Film- und Serienkritiken

Der Latinum-Standard des Star Trek Universums

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„Star Trek – Lower Decks“ – 4.08 -„Caves“

„Star Trek – Lower Decks“ – 4.08 -„Caves“

Am Anfang dieser Episode freute ich mir fast ein zweites Loch in mein Furzkissen: „Endlich! EINE Truppe an EINEM Ort, mit EINER Geschichte! KEIN Aufteilen auf zig Orte!“ – Zumal ich es spannend gefunden hätte, wenn wirklich nur das Höhlenmoos und das Entkommen aus der Höhle eine Rolle gespielt hätte. Schließlich KANN man in 20 Minuten – oder sogar länger – eine Geschichte erzählen, ohne sich zu langweilen. (*staubiges Geschichtsbuch in Form alter TOS-DVDs aus Regal zieh*) Wobei mehr Langeweile sogar mal was wäre, was LD gut tun könnte? Alle 5 Sekunden supermüde Lächeln ist schließlich auch anstrengend…


Doch klar:

Man nutzt das Höhlenabenteuer nach einigen Minuten dazu, um Rückblicke zu anderen Höhlenabenteuern zu zeigen, was statt der erwarteten, entspannenden Bottle-Episode wieder für DAS hier sorgt… (*in klatschnasse Achselhöhle zeig*)

Somit haben wir doch wieder eine Zersplitterung. Ist kein Beinbruch, aber mindestens … ein hässlicher Pickel am Bein?

Zugegeben, die Serie ist darauf ausgelegt, alle paar Sekunden einen neuen Gag zu bringen, aber da ich oft nicht intensiv LACHE, kann man ja auch mal was Neues versuchen? Zum Beispiel alle paar Sekunden ein paar neue Sekunden bringen, die die Sekunden davor logisch weiterspinnen?

Ich will ja gar nicht mit „Diese Jugend von heute“ anfangen, aber wie soll mein ADHS denn besser werden, wenn sich selbst eine Star Trek-Höhlenmoos-Folge heute nicht mehr als Nebenbeiberieselung für eine Betriebswirtschafts-Hausarbeit taugt?

„Das Moos frisst uns in Sekunden die Schuhe weg!“ – „Na und? Was ist bitte der Unterschied zu der normalen Fußhygiene von Daniel Klapowski?“ – Ohne Moos nothing to lose: Das hier erinnert an eine Hektikversion von Folgen wie diesen. Nur dass damals Odo der Kira seine Liebe gestanden hat. Im LD-Setting wäre das wohl auf einen Swipe bei Tinder hinausgelaufen. Natürlich auch nur als Rückblick.

Wirklich köstlich war aber dennoch die Episode um Boimler, der mal mit einem Verschwörungstheoretiker(!) in einer Höhle festsaß. Was hier an feinen Beobachtungen abgefeuert wird (= „Die Aliens wollen nur, dass wir das denken“), macht deutlich mehr Spaß als im Real Life. (= „Nein, Klapo. Es gibt KEINE Aliens auf der Erde. Ich habe es selbst gesehen!“)

Dass man am Ende alles umdreht und der Verschwörungsfreak doch bei vielen Dingen recht hat, war nicht sooo überraschend, aber halt einer dieser Anarcho-Zeichentrick-Kunstgriffe (= 3 bis 5 Story-Umdrehungen sind immer besser als 1 bis 2), die seit 1990 zum festen Standard gehören. Aus gutem Grund.

Ebenso war die Geschichte um Rutherford ganz nett: Der trägt in einer Höhle mal gerade das Klon-Baby(!) eines gerade verstorbenen Aliens aus. Womit dies schon mal BESSER ist als alle anderen Trek-Folgen mit dubios-schwangeren Crewmitgliedern? (Siehe Troi, Tucker und Janeway) Trotzdem gilt auch hier: Das wird alles hektischer/oberflächlicher erzählt als die Body-Experiences in M. Night Shyamalans Film „Old“.

Und das muss man auch erst mal schaffen!

[Übrigens machen mir diese bekloppten Querverweise und das freie Assoziieren bei den LD-Review oft mehr Spaß als die Episoden selber. Was gut ist. – Aber: Was machen eigentlich ungebildete Zuschauer zum Abfeiern dieses amtlichen Lückenbüßer-Star Treks? Etwa die alte Nebenbei-Bügeln-Nummer?]

