Film- und Serienkritiken

Der Latinum-Standard des Star Trek Universums

Die 25 besten SF-Filme aller Zeiten – Plätze 25 bis 20

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Top-Listen haben eine ganz spezielle Faszination: Die eigene ist immer etwas anders als die des Vorstellenden. Und nur selten liegen empörte Zwischenrufe („Wieso ist mein verklärter Retro-Film nicht drin?!“) und dankbar aufgerissene Äuglein („Deine Geheimtipps sind Bitcoin-Gold wert, Klapo. Ich danke dir!“) so nahe beeinander. – Bitte seht diese Vorstellungsreihe als versöhnlichen Ausgleich dafür an, dass wir oft nur Zeit für den Schrott haben, die Perlen aber vergessen – oder sogar die Austern schamhaft wegschließen.


Wie auch immer. Diese ultimative Liste der SOFORT anzusehenden, BESTEN Science-Fiction-Filme aller Zeiten wird sicherlich für Gesprächsstoff sorgen. In meinem Kopf hat sie es zumindest getan… („Hm, aber ‚Flubber‘ ist schon irgendwie mehr SF als ‚Cowboys & Aliens‘, oder?“)

Das war alles gar nicht sooo einfach, wie ich vorher dachte. (Lustig, das sagt Alex Kurtzman auch jeden Tag?)

Um die Top 25 nicht mit acht Star Trek-Filmen, 3x „Zurück in die Zukunft“, 11x, 6x, 3x „Star Wars“ und 2,5x „Alien“ zu fluten, habe ich mich entschieden, maximal zwei Filme pro Franchise auszusuchen. – Das hatte sich aber eh schon von selbst ergeben. Denn sooo zeitlos kultig ist vieles nämlich gar nicht! Ja, brauchst gar nicht peinlich berührt wegschauen, Star Trek!

Im Zweifel habe ich künstlerisch hochwertigere und aussagekräftigere Filme höher eingestuft als den Rest. Nur deswegen mussten grandiose Kult-Klassiker wie „Louis und seine außerirdischen Kohlköpfe“ oder „Der Große mit seinem außerirdischen Kleinen“ aus dieser Liste fliegen. Schade eigentlich. Aber ich kann mich hier ja nicht mit „Barbaralla“ blamieren, nur weil ich den Titelsong immer unter der Dusche singe.

Knapp nicht dabei: „Flesh Gordon“. Schade, dabei gibt es hier schräge Aliens aller Couleur.

Nicht berücksichtigt wurden zudem „Avatar“ (Werbung für Hippie-Pflegeprodukte, keine Science Fiction), der ganze Fantasy-Schmonz (Grünes Kraftmonster mit geplatztem Hemd durch Gammastrahlung? Euer Ernst?) und irgendwelche Zeichentrick- oder Animationsfilme. Denn „Wall-e“, „Akira“ und Co. kann ich ja mal extra abhandeln. In der übernächsten Pandemie nehme ich mir gerne Zeit dafür!

Uralte Klassiker sind ebenfalls unterrepräsentiert. Aber das liegt vor allem daran, dass „The Quiet Earth“, „Forbidden Planet“ und Co. nicht mehr gaaanz das Space- und Dystopie-Gefühl verbreiten, wie sie es damals taten. Toll sind sie natürlich trotzdem. Bitte alles angucken und danach das moderne Zeug noch mal objektiv bewerten! Inhaltlich, nicht tricktechnisch. – Alex Kurtzman hasst diesen Trick.

Los gehts…


Platz 25.) „Der Marsianer“

Erst stand hier der Film „1984“ (von 1984). Aber aus einer spontanen Laune heraus („Wie, Antidepressiva schon wieder teurer geworden?!“) entschied ich mich für einen Film der letzten 10 Jahre.

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Seltsam: Die wahre Größe und Gefährlichkeit des Alls kommt oftmals am besten in einer kackbraunen Wüste mit Stolperfallen rüber. DAS sollten diese feinen Herren Psychologen mal erforschen, jawollja!

„Der Marsianer“ bewies damals, dass man auch mit bodenständiger SF das Publikum abholen kann. Ich würde sogar behaupten, dass der Film so bodenständig ist, dass er schon fast nicht mehr wie SF wirkt. Kaka auf Kartoffeln schmieren und altmodische Raketentriebwerke zünden, das geht schließlich heute bereits. Nur halt (noch) nicht auf dem Mars – aber wenn wir die Chinesen nett fragen, helfen sie uns bestimmt dabei?

Da viele der noch folgenden Filme eher zum Heulen animieren („Wie, es kann doch nicht ALLES in der Zukunft kaputt sein? Was ist denn z.B. mit diesem Future-Ei?“ *Knirsch*), war ich auch froh, diesen recht zuversichtlichen Vertreter anbieten zu können.

Die Menschheit? Eher gechillt drauf. Die NASA? Höflich und zuvorkommend. Der Marsianer? Bleibt positiv und erfindungsreich, halt ein Ausnahmeforscher. Die Technik? Hat ihre Tücken, zugegeben, aber dafür hat sie’s auf einem anderen Planeten.

Auf – einem – anderen – Planeten. Wie cool ist das denn?!


Platz 24.) „Moon“

Zugegeben, ich habe den Film bisher nur einmal gesehen, aber meine Erinnerung ist eine SEHR positive. Zumal er in einer Zeit rauskam, in der man „Science Fiction“ zunehmend mit Leuten in Verbindung brachte, die mit einem bunten Cape andere Kasperlefiguren verkloppten. – Und ja, damit meine ich in erste Linie „Star Trek 11“ und erst danach Marvel.

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Sam Rockwell, alleine auf dem Mond? Kann das denn spannend sein? – Klar. Und wenn nicht: ent-spannend ist ja auch nicht schlecht?

„Moon“ ist so schlicht wie sein Name: Ein Kammerspiel (= Bonuspunkt) in atmosphärischer Kulisse (= Bonuspunkt) und einer Hauptfigur(en), die in einer ungewöhnlichen Kulisse einiges über sich erfahren. Das sollte ICH wohl auch mal ausprobieren? (*Landkarte von Sachsen-Anhalt ausbreit*)

Nebenbei wird Bio-Ethik verhandelt, Rohstoffpolitik und die Frage, was einen Menschen einmalig macht – oder eben nicht, Hüstel.

Kurzum: Ein toller Film, den ich baldmöglichst auf großem Fernseher wiederholen möchte. Gerade vor dem Hintergrund, dass die jüngsten Amazon- und Netflix-SF-Eigenproduktionen ebenfalls Kammerspiele zu sein versuchen („Voyagers“, die Serie „Solos“), am Ende aber aussehen, als hätten Studenten mit Greenscreens olle 90er-Jahre-Serien neu verfilmt.

