erst in diesem Winter beschafft worden, um die Geschichte von Arlana Kitan zu parodieren, zu konterkarieren und lächerlich zu machen. MacFarlane gab gegenüber Polizei und Presse unter Tränen zu Protokoll: „Ich fühlte mich so hilflos, als sich die Serie WIRKLICH mal für volle 5 Minuten wie eine verlorene TNG-Folge anfühlte. Ich lief sofort auf die Straße, um die Diebe der Pupsgags noch ausfindig zu machen, doch in diesem Moment wurde ich von mehreren unbekannten Personen festgehalten!“

Nach mehreren Nachfragen, die teilweise in Weinkrämpfe führten, konnte MacFarlane seine Geschichte weiter ausführen. Er stellte klar, dass die Personen, die ihn aufhielten, keine Komplizen der Täter waren, sondern seine eigenen Zuschauer und Fans. „Es war schrecklich… Aber auch irgendwie wunderschön! Sie hielten mich zurück, damit ich nichts Unüberlegtes tat – oder gar die alten Sitcoms-DVDs aus den 90ern rauskrame, wie ich es früher gerne tat. Sie riefen mir zu, dass die Witze unnötig seien und ihnen die ernste Geschichte um einen heimkehrenden Hauptcharakter viel besser gefallen würde.“

Sollten Sie Zeugen des Verbrechens sein und wissen, wo sich die entwendeten Witze befinden, so melden Sie sich bitte NICHT bei der örtlichen Polizeidienststelle! Denn die Jungs im Review… äh… REVIER sind ganz froh, dass man diese Standard-Story um Muskelschwund nicht noch kleiner machte, sondern sie so gut und ernsthaft förderte, wie es nur ging. Auch auf die Gefahr hin, dass sich einzelne Zuschauer langweilen könnten.

Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit. Und dafür, dass sie die „heiße Ware“ weiterhin verstecken. Im Ernst, wir zählen auf Sie! Sack und Schaufel liegen hinter dem Polizeirevier…

„Achtung, diese Umgebung enthält Anteile von Gravitation (und Erdnüssen)“ – Ich bin mir sicher, dass sich viele Verbraucher beschweren würden, wenn dies auf einer Lebensmittelverpackung aufgedruckt wäre. Hier jedoch kann man der erhöhten Schwerkraft mit einem einfachen Raumanzug entkommen. Man muss darin nur ganz oben die Größe & Gravitas von Seth MacFarlane installieren.

Die Grundstimmung bekommt diese Episode sehr, sehr gut hin. Diese Stimmung, wenn man zu seinen Eltern kommt, gerade seinen dritten SF-Roman geschrieben, im Bürojob 30.000 Euro investiert und zwei Briefbomben von glühenden Discovery-Anhängern bekommen hat. Und geraaade will man davon erzählen, da sagen die beiden: „Biste dicker geworden, Junge?“, „Neee, Frieda! Abgenommen hatta! Hier, iss mal eine Kartoffel! (*Klatsch*)“ – Genauso ergeht es auch Alara… Und wie wir alle wissen (bis auf die, die noch bei Mutti WOHNEN), müssen diese absurden Szenen der Entmannung bzw. Entmenschlichung nicht auch noch übertrieben oder gar parodiert werden.

Man widerstand zum Glück den früher üblichen Orville-Regeln, dass man Gastfiguren noch etwas eindimensionaler und unrealistischer zeichnete, damit der Gag besser(?) durchziehen konnte. Diesmal könnten die meisten Szenen exakt so auch in der Wirklichkeit stattfinden. Was in dieser Häufigkeit neu für die Serie ist. So konnte das unfassbare Grauen, dass Alara vielleicht den Dienst (und sich selbst) niederlegen und wieder im Rollstuhl zur Uni düsen muss, viel besser einwirken. Klar, diese Art von „Charakter kehrt heim und Familie nervt ihn“ ist nicht sehr SF-like. Aber das war schon bei Sisko, Picard, Worf & Co. durchaus mal wichtig. – Selten WITZIG.

