Film- und Serienkritiken

Der Latinum-Standard des Star Trek Universums

„Star Trek – Discovery“ – 2.01 – „Brother“ – Kritik

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Endlich geht es weiter mit der zweiten Staffel von dieser komischen Serie, die die alte Haut von Star Trek spazieren trägt. – Und gleich zu Beginn muss ich mir das Hirn zermartern: Wer könnte nur dieser rote Engel sein, der im Universum rumspukt? Ist es etwa Spock, dessen sprichwörtliche Logik gerade in die „Rote Phase“ kommt (So was wie das „Pon Farr“, nur mit mehr Wandfarbe)? Oh Gott, das ist so spannend, dass ich mir fast die Actionszenen habe spoilern lassen (SPOILER: Alles ist echt laut!)…

Inhalt: Pike kommt an Bord und erzählt was von 7 Lichtern in der Galaxie. Danach geht Sarek von Bord, nachdem er was von 7 Pubertäts-Problemen mit Spock angedeutet hat. Und dann muss Burnham noch 7 x 7 Actionsequenzen überstehen, um am Ende einen einzigen Meteoriten zu analysieren.

Besprechung:

Gleich vorab:

Ich fand ja die im Netz kursierende Fantheorie etwas unglaubwürdig, dass Michael Burnham der rote Engel in dieser Staffel sein soll. Das wäre etwas zuuu offensichtlich. Äh… Ungefähr Spiegeluniversums-Lorca-Offensichtlich. Oder auch Voq-ist-Tyler-Offensichtlich? Nun… Tja… Wenn man es genau nimmt, spricht also so einiges DAFÜR, oder? Vollkommen überzeugt von der Theorie war ich dann aber, als ich den neuen Vorspann sah. Wenn DAS nicht Michael Burnham im Bikini ist, fress… äh… vernasche ich einen blonden Engel! Denn die Art, mit der Mrs. „Ihre Arme weit“ präsentiert wird, entspricht exakt dem Bild, das Alex Kurtzman von Michael hat: Eine Mischung aus Racheengel und menschheitsrettendem Opferlamm, abgeschmeckt mit den Faktoren „Starke Frauenfigur“ und „Verletzliches Überwesen“. – Vielen Dank für‘s Spoilen, Kur(t)zer!

Ach ja: Zu Beginn wird gleich zweimal ein „Mädchen“ erwähnt, das die Sterne oder das Universum erschaffen hat. Weeer könnte es wohl sein? Da sogar ein afrikanischer(!) Stamm erwähnt wird, tippe ich einfach mal auf… Tina aus der Buchhaltung?

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„Ich mach die Tür zu, bei deinem Showrunner zieht’s im Kopf!“ – Windelpuper-Pupertät: Wenn Burnham mit aufgerissenen Augen in die Kamera starrt, sieht sie Flashbacks von Spock, der ihr nie die LOGISCHEN Buntstifte abgeben wollte. Äh, und eine Frage hätte ich auch noch: Erleben wir hier gerade Ethan Peck ohne Bart? Der Typ da schaut deutlich älter aus…

Doch sind die üblichen Probleme von Discovery auch wieder in dieser Folge zu finden? Schauen wir uns ein paar Beispiele an, die für die zwanzigfache Szenenmenge stehen:

Inkonsistente Dialoge – Und wieder fällt mir in jeden dritten Satz auf, dass anscheinend gaaanz besonders andersbegabte Sonderschüler die Dialoge schreiben durften: Erst wird von einer afrikanischen Legende geschwafelt, doch statt dass wir diese sofort hören/sehen, redet man von „Flaschenpost in der Galaxie“ und blendet die roten Punkte ein. Haben die Afrikaner wirklich von „Flaschenpost“ geredet und in „Terra X“-Dokumentarbildern gedacht? Oder vielleicht eher in „Samen im Himmelszelt“? Wäre nicht z.B. ein stilisierter Fährmann in Scherenschnittoptik besser gewesen, statt uns sofort das gefühlte ENDE der Staffel vor den Latz zu knallen? – Und gleich danach darf dann auch gleich Sarek erklären, was mit Michaelas echten Eltern geschehen ist: „Das Unaussprechliche“. Wird so der TOD bei den Vulkaniern genannt, weil die Herrschaften sich so leicht gruseln?
Timing für Tumbe – Ich komme nicht damit klar, dass STD neuerdings versucht, einen auf Orville zu machen. Kaum ist man auf der Brücke, brüllt Tilly was in den lauten Raum – der vor einer Sekunde ganz ruhig wurde. Dabei schauen alle ganz beklommen, damit es auch wirklich witzig/peinlich wird… Ich habe ja nichts gegen Humor (soferrrn man ihn strrreng und vorrrschriftsmäßig betreibt!), aber wenn man das im krassen Wechsel zu emotional gemeinten Szenen betreibt, wirkt‘s oft billig. Wie halt auch in den schwächeren Orville-Folgen. – Sorry, fanatische Orville-Fans. Aber euer Messias hat leider manchmal eklige Stinki-Hosen an.
Charakterisierung in your face, bitch! – Der junge Spock knallt Burnham die Tür vor den Latz, jagt ihr einen holographischen Drachen vor die Birne, guckt böse und gibt sich generell Mühe, wie ein verzogener Junge zu wirken. Der Pike tritt hingegen mit so viel Pathos und Gravitas auf, dass man vermuten muss, er hätte zum Frühstück Schwarze Löcher mit Milch verputzt. Hier wollten man uns SOFORT und ohne über lästige Umwege (= Writing-Skills?) zeigen, wie supidupi der Charakter ist. Der wichtigste Satz bei der ersten Ansprache des Captains ist übrigens: „Ich bin nicht Lorca.“ Ja, SO schreibt man heute moderne Seriendialoge: „Ich bin WIE Spock“, „Ich bin kein bisschen WIE McCoy“…

Ich würde ja gerne mal Kurtzman fragen, was ihm zu dem Wort „Subtilität“ einfällt. Aber er würde wohl sagen, dass er ja nicht jedes mexikanische Gericht kennen kann.

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„Gestatten: Ich bin der tollste Hecht im Karpfenteich! Äh, Saru? Warum zittern Sie denn?“ – „Ich habe A-Angst vor den meisten F-Fischfutterarten, Captain.“ – Der Volksverführer: Für diesen Chef wurden Weihnachtsfeiern (und Kondome) erfunden. Und Frauen ohne Persönlichkeit und Sprechrolle.

Für mich als leichten Wissenschafts-Nerd, der gerne auch mal für 5 Minuten was nachrecherchiert, war das mit den Signalen in der Milchstraße auch wieder zu dämlich: Hat die Föderation jetzt auch schon im Gammaquadranten ihre Rauchmelder hängen? Warum erreichten die Lichter(?) die Föderation genau gleichzeitig? Oder war es was anderes? – Das Wort „Signale“ klingt arg danach, als hätten die Autoren nach dem Aufrufen des Wikipedia-Artikels schon wieder die Kurtzman’sche Pausenglocke gehört: „Tägliche Huldigungszeit, Leute. Ich stell mich schon mal auf mein Podest, okay?“

Reden wir hier vom Trek-typischen Überlicht-Funk? Und hätte es euch gestört, kurz zu hören, dass das Licht z.B. im 710-Nanometer-Wellenbereich liegt? Und dass der angerotzte Offizier nur sagen kann, dass die Instrument „verrückt spielen“ und man als Ursache schon über Planeten, Sterne, Schwarze Löcher und Omas alte Schlüpfer nachgedacht hat, befriedigt mich auch nicht. IRGENDWAS müsst ihr doch gemessen haben? Variiert das Signal? Wie groß ist der Energieaufwand für den Sender? Wirkt es intelligent? Welche Strahlung steckt da noch mit drin? Hat einer der Autoren den naturwissenschaftlichen Unterricht einer 5. Klasse genossen? Und sind 5-10 Sekunden für Erklärungen wirklich zu viel verlangt?

Überhaupt hat man selten das Gefühl, dass man die Themen Wissenschaft und Kunst wertschätzt – oder irgendwas in dieser Richtung sinnvoll formulieren kann. Die Frau aus dem Forschungsbereich „Logikwissenschaften“ sitzt z.B. nur bewegungslos rum (haha, LOL, ROFL!), Stamets mag aus reiner Liebe die früher so verhassten Opern („Buhuu. Es ist so wunderschön! Ich weine Pilzfäden aus meinem Popo!“) und für irgendeine nicht näher bemannte Spezialmission hat man anscheinend die ganze Discovery mit diesen vier Wirbelzwirbel-Pods ausgestattet – und gleich mehrere Autobahntunnel durch das Schiff gebaggert, damit die besonders cool starten können.

Michael Burnham war übrigens deren Testpilotin und hat angeblich schon 9 G ausgehalten. Ab 6 G ist übrigens normalerweise Bewusstlosigkeit angesagt, sagt Wikipedia. Aber gut, dass die Frau so stark ist! Jetzt mag ich sie noch viiiel lieber als GAR NICHT. Nämlich genau 9 Mal so viel!

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„Ich sehe da draußen GAR nichts mehr, Burnham!“ – „Ach, Sie Weichei… Ich war vor 5 Jahren mal in einem Schwarzen Loch. Und da konnte ich ALLES sehen.“ – Heldenmut tut Kurtzman gut: Starke Figuren kann man diese Charaktere nur dann nennen, wenn sie mit dem Raketenrucksack auf einer Singularität landen können.

Doch trotz aller Kritik ist diese Episode keine Vollkatastrophe. Pike ist zwar völlig übertrieben auf Anhimmel-Objekt und „Seelewärmer“ programmiert, funktioniert als Werbefigur aber gerade deswegen. Wenn man uns zukünftig weniger zeigt, wie die Crew heimlich unter dem Tisch masturbiert, weil der „Neue“ so ein nettes Psychopathen-Lächeln hat, wäre ich fast zufrieden. Schön ist auch, dass man wenigstens diesmal eine klar definierte Mission hatte, auch wenn das Timing darin mächtig knarzte: Nach gefühlt 2 Sekunden war man da (bzw. schon mitten drin im Asteroidensturm), Tilly hatte noch schnell die Zeit, Burnham auf dem Schiffsflur vollzuflennen („Stamets geht! Buhu, wer sammelt denn jetzt wieder die Föderationsdukaten für das Abschiedsgeschenk?“) und überhaupt scheint „Forschung“ hier nur ein Euphemismus dafür zu sein, möglichst schnell in halsbrecherische Situationen zu gelangen.

So kann man die Flugsequenz eigentlich keine Sekunde für voll nehmen: Wenn man mit 70 G (?) durch 5 Fantastilliarden an Trümmern fliegt, dann noch auf manuell(!) umschaltet und trotzdem(!) noch gemütlich zum anderen Pod rüberschauen kann, ist die Ernsthaftigkeit schon mal gaaanz schnell dort, wo sich die Serienmacher angeblich immer Frauenfeindlichkeit und Rassismus hinwünschen. Wenn man dann noch 2 Millimeter vor dem Aufprall gerettet wird und dabei noch pathetische Hollywood-Diskussionen führen kann, ist Star Trek möglicherweise zu cool für uns geworden. Und mit „uns“ meine ich jegliches Lebewesen auf unserem Planeten.

Ach ja: Erinnert ihr euch eigentlich noch an den kultigen Dialog zwischen Kirk und Khan in „Star Trek – Into Darkness“, wo man mit Raketenrucksäcken in einer ähnlichen Lage war? – Seht ihr, ICH auch nicht. Genau so wird es dem Mittelteil dieser Folge auch mal ergehen…

Aber: Immerhin wagt man mal was! Nämlich, dass das Staffelbudget mit Folge Drei bereits aufgebraucht ist (was teilweise der Realität entsprechen soll), wodurch wir dann bestimmt viiiele Dialoge über/mit/wegen Spock bekommen. Wobei es mich gar nicht interessiert, was da so Traumatisches zwischen den beiden Stiefgeschwistern vorgefallen sein soll. Die Andeutungen hier klingen ja hier fast so, als hätte Spock die Burnham eines Nachts mit nacktem Unterkörper berutscht… Aber am Ende wird’s wieder soapiger Lullikram sein. Dass Spock der Michael gesagt hat, dass ihr Lieblingsphilosoph an Syphilis gestorben ist – oder so. Oder vielleicht was Übertriebenes? Bei der Borg-Invasion zu lange gezögert?

, „Star Trek – Discovery“ – 2.01 – „Brother“ – Kritik

„Vorsicht! Eine ernsthafte Story vor uns! Weichen Sie aus; wenn die arme Sau mit uns zusammenstößt, ist die echt am Arsch!“ – Krach, der Restauranttester: Dieses Bild wurde von mir heftig nachgeschärft. Ruhige Aufnahmen und feste Kameraperspektiven sind nämlich auch 2019 noch out – seit dem großen „Ruhige Aufnahmen sind out“-Krieg im Jahre 2103.

Gegen Ende hatte ich fast ein schlechtes Gewissen, mir Kritikpunkte aufzuschreiben. Denn aus allen CGI-Ecken dampft, kracht und scheppert es so sehr, dass mir die Verzweiflung der Serienmacher fast als Ruß in die Nase stieg: „Bitte habt uns lieb! Guckt mal, der Asteroid zerbricht pünktlich, explodiert UND ist auch noch aus Dunkler Materie! Was wollt ihr denn noch, buhuuu! Ne, ernsthaft: Soll NOCH was explodieren, Leute?! Schreibt es in die Kommentare!“

So weiß ich beim besten Willen kaum, wie ich das alles bewerten soll: Tilly schreit was von „Die Macht der Mathematik“, während ein Asteroid unkontrolliert in einen Hangar kullert – natürlich nur echt mit hundert Besatzungsmitgliedern drin. Die können sich schließlich ausgefeilt ducken, diese Mathe-Asse? – Und die coole Commander-Frau, die monatelang schwer verletzte Offiziere am Leben erhalten hat, ist charakterlich zwar wirklich gelungen, aber viel zu schnell wieder weg.

Und wieso ist der Asteroid jetzt aus Dunkler Materie – und nebenbei die Lösung sämtlicher Energieprobleme? Nur deswegen, weil ein Brocken nicht SOFORT mitgebeamt wurde?! Und ist das nicht etwas komisch, dass Burnham auf dem Krankenbett schon wieder zweieinhalb Masterpläne erarbeitet hat – und wir sie nicht mal nach ihrer Vision haben AUFWACHEN sehen? Hat die nicht mal Kopfweh? Die habe ich nämlich auch immer, wenn die Macher mir Tilly als total kompetent verkaufen wollen…

Ja, das ist alles schon flott und unterhaltsam, aber halt auch reichlich beknackt.

Daher zum Schluss noch die drei schönsten Dämlichkeiten aus dem Finale:

– Die Enterprise-Crew ist total verstört und traumatisiert, weil sie NICHT am Krieg teilnehmen konnte.
– Burnham heult, weil sie am Ende WAS genau über Spock erfahren hat? Dass er Dateien auf seinem PC hat, während er weg ist? Potzblitz!
– Pike findet, dass man sich den „Spaß nicht verderben“ lassen sollte, man „Staub aufwirbeln“ muss und außerdem auf die „Pauke hauen“. Leider hat er aber noch zwei megacoole Sprüche vergessen: „Auf diesem Schiff boxt der Papst im Kettenhemd“ und „Hier fliegen die Löcher aus dem Käse.“ Aber die kann man ja auch nächste Woche nachliefern…

, „Star Trek – Discovery“ – 2.01 – „Brother“ – Kritik

„Bwah! Ich hasse Spock! Oder auch nicht!! Das macht mich fertig. Ich muss ihn suchen! Aber ich will es nicht? Oh nein, Schmeeeerz!“ – Die aller-allerbeste Schauspielerin in der Garage der Schwalbenstraße 5a: Burnham ist emotional etwas angeschlagen, seitdem sie Spock nicht mehr beibringt, wie man seine Gefühle besser unterdrückt.


Fazit: Atemlose „Story“, bei der man gut testen kann, wie hoch man den Subwoofer zu drehen vermag, bevor der Nachbar klingelt.

Es wird viel gefaselt, spekuliert, Mut zugesprochen und geplant. Doch am Ende erreicht man weniger als eine Klingonische Invasionsflotte im Vorgarten des Föderationspräsidenten.

Wenn man sich vorher mit dem Trek-Canon auf den Kopp haut, macht das schooon irgendwie Laune und pfeift hübsch in den Ohren – bevor man leider über alles nachdenkt.

Ohne Dauer-Effektgewitter wird es wohl auch diese Staffel schwer haben. Und MIT eigentlich auch.

Für Freunde von J.J.Abrams‘ Funkenflug-Filmen:

ACTION
HUMOR
TIEFSINN
ALLES IN ALLEM

Für mich:

ACTION
HUMOR
TIEFSINN
ALLES IN ALLEM
SPARKIS MICKRIGER MEINUNGSKASTEN
Lernschwäche - Die Serie, „Star Trek – Discovery“ – 2.01 – „Brother“ – Kritik
Zeit für ein Stühlerücken im Burnham-Universum. Mussten doch auch die Macher erkennen, dass die originalen Charaktere einfach zu merkwürdig für einen Quotenkracher sind, weswegen man nun tief in die… ho-ho… Trek-Kiste gegriffen hat. Und für ein wohliges Zucken in den primitivsten Untiefen unseres Fan-Gehirns hat dies schon irgendwie gesorgt. Captain Pike! Die Enterprise! Spoooock! Da kommen alte Gefühle hoch und man sucht hoffnungsvoll nach der Nostalgie-Decke zum Einmuckeln.

