Film- und Serienkritiken

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Futurama – 8.01 – „The Impossible Stream“ – Kritik

Futurama – 8.01 – „The Impossible Stream“ – Kritik

Dass ich Futurama irgendwann nicht mehr schaute, hatte einen einfachen Grund: Es sagte nichts Neues mehr über die (vermutliche) Zukunft aus – höchstens was über die Zukunft des ADHS. Und das, während es als Spiegel der HEUTIGEN Gesellschaft nicht mehr taugte als bessere Simpsons-Episoden (die Älteren werden sich erinnern) oder als die innovativeren South Park-Episoden (Disney Plus-Abonnenten werden sich beömmeln?). Doch nun startet nach 10 Jahren eine neue Staffel. Wischt sie mein Regengesicht hinfort?


Und somit startete ich etwas im lust- luftleeren Raum, was diese Wiederbelebung angeht.

Nach den anfänglichen Meta-Gags zu einem „Reboot des Universums“ aufgrund einer „Bubble ohne Zeit“ erinnerte ich mich auch schnell, warum ich mich seit 2010 an nix mehr aus Futurama erinnerte… Denn der Fokus auf schnelle Gags – mit wenig durchgängiger Handlung – hatte mich damals schon genervt. Klar, das gehört zum Genre des HZ (= Hyperaktivitäts-Zeichentricks) dazu, aber manchmal will ich einfach nur wissen, warum Fry nun GENAU das Gefühl hat, durch den Zeitsprung irgendwelchen Lebenssinn verpasst zu haben.

Und ja, das gelingt rotzigen Serien wie South Park tatsächlich immer SEHR gut!

Weil die Figuren bei „The Impossible Stream“ gegenseitig Bier ins Maul spuckten und häufig unterbrachen (Gag-Tourette?), war ich hier nach 5 Minuten teilweise raus, als Fry den Entschluss fasste, ALLE Serien der Welt zu sehen.

Natürlich mit „Fulu“ statt „Hulu“ – so viel Abstraktion muss sein!

„Was? Er kann damit alle Serien komplett weg-bingen? Ist das nicht gefährlich?“ – „Die wahre Gefahr liegt außerhalb dieses Systems. Mit dem Aufsetzen dieses Anzugs wurden alle Schulabschlüsse, Weiterbildungen und Ausbildungen für nichtig erklärt.“ – Gehirnsteak medium: Und dabei war „The Witcher – Season 3“ hier noch nicht mal mit drin!

Schmunzeln musste ich dann erst bei der gezeigten „Black Mirror“/“Outer Limits“-Serie, wo man gleich im Vorspann drauf hinwies, dass das alles alte Kamellen sind, die etwas aktualisiert wurden. Statt in den Fernseher wird man halt jetzt in eine KI gesaugt. Und auch der Gag mit den non-binären Robotern („Buuuh!“) passte ganz gut zur heutigen Genderdiskussion.

Aber mein Hervorheben einzelner Gags bedeutet halt auch, dass es oft NICHT um die Handlung geht, sondern man einfach alle paar Sekunden die Tür zu irgendeinem Gag(a)-Nebenraum aufstoßen muss. Aber so lernt man nicht das Haus namens „Futurama“ kennen, sondern endet – maximal – als irre kichernder Jäger des Kurzzeitgedächtnis-Schatzes.
In irgendeiner Besenkammer dieses Zeichentrick-Franchises.

Schräge Meta-Scherze über die eigene Marke sind übrigens dezent out. Beweisstück A): Das kürzliche Crossover zwischen „Lower Decks“ und „Strange New Worlds“. Wenn Kurtzman-Trek das jetzt macht, MUSS es ausgelutscht sein?

Trotzdem war der Besuch bei Hulu, äh… Fulu echt witzig, bestätigt er doch das, was man als Zuschauer längst ahnt: Altbackene Serien, die mehrfach abgesetzt wurden, werden von Management-Robotern einfach wieder On Air gebracht. Im Zweifel nach dem Würfeln – oder weil Fry (der einzige Konsument) irgendwas gekauft hat, was mit der entsprechenden Serie zusammenhängt.

