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„Star Trek – Lower Decks“ – Review der Folgen 6+7

„Star Trek – Lower Decks“ – Review der Folgen 6+7

Bisher hält unser guter(?) Vorsatz, wirklich JEDE neue Trek-Episode zu reviewen, dem medialen Trommelfeuer der Kurtzman-Ära stand. Doch erste Risse zeigen sich langsam in unserer Redaktion: So verabschiedet sich Kollege Sparkiller demnächst für einige Tage in eine Klinik für weichgeklopfte Schenkel, während ich langsam keine Lust mehr habe, jedes „Lower Decks“-Script mit dem aktuellen Wahlprogramm der FDP abzugleichen. – Trotzdem hier nun die nächsten beiden Besprechungen…


Episode 6: Terminal Provocations

Vergesst „RoboCop 2“, „Rambo 3“ und andere Gewaltfilme wie z.B. die Abrams-Star-Trek-Movies… Das brutalste und menschenverachtendste Werk unserer Zeit ist definitiv DIESE Episode. Denn hier wird wirklich alles aufgefahren, was Ghandi und Gene Roddenberry zum Schulter-an-Schulter-Sargtanz animiert:

1) Eine ekelhaft dämliche „Alienrasse“ von Müllfetischisten, die für 100 Jahre alten Sternenflotten-Schrott einen Krieg mit der Föderation riskieren. Oder zumindest ein Backpfeifengewitter mit durchnässten Mülltüten.

2) Eine Holodeck-Episode, in der „Badgy“ – ein sprechendes Sternenflotten-Abzeichen – in einen Blutrausch gerät. Und alles um sich herum in blutige Fetzen zerhaut (Gerüchten zufolge wird es auch „Alex Badgeman“ genannt).

3) Und dann ist da noch ein gelockter Oberdödel, der sich an einen Computerkern anschließt, um (schl)aua zu werden. Weswegen der missbrauchte Prozessor sogleich marodierend durch die Gänge rast.

„Ich mach den Kopf ab! Wird den Zuschauern vor dem Einschalten übrigens auch empfohlen.“ – Philosophische Frage für Leseratten des Duden-Verlags: Wenn man in JEDER Folge die angeblich so üüübermächtigen Sternenflotten-Regeln bricht, ohne dass es einen interessiert, warum nennt man sie dann „Regeln“? Müssten sie nicht eher „Da hat mal so‘n Depp was hingeschrieben“-Wörters heißen?

Und hier ist er wieder: Der hässliche Stiefvater-Zwillings-Klon des wohlbekannten Anarcho-Trickfilms… JEDES dieser drei Probleme wird hier dadurch gelöst, dass man den Gegner entweder erfrieren lässt (Siehe Story Nummer 2), oder seine Widersacher einfach gegeneinander schleudert (Punkt 1+3), was dann aber nur zufällig passiert. Man will ja nicht versehentlich so etwas wie Kompetenz oder intelligente Charaktere aufkommen lassen, während man stolz davon berichtet, wie geil und zielführend es ist, ALLE Regeln zu missachten und am Ende zu LÜGEN.

Im Ernst, wer schreibt diesen Käse nur jede Woche? Die Aufsichtsrat von Wirecard, oder watt?

Klar, es ist „nett“, oder zumindest das exakt-amüsante Gegenteil von „nett“, ein sprechendes Sternenflotten-Logo irre werden zu sehen. Nur hat man diesen Scherz jetzt schon ein paar Folgen zu oft gesehen. Siehe auch den eher rustikalen Sicherheitschef aus dem Volk der eher spießigen Bajoraner. – Man fragt sich inzwischen schon, WAS das ehrwürdige Trek-Franchise den Machern eigentlich getan oder gezeigt hat (= dass man „Moral“ nicht wertsteigernd anlegen kann?), um jede Woche im Randale-Rambazamba zerfleddert zu werden.

