Film- und Serienkritiken

Der Latinum-Standard des Star Trek Universums

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„Star Trek – Strange New Worlds“ – Review zu 3.01 – „Hegemony“, Teil 2

„Star Trek – Strange New Worlds“ – Review zu 3.01 – „Hegemony“, Teil 2

Die Gorn sind wieder da! Und das erst in der gefühlt zehnten Episode seit dem SNW-Start im Jahre 1930 (= rein dramaturgisch betrachtet). Und WIE sie diesmal wieder da sind! Nämlich ganz weit weg von den meisten Bildeinstellungen, weil aufwendige Masken und Effekte halt auch Geld kosten. Trotzdem hat der erste Teil dieser Doppelfolge es vor 2 Jahren vordiktiert: Der Angriff der Flotte muss von einem einzigen Schiff – der Enterprise – abgewehrt werden, um die wartenden Sternenflotten-Schiffe vor der Not des Eingreifens zu bewahren. – Mann, Mann, Mann… So einen blöden Fanfiction-Autor kannste dir nicht ausdenken…


Doch zuerst:

Ich muss gestehen, dass die letzten 2 Jahre an Magertrek mit mir viel gemacht haben. Klar, das jüngste „Highlight“ für Berufsschulab- und Mageninhalt-leer-brecher (namentlich: „Sektion 31“) liegt uns noch bröckchenweise auf der Zunge, aber eigentlich fühlt sich Kurtzman-Trek für mich längst wie ein 50 Jahre alter Herrenwitz an.
Mit Epilog à la „Herr der Ringe“.

Selbst die Witze über die Witze über die schlechte Qualität der (meisten) New-Trek-Episoden besitzen hier bereits Bartwitze. Und das ewige Rechtfertigen & Schönreden der gefühlt 100 Superfans („Mal was Neues wagen! Kommt schon! Nach 8 Jahren wirkt das Discovery-Rezept bestimmt wie ein fresher Start ins Frühlingsglück!“) kann nur noch Bots und KIs beglücken, die als Kind zu oft mit dem Kopf voraus vom Servertisch gefallen sind.

Aber es hilft ja nichts… Obwohl Kollege Sparkiller und ich uns bereits mit dem Schuhlöffel in den Streamingsessel quälen müssen, haben wir es versprochen: Jede Real-Trek-Serie wird reviewt. Punkt. Selbst wenn es um diesen INHALT geht:


Noch immer wird die Enterprise von wild drehenden Gorn-Schiffen angegriffen. Nach ein paar „einfallsreichen“ Manövern (= 2 Knöppe drücken, damit 3 Schiffe ineinander knallen) ist diese Gefahr aber erst mal bekannt… äh, gebannt. (Freud’sche Versprecher, auch für euch gilt: willkommen in Staffel 3!)

Viel schlimmer ist aber, dass Captain Batel auf der Krankenstation nicht in Kryoschlaf gelegt werden kann, und somit das ALIEN aus ihrem Bauch schlüpfen wird. Äh… Also, ein GORN-Alien. Weiß auch nicht, warum ich das so komisch geschrieben habe. – Du vielleicht, Siegmund?

„Und Sie sind sich sicher, dass dieses Rohstoffvorkommen die Flummi-Vorräte der Föderation für 30 Jahre wird füllen können?“ – Eine klassische Außenbauch-Schwangerschaft: Die Gorn-Entfernung lässt es leider an medizinischen oder futuristischen Kniffen vermissen. Wie wäre es zum Beispiel, der Dame eine Bündel Steaks umzuschnallen, weil der Fötus dann darauf übergeht? Aber für Innovationen muss man bei SNW leider die Werbespots abwarten. Doppelt doof bei einem Streamingdienst?

Ach ja, La’an und ihre Kollegen sind auf einem der Gorn-Schiffe in Kapseln eingesponnen. Aber dank einem Trick (genannt: „Die Kokons sind aus 30 Jahre alten Supermarkttüten“) können alle aus der Todesfalle Fleischfabrik entkommen.


Besprechung:

Viel interessanter als das Klischee-Zusammenklöppel-Ergebnis finde ich ja inzwischen, wo hier bereits ChatGPT mitgeholfen hat. Sind es die – erstaunlich nach Star Trek klingenden! – Technik-Lösungen rund um Schildharmonien und geänderte Fratzengeballer-Frequenzen? Kann sein, denn irgendwie wirkt all das wild zusammengeschoben.

Wir haben: Torpedos, die sich nicht nicht als Bedroh(n)ung entdecken lassen, wenn man eine Kuscheldecke drüber zieht, dazu das Zusammenklatschen von Schiffsschildern, das Abwägen von Geschwindigkeiten, das Schlachten von Energiereserve-Sparschweinen und die schlackernden Nasenflügeln beim Vortragen des Technobabbles. Dazu das wilde Hin- und Herwerfen von 3 bis 7 Plänen, die gefühlt wenig miteinander zu tun haben… Wobei GEFÜHLE trotzdem eine Hauptrolle spielen, da irgendwo immer noch eine uralte Liebesnest- oder „Onkel Herman ist mir mal auf den Fuß getreten“-Erinnerung darauf wartet, zeitschindend abgespult zu werden.

Zum Beispiel von La’an beim Glibberschoten-Escape. Wann auch sonst?

Im Ernst, ich würde all diese Negativpunkte ja gerne auf ChatGPT schieben, aber dafür ist’s immer noch nicht GUT genug…?

„Wir haben Glück. Die Kokons klammern sich nur an Schaufensterpuppen, schlechte Texturen und Männer mit dem Namen John Doe.“ – Ein Schleim, wer Böses dabei denkt: Filmisch ist dieser Ausbruch seltsam inszeniert. La’an boxt sich hier im Fiebertran ohne Mühe aus 2 Gramm Zellophan. Wenn es wenigstens diese Verpackung gewesen wäre, in der sie immer Batterien und Rasierklingen für die Ewigkeit verplomben?

Überhaupt gelingt es keinem Sub-Plot, mich wirklich zu fesseln oder zu interessieren. Übertriebene Dramatik mischt sich mit dem ABBAUEN von Dramatik, so dass man als Zuschauer nie weiß, ob wir eine ernsthafte Invasion sehen – oder nur Doppelfolgen-Blähungen mit einem beschließendem Technik-Geniestreich in den letzten, ersten und mittleren Minuten der Geschichte.

Zum Beispiel beim Aufmarsch an Gorn-Schiffen an der Föderationsgrenze, wegen dem NIEMAND etwas unternehmen will?
„Ach, Captain, das müssen wir Stück für Stück erledigen. Die Russ… äh, die Gorn wollen uns nach all ihren ruchlosen Morden bestimmt nur völlig unverbindlich ihre Stärke zeigen.“ – Hat man das in den 90ern schon mal gesehen? Vielleicht als Picard die Romulaner-Flotte zum Tee eingeladen hat?

Und dann dieser bekloppte Befehl, dass Pike inoffiziell den Gorn zeigen soll, wo die Gummimaske den Most holt? Also „Stärke beweisen“, aber OHNE Flotte, so ganz alleine? Wie wichtig kann die Kraftmeierei dann sein? Und damit meine ich auch die Wichtigkeit, dass die Enterprise zukünftig eine strukturelle Integrität oberhalb von zerstoßenen Eierschalen aufweist?

„Captain! Immer wenn wir im Kohlenkeller das Licht ausmachen und dabei dreimal den Namen des Herrn rufen, explodiert ein Gorn-Schiff!“ – „HA! Ich wusste doch, dass dieser wissenschaftliche Berater sich auszahlen würde.“ – Mit Gehirn kostet extra: Permanent werden Lösungsvorschläge reingebrüllt, die 5 Stunden nach der erfolgreichen Anwendung immer noch seriös ausgewertet werden. Also vom fassungslosen Trümmertrupp der Gorn, versteht sich.

Und dann sind da noch der Doktor und La’an, die quasi von ganz allein(?) aus ihren Kokons herauspurzeln (natürlich MIT ihren Waffen nebenan!), weil die Gorn ihre Schleimformel nur für das Einfangen von Lebensmittelmotten und Fruchtfliegen optimiert haben. So wirken die ganzen Kadaver-Fleischerhaken direkt schon weniger bedrohlich.

Auch die große „Lösung“ in Bezug auf die feindlichen Schiffsangriffe zieht sich unangenehm: Scotty will halt irgendwas Geniales bauen, was ihm Ärger von der nervigen Sidekick-Tante namens Pelia einbringt – weil man auch bei spontanen Geniestreichen gefälligst alles zu dokumentieren hat. Seeehr einleuchtend, dass dieser Hinweis ausgerechnet von Misses „Erst Scheißelabern, dann unverständlich Nuscheln, dann wieder Scheißelabern“ kommt? Stichwort: „In früheren Folgen vor allem durchs Regelbrechen aufgefallen“.

Und so geht es immer weiter… Chapel und Spock flüstern sich – zwischen den Emo-Entschuldigungen fürs Hochziehen der falsche Augenbraue – irgendwas zu neuerartigen Gentherapien zu, während Pike und Number One zum siebzehnten Mal die eher unglückliche Lage eines klassischen zweiten Akts besprechen. Eher unmotiviert guckt man dann Gornschiffen zu, die neben einem Doppelstern ihre Sonnenbräune auffrischen. Und dann spurlos verschwinden. Damit man 2 Sekunden später DOCH eine Spur findet.

Des Rätsels Dröhnung dieser Szene: Die Gravitation der beiden Sterne krümmt den Raum (soweit wissenschaftlich richtig) so sehr, dass man nicht sehen kann, was… dahinter ist? Oder daneben? Oder mittendrin? Die Rede ist sogar von einem „Hologramm“. (Soweit wissenschaftlich immer noch korrekt – sofern man mit der Wissenschaft eine Art perversen Ankack-Fetisch zelebriert)

Weiter geht es mit der Erkenntnis, dass man Gorn mit einem künstlichen Sonnenzyklus zum Schlafen zwingen kann. Was in einem geklauten Sinne (siehe die Borg) fast halbschlau wäre, wenn es nicht so gekünstelt wirken würde. Ich kann einfach keine Lebensform ernst nehmen, die trotz Raumfahrt und Hochtechnologie KEINEN Weg gefunden hat, ihre niedersten Instinkte zu bändigen. Die Borg waren damals durch ihren Elektro- und Exoten-Bonus bei diesem Thema etwas außen vor.

„Wir haben eine künstliche Supernova erschaffen. Die Täuschung ist auch für einen langjährigen Gorn-Commander nicht zu durchschauen.“ – „Erstaunlich, dass die so doof sind. Die grunzen doch sonst oft in Primzahlen?“ – Photonen, die nicht nur den Zuschauer müde machen: Abgesehen von diesem logisch fragwürdigen Trick fällt es auf, dass die „Bösen“ hier keine Motive, Dialoge oder Bildschirmpräsenz aufweisen. Man kann unterstellen, dass man absichtlich einen total „entmenschlichten“ Feind aufbaut, auf dem man ohne mieses Gewissen draufhauen kann?

Das wäre in etwa so, als würden die Menschen der Sternenflotte beim Anblick eines Feuers weglaufen? („Uggabugga, Captain! Rote Flamme viel heiß auf Maschinendeck!“) Oder als würde man beim Anblick eines schönen Körpers gleich in stundenlange Fortpflanzungslust verfallen?

Okay, schlechtes Beispiel angesichts der letzten SNW-Staffel… („Spock, sie bessern sich langsam mit ihrer ewigen Logik! Sie reden jetzt täglich 5 anstatt nur 4 Stunden vom Bumsen.“)

Zusammenfassend kann man konstatieren, dass diese Episode es nicht schafft, eine glaubwürdige Bedrohung vor die bebende Unterlippe enttäuschter Dramaturgie-Fanboys zu zaubern. Statt „Kurz & Knapp“ gibt es zum Rhabarber stets noch ganz viel „Laber“. – Nichts gegen ausgetüftelte Schlachtpläne und gelegentlich einfließende Privatprobleme mit dem Putzplan, aber hier wird jedes Element ganz stil- und kraftlos über dem Zuschauer ausgekippt.

