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Doctor Who Special – „Planet Of The Dead“ – Das Review

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In diesem Jahr wird es ja bekanntlich nur eine Handvoll Folgenspecials geben, die den Abschied von David Tennant markieren sollen. Warum die Markierung in dieser Episode mit einem schwarzen Edding durchgeführt wurde, ist mir allerdings nicht ganz klar… Wollte man uns mit der mehr als unterdurchschnittlichen Episode etwa beweisen, dass Serienguru Russell T Davies seine Sonic Screwdriver langsam wirklich mal abgeben sollte?

Bei einer Busfahrt durch London steigt eine flüchtige Museumsräuberin ein und sitzt plötzlich neben dem Doctor. – Das wäre ja noch erfrischend normal, wenn sich im nächsten Augenblick nicht ein Wurmloch öffnen und den Bus auf einem Wüstenplaneten ausspucken würde. Eine Rückkehr ist erst mal nicht möglich, dafür aber die Ankunft eines Schwarms hungriger Dingsbums-Metallinsekten. Wie gut, dass charakterlose Fliegenkopfaliens ebenfalls auf dem Planeten gestrandet sind, die neben dem verblödeten Busfahrer auch gleich die Gefährlichkeit der Situation demonstrieren… Alles (Ab)Murks? – Aber klar!

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„Sagen sie? Wie heißen sie eigentlich, Mister?“ – „The Doctor! Und JA: einfach nur THE DOCTOR, verdammt! Fragen sie nicht! Seien sie still! Schnauze halten! The DOCTOR, Okay?“ – Die Achillesverse der Timelords ist ihr dünnes Nervenkostüm. Aber nachdem er sich gefühlte 2 Dutzend Mal vor neuen Compagnions vorstellen musste, kann man die Reaktion auch verstehen. Der arme Autor, der diese Begrüßungsdialoge stets schreiben muss, liegt übrigens bereits zu den Füßen der beiden und versucht, den ganzen Sand aufzuessen…

Nachfolgend nun einige Dinge, die mir aufgefallen sind:

Komm! – Pagnion!

Was wäre der Doktor nur ohne einen weiblichen Compagnion? – Nun, das Gegenteil von „berechenbar“ vielleicht?

Mal ehrlich: Das Auftreten von „Miss Bauchnabelpiercing 2007“ würde nicht mal einen Kohlehaufen mit Beinen hinter’m Ofen hervorlocken! Okay, die Profieinbrecherin ist süß, frech und selbstbewusst, aber das war Margret Thatcher schließlich auch! Die Art und Weise, wie die dunkelhaarige Schönheit hier ihre Reize ausspielt, erinnerte mich doch zu sehr an irgendwelche Highschool-Komödien, in denen das umschwärmte Cheerleader-Girl charmanter herumschleimt als die komplette Busen-Belegschaft von „Germanys Next Topmodel“! – Alles irgendwie sehr unecht und an den pflegegespülten Haaren herbeigezogen…

Vielleicht tue ich der Schauspielerin aber auch Unrecht, und wir haben nur einmal zu viel einen potenziellen Compagnion gesehen, der sich in der ersten Folge romantische Wortgefechte mit dem Doktor liefert und nach 2 Minuten kein Problem mit Wüstenplaneten am anderen Ende des Universums hat.

Wie auch immer, die Szene, in der Mausi ihr Haar schüttelt (I have dead people in my hair! That’s disgusting, uuuh!“), ist entweder schlecht geschauspielert oder ein komödiantischer Versuch, der in die Hose des Autoren gegangen ist… Und als fragwürdige „Charakter-Besonderheit“ ist die Dame auch schon mal eigensinnig und risikofreudig, so dass der Doctor nur noch „Passauf!“, „Neindasistzuriskant!“ oder „Ichhabdirdochgesagt, dassDunichtsanfassensollst!“ nuscheln darf. Für ein „Oooh! Is she not sweet?“ oder „Please hear on him!“ im besten Denglisch reichte es bei mir jedoch nicht…

Wieso Vision?

Schwarze Muttis mit Großmutterausstrahlung haben einfach Visionen zu haben, Basta! Da ein Wurmloch im Tunnel noch nicht mystisch genug war, musste Mutter Kullerauge noch ab und zu mit dem Kopf gegen die Fensterscheibe pochen und Stimmen hören. Oder wahlweise das Klackern der Lackschuhe von Gevatter Tod. Zwischendurch hätte ich mir fast gewünscht, ebenfalls das zweite Gesicht zu haben, denn so hätte ich selbst nach einem empörten Wegdrehen noch auf diese billige Art der Spannungsmache spucken können…

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„Nächster Halt: TÜV-Prüfstelle! Es gibt da ein paar nachträglich eingebaute Teile, die möglicherweise genehmigungspflichtig sein könnten…“ – Da kann E.T. sein Kinderfahrrad einpacken: Wer DAS am helllichten Tage sieht (und wo wäre er heller als hier?) braucht nicht nur einen Flug- sondern auch eine Fluchbegleiterin.

„Hilfe, ein Wüstling!“

Okay, eine Wüste hatten wir bei Doctor Who noch nicht. Was vielleicht auch daran liegt, dass nach all den ausgefallenen Orten in Zeit und Raum niemand ernsthaft auf einen zu groß geratenen Sandkasten gewartet hatte. Gerade für die alle Jubelmonate erscheinenden Serienspecials hatte ich mir doch etwas mehr erwartet. Und wenn ich mal gaaanz nah an meinen Monitor herangehe, sehe ich EUCH auch etwas lieblos mit Eimerchen und Schäufelchen herumhantieren, oder?

Das Loch ist im Eimer, Karl-Otto.

Okay, vielleicht habe ich die Erklärung dafür überhört, daher ist dieser Kritikpunkt mit Vorsicht zu genießen, aber: WARUM schickt UNIT nicht einfach ein paar Jeeps (oder Metallboxen, oder irgendwas anderes Nützliches) durch das Wurmloch? Der Bus ist ja schließlich auch durchgekommen und hat durch seine Abschirmung die Insassen vor dem Verbrennen geschützt! Doch statt irgendwas PRAKTISCHES auszuprobieren, spricht der Doctor mit dem Nerd auf der anderen Seite gleich über 10 Raumdimensionen, statt die Grunddimension der Logik erst einmal zuende zu erfassen…

In-sekten für Out-sider.

Man meckert bei Doctor Who natürlich auf hohem Niveau, wenn man Masken und Kostüme angreift, aber so ganz kann ich mir die Bemerkungen dann doch nicht verkneifen, dass Aliens hier schon mal glaubwürdiger gewirkt haben. Man denke nur an die Rhinozerusse, die einem passenden Kampfanzug herumstampften oder an das wirklich tolle Katzen-Make-Up in der Serie! Die aufgesetzten Insektenköppe können da wirklich nicht mithalten (irgendwie musste ich bei deren erstem Auftreten auch an Kirks Kampf gegen den Gorn denken), zumal die „Uniform“ aussieht, als hätte man einfach den Arbeitskittel einer Rohrreinigungsfirma auf links gezogen.

Und dass die Aliens ohne den Doctor eher strunzdoof wirkten, fand ich dann doch etwas grenzwertig. Man muss ja langsam wirklich annehmen, dass die ganze Galaxis aus hirnamputierten Freaks besteht, die nur auf einen infantilen Mann mit Krawatte und Fuchteltick gewartet haben.

Von wegen, ein unbegründeter Personenkult wie im Dritten Reich könne sich nicht mehr wiederholen! Wehret den Anfängen!

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„I-Ich befürchte, dass Vieh kann durchaus einer Fliege was zuleide tun!“ – Flatterhaft: Der Kampf auf Leben und Tod zwischen diesen beiden Aliens muss leider abgesagt werden, da das „Leben“ (hat Flügel, ist im Hintergrund zu sehen) bereits in den ersten Sekunden das Event für sich entscheiden konnte. Charles Darwin hätte aber sicherlich seinen Spaß an diesem Kampf gehabt. Vorausgesetzt, er liebte schlechte Drehbücher, ganz nach dem Motto „Survival of the dumbest“…

Am Ende gibt es noch eine hektische Flucht und ein wenig Militär-Geballer, alles akustisch untermalt von dem bekannten „Who Orchestra“, das hier wieder mal für bombastische Trompetentöne sorgt. – Selbst dann, wenn der Doctor gerade nur auf dem Lokus sitzt oder eine langweilige Geschichte erzählt…

Insgesamt hat die Story leider nicht viel zu bieten. Die Moral von der Geschichte lautet wohl: „Wenn Du auf einem fremden Planeten feststeckst und von fliegenden Techno-Kaulquappen angegriffen wirst, dann… gehe einfach wieder nach Hause.“, was ich dann bei aller Liebe (und zwar für mich selbst, was auch der Grund für die Abwertung ist) für etwas zu wenig für einen 60-minütige Geschichte halte!

Fazit: Langsam ist es auch mal gut mit Wackeldackel-Tennant und seiner in letzter Sekunde geklauten/zusammengebauten Wundertechnologie, die neben einem Haufen verwirrter Nebendarsteller auch noch den Tag/die Welt rettet. Ich hoffe daher, dass in den nächsten Folgen nicht die Cybermen einen Wasserplaneten übernehmen oder die Daleks ein galaktisches Luftschiff im Jahre 5938. Wobei ich bezweifele, dass das Ende dort NOCH schleimig-peinlicher als in DIESER Episode sein könnte.

*Lüller aus Trompete laufen lass und Koffeintabletten in Mülleimer werf*

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Who-Drehbuch nach Zahlen

Hey! Kann es sein, dass die neuen Who-Specials irgendwie nicht das selbe „Umpf!-Gefühl“(tm) haben, wie noch die regulären Folgen der Serie? War bereits die letzte Sondersendung zu Weihnachten (Wie erinnern uns: Cyberman im alten London) nicht mehr ganz so prickelnd, so fehlte der jüngsten Ausgabe nun auch das Gelbe vom (Oster-)Ei in der Hose.

Und überhaupt, zu offensichtlich war hier wieder das fade Standard-Rezept für ein Who-Abenteuer aus der Murks-Dimension:

1. Der Doc ist gerade „zufällig“ in der Nähe
2. Alle Anwesenden sitzen in einer merkwürdigen/bizarren/gefährlichen Situation fest
3. (Außer für den Doktor, der nur wissend die Augen rollen lässt)
4. Die Enthüllung der Bösen erfolgt erst gegen Ende

Schön und Who-typisch fand ich da noch die Idee mit der Reise durch ein Wurmloch mit einem roten London-Bus. DAS sind ja Einfälle, wo die amerikanischen Serien-Cousins noch nachlegen könnten. Okay, Hunderte außerirdische Welten, welche nach kanadischen Wäldern aussehen, fallen irgendwo in die selbe Sparte. Aber man kann es auch übertreiben, Stargate!

Die übrigen Passagiere waren dieses Mal auch wieder ähnlich spannend wie noch bei „Midnight“, von welcher hier auch irgendwie am Meisten geklaut wurde: Enger Bus, Draußen ist nicht viel los, der Fahrer macht den Lemming und etwas unbekanntes will alle auffressen. Umso Schlimmer, daß diese Folge noch gar nicht so lange her ist.

Auch die UNIT-Szenen wirkten auf mich eher wie unnötiges Füllmaterial, um auch neuen Zuschauern noch einmal zu zeigen, wie unglaublich DOLL dieser Doctor Who doch ist. Eher peinlich in diesem Zusammenhang auch die Szene am Ende, wo sich ein nerdiger Professor an den Doc krallt und diesem gefühlte 100-Mal „Ich liebe Dich!“ ins Ohr trällert. Nicht schlecht, da dem Ganzen nur knapp zwei Minuten Handy-Gespräch vorrausgegangen ist. Wenn das doch nur zwischen den Mädels und mir so gut klappen würde!

Angenehm Who’ig waren dafür die Fliegen-Köppe in ihrem abgestürztem Raumschiff. Gut, die normalen Menschen-Körper abwärts des Halses waren etwas billig, aber wir sind ja hier nicht im Kino. Außerdem kratzen die ja später eh ab wie die (Achtung!) Schmeissfliegen. Ha-ha!

Ach so, reeeein zufällig war ja auch eine nette Tante mit Geisteskräften unter den Passagieren. Diese rührt gegen Ende dann auch noch einmal im Eintopf der Prophezeiungen für den Doktor. Irgendetwas mit viermal anklopfen, was zumindestens bei dieser Serie alles mögliche bedeuten kann. (Dämonen-Postboten?)

Fazit: Eher langweiliger Durchschnitts-Mampf aus der dunklen Ärztekammer mit wenigen Lichtblicken. Sehr schade, gerade da diese Specials ja die letzten Auftritte von Strahlemann-Tennant markieren.

Note: 4+

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Artikel

von Klapowski am 12.04.09 in Serienkritik

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Kommentare (2)

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  1. hypE sagt:

    Oder mal ein durchsichtiger Planet. Das wär` doch mal`ne Aussicht auf den Sternen- äh -untergrund.

  2. Raketenwurm sagt:

    Ich fand dieses Special vorallem langweilig, was für mich viel schwerer wiegt, als all die kleinen Ärgerlichkeiten, die man da herauspicken könnte. Die Geschichte war dünn und schrecklich gewöhnlich – und dann hat sich das alles so furchtbar gezogen…Schade ! Denn optisch hat das alles, von den mauen Fliegenkostümen mal abgesehen, mal wieder sehr viel hergemacht. Die könnten mit dem Budget und dem Produktionsteam so tolle Folgen drehen – und dann produzieren sie nur Mittelmäßigkeit.

    Und weil er so schön ist, noch einen Link aus dem Who-Forum, der zu einem Veriss der ganz besonderen Art führt: http://www.youtube.com/watch?v=CZvbMA6xtjQ

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