„Eine neue Serie namens ‚Poch-Poch‘ sollen wir produzieren? Sie haben uns bereits überzeugt!“ – „Äh… Wir hatten nur an Ihre Tür geklopft. Der eigentliche Pitch kommt noch.“ – Content her, sonst wird der Aktienkurs zum Cliffhanger: Der Streaming-Markt wird toll persifliert. Wenig später muss sogar jede Stunde(!) eine 1-Stunden-lange Episode produziert werden, damit Frys Gehirn nicht stirbt.

Die letzten Minuten läuft die Episode dann zur Hochform auf… Doppelt abgespielte Streams, die dazu führen, dass die Roboter-Schauspieler doppelt so schnell arbeiten müssen. Was dazu führt, dass die menschlichen Autoren noch schneller schreiben müssen. Was wohl nur deshalb nicht zu einem ChatGPT-Joke führte, weil diese Futurama-Episode bereits produziert war…?

Hier kommen dann Fragen auf, die über den billigen „Viel zu viele Serien auf dem Markt, oooder?“-Witz hinausgehen. Den sowieso nur Leute verstehen, die viel zu viel Fernsehen?

Der Schluss war kreativ… Spoiler: Um Fry von der Serienwelt in die normale Realität zurückzuholen, synchronisierte man den Stream mit einer realen Vorführung der Roboter-Darsteller. Was dann auch irgendwie zu dem heutigen YouTube/Twitch-Programm passt, wo man 24/7 sehen kann, wie Streamer 24/7 vor einem Videospiel hängen und „Au, meine Eier!“ rufen. Oder ihre Geranien besprechen.

Und das trifft ja auch den Punkt: Die Währungen unserer Zeit sind nicht nur die Kosten pro Serie / Plattform, sondern die ZEIT, die keiner hat, jeder doofen Empfehlung nachzugehen. Ich müsste total irre sein, allen Empfehlungen meiner Arbeitskollegen, von Kollege Sparkiller oder halb-anonymen Internet-Hanseln nachzugehen.

Daher meine Empfehlung: Unbedingt alles stehen und liegen lassen, um diese Episode zu sehen!

„Wir haben es geschafft: Der Stream ist das wahre Leben und das wahre Leben ist der Stream!“ – „Toll, aber was könnte man hieran noch verbessern?“ – „Unsere Definition von … Leben?“ – Streamen… Striemen auf den Augen: Selbst ICH kann nicht mehr jeden SF-Schnellschuss antesten. Stört euch das? Dann schreibt mir einen langen, zeitintensiven Kommentar dazu!


Fazit:

Futurama hat mit Medien-kritischen Episoden wie diesen das Potenzial, wieder so gut zu unterhalten wie damals, als das World Trade Center (und meine Libido) noch stand. Ob man nach all den Alien-Episoden, Roboter-Gags und den Zeitreise-Gedöns auch noch mal Science Fiction clever verwursten kann, wage ich aber zu bezweifeln…

Schon jetzt merke ich, dass ich bei vielen Roboter-Scherzen genervt die Augen verdrehe – und „Leckt meine blanke Metallwindel!“ rufe.

Schön ist diese Abrechnung mit dem Streaming-Geschäft aber trotzdem. Auch wenn GEWOLLTER Inzest mit den eigenen Themen immer etwas verzweifelt wirkt?

(*Im Internet nach Videos zu „Inzest“ such*)

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Artikel

von Klapowski am 29.07.23 in Serienkritik

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Kommentare (3)

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  1. Grinch1969 sagt:

    Da freu ich mich schon drauf, gab es denn auch Scherze über Star Trek oder wäre das schon Nekrophilie.

  2. Speedomon sagt:

    Schöne Serie. Muss aber leider sagen, dass ich Futurama (und in diesem Atemzug andere komische SF wie Hitchhikers Guide to the Galaxy) solang für höchst kreativ und innovativ hielt, bis ich Rick & Morty entdeckt habe. Und mein eigener literarischer Erguss in dem Genre (halbfertiger Roman) versteckt sich seitdem noch tiefer in den Eingeweiden der Google Cloud. Was ich da an Ideen drin hatte, bringt der gute Rick in 5 Minuten einer einzigen Episode.

  3. Bergh60 sagt:

    tach auch !

    Was muss ich da über Deine Standfestigkeit hören ?
    Setz einem doch nicht solche Bilder in den Kopf.

    Gruß BergH

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