Und vielleicht war „Moon“ auch wichtig, um einige ruhige Geheimtipps der letzten Jahre überhaupt möglich zu machen. Wer weiß das schon? (Mein persönlicher Tipp: Unser Leser „Serienfan“)


Platz 23.) „Equilibrium“

Eigentlich ist’s ein B-Movie, bei dem die Prämisse (= Gefühle werden chemisch unterdrückt) nicht immer glaubwürdig rübergebracht wird. Vor allem, wenn Politiker fast mit Schaum vor dem Mund argumentieren, wie pöööse doch alle Gefühlsregungen sind… Da die normalen Menschen nur emotionslos aus der Wäsche schauen dürfen, wirkt das schief – und fast wie ein Filmfehler.

Aber gerade das Schräge macht den Reiz des Films aus. Gerade die seltsame Kampftechnik, mit der man einen Raum voller Pistolenträger überwältigen kann, schreit förmlich: „Wir wollten 1984 mit Elementen aus Matrix verschmelzen – und mit der Phantasie eines Sechsjährigen!“

Lustigerweise funktioniert das zu 90% extrem gut. Sei es die – eigentlich manipulative – Szene mit den süßen Welpen, die Wiederentdeckung alter Kunstwerke oder die Zwischentöne zu Beginn des Films.

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Von der Stimmung her dezent wie „V wie Vendetta“, dafür aber mit mehr Christian Bale. Man kann eben nicht alles haben…

Kurzum: Wem „1984“ zu deprimierend ist, bekommt hier einen guten Ersatz. Und das berühmte „Neusprech“ können wir dieser Tage auch selber einführen, oder?


Platz 22.) „Event Horizon“

Der ewige Geheimtipp für Nachwuchs-Boomer schaffte es souverän auf einen 22. Platz.

Klar, hier wird der Anspruch nur so hochgehalten, wie roter Glibber spritzen kann. Aber die Art und Weise, mit der Spannung und Ekel erzeugt wird, ist bis heute bemerkenswert. Auch jetzt zweifle ich nicht daran, dass die Filmcrew – mitsamt Kulissen, Lichtstimmung und Sam Neill – beim Dreh durch eine fremde Dimension des Schreckens geflogen ist. Allein die Höllen-Szenarien (auf verwaschenen Überwachungskameras) sorgen dafür, dass man jede Minute danach 100%ig ernst nimmt.

Bereits der Dreh dieser Szenen soll angeblich so widerwärtig gewesen sein, dass diese Filmschnipsel die Filmcrew nachhaltig verstört haben.

Damals hatte ja noch nicht jeder Zugang zu dem Kommentarbereich von YouTube und Facebook…

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Hier sehen wir Sam Neills Beitrag zum Thema: „Wie ich mir nach ‚Star Trek – Into Darkness‘ selber die Augen rausoperiert habe.“ Einer musste ja mal den Anfang machen.

Doch vor allem die sich drehenden Metallkreise im Maschinenraum (=Antrieb) haben mich sofort davon überzeugt, dass hier eine Art LaForge mit Pentagramm-Faible für die Schiffstechnik verantwortlich war. Zusammen mit der bunten 90er-Jahre-Lichtstimmung, einigen Halluzinationen(?) und diversen B-Movie-Überraschungen sorgt das alles dafür, dass man sich keine Sekunde langweilt.

Ergo: Nach „Alien“ einer der wenigen Space-Horror-Zugänge, die man erwähnen kann. Die Kandidaten der letzten Jahre könnte ich kaum nennen – geschweige denn zitieren. Hier klappt das aber gut:

„Wo wir hinfliegen, brauche wir keine Augen.“


Platz 21.) Die Fliege

Statt „Predator“ gibt es an dieser Stelle „Die Fliege“. Schon deshalb, weil der „Body Horror“ hier ein Ausmaß genommen hat, der einen heute noch verstört – es sei denn, mit sieht Kollege Sparkiller vorher in die Redaktionsräume stiefeln.

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Nichts gegen die Fliege. Karl Lauterbach trägt meist selber eine… – Im Ernst: Die praktischen Effekte sind noch heute genial!

Und nein, ich weiß auch nicht, warum mich das so fasziniert. Vielleicht ist es der ewige Wettstreit zwischen dem Tierischen und dem Menschsein. Der Wettstreit zwischen Technik und Natur, zwischen Normen und Anarchie, zwischen Neugier und Selbstzerstörung, zwischen Pubertät und Altersarmut.

Die Bilder sind schmutzig, drastisch und irgendwie nicht schön. Aber gerade diese Lust am Schleim macht diesen Film aus. So wie Jeff Goldblum hier (un)freiwillig Franz Kafkas „Die Verwandlung“ nachspielt, so stehen auch wir manchmal kopfschüttelnd neben uns und denken: „Wenn der eigene Körper schön ist, bleibt man’s nicht. Und wenn man’s nicht ist, wird’s auch nicht besser.“

Da bleibt einem nur, sich die Fingernägel abzuknibbeln und auf einem großen Kuhfladen über die Fragen der Menschheit zu sinnieren.


Platz 20.) Arrival

Weiterhin ist dies mein liebster „Aliens nehmen Kontakt auf“-Filme. Wo Steven Spielberg das Thema in „Unheimliche Begegnung“ noch so sehr verkitschte, dass man nicht mehr wusste, ob man einen seeehr langsamen „E.T.“-Film oder einen sehr technisierten „Elliot, das Schmunzelmoster“ sieht, geht es hier um GANZ andere Themen.

Wie würden wir reagieren, wenn etwas derartig Fremdartiges auf der Erde landen würde? Nein, wir würden nicht in Regenbogenlichter glotzen und den Aliens Spieluhr-Musik vordudeln, sondern mit einer SEHR nassen Hose vor dem seltsamen Dingsbums stehen. Und Linguisten, Anthropologen, Mathematiker und Waffennarren (nur für den Fall…) anbetteln, uns Klarheit zu verschaffen.

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„Hey, ist das Armin Laschet in Gummistiefeln unter dem Raumschiff?“ – „Klar, irgendwie muss der ja seine Umfragewerte aufmöbeln.“ – Herzlich Willkommen bei einem Scherz, den in zwei Jahren keiner mehr kapiert.

Nebenbei geht es hier um Sprache, die Wahrnehmung der Zeit und darum, ob es so etwas wie Schicksal gibt. Zugegeben, das Ende fand ich nicht ideal, aber der Rest hatte eine Sogwirkung, wie ihn nur langsame Bilder und Klänge zu erschaffen vermögen.


Fortsetzung folgt…

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von Klapowski am 27.08.21 in Filmkritik

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Kommentare (46)

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  1. Zuse sagt:

    Tolle Sache diese Serie!

    Ich gehe prophilaktisch schonmal davon aus, daß einer meiner top-ranked SciFi-Filme es nicht in diese Deine Liste schaffen wird. Ich hoffe, ein anderer schafft es vor Neujahr.

    Jetzt zur heutigen Liste: Alle sind auch von mir hoch geschätzt außer Arrival. Den habe ich soooooooooooooooo oft versucht, aber nie ’ne Connection gefunden.