Dass wir bei Star Trek nie einen Planeten mit viel zu hoher Schwerkraft sahen, überrascht nachträglich ebenfalls. Denn der Part, bei dem eine Dose zerdrückt wird und der Captain einen Schutzanzug braucht, benötigte weder ein Monumentalfilm-Budget noch Synapsenverknotungen, um dem Problem intellektuell folgen zu können. Bezeichnend auch, dass diese mickrige Kleinigkeit mehr Space- und Staun-Gefühl hervorgerufen hat, als es z.B. Pilzsporen im Warpkern hervorgerufen haben. Ich nehme an, das liegt an diesem Dings im Hintergrund… äh… – Ach ja: Realität, genau das.

„Ist das Ihre schwächliche Tochter von der Orville? Ich haben Ihr Pfefferminztee und Zwieback in den Küchenschrank gelegt.“ – Ironie des Schicksals: Alara hat im Dienst hundert Kaka-Witze sowie den Kot-Sturm von Binari II ertragen, aber HIER machen sie sich Sorgen um ihre normale Verdauung. Na, hoffentlich passiert in dem Strandhaus iiirgendwas, damit sie sich beweisen kann…?

Was ich nicht gebraucht hätte, war die B-Story um die Wiederbesetzung von Alaras Stelle. Das überraschenderweise(?) total überdrehte Schlauchnasen-Alien findet es nämlich angemessen, des Captains Kuscheltier zu beleidigen („Was ist das? Krank!“) und zu erwähnen, dass sein vorheriger Chef einen „professional Boner“ bekam. Ja, hier wird erst mal wieder mit dem Rüssel eingerissen, was zuvor an Ernsthaftigkeit aufgebaut worden war. Zumal Leute wie diese nicht mal einen Bahnhofskiosk leiten sollten, geschweige denn, eine Karriere bei einer gigantischen Militärorganisation antreten. Das ist auch kein „light hearted“ Humor mehr, sondern nur noch „soft brain-ted“.

Das ändert aber nichts daran, dass Alaras Story GUT ist. Die Crime-Story ab Minute 30 nimmt nicht zu viel Platz ein und ist ausreichend (ent)spannend. Zudem klärt sie endlich mal, wie Helikopter-Eltern reagieren, wenn ihre geliebten Kinder für ihre apokalypseverhindernde Doktorarbeit kein Bundesverdienstkreuz bekommen. Und so eine klassische Geiselnehmer-Situation war ja schon bei TNG nicht sooo selten. Wenn ich drüber nachdenke, hingen in jeder dritten Folge Wesley, Crusher und Co. in der Hand irgendwelcher Aufständischen ab. Diese brachten meist auch nur zwei Handphaser und drei schützende Betonmauern zwischen sich und die wütende Föderation. Insofern ist auch dieses Plot-Element als hochgradig „klassisch“ einzustufen. – Schön auf jeden Fall, dass wir für Phlox und Holodoc hier noch mal brauchbare Rollen fanden.

Leider verliert die Geschichte am Ende aber ihren Drive. (Spoiler) Okay, die Schauspielerin wollte vermutlich aussteigen, aber eigentlich schreit alles in dieser Geschichte danach, dass sie NICHT zu ihren Eltern zurückgeht. Okaaay, die wurden überfallen und Vati bemerkte im Angesicht des Todes, dass er nicht im Premium-Segment des örtlichen Papi-Supermarkts einsortiert wird. Aber sollte man nur deswegen nach Hause zu gehen, weil der eigene Vater im Suff der Stresshormone mal 2,5 Tränen verdrückt hat? Das ist kitschig – und logiktechnisch eher nischig.

Sorry, hat mir nicht gefallen. Familie ist nicht ALLES. Und gerade in Alaras Alter (mittlere Spätpubertät?) nicht mal die Hälfte.

„Oh, alle meine zehn Schauspiellehrer! In einem Glas vereint!“ – Captain Mercer hat endlich allen Grund zum „sauer“ sein: Alaras Abschiedsgeschenk ist ebenso so rüüührend wie (für mich) unverständlich. Hier müssen mir mal die Orville-Fanboys helfen: Ist das wegen der vielen Gurke/Penis-Witze auf dem Schiff?