„Es will uns töten? Für was hält sich das Ding eigentlich!?“ – „ICH – BIN – TNG-FAN – DER – ERSTEN – STUNDE!“ – Gelötet, um zu töten: Und noch eine neue Lebensform mit destruktiven und antisozialen Neigungen. So langsam gibt es bei „Lower Decks“ so viele von denen, dass sogar Facebook sagen würde: „Fein. Neue Durchschnitts-User für unsere Plattform.“

So wäre es z.B. durchaus kreativ gewesen, Badgys allerletztes Gefühl für Regeln herauszukitzeln. Oder den rumsausenden Computerkern (warum eigentlich ZWEI aufmüpfige KIs in einer Folge?) mit etwas abzulenken, was sein seppeliger Schöpfer vorher noch im Hirn hatte. Stattdessen spart man sich den Pazifismus für eine Bande von Müll-Aliens auf, die wohl auch Streifenpolizisten mit Steinen bewerfen würden, um an zwei Pfandflaschen zu kommen. Und ausgerechnet HIER, wo Gegenwehr vertretbar gewesen wäre, hält sich die Brückencrew vornehm zurück. Übrigens mit stets nach unten gezeichneten Augenbrauen, was im Trickfilm-Genre das internationale Symbol für „miese Antagonistenschweine“ ist.

Somit lässt mich diese Episode von allen bisherigen am Ratlosesten zurück. Ungefähr so wie der durchgeknallte Locken-Typ zurückgelassen wird, den man mal gerade an einen anderen Platz weg-befördert – und sich dann darüber kaputtlacht, weil‘s dort eher ungeil ist.

Toll… Genau so, wie ICH mich seit dem „Discovery“-Start vor 3 Jahre fühle.

Bewertung als Trek-Folge:

ACTION
HUMOR
TIEFSINN
ALLES IN ALLEM

Bewertung als generische Trickserie:

ACTION
HUMOR
TIEFSINN
ALLES IN ALLEM

Episode 7: Much Ado About Boimler

Und diesmal befindet sich im Sack des unmoralischsten Schiffes der Föderation folgendes:

– Ein genmanipulierter Hund (= „Hatte Bock drauf, so was zu bauen.“), der wegen gefährlicher Alien-DNA eingesperrt wird.

– Ensign Boimler wird bei einem unnötigen und dummen Transporter-Experiment durchsichtig. Ein zufälliger UNFALL wäre schließlich nicht Franchise-demontierend genug gewesen? (Gibt da wohl ein hartes Controlling seitens des Produzenten…)

– Hund und Boimler werden zusammen mit anderen „Freaks“ in einem Massenlager eingesperrt, weil die Sternenflotte ihre Unfälle und fehlgeschlagenen Experimente geheimhalten will. Positiv: Die gelungene Gulag-Atmosphäre und der Wärter, der sich mit „ICH bin das GESETZ“-Sprüchen von den sonstigen „Lower Decks“-Drehbüchern abhebt, die solches Gedankengut nur zu lahmen 80% andeuten.

– Parallel dazu stellt Beckett Mariner eine Freundin von sich bloß, die ihre Phase des Blödsinns-Verzapfens hinter sich lassen will. Ein Thema, das wir in der Serie bereits seit einiger Zeit nicht mehr hatten – allerdings nur, weil immerhin 7 Tage zwischen den veröffentlichten Folgen liegen.

Das klingt wieder alles so rotzig wie sonst, doch diesmal muss man der Episode zugute halten, dass (fast) ALL diese Punkte am Ende aufgelöst, relativiert oder sonstwie positiv besetzt werden. So war der Gulag z.B. nur ein Problem mit dem Licht(!) und der fehlenden Kommunikation. Und des Komforts. Und des fehlenden medizinischen Personals. Und irgendwelcher sinnvollen Strukturen…

Am Ende werden die „Freaks“ tatsächlich wie die Könige behandelt – weswegen der einzige Nicht-Freak allerdings nicht die heißen Schnitten abbekommt und den Luxus-Planeten sofort verlassen muss. Tja… Ohne Klassenkampf-Krimi geht die Mimi hier eben weiterhin nicht ins Bett.

„Natürlich ist es uncool, sich selbst ‚Freaks‘ zu nennen. Andererseits ist das bei unseren Einschaltquoten auch egal.“ – Wenn der glücklich dranbleibende Zuschauer der eigentliche Freak ist: In diesem Raum sehen wir alle traurigen Experimente und Unfälle. In der zweiten Reihe leider gerade nicht zu sehen: „Discovery“ und „Picard“.

Und auch, wenn der Hund am Ende ein glückliches, elfengleiches Wesen wird: So richtig froh werde ich nicht mit diesem ständigen Spielchen aus „Alles düster und frech“ und „Haha, der Gag ist diesmal, dass es nur halb-düster und halb-frech ist“.

