Film- und Serienkritiken

Der Latinum-Standard des Star Trek Universums

Vier Buchstaben für ein Halloweenja

, Vier Buchstaben für ein HalloweenjaTotal besessen: Ich testete, ob ein Captain`s Chair wirklich alles auf sich sitzen läßt. – Zahlreiche Passanten taten es jedenfalls nicht…

Vor einiger Zeit las ich bei SPIEGEL ONLINE folgenden, höchst amüsant zu lesenden Artikel, der ohne Zweifel einem hemmungslosen STuS-Verehrer aus der Feder geflossen sein musste:

Amüsant zu lesender Artikel

, Vier Buchstaben für ein Halloweenja

K(l)otzen, nicht kleckern“ – Kantige Drehstühle fordern mehr Opferbereitschaft

Kirks Stuhl ist zu versteigern?? Ohne mit der Wimper zu schlucken , beteiligte ich mich an der Auktion, die bereits am 27.06. auslaufen sollte…

BINGO! Ich hatte gewonnen! Toll, dabei hatte ich vorher noch nie etwas gewonnen! Die Freude über den Erfolg bei diesem lockeren Internet-Gewinnspiel hielt nicht lange an. Nämlich nur so lange, bis man mir per Mail erklärte, dass ich nicht die richtige Antwort auf eine Frage eingereicht hatte, sondern ein Höchstgebot…

Die von mir vermutete Gewinnfrage war nur die Bannerwerbung für ein Spionageteleskop gewesen. In der Reklame war nämlich scheinheilig die Frage gestellt worden: „Weißt du, wie viel Sternlein stehen?“ – mit einem halbnackten Starlett darunter…

Wie auch immer: Zum Glück konnte ich den Verkäufer auf einen 6-stelligen Betrag herunterhandeln, nachdem ich ihm glaubhaft versichern konnte, dass 30-stellige Zahlen bei weitem die Geldmengen des bekannten Universums übersteigen dürften.

Ich zögerte keine Minute und nahm mir aus der prall gefüllten Kaffeekasse unserer Redaktion den gewünschten Betrag (bei uns trinkt keiner Kaffee). Keine 2 Tage später (eigentlich waren es auch keine 3 Tage später, denn die Lieferung verzögerte sich um ganze 4 Tage) stand ein etwas kantiges Riesenpaket vor meiner Tür, das ein bisschen so aussah, als wären dem Schöpfergott gerade die Rechenkapazität ausgegangen, weswegen die Anzahl der Polygone erheblich reduziert werden musste…

Nach dem ersten Auspacken (ich packe immer mehrmals aus, ist ein Spleen von mir) stellte ich den Sessel in mein Wohnzimmer…

Tapp, Tapp, Tapp…

Gelangweilt klopften meine Finger auf die Armlehnen und warteten. Auf irgendwas. Vielleicht darauf, dass Kirks weiser Geist von mir Besitz ergreifen würde und ich plötzlich aus dem Stehgreif solch merkwürdige Dinge sagen würde, wie: „Scotty, mach’ mal Dampf im Kessel, sonst fress’ ich deine Kohlen!“ oder „Im Weltraum ist Party und wir spielen die Musik!“…

Doch das einzige, was mir spontan einfiel, war „Guten Abend, liebe Zuschauer!“ und mehrere Reklamemelodien, die ich solange summte, bis mir schlecht wurde. – Was vielleicht auch an der kindischen Drehbewegung lag, denn die Lieder waren qualitativ eigentlich allererste Sahne…

Ich versuchte etwas anderes: Mit leicht herrischer Stimme raunte ich in Richtung Küche: „Heda! Bring mir ein Bier, meine Zeitung und irgendwas Knallsüßes, das nicht dick macht!“

Tick. Tick. Tick. Tick… (usw.)

Nur die Küchenuhr antwortete hinter der angelehnten Tür. Klar wußte ich, dass ich alleine wohne, aber dass die gebieterische Macht dieses Sessels nicht mal ausreichen würde, dieses winzige Detail zu kompensieren, DAS konnte ich nun wirklich nicht ahnen. Es blieb also nur eine Möglichkeit: Menschen mussten unter mich („Ich musste unter Menschen“ wäre für einen Machtsuchenden wie mich die falsche Formulierung gewesen), damit dieser Stuhl endlich arbeiten konnte! – Wie soll auch ein Material wie gewünscht parieren, wenn es den bezeichnenden Namen „SPERRholz“ trägt?

Ich schleppte den Stuhl also sogleich in die nächstbeste Straßenbahn, wo er dann überraschend schnell seine Wirkung tat: „Oh Gott!“ riefen zwei bis drei Rentnerinnen, während sie mit der flachen Hand an ihre Stirn schlugen, um ihre geistige Unterlegenheit mir gegenüber zu demonstrieren. „Nennen sie mich nicht so…“ antwortete ich gönnerisch und versuchte dabei wie Kirk zu gucken, was mir gleich eine Ohrfeige von einer jungen Studentin mit Ausschnitt bescherte.