Fazit: Eine schön ernsthafte Episode, die am Ende wegen ihres emotionalen Rumgegurkes (haha) enorm verliert. Da wäre es mir fast lieber gewesen, dass Alara ihre finale Entscheidung deswegen trifft, weil die Gangster ihrer Schwester beide Arme (Heckenschere!) abgeschnippelt haben.

So wirklich frech und subversiv wirkt diese Show nämlich nicht, wenn alle sofort ihre Arbeit fahren lassen, weil der Stammbaum zweimal kräht.

Und derlei Gedankengut ist hier ja auch nicht das erste Mal! (Siehe auch: „Ich hör jetzt auf mit Sexsucht; ich muss ja ein Vorbild sein!“)

ACTION
HUMOR
TIEFSINN
ALLES IN ALLEM
SPARKIS MICKRIGER MEINUNGSKASTEN
Endlich wieder VOY-Feeling. (Na, vielen Dank auch!)

Komische Folge. Kein A-Plot, dafür 95% B-Plot und dazu noch ein extrem unnötiger C-Plot um einen Elefantenmenschen mit Verhaltensstörung. Wenn dieser prollige Typ zum festen Alara-Ersatz wird, dann kann Kollege Klap wirklich bald alleine weitergucken. Really sick Dude, Bro!

Aber war dies nun tatsächlich die Abschiedsepisode für Alara? Quasi die Schleimmonster-Begegnung von Tasha Yar? Bitte nicht beantworten, denn mein Weiterguck-Faktor schwankt immerhin noch leicht im positiven Bereich. Spoiler würden da nur schaden. Hoffe aber, dass die Gute wiederkommt. Besser als der Rüssel. Brrr.

Für einen B-Plot war dieser aber interessant genug. Vatti Alara lässt als Professor einen Impf-Gegner abblitzen, weswegen dieser sich aufhängt. Das fanden dessen Eltern dann nicht so gut und schmiedeten daher einen dollen Racheplan: Vatti soll per Video zurücktreten und danach nebst Sippe abgemurkst werden. Ein Masterplan, wie ihn sich Arthur Conan Doyle nicht hätte besser ausdenken können. Immerhin treffen dadurch die Trek-Doktoren von VOY und ENT aufeinander.

Trotzdem alles etwas dünn, wodurch einem auch etwas auffällige Streckversuche… äh… auffallen. Warum zieht Captain Mercer z.B. seinen Anti-Schwerkraft-Anzug an, macht zwei Schritte raus und dreht sofort wieder um? Waaaas genau hatte es mit der Erotik-Montage von Alara auf dem Nicht-Hottehü auf sich? War die Einführung einer Schwester wirklich nötig für die Story? Den Teil hätte ja noch Mutti übernehmen können.

Vielleicht war auch unterwegs mein Kopp eingeschlafen, aber warum hatte der Captain nochmal eingelegte Gurken als Abschiedsgeschenk bekommen? Und selbst wenn dies vorher irgendwie erwähnt wurde… ein Gurkenglas? Ehrlich?!

Fazit: Diese Folge war harmlos genug, um größere Aufreger zu vermeiden. Andererseits war sie halt… harmlos. Aber immerhin sehr schön anzusehen, in Sachen CGI scheint man ja gut dabei zu sein. Und die Wörter „Tolle Dudelmusik“ habe ich auf meinem Notizzettel sogar UNTERSTRICHEN! (Dafür „Nerviger Elefanten-Fresssack“ zweimal durchgestrichen.)

Wertung: 6 von 10 Punkten

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Artikel

von Klapowski am 13.01.19 in Serienkritik

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Kommentare (18)

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  1. phip sagt:

    Was für eine Charakterentwicklung. Nach nur 14 Episoden so ein grandioser Abgang. Dr. Crusher/Pulaski hatte so einen nicht erhalten; oder die arme Kes. In der Szene am Ende, in der sich alle umarmen, dachte ich, es seien schon sechs Staffeln vergangen.

    Da hat man sich aber sehr viel Mühe mit den Kostümen gegeben und den Kritikern hier ist es überhaupt nicht aufgefallen. Ich hingegen konnte mich stellenweise nicht satt sehen. MacFarlane hat der Schauspielerin, welche total auf Pferde abfährt, auch noch eine teure Pferdeszene gegönnt, die sogar plausibel eingebaut wurde (im Gegensatz zu Stewart seinem Buggy). Keine Ahnung, warum sie da menschliche Ohren erhalten hat – aber es war ja nur ein Traum.

    Die Schwester war als Vergleich nötig, lieber Klapo, und aber auch zum Anschauen. So konnte man die alte, von Fans geliebte Prämisse „show, don’t tell“ anwenden. Ansonsten wäre das Budget an weiteren, von der Schwerkraft zerdrückten Requisiten drauf gegangen. Apropos Schwerkraft: total unrealistisch, dass sich dabei die Elemente/Moleküle/Stoffe so verhalten, wie bei der von uns uns gewohnten Gravitation. Was für ein Druck herrschte da unten bei dieser Fallbeschleunigung nochmal? Wie war die Temperatur, damit das Wasser (war das Wasser?) so war, wie es war? Aber das sind Details und Meckern auf höchstem Niveau (nämlich auf dem „Reisen-mit-Überlichtgeschwindigkeit“-Unmöglich-Niveau).

    Und wo gibt es das schon? In dieser Folge wurden zwei Star Trek Doktoren gleichzeitig recycelt. Drei, wenn man Vorta Eris dazu zählt.

    Das Gurkenglas als Geschenk interpretiere ich folgendermassen: Sie kommt wieder, um es aufzumachen, wenn sie bei Netflix fertig ist und Seth sie sich noch leisten kann, weil ihre Kariere dermassen abhob. In irgendeinem Trailer sah ich auch einen anderen Sicherheitsoffizier, als den hier vorgestellten Speiseröhreaussen Lieutenant.

    Spaceelfen 4TW. 7 von 10, aus Gründen.

  2. Daniel sagt:

    Mein lieber Herr Klapowski,

    warum dieser Verdruss ums Gurkenglas? Keine Vorliebe für die schlesischen Häppchen?

    Zur Magenberuhigung einfach mal hier nachsehen:
    https://www.youtube.com/watch?v=2VIWdRg__PM

    Der Dad Joke durch die gesamte erste Staffel. Als Abschiedsgeschenk hervorragend gewählt! Prost.

  3. Serienfan sagt:

    Nun dachte ich immer, Zukunftia sei die Rettung des Internets. Dort, wo man sich wirklich mit Kunst beschäfigt, und sich lange, tiefsinnig, geistreich, humorvoll und ausführlich mit ihr auseinandersetzt, und nicht dauernd nur aufs Handy glotzt, während man Filme und Serien sieht. Wo man nicht nur über Gerüchte und Tweets labert.

    Eine Oase auf dem Planeten der Schwätzer.

    Ich habe mich geirrt.

    Es haben schon in der Orville-Facebook-Gruppe, man stelle sich das vor, viele das Gurkenglas nicht kapiert, was mich entsetzt hat. Ist ja klar. Masse statt Klasse. „Fragt eure Freunde, der Gruppe beizutreten“, heißt es da. Ist ja offenbar egal, ob man die Serie kennt, Hauptsache, die Orville-Gruppe hat viele Mitglieder.

    Ich bin zu alt dafür. Es gibt keine Fans mehr. Nur noch Konsumenten und Schwätzer. Netflix zerstört die Wertschätzung des gezeigten. Man beschäftigt sich nicht mehr mit den Folgen an sich, stattdessen mit Gossip und Dünnpfiff.

    Mach mehr Dünnpfiff, Klapo! So kriegst Du viele Kommentare und Likes, wie Du selbst inzwischen erkannt haben dürftest. Das ist der Weg zum Erfolg.

    https://youtu.be/2VIWdRg__PM

    • phip sagt:

      Man kann es Dir aber auch nicht recht machen, glaube ich. Beschäftigt man sich mit einer Folge und den dargestellten Figuren, ist es eine „Interpretation für Waldorfschüler“, durchbricht man die vierte Wand, ist es „Gossip und Dünnpfiff“. Ich sehe in deinem Beitrag im Übrigen nichts, das darauf hindeutet, dass Du dich mit der Folge beschäftigt hast. Total meta halt.