Doof nur, dass diese mittlerweile voller im Frust entstandener Bissspuren ist. Zu welchen sich wohl auch in Staffel 2 noch einige dazugesellen werden. Denn aus den Fehlern hat man irgendwie nicht gelernt: Die Optik ist verschwommen und überdesignt wie immer. Der Action-Geist des St. Abrams huscht auch weiter durch die Hallen. Tilly benimmt sich mittlerweile wie eine Parodie ihrer selbst („Hihihi! Guckt nur, wie exzentrisch ich bin!“ *tricorder auf die rübe hau*) und die schwulige Art von Stamets durchbricht weiterhin alle Klischee-Grenzen („Ich weiß noch, wie wir uns in unserem Landhaus zum Klang von Chopin aneinander gekuschelt haben.“).

Und kaum hat man sich überredet dies zu ignorieren, da kommt auch schon Captain Christopher „Was für ein Mann!“ Pike um die Ecke. Seine Brust haariger als ein Affenhintern, die Rechtschaffenheit größer als auf einer Avengers-Weihnachtsfeier. Kurz: Brauchten wir wirklich noch einen zweiten Burnham?

Eine Ähnlichkeit, welche man schön in einem (gefühlt) vier Stunden andauernden Anflug auf einen Asteroiden bemerkt. Wer ist mutiger? Wer ist schneller? Wer von beiden ist perfekter? Auf jeden Fall nicht dieser eine Klugscheisser-Begleiter, dessen Tod man etwa zwei Sekunden nach seinem ersten Auftritt vorhersehen konnte.
Und was passiert kurz darauf? Auf einem abgestürzten Krankentransporter trifft man Ingenieur Dingsbumms, welche mal eben Herzen in Einweckgläser wickelt und hochintelligente Drohnen á la MacGyver zusammenfriemelt. Natürlich so, dass diese wie frisch im Laden gekauft aussehen.
Da freut man sich auch schon auf die baldige Ankunft von Spock. Soviel makellose Perfektion im Sparpaket erhöht die Gucklust schließlich ungemein. Fragt nur meinen Spiegel!

Mal so nebenbei: Ist es im 23. Jahrhundert tatsächlich alltäglich, sich im Turbolift kommentarlos außerirdische Rotze (und somit Bakterien) ins Gesicht niesen zu lassen? Gehört dies etwa sogar zum guten Ruf bei den Schmotzianern? Klar, war lustig gemeint, aber selbst auf der Orville hätten wir doch bestimmt noch ein „Hey, was soll das, du Arschloch!?“ gehört, oder?

Würde mich auch wundern, wenn aus der Story noch was Brauchbares wird. In der Galaxis flackern ein paar LEDs und Burnham (Oh! Ah! Die Auserwählte!) sieht dank eines zermatschten Beins kurz einen schwummrigen roten Engel. Und hat nebenbei Erinnerungen daran, wie sie damals bei der Sarek-Sippe eingezogen ist und Spock das total blöd fand („Bleib bloß von meinem Sehlat weg, du Zicke!“). Ihr wisst schon, für das spätere Dramaaaaa zwischen den beiden.

Fazit: Die Macher merkten, dass man irgendwas anders machen muss. Also schmiss man den alten Plot erst einmal weg, kramte in der Nostalgie-Schublade („Hey, was von früher, das ich ganz doll mag! 10/10 Punkte!“ *sabber*) und dachte sich eine dünne Story um die übliche galaktische Bedrohung um kaputte Planeten und (vermutlich) ebenso kaputte Gegenspieler aus. J.J. Abrams sollte sich diese Taktik wirklich patentieren lassen.

Wertung: 4 von 10 Punkten

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Artikel

von Klapowski am 18.01.19 in Star Trek: Discovery

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Kommentare (41)

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  1. Saph sagt:

    Ein CrewMAN stirbt im „Budget-TIE-Fighter“ und alle haben am Ende gute Laune. Star Trek 2019

    • Dario Cueto sagt:

      Richtig! Bei einer CrewWOMAN wäre es nicht so, dann wäre Staatstrauer angesagt. Aber die „Ladies“ konnten ja am Ende gut lachen. Hauptsache der heiße Cäp’n ist in Sicherheit. Yolo!

      Antworten
  2. Dario Cueto sagt:

    Wetten, dass nun auch die Orville-Reviews hier wieder freundlicher werden, wenn man gleichzeitig vor Augen geführt bekommt, wie das alles im schlechten und übertriebenen Balla-Balla-Stil über die Bühne geht? ;-) Dort muss nicht in jeder Szene CGI-Gedöns und Lensflares verbraten werden. Man steht dort ganz offen dazu, dass man manchmal auch mittelmäßige Drehbücher hat. :-)

  3. WKT sagt:

    Oh mein… Kleiner Tipp, wenn man sich mit 9G ein Wattestäbchen von beiden Seiten ganz tief ins Ohr rammt, dann wird’s echt eine ganz durchschnittliche Folge von Marvel`s Disco-Serie.

  4. G.G.Hoffmann sagt:

    Optisch gewaltig, weit über dem Niveau anderer TV-Serien und mit Sicherheit nicht ganz billig, erzählerisch weiterhin desaströs. Neben den bereits genannten Kritikpunkten leuchtete mir auch nicht ein, weshalb Burnham gestattet wurde, in das Quartier ihres verhassten, urlaubsabwesenden Stiefbruders einzudringen und in dessen Computer herumzuschnüffeln. Muss Burnham zurück in den Knast, falls Spock Strafanzeige erstattet?

    Spocks deutsche Stimme scheint mir schlecht gewählt. Klingt nach typischem 08/15-Jungmann-Sprecher. Hier hätte man sich mehr an der kultigen Darstellung von Herbert Weicker orientieren sollen.

    Obwohl Pike dankenswerterweise die Brückencrew sich hat vorstellen lassen, kenne ich bis heute keinen einzigen Gerätebediener mit Namen. Apropos Stimme. Weshalb in zweihundert Jahren ein Android noch wie in den 1960ern mit „Roboterstimme“ sprechen sollte, könnte mir auch die erfrischend akzentfrei sprechende Siri nicht erklären.

  5. Cronos sagt:

    Ach, es hätte ja noch schlimmer kommen können. Immerhin ist Pike ganz ok und Burnham ist eben wieder Burnham. Und die Brückencrew hat Namen sowie kleine Sprechrollen bekommen. Na ja, und jetzt fehlen nur noch Mudd und die böse Imperatorin. Dann können sie den bösen LEDs auf den Pelz rücken!

  6. Schildkröt sagt:

    Das kommt also dabei heraus wenn man einen Michael Bay Film auf Speed mit der Tonspur und dem unerträglichen Gesabbel der Gilmore Girls unterlegt. Unerträglich, ich konnte dem nur sehr bedingt zu hören.

    Vielleicht ist daher auch so vieles von dem genialen Inhalt an mir vorbei gegangen. Wieso hatte die Enterprise jetzt genau im richtigen Moment einen Systemausfall um die Discovery zu treffen? Wieso sollte es für Saru ein Problem sein, dass jemand anderes das Kommando übernimmt, wo sie doch sowieso auf dem Weg nach Vulkan waren um einen neuen Kapitän aufzusammeln? Wieso darf Burnham einfach in den Privatsachen eines anderen Offiziers schnüffeln nur weil der im Urlaub ist?

    Dem Mangel an Subtilität kann ich mich nur anschließen. Alles muss explizit ausgesprochen und kommentiert werden. Nichts kann auch nur mal eine Minute in Ruhe für sich stehen. Alles muss ins Gewöhnliche gezogen zu werden, im schlimmsten Fall durch einen dämlichen Witz.

    Diese Folge ist so schlecht, es macht nicht einmal Spaß auf die intellektuellen Schwächen hinzuweisen. So hat man offenbar für den schwulen Charakter sofort keine Verwendung mehr, wenn er nicht Teil eines Beziehungsdramas sein kann. So viel zu der großartig gelebten Normalität von Homosexualität a la Zähne putzen.
    Der „blue shirt“-Charakter, welcher wohl mansplaining darstellen sollte, war so debil und unsubtil gezeichnet, dass dies eine der schlechtesten Umsetzungen des Themas ist das man sich vorstellen kann. Wird es wohl noch einmal verstanden, dass Sternenflottenoffiziere in Star Trek sich nicht wie die heutigen Idioten aufführen, sondern ein alternatives fortschrittliches Verhalten aufzeigen sollen? Aber dazu müsste sich der Schreiber ja überlegen wie solch ein Verhalten aussehen könnte.

    Man muss STD aber ja auch mal wie ein künstlerisch untalentiertes Kind loben, wenn es sich an etwas versucht – selbst wenn das gemalte Bild hässlich aussehen wird. Der „subtil“ aufgebaute Gegensatz zwischen der atheistischen neuen Ingenieurin und dem religiösen Kapitän wird in der Zukunft bestimmt ganz tiefsinnige Dialoge bringen. Ich freue mich schon darauf wie STD auch dieses Thema versaut.

    Und bei der CGI konnte ich so viel erkennen wie bei Transformers. Und konnte ich doch mal etwas erkennen stimmen die Größenverhältnisse so gar nicht. Eine bedrohlich wirkende Drohne passt plötzlich in einen kleinen Koffer. Ein Meteor halb so groß wie das Schiff kann mal eben mit dem Hangar aufgefangen werden. Muss wohl an der Perspektive liegen, STD würde jetzt hier einen Peniswitz einfügen, die schienen ja auch in dieser Folge im kommen zu sein.

    • Klapowski sagt:

      > Der „subtil“ aufgebaute Gegensatz zwischen der atheistischen neuen Ingenieurin und dem religiösen Kapitän

      Pike hatte am Anfang ja ein Bibelzitat gebracht, wenn ich mich nicht irre? – „Du sollst nicht begehren deines Nächsten Schiff“. Laut Gerüchten von vor einigen Wochen waren das ja sogar viel mehr Betbruder-Momente drin, die aber rausgeschnitten wurden…

      Den Atheismus und weitere(?) religiöse Momente habe ich aber wohl verpennt. Wo waren die denn?

      Antworten
    • Schildkröt sagt:

      Du willst mir doch nicht das einzige Lob an Discovery kaputt machen…

      Wie Du sagst soll Pike wohl als religiös charakterisiert werden. Die Ingenieurin hat sich jetzt nicht direkt zur Religion geäußert, aber doch deutlich ihre materialistische Weltanschauung offenbart. Sie erwähnte die Evolutionstheorie und sagte dass Tellarites auch nur biologische Maschinen seien. In einem US-amerikanischem Kontext ist das so gut wie Atheismus und spricht die Existenz einer Seele ab. Außerdem waren diese Aussagen recht „in your face“ und sogar an Pike gerichtet und kamen mir im Englischen unnötig betont vor.

      Wir werden sehen, ob hier die Grundlage für die Entwicklung eines Gegensatzes gelegt wurde oder nicht, aber lass mir doch die Lustangst, dass sich STD an einem philosophischen Thema versuchen möchte. Das könnte auch zu dem red angel nonsense passen. Vielleicht muss der logische Spock erkennen, dass es Dinge jenseits der Logik gibt, da läuft mir gleich ein Schauer über den Rücken. Aber genug der Spekulation.

      Antworten
  7. G.G.Hoffmann sagt:

    Und wie ein Kommentator bei „trekmovie“ treffend bemerkte: das tragische Ableben des Wissenschaftsoffiziers der Enterprise war wohl der erste Todesfall durch mansplaining.

    Man prügelt uns die politische Korrektheit mit dem Holzhammer ein. Aber zur Ehrenrettung von Discovery muss man fairerweise sagen, dass das in den ersten Staffeln von TNG nicht anders war. Ich hasse zum Beispiel die letzte Folge der ersten Staffel („Die neutrale Zone“), weil hier die drei Überlebenden des 20. Jahrhunderts sämtlich als komplette Vollpfosten dargestellt werden, während Picard als „überlegener“ Mensch des 24. Jahrhunderts sie mit Arroganz und Desinteresse behandelt.

    Hier wurde noch nicht die Turboliftszene erwähnt. Nein, ich meine nicht die Rotze-in-your-face-Szene, sondern die Stelle als der Turbolift von außen gezeigt wird und er wie auf einer Achterbahnschiene in leerem Raum die geräumige Discovery durchquert. Offenbar besteht 90% des Schiffes aus Hohlräumen für die wilden Fahrten der Turbolifte. Dagegen kommt mir der Sporenatrieb plausibel vor.

    • Klapowski sagt:

      Dass die Schiffe neuerdings riesige TARDIS-e sind, in denen sich ganze Dimensionen entfalten, wenn man sie gerade mal braucht, ist schon bei J.J. Abramas klar geworden. Da wusste ich optisch auch nie, ob das Schiff nun 200 Meter oder 20 Kilometer groß ist. Mit Größen, Längen und Einheiten hat man es neuerdings halt nicht mehr so. Passt aber zur hier gezeigten Galaxie.

      Ich finde es aber fast schlimmer, dass man nur noch dann alle fetten Ungereimtheiten aufzählen kann, wenn man als Reviewer keine Angst vor dem Burnout hat.

      Derzeit frustriert mich das fast am meisten.

      – Warum z.B. ist die Tante auf dem abgestürzten Schiff die einzige, die wach ist? Die pflegte monatelang zig Leute und keiner kommt mal aus dem Koma raus? Stattdessen schafft sie es nicht mal, eine Kopfwunde zu schließen? Zutackern dürfte ja noch das Einfachste sein.

      – Sie murmelt erst dann was von wegen „Kopf ab“-Gefahr, als Pike schon quasi im Laserstrahl drin steht. Will die überhaupt gerettet werden?

      – Ich habe nicht mal verstanden, ob Stamets jetzt an Bord bleibt, weil er jetzt wieder was zu erforschen hat? So euphorisch, wie er am Ende erwähnte, dass er gerne bei der „großen Party“ dabei sein möchte, muss da ja irgendwas zementiert worden sein? Aber WAS?

      – Was genau sind denn jetzt die schweren Schäden, die man der Enterprise angedichtet hat? Wenn das Ding „bis auf Weiteres“ nicht einsatzfähig ist, wären Details schon mal interessant. Oder ist der Grund zwischen zwei „Rumms“-Geräuschen erwähnt worden und daher für mich untergegangen?

      – Nett wäre es gewesen, wenn man mal kurz den Captain erwähnt hatte (oder wurde er?), der auf Vulcan zusteigen sollte. Ein kurzes, höfliches Telefonat zwischen ihm und Pike hätte auch noch etwas Glaubwürdigkeits-Fleisch reingebracht.

      Man mag das neue Action-Trek eventuell total kultig finden, aber eine glaubwürdige Welt ist das überhaupt nicht.

      Antworten
    • G.G.Hoffmann sagt:

      Die physikalisch-technischen Aspekte wurden ja spätestens ab VOY immer stärker strapaziert. Versuchte man in TNG noch, jeden SciFi-Aspekt der Geschichten durch zumindest theoretisch mögliche physikalische Ansätze zu erläutern, unterstützt von fachkundigen Beratern, wurde das später immer mehr zugunsten reiner Action aufgegeben. Die Naturwissenschaften wurden nicht mehr als Grundpfeiler der Serie, sondern als Hemmschuh angesehen. Man orientierte sich dabei immer stärker an den Kinofilmen, in denen schon immer die Logik zugunsten der Action zurück treten musste. Während ST1 noch eine Philosophie- und Physikstunde war, der aus meiner Sicht völlig zu Unrecht als langweiligster Trekfilm gilt, galt ab ST2: Action und Humor vor Schlüssigkeit. Entfernungen zwischen Sonnensystemen wurden in allen Filmen binnen Minuten überwunden. Und wenn sich – wie kürzlich Star Wars 8 – ein Film für die Raumreisen etwas mehr Zeit lässt, gilt das als schnarchlangweilig.

      Die Serien haben das nach und nach übernommen. Ich fürchte, es gibt kein Zurück mehr. Ich glaube auch nicht, dass die Picard-Serie wieder verstärkt auf Kammerstücke, Charakterentwicklung und Dialoge setzen wird. Es fehlt schlichtweg an kompetenten Drehbuchautoren in Hollywood. Siehe GoT. Als Martin nicht mehr liefern konnte, waren Handlung und Dialoge Schrott.

      Antworten
    • Schildkröt sagt:

      Och, die erwähnte TNG-Folge zaubert mir immer ein Lächeln auf die Lippen, wenn der eine Idiot erkennt, dass sein Geld keinen Wert mehr hat.

      Ja, TNG war manchmal hölzern, aber wenn man als erste Serie versucht aufzuzeigen wie solche eine weiterentwickelte Gesellschaft aussehen könnte (TOS hatte da noch Probleme), dann verzeihe ich das. Darauf aufbauende Serien gleichen Namens sollten das Konzept dann differenziert weiterentwickeln, aber es nicht einfach in die Mülltonne werfen.

      Antworten
  8. JP1957 sagt:

    All die kritischen Kommentare kann ich nur unterschreiben.
    Groteske Handlungsabläufe, katastrophale Dialoge, „falsche“ Charakterzeichnung.

    „Großer“ Fortschritt: Erstmals bei Discovery waren mir zwei Charaktere symphatisch. Die Ingenieurin auf dem havarierten Schiff und Pike.
    Erkennbar war auch das Bemühen die Brückencrew ein klein wenig stärker zu beachten.

    Werd mir direkt im Anschluss an diese Folge die vierte Orville Folge anschauen.
    Freue mich auf mehr Helligkeit und weniger Plotlöcher.

  9. jako sagt:

    Da fragt Burnham Saru doch tatsächlich ob er sich das Computer Generierte Pixel Bild nicht mal ganz genau anschauen und die Registriernummer erkennen kann, weil er…. hust, hust…. größere Augen hat.

    Ich war schockiert. Das ist offiziell das dümmste, was es jemals ins Scifi TV geschafft hat.

    • Sparkiller sagt:

      Das oder die Kameras unter dem Schiff mit Blitzlicht.