Dennoch beendete ich den angefangenen Satz, ohne mir etwas anmerken zu lassen: „Wir haben zwar ein klasse Verhältnis miteinander, aber er wäre sicherlich ein bißchen geknickt, wenn sie mich mit ihm verwechseln würden. Nicht, dass dieser Irrtum nicht völlig verständlich wäre…“

Tja, da stand sie also, meine neue Mannschaft. Stumpf und starr blickte sie in meine Augen, völlig überwältigt von meinen Worten, die durch den Captain`s Chair mit dem Optimum an Autorität angereichert wurden. Ein kleiner Mann wimmerte sogar vom Boden(!) aus zu mir herauf. Gut, eigentlich rutschte ständig auf seinen Knien herum und bat darum, den „Scheiß-schweren Fickstuhl“ von seinen Füßen zu nehmen…

Dann ging alles ganz schnell, was auf den Einsatz eines Transporterstrahles hinweisen dürfte: Als ich meine Orientierung wiedererlangt hatte – was für die übrigen Passanten gut war, ansonsten hätte ich nämlich irgendwo eine konfiszieren müssen – saß ich in einem Müllcontainer in der Nähe der Fußgängerzone. Ich hätte meiner tapferen Crew in ihrer nicht minder tapferen Straßenbahn in diesem Moment gerne hinterhergewunken, aber mein Kommandosessel drückte ein wenig auf die Blutgefäße meiner Hand und somit nicht minder kräftig auf meine Stimmung…

Egal, ich war da, wo ich hinwollte! Mitten in der Altstadt stellte ich sogleich meinen Stuhl erneut auf. Sogleich setzte ich mich hinein und kommandierte ein paar verkleidete Klingonen herum, die versucht hatten, mir ihre tiefen Stirnfurchen als Folge von Alkoholkonsum und Straßenkämpfen zu verkaufen…

„Isch find` des ja total dufte, was du da machscht!“

Ein langhaariger 30-Jähriger mit kreisrunden Brillengläsern hatte sich an mich herangeschlichen…

„Tja… Wenn man sich nicht aufmacht, das Universum zu regieren, regiert das Universum irgendwann dich!“ gab ich mit stolzgeschwellter Stimme von mir…

„Isch ja total hintergründig, was du da machscht! Weißt du, isch bin auch Aktionskünstler! Vielleisch hascht du von mir schon g`hört g`habt: Isch hab` misch letschtesch Jahr mit Pferdemist eingeriebe`, genau da, wo du jetsch stehe` tust! Und desch Jahr davor hab` isch misch 48 Stunde` in einem Glascontainer einschließe` lasse, äh, lasche! – Wasch genau willscht du denn aussage`, mein Freund? Isch des der Protest gegen die Obrigkeitschgefühle einer Mitte-Links-Regierung?“

„Äh, nein. Im Grunde hat das den selben Hintergrund wie deine Aktion mit der Pferdescheiße!“ sagte ich, nur um Zeit zu schinden. Wo ist ein Mitglied der Sicherheit, wenn man gerade eines braucht?? Ich blickte mich unter den Passanten um… Gelten bauchfreie T-Shirts in roter Farbe auch oder sind das nur halbe Hemden in Sachen Schiffsverteidigung?

„Aaaach sooo! Aber du siehscht echt nich` ausch, als hättscht du Probleme damit, ein Mann zu schein!“

Das ging mir dann doch zu weit! ICH sitze auf einem Stuhl, der schon mehr heimlichen Beischlaf (heterosexuell) erdulden musste, als eine handelsübliche Waldlichtung und sollte MIR anhören, dass ICH nicht männlich genug sei?? – Sofort krempelte ich meine Uniform hoch, um meinen Oberkörper zu enthüllen. Dann wollte ich weiterkrempeln und fragte mich schon, seit wann ich eigentlich schneeweiße Baumwollunterhemdchen trage, da bemerkte ich, dass das gar kein Unterhemd mehr trug und ich bereits „oben ohne“ war…

Nun ja, trotzdem muss mein Oberkörper wohl noch seine Wirkung getan haben: Der Fremde war schneller weg, als ein Klingone „Pomm`! Fritt`!“ bestellen kann…

Diese Stelle war nicht sonderlich ergiebig gewesen, so dass ich den schweren Sessel abermals durch die Fußgängerzone trug… Mein erneuter Stuhlgang wurde rasch beendet, als ich ein lohnenderes Plätzchen fand: Auf einer Verkehrsinsel! Was wäre für einen in erotischen Dingen unschlagbaren Captain passender als eben eine… – Verkehrsinsel?