      Ich glaube schon, das Spark und Klapo das Abschiedsgeschenk verstanden haben, denn sonst hätten sie es nicht geschafft den gemeinen Fan zu Triggern. Wenn eine Hauptfigur aufs Eis gelegt wird, hat es bestimmt nicht Gründe in der Dramaturgie sondern sie sind hinter den Kulissen zu suchen. Und offensichtlich bist Du gar nicht so alt uns zu erzählen, was bei Facebook so abgeht. Ich dachte, ich wäre hier in dieser Oase davon verschont.

      Antworten
    • Klapowski sagt:

      Ich finde es sehr gut, dass Serienfan noch mal so grundsympathisch auf drei Dialogzeilen hingewiesen hat, die vor einem Jahr fallengelassen wurden. Wobei er sich die Mühe sogar hätte sparen können.

      Denn wenn ich das richtig verstehe, klingeln die „Zeugen Orvillas“ eh ab Morgen an jeder deutschen Haustür, um etwaige Fragen zur Serie zu beantworten?

      Ich werde den Besuchern dann wohl mit einem deftigen „Heyhooo, als die Mauern fielen!“ antworten. Und wenn sie darauf nicht mit „Darmok“ antworten, hole ich die Flinte raus. Aber nur das kleine Kaliber. Man ist ja schließlich kein SF-verblendeter Irrer.

      Antworten
    • BigBadBorg sagt:

      @Klapo

      „Can you open this jar of pickles for me?“ wurde zu einem „ikonischen“ Gag, wenn man das nach einer Staffel schon so nennen kann.

      Er hat vielleicht ein wenig übertrieben, aber ich hätte auch gedacht dass wenigstens dieser Gag von allen am ehesten hängen geblieben wäre… Naja, so kann man sich irren :)

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  4. Schildkröt sagt:

    Eine rührselige 0815-Geschichte über das verkannte Kind. Daran ist erst einmal nichts schlimm. So eine Folge kann es ruhig zwischendurch zur „Charakterentwicklung“ mal geben. Sie ist jetzt auch nicht so sonderlich schlecht umgesetzt.

    Wie immer schafft es TO aber einen Unterton einzubauen, der das ganze problematisch macht. Es sollen Vorbehalte der Intellektuellen gegenüber den „einfachen Arbeitern“ thematisiert werden. Das ist an sich auch begrüßenswert, es wird nur leider auf die dümmliche Art und Weise gemacht, dass man einfach die Vorurteile die es gegen die intellektuelle Klasse gibt reproduziert. So wird eine Geschichte gezeigt in der der arrogante Intellektuelle in seinem Elfenbeinturm von dem Soldaten beschützt werden muss. Nein, nicht nur er, sondern das aller wichtigste in der konservativen US-Gesellschaft, die Familie, kann nur durch den Soldaten beschützt werden. Jede Ablehnung des Militärs geschieht nur aus Snobismus und es gibt ja gar keine guten Gründe das Militär kritisch zu sehen oder sich vielleicht eine Gesellschaft ohne Militarismus zu wünschen…

    • Klapowski sagt:

      Ich glaube, man tut sich keinen Gefallen, jede Episode auf Themen wie „Gesellschaft“, „Demokratie“, „Militär“, „AfD“ und „Steuererleichterungen für Putzfrauen mit Tagesvisum“ abzuklopfen. Natürlich ist in so einem Künstlerhirn immer alles Mögliche drin, aber gerade DIESE Episode schien mir jetzt nicht auf die Kasten des gezeigten Planeten abzuzielen.

      Da muss man manchmal dem Reiz widerstehen, sich allzu sehr selbst auf die Schulter zu klopfen, nur weil man vor 42 Jahren mal den Wehrdienst verweigert hat – und drei politische Artikel im neuen SPIEGEL überflogen.