    Den würde ich kicken und dafür das von Dir genannte, auch heutzutage noch sehenswerte Meisterwerk 1984 in dieser Gruppe aufnehmen.

    Werden bestimmt lustige Kommentare insgesamt!

    • Klapowski sagt:

      „Ich gehe prophilaktisch schonmal davon aus, daß einer meiner top-ranked SciFi-Filme es nicht in diese Deine Liste schaffen wird.“

      Irgendwie wurmt mich das, diesen Titel noch nicht zu wissen (Hey, so geht es EUCH ja jetzt mit dieser Artikelreihe?). Magst du uns einen Hinweis geben? Oder eine Jahreszahl?

      Vielleicht erwähne ich das Werk dann wenigstens in einer luschtigen Bildunterschrift. Um mein schlechtes Gewissen zu beruhigen.

      (z.B.: „Niemals war Fritz Lang besser als 1927.“)

      Antworten
    • Zuse sagt:

      Du bist ein Fuchs:

      Hast ja das weggelassen: „Ich hoffe, ein anderer schafft es vor Neujahr.“ Aber heute lief die 1. Folge von Bob’s Burgers mal wieder auf CC.

      Hmm, der einzige Hinweis, der nicht einfach gegoogelt werden kann: Ein Bowie Song mit anderem Titel. Schafft man in 2 – 3 Klicks.

      Would you like to know more?

      Antworten
  2. Equi000 sagt:

    Bin auf die Gesamtliste gespannt.

    Die Fliege – ohje, ich kann mich noch an die schlaflose Nacht erinnern, als ich den in relativ jungen Jahren erstmals gesehen hatte. Toll, aber nichts für schwache Nerven.

    Dass Forbidden Planet nicht drin ist, das ist schon etwas enttäuschend. Hab mir den Film in den letzten Jahren wieder 2x angesehen. Das Design der Planetenlandschaft ist für mich ikonisch und war stilbildend für lange Zeit. Die „Musik“ war bahnbrechend und ist bis heute, soweit mir bekannt, einmalig in der Art wie sie erzeugt wurde und auch im Klang und der resultierenden Stimmung. Für mich wäre FP unter den Top 10 der besten SF Filme. Was da 1956 geschaffen wurde ist beachtlich.

    • Klapowski sagt:

      Forbidden Planet ist wirklich stilbildend gewesen. Hatte ihn auch gerade erst wieder gesehen. – So hat z.B. das Design quasi im Alleingang dafür gesorgt, wie Gene Roddenberry 10 Jahre später seine Serie umgesetzt hat. Die Uniformen, manchmal die Musik (wobei die bei FP schon SEHR speziell ist), die Art des Konflikts, der Crewzusammenstellung, die Kulissen, des künstlichen Zungenkusses bei wehrlosen „Planet Girls“…

      Auch Star Wars (Design des Todessterns) und Babylon 5 ließen sich stark von diesem Klassiker inspirieren. Nachzulesen u.a. auf Wikipedia.

      Trotzdem ist es für mich nicht der beste SF-Film. Vielleicht wäre er in einer TOP 40 untergekommen.

      Denn: Auch der VW Käfer ist eines der stilprägensten Fahrzeuge gewesen, ernsthaft damit rumfahren will man aber heute nicht mehr.

      Antworten
    • Schildhilde sagt:

      Ich hatte FP erst kürzlich zum ersten Mal gesehen und war tatsächlich von der Grundidee beeindruckt (die Auflösung des Ganzen). Wahnsinn, das man das damals umsetzte und nicht wie heute DEN Bösewicht in kommerziellen Filmen lieblos hinrotzt… Mal von einigen Sachen, die man heute tatsächlich als albern betrachten kann abgesehen, hat mich vor allem auch diese elektronische Ambient-Musik sehr beeindruckt.
      Sehr stimmig, vor allem vor der durchaus hübschen Kulisse des Planeten.

      Hatte nach dem Film kurz was dazu nachgelesen, da ich neugierig war als bei den Credits nichts von „Musik“ stand sondern „elektronische Klänge“ (ausm Gedächtnis wiedergegeben, kann anders heißen) Die Macher wurden sehr gelobt, aber durften nicht für den Oscar nominiert werden, eben weil man die Soundkulisse nicht als Musik bezeichnen durfte… Die Filmmusik-Gewerkschaft hätte das denen aberkannt, und so konntest du nicht für den Oscar nominiert werden… Dabei ist dieser futuristische Klangteppich SO schön passend, TOP! Erinnerte mich auch spontan an den Umstand der Seltsamkeit wie Hannibal Lecter (Serie) ein Theremin rausholt um darauf zu „spielen“. Auch unheimliche, tolle Klänge.

      Und um den Musik-Bogen noch weiter zu spannen – in Schildhildes alter Heimat ST, lässt John Cage in Halberstadt ein über 600 Jahre andauerndes Orgelspiel aufführen. Wer ist John Cage? Wusste ich bis dato auch nicht, bis ich bei einem Gruppenausflug da mal hin „musste“ und es einen ganz anders wird in der Kirche, wo diese Orgel brummt. Sehr ScFi + epische Erhabenheit, das Gefühl. Mr Cage jedenfalls war persönlich bei den beiden FP Composern (Bebe und Louis Barron) vorstellig um sie davon zu überzeugen, dass es DOCH Musik ist, was sie erstellen.

      Ein guter Score trägt für mich ganz wesentlich zur Stimmung bei. FP emfand ich auch nicht so fremdschämig, wie ich erst dachte. So kann man sich irren. Nicht jeder Klassiker kann belächelt werden, nur weil er alt ist. Selber ne Meinung bilden.

      Mhm, jetzt hätte ich Lust mir die dumpfen Octopoden-Geräusche bei Arrival auf laut anzustellen…

      Antworten
  3. Bolleraner sagt:

    Wenn die übernächste Pandemie dann demnächst kommt, solltest du in deiner Sci-Fi-Zeichentrickrangliste neben dem bereits angesprochenen Akira auch das grandiose Neon Genesis Evangelion besprechen. Dann kann man sich, sofern man die TV-Serie und die damals an diese anschließenden Filme UND den kürzlich erst abgeschlossenen Rebuild gesehen hat, sogar ein Ende aussuchen!

    • Ben3000 sagt:

      Lohnt sich der neue Rebuild?
      Ich hatte den vor kurzem mal angemacht, war aber nach kürzester Zeit irritiert wegen den schnelleren Schnitten und den geänderten Dialogen…

      Antworten
    • phip sagt:

      Es lohnt sich immer (wieder), aber so neu ist der Rebuild nun auch wieder nicht (2007, 2009, 2012, 2021). Nicht nur die Dialoge haben sich geändert; die Geschichte wird auf ein Mal komplett anders. Und es gibt auch ruhige Momente/Standbilder. Ich bin furchtbar gespannt auf den letzten Teil …

      Antworten
  4. JP1957 sagt:

    Als kleiner Service (auch wenn ich mich gleich bitterlich beschweren werde!!!) hier Klapos Liste (für alle die, die nicht die ganze Kritik lesen wollen; wird bei jedem neuen Beitrag aktualisiert … und vielleicht noch ergänzt):
    25 Der Marsianer
    24 Moon
    23 Equilibrium
    22 Event Horizon
    21 Die Fliege
    20 Arrival

  5. Bolleraner sagt:

    @JP1957: Bitte nächstes mal in aufsteigender Reihenfolge sortieren, nicht umgekehrt! ;-)

  6. JP1957 sagt:

    DAS KANN DOCH NICHT KLAPOS ERNST SEIN!!!!!

    „Der Marsianer“ nur auf Platz 25??????????

    Ist unser geliebter Führer durch die Star Trek Welt von allen guten Geistern verlassen worden???

    Schon der Einstieg „„Der Marsianer“ bewies damals…“ verblüfft!!!
    Das Meisterwerk ist 2015 entstanden! Also von gestern und nicht von vorgestern!!!

    Hier auf dieser Seite wird selbst von qualifizierten Kommentatoren wie … Ähhh, wie hießen sie noch? … ständig gewehklagt, dass heute mindestens alle Filme und Serien auf Hektik (ein Schnitt folgt auf den nächsten), Gewalt um der Gewalt willen, Action und Effekte (Krachbumm folgt auf Krachbumm), Dystopisches und – schlimmster Vorwurf – immer ambivalente Figuren setzt.

    Und dann beweist „Der Marsianer“ (das war nicht nur ein von Kritikern gelobter, sondern auch ein kommerziell höchst erfolgreicher Film!!!), dass es auch anders geht.

    Es gibt – sensationell!!! – nur sympathische Figuren!

    Es gibt viele, viele „langsame“ Sequenzen, ohne dass je Langeweile aufkommt … die Zuschauer lieben es.

    Es gibt furchtbare Fimmusik (Disco!!!), die so perfekt mit den Bildern verwoben ist, dass sie bejubelt wird (Ich hab den Film mit 17jährigen gesehen!!!).

    Es gibt einen Protagonisten, der angesichts eines katastrophalen Ereignisses nicht in psychische Abgründe stürzt, die im Fim dann zelebriert werden. Sondern knochentrocken was tut?
    Er setzt seinen Verstand ein!
    Den VERSTAND!!!
    Und auf einer Roddenberry-Gedächtnisseite landet solch ein Film nur auf Platz 25???????????
    Hat der Rezensent seinen verloren??????

    Gezeigt wird keine dystopische, sondern eine utopische Zukunft. Wird wahrscheinlich übersehen, weil diese Zukunft im Film nicht bejubelt wird, sondern selbstverständlich daherkommt.
    Die NASA hat mehr Schotter bekommen, es gibt seit Jahren ein (realistisch dargestelltes)Weltraumprogramm, man setzt auf die Wissenschaft zur Problemlösung, andere Nationen (China) sind kooperationsbereit … schon haben wir eine wirklich schöne neue Welt.

    Zuletzt: Was wollen wir in SF-Filmen (auch) sehen?
    WIR WOLLEN SCHÖNE RAUMSCHIFFE SEHEN!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
    Und hier finden wir das SCHÖNSTE SCHIFF der SF-Geschichte – die „Hermes“, die erhaben durch den Raum gleitet (und noch dazu realistisch dargestellt wird!!!). Und erst die Innenräume!!!
    Der Bereich mit Schwerkraft!!! Liebevoll im Detail dargestellt.

    Wirklich unverzeihlich, diesen Film an das ENDE der Liste zu setzen!!!

    Ab 1:00 ist die Hermes zu sehen: https://www.youtube.com/watch?v=rOp3pxFZiS4&t=71s

    U.a. eine Führung durch das Schiff findet Ihr hier: https://www.youtube.com/channel/UCAHwvVPQZggKTgQlVF88rGw

    • Ben3000 sagt:

      Ich sehe das jetzt weniger als den letzten Platz auf der Liste, eher als ersten Film zum Einstieg, damit man erkennen kann worauf hier Wert gelegt wird.

      Ansonsten: Tolle Liste. Arrival werde ich mir noch ansehen. Der Rest zählt definitiv zu den großen Klassikern des Genres. Bin gespannt welche Titel Klapo hier noch anbringt.

      Antworten
    • Serienfan sagt:

      „Der Marsianer“ ist ein herausragender Film, der mich auf vielfache Weise beeindruckt hat. Er hat Emotionen statt kitschiger Gefühlsduseleien. Er romantisiert nichts. Es gibt nie eine Szene, in der Matt Damon sagt: „Ach, ist das schön hier, dafür hat sich das alles gelohnt.“

      Aber in einer Liste der „besten SF-Filme“ hat „Der Marsianer“ den Nachteil, dass wir nicht wissen, wie er in künftigen Jahrzehnten gesehen wird.

      Ich zum Beispiel wundere mich sehr, wie es ein Film wie „Event Horizon“ geschafft hat, einen solchen Kult-Status zu erlangen. Aber er hat ihn nun einmal.

      Als „Twin Peaks“ lief, war ich sofort gefesselt. Aber damals konnte man nicht ahnen, welchen Stellenwert in der Geschichte der Serien letztlich „Twin Peaks“ einnehmen würde.

      Auf der anderen Seite stellt sich die Frage, ob Serien wie „Game of Thrones“ oder „Breaking Bad“ in kommenden Jahrzehnten noch in Hitlisten auftauchen werden, oder ob sie bis dahin aus dem Bewusstsein verschwunden sind.

      Gleiches konnte durchaus einem Film wie „Der Marsianer“ passieren. So gut der Film sein mag, einen Klassikerstatus hat er noch nicht. Und ein solcher Status sollte bei „Besten-Listen“ durchaus eine Rolle spielen (auch wenn logischerweise meine Liste anders aussehen würde).

      Antworten
  7. G.G.Hoffmann sagt:

    Mich wundert, dass „Die Fliege“ einen Platz in der Liste von SciFi-Filmen gefunden hat. Abgesehen von der SciFi-Technik dieses Transporterverschmelzungsdings gehört das für mich in die Kategorie Ekelhorror. Ich hatte den Film 25 Jahre lang erfolgreich verdrängt (* würg *). Danke, Klapo! Ähnliches gilt für Event Horizon, an den ich mich glücklicherweise auch nur noch dunkel, aber irgendwie unschön erinnere.

    Bei „Der Marsianer“ bin ich ganz bei Serienfan. Ein Film, der mich damals im Kino sehr fasziniert hat und bei dem – mit Ausnahme des doch sehr unwahrscheinlichen Schlussmanövers im Orbit – deutlich mehr Sci als Fi im Vordergrund stand. Große Teile des Gezeigten haben sogar die wissenschaftlichen Faktenchecks bestanden, waren jedenfalls nicht völlig abwegig. Ob er das Zeug zum Klassiker hat, wird sich erweisen, insbesondere da bemannte Marsmissionen tatsächlich ins Auge gefasst werden (seit 1970 sollen sie traditionell „in 20 Jahren“ stattfinden).

    • Serienfan sagt:

      Die alte Debatte: Ist „Frankenstein“ nun Science Fiction oder Horror? Der Film findet sich jedenfalls sowohl im „Lexikon des Science Fiction Films“ und im „Lexikon des Horror-Films“ (beide von Ronald M. Hahn und Volker Jansen).

      Ich würde ja den Begriff „wissenschaftliche Fiktion“ durchaus ein wenig wörtlicher nehmen und daher den Kreis der Filme, die unter diese Kategorie fallen, lieber erweitern als einschränken. Als Beispiel: Ein Film wie „Gold“ mit Hans Albers ist für mich eindeutig ein Science-Fiction-Film, und damit wahrscheinlich sogar der einzige Film aus diesem Genre, der unter dem Nazi-Regime entstand.
      https://de.wikipedia.org/wiki/Gold_(1934)

      Antworten
    • G.G.Hoffmann sagt:

      Wenn man alle Filme, deren Handlung irgendwie auf Technik aufbaut, die nicht oder noch nicht physikalisch möglich erscheint bzw. umsetzbar ist, unter den Begriff „SciFi“ subsumiert, wäre das meines Erachtens zu weitgreifend. Es ist natürlich nicht falsch, soweit man die Begriffe „Science“ und „Fiction“ neutral betrachtet und kombiniert.

      Ich würde aber beispielsweise „Zurück in die Zukunft“ oder „Ghostbusters“ nicht als klassische SciFi-Filme ansehen, nur weil in ihnen nicht-reale Technik vorgestellt wird. Dann müsste man auch manchen James-Bond-Film als SciFi definieren (man denke nur an Uhren mit ultrastarkem Laser u.ä.). Andererseits müsste man dann Weltraumfilme, die auf bereits vorhandener Technik aufbauen, welche nur aus finanziellen Gründen noch nicht umgesetzt werden konnten, nicht als SciFi-Filme ansprechen. Wir wären mit Sicherheit sehr viel weiter in der menschlichen Raumfahrt, wenn man seit den 60er Jahren unvermindert einen erheblichen Teil der Staatshaushalte in die Raumfahrt gesteckt, hunderttausende Menschen daran arbeiten gelassen und menschliche Verluste großzügig in Kauf genommen hätte.

      Ich glaube, die meisten Zuschauer/Leser verbinden mit dem Begriff „SciFi“ technisch noch nicht mögliche menschliche Raumfahrt, oftmals in einer Zukunft spielend, die weit außerhalb der Lebensspanne der Zuschauer liegt. Ob reine „Alien besuchen Erde“-Filme wie „Krieg der Welten“, „Unheimliche Begegnung der dritten Art“, „Independence Day“, „Arrival“ usw., dazu gehören, ohne dass die Menschen selbst über entsprechende Technik verfügen, kann man ebenfalls unterschiedlich beurteilen.

      Ich würde, zumindest bei einer Best-Of-SciFi-Filme-Liste, den Begriff eher eng definieren.

      Antworten
    • Serienfan sagt:

      Das mit der Raumfahrt bringt aber auch nicht wirklich weiter. Denn dann wären ja „Münchhausen“, „Peterchens Mondfahrt“ oder „Wallace & Gromit – Alles Käse“ plötzlich Science Fiction.

      Daher bin ich eher für eine weite Definition, wobei man dann Filme (und Romane), in denen die Futuristik nur ein „Gadget“ ist, natürlich ausklammern sollte. Ansonsten gilt:

      Science Fiction: Unmögliches geschieht mittels noch nicht erfundener Technik
      Fantasy: Unmögliches geschieht mittels Magie
      Horror: Angsterzeugung der Zuschauer mittels nicht existenter Fabelwesen oder/und radikaler Greueltaten

      Antworten
    • G.G.Hoffmann sagt:

      Aber dann haben wir immer noch das Problem, dass „Raumfahrtfilme“, die auf bereits erfundener Technik basieren, die lediglich noch nicht umgesetzt ist, keine SciFi wären. Ist „Der Marsianer“ dann überhaupt ein SciFi-Film? Denn die gezeigte Technik ist grundsätzlich schon verfügbar, es mangelt lediglich am politischen Willen und den finanziellen Mitteln. Vielleicht sollte man SciFi als „nicht verfügbare Technik“ definieren.

      Auf der anderen Seite wären dann sämtliche Filme SciFi, die nicht noch nicht erfundene bzw. nicht verfügbare Technik zeigen, aber so gar nicht in das übrige SciFi-Muster passen. „Jurassic Park“ wird meist als SciFi-Film angesehen, nur weil dort eine für die Entstehungszeit zu fortschrittliche DNA-Technik vorgestellt wurde. „E.T.“ findet sich regelmäßig unter den besten SciFi-Filmen, ist aber in meinen Augen mehr Fantasy. Die ETs haben ein komisches, eher märchenhaftes Raumschiff (das war’s auch schon an „Science“), die Menschheit hat nur die Technik der frühen 80er.

      „Star Wars“ hingegen wäre nicht als SciFi anzusprechen, weil es keine menschliche Technik zeigt, sondern vor langer Zeit in einer weit entfernten Galaxis spielt. Technik wird dort auch null erklärt oder als technische (Fort-) Entwicklung präsentiert, sondern ist einfach da. Gerne sitzt man, nur durch eine dünne Plexiglasscheibe vom tödlichen Weltraum getrennt, in einem X-Wing und vollführt mit Rückstoßraketen Hyperraumsprünge. Also eher Fantasy. Ob der Sporenantrieb der „Discovery“ noch als „Science“ gelten darf oder wir uns hier ebenfalls eher im Bereich der Fantasy bewegen, ist gleichfalls fraglich.

      Ich denke, die Abrenzung und genaue Definition ist schwer. Viele Filme sind Mischformen und werden als „SciFi-Fantasy“, „SciFi-Thriller“, „Weltraumthriller“, „Space Opera“, etc. angesprochen, weil der Begriff „SciFi“ alleine irgendwie nicht passt.

      Antworten
    • JP1957 sagt:

      „Als Beispiel: Ein Film wie „Gold“ mit Hans Albers ist für mich eindeutig ein Science-Fiction-Film, und damit wahrscheinlich sogar der einzige Film aus diesem Genre, der unter dem Nazi-Regime entstand.“

      Habe ein bisschen recherchiert und bin noch – allerdings unter dem Label „Phantastischer Film“ – auf „Münchhausen“ (1943) mit Hans Albers gestoßen.

      Antworten
    • JP1957 sagt:

      @Serienfan: Nach Deiner Definition zu den verschiedenen Genres wäre „Alien“, ein Film, der hoffentlich weit vorne in Klapos Liste zu finden sein wird, Horror und keine SF.

      Antworten
    • Serienfan sagt:

      Ja, „Münchhausen“ als Prestige-Projekt zum Ufa-Jubiläum war als farbenfroher Märchenfilm in mehrerer Hinsicht eine große Ausnahme. Aber ein Science-Fiction-Film war es nun wahrlich nicht, auch wenn Münchhausen zum Mond fliegt.

      Was die Genres angeht: Ich würde die Definition lieber weit fassen. Und natürlich kann ein Film auch mehrere Genre-Kriterien gleichzeitig erfüllen. „Gold“ könnte man auch als Agentenfilm bezeichnen.

      „Alien“ ist eindeutig sowohl Horror- als auch Science-Fiction-Film. Bei diesem Film zu behaupten, das Science-Fiction-Element sei nur ein nebensächliches „Gadget“ (wie zum Beispiel manches Gadget bei James Bond), fände ich doch sehr abwegig. Es wäre aber genauso abwegig zu sagen, „Alien“ sei kein Horrorfilm.

      „Star Wars“ ist natürlich Science Fiction. Es ist klar, dass der Todesstern auf einer technischen Erfindung beruht. Es gibt keine Regeln dafür, wie weit uns Science Fiction diese Technik erklären muss. (Das mit der „Macht“ ist ja ein wenig schwammig. Ich sehe darin „Magie“, also Fantasy.)

      Einen Film wie „Moonraker“ zum Beispiel sehe ich dann im Gegensatz zu einem Film wie „Goldfinger“ sehr wohl als Science Fiction.

      Antworten
    • Scholli67 sagt:

      Ähmmm, bin mir nicht sicher ob ich die Diskussion richtig verstehe oder mir ein Informationsschnipselchen fehlt.
      Macht ihr hier gerade noch nicht verfügbare Technik zum definierenden Merkmal der SciFi?

      Antworten
    • Serienfan sagt:

      Wenn Du eine bessere Definition oder bessere definierende Merkmale hast, nur her damit.

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    • Scholli67 sagt:

      Ich hab mich beim lesen gefragt, ob man mit so einer Definition nicht einen erheblichen Teil dessen was landläufig als SciFi gehandelt wird außen vor lässt.
      Was ihr da beschrieben habt klingt eher nach „technisch phantastisch“ als nach „wissenschaftlich phantastisch“.
      Was ist denn mit den anderen Wissenschaftszweigen? Bio, Chemie, Sozialwissenschaften, in den verschiedenen Spielarten.

      Ist nach eurer Definition 1984 SciFi? Oder Fahrenheit 451?
      Die Foundation Bücher hab ich nie gelesen, nur hier und da was aufgeschnappt, aber wäre das SciFi weil es da Raumschiffe gibt oder weil da ein netter Herr den Verfall des Reiches berechnet haben will?

      Oder wenn jemand in einem Roman ein alternatives Wirtschaftssystem zum Thema macht und das basierend auf unserem heutigen Verständnis wirtschaftlicher Notwendigkeiten, Strukturen und der menschlichen Natur mal konsequent durchspielt. Ist das Sci-Fi?

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    • G.G.Hoffmann sagt:

      Gute Frage. Der Begriff „Science“ umfasst grundsätzlich alle Wissenschaften. Aber dann müsste man auch gesellschaftliche Utopien oder Dystopien als SciFi, nämlich gesellschaftswissenschaftliche Fiktionen auffassen. „I am Legend“ wird konsequenterweise als SciFi-Film angesehen, obwohl er eigentlich in der Gegenwart bzw. nahen Zukunft spielt und lediglich biologische und medizinische Fiktionen umfasst. Ähnlich, wie schon erwähnt, Jurassic Park.

      Star Wars ist nach der Definition kein SciFi und wird deshalb meist als „Space Opera“ bezeichnet. Der Todesstern ist keine technische Erfindung im Sinne von „Science“. Wissenschaftsfiktion kann sich immer nur auf menschliche Wissenschaft beziehen, nicht auf Erfindungen von fiktiven Aliens, von deren Wissenschaftsgeschichte wir null Ahnung haben, weil sie nicht erklärt wird, sondern einfach da ist. Luke Skywalker & Co. sind keine Homo Sapiens. Sie sehen nur aus dramaturischen Gründen so aus und haben in ihrer fiktionalen Welt lange vor unserer Zeit in einer anderen Galaxis gelebt. Alles an Star Wars ist reine Fantasy.

      Alien-Science (-Fiktion) kann allenfalls dort existieren, wo sie in Kontakt mit Menschen tritt, die ähnliche Erfindungen gemacht haben, z.B. der in der ganzen Galaxie bekannte Warpantrieb in Star Trek. Wenn indes im Film irgenwelche Aliens um die Ecke kommen und sagen, sie lebten 300.000 Jahre vor unserer Zeit und könnten Lichtjahre durch die Andromeda-Galaxie springen, indem sie eine Kloschüssel betreten oder durch’s Bratwurst-Netzwerk gleiten, ist das keine Science Fiction, sondern nur Fiction in Gestalt von Fantasy, mag die Kloschüssel auch noch so schön glänzen, piepen und leuchten.

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    • Kazairl sagt:

      @Hoffmann: Würdest du sagen, Sachen wie „Man in a High Castle“ zählen zu Science Fiction? Immerhin spielt es nicht in der Zukunft oder irgendeine technologisch hoch entwickelte Dystopie/Gegenwart, sondern in einer alternativen Vergangenheit.

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    • verwirrter Gast sagt:

      @Die Diskussionsrunde
      Die treffendste Definition war für mich wohl bisher: Bei Fantasy ist alles möglich und bei Science Fiction hingegen nur „fast“ alles.

      Ich schließe mich dann aber auch mal der Serienfan-Fraktion an.
      – Die Fliege hat nur so’n paar Pseudo-SciFi-Teleporter. Is aber kein SciFi! Bekommt dafür aber ganz klar Platz 1 in der Liste der ekligsten Filme aller Zeiten.
      – Event-Horizon is ebenfalls mehr so Fantasy-Gruselkram (für 12-jährige).
      – Und Der Marsianer gehört ganz klar viieeel weiter nach Vorne! Mögen zur Strafe noch 3 weitere Staffeln Kurtzman-Trek kommen, die Klappo dann reviewen muss!!!

