Film- und Serienkritiken

Der Latinum-Standard des Star Trek Universums

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„Star Trek – Lower Decks“ – 4.02 – I Have No Bones Yet I Must Flee

„Star Trek – Lower Decks“ – 4.02 – I Have No Bones Yet I Must Flee

In Episode Zwei der (gefühlt) vierzigsten Staffel ist Mariner weiterhin unzufrieden mit ihrem Status: Sie möchte einfach nicht befördert bleiben! Denn Beförderungen bringen zu viele Möglichkeiten, um NOCH mehr versicherungspflichtige Schäden im Weltraum anzurichten. Somit verhält sie sich in einem Weltraum-Zoo wie ein Trottel. Was in dieser Serie natürlich KEINER merkt. Doch kann das seltsame Wesen namens Moopsy helfen? Immerhin erinnert es mich an MICH. Als ich in den 90ern das erste Mal mit großen Kulleraugen TNG und DS9 sah…


Die zweite Folge hört exakt da auf, wo die erste nicht mal mit klugen Gedanken angefangen hat:

– Mariner ist immer noch beleidigt wegen ihrer Beförderung und verhält sich wie ein totales Arschloch, um degradiert zu werden. Obwohl wir ja alle wissen: Dadurch(?) ist sie ja erst befördert worden.

– Rutherford muss weiterhin bei den „Lower Decks“ schlafen, während Tendi und Boimler in die „besseren“ Quartiere ausziehen. Halt diese Sozialneid-Elemente, die wir dank Star Trek 50 Jahre lang so lieben gelernt haben. („Runter von meiner Brücke, Wesley! Du verdienst nicht mal 35.000 Brutto im Jahr!“)

– Und über all dem schweben weiterhin die seltsamen Stabsoffiziere mit alle ihren anderthalb Charaktereigenschaften (= kernig, mögen Sport, finden sich selber toll).

Eben all diese Elemente, die man an „Lower Decks“ schlucken muss, um sich gleichzeitig einzureden: „Die strengen Regeln des Humors schreiben halt vor, dass alle KACKE sein müssen. Kann ich doch nichts dafür.“

„Tut mir leid, dass wir zusammen eine Außenmission haben. Ich reibe mich ja ungern dienstags mit Erdnussbutter ein. Du etwa?“ – Unprofessionalität als Profession: Manchmal wirken Gags schlechter, wenn sie ZU drüber sind. Aber okay, so können sich die Autoren rühmen, irgendwo zwischen 150 und 250% gelandet zu sein, statt die anvisierten 75,8% exakt getroffen zu haben.

Lower Decks bleibt halt überraschungsarm… Auch wenn die Handlung alle paar Sekunden rumspringt & ein paar Easter-Eggs in den Bildschirmecken überraschend (gut an)kommen, so weiß man immer: Alles Niedliche (wie das Wesen Moopsy im Space-Zoo) ist gefährlich. Alle netten Aliens sind böse oder Idioten. Alles Fremde ist NOCH primitiver als die eh schon grenzwertige Crew.

Mit derartigen „Gewissheiten“ gleitet man fast durch jede Episode hindurch – so wie bei einem Trash-Format bei RTL2, wo man auch nicht weggucken kann, obwohl man WEISS, dass die dicke Tante vermutlich keine gammeligen Torten vom Mallorca-Strand frisst. Sondern dass alles gescriptet ist.

Dazu passt auch der Space-Zoo als Bild: Alles wird maximal ausgestellt, bis man als Zuschauer dran vorbeigetrottet ist. Wesen ins Fenster stellen, Wesen auslachen, dann weiter laufen… Ist eh nur gestellt, getrollt und verballhornt. Wer braucht schon EINEN tieferen Gedanken, wenn deren Abwesenheit als clever und modern darstellen kann?

Dass man gleichzeitig in anderen (Trek-)Serien versucht, bis zur kompletten Dramaturgie-Aufgabe „woke“ zu wirken, verwundert etwas…

„Das niedliche weiße Moopsy trinkt Knochen aus dem Körper raus!“ – „Äh… Sind wir noch bei der Voyager-Drehbuch-Parodie?“ – Alle Knochen werden mit einem veganen Dip gereicht: Der Titel der Episode („I Have No Bones Yet I Must Flee“) ist natürlich eine Anspielung auf die berühmteste Kurzgeschichte von Harlan Ellison. Da bekommt man fast Lust auf richtiges Star Trek. Denn eine der besten TOS-Episoden ist auch von ihm.

Das Ende der Episode im Kurzcheck:

– Dass Mariner ein tiefenpsychologisches Problem mit ihrer Beförderung hat und ihre Vorgesetzten ernsthaft(!) versuchen, es ihr auszureden, mag interessant wirken. Doch Mariner IST und WAR niemals eine Figur, für deren Verwöhntheits-Traumata man sich interessiert hat. Und wenn doch, sollte man als Zuschauer dringend zum Arsch… äh… Arzt gehen.

– Dass das Moopsy frei auf der Station rumrennt (Waffen? Kraftfelder? Große Metallkiste zum Draufwerfen?!) und alle killt, obwohl es winzig und süß daherkommt, ist natürlich total humorig.
So was habe ich in meinem Leben noch NIE gesehen. (*gedankenverloren alte, selbstgezeichnete Comics aufschlag*) – Upsi… Noch’n Moopsy?

– Boimler ist auch nicht happy mit seiner Beförderung. Neben seinem neuen Quartier wird zu viel im Holodeck rumgemacht – und er kann nicht schlafen. Tjaha! Da hat die Serie aber wirklich mal den KERN einer neuen Arbeitsstelle herausgearbeitet.
ICH will daher auch nicht befördert werden. Mein Bankkonto würde sonst vor Fülle so ekelhaft knarzen!

– Das Moopsy wird gefangen, indem man sich Zähne ausschlägt und daraus eine Spur legt. Im Rahmen der Serienlogik (= viel Gewalt gleich viel Problemlösung) schon fast wieder konsequent?

„Wie nennt man das eigentlich, wenn man auf der sozialen Leiter hochsteigt, man aber nur Idioten um sich hat – und fortan im Dunkeln liegen will?“ – Manche Fragen stellen sich komischerweise nur Leute, die „modernes“ Star Trek produzieren müssen.


Fazit:

Annehmbare Folge, die eigentlich richtig viel hergab:

– Was passiert nach einer krassen Beförderung, wenn man gerne jammert und am liebsten in Jugendherbergen pennt?
– Und wie stoppt man ein blutrünstiges, quirliges Monster, ohne auf Waffen (oder Logik) zurückzugreifen?

Die Antworten darauf sind aber wieder nur so mittel…

– Entweder mit Gewalt.
– Oder mit passiv-aggressivem Verhalten.

Da stellt sich erneut die Frage: Was fehlte hier zuerst an dieser Story?
Der (verflüssigte) Knochen oder das (zähe) Fleisch?

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Artikel

von Klapowski am 08.09.23 in Star Trek: Lower Decks

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Kommentare (5)

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  1. frank sagt:

    wo bleibt eigentlich die kritik zu 4.03?

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