      Aber ich kenne das Problem selbst. Von daher: Ruhig weitermachen. Ist ja auch durchaus immer wieder was Interessantes dabei.

      Was das kitschige und arg familienfreundliche Ende angeht („Vati versteht mich jetzt, also ziehe ich da wieder ein – äh, und wenn es nur auf den Kontinent GEGENÜBER ist!“), gehe ich aber mit fast JEDER harten Kritik mit. Wie oben ja auch schon beschrieben.

      Zumal wir die Militärkaste hier ja auch kaum erleben. Ich glaube, man hätte dafür auch jede andere elitäre – oder sich elitär fühlende – Gruppe einsetzen können.

      „The Orville“-Fanforen zum Beispiel.

      Antworten
    • WKT sagt:

      Wie immer? Hm. Ich glaube nicht, dass Seth MacFarlane irgendeine Agenda verfolgt. Man kann natürlich jede Geschichte auf so etwas analysieren. Man kann es aber auch einfach lassen und sich unterhalten lassen…

      Antworten
    • Schildkröt sagt:

      Heute weht hier wohl ein etwas rauerer Wind, aber gleich Studenten-Bild lesen zu unterstellen, nanana…

      Meine Wortwahl war auch nicht ganz geschickt. Ich hätte statt „einfacher Arbeiter“ wohl bei „einfacher Soldat“ bleiben sollen. Dies kam mir nur als austauschbar in den Sinn, da ein Bekannter heute über „patriots laying concrete and doing security“ schwadronierte, aber das ist eine andere Geschichte.

      Sollte in dieser Episode aber nicht ein Intellektueller, der wie ständig – und ansonsten unnötig – betont das Militär gering schätzt, den Wert des einfachen Soldatentums erkennen, dann haben wir wohl verschiedene Sendungen gesehen. Kann vorkommen, die Vater-Tochter-Schnulze war ja auch hinreißend.

      Und ich möchte TO auch keine Agenda unterstellen, sondern nur ein typisches Produkt des US-amerikanischen Liberalismus zu sein und eben nicht eine Ausnahmeerscheinung wie mein in der Erinnerung zur Vollkommenheit idealisiertes TNG.

      Antworten
    • sloan sagt:

      Schildkröt du begehst da gleich mehrere klassische Denkfehler. Erstens Militär und Militarismus sind nuneinmal nötig um eine Nation, einen Staatenbund und jedes politische Gebilde und seine Interessen zu schützen. Polizei stellt nach innen sicher das die Gesetze auch durchgesetzt werden, Militär hat die Funktion die Nation nach außen zu verteidigen. Ohne Militär keine Nation, da man die Polizei besiegen kann mit schweren Waffen und eine größeren Anzahl von bewaffneten Aufständischen/Rebellen/fremden Soldaten. Eine Verfassung gilt nur dann wenn zum Beispiel der Klapowski oder sonst wer kein eignes Königreich ausrufen kann (Somalien ist nicht erstrebenswert, oder auch andere Failed States). Zweitens was ein Militär macht wird von der Politik bestimmt. Es wird in Deutschland immer gerne Faschismus und Militarismus zusammengeworfen. Umgekehrt schmückt sich der Faschismus immer gerne mit Offizieren aus der Kaiserzeit. Drittens die politische Natur, die Größe der Armee, die Art von Offiziere und Soldaten, deren Aufgaben werden durch das politische System geprägt in dem sie entstehen.

      Was die US Militärgeschichte angeht, die Amerikaner haben sich ihre Freiheit erkämpft, deren Militär hat sich zuerst die Unabhängigkeit, dann die Einheit erhalten und auch damit das Ende der Sklaverei erkämpft, den ersten und zweiten Weltkrieg gewonnen und die kalten Krieg für sich entschieden. Es ist also kein Wunder das die Militär in der US Gesellschaft einen höheren Rang hat als das Deutsche in der BRD.