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  8. Kazairl sagt:

    Was ist zum Beispiel mit „Man in the High Castle“? Ist das Science Fiction oder würden da die fantastischen Elemente überwiegen? Ist es gar ein Horrorszenario, weil wir eine Welt präsentiert bekommen, die einem Altraum entstammen könnte? Für mich wäre es einer von vielen Hybriden. Es ist immerhin ein AU, in dem die Nazis gewonnen haben und soweit ich mich richtig erinnere gibt es Interaktionen zwischen AU und Prime Universe (also unserem).
    Sind die Marvelfilme jetzt Scifi oder Fantasie weil sie auch einen großen Anteil an magischen Elementen wie zB Dämonen und Göttern haben, gleichzeitig aber auch auf fremden Planeten spielen und Alieninvasionen haben?
    Ist der Darkoverzyklus von Marion Zimmer Bradley nun Scifi oder Fanasy oder beides? Immerhin ist die hierarchische Struktur auf dem Planeten zwar mittelalterlich und fantastisch, aber es besteht (zumindest in der späteren Reihe) Kontakt zur Mutterwelt.
    Was ist mir der Kaltfeuerreihe, die sowohl fantastische Elemente, Horrorelemente als auch Scifi-Handlung hat?
    Mir ist diese ganze Genretrennung zu kurz gegriffen. Besonders in der Literatur gibt es viele Zyklen, die zwei (manchmal sogar 3) Genres umspannen und keine klare Zuordnung zulassen.
    Die Tencendor-Reihe von Sara Douglass zB beginnt in ihrer ersten Trilogie als harmlose High Fantasy um dann in ihrer zweiten Trilogie einen krassen Schwenker hin zu einer Scifi-Handlung zu machen, in die dann mit den Dämonen und Zombies auch noch Horroelemente einfließen.
    Wenn ein Werk mehrere Zuordnungen zulässt (was bei fast vielen Werken der Fall ist), wäre es dann nicht ratsam, dieses auch als ein solches zu behandeln, so zB auch der bereits erwähnte Alien, der ganz klar ein Scifi-Horror-Thriller ist?

  9. JP1957 sagt:

    „Science Fiction: Unmögliches geschieht mittels noch nicht erfundener Technik.“

    Ich habe Anfang der 70er begonnen, SF zu lesen … da war die (literarische Strömung innerhalb der SF) „New Wave“ schwer angesagt, die sich aufmachte, den „Inner Space“ zu erforschen.
    Die New Wave Autoren gehören unbestritten zur SF. Das waren so Leute wie:
    James Graham Ballard,
    John Brunner,
    Samuel R. Delany,
    Philip K. Dick,
    Thomas Michael Disch,
    Harlan Ellison,
    Philip José Farmer,
    M. John Harrison,
    Ursula K. Le Guin,
    James Tiptree Jr.,
    Michael Moorcock,
    Robert Silverberg,
    Clifford D. Simak,
    Norman Spinrad,
    Roger Zelazny.
    Aber auch vorher gab es schon profilierte Autoren, die Science eben nicht nur als Naturwissenschaft verstanden. Ich habe neulich noch einmal „Das große Verschwinden“ von Philipp Wylie gelesen. Dort verschwinden von einem Augenblick zum anderen aus der Perspektive der Männer alle Frauen von der Erde, aus der Perspektive der Frauen alle Männer und Wylie spielt durch, wie sich die Gesellschaft danach entwickelt.

    Ein Klassiker wie „Winterplanet“ von Ursula le Guin spielt auf einem Planeten, wo die Bewohner nur einmal im Jahr „in Kemmer kommen“, d.h. geschlechtsreif und erst dann „männlich“ oder „weiblich“ werden (im kommenden Jahr kann dann wieder eine andere Geschlechtsentwicklung erfolgen). Technik spielt überhaupt keine Rolle, der Roman ist voller soziologischer und psychologischer Überlegungen.

    • verwirrter Gast sagt:

      Die Soft-Science-Fiction erfährt wohl generell eher weniger Beachtung. Was wohl auch daran liegt, dass viele Menschen schlicht aus purer Denkfaulheit kein tieferes Interesse an Philosophie, Psychologie, oder an sozialen/gesellschaftlichen Themen haben. (Ist aber bei richtig harter Hard-Science-Fiction wohl auch nicht anders. Nur ist dieses Genre, zumindest im Filmbereich, ja praktisch sogar noch weniger, wenn überhaupt, existent.)
      Ich muss aber gestehen, dass ich selbst ebenfalls, ziemlich häufig, auch nur recht wenig mit dem Genre-Bereich Soft-SciFi anfangen kann. Wohl aus dem gleichen Grund aus dem ich mich, als eher nüchtern und rational handelnder Mensch, mit den „weichen“ (Geistes-)Wissenschaften oft schwertue. Diese sind mir oft zu, äh … schwammig – also ich halte die wissenschaftlichen Methoden oft für wenig überzeugend und die Ergebnisse dementsprechend, nicht selten, für ziemlich unglaubwürdig. (HUMBUG! – würde der gute alte Ebernezer wohl sagen.)
      Gleiches gilt dementsprechend auch für so manches Soft-Science-Fiction-Werk. Die Grundidee will mich dann einfach nicht überzeugen und somit überzeugt mich folglich auch das ganze Buch nicht, bzw. der ganze Film.
      Selbst bei Philip K. Dick muss ich sagen, dass ich die Verfilmungen für weitaus (weeeiitaauus) gelungener halte, als ihre Buch-Vorlagen. Diese wurden ja doch zumeist „ein klein wenig“ aufgepeppt … Also zumindest die bekannten und erfolgreichen Verfilmungen – diese haben ja praktisch nur noch die Kern-Essenz mit den Büchern gemein.

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    • JP1957 sagt:

      Interessant, wie Du als „nüchterner und rational handelnder Mensch“ einen Widerspruch zu den „Geistes-)Wissenschaften konstatierst.

      Du weißt aber schon, dass „Sapere aude“ von einem Softie-Geisteswissenschaftler stammt?

      Antworten
    • verwirrter Gast sagt:

      War Horaz nicht in erster Linie Dichter? … Jaja, gemeint ist natürlich Kant …

      Ich hätte vielleicht noch miteinbringen sollen, dass ich zumeist doch eher ein Anhänger objektiv messbarer Fakten bin.
      https://de.wikipedia.org/wiki/Exakte_Wissenschaft
      Aber „zumeist“ ist natürlich nicht das Gleiche wie „immer“. Naturphilosophische Anschauungen – etwa die Arbeiten der Vorsokratiker, aus welchen dann später die Physik hervorging – halte ich z.B. durchaus für bewundernswert. Aber mit einer Kant’schen Erkenntnistheorie hingegen, oder etwa seinem Kategorischen Imperativ, kann ich dann tatsächlich nur wenig anfangen. Ich würde sogar sagen, das sind geradezu Musterbeispiele einer ziemlich „schwammigen“ Wissenschaft.

      Antworten
    • JP1957 sagt:

      So, so … man lernt nie aus (als Softie-Historiker).

      Fakten lassen sich also messen?

      Und die Geisteswissenschaften (die ja recht eigentlich Gesellschaftswissenschaften sind) sind der Hort der Subjektivität?

      Auf Kant lasse ich natürlich nichts kommen.
      Der hat es solch „exakten Wissenschaftsvertretern“ (schönen Gruß an Herrn Heisenberg) wie Dir erst ermöglicht, hier solcherlei Ansichten zu vertreten ohne auf dem Scheiterhaufen oder im Knast zu landen (nannte sich Aufklärung und hing irhendwie mit dem Begriff „Ratio“ zusammen).