Ja, so langsam könnten wir hier schon fast selbst ein L.D.-Drehbuch schreiben:

„Boimler findet ein paar ehemalige Borg, die sich ständig in Netzwerke einhacken müssen, um sich nicht einsam zu fühlen. Dort konsumieren sie pausenlos Pornografie, cardassianische Enthauptungs-Videos und Verschwörungstheorien. Nach einigem Hin und Her werden sie von ihrer Online-Sucht entwöhnt, weil sie plötzlich ein Maschinenraum-Problem in der realen Welt lösen müssen. – Der Gag am ENDE ist dann aber, dass sie auch in der Realität ständig Sex haben, Leute enthaupten wollen und weiterhin an alle Verschwörungstheorien glauben.“

Ihr versteht schon: Das alles ist irgendwie einfallsreich UND berechenbar zugleich. Hier will man sich nicht festlegen, ob man nun glühender Trek-Fan ist (das Quallen-Weltraumwesen ist in dieser Folge tatsächlich der TNG-Pilotfolge entliehen), oder das alles doch nur für spießigen Kackscheiß hält.

Somit darf man weiter darauf warten, dass sich die Serie auch mal etwas Rückgrat in den Leib beamt. Ob nun per Transporterunfall (beim Tauschen der Scripts zwischen den Autorenteams?) oder einfach mittels normalem Nachdenken…

Bewertung als Trek-Folge:

ACTION
HUMOR
TIEFSINN
ALLES IN ALLEM

Bewertung als generische Trickserie:

ACTION
HUMOR
TIEFSINN
ALLES IN ALLEM
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Artikel

von Klapowski am 20.09.20 in Star Trek: Lower Decks

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Kommentare (37)

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  1. Kazairl sagt:

    Und immer noch hat die Serie keinen internationalen Abnehmer.

    • Serienfan sagt:

      Vielleicht wurde die Serie aber auch gar keinem europäischen Dienst angeboten.

      Es soll ja europaweit kommendes Jahr ein neuer Streaming-Dienst starten, der nach „Disney Plus“ und „Apple TV Plus“ den unfassbar originellen Namen „Paramount Plus“ haben soll. Dieser soll auch die CBS-Inhalte bringen. Es ist also gut möglich, dass „Lower Decks“ exklusiv „Paramount Plus“ vorbehalten ist.

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    • Scholli67 sagt:

      Europaweit?
      Ist das neu?
      Ich hatte bisher nur von Skandinavien gehört.

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    • Serienfan sagt:

      Das geisterte vor ein paar Tagen durch die Überschriften:
      https://www.areadvd.de/news/paramount-streaming-dienst-ab-2021-auch-in-europa/

      Antworten
    • Scholli67 sagt:

      Wenn deine Theorie stimmt, plausibel ist sie ja, was heißt das dann für die Pike Show oder zweite Staffel Picard? Gucken wir Mitteleuropäer da auch erstmal in die Röhre bis Paramount aus dem Tee kommt. Fragen über Fragen… :-)

      Antworten
    • Kazairl sagt:

      Ich frag mich ja eher, warum die jetzt erst mit einem Streaming Dienst rauskommen, der auch außerhalb der USA läuft. Ist doch schon zu spät, jetzt, wo sich Disney plus schon etabliert hat.

      Antworten
    • Serienfan sagt:

      Amazon und Netflix haben sich sicher Vorkaufsrechte an weiteren Staffeln zusichern lassen. Schließlich will man ja nicht heute eine Serie bewerben, die morgen bei der Konkurrenz läuft. Ob allerdings Netflix und Amazon überhaupt an weiteren Staffeln Interesse haben, steht natürlich auf einem anderen Blatt.

      Ich sehe die immer größer werdende Flut an Streaming-Diensten positiv, weil sie vielleicht eine ungehindert um sich greifende Idiotie ausbremst, wonach offenbar eine vor sich hin verblödende Menschheit lieber Schrott mietet als sich Qualität auf Medien wie Blu-ray oder UHD-Blu-rays zu kaufen.

      Antworten
    • Grinch1969 sagt:

      Hauptsache man kann die Qualitätsmedien in absehbarer Zeit noch abspielen ansonsten hat man nur noch einen Haufen Qualitätsschrott zuhause.