      Müssen ja ganz schön Saft haben, wenn man damit ein ganzes Asteroidenfeld (!) ausleuchten kann.

      Antworten
    • Klapowski sagt:

      Oh Gott, ich habe vergessen, dass Burnham den Saru erst nach 10(?) Jahren gemeinsamem Dienst gefragt hat, ob er vielleicht Geschwister hat!

      Aber okay, der hat ja erst in der vorletzten Short-Trek-Episode seine Vorgeschichte in den Impfpass eingetragen bekommen.

      Antworten
  10. Hildegard Burnhamm-Brücher sagt:

    Warum reden alle wie bei Buffy? Sogar der Kapitän Pik muss einen lockeren Spruch nach dem anderen raushauen. Und es muss ja nicht Geordie sein, der fünf Minuten lang technobabbelt, aber… „that’s the power of math, people“? Und alles so bedeutungsschwanger.

    Lowlight: Nicht nur, dass keiner Lorcas Büro gesaugt hat. Diese *subtile* Anspielung, dass auf dem Glückskeksspruch, den Pike findet, doch die Worte „the cage“ vorkommen. Da merkt man, dass Kurtzmann ein echter Trekkie ist. So ein schönes Schmankerl für uns.

    Ich geh wen im Fahrstuhl ankotzen.

  11. JP1957 sagt:

    Im Vergleich dazu die 4. Folge von Orville: Hane Tränen gelacht bei der Abschluss-/Abschiedsszene mit der Musik von Billy Joel.
    Hat es jemals in einer SF Serie eine derart absurd-liebevoll-durchgeknallte Szene
    gegeben? Selbst das Krill Schiff bewegte sich scheinbar im Takt der Musik.

    Sie sind verrückt, die Orville Macher. Aber mit so viel Liebe zu ihren Protagonisten und ihrem Schiff ausgestattet, dass man es schmunzelnd genießt.

    Im Übrigen wurden hier ja die Dialoge in Discovery kritisiert. Im Vergleich dazu in Folge 4 Mercer und die Krill Frau: Was für ein Unterschied.

  12. Counselor der Einheit sagt:

    Ja, ich wollte es nicht ansehen und habe es nach dem Review trotzdem gemacht. Was ne Schande! :D
    Größtenteils durchgeskippt. Ich finde alle Figuren nachwievor unsympathisch. Tilly (wo ist ihr Pickel hin?) scheint noch fetter und nerviger geworden zu sein.
    Mit dem „Humor“ werde ich nicht warm, der wirkt ziemlich aufgesetzt und dazu noch unpassend.

    Bei der „ST: Into Darkness“-Gedächtnisszene stellten sich bei mir schreiend alle Nackenhaare auf. Merke: Wer nicht auf Burnhilda hört, muss sterben. Vor allem, wenn er ein Mann ist und klug daherredet.
    Sie selbst kann natürlich im manuellen Steuerungsmodus durch eine Zillion Asteroiden navigieren – übrigens ganz ohne Blick auf die Instrumente, weil sie Pike (was macht der auf so einer Kamikaze-Mission, der gehört auf die Brücke!) in seiner Kapsel links von ihr beratend zur Seite steht.

    Die Sarek-Parts musste ich leider direkt überspringen. Zuviel Gelaber.
    So. Ich bin jetzt wirklich raus. Netflix gekündigt, das war’s. Lese aber hier gerne weiter und freue mich auf die nächsten Verrisse. :D

  13. Serienfan sagt:

    Ich finde, man merkt eine deutliche Steigerung zu Staffel 1:

    Pike: Hey Leute, ich grüße euch! Gibt mir keiner die Hand?

    Saru: Ich vergesse immer, wie das ging … rechts, wo der Daumen links … oder, wie war das? Wie soll man sich das nach kurzen zehn Jahren eigentlich merken?

    Pike: Man sagte mir, dass Sie schlau sind.

    Saru: Echt? Wer?

    Pike: Sorry, ich meinte: Dieser Typ da hat mir gesagt, ich soll sagen, dass Sie schlau sind!

    Saru: Wer?

    Kurtzman: Ich war das! Wenn wir den Leuten nicht sagen, was sie über die Figuren denken sollen, dann denken die am Ende noch, die Figuren wären BLÖD.

    Saru: Und wenn man die Figuren einfach mal intelligent ZEIGEN würde?

    Kurtzman: Ihr habt ja echt keine Ahnung vom TV-Geschäft. Dort draußen gibt es haufenweise Zuschauer, die sich dauernd fragen: Ist das jetzt Seven of Nine, oder ist das Worf? Ich meine: Wie soll man sowas auch als normaler Zuschauer auseinanderhalten? Ohne Namensschilder! Das genau haben doch die floppenden Berman-Serien immer falsch gemacht.

    Pike: Also, zum Mitschreiben: Ich bin nicht Lorca! Und jetzt für alle: Maul halten, wer hier ausrecden oder Vorschläge machen will, der kann gleich aussteigen und darf zu Fuß gehen.

    Tilly: Hihi, klingt ja jetzt schon so ein winziges bisschen nach Lorca! Oh mein Gott, das hätte ich jetzt echt nicht sagen dürfen, oder? Ich und mein furchtbar loses Mundwerk.

    Kurtzman: Das Motto unserer Drehbücher lautet: Don’t show what you tell. Ist ja auch logisch. Wenn wir’s zeigen könnten, müssten wir’s ja auch nicht dauernd sagen.

    Pike: Jedenfalls sage ich jetzt was ganz Verwegenes: Wir versuchen diese fremde Crew zu retten! Denn wir sind Starfleet, da macht man sowas, auch wenn ihr Schisser da offenbar jetzt schon meutern wollt!

    Burnham: Keine Sorge, ich meutere nur bei Vorgesetzten, die keine Psychopathen sind.

    Pike: Sapperlot, Sie sind wirklich schlau.

    Burnham: Ich bin auch super begabt. Während wie hier reden, hatte ich gleichzeitig mindestens vier Young-Spock-Flashbacks.

    Kurtzman: Und wenn auch nur ein einziger, ein EINZIGER unserer Zuschauer irgendwo in IRGENDEINEM Kommentar, auf Twitter, bei Facebook oder sonstwo was Positives über die Young-Spock-Szenen sagt, verkünde ich noch in der gleichen Stunde die Planung eines Young-Spock-Spin-Offs!

    Tilly: Hihi, da können wir wahrscheinlich lang warten! Oh mein Gott, das hätte ich jetzt echt nicht sagen dürfen, oder? Ich und mein furchtbar loses Mundwerk.

    Saru: Sie, Herr Kurzmann, erklären Sie mir mal kurz, wieso es hier entweder zu 100 Prozent aussieht wie bei Star Wars, oder zu 100 Prozent wie bei Alien?

    Kurtzman: Weil das halt coole Franchises sind. Nicht so ein fader Nerd-Scheiß wie Star Trek.

    Pike: Kommt deshalb überall Wasserdampf aus dem Boden?

    Kurtzman: Klar! Aber alles darf nur höchstens zu 80 Prozent wie Star Trek aussehen, sonst motzt die Rechtsabteilung.

    Tilly: Hihi, möge die Macht der Mathematik mit mir sein, aber da haben wir ja noch 79 Prozent Luft nach oben! Oh mein Gott, das hätte ich jetzt echt nicht sagen dürfen, oder? Ich und mein furchtbar loses Mundwerk.

    Connolly: Warum darf eigentlich Orville mehr wie Star Trek aussehen als Star Trek?

    Pike: Du sollst nicht begehren die Popularität von Orville. Ha, da seht ihr es, solche Gags hatte Lorca nicht gebracht.

    Burnham: Ich will mal konstruktiv vorschlagen, dass wir mit bunten Power-Rangers-Anzügen in Glaskugeln durch ein Asteroidenfeld fliegen.

    Kurtzman: Gute Idee! Damit habe ich zwar auf einen Schlag 80 Prozent des Staffel-Budgets verbraten, das macht aber nix, nach dieser Folge wird eh kaum noch jemand zusehen.

    Connolly: Wäre nicht ein Shuttle irgendwie sinnvoller?

    Burnham: Keine Sorge, da drin sind wir so sicher wie in einer Seifenblase.

    Connolly: So ein Dreck. Saru, können Sie mir mal das Kleingedruckte in meinem Sternenflottenvertrag vorlesen? Ich kann so kleine Buchstaben nicht entziffern. Steht da was von Rotz im Gesicht und Power-Rangers-Asteroidenflügen drin?

    Saru: Haben Sie keine Lesebrille?

    Kurtzman: Lesebrillen??? Viel zu nah an Star Trek II. Und die Zoom-Funktion wurde sicher erst in der Next-Gen-Phase erfunden, da halten wir uns streng an den Kanon!

    Saru: Ausweichen, ausweichen! Gleich rammt so ein Brocken die Enterprise!

    Connolly: Haben wir keine Phaser, mit denen wir das Zeug abschießen können?

    Tilly: Hihi, was für Klugscheißer, der gibt sicher gleich den Löffel ab! Oh mein Gott, das hätte ich jetzt echt nicht sagen dürfen, oder? Ich und mein furchtbar loses Mundwerk.

    Kurtzman: Wow, ein Blauhemd, das den Löffel abgibt, das hat es doch ganz sicher noch nie gegeben! Da soll noch einer sagen, wir hätten keine Ideen!

    Burnham: Sofort auf manuelle Steuerung umschalten!

    Connolly: Darf ich mal fragen warum?

    Burnham: Was für eine frauenfeindliche, toxisch-maskuline Frage! Das hat im Galactica-Pilotfilm doch auch geholfen, deshalb!

    Connolly: Sorry Leute, aber ich bin bei Bloodborne nicht mal zum ersten Bossgegner gekommen, ich weiß nicht, ob eine manuelle Steuerung wirklich das richtige für mich …

    Wumm

    Tilly: Hihi, tot isser. Aber er hatte ein echt glattes Kinn, wahrscheinlich mit Gillette-Klingen rasiert. Oh mein Gott, das hätte ich jetzt echt nicht sagen dürfen, oder? Ich und mein furchtbar loses Mundwerk.

    Pike: Der hätte mal auf seinen Glückkeks hören sollen, in dem stand: Höre immer und überall auf Burnham. Ich hatte heute morgen: Manchmal kommt man auch mit Ja und Nein durchs Leben. Echt kryptisch, nicht wahr?

    Kurtzman: Sowas entschlüsseln auch nur ganz eingefleischte Die-Hard-Trekker!

    Pike: Jedenfalls dachte ich mir, solange die Enterprise energie-, schutz und antriebslos im All treibt, werde ich da als Captain da sicher nicht gebraucht. Ich bleib solange auf der Discovery!

    Burnham: Darf ich, schnief, heul, darf ich da vorher noch ein wenig in Spocks Quartier rumschnüffeln? Vielleicht finde ich da ja, schnief, heul, ein paar Audiofiles mit kryptisch-nutzlosen Texten.

    Pike: Wieso heulen Sie denn da so blöd rum?

    Kurtzman: Weil in unserer progressiven Serie die Frauen andauernd emotional-irrational sind und eigentlich immer gegen einen Weinkrampf ankämpfen müssen.

    Tilly: Hi, hi! Schließlich sind wir hier nicht auf der Voyager! Oh mein Gott, das hätte ich jetzt echt nicht sagen dürfen, oder? Ich und mein furchtbar loses Mundwerk.

    Burnham: Und ich dachte, das beleidigt-tränenreiche Getue würde mich irgendwie menschlicher machen. Immerhin sollte Spock von mir Empathie lernen, das war Sarek genauso wichtig wie der Umstand, dass seine drei Kinder der Sternenflotte beitreten.

    Kurtzman: Drei Kinder? Sind Sie wahnsinnig? Rechtsabteilung!!!

  14. bergh60 sagt:

    tach auch !

    Alles gesagt, Ich geh jetzt auch in den Lift jemanden…..

    Die haben echt einigermassen gute Schauspieler, nur mit den Drehbüchern könnte nicht mal Heinrich George was gutes zeigen.

    Ich geh‘ jetzt The Orville S2E4 gucken.

    Gruss BergH60

  15. halligalli sagt:

    Nachdem Kloppo ein wenig Werbung auf SF Sadio für seine Seite gemacht hat will ich auch für ein paar Klicks sorgen. Hat sich hier nicht viel geändert seit Jahren das gleiche ironische(?) Gelaber gegen Serien die angeblich dem heiligem Gral zu zu ordnen sind.

  16. Serienfan sagt:

    Vielen Dank für die netten Kommentare zu meiner Parodie!

    Ein bisschen ernsthafter kann ich sagen: Episode 2.01 von „Discovery“ war erträglicher. Was heißt: Anstatt auf den Leichnam von Roddenberry zu spucken, ging man nun nur gleichgültig an ihm vorbei.

    Das liegt fast ausnahmslos an Captain Pike. Der hat zwar nix mit dem zu tun, wie Jeffrey Hunter die Rolle verkörperte, aber es ist zumindest kein unreifes Greenhorn. Und auch kein Psychopath! Er ist tatsächlich so, wie man sich einen Captain von „Star Trek“ vorstellt.

    Die Story fand ich auch nicht so blöd, was vor allem daran liegt, dass ich beim besten Willen keine finden konnte.

    Die Discovery findet ein Schiff, eine Crew fliegt in Kristallkugeln hin, muss dort in einer Röhre über einen Laserstrahl hinwegsteigen und trifft schließlich auf eine Ingenieurin, die über Monate hinweg in einem Frankensteinlabor ums Überleben ihre Crew kämpfte, die sich aber für das Eintreffen ihrer Retter null zu interessieren scheint.

    Das war’s im Grunde.

    Alle Probleme entstehen irgendwie dadurch, dass irgendwas „schnell“ passieren muss. Wie das Ausklappen einer merkwürdigen Apparatur, was eiligstes Wegrennen erfordert, weil es offenbar in dieser Prime-Zukunft keine Fernbedienungen gibt.

    Immerhin mussten wir diesmal nicht minutenlang Amateuren dabei zusehen, wie sie mit Tischtennisbällen im Mund versuchen, klingonisch zu üben.

    Und auch der Shutdown der Enterprise wurde nicht damit erklärt, dass der Föderationspräsident eine Mauer bauen will.

    Immerhin! Ja, man wird bescheiden.

    Was mir aber erneut zeigte, dass das Weglassen von Blödheit noch lange nicht der richtige Weg ist, war der „die Macht der Mathematik“-Spruch. Der ließ nämlich tiefer blicken, als es zunächst den Anschein hat. Ich fürchte nämlich, Kurtzman & Co glauben, dass es genau darum bei „Star Trek“ geht: Um Technisches. Und sie glauben, dass sie damit einen Schritt Richtung „Star Trek“ gemacht haben, weil die Nerd-Trekker auf genau das abfahren.

    Bei „Star Trek“ geht es aber um humanistische Werte, die in Roddenberrys Welt trotz einer perfekt funktionierenden Technik noch immer gebraucht werden. Nicht die Macht der Mathematik, sondern die Macht humanistischer Überzeugungen sind es, die zur Lösung beitragen.

    Warnung: Genervtes Augenrollen ist jetzt angesagt!!! Aber ich schreibe es dennoch: Gerade diese humanistischen Werte hat die letzte „Orville“-Folge so überzeugend und ironiefrei präsentiert. Ed Mercer übersteht seine Gefangenschaft, indem er an humanistischen Prinzipien so sehr festhält und so kategorisch danach handelt, dass er stets als Herr der Lage wirkt. Er sieht in der weiblichen Krill etwas Positives, was sie wiederum dazu zwingt, danach zu handeln.

    Bei „Disovery“ bleibt nur banale, nicht selten sinnfreie Action, und ein Rätsel, das sich für mich auf die Frage reduzieren lässt, ob das Kurtzman-Team den Film „Arrival“ gesehen hat oder nicht.

    Mit gutem „Star Trek“ hat es leider noch immer so rein gar nichts zu tun.

    • DarthDigitus sagt:

      Das mit der Technik habe ich mir schon gedacht als ich zum ersten Mal den Vorspann gesehen habe. Die Macher haben kennen Star Trek nur vom Hörensagen.

      Antworten
  17. G.G.Hoffmann sagt:

    Die Frage ist, was „gutes“ Star Trek sein soll. Wir sind erst bei Folge 16 der neuen Serie und das meiste von dem, was in TOS, TNG, DS9 und ENT bis Folge 16 gelaufen ist, war ebenfalls Schrott, wenn man die gleichen strengen Doofheitsmaßstäbe anlegt wie bei DSC. Alle Serien – mit Ausnahme von TOS – haben erst ab der dritten Staffel zu sich gefunden.

    Dass DSC allgemein noch unbeholfen und unentschlossen daher kommt, würde ich der Serie deshalb nachsehen. Mich stört vielmehr, dass man seit 2001 im Prequel-Wahn gefangen ist, obwohl das Konzept nur Probleme verursacht hat und nicht sonderlich beliebt ist, man ferner die vermeintlichen Star-Trek-Werte (Toleranz, Frieden, etc.) nur noch als Feigenblatt verwendet oder mit dem Holzhammer serviert (siehe Burnhams Rede im Finale der 1. Staffel *würg*). Aber man hat auch schon Sisko und Janeway nicht ihre Krokodilstränen abgenommen, wenn sie nach einem völlig unethischen Verhalten noch etwas von den Werten der Föderation schwafelten (siehe die damaligen Zukunftia-Reviews). Und Archer war sowieso vier Staffeln lang ein Arsch, der eine zutiefst provinzielle Bush-/Trump’sche us-zentrierte Weltsicht verkörperte und sich über alle gesetzlichen und moralischen Grenzen hinwegsetze, um das Bedürfnis des amerikanischen Zuschauers nach Rache zu befriedigen.

    „Das“ Star Trek, das wir meinen, gibt es schon seit 20 Jahren nicht mehr. Man gibt halt nur die Hoffnung nicht auf, es könnte einmal wieder so werden. Vielleicht gilt aber auch nur der Satz von Spock aus „Das unentdeckte Land“: „Ist es vielleicht möglich, dass wir infolge unseres Alters so unflexibel wurden?“

    • Serienfan sagt:

      Eine Pod-Racing-Burnham und Baby-Spock, der Lichtfäden aus der Wundertüte zieht und dreinguckt, als wolle er in 20 Jahren Darth Vader werden.

      Nö, DAS ist NICHT die gleiche Art von SCHLECHT.

      Es gibt einen Unterschied zwischen einem schwankenken Aktienkurs und einem globalen Börsen-Crash. „Discovery“ ist der Börsen-Crash.

      Antworten
    • G.G.Hoffmann sagt:

      Nein, das ist kein Börsencrash, sondern ein langsamer Sinkflug der Aktienkurse, der bereits viel früher begann und sowohl mit der persönlichen Sichtweise auf Star Trek als auch mit der Veränderung des Franchise selbst zusammenhängt.

      Ich habe als Kind in den 1970ern das erste Mal TOS gesehen, fand es faszinierend, habe aber nicht viel kapiert, hatte oft Albträumen von Episoden wie „Der dressierte Herrscher“ mit der furchterregenden Stella Mudd und habe die Serie bis in die späten 1980er wieder vergessen. Erst um 1988 gab mir ein Schulfreund auf VHS-Kassetten Einblick in die TOS-Kinofilme und ich habe sofort Feuer gefangen, weil ich überhaupt keine Ahnung hatte, dass die Serie es auf die große Leinwand geschafft hatte. In unserem Kleinstadtkino liefen diese Filme nicht, im TV wurden sie noch nicht ausgestrahlt. Kirk, Spock & Co. um 20 Jahre gealtert aber in hochwertigen Produktionen zu sehen, hat mich für Star Trek begeistert (ich kannte bis dahin nicht einmal den Titel „Star Trek“). Als TOS dann kurz darauf wieder mit „neuen“, also mit in Deutschland noch nicht ausgestrahlten Folgen im TV lief, habe ich alles auf VHS aufgezeichnet. Gleichzeitig startete das ZDF im Jahr 1990 auch mit der Ausstrahlung von TNG, das mir im Vergleich zu TOS absolut futuristisch erschien. Ein weiteres Highlight war 1992 mein erster Star-Trek-Film im Kino: „Das unentdeckte Land“.

      Das alles war jedoch allein „meine“ Star-Trek-Welt. Es gab kein Internet und keine sozialen Medien, in denen man sich über seine Lieblingsserien austauschen (und sie sich auch wechselseitig vermiesen) konnte. Es gab keine „Logiklöcher“ oder „schlechte Drehbücher“. Sicher zwar die ein oder andere Folge, die mir nicht gefallen hat. Aber mangels jeglichem Feedback und kritischen Einwänden von anderen Leuten – in der Schule hat außer 1-2 anderen Nerds niemand die Serie gesehen – konnte ich jeden Freitag oder Samstag die Serien uneingeschränkt und vorbehaltlos genießen. Das Star Trek Universum erschien mir damals auch weit größer, unübersichtlicher und faszinierender als heute, da man jede Folge schon x-fach gesehen und zerredet hat.

      1992 verließ ich meine Heimatstadt zum Studium und kam dort erstmals in Kontakt mit anderen „Trekkies“, so dass wir gemeinsame TV-Abende und Kinobesuche mit Star Trek verbrachten. In einer Mischung aus jugendlicher Naivität und Idealismus wuchs meine Begeisterung für die Welt der Sternenflotte. Der kalte Krieg war zu Ende, Bill Clinton war US-Präsident, die Welt Anfang der 90er vergleichsweise arm an Konflikten und scheinbar nur darauf wartend, dass wir die Raumfahrt vorantreiben und eine TNG-Welt mit plüschigen Raumschiffen und hochtrabenden Dialogen schaffen. Höhepunkte waren aus meiner damaligen Sicht die letzten TNG-Staffeln, die SAT1 zügig versendete und ein halbes Jahr nach dem TNG-Finale im TV der Film „Treffen der Generation“ im Kino, den ich gleich mehrfach anschaute.

      Noch immer gab es kein Internet und kein „Zerreden“ der Serien und Filme; auch keine Vorabinformationen Jahre und Monate im voraus. Wenn man Glück hatte, fand man einige Wochen vor der Veröffentlichung neuen Materials etwas in einer Programmzeitschrift. Schwächen offenbarten sich mir kaum, denn mit Kritikern kam man naturgemäß selten in Kontakt.

      Obwohl diese Zeit nur 4-5 Jahre umfasste, nach heutigen „erwachsenen“ Maßstäben also denkbar kurz, gehört es in meiner Erinnerung zu einer sehr langen und schönen TV- und Kinoerfahrung. Die erste Enttäuschung setzte bereits mit DS9 ein, da ich mit der Serie zunächst überhaupt nichts anfangen konnte. Diese braun gestrichene Schrottstation mit ihren vielen Konflikten war das genaue Gegenteil meines geliebten TNG. Die ersten drei Staffeln habe ich deshalb kaum verfolgt. Auch der TNG-Film „Der erste Kontakt“ ließ mich zwei Jahre später ratlos, irritiert und unzufrieden zurück. Eine weitere Abkehr von dem aus der Serie bekannten positiven Bild von Schiff und Crew, zudem mit einer neuen Enterprise (und zum Teil neuen Synchronsprechern). Obwohl ich dem Film heute viel abgewinnen kann und ihn auf der großen Leinwand für ein toll inszeniertes Actionspektakel halte, bedeutete er für mich den Anfang vom Ende von „meinem“ alten Star Trek. Ich glaube, auch objektiv kann man das so sehen.

      Die Erstausstrahlung von VOY ab 1996 im deutschen TV habe ich sodann zwar regelmäßig und gerne jeden Freitag(?)-Abend mit Freunden verfolgt. Auch in DS9 bin ich mit der 4. Staffel und Worf wieder eingestiegen. Es war aber schon ein deutlich düstererer Ton festzustellen, mit vielen Schlachten, Kriegen, Gewalt, kurz: sehr viel mehr Action als wir es von TOS und TNG gewohnt waren. Konflikte traten in den Vordergrund, die Erforschung der dunklen Seiten der Charaktere galt plötzlich als erzählerische Tugend, ebenso wie staffelübergreifende Handlungsbögen. Alles veränderte sich langsam aber stetig zu dem Star Trek, das uns heute präsentiert wird.

      Ab 1997 hatte ich auch Zugang zum Internet und lernte dort erstmals das Phänomen von Foren, Chats und Onlinediskussionen kennen. Neben fanatischen Fans, die alles großartig fanden und keinen Widerspruch duldeten (heute: Trekcore- und Trekmovie-Kommentarbereich), traf man auf Leute, die die Veränderung des Franchise (notgedrungen?) mit Humor und Sarkasmus betrachteten (Star Trek Cantina?). So entstand letztlich auch das StuS-Forum und diese Seite. In meiner Erinnerung habe ich das letzte Mal 1998 mit „Star Trek: Der Aufstand“ das alte Star-Trek-Gefühl erlebt und beglückt den Kinosaal verlassen. Obschon ich den Film aus heutiger Sicht für schwach und langweilig halte, hat er doch den Ton der Serie noch ein letztes Mal getroffen und fühlte sich wie eine zweistündige TNG-Episode an.

      Ich mag auch noch die Staffeln 4-6 von DS9, schätze auch viele VOY-Folgen. Ingesamt ließ die Qualität aber nach meinem Dafürhalten schon damals ständig nach und veränderte sich der Charakter von Star Trek stetig zum Schlechteren. ENT habe ich kurz nach Beginn der zweiten Staffel aufgegeben und erst 10 Jahre später zu Ende geschaut. Die Abrams-Filme waren jeweils zwei Stunden lang unterhaltsam, sofern man nicht darüber nachdachte. Und jetzt haben wir eben DSC.

      Das war kein „Crash“, sondern ist das, was wir seit 20 Jahren in Foren und auf dieser Seite diskutieren. Und letztlich trägt gerade dieser Meinungsaustausch über das Internet dazu bei, dass man die Serien nicht mehr unbefangen schauen kann. Auf der anderen Seite wirkt das ständige, zeitnahe, millionenfache Feedback auch auf die Entscheidungsträger und Autoren, weil sie die Serien nicht nach ihren Vorstellungen langsam entwickeln können, um zu schauen, was daraus wird, sondern fast tagesaktuell auf Kritik reagieren müssen.

      DS9, VOY und ENT sind letztlich die großen Geschwister von DSC. Sie haben die Grundlagen für eine Modernisierung aber auch in vielerlei Hinsicht vollständige Veränderung der Reihe gelegt. Das war und ist ein langsamer und gewollter Prozess. Ob man diesbezüglich die Auffassung vertritt, die Macher hätten seit 20 Jahren nichts kapiert und produzierten ständig an den Wünschen der Fans vorbei oder der Meinung ist, man habe durch die neuen Konzepte viele neue Fans gewonnen und eine vielleicht anderenfalls totes TV-Reihe ständig am Leben gehalten, ist eine Frage, die ständig diskutiert wird und wohl nicht zu beantworten ist. Fakt ist jedenfalls: es gibt Star Trek auch nach über 50 Jahren noch.

      Es gab TOS-Fans, die konnten schon mit TNG nichts anfangen und sind mit TOS bis heute glücklich. Manche TNG-Fans haben DS9 und VOY gemieden. Andere kennen nur DS9, VOY und ENT. Für den ein oder anderen jungen Fan wird alles mit DSC anfangen, ohne jemals auf die Idee zu kommen, 20-30 Jahre alte Serien im Format 4:3 zu schauen, im Fall von DS9 und VOY auch noch mit Augenkrebs-Auflösung.

      Es leiden in erster Linie die Fans, die sich alles oder das meiste von Star Trek angeschaut haben und gerne alles irgendwie unter einen Hut bringen möchten.

      Man darf gespannt sein, ob die Picard-Serie wieder etwas altmodischer, langsamer und erwachsener daherkommen wird oder wir lediglich Patrick Stewart in einem Actiongewitter erleben werden, während er zur Erinnerung an alte Zeiten ein paar halbphilosophische Sätze von sich geben darf.

      Antworten
    • Serienfan sagt:

      Und es ist und bleibt dennoch falsch, was Du schreibst.

      „Nemesis“ war ein gescheiterter Versuch, einen actionreichen Star-Trek-Film zu machen.

      JETZT erleben wir das missratene Ergebnis, das dabei rauskommt, wenn man Star Trek gezielt in etwas umformt, das es nie war.

      Es wird hier erstmals versucht, gezielt eine Gruppe für „Star Trek“ zu gewinnen, die kein „Star Trek“ mag.

      Das ist ein Novum.

      Das ist ein Novum für Star Trek, und im Grunde ist es ein Novum im Umgang mit allen erfolgreichen Franchises.

      Was zuvor Qualitätskurve nach unten war, ist nun ein kompletter Zusammenbruch eines Franchise, das durch den Mainstream-Fleischwolf in die Bedeutungslosigkeit gedreht wird.

      Antworten
    • G.G.Hoffmann sagt:

      Sag‘ ich doch. Es stört nur die Leute, die Star Trek als ein großes Ganzes betrachten und nicht nur ihre Lieblingsserie(n) im Blick haben. Das zurückliegende Star Trek wird doch nicht durch DSC nachträglich zerstört. Die Serie kann man getrost ignorieren, wenn sie einem nicht gefällt. Wenn schon Star Trek produziert wird, ist es zwar ärgerlich, dass Schrott dabei herauskommt. Das kann uns doch aber TOS, TNG oder was immer man mag, nicht nachträglich nehmen.

      Ich sehe Nimoys Spock jetzt nicht mit anderen Augen, weil ich im Hinterkopf habe, dass er nach dem offiziellen Prequel-Canon eine Adoptivschwester hatte („Stiefschwester“, wie Burnham in der deutschen Übersetzung sagte, ist ja auch noch falsch). Genauso wenig blicke ich jetzt mitleidig auf Scotty, weil schon 10 Jahre vor ihm jemand mit einem Pilzantrieb durch die Galaxy gehüpft ist oder die Discovery bereits mit Hologrammen ausgestattet war, während man auf der Enterprise noch Röhrenmonitore benutzte. Diese Probleme hatten wir doch schon mit ENT.

      Ja, DSC ist inhaltlich bislang eher schwach, die Drehbücher unschlüssig, die Dialoge dümmlich, die Charaktere unsympathisch und/oder einfältig. Aber mir ist neu, dass irgendjemand hier behauptet hat, Star Trek sei in den letzten 20 Jahren gut gewesen. Das Review-Archiv von Zukunftia besteht doch überwiegend aus Verissen. Und das nicht nur, weil es zum Konzept dieser Seite gehört, Filme und Serien satirisch auf’s Korn zu nehmen, sondern weil von VOY über ENT und die Kelvin-Filme das meiste nur so mittelgut war, mit ständig fallender Tendenz. Dass DSC jetzt der plötzliche Supergau sei, der das übrige nach TNG produzierte Star Trek plötzlich im hellen Licht erstrahlen lasse, finde ich nicht.

      Man sollte vielleicht nur so ehrlich sein, den Zuschauern zu sagen, es handele sich um einen Reboot, eine andere Zeitlinie oder ein Paralleluniversum, da die Prämisse, die Serie spiele 10 Jahre vor der originalen TOS-Zeitlinie, einfach nur dämlich ist.

      Antworten
    • Serienfan sagt:

      Auch hier möchte ich widersprechen. Miserable Fortsetzungen können sehr wohl Einfluss auf den Gesamteindruck nehmen.

      „Der weiße Hai“ ist ein brillanter Film. Doch all die zum Teil bodenlosen Fortsetzungen haben einen so miesen Eindruck erzeugt, dass sich dieser Eindruck auch auf den ersten Film auswirkte.

      Das hat Spielberg übrigens immer bedauert. Spielberg glaubte, auch das Ansehen seines Films hätte durch die Fortsetzungen Schaden genommen. (Deshalb wollte er zunächst auch nicht, dass jemand anderes eine Jurassic-Park-Fortsetzung macht.)

      Antworten
  18. bergh60 sagt:

    tach auch !

    Kurtzman hat übrigens ein Tilly Spin-Off angekündigt:

    Tilly Spin-off
    https://www.google.com/search?q=Tilly+Spin-off&oq=Tilly+Spin-off&aqs=chrome..69i57.3671j0j8&sourceid=chrome&ie=UTF-8

    Man ahnt nichts Böses und dann DASS.

    Das Moppelchen plappert sich bestimmt 10 Folgen lang durch Ihre Academy – Ausbildung.

    Gande uns Gott !

    Gruss BergH

  19. bergh60 sagt:

    tach auch nochmal !
    Menno hättest Du nicht warten können bis sich ein paar Leute mehr erschreckt hätten?
    Ich wollte die Schweißperlen auf Klapos Stirn sehen. :-)

    Und schalten sie morgen wieder ein,
    wenn Kratzman wirklich das Tilly Sequel angekündigt.

    Gruß BergH

  20. BigBadBorg sagt:

    Der Brocken war aus dunkler Materie?
    Der Inscheniör geht?
    Was für eine Frau aus dem Forschungsbereich „Logikwissenschaften“?

    Hab ich wohl zuviel auf reddit gesurft als die Folge lief.

    Aber was sollte ich machen? Ich HASSE Michael Burnham! Die Alte hat durch ihre Meuterei einen VERDAMMTEN INTERSTELLAREN KRIEG PROVOZIERT! 70 Prozent der Föderationsflotte wurde vernichtet. DESWEGEN! MILLIONEN TOTE!!!

    Und jetzt darf sie frei rumlaufen und mit allen einen auf gute Laune machen! Echt jetzt?

    Auf jedem Schiff müssten doch ein paar Leute sein die Freunde oder Familie in diesem Krieg verloren haben! Und Schwester Spock echt hassen!

    Aber nein, jeder findet sie dufte! Und hat kein Problem mit ihr.

    Ich wiederum habe damit ein Riesenproblem, das wirkt einfach vollkommen bescheuert!

    Warum habe ich die Folge eigentlich geguckt?

    Und noch was: Minispock knallt seinem Vater die Tür vor der Nase zu? Hat er nicht im richtigen Star Trek als Kind immer versucht seinem Vater gerecht zu werden und seinen Respekt zu verdienen? Sah er nicht immer zu seinem Vater auf und versuchte seine emotionale menschliche Seite zu unterdrücken? BONG Tür vorn Kopp!

    Oh, und noch was: Laubbäume vor Minispocks Haus? Lebte der nicht in einer Wüstensiedlung? Ist nicht ganz Vulkan mehr oder weniger ein Wüstenplanet? Ach, wat sollet…

  21. Equi sagt:

    Die Folge gibt es nun ja kostenlos auf YouTube zu sehen… Ein verzweifelter Versuch mehr Zuschauer zu CBS all access zu ziehen? Scheint nicht aufzugehen, wenn man die Kommentare liest.
    Nun, auf jeden Fall die Gelegenheit für mich als nicht-Netflix-Seher auch mal ein Bild von STD zu bekommen. Obwohl ich seit 4 Jahrzehnten Trekkie bin hatte ich bisher nicht das Verlangen wegen STD Netflix zu abonnieren, sondern hab mich über The Orville gefreut.
    Nun, spätestens als Sarek sagt: „Spock be friends with Michael“ war klar, dass das hier kein Star Trek ist. Große Teile haben dann auch mehr an Star Wars oder Flash Gordon erinnert. Nichts passt zu dem was ich kenne oder erwarte. Drei brutal Ermordete alleine in den paar Sekunden Zusammenfassung von Season 1 am Anfang – schauderhaft.

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