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Nordkorea – Rückwärts durch die Zeit

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Seit einigen Monaten ist Nordkorea ein Hobby von Sparki und mir, immerhin ist das Land im Satiresektor doch unsere größte Konkurrenz… So ist die Stelle des Präsidenten bis heute offiziell nicht besetzt, da der 1994 verstorbene Kim Il-sung bis heute der „Ewige Präsident“ ist. Kim Jong Il ist lediglich der „Geliebte Führer“, hat inzwischen aber auch den parteipolitisch wichtigen Posten des „Großen Führers“ übernommen. Was viele aber nicht wissen: Der Mann ist ein rückwärtig Futuristischer! Was das bedeutet, erklären wir heute…

Er liebt lustige Konzentrationslager, unterhaltsame Menschenexperimente und ist Vorsitzender der Vereinigung “Böller statt Brot“.

Was viele jedoch nicht wissen: Herrscher Kim Jong Il ist Mitglied der „Rückwärtig Futuristischen“, einer Vereinigung, die es sich zum Ziel gemacht hat, die Zeitlinie zu verhaften und sie danach rückwärts in die Vergangenheit zu zwingen. Denn nur so könnten alle „Menschen für immer Jong… äh… jung bleiben“, sagte der 1,60 Meter große Große Führer im Zukunftia-Interview.

„Abgeerntete Felder würden sich von selbst wieder auffüllen, alle müssten durch den After essen und ich selbst könnte als ‚Ewiger Embryo‘ die Geschicke der fernen Vergangenheit leiten!“, so Kim weiter gegenüber unserer Redaktion. Auch erlaubte er uns, seine Visionen anhand einiger aktueller Bilder vorzustellen. Vielen Dank dafür und… „Möge der gestrige Tag ein guter werden!“

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Hier ein Wahllokal, wo mit fast 100% der Stimmen stets 100% der Bewerber gewählt werden. DAS ist zwar zu 150% DDR, aber kein Grund, sich auf den bisherigen Lorbeeren und Plastikblümchen auszuruhen: „Für 2012 werden wir verschiedenfarbige Knochen in die Urnen werfen lassen. In den Gulags liegen die Dinger ja sowieso nur ungenutzt herum…“

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Manchmal ist Fortschritt leider auch nötig: Dieses Wohnzimmer musste beispielsweise im Stil eines Kinder-Kaufmannladens (Marke „Mein erster Flugzeugschalter“) umdekoriert werden. Und das auch noch im Stil der 70er, die ja aus nordkoreanischer Sicht erst in 20 Jahren aktuell werden! Besonders gut gefallen mir das Muster der Tapete (man beachte, dass die ablösende Naht in der Mitte den Thresen beinahe in 2 spiegelbildliche Hälften teilt), die Menge der abgehenden Flüge (die Zahlen wurden mittels einer Nadel ausgestochen. Von der Wohnküche HINTER dieser Wand) und der viel zu moderne Tablet-PC auf dem Tresen. Dieser nennt sich A-Paper (von „Analog“) und befindet sich in der finalen Testphase des nordkoreanischen „Apple“. – Eine Firma, die Apfelbäume zu Papier weiterverarbeitet.

Das nächste Update wird – laut Gerüchten – Lese- und Schreibrechte für Nichtregierungschefs beinhalten.

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Nicht Kunstfreiheit, sondern Freiheitskunst: Die Farben dieses großartigen Meisterwerkes sollen aus Lebensmittelfarben bestehen. Somit ist es auch zu erklären, dass sich hungrige Nordkoreaner in Kunstausstellungen in die Exponate verbeißen…

Man beachte die humorigen und naturverbundenen Details des Bildes: Die Magnat(?)schwebebahn fährt direkt durch die Büsche des örtlichen Stadtparks, das lichthelle Gebäude im Hintergrund lässt Cinderella als Propagandaministerin vermuten und Kim Jong Il kann mehr Kinder begeistern als einst Michael Jackson mit dem Barscheck für’s Beischlaf-Verschweigen.

Auffällig ist auch, dass Nordkorea mit einer Eisenbahn Reklame macht, mit der man im Safaripark Stukenbrock (Nahe Bielefeld) durch das Affengehege zu fahren pflegt… Aber so lebt man nun mal in Steinzeit-City. In der ersten Fassung des Gemäldes sieht man über dem „Lieben Führer“ übrigens noch eine Sprechblase mit dem Ausspruch „Jabba-dabba-duuuh!“

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Nordkorea ist stolz darauf, nichts zu produzieren, was Grundbedürfnisse erfüllen und/oder Grundrechte abdecken könnte. Daher zeigen die Werbeflächen auch nur das, was satirischen Themenparks über sowjetische Propaganda alle Ehre machen würde: Menschen, die mit Handflächen in der Luft herumkramen, um dieser eventuell eine essbare Blütenpolle oder etwas ähnlich Nahrhaftes zu entreißen. Gerne werden auch Parteisymbole, halbe Heuballen und Dieter Bohlens Autobiographie in die Höhe gehalten, um die Armmuskeln so zu stärken, dass der böse Westen gar nicht erst daran denkt, … äh… die hochpreisigen Seniorenresidenzen im Hintergrund aufzukaufen…

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Nordkorea ist berühmt dafür, dass nicht vorhandener Verkehr derartig geregelt wird, bis dieser schon fast aus Streitlust darüber nachdenkt, sich in 500 TATSÄCHLICH vorhandene Automobile zu materialisieren. Dennoch verbittet es sich das Regime, als „Steinzeitstaat“ betitelt zu werden! Schließlich seien schon seit Monaten keine Mammuts und Säbelzahntiger mehr über den Zebrastreifen gelotst worden.

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Selbst Kim Jong Ils Statue werden übermenschliche Kräfte nachgesagt. Wie in archaischen Stammesgesellschaften üblich, nimmt man auch hier an, dass dieses metallische Abbild den Himmel bewölkt machen kann.

Diese Menschen verbeugen sich vor ihrem Führer aber nicht nur deswegen, weil im Fundament 100.000 für ungültig erklärte Essensmarken einbetoniert wurden, nein: Sie haben große Ehrfurcht und (leider) unbändiges Vertrauen vor dem Staatspolizisten mit der Kamera, der sie mit einem abgenagten Dinoknochen verprügeln wird, wenn sie vor Kackbraun-Kim nicht den Dauerknicks vollführen.

Da nordkoreanische Kameras eine Belichtungszeit von 17 Minuten haben, keine leichte Aufgabe…

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In archaischen Stammesgemeinschaften weiß man sehr genau, dass man nur überlebt, wenn Aufwand und Ertrag im richtigen Verhältnis zueinander stehen. Zum Beispiel – wie hier – im Faktor 5 Millionen zu 1. So werden für durchschnittlich 3 zuschauende Touristen Bühnenspektakel aufgeführt, bei denen von Tausenden Menschen bis zu 192.392 Kalorien verbrannt werden.

Daher ist es den Hochhaltern der bunten Kärtchen (im Hintergrund) auch erlaubt, ab und zu die Form eines gigantischen Buttercremetörtchens zu bilden, um satt zu werden.

Überhaupt: Das Tollfinden des eigenen Staates ist in Nordkorea eine Lebensaufgabe, die jeden Einzelnen unendlich viele Reinkarnationen lang zu beschäftigen vermag. Ein mancher hat sogar sooo viel Nationalstolz, dass er von Schlägertrupps verprügelt werden muss, um endlich das Megafon wegzulegen („Alles super, auch das Doofe! Weitersagen!“) und sich endlich wieder um Haus- und Hof-Gulag zu kümmern. – Ehrlich!

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„Wir, die 12 Experten für Materialwirtschaft haben weder geruht noch gegessen (ha, ha, haaa…), bis wir aus dem Plastikmüll der Industrieländer diese praktischen Aufbewahrungsbehältnisse für Nahr… für Patronenhülsen hergestellt haben, geliebter Führer! (*bibber*)“ – „Sehr schön, mein lieber Krawattendingsbums! Aber ich möchte mit meinem großen Land auf eigenen Beinen stehen. Machen sie diese Dosen gefälligst aus Stein und ich werde sie reich belohnen! Mit gutgeschriebenen Jahren an Nicht-Arbeitslager.“ – „Zu großmütigst, euer Überprüflichkeit!“


Zum Schluss möchte wir Euch noch eine der schockierensten, seltsamsten und interessantesten Dokumentationen zeigen, die Sparkiller und ich jemals gesehen haben… (Leider keine eingebetteten Videos, da der Ladevorgang unsere Webseite lahmlegt):

Video 1: Die Aufgeklärten und der Freak

Sehr „empfehlenswert“ in Teil 1: Das Tea-Girl ab Minute 18. Was ist schon das Holodeck gegen derartige Scheinwelten?

Video 2: Guck mal, sooo viel Essen!

Video 3: Zwanzig Zirkusse auf Drogen

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Artikel

von Klapowski am 30.07.11 in All-Gemeines

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Kommentare (7)

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  1. Kims Groupie sagt:

    Nordkorea rocks!

  2. Speedomon sagt:

    Kim-Bashing ist doch so 2009 :-)

  3. inceptor sagt:

    Sehe mir grad die Doku an. Bin erst 15 Minuten drin, aber kann sie jetzt schon nur wärmstens empfehlen. Minute 11:25 ist einfach nur genial. Da kommt der Typ durch die Tür in den absolut leeren Essenssaal und eine der Bedienungen fängt an zu lachen. War wohl nach dem Motto: „Boah, was sucht der denn hier? Der spinnt doch!“

  4. FF sagt:

    Keine Witze über Nordkorea, die werden noch über uns im Westen triumphieren. Denn spätestens nach ein paar weiteren Finanz- und Ölkrisen sieht es hier genauso aus, nur das bei uns dann Chaos ausbricht, während die in Nordkorea schon an solche Zustände gewöhnt sind. Gabs nicht neulich auch so ein Computerspiel mit so einem Szenario, wo die Nordkoreaner die USA besetzen? Scheint mir gar nicht so abwegig.

  5. Edain sagt:

    http://www.koreakonsult.com/gruppresor%202012_eng.html

    Möchte nicht jemand einen Koreaurlaub machen? Nächstes Jahr gibts hier zum Beispiel die „Kim Jong Ils birthday-tour“ um schlappe 1.100 € ab Peking! Das ist eine Story, die man noch seinen Enkerln erzählen kann – ich war bei Kim Jongs Geburtstagsparty!

  6. Donald D. sagt:

    Ich kann gar nicht soviel kotzen wie ich in die Doku reingeguckt habe. Der Typ (ich meine Kim) ist doch wohl der größte Arsch der heute noch irgendeinen Staat regiert. Ich versteh das nicht: da wollen die Amerikaner und Europäer Gaddafi und Assad stürzen, die m.E. zwar ebenfalls Verbrecher sind, aber allenfalls auf Schlumpfniveau im Vergleich zu Kim. Kein Mensch weiß, wieviel der Idiot auf dem Gewissen hat (erschossen, verhungert oder im Gulag umgekommen) und der gefährlichste ist er sowieso. Manchmal wünschte ich mir, daß man das ein für allemal klärt. Und wenn wir schon dabei sind, auch gleich mit dem Chinesen. Die rüsten schon fleißig für den Dritten Weltkrieg, mehr als die Amerikaner und Russen und das macht mir Angst.

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