Film- und Serienkritiken

Der Latinum-Standard des Star Trek Universums

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Von Kopf bis Schuss auf Liebe eingestellt

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Unsere Welt steckt so voller Probleme, dass der Äquator bereits über Gewichtszunahme klagt… In Zeiten von Terror und Gewalt und noch mehr Terror ist es für religiöse Trek-Verehrer also umso wichtiger, einen Blick in die heilige Schrift (bzw. das heilige Script) zu werfen. Vielleicht finden wir dort Antworten auf Fragen, in denen selbst die Fragezeichen eine eigene Terrorzelle haben.

Blöd für Leute, die gerne Bilder gucken…

Man kann nicht mal in der neuen Ausgabe des SPIEGELs blättern, ohne alle 4 Seiten auf irgendwelche Straßenversammlungen zu stoßen, die schon morgens mit Maschinengewehren auf die liebe Sonne über Irak oder Palästina zielen. Eine leicht nervige Angelegenheit… – Das hat nichts mit Intoleranz zu tun (bei mir im Zimmer; auf besagter Straße allerdings schon), sondern mit dem natürlichen menschlichen Bedürfnis nach Abwechslung. Man hat ja auch nicht jeden Tag in der Woche Hunger auf blaue Bohnen mit Pfefferminzsoße!

Warum nicht mal gewaltbereite Schweden, die wegen eines umgefallenen Nachtopfs in China, allerdings aus schwedischer Produktion, den Aufstand proben? Wieso nicht mal marodierende Schweizer, die wegen eines geologischen Witzes („Treffen sich zwei Berge. Beide tot.“) mit explosiven Käseecken werfen? Weshalb nicht mal ein paar Franzosen, die Deutsche entführen, weil die Deutschklausur laut eines Urteils des Verfassungsgerichts nicht auf Französisch abgegeben werden darf?

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“Mamaaa? Ich geh jetzt in die Schule! In den am dichtesten bevölkerten Teil.” – Solche Bilder kann ich langsam nicht mehr sehen! Wahrscheinlich sitzt meine Hasskappe einfach wieder zu tief über den Augen… Dabei könnte die Welt doch auch so viel freundlicher sein! Wenn z.B. wenigstens ein Blümchenmuster auf der Tapete mir den ständigen medialen Anblick erleichtern würde.

Wie gesagt: Nichts gegen intolerante Menschen! Intoleranz ist schließlich in einem großen Maß vom Deutschen Grundgesetz abgedeckt wie mit einer kuscheligen Steppdecke. Doch ein bisschen nervt mich im Moment das Überhandnehmen von schlechten Nachrichten aus der moslemisch orientierten (Parallel)Gesellschaft:

– Die türkische Welt (die exosolare Planetenforschung hofft, sie trotz der Entfernung bald entdecken zu können) rastet aus, weil eine Deutsche Schule die Schüler freundlich dazu auffordert, in der Pause nur Deutsch zu sprechen. Wenn sie wollen. Wenn es keine großen Umstände macht. Wenn sie gerade nichts anderes vor haben. Bitte. Nur einmal.

– Große Teile der islamischen Welt drohen mit Mord und Totschlag, sollten sich die Länder, in denen diverse harmlose Mohammed-Karikaturen veröffentlicht wurden, nicht entschuldigen. Zu Recht! Die potenziellen Mörder und Totschläger weisen nachhaltig darauf hin, dass die in den Karikaturen geknüpfte Verbindung zwischen bestimmten Anhängern ihres Glaubens und Gewalt ein Irrtum sei. Zwar für uns mitunter nur ein tödlicher, aber trotzdem nur ein Irrtum.

Schön lustich fand ich übrigens dieses Bild, das meines Wissens (aber das ist nur klein und schnuckelig) allerdings gar nicht zu der aktuellen Aufregung gehört:

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– Irans Präsident (copy&paste) Ahmadinedschad möchte gerne die Atomwaffe bauen und damit Israel bestäuben. Nun ja, jeder braucht ein Hobby, wenn Bildungs-, Gesundheits- und Wirtschaftspolitik keinen Raum für Verbesserungen mehr bieten.

– Dieses ewigen Entführungen im Irak! Könnt ihr nicht mal mit dem Arsch zuhause bleiben? Ja, euch meine ich, die Entführer! Ein paar von den Geköpften hatten nämlich durchaus hehre Absichten, so gas-, wasser-, scheißetechnisch. Da will man die Infrastruktur eines zerbombten Landes wieder aufbauen und wird stattdessen als ausgehöhlter Halloweenkürbis auf das Fensterbrett gestellt. Ist das gerecht? Ist das angemessen?! – Fragt mal einen der Kidnapper: „Wenn das Fensterbrett tüchtig schmutzig ist, sicherlich schon.“

– „Ja, hamas bald omol?“ pflegt der Bayer zu sagen, wenn etwas nicht schnell genug geht. Immerhin passt dieses Bild bei der demokratisch gewählten Hamas-Partei im Palästinenserland nicht mehr so ganz: Da sind durchaus kleine Tendenzen zur Besserung zu beobachten. So völkermordaufrufungstechnisch. Das ist gut, da ich nämlich den Überweisungsträger im Auftrag der EU (verdiene mir dadurch ein paar Kröten zusätzlich) gerade bei der Sparkasse einwerfen wollte!

– Auch Bin Laden hat sich mal wieder gemeldet und inzwischen sogar Tapeten an den Höhlenwänden. Man habe zwar oft nicht mal fließend Wasser (außer beim Wasserlassen), wolle aber bald mit neuen Anschlägen die Welt erschüttern. Ist also wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis die Gurtpflicht beim Fernsehen eingeführt wird.

Wir sehen also: Wir haben kaum genug Probleme, um all unsere Lösungen anwenden zu können! Die für uns Westler da wären: Abwarten, Tee süffeln und Schweinefleisch essen. Noch mal: Ich habe nichts gegen die Islam. Er ist ein wirklich hübscher Durchschnittsglaube mit allem, was dazugehört: Gott, Paradies und ein paar Propheten. Einfach erfrischend konventionell, wie das Christentum auch! Und selbst, wenn mir nachträglich doch noch ein Kritikpunkt einfallen würde, so würde ich ihn in bestimmten Kreisen nicht persönlich überbringen, ohne mir vorher ein paar warme Unterhosen für Hotel „Kopflos“ einzupacken.

Aber da wir ja immerhin eine SF-Seite sind und z.B. Star Trek schon immer die aktuellen Probleme aufgegriffen und die Zukunft transportiert hat, bin ich guter Dinge, dass auch diese vielfältigen Differenzen irgendwann gelöst werden.

In der ENT-Folge „Chosen Realm“ (3.12) traf die Crew immerhin schon menschliche Humorwüsten mit Affinität zu vorgezogenen Feuerwerken: Religiöse Fanatiker versuchten die Enterprise zu übernehmen und schreckten auch vor primären Selbst- und sekundären Fremdsprengungen nicht zurück. – Leider versumpfte die hehre Botschaft der Folge im platten Bedrohungsszenario, mittelmäßigen Dialogen und plakativer Action. – Übrigens ist dieser Absatz auch gleich meine Bewerbung für die Kino-Redaktion vom SPIEGEL. Wohl das erste mal, dass ich ein Wort wie „plakativ“ für den Sachverhalt „irgendwie arschig“ verwende…

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„Wer das meiner Heimatwelt angetan hat, bekommt eine Kugel zwischen den Augen, echt ey!“ – Alles neu macht der Mai: Am Ende ist dieser Planet irgendwie schuttig und aschig. Dies lag hier nicht an einer militanten Raucherbewegung, sondern an religiösen Fanatikern, die sich und ihren gepflegten Vorgärten hier selbst ein Bein gestellt haben.

Eine andere (kaum) angemessene Beschäftigung mit dem Thema bei Star Trek fällt mir eigentlich nicht ein. Unsere geliebte Fernsehsendung, die sich sonst für keine seichte Gutmenschenvision zu schade war, bietet nur wenige Möglichkeiten an, wie die Probleme zu lösen sind:

– Gründung eines eigenen Planeten. In der 7. Staffel von TNG lernen wir einen Planeten kennen, auf dem nur die Nachfahren der Indianer leben. Nicht, dass ich den heutigen Indianern fundamentalistische Umtriebe unterstellen möchte… Und selbst wenn, gingen dieser Volksgruppe wohl eher ihre letzten drei Mitglieder aus, bevor sich Selbstmordattentate etablieren könnten. Aber die Idee eines eigenen Planeten für eine Volksgruppe hat was!

Nein, ich will auch garantiert keinen gewaltbereiten Moslems oder – weiter gefasst – Angehörige gewalttätiger Volksgruppen Zelte auf dem Pluto aufstellen. Aber ICH würde gehen, wenn es so weiter geht! Als friedfertige Volksgruppe der schreibenden Zunft, für die die Feder mächtiger als das Schwert ist. Auch wenn ich Bedenken habe, dass ich einen Füllfederhalter durch einen eurer Brustkörbe treiben könnte, sollten wir uns doch mal wegen eines für mich wichtigen Punktes auseinanderentwickeln. Zum Beispiel darüber, dass NEMESIS Scheiße ist.

Eine weitere ST-Möglichkeit wäre

– warten, bis die Menschheit durch Kommunismus und Replikatortechnologie satt und reich genug ist, um nicht mehr die Waffen gegeneinander zu erheben. Ab 45 Kilo Speckschwarte an jedem Arm bekommt man eh kein großkalibriges Gewehr mehr hoch. Aber darauf möchte ich eigentlich nicht warten. Alles, was bei Amazon nicht vorbestellt werden kann, hat in der Regel innerhalb der nächsten 10 Jahre nur wenig Chancen auf Auslieferung. Replikatoren eingeschlossen.

Wir sehen also, dass Star Trek in Bezug auf religiösen Fundamentalismus noch einiges aufzuholen hat. – Ich meine an deren Lösung, nicht deren Einführung. Letztere hatten wir in der letzten Voyagerfolge auf Seiten Janeways ja immerhin schon genug: Massenmord am Transwarptunnel. Nur dass die Voyager tatsächlich den direkten Weg in’s himmlische Paradies genommen hat. Für das ausgiebige Zeigen der bereitstehenden Jungfrauen (Reginald Barcley) war nur leider nach der Ankunft nicht mehr viel Zeit…

Und ich behaupte auch nicht, dass das Thema mit einem dominikanischen „Wir gehorchen den Gründern, denn sie sind unsere Götter“ abgehakt werden kann! Wir Trekkies wollen klare Gutmenschenantworten auf unklare Fragen von dir, oh Trek! Und deine Xindi-Sonde (= 11. September mit anschließenden Kampf gegen den Terror) kannst Du dir auch auf die pseudointellektuelle Glatze schmieren! Archers darauffolgender Feldzug war nicht nur durchschnittlich un-unterhaltsam, sondern auch überdurchschnittlich gewaltbereit.

Gut, nun könnte man meinen, dass Archer halt mit der Luftschleusenaktion zu Beginn der dritten Staffel auf den falschen Weg geraten ist, bevor er sich am Ende der Staffel auf die diplomatischen Tugenden zurückbesinnen konnte. Aber gibt das George Bush einen Anhaltspunkt, was er machen sollte? Reicht es, die Palästinenser-Xindi, Afghanen-Xindi und Iraker-Xindi auf unsere Seite zu ziehen, wenn die Iraner-Xindi mit ihren reptiliösen bösen Absichten die Statistik versauen und auf eigene Kautschukfaust losziehen?

Nein, Star Trek hat definitv keine Rezepte gegen religiös motivierten Terror und Intoleranz!

Und das ist schade, da wir es ja lieben, Patentlösungen aus unserer Lieblingsserie abzuleiten. Das einzige Erfolgsrezept, das wir nachzukochen fähig sind, sind die Göbeljanischen Faulkugeln aus dem Neelix-Kochbuch.

Aber da lasse ich mir im Irakurlaub dann doch lieber eine Stirnakkupressur von Gewehrläufen verpassen…

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Artikel

von Klapowski am 03.02.06 in All-Gemeines

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Kommentare (8)

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  1. Captain Botter sagt:

    *Erster!*
    (Das wollte ich schon immer mal schreiben! *jauchz*)
    Kein Wunder, dass Bin Laden in seinen Höhlen nie fliessend Wasser hat (ausser das von den Wänden und Decken tröpfelnde), wenn doch sämtliche Klempner, Installateure und deren Putzfrauen ständig von irgendwelchen Brigaden mit zeilenlangen Namen (ich warte immer noch auf die "Gruppe zur idealistischen Verschönerung aller imperialistischen Wohnungen mithilfe von ökologisch abbaubaren Tapeten bedruckt mit den Köpfen aller islamistischen Heiligen die in den letzten 200 Jahren dahingeschieden sind sei es an Keuchhusten oder Geschlechtskrankheiten") wegentführt werden.
    So wird das nie was mit Toilettenspülung und Duschtempel im Irak…

  2. hoki sagt:

    *Amen

    Wobei mir bei genauerem Überlegen ein beiläufig eingetipptes "Amen" in diesem Themenzusammenhanng evtl. etwas gewagt scheint. Möchte ich doch hier auch niemanden provozieren den STUS Server mit Mailbomben zu attackieren.

    … oder vor dem Bielefelder Rathaus dafür zu Demonstrieren das sich der Bürgermeister für diesen Artikel entschuldigt, ist ja schliesslich seine Stadt und damit ist genau ER Schuld. Ach ja, in solchen Zeiten ist es für mich wiedereinmal eine Genugtuung ein einfacher Ostwestfale zu sein. Wir sind eigentlich nahezu frei von Hochhäusern, Botschaften oder Ölfeldern. Bei uns schmeckt der Döner noch wie er soll, Arminia steht gut da, Wildfleisch ist im Lidl heute wieder im Sonderangebot und auch sonst hat man es dieser Tage kuschelig und schnuckelig im Zeichen der Burg. Zudem traut der gemeine Westfale ohnehin nur jemanden mit dem er zusammen einen sprichwörtlichen Sack Salz gefressen hat. Das macht eine Unterwanderung durch islamistische Extremisten natürlich schwierig. Potentielle Nachwuchsterroristen sind darüberhinaus bereits voll damit ausgelastet die Zivis ihrer Jugendzentren mit Billiardkugeln zu bewerfen, da spreche ich aus Erfahrung.
    Die traurige Wahrheit ist aber, Owl ist nicht die Welt, nein noch nichteinmal Europa oder Deutschland. Auch ich hab oft die Schnautze gestrichen voll und wünschte die ganzen Krawallmacher würden sich verkrümeln. Aber wohin? Welcher Planet wäre weit genug entfernt, und wer sollte den ganzen Umzug bezahlen? Die G7? Thomas Gottschalk? Die Rentenkasse?
    Es hilft nichts, irgendwie sitzen wir alle in einem Boot, nur in verschiedenen Klassen. Wie wir aus dem Schlamassel wieder rauskommen weiss ich auch nicht. Allerdings muss ich als Gewohnheitsoppositioneller anmerken, das die meisten Entführten mit nichten Gas/Wasser/Scheisse Installateure waren, sondern meist im Schmier- Betriebsstoff Gewerbe zu gange waren. Das macht es zwar nicht weniger verbrecherisch, aber mit Öl macht in nahen Osten bekanntermassen hauptsächlich einer den grossen Reibach, nämlich der Ami. Und die Ami Öl-Lobby sponsert dann die Ami Regierung, die zieht dann wieder irgendwo in den Krieg, dann wird da wieder Geld verdient und schon hat sich der Kreis geschlossen. Hat man natürlich schon oft gelesen, ist aber kein Grund es hier nochmal loszulassen. Jeder wehrt sich so wie er kann, im Rahmen seiner Möglichkeiten, das dabei Menschenverachtendes herrauskommt ist nur die traurige Realität. Aber ich schwof ab, guter Artikel.

    *so say we all!

  3. Mist sagt:

    Hmm!
    seit gäste keine Kommentare mehr schreiben dürfen gibt es viel weniger Kommentare.

  4. Dr.Best (der mit dem Schwingkopf) sagt:

    Wenigstens muss man nicht mehr durch seitenlange Linklisten scrolen, um den nächsten echten Kommentar zu finden…

  5. bergh sagt:

    tach auch !

    Hört hört !

    Trek bietet keine Lösungen, Politiker bieten keine Lösungen , Bush hat keine Plan….
    OMG was solen wir tun ?

    Ich möchte nicht wissen wie in radikal islamischen Zeitungen und in der Moschee nebenan über den Westen hergezogen wird.
    Da könnten sich die Karikaturisten wahrscheinlich noch ein Scheibchen von abschneiden.

    Nee was für eine Welt.

    Gruss BergH

  6. must sagt:

    Guter Artikel!!

  7. hotzenplotz sagt:

    Jo, guter Artikel! Und grosses Problem das alles.
    In die Liste der Star Trek Folgen die dieses oder ein ähnliches Thema abhandeln ist aber denke ich noch die eine aufzunehmen, wo Trip und T'Pol eine Klon-Baby bekommen. Lösung wird dort auch keine angeboten, aber irgendwo wenigstens das Problem angeschnitten – wenn auch mit der beschönigenden Variation dass es Menschen vs. Aliens ist, und nicht Glaubensgruppe vs. Glaubensgruppe.
    Und vielleicht noch die Folge mit der explodierenden Vulkanierbotschaft (oder was das für eine Hütte war).
    hotz'

  8. mungomunk sagt:

    Terror in Trek? Mir fällt da jetzt nur "DER (evtl. ganz doll böse) KREIS" ein, allerdings sind Bajoraner bekanntlich alleine schon Folter genug – Erinnerungen an 7 schmerzhafte Jahre weren war…

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