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    • verwirrter Gast sagt:

      Kern meiner Aussage war ja erst einmal nur, dass mich so manche geisteswissenschaftliche Methoden und Erkenntnisse nicht überzeugen können.
      Ein gutes Beispiel hierzu ist wohl Sigmund Freud. Praktisch Jeder kennt seine Theorien noch aus dem Schulunterricht, aber so ziemlich alle seine Theorien gelten heute als stark umstritten. Das Problem war vor allem, dass Freud eine viel zu geringe Datenbasis hatte. Alle seine Erkenntnisse stützten sich auf wenige Patienten, welche zufällig (oder doch nicht so zufällig?) den Weg in seine kleine Praxis fanden.

      Antworten
  10. bergh60 sagt:

    tach auch !

    Der Marsianer gehört definitiv weiter nach vorne, ansonsten geht mir die SF oder nicht Diskussion am Popo vorbei.
    Es gibt fast so viele Definitionen , wie Filme.

    Gruß BergH

    Ich freue mich schon auf die Rezensionen von:
    Planet 9 from outer Space.
    ET
    3 Begegnung der Art.
    Barbarella (Der ist nicht nur schön anzuschauen, sondern wirklich eher Fantasy)
    Terminator
    Starship Troopers
    Serenity
    RoBocop

  11. Kazairl sagt:

    Also von meinen Top-Scifi-Filmen wird wohl keiner drin sein. District 9 hat nur eine 3- bis 2 + bekommen, Super 8 war auch nicht gerade gut bewertet und vom Godzilla-Fandom denke ich wird auch nix drin sein, aber jeder hat halt seinen eigenen Geschmack^^

  12. bergh60 sagt:

    tach auch nochmal !

    @Kazairl
    Ohne Dir zu nahe treten zu wollen, aber District 9 ist obwohl ein Klasse-Film eher keine SF.
    Eher ist es eine bitterböse Parabel auf die Zustände in Südafrika und die ETs sind eigentlich von höchst dunkler Hautfarbe.
    Und dass der Protagonist sich langsam in einen ET verwandelt spiegelt die Ängster der Weißen gegenüber den Schwarzen wider.

    IMHO selbstverständlich.

    Gruß BergH

    • Kazairl sagt:

      Genau genommen handelt es sich bei District 9 um einen klassischen hybriden Film mit nicht eindeutiger Genre-Zuweisung. Unter dem Deckmantel der Scifi werden irdische Missstände angeprangert (so wie es auch sein sollte) und dann mit dem Stilmittel der Parabel und Politsatire bereichert um uns vor Augen zu führen, was für eine xeniphobe Rasse wir doch eigentlich sind und dass etwas mehr Menschlichkeit und Empathie uns nicht schaden könnte, dass wir die Differenzen, die uns trennen, überbrücken können. Damit will ich nicht sagen, dass deine Interpretation falsch ist, nur zu sagen, dass District 9 kein Scifi-Film sei, sondern „nur“ eine Parabel, ist sehr kurzgegriffen, da District 9 sehr wohl die Merkmale eines Scifi-Films hat.

      1. Die Existenz fiktiver Technologien, die es auch so geben könnte, da hätten wir die Waffen der Poleepkwani, die nur von ihnen bedient werden können, also auf einem DNS-Level verschlüsselt sind, durchaus vorstellbar, dass so etwas bald existiert.

      2. Wie wahrscheinlich ist das dargestellte Szenario? Nun ja, ein Erstkontakt mit Aliens ist schon wahrscheinlich, nur eben mit eher geringer Wahrscheinlichkeit. Dass die ALiens dann Technolige haben, die der unseren ähnlich ist bzw. nur leicht überlegen, auch logisch. Und warum sollten auf anderen Welten nicht die Insektoiden die dominierende, intelligente Spezies sein?

      3. Vorhandensein (oft nichtmenschlicher) Charaktere, die mit den Menschen interagieren. Das kann zB wie in I Robot ein intelligenter Roboter sein, computerisierte Wesen wie in Matrix oder eben wie im Falle der Poleepkwani eine Alienrasse.

      4. Die Existienz von fiktiven Umgebungen wie Galaxien, Planeten und Dimensionen. Auch gegeben, wir wissen, dass es andere intelligente Wesen im Universum gibt, wir erfahren, dass die Welt der Aliens mehrere Monde hat und durch die Existenz dieses Wissens wird das Universum des Films jensiets der engmaschigen menschlichen Komponente erweitert.

      5. Es muss ein Mindestmaß an wissenschaftlicher Glaubwürdigkeit vorhandensein. Das heißt zB dass physikalische Gesetze, die auf unserem Planeten gelten auch universell gelten oder eben, dass die dargestellte Technik möglich ist. Ganz klar zu finden in District 9.

      6. Scifi kann und soll auch oft belehrend sein und greift gegenwärtige oder vergangene Missstände auf um dem leser doer Zuseher zu verstehen zu geben, dass die eigene Realität nicht perfekt ist. Gerade das in District 9 verwendete Mittel der Parabel bzw. Satire kann das gut vermitteln.

      7. Scifi kann den Grundstein legen für Entwicklungen, die heute unmöglich erscheinen. So wurden zB in Star Trek technologische Entwicklungen wie das Handy vorweggegriffen und auch District 9 ist da nicht anders, auch wenn ich hoffe, dass wir noch lange von der Waffentechnolgie im Film entfernt sind.

      Das war jetzt etwas weiter ausgeholt als geplant, aber warum sollte man einen Film schlichtweg auf ein Genre beschränken? Warum nicht sagen: Jener Film gehört zu Genre x UND y. Ein Scifi-Film schließt doch nicht aus, dass er auch eine Parabel oder Satire ist.

      Antworten
    • JP1957 sagt:

      @BergH: Klarer Punktsieg für Kazairl

      Antworten
  13. Zuse sagt:

    Leider kein Wochen-Special.

    Aber KISS sangen 1983 schon: On the 8th Day God Created Rock ’n‘ Roll!

    Am 9. also die Fortsetzung hier?

  14. bergh60 sagt:

    @JP1957
    Wieso, wir sind doch nur in Details uneins.
    Und ich habe nur gesagt er ist eher kein SF, sondern mehr. Der Rest sind Nuancen.

    Gruß BergH

    Ich warte auf die Liste der besten Weihnachtsfilme und da erwarte ich auf Platz 2 und 3 Stirb langsam 1 und 2.

    • Kazairl sagt:

      Bei Stirb Langsam können wir zu 100 Prozent übereinkommen, definitiv Weihnachtsfilme, so oft wie das Wort fällt oder so oft wie eine Anspielung darauf kommt^^

      Antworten
  15. JP1957 sagt:

    Für die Filmfreaks unter uns, die in Ddorf und Umgebung wohnen:

    Am Mittwoch, 15.9., 17 Uhr startet im Atelier ein Double Feature – die alte und die neue Fassung von „Dune“.

    Natürlich im OmU

  16. Yole sagt:

    Ui. Ich habe vor 7 Jahren auch mal eine Top 25 erstellt. Auf Platz 25
    steht: „Enemy Mine – Geliebter Feind“… Hoffe auf eine Top-Platzierung von „The Congress“ und der „Rocky Horror Picture Show“

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