      Militär ist also nur so gut oder schlecht wie die Politik die es umsetzt. Es ist nuneinmal nötig die Interessen einen Staates zu vertreten. Das betrifft nicht nur Krieg, Diplomatie wird einfacher wenn man andere Staaten und Aggressoren mit militärischer Macht bedrohen kann, und wer kein Militär hat kann auch keinen Frieden schaffen. Den Frieden den wir geniessen ist eine direkte Folge der Atombombe und von MAD. Was glaubst du wie lange Israel bestehen bleibt ohne seine Armee? Oder wie lange funktioniert die Gesellschaft wenn wir keinen freien Zugang zu den Weltmeeren hätten dank der „blauen“ Streitkräfte der NATO vorwiegend die der USA. Usw….

      Das Einzige was eine Gesellschaft ohne Militarismus anbieten kann ist der Frieden der auf einem Friedhof herrscht, nach dem die Zivilation zusammengebrochen ist und im Grab liegt aus der Tyrannei der guten Absichten und des Anarchismus.

      Antworten
    • DerBeimNamenNennt sagt:

      „Konservative US-Gesellschaft mit den Wertvorstellung von Familie“, „Militär ist nun mal nötig“, „die doofen Arbeiter werden in ihren Vorurteilen gegen die erleuchteten Intellektuellen bestärkt“.
      Wow, diskutieren wir hier wirklich staatsphilosophische Implikationen oder wollen wir einfach ein bisschen Spaß mit der Serie haben?

      Ich muss ehrlich sagen, dass „the Orville“ anscheinend das ist, was TNG zu seinen besten Zeiten sein sollte: Ein Anlass, um über tiefere Fragen nachzudenken. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Kinobesucher nach einem JJ-Film (gleichgültig ob Star Trek oder Wars) plötzlich über existenzielle Fragen nachdenkt oder über gesellschaftliche Verhältnisse nachdenkt.

      Antworten
  5. WKT sagt:

    Die Folge ist ein Paradebeispiel und kommt deshalb zur rechten Zeit. Ist die Geschichte besonders neu? Nein. Ist sie innovativ? Nein. Enthält sie epische Wendungen und Überraschungen? Nein. Funktioniert sie trotzdem? Ja.

    Ich muss zugeben, als Alara am Ende von der Crew verabschiedet wurde, hat mich das bewegt. Einfach deshalb, weil die Charaktere funktionieren und weil alle Beteiligten eine Chemie an den Tag legen, die ich schon lange bei keiner Ensembleserie mehr erlebt habe. Ob das nun wirklich logisch war ist mir da eigentlich ziemlich egal, bzw. ich kann problemlos darüber hinwegsehen und mich trotzdem unterhalten fühlen. Das ist die Stärke von „The Orville“.

    Letzten Endes ist es doch mehr oder minder so, dass die Geschichten an sich zweitrangig sind und jede Folge jeder Serie nur die Variation eines bestimmten Grundmotivs ist. Was für mich zählt ist, dass ich mit den Charakteren mitifiebern kann und, dass ich die Seele einer Show spüren kann. Alles andere kommt danach. (Und auch da wird The Orville immer besser.)

  6. sloan sagt:

    Die Folge war gut, was noch nicht erwähnt wurde ist die Tatsache das Orville die „Impfgegner“ mit aufs Korn nimmt. Passt zu den beiden Trekdoktordarstellern die da auftauchen.

  7. flyan sagt:

    „Das überraschenderweise(?) total überdrehte Schlauchnasen-Alien findet es nämlich angemessen, des Captains Kuscheltier zu beleidigen („Was ist das? Krank!“)“

    Das „Sick!“ ist im Sinne „fett!“ oder „geil!“ gemeint.

    Der neue und wahrscheinlich nicht permanente Sicherheitschef erinnert mich an Dann aus der ersten Staffel. In der zweiten wurde Dann mehr Tiefe verliehen, wodurch zu ihm der Bro-Sprech nicht mehr passt.

  8. Brutus sagt:

    Captain Mercer hatte in Staffel 1 immer wieder Alara darum gebenten für Ihn „das Gurkenglas aufzumachen“, wenn Sie vor einer verschlossenen Tür standen oder mit einer anderen Situation konfrontiert waren die große Stärke erfordert.
    https://www.scifinews.de/serien/the-orville-2017/staffel-2/home-r510/

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