      Antworten
    • G.G.Hoffmann sagt:

      Solange es noch Filmprojektoren und Videorekorder gibt, bin ich eigentlich ganz zuversichtlich, dass ich auch meine Blu-Rays und UHD-BDs in einigen Jahrzehnten noch im Altersheim werde schauen können – falls ich nicht, wie immer, alles noch einmal auf 8K-, 16K und 32K-Bluray kaufe, um auf dem 250-Zoll-TV auch ALLE Barthaare von Kirk und Spock sehen zu können („DAAA…. Auf dem Monitor im Hintergrund steht ‚Kiss my ass, Spock‘. Und zwar in grün und nicht, wie bei den vorherigen Veröffentlichungen, in grün-gelb! Völlig neues Filmerlebnis!!!“).

      Antworten
    • Grinch1969 sagt:

      Das Ende kommt halt schleichend, die Studios haben ja erkannt dass sie per Streaming mehr Kontrolle und zusätzlich auch noch Nutzerdaten sammeln können. Vielleicht bleibt ja aber ein Liebhabermarkt vorhanden, so ähnlich wie für Teepötte aus dem 17 Jahrhundert oder alte Fahrräder. Wer weiß…

      Antworten
    • Serienfan sagt:

      Dass die Studios die Vorzüge von Steaming erkannt haben, leuchtet mir ein. Dass die Verbraucher sich aber wie verrückt der Willkür von Vermietern aussetzen, kann nur noch mit einer voranschreitenden Verblödung erklärt werden.

      Aber diese Mentalität ist nicht neu. Anstatt qualitatives Essen zu genießen, stopft man sich lieber mit billiger Minderwertigkeit voll, die einem dann per Running Sushi und All-you-can-eat-Büffets in einer scheinbaren Unbegrenztheit zur Verfügung steht.

      Diese Unbegrenztheit ist aber eine Illusion. In einem Fall ist es der Magen, der irgendwann voll ist, im anderen Fall ist es die ebenfalls begrenzte Freizeit, die hier eher vergeudet als genutzt wird. Kein Mensch hat so viel Freizeit, dass er den Zugang zu Millionen Songs beim Musik-Streaming oder Tausenden von drittklassigen Filmen auf Film-Portalen benötigt.

      Da ist jeder Musikliebhaber, der sich in seine Lieblings-CD vertieft, besser dran. Das ist echte Freiheit, denn die CD, DVD oder Blu-ray gehört einen, und man kann frei darüber verfügen.

      Antworten
    • Grinch1969 sagt:

      Nicht jeder hat Interesse daran sich die Wohnung mit toten Bäumen oder gepresstem Sand vollzumüllen. Machen ja Gott sei Dank auch immer weniger aber Idioten sterben nicht aus. Merkt man ja daran dass Vinyl inzwischen deine gelobten CDs überholen. Und beide toten Medien werden halt vom Streaming hoffnungslos abgehängt. Und was ist das überhaupt für ein Gaga Argument, der Medienbesitzer hat ja nicht mehr Zeit als der Streaming Kunde, der hat nur mehr Auswahl. Von daher setzen, sechs.

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    • G.G.Hoffmann sagt:

      Unabhängig davon, dass (UHD)-Blurays aufgrund der hohen, gleichmäßigen Datenübertragungsraten noch immer das bessere Bild- und Tonerlebnis bieten, enthalten sie in der Regel auch zahlreiche für Fans der jeweiligen Produktion interessante Specials, die Streamingdienste nicht mit anbieten. Die immer noch zum Teil zu beobachtenden Unterbrecher und die Absenkung der Bildqualität, wenn zu bestimmten Zeiten viele Kunden gleichzeitig den Streamingdienst nutzen, sind wirklich ärgerlich.

      Sicher, für die breite Masse ist die Qualität völlig in Ordnung, zumal immer noch mehr DVDs als (UHD)-BDs verkauft werden, die Bild- und Tonqualität für die meisten Leute daher offenbar keine so große Rolle spielt. Bei Filmen oder Serien, die mir nicht viel bedeuten, greife ich natürlich auch auf Streamingangebote zurück. Bei Filmen oder Serien, die mir am Herzen liegen, würde ich jedoch immer ein physisches Medium bevorzugen, gerne auch in der x-ten Auflage („mit noch, noch, noch besserer Bild- und Tonqualität“). Wobei ich zugeben muss, dass sich mir der Mehrwert von UHD-BDs nur bei wenigen Produktionen erschließt. Ich denke, bild- und tontechnisch hat man jetzt eine Grenze erreicht.

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    • VerwirrterTurnschuh sagