Film- und Serienkritiken

Der Latinum-Standard des Star Trek Universums

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„Star Trek – Lower Decks“ – 4.06 -„Parth Ferengi’s Heart Place“

„Star Trek – Lower Decks“ – 4.06 -„Parth Ferengi’s Heart Place“

In jeder Episode lernen wir hier ein anders Volk kennen. Mal sind diese bunt und quirlig, dann wiederum NOCH bunter und NOCH quirliger. – Doch nur bei den Ferengi schreiben sich die Dialoge quasi wie im Schlaf… Da gibt es quasi noch Humor-Zinsen auf jeden Oneliner. Und jedes Wortspiel bekommt von mir Credits. Die Autoren haben dadurch noch nicht abgewirtschaftet. Und Tendi ist für Rutherford hier ein echtes Goldstück. (Okay, ich hör’ ja schon auf)


Ja, die Ferengi eignen sich erstaunlich gut für Comedy.

Ein Fakt, den die Macher von DS9 am Ende (leider) mit in-Latinuum-gepresster Muttermilch aufsogen, (während mir die Milch aus der Nase schoss) gilt auch hier:

Alles dreht sich um Verträge, Allianzen, Waffendeals, Kohle und persönliche Beziehungen zu Leuten mit Kohle-Affinität.

Und sogar noch dann, wenn ich verwirrt die ZDF-Nachrichten ausmache, um endlich in diese Episode reinzuschalten: Verträge, Kohle, Handelsabkommen, genverändernde Genesis-Waffen (so eine Art „Glyphosat-Freigabe der Zukunft“) und Gastgeschenke mit Hitl… Hintergedanken.

Immerhin: Die albernen Ferengi-DS9-Episoden der letzten 2-3 Staffeln werden durch die erneute Betrachtung und Verballhornisierung irgendwie „gereinigt“. Insgesamt bleibt das zwar alles übertrieben, hintertrieben und intellektuell abgetrieben, ABER in einer Trickserie macht es „Sinn“, dass Rom jetzt als Großer Nagus unterwegs ist. Und das Verteilen goldener Büsten von Starfleet-Captains ist amüsant, aber nicht sooo krampfig humorvoll wie die üblichen Lower Decks-Plots à la „Jetzt produziert der Replikator schon wieder nackte Alienarsche in Aspik“.

Die Grundidee gefiel mir also!

„Wir werden in die Föderation passen! Allerdings finden wir, dass Sie Ihr Personal mies behandeln, wenn die auf Fluren schlafen und niedere Arbeiten verrichten.“ – Neoliberale treffen auf liberale Neonfarbene: Die Völker sind geistig nur ein halbe Putin-Tischlänge voneinander entfernt. Jetzt fehlen lediglich die bekannten Rohrmaden, die sich in Boimlers Gehänge einnisten könnten.

Wirklich schön ist auch, wie Boimler & Kollegen auf Ferenginar ankommen. Kurz war ich irritiert: War das noch mein „Cyberpunk 2077“-Spielstand, oder schon eine Trek-Parodie? Der Regen, die Beleuchtung, die Stimmung… Wenn ich das mit den hässlichen „Gangster-Städten“ aus Picard und Discovery vergleiche, gebe ich dieser gezeichneten Variante jederzeit den Vorrang. Hier sieht’s wenigstens eeetwas warm aus. Ich tippe auf die beiden Design-Geheimnisse „Runde Türen“ und „Orangefarbenes Licht“

Es wirkt fast, als wenn da wirklich jemand zu GAST sein sollte. – Klar, unrealistisch für Star Trek seit 2017, aber durchaus nett zu sehen.

Rutherford und Tendi, die ein Ehepaar spielen und darüber ihre wahren Gefühle entdecken (also zu irgendeinem runden Zähl-Jubiläum?) wirkten erstaunlich niedlich. Tja, so was kommt eben dabei heraus, wenn man die Quoten-Zoten mal für 2 Minuten weglässt und sich um eine Aussage bemüht.
Oder, wie IHR das auf Zukunftia immer nennt: „Früher ward ihr witziger“.

Apropos Doofheit vorspielen: Rom nutzt das (zusammen mit Leeta), um noch mal die Vertragsbedingungen zu ändern. Und das Ferengi-Fernsehprogramm mit seinen lächerlichen Product Placements ist gar nicht sooo weit weg von unserem Privatfernsehen. Wobei man bei Lower Decks ja zumindest überhaupt mal Serien – statt endloser Reklame – beim Rumzappen sieht…
(Hashtag StarTrekUtopie)

Klar, alles kein neuartiges Comedy-Gold (nicht mal innerhalb der Serie?), aber wenn ich Lower Decks schon gucken „muss“, haue ich mir halt schon aus Prinzip bei den zwei besten Dreisterne-Szenen auf die Schenkel.

Ihr macht das ja auch so?

„Und wenn ihr euch eure Liebe gesteht, bekommt ihr einen selbst gebrannten Schnaps gratis!“ – „Was ist denn der Sinn dahinter für euch Ferengi?“ – „Der Beweis, dass nicht nur Liebe blind macht.“ – Geld macht nicht glü… löblich: Dieses Spendier-Verhalten ist schon etwas Untypisch für dieses Volk. Andererseits ziehen sich Gegensätze ja auch an? (*Michael-Burnham-Büste einen Kuss geb*)

Als wirklich ärgerlich empfinde ich die Figur Mariner. Eigentlich hatte sie ja einen netten Abend neben dem Ferengi-Buch(!)club, aber sie musste ja unbedingt die netten(!) Motorrad-Fans zusammenschlagen. Nichts gegen anarchische Zeichentrick-Figuren, aber ich kenne in KEINER anderen Serie eine Figur, die ohne Grund haufenweise Leute verprügelt – und einem das als grandioser Dritter Akt verkauf… nein, billig verscherbelt wird.

Dagegen sind Bender, Rick & Co. Ausgeglichene Wesen, mit denen man jederzeit abhängen würde, ohne sie im Kopf für die Rolle in einer psychopathischen Mörder-Serie zu casten. („Hmm… Nein, für Dexter ist Mariner zu auffällig.“)

Klar, das wird dann auch von ihrem Ferengi-Mentor thematisiert, aber so laaangsam muss daraus auch mal was erwachsen? Die Sternenflotte kann doch auch nur gewisse Kapazitäten an ADHS-Medikamenten zur Verfügung haben. (Hashtag WichtigerAlsRüstungsindustrie)

Egal…

Der Hotel-Preisnachlass NUR für verliebte Paare sorgte dann noch für ein paar schöne Momente. Zumal Tendi und Rutherford lieber die Liebe für eine DRITTE Person gestanden, als füreinander. Netter Twist. Aber wie bei Mariner bedeutet das abermals: Der Status Quo wird zugunsten eines gleichbleibenden Hampelmann-Episoden-Geschmacks nicht angetastet.

„Na und? Ich habe halt ein sehr spontanes Wesen!“ – „Okay… Aber in solch ein wirtschaftlichen Lage auf Rohstoff-Futures zu setzen, ist schon SEHR wild, Mariner!“ – Mit einem blauen Auge davon beklommen: Trotz kurzer Aussprachen bleibt oft ein merkwürdiger Nachgeschmack nach den „Gewalt“-Szenen. Das könnte aber auch von dem Goldstaub auf meiner Zunge liegen, weil ich gerade mein Redaktions-Tresor inspiziert habe…

Die Vertragsverhandlungen mit Rom und Leeta waren da die enttäuschendste Storyline.

Dass der Ferengi das Kleingedruckte nicht(!) gelesen hat und natürlich am Aquirieren des Planeten Kronos scheitern wird, fand ich witzlos. Da hätte ja echt jeder andere Mist drinstehen können, wenn das Geldscheffler-Volk sich neuerdings wie Oma beim Haustürgeschäft verhält – nur halt mit schlechteren Zähnen.


Fazit:

The last standing Standard-Episode.

Wer die letzten 3 Staffeln sehr aufmerksam (oder halt komplett unaufmerksam) geschaut hat, wird hier alle üblichen Zutaten entdecken, die „Lower Decks“ zu Recht zu einer der größten Zeichentrick-Hoffnungen seit „Oswald der lustige Hase“ (Vorgänger von Mickey Mouse) gemacht haben.

Wie üblich muss man halt auf die 180- bis 360-Grad-Drehungen bekannter und unbekannter Helden/Rassen/Konzepte stehen, um sich auf dem Sofa die Lachtränen wegzuwischen.

(„HAHA! Ferengi-Buchclub! Wo nehmen die nur immer diese spontanen Ideen her? Von MEINEM ChatGPT etwa?“)

Charakterszenen gibt es zwar auch, aber die führen oft zu nix – oder sie führen so weit, dass man sie aus PRINZIP wieder vergessen muss, um nächste Woche „normal“ weitermachen zu können.

ACTION
HUMOR
TIEFSINN
ALLES IN ALLEM

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Artikel

von Klapowski am 07.10.23 in Star Trek: Lower Decks

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Kommentare (10)

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  1. Bergh60 sagt:

    tach auch !

    Ich freue mich schon auf die Folge, gesehen habe ich sie noch nicht.

    Wo bleibt eigentlich Frank ? Mit der völlig überflüssigen Frage nach Folg 8?

    Schönen Abend noch !

    Gruß BergH

  2. phip sagt:

    Wieviel hat Mariner nochmal für diesen selbstdichtenden Schaftbolzen geblecht? Und wann hatte sie Zeit für Besorgungen?

  3. frank sagt:

    wo bleibt eigentlich die kritik zu 4.07?

  4. Bergh60 sagt:

    tach auch !
    Frank ich muss es jetzt deutlich sagen : Du bervst nehr, als ein Furunkel am Arsch.
    Klapowski wird die Rezenbsion veröffentlichen, wenn er sie fertig hat.
    Keine Sekunde früher und keine Sekunde später.
    Also lass es bitte!

    Gruß BergH

  5. Bergh60 sagt:

    tach auch !
    Das bin ich auch, und Ihr wollt mich doch nicht verlieren, oder ?

    Gruß Bergh

  6. Miles sagt:

    OMG!

    Unfrieden im Zukunftia-Land.

    Soweit ist es gekommen.

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