Film- und Serienkritiken

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DS9: Fight Club – Folge 31 – „Hollow Man“

, DS9: Fight Club – Folge 31 – „Hollow Man“

Fleischkopf-Müller greift in seiner Not auf religiöse Taktiken zurück: Wenn die Welt ihren Sinn verliert, Pest und Cholera im Aboretum wüten sowie Chaos und Charisma drohen, DANN gibt es nur eine Erklärung für all dies: Ein rätselhaftes Wesen lenkt unsere Geschicke! Auf der Suche nach dem Unbekannten gerät der Captain in ein Geflecht aus Betrug, Gewalt und Sherlock Holmes…

„Aus den Weg! Ich KOMMEEEEeeeeeeee!!“ ertönte es über ihnen, begleitet von erneuten „rhythmischen“ Vibrationen, die sich über die ganze Station ausdehnen.

„Mondi! Hilfe, ich habe Angst“, wimmerte Flex.

Doch Fleischkopf-Müller ging derzeit anderes durch den Kopf:

„Wenn mir keine dieser Tonnen einen Löffel mitbringt, werde ich diesen Warmbadetag höchstpersönlich einschmelzen! Bei dem Kinderbecken habe ich es ja auch geschafft! Dilettanten waren da vor mir am Werk… Denen habe ich erst mal gezeigt, wie es RICHTIG gemacht wird!“

Während alle Anwesenden den Captain nur windschief anglotzten, wehte 20 Meter weiter links ein Lufthauch. Direkt über einen offensichtlich durch Säure zerschmolzenen Krater, einen extremen Urinduft mit sich ziehend…

„Jetzt bin ich schon der Captain einer ganzen (na ja, am Anfang) Station und bekomme immer noch keinen Löffel! Wenn das meine Mutter wüßte, würde sie den Leuten aber eine gehörige Tracht Prügel verabreichen! – Und alle müssten im Dunkeln mit geschlossenen Augen schlafen!“

Das Grollen kam immer näher, bis es direkt am Beckenrand war. Durch die Masse an Körpern, die nun für einen kleinen Augenblick in der Luft schwebte, wurde es schlagartig dunkel am Poolboden…

Das Grauen war nun unaufhaltsam. Flex legte die Hände vor ihre Augen. Sie konnte nicht hinsehen. Vielleicht tat es dann ja auch nicht so weh, wenn dieses Etwas sie erschlug?

Doch nichts passierte. OK, „nichts“ war ein bisschen untertrieben. Eine Frau (eher Elefantenfuß) schlug nun knapp neben dem Cpt. auf. Mit ihrem Fuß (eher Frau) streifte sie aber noch die formschönen und passgenauen Betonschuhe, welche unter dieser geballten Ladung fallenden Blutzuckerspiegels zu Staub zerbröselten. Leider war der Flug des Kolosses durch den Beckengrund nicht zu Ende. Der Boden gab nach und ließ die badewillige Person ein weiteres Deck in die Tiefe stürzen. Direkt in die Stationssauna (ehemals Kondensationsraum für radioaktive Substanzen)…

Da der Cpt, von seiner Fußlast befreit war (und auch weil große Massen eine gewisse Anziehungskraft besitzen), drohte er sein Gleichgewicht zu verlieren oder zumindest kurzzeitig zu verleihen…

„Captain, ich rette sie!!“, schrie Udo, der das ganze Schauspiel in seinen Betonschuhen verfolgt hatte. Sogleich verwandelte sich sein rechter Arm in ein Seil, das er wie ein Lasso, nach dem Ctp. schnellen ließ.
Im letzten Augenblick konnte er seinen Vorgesetzten aus der misslichen Situation befreien.

„Udo, warum haben sie nicht schon vorher daran gedacht, uns durch ihre Verwandlungsfähigkeiten aus diesen Betonschuhen zu befr…“, weiter kam Dr. Bleibhier nicht, denn schon hörte man die nächste voluminöse Stimme über ihnen.

„SO, JETZT BIN ICH DRAN! PLATZ DAAAAAAAaaa…

Doch mit einem Male war es passiert:

Der Beckenboden unter ihnen hatte schon bei dem 5. Einschlag der Toleranz-Erbittenden zu knirschen begonnen… Nun gab er völlig nach und der gesamte Schwimmbeckenboden zerbrach wie normalerweise Mondamins Zurückhaltung angesichts einer kumpelhaft gemeinten Beleidigung…

Unter einem Tosen und Donnern, Stauben und Wimmern regnete es in der Sauna fette Weiber, Steine, Mörtel und unsere 4 Helden samt türkischem Hausmeister…

„Mein Captain, mein Captain, geht es ihnen gut? Haben Sie sich verletzt?“ Udo war höchstgradig besorgt um seinen Herrn.

„Iwo, glücklicherweise bin ich weich gelandet, der Hausmeister hat den schlimmsten Aufschlagschaden abgefangen.“

Mondamin deutete unter seinen Leib unter dessen Hinterteil eine verkrampfte Hand herausragte. Die Fingernägel hatten mehrere tiefe Furchen in den Lynoleumboden gegraben. Fleischkopf-Müller sah sich verwirrt um:

„Was haben wir denn hier für einen Saustall. Seht euch mal diese blindwütige Zerstörungswut an. Alles ist dreckig, verstaubt, voller Putz und Trümmern. Leute liegen `rum und wo man hinsieht, schwabbeln Berge aus Fett… SO nicht, meine Herren! Hier wird mal ganz schnell klar Schiff gemacht, klar? – Wenn ich diese Vandalen in die Finger kriege! Diese sinnlose Randale kann ich nicht verstehen. Ich bin ja sonst ein geduldiger Mensch, mich regt so schnell nichts auf, aber DAS!!! Udo, geben Sie Steckbriefe raus und holen Sie mir den Phantombildzeichner! Ich glaube, ER ist für all dies verantwortlich! – Es muss doch Zeugen hier geben… Ich meine Lebende…
He, Dr. Bleibhier, Flex, was lungert ihr da noch so dröge in der Gegend rum, los geht´s wir gehen auf Verbrecherjagd.“

Enthusiastisch sprang Fleischkopf-Müller auf, ignorierte die matschigen Überreste an seinem Hinterteil und stampfte von Dannen.

„Aber Sir, was ist mit den Kopfgeldjägern…“ wollte Bleibhier wissen.

„Sagen Sie ihnen einen schönen Gruß und schmeißen Sie sie raus, ich habe kein Interesse an einem neuen Zeitschriftenabo. Die wollen einen einfach immer nur über´s Ohr hauen, diese miesen Drückerschweine. Ich unterstütze keine illegalen Machenschaften. Sagen Sie denen das!“

Dann war er auch schon weg.

„Wieso kommt es mir nur so vor, dass er nie zuhört, wenn man etwas sagt?“ Flex kannte das Problem, Mondamin hörte SCHON zu, doch verstand er das Gesagte immer anders, als es gemeint war. So konnte konstruktive Kritik ihm gegenüber tödliche Folgen haben.

Der Captain stakste mürrisch auf das Promenadendeck hinaus und wäre dabei fast über den reglosen Körper Ltd. Ramschs gestolpert, der angesichts der verteilten, rotgesprenkelten Fettberge in der Sauna in Ohnmacht gefallen war…

Ohne auch nur mit einer Wimper zu zucken, schritt der Captain weiter… Ein genervtes „Da hinten ist noch `n Fleck!“ konnte sich Fleischkopf-Müller aber nicht verkneifen, während er achtlos den daneben stehenden Putzeimer seines Untergebenen unter donnernden Schritten zerbersten ließ…

Nun stand er also wieder mitten auf dem Promenadendeck, auf dem die Wiederaufbauarbeiten schon längst wieder begonnen hatten… Ja, er war wieder zurück…

Ein paar Schreie erhallten, als dies auch ein paar majoranische Bauarbeiter realisiert hatten. Leitern, die eben noch hilfreich für den darauf arbeitenden Kollegen gestützt worden waren, wurden losgelassenen, Schweißer stürzten unter einem gellenden Aufschrei davon und setzten bei ihrer Flucht die verschiedensten Einrichtungsgegenstände in Brand und Bretter, Eisenstangen sowie Bierkästen wurden von fliehenden Arbeitern einfach über die Reling auf dem oberen Promenadendeck geworfen… Sehr zum Unmut der darunter davonstürzenden Massen…

Dem Captain war dies verständlicherweise völlig egal… Er hatte ein Ziel vor Augen, eine Bestimmung, die es zu erfüllen galt, eine glorreichen Auftrag, eine ehrenvolle Mission, eine harte Prüfung, ein… ein…
– Nein, er hatte keine Ahnung mehr, was er hier eigentlich gewollt hatte…

Während er nachdenklich die letzten Streifen des Hausmeisters von seiner Hose riss, fiel ihm ein menschliches Bündel einige Meter weiter in die Augen… Reglos und reichlich lädiert lag es da, „Putte-macht“, wie der Captain zu sagen pflegte… Alles in allem war es also nichts, was irgendeiner Form ungewöhnlich oder gar aufregend wäre, aber dieser hier…

„Mondamin!“

Flex war an ihren alten Freund herangetreten und hatte ihm ihre Hand auf die Schulter gelegt, die der Captain rein instinktiv mittels Faustschlag von sich abschüttelte.

„Dein Vater… Er war… ein großartiger… Mensch! Ein großer Mann… Ein alter Mann… Seine Zeit war einfach gekommen… als er… nach seinem Hovercraftunfall niederging… Wir sollten uns jetzt Gedanken über eine würdevolle Bestattung machen!“

Mondamins Lippen begannen zu zittern…

Bibbernd und immer lauter vor sich hinweinend stand er da… Ein Bild des Jammers… Trost suchend hatte er gleich 4 unbeteiligte Klingdoofen in seine muskulösen Arme genommen… Unter den bitteren Tränen des Captains stöhnten die vier unfreiwilligen Seelentröster ebenfalls auf… Weniger aus Mitleid, als aus Sauerstoffmagel…

„Vaaaahaaaatiiii! Wer hat Dir das nur angetan? Welches Untier ist zu solch einer grausamen Tat fähig? Komm schon sag doch was. Ich weiß, Du bist immer noch sauer, dass ich Dich nie besucht habe, aber die im Heim wollten mich einfach nicht rein lassen, nach den letzten Vorkommnissen und mysteriösen Todesfällen im Bewegungsbad für Rentner. – Es tut mir so leid, bitte wach doch wieder auf, ja?
Flieg’ ein bisschen in der Gegend rum, jag´ doch wieder Krankenschwestern durch die Gänge, verprügel die Pfleger und beschmeiße Besucher mit Deinem Kot, nur steh bitte wieder auf…“

Flex kam langsam wieder auf die Füße taumelte zu Fleischkopf-Müller und hielt sich an ihm fest, um nicht wieder umzukippen.

„Mondamin, er ist von uns gegangen, Du mußt das akzeptieren…“ Sie wischte sich blutigen Speichel von der aufgeplatzten Oberlippe.

„Kein Wort mehr von ihm? Nie mehr? Keine Sabberspuren mehr auf dem Teppich? Nie mehr die dritten Zähne in der Mikrowelle desinfizieren? Er war es, der mich in die Geheimnisse des Lebens eingewiesen hat. Doch ein Geheimnis hat er mit ins Grab genommen… Wie die Blumen und Bienen es machen, dass Menschen Babys bekommen.“

Schwerfällig wischte er sich mit seinem Unterarm eine kleine Träne von der Wange, dann fasste er sich wieder.

„Ich werde Dich rächen, Vater. Diese miesen Vandalen, ihr habt Daddy umgebracht, ihr Schweine! Erst verwüsten sie den Swimming-Pool, dann die Sauna und jetzt meinen Vater. Das bedeutet Krieg!!! Los, es gilt eine Mörderbande unschädlich zu machen.“

Mit unkontrollierten Ruderbewegungen der Arme ging Flex erneut zu Boden, als Mondamin sie von sich wegschubste, um energisch davon zu stampfen. Zwar wusste er nicht wohin, aber irgendwann würde er schon etwas finden, das sich im Nachhinein als Ziel eignen würde. Bevorzugt etwas, dass sich vorher vernichten und ausradieren ließ… Er drehte sich noch einmal um:

„Tschüß Pappi, wir werden uns im Himmel wiedersehen… Hmm, Moment, wir sind doch hier im Himmel… Wie kann ich ihn denn dann jetzt wiedersehen? Das ist ja gelogen! Man kann ja doch im Himmel sterben, diese miesen Bibelschreiber, wenn ich die in die Finger kriege. He, alter Sack, was liegst Du da so auf dem Boden rum? Und schau mal, was für eine Sauerei Du da veranstaltest… Das machst Du weg, Du Ferkel. Ich bin auf der Hopps!“

Er schritt ausladend davon, während Flex ihm mit flehendem Wimmern die blutige Hand hinterherstreckte: „Hilfe…Hil…fe…Heee…“

Entkräftet brach sie vollends zusammen und während Fleischkopf-Müller lauthals fluchend aus der Tür stampfte, knallte Flex´Kopf begleitet von einem siffigen Schmatzlaut auf den Metallboden.

Daraufhin wurde Mondamin für mehrere Stunden nicht gesehen…

Der Captain hatte sich auf der Hops verbarrikadiert, und diejenigen, die den Lift zur Hops trotz tückischer Urin-, Kot- und Blutspuren benutzten, wurden vom Captain auf nicht gerade sanfte Art zurückgehalten:

Sobald das vertraute Surren des Liftes zur Hops eingesetzt hatte, polterte es über den potentiellen Besuchern, und der Lift sackte stoßartig ab, während sich an der Decke über ihnen im Sekundentakt Erhebungen abzeichneten, die sehr nach Fußabdrücken aussahen… Im selben Takt hörte man ein stoßartig gekeuchtes: „Jetzt-Bleib-unten-Scheiß-Ding-Ich-will-nicht-gestört-werden!“

So landete der Lift letztendlich immer wieder ein Stockwerk darunter und irgendwann gaben sie es dann auch auf, an ihren Arbeitsplatz zu gelangen… Worum sie gar nicht mal so traurig waren, da DiÄßNein war wohl die einzige Station ist, auf der Arbeitnehmer „Blutspender“ heißen…

Es vergingen Stunden… Flex, Udo und Bleibhier lümmelten sich vor dem Turbolift herum, als sie von einem Surren, Brummen und Rülpsen aus dem Schacht wachgerüttelt wurden…

„Er kommt!“ rief Bleibhier unheilsschwanger, und keine Sekunde später stand er auch schon wieder vor ihnen… Jedoch dezent verändert: Fleischkopf-Müller trug nun einen grün-karierten Anzug nebst Hose und fuchtelte mit einer übergroßen (gesprungenen) Lupe herum…

„Nun ist es aus mit anonymen Randalierern, unerkannten Mördern, unfindbaren Löffeln und auflauernden Insektenschwärmen!! Von nun an habe ich ein Auge auf diese Station, das verspreche ich euch!“ Die Lupe in Mondamins Faust zersplitterte…

„Kommt mit in mein neues Hauptquartier, der „STASI“ ihr Penner!“

„STASI?“ hallte es im Chor…

„Ja, Scheißteures Abhör-Sachen-Istitut! Kommt mit!“

Die Hops hatte sich bei dem eintreffen aller Beteiligten wirklich extrem gewandelt: An der Decke surrte ein 30-er-Jahre-Ventilator vor sich hin, darunter ein antiker Holztisch, bedeckt mit Aschenbechern, Whiskey und Papierkram… Ein Revolver lag auf dem Tisch, gleich neben den Zimmerpflanzen…

Die Aussichtsfenster waren durch fast völlig geschlossene Jalousien verhüllt und Zigarrenqualm lag in der Luft… Mondamin lümmelte sich auf seinem Stuhl und legte die Füße auf den Schreibtisch, während er einen vergilbten Hut auf seinen Kopf setzte… Einen Zahnstocher kauend, brummelte Mondamin zu Flex herüber:

„In dieser Stadt wird jetzt aufgeräumt… Baby!“

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Artikel

von Klapowski am 24.10.02 in Fight Club

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Kommentare (1)

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  1. Gast sagt:

    nur noch eine Seite! *freu*

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