„Rutherford, Sie müssen mit einer Vaterschaftsklage an sich selber rechnen.“ – „Gott sei Dank! Das ist die einzige Anwaltsleistung, die von meiner Rechtschutzversicherung tatsächlich bezahlt wird.“ – Lieber Kinder machen als ihnen den Nahostkonflikt erklären: Anarchischer Trickfilm lebt von geschmacklosen Grenzüberschreitungen. Oder wie Generation Z das hier nennen würde: „Hm. Ein Mann, der ein Baby bekommt? Aber wo ist hier die Science Fiction versteckt?“

Am Ende kommt dann noch eine Geschichte über eine Höhle dazu, die alle rasch altern lässt.

Eigentlich eine nette Idee, die man für mehrere „Iiih, wie eklig“-Momente nutzte. Siehe abfallendes Bein und schnell zusammenwachsender Knochenbruch. Ich bin ja nicht Gewalt-prüde, aber irgendwie fühlt sich dieses Story-Fleisch eher wie billig nachgekaufte … Blutwurst an?
Also eher wie ein Lückenfüller?

Wenn z.B. die Geschichte um einen Gelsenkirchener Designer namens Sparkiller nichts hergibt, dann muss dieser einem (per Mail) halt immer erzählen, wie dreckig und kriminell dort alles ist.
Dabei kann ich mir ECHT nicht vorstellen, dass er in verschimmelten Matratzen die Hauptstraße runter getreten wurde. Sooo abschüssig ist es doch gar nicht bei ihm!

Nett fand ich aber, dass Tendi am Ende ihre Turboliftgeschichte erzählen musste, damit das Höhlenmoos sie freilässt. Und dass diese Story einfach nur ein stundenlanges Feststecken im Fahrstuhl darstellte – wo die Freunde viel Spaß hatten.

So gab es dann noch ein versöhnliches Ende, wo man NICHT nur von Freundschaft faselt, um sich gegenseitig straffrei in die Eier zu treten (Siehe Staffel 1). Gerne mehr davon.

Ist ja nicht so, dass wir das außerhalb der kruden Barhocker- und Dating-Szenen bei Strange New Worlds oft sehen würden.

Fun Fact: Als Richard David Precht dieses Bild bei seiner Episodenbesprechung veröffentlicht hat, wurde er als „Hakenkreuz-Verbreiter“ beschimpft.


Fazit:

Fast noch wichtiger als die Detailanalyse ist bei dieser Serie die Frage:

Zählt man schon die Stunden, bis man eine neue Folge sehen kann? Freut man sich drauf? Oder würde man sie einfach vergessen, wenn man nicht zufällig eine Boomer-Webseite für zwei Halbintellektuelle und drei Ortographie-Orthopäden betreiben würde?

Auch nach dieser Episode muss ich wahrheitsgemäß antworten: „DAFÜR bin ich am Samstag 7,5 Minuten eher an den PC gegangen!?“

Meine mageren „Kritikpunkte“ erschöpfen sich weiterhin in einem diffusen Gefühl, dass es noch 1-2 Level kultiger ginge, man hier parasitär von alten Star-Trek-Kritikpunkten lebt (hier: langweilige Höhlenfolgen) und man jedes Szenario sofort gegen ein anderes ersetzt, sobald alle Gags abgenagt… abgehakt sind.

Klar, KANN man sich ansehen.

Sollte man halt keinem stolz erzählen…?

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Artikel

von Klapowski am 21.10.23 in Star Trek: Lower Decks

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Kommentare (4)

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  1. BergH60 sagt:

    tach auch !
    Bei aller Kritik fühlte ich mioch gar heftig gut unterhalten.
    IMHO die beste Folge bis dato. Der offenen Beinbruch, war wirklich nicht der Bringer,
    derRest der Folge schon. Ich fühlte mich an alle Trek-Füllepisoden erinnert, wo alte Folgen recycled wurden, um Geld zu sparen und Sendezait zu schinden.

    Das ist Herrn Klapowski wohl garnicht aufgefallen, oder ? Hö Hö.

    Und wenn Frank jetzt die Frage nach Folge 9 stellt, muss ich das ja nicht lesen.

    Gruß BergH

  2. Bergh60 sagt:

    tach auch !
    Hat denn Niemand sonst eine Meinung zu dieser hervorragenden Folge?

    Gruß BergH

  3. frank sagt:

    wo bleibt eigentlich die kritik zu 4.09?

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