Zudem fällt es mir immer schwerer, bei der Art der Dialoge bei der Stange zu bleiben. Normale Facepalms bringen hier kaum noch Entlastung… Die Art des Redens ist nicht neu, aber diese kurzen „Muss halt geklärt werden“-Sätze, bar jeder intellektuellen oder sprachlichen Tiefe, bar jeder Vision oder eines Anspruchs, die lassen die Bürgersteige in meinem Kopp inzwischen alle 10 Sekunden hochklappen.

„Ich muss gestehen, dass ich einen Fehler begangen habe.“ – „Welchen denn, Spock?“ – „Ich hätte mehr auf mein Selbstbewusstsein, meine innere Stimme und den glücksbringenden Anhänger meiner Mutter hören müssen.“ – „Ach was, das passiert doch den Besten. Bete einfach zehn ‚Ave Maria‘ und siebzehn Rosenkränze, bevor zu schwörst, deiner Kultur immer treu zu bleiben!“ – Aus Fehlern lärmt man schließlich: Die zwischenmenschlichen (Miss-)Töne sorgen abermals für hübsche Zierknoten und -wucherungen an den Schläfen und Rückenmuskeln alter Star-Trek-Liebhaber.

Charaktere erklären einem permanent die wunderbare Welt der Spontanheilung, die fabelhaften Scanner-Ergebnisse (für die man sich im Weltraum nicht mal sonderlich stimmungsvoll „anschleichen“ oder „verstecken“ muss) purzeln nur so aus dem Schnittgewitter, die Sorge um ein verletztes Crewmitglied wird pflichtschuldig in nassen Nahaufnahme-Äuglein serviert und jeder Charakter hat seinen klugen und lobenswerten Moment. Ob man ihn nun logisch nachvollziehen kann oder nicht.

So sympathisch die Figuren auch gecastet sind (im Vergleich zu DISCO), so sehr fällt doch auf, dass hier die selben Triggerpunkte mit dem Holzhammer beklopft werden: Alle sind seit 10 Jahren waaahnsinnig erfahren in Sachen „Imitation eines 90-jährigen Nobelpreisträgers“, was das nicht besonders beeindruckende Physik-Blabla total überstrahlt. Besonders nervtötend ist es, wenn man (z.B.) zwischen zwei Sonne nicht den Unterschied zwischen Hologramm, Schwerkraftzentrum, Taschenuniversum und Tarnvorrichtung kennt – oder alles wild zusammenquirlt.

Filmisch sind die Raumsequenzen eh wieder schräg umgesetzt: Ob die Schiffe, Sonnen oder Effekte nun fünf, zwanzig oder zweitausend Meter breit sind, ist für mich nie erkennbar. Zeitnot, Entfernungen, Dringlichkeit oder Beschädigungen werden ebenfalls nicht visuell transportiert. Irgendwas „huscht“ halt immer.

Auch wissen die Figuren oft nicht, ob sie nun betroffen, überlegen, total locker, überfordert oder unterfordert agieren sollen. Was sich lustigerweise in (Kamera-)Bildern äußert, die ebenfalls zerrissen wirken: Mal sieht man Na’an quasi ganz alleine, während die ebenso wichtigen Crewmitglieder schleimüberzogen den Hintergrund vollhampeln. Dann dreht sich die Kamera wie irre, nur damit man sekundenlang auf einem nachdenklichen Pike verharrt, der zusammengesackt auf den Geistesblitz beim nächsten Ausatmen wartet.

„Captain, ich erbitte eine Auszeit. Ich muss in den Keller, eine Kelle Luft zum Durchatmen raufholen!“ – „Erlaubnis erschwert. Muss selber gerade Kompentenz in meinen Sessel reinatmen. Aber durch die Pobacken!“ – Nummerrevue/Schlummerrevue: Da man nicht immer nur Action bringen kann, kommen diese menschlichen Momente glücklicherweise nicht zu Furz.

Nichts wirkt hier sauber konstruiert, sorgsam abgemischt und im Schnitt noch mal viiiel zu lange nachdiskutiert. Hier ist der Begriff „Erster Take“ stets der Vor- und Zuname aller Beteiligten am Set.

Die niedrige Bewertung mag ungerecht erscheinen, da die Episode ihre Trek- und ALIEN-Klischees so pflichtgemäß wegfilmt, als hätte man Friedrich Merz’ Infrastruktur-Paket auf die SF-Industrie ausgedehnt. Aber am Ende geht es halt „locker“ 4 Sterne besser/tiefer/schlauer.


Fazit:

Klar, oberflächlich betrachtet gibt es nettes Technobabble. Und zwar mit 1001 Gründen, warum ein unterlegenes Schiff mittels Sonnenflecken-Massagen, DNA-Gerühre, schnellen Reaktionen und langsamen Drumrumgequatsche stets im Vorteil ist.

Aber es reicht nun mal nicht, irgendwas von wegen „Sie reagieren auf Sonnenlicht!“ oder „Scotty, bau mal eine neue Maschine!“ zu rufen, um alte Hasen erneut auf Kurtzmans Grillspieß zu locken.

Dafür sind die Geistesblitze nicht blitzgescheit genug, die betriebsinternen Trek-Verweise zu deutlich, die allgemeine (Gruppen-)Psychologie zu arschbackengerecht plattgesessen. Das „Neue“ ist zudem niemals NEU. Und das Design sieht oft furchtbar aus. Allein das Innere des Gorn-Schiffes: Pfuideibel, eine gerenderte Lungenembolie!

Sprich: Es geht so weiter wie bestellt. Ob von Paramount, irgendeiner kollektiven „Idee“ einer „modernen Serie“ oder einem Hans Wurst im Hintergrund, der „unsere“ Kritik seit Jahren nicht versteht. Schade.

Dass man nach derartige langer Pause kein polierteres Produkt abgeliefert hat, bei dem man schon aus PRINZIP noch mal manche CGI-Krücken blankpolierte, empfinde ich als persönliche Beleidigung als treuer (Mit einem Auge so halb-)Zuschauer.

ACTION
HUMOR
TIEFSINN
ALLES IN ALLEM
SPARKIS MICKRIGER MEINUNGSKASTEN
Dann lieber ausschließlich VollGornBrot.

Meine Güte, diese zwei Jahre seit der letzten Episode sind ja wie im Flug vergangen! Serien-Produktionen beim Kurtz müssen ja eine hektische Angelegenheit sein, wenn man pro Staffel ganze zehn Episoden raus rotzen muss.

Stellt euch mal vor, das wären bis zu 26 Folgen und dazu noch JEDES JAHR! Ha-ha-ha, allein die Vorstellung!

Aber immerhin kann man sich durch die kleinere Stückzahl viel besser merken, was zuletzt passiert ist. Wisst ihr noch? August 2023? Staffel 2, Episode 10? Mit diesem Planeten? Wo die Gorn kommen? Wegen dem Dings?! Ja, die mit 1 von 5 Sternen auf der Zukunftia-Richterskala. Sowas hat natürlich TOP-Priorität in meinen greisen Hirnhüften.

Netterweise gibt es aber eine kurze Zusammenfassung zu Beginn, welche aber auch nur für leichtes Brutzeln im Hinterkopf sorgte. Scotty war auch da. Frau Khan hat wieder ihre Flashbacks. Und Gorn sind mittlerweile ansteckend („Diese chinesischen Labore werden ja immer dreister!“) um die Alien-Fans auch noch mitzunehmen.

Ähnlich geht es dann auch nahtlos weiter, mit rotierenden Raumschiffen UND einer rotierenden Kamera, wo selbst Pike so aussieht als wenn er im (rotierenden) Strahl kotzen möchte. Cleverer Insider-Tipp: Blockierte Kommunikation sorgt selbst bei High-Tech-Kampfjägern sofort für explosive Kollisionen. Wer erinnert sich nicht an die Millionen Todesopfer während der Vodafone-Wartung vom 04.05. zwischen 9.12 und 9.17 Uhr?

Solche Technobabble-Tiraden werden einem dann auch erst einmal en masse um die Ohren gehauen. Zaubermetall im Torpedo. Energiefrequenzen für optimale Ramm-Power („Gut festhalten, alle zusammen! Richtig, das bedeutet den Kopp leicht nach unten neigen und mit einer Hand luschig wo festhalten!“). Klar, gab es früher alles auch, aber da gab es wenigstens auch mal ein Treffen in Picards Clubhaus für eine ausführliche Besprechung, Kompetenz-Porn halt. Hier ist aber jeder Knilch ein hochbegabter Einzelgänger, welcher smarte Instant-Problemlösungen einfach mal so nebenbei über die Schulter raus haut („Gorn kommunizieren ja mit Licht. Aber was, wenn KEIN Licht?! So, jetzt muss ich aber wieder meine Nägel lackieren.“). Und ich möchte übrigens auch mal ein hochkomplexes Alien-Raumschiff SOFORT fliegen können, selbst wenn das Interface nur aus Glibber besteht.

Die Tradition kantiger Raumschiff-Designs mit Retro-CGI wird übrigens auch fortgeführt. Warum sich dafür auch Zeit nehmen, wenn man an einen Türstopper auch einfach ein paar Warp-Gondeln dran löten kann?

Nebenbei übrigens mit Erwähnung der „USS Pablo Picasso“. Mit Vorname wohl, damit es zu keiner Verwechslung mit der „USS Heinz Picasso“ kommt.

Nett aber die Momente zwischen Pike und Admiral Bob („Captain, dieses ‚Arschtreten‘ hört sich interessant an.“) und Pela, wo diese ausnutzt, dass Scotty unter Zeitdruck besser arbeiten kann. Leider immer ALLES mit dieser „Wir haben doch keine Zeit!“-Mucke im Hintergrund. Gut, hier HAT man wohl auch wirklich keine Zeit, aber wie die erwähnten Gruppenplanungen fehlen mir einfach ruhige Momente, wo sich maximal zwei bis drei Personen einfach mal unterhalten. Bei „New Worlds“ (und halt Kurtz-Trek) ist meist alles schnell geschnitten, alles wirkt ungeduldig und ruhelos.

Was mich an TNG und Co. (unterbewusst?) begeisterte, war wohl auch dieses besonnene, wo Deck 10 bis 26 zwar gerade abbrannten, aber trotzdem noch Zeit für eine zweistündige Team-Sitzung war („Mr. Data, IST das überhaupt Feuer oder nicht doch eine interdimensionale Lebensform?!“). Bei New World darf sowas aber nicht länger als ein TikTok-Video dauern, damit der Zuschauer vor Langeweile nicht ins Koma fällt („Nur 43 Schnitte auf 60 Sekunden?! Ist das hier Senioren-TV?!“).

Die Computereffekte kann man nur als „mit viel gutem Willen mittelmäßig“ bezeichnen. Nutzte man für das Design der Gorn-Technik zwar bereits leicht zu rendernden „Space-Glibber“, schaffte man es trotzdem, dass der Kameraflug durch das Mutterschiff schlechter und weniger stimmungsvoll aussieht als bei Independence Day von 1996 (!).

Kurz nach diesem Moment fetzt sich Frau Khan dann auch aus Ihrem Käfig in Form einer übergroßen Stangenbohne, der Kraft des Flashbacks sei Dank. Mit dem allmächtigen Trek-Trauma™ haben halt nicht einmal die Gorn gerechnet („Verdammt, hab den Wagenheber vergessen! Schnell, an den Moment denken wo ich mein Hemd verkehrt herum anhatte!“). Bonuspunkte, wenn man danach im Raumschiff-Kackehaufen (!) mehrere alte Phaser findet (!!) und sich das Stangenbohnen-Verlies DIREKT NEBEN dem Hangar befindet.

Die Enterprise verfolgt zwischenzeitlich getarnt das Mutterschiff und bemerkt dabei eine Handvoll Kampfjäger und 1-2 dickere Gorn-Pötte. Was von Pike, warum auch immer, für eine „Invasionsflotte“ gehalten wird. Pardon für das ständige Rauskramen von altem Gammel, aber DAS ist eine Invasionsflotte! *vorwurfsvoll auf kalender zeig*

Fazit: Hätte Strange New Worlds nicht seine (mehr oder weniger) sympathischeren Charaktere, wären wir von einer neuen Staffel Discovery nicht sonderlich weit entfernt. Hässliche Optik („Moooment! Die CGI ist zwar schlecht, aber dafür wenigstens verschwommen!“) & blöde Story („Was, wenn Lichtschalter aus im Gorn-Kopp?!“) habe ich spätestens nach dem Sektion 31 Trash-Festival einfach über, dafür gibt es einfach genügend Alternativen (so war z.B. Fallout besser als gedacht), für welche man zudem nicht NOCH ein Abo benötigt.

Und auf krampfige Romantik-Plots wie bei Pike und Spock (Nein, nicht ZUSAMMEN!), welche dafür fast GAR KEINEN Spielraum erhalten haben, kann ich auch verzichten.

Wie in Echt, buhuuuu!

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BS

Artikel

von Klapowski am 19.07.25 in Star Trek: Strange New Worlds

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Kommentare (6)

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  1. G.G.Hoffmann sagt:

    Hater. Hater überall.

    * sitzt mit Schwester-Chapel-Perücke glücklich vor dem Fernseher *

  2. Carl sagt:

    17 Rosenkränze sind übrigens 170 „Ave Maria“ – nur so am Rande

  3. Serienfan sagt:

    Juhu!

    Eine Folge, welche die Gorn in den Winterschlaf schickt und die den Klapo aus dem Winterschlaf holt, kann nicht nur schlecht sein!

  4. Hoppelhase sagt:

    Ein Schiff voll mit Genies. Wahnsinn in welchem Tempo da die Ideen durch den Raum purzeln, nur die kleinen GORN Schiffe drehen sich da schneller. ( Warum auch immer, vielleicht ist Erbrochenes ja eine nette Schiffsdeko. )
    Andererseits hätte man bei Discovery 3 ganze Staffeln a 99 Folgen draus gemacht, von daher kann ich dieser Folge einiges abgewinnen, vor allem wenn die Enterprise fast so gross wie eine Sonne wird. Ja, die Größenverhältnisse kommen da etwas durcheinander, aber ok. Warum die armen Gornies Winterschlaf halten, mag ja vielleicht ein evolutionärer Vorteil sein, warum und wieso hab ich aber vor lauter rumgeflare nicht verstanden, muss man aber auch nicht.
    Wenn es die Kamera mal schafft, scharf zu bleiben und sich nicht permanent zu drehen, sind die Dialoge doch tiefsinnig vie Werke von Marvcel Proust, nur kürzer.
    „Na du“
    „Selber du“
    „Wir haben alles gerettet, nur den Verstand des Publikums nicht“
    „Jupp, auf zur nächsten Folge“
    (Spoiler: Die alles bisher dagewesenes in Punkto Tiefsinn und Action absolut überrollt. Ich geh jetzt auch in den wohlverdienten Winterschlaf )

  5. DermitderWarpgondeltanzt sagt:

    Ich oute mich mal, dass ich die Folge einigermaßen passabel fand.
    Mein Problem ist nur, dass ich über die Hälfte der Figuren einfach überhaupt nicht leiden kann.
    Allen voran Orthega, aber auch die Technik-Tante, Uhura oder dieses Mitglied der Kirk-Familie.
    Und auch Scotty… da is mal so gar nix bei mir.

    War Kirk früher auch mal in irgendwas der Beste? Sicher. Nahm man ihm das ab? Ja.
    Hier sind es gefühlt immer alle. Michael war zwar die Alles-Alles-Könnerin, aber auch hier kann jeder alles am besten. Das geht mir so auf den Sack.

    Pike und Chapel sind die, die mich die Serie schauen lassen.

    Hatten wir früher auch Filler-Episoden? Sicherlich. Aber da war eine Staffel auch 26 Folgen lang.
    Wie man hier schon wieder in der zweiten Episode so einen Wannabe-Q-Scheiss verzapft… Boah…

  6. KommanzerSpuck sagt:

    Ich war hier auch enttäuscht. Wenn sie es wirklich ernst meinen, hätten sie aus den Gorn eine Staffelübergreifende Bedrohung wie die Borgs gemacht. Stattdessen ist dieser Gorn-Popanz in einem oder wie ein Fake out aufgelöst worden.

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