Film- und Serienkritiken

Der Latinum-Standard des Star Trek Universums

„Star Trek – Lower Decks“ – 3.07. -„A Mathematically Perfect Redemption“

, „Star Trek – Lower Decks“ – 3.07. -„A Mathematically Perfect Redemption“

Zum ersten Mal wechselt die Serie seine Hauptfiguren komplett aus. Statt Hans-Joachim Boimler und seiner dunkelhaarigen Domina erleben wir diesmal einen Exocomp namens „Peanut Hamper“. Dieser landet auf einem unterentwickelten Planeten voller sprechender Vögel. Doch werden Erdnussbutter und sein neuer Freund eine sexuelle Beziehung führen können, die rein auf Vertrauen und billigem Klamauk beruht? Staunt mit, wie (schnell) diese Episode dieses Problem löst!


– Die Idee, das übliche Gehampel mit Lila-Kopp und Frau „Haut-Lilakopp-auf’n-Kopp“ mal aufzuweichen, fand ich toll! Sogar mit melancholischem Vorspann! Dafür ist ironischer Zeichentrick ja auch wie geschaffen…

– Ja, warum eigentlich nicht öfter so? Ist ja nicht so, dass jemand aufstehen würde, um darauf zu pochen, dass die menschlichen Hauptcharaktere mal NICHT die Crew vor übertrieben lächerlichen Aliens gerettet hat – nach einem epischen Finale, in der alle sich gegenseitig in der Nutella-Fabrik verhauen?

– Somit waren die Macher gezwungen, mal neue Dinge abseits der Cerritos zu erfinden. Zum Beispiel den Eulen-Planeten, wo der kleine Exocomp mit seiner eingeschränkten Bewegungs-, Mimik- und Hampelfähigkeit gleich ein ganz anderes Gefühl vermittelt. Wäre hier nur Boimler gestrandet, hätten wir uns beim Gähnen glatt die Zähne rausgeprustet?

, „Star Trek – Lower Decks“ – 3.07. -„A Mathematically Perfect Redemption“

„Ihr lebt hier ja wirklich im Paradies!“ – „Egal, was du als nächstes sagst, BITTE lass diesen ‚Gebratene Tauben‘-Spruch diesmal weg, okay?“ – Geflügelte Sprache: Der Humor beschränkt sich abermals auf kleine, freche Sprüche. Bei deren näheren Analyse man allerdings keinen Psychologen, sondern einen Psychopathen als Therapeuten heranziehen müsste…?

– Ein wenig einfallsreicher hätten die Kommentare vom Roboter aber sein können. Dem Sohn des Chefs z.B. einfach eine „Bad-Village-Leader-Attitüde“ anzudichten ist nett, aber irgendwie nach 2,5 Staffel auch langsam abgenutzt. Der Witz ist hierbei ja einfach, dass alle Charaktere sooo viel erlebt haben, dass selbst ein Absturz/Festsitzen auf einem Planeten zwanzigmal im Jahr vorzukommen scheint. So wie jedes andere SF-Ereignis.

Ist nicht so die Kunst? Ich sage ja auch nicht ständig im Büro, dass „Jetzt bestimmt einer Moin-Moin sagen wird“.

– So schön der Planet auch ist (Hütten aus Stroh-Weihnachtsbäumen!), so nervig wird der „Held“ mit der Zeit. Spätestens beim plumpen Nachäffen des Prinzen („Of course I do!“) sind bei mir mehrere Humorzentren direkt in den Fernseher reinexplodiert. Oder, wie es „Lower Decks“ ausdrücken würde: „Ist heute etwa schon wieder ein ungerader Tag, harrharr?“

– Auch, wenn es „nur“ Trickfilm ist: Die Übergänge zwischen den Emotionen kann man ruhig besser darstellen… Erst macht sich der (oder die?) Robo-Protagonist über die Geflügelten lustig, dann hat das Gerät SEX mit dem Obergeier, woraufhin es bereut, die alte Crew verlassen zu haben.

Normalerweise würde ich so eine wirre Motivation bzw. Täuschungsmanöver ja kritisieren, aber da ich gerade von Aliens entführt wurde, bin ich sehr TRAURIG darüber, dass ich über den Tod meiner Großmutter FRÖHLICH war – und möchte nun ein 5-Sterne-Koch auf dem Mond werden!

, „Star Trek – Lower Decks“ – 3.07. -„A Mathematically Perfect Redemption“

„Gebt alles her, was ihr habt! Und dann noch mal das Dreifache als Zinsen obendrauf!“ – „Mist, ich kann diese Fieslinge nie ernst nehmen. Oh, wenn sie doch nur nicht jedes Mal den Finanzminister stellen würden…“ – Eiskalte Progression: Zum Glück verscheißern sich in dieser Episode ALLE gegenseitig – sogar die Guten. Aber, so bleibt alles wenigstens in der Familie? Ja, DER Familie…

– Wirklich unsympathisch wird das Ganze aber, als weitere Aliens das Übliche fordern („Gebt eure Ressourcen her! Denn diese Lower-Decks-Checkbox fehlte diese Woche noch!“). Und herauskommt, dass Peanut Hamper sie sogar ANGELOCKT hat. Welche Art von Charakterentwicklung soll hier eigentlich gezeigt werden? Die eines verrückten Serienmörders, der nach 4 Wochen entscheidet, keine Dackelwelpen mehr zu erwürgen – sondern stattdessen Terrier?

– Die Actionsequenzen am Ende sind einfach zu … Krachbumm. Und wir bewegen uns hier auf einem Hektiklevel, bei dem 2-5 Sekunden MEHR zwischen den Explosionen, Sabotagen und Flugeinlagen schon viel bringen würden. Und nein, das liegt nicht an meinem Alter! Zumindest SEHE ich das nicht so… (*Leselupe raushol und zitternd über TV-Bildschirm geh*)

– Am Ende fehlte mir einfach eine Geschichte, mit der ich – Humor hin oder her – auch mitfiebern kann. Von den 20 größeren Gags zündeten diesmal nur 2-3, von denen ich leider 5 schon wieder vergessen habe. Schade, denn der Start war echt toll und erinnerungswürdig!

Äh, welcher war das doch gleich…?

, „Star Trek – Lower Decks“ – 3.07. -„A Mathematically Perfect Redemption“

„Es tut mir leid, dass ich alle reingelegt habe – nur für den schnellen Vorteil. Und ich dafür sogar mein Loch beschlafen ließ.“ – „Hast du denn wenigstens was daraus gelernt?“ – „Ich nicht. Aber Alex Kurtzman hat sich eifrig Notizen gemacht.“

55% Sympathische Figuren und 45% Zynismushumor würden mir ja oft schon reichen, aber hier ist es erneut so sehr in die andere Richtung verschoben, dass mich wenig davon interessiert.

Was dann auch die Gags (bzw. deren minimal-emotionalen Aufbau) ins Leere laufen lässt…


Fazit:

Nette Idee, nett serviert. Mit einem netten Kranz aus Netflix-Gefühl außen herum…

Wie immer erfreuen die Grundideen und Animationen mein Herz, doch das arg rotzige Getue der „Helden“ lässt mich oft nur ins Taschentuch rotzen. Was übrigens der Grund ist, dass ich „Rick & Morty“ irgendwann nicht mehr spannend fand.

Man fühlt sich in dieser Episode ein bisschen, als würde man mit Kollege Sparkiller über künstlerische Filme reden: So viel vorhandenes Potenzial, doch sooo wenig Herz auf der Gegenseite!

Die Animationen, Hintergründe und Designs erfreuen aber weiterhin das innere Pumporgan.

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Artikel

von Klapowski am 09.10.22 in Star Trek: Lower Decks

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Kommentare (8)

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  1. Thomas sagt:

    Immer noch besser als die beste Discovery Folge. Aber stimmt schon, eine der schwächeren Folgen.

  2. Kazairl sagt:

    Um Längen besser als alles andere von Kurtzman, ja, eine schwächere Folge, aber wenn ich mir den neuen Trailer zu PIC3 ansehe, kommt mir das Gruseln, wieder so viel sinnlose Action und ein Picard, der nur einen Gesichtsausdruck beherrscht

  3. Kazairl sagt:

    War auf jeden Fall eine klasse ST V Parodie^^

  4. Zuse sagt:

    3.08 ist TOP!

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