Film- und Serienkritiken

Der Latinum-Standard des Star Trek Universums

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„Star Trek – Lower Decks“ – 4.01 – Promotional Photos

„Star Trek – Lower Decks“ – 4.01 – Promotional Photos

„Lower Decks“ wird langsam zur offiziellen Abfeier-Plattform für Leute, denen es bei SNW, PIC und DISCO nicht genug Fanserice gibt… Nur so ist es zu erklären, dass man hier erneut die vierte, fünfte und sechste Gehirnwand durchbricht und das bloße Auftauchen der Voyager so feiert, als wären gerade die himmlischen Heerscharen durch die Brücke geritten. („Voyager, Voyager!! Oh Gott, wir werden alle Sterben! Vor lauter Vor- und Nachfreude!!“)


Wobei man sich trotz allem Fan-Getue – es stehen sogar bereits Schaufensterpuppen der Originalcrew rum! – immerhin auch traut, die Voy-Schwächen aufzugreifen: Käse in den Computer-Gelpacks (stellvertretend für all die Technobabble-Verrücktheiten) und eine Neuauflage von „Tuvix“. („Janeway hat ihn damals getötet!“)

Da geht man einerseits innerlich mit, fragt sich andererseits aber, wie kreativ eine Zeichentrickserie ist, die die 10 bekanntesten (plus die 20 ödesten) Kritikpunkte aus einem Onlineforum von 1999 extrahiert und die alten Argumente einfach noch mal … abliest?

„Ich bin ein eigenständiges Wesen mit vernünftigen Gedanken und Moralvorstellungen!“ – „Alex Kurtzman? Wir haben mal einen echt SCHLIMMEN Unfall!“ – Tutnix: Statt sich auf diese Story zu konzentrieren und auf alternative Lösungswege, rennt Boimler danach wieder mit Alienkotze am Kopp durch die „Weißt du noch?“-Ausstellung.

Und so geht es dann quer durch den hyperaktiven Halligalli-Friedhof: Chaotica, die Wesen aus der Folge „Macrovirus“, sexgeile Hologramme, Horror-Clowns, Borg-Überreste, die Echsen aus der Transwarp-Episode… Teilweise wird hier so wild rumgesprungen, dass selbst ein TikToker nervös werden müsste. („Huuui, ist das hektisch! Jetzt habe ich vor Schreck bei Tinder falsch geswipet!“)

Ähnlich hyperaktiv wird dann auch die Tuvix-Problematik gelöst: Es werden einfach NOCH mehr Leute gewaltsam verschmolzen. Soviel also zu der Thematik „Janeway hat gemordet“. Jetzt ist man also bei Körper-Vergewaltigung angekommen. Mitsamt riesigen, unförmigen Fleischbällen mit ALLEN Leuten drin.

Und nein, auch eine lustige SF-Parodie muss nicht IMMER respektlos und eklig sein. Aber klar, wenn man 5 Minuten mit Rumgehampel oder 5 Minuten mit amüsant-nachdenklichen Gesprächen füllen muss (z.B. hätte das neue Katzenarzt/Chefingenieur-Wesen entdecken können, dass es nun den Warpkern viel lieber „schnurren“ hört), entscheidet man sich für Gehampel.

Und für Synapsen mit ekligem Brandgeruch.

„Haha! Wir haben ein neues Wesen erschaffen, das alle Widersprüche in sich vereint.“ – „Welche denn?“ – „Es liebt Body-Shaming, da es Masochist ist.“ – Endlich erwachsene Unterhaltung für total erwachsene Erwachsene: Ich weiß, plumpe Gags sind bei solchen Trickserien üblich. Aber glaubt jemandem, der mit Zukunftia 85 Jahre lang auf den Grimmepreis gewartet hat: Die Nummer mit der „feinen Satire mittels Kaka“ hilft niemandem weiter.

Dass die Episode nach 18 Minuten vorbei ist und dann noch 5 Minuten für Beförderungsszenen übrig lässt, hat mich auch kaum versöhnt.
Die Beförderung (von allem und jeden) hat ja nun gefühlt 1-2 Staffeln zu lange gedauert, wird jetzt aber viel zu schnell abgehandelt. Und sogar rückabgewickelt, weil Mariner sie nicht WILL…?!

Klar, weil sie so selbstlos ist und nur ihre Freunde liebt.
Deswegen boxt die Boimler auch nur an ungeraden Tagen?

Aber okay, auch diese Promotions-Panik hätte man noch in 3-4 Minuten beleuchten können. WENN wir nicht plötzlich Klingonen gezeigt hätte, die auf ein feindliches Schiff treffen.

Der Anfang von „Star Trek 1“ in allen Ehren (Haha, „Ehre“!), aber aber selbst einer Chaos-Serie bricht kein Kacken aus der Krone, wenn man mal 2 Minuten was zu Ende denkt?


Fazit:

Neue Staffel, alte Probleme: Jeder Satz ist amüsant und jede Idee zumindest „nett“. Aber am Ende steht man da mit vollem Kopf und runtergelassenen Hose, während eine Borg-Prostituierte einen untenrum verwöhnt – und man fragt sich: „Wie ist es noch mal dazu gekommen?!“

Und niemand erinnert sich daran. Am wenigsten die Autoren.

Klar, man kann sich weiterhin über Voyager-Musik, Voyager-Ideen und Voyager-Charaktere amüsieren. Am Ende ist es aber halt wieder nur ein sehr lautes, hysterisches, leicht wahnhaftes Brüllen in die Echokammer.

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Artikel

von Klapowski am 08.09.23 in Star Trek: Lower Decks

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Kommentare (1)

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  1. Miles sagt:

    Aus Anerkennung für Eure (auch wenn Sparkiller hier schweigt) unermüdlichen Reviewen möchte ich gern immer etwas schreiben … aber angesichts der verheerenden Einblicke in die sogenannten Inhalte fällt mir nichts mehr ein.

    In Zukunft gibt es deshalb nur noch ein OMG.

    OMG!

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