Doch die zarte sexuelle Hoffnung, die ich mit meinem neuen Standplatz verband, wurde nicht erfüllt. Die einzigen bunt bemalten Alienfrauen waren ein grünes und ein rotes Ampelmännchen, die zu allem Unglück weder Alien noch Frau zu sein schienen…

Ich begann mich zu langweilen und warf bereits hektisch meinen Kopf vor und zurück, um damit wenigstens einen Angriff feindlicher Außerirdischer herbeizubeschwören, da sprach mich eine alte Frau an: „Ist ihnen nicht gut, junger Mann??“

„Nicht GUT? Nicht GUT?? Ganz im Gegenteil, gute Frau, ich bin sogar der BESTE! – Nicht, dass IHR Äußeres noch die Chance hätte, mich in voller Aktion erleben zu dürfen…(zwinker)“

Ihre Reaktion war durchwachsen: Teils schmerzhaft, teils körperverletzend. – Wer bisher geglaubt hat, ein Photonentorpedo sei eine fürchterliche Waffe, dem wurde einfach noch kein Einkaufswagen im Schritt geparkt.

Nun vom intergalaktischen Schmerz gepackt, raste ich vor Wut irgendwo jenseits von Warp 9… Und meine mir in Untreue ergebene Crew, die teilweise glotzend herumstand, teilweise energisch Beifall klatschte, machte keine Anstalten, mir zu helfen! Einige erwähnten sogar, dass man mich doch in selbige einweisen sollte!

Das war zuviel! Egal, ob es sich hierbei nun um meine Möchtegern- oder Möchtenichtgern-Crew handelte: Die Rache war nicht nur Blutwurst, sondern auch mein! Einem Mann, der besonders laut gelacht hatte, steckte ich seinen eigenen Schutzschirm in die rektale Region. Als ich ihn aufspannte, lachte er plötzlich nicht mehr… Schade! – Eigentlich hatte mir sein Lachen sogar gefallen!

Aber da ich schon mal dabei war, prügelte ich mit meinem als Fernbedienung getarnten Handphaser halt auf die übrigen Passanten ein. Nur um zu sehen, was passieren würde. – Zu meiner großen Überraschung begannen sie zu bluten.

Einen anderen wollte ich über die Konrollknöpfe meiner Armlehnen in den Weltraum beamen. Aus irgendeinem Grund misslang dies. Ich glaube sogar, er ist der einzige, der heute noch auf dieser Verkehrsinsel steht…

Lange Rede, kurzer Sinn: Nach dieser Überzeugungsarbeit fassten sich alle Anwesenden ein Herz bzw. betrachteten das, das ich im Eifer des Gefechts irgendwem herausgerissen hatte und beschlossen meine Beförderung! – Diese wurde vollzogen in einer weißen Großraum-Limousine mit ziemlich schrillem Autoradio. Dementsprechend ging es mir beim Aussteigen erst mal so -lala, teilweise auch lalü-, aber dann in umgekehrter Reihenfolge…

Heute schreibe ich euch aus einem weich gepolsterten Maschinenraum. Erstaunlich, wie weich die Plasmaleitungen in den Wänden doch sind, wenn man mal ein Stündchen den Kopf dagegen schlägt! Heißa, ist das ein Spaß! – Nur meinen weggenommenen Stuhl vermisse ich ein bisschen, aber ich vermute, dass das etwas mit der „Stuhlprobe“ zu tun hat, von der einer der hiesigen Wissenschaftsoffiziere (trotz meiner strengen Uniformvorschrift immer in weiß) heute Morgen gefaselt hat…

Nun ja, ich will euch nicht länger mit meinen Sorgen belästigen, zumal wohl bald eine Dominoflotte durch das Wurmloch anrücken wird. Im Beschäftigungs- und Gesellschaftsraum lagen nämlich schon die entsprechenden Steine auf dem Tisch…

Na denn:

Lebt lang und mit Friedman!

, Vier Buchstaben für ein Halloweenja

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Artikel

von Klapowski am 06.10.02 in Star Trek

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Kommentare (5)

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  1. Gast sagt:

    0,40 Euro!??
    Diese Schleichwerbung und Kommerzialisierung von stus ist unerträglich!
    Ich rufe zum Boykott von Spiegel-Online und stus auf!

  2. Klapowski sagt:

    Verzeihung. Als ich diesen Text schrieb, lag nicht nur Deutschland in Schutt und Asche, sondern auch der gesamte SPIEGEL.de-Artikel auf der Liegewiese der wunderschönsten demokratischen Freiheit.

    Denkt euch an dieser Stelle einfach einen total interessanten Artikel, in dem große, grandiose, feuchte, runde, schwüle… KLACKKLACK…

    BITTE 0,50 € FÜR FORTSETZUNG EINWERFEN…

  3. frakesjoe sagt:

    Worein denn? Bitte, ich muss das wissen!

  4. Sparkiller sagt:

    Na, in den Schlitz!

    *zipp*

  5. Gast sagt:

    Das muß (auch) nicht unbedingt der Hosen-Reissverschluss sein. Als ich vor kurzem Geld per Scanner überweisen wollte, ging das schließlich auch – fast. Nach einer Fehlfunktion kam es allerdings wieder im Drucker an.
    Okay, das war nicht so witzig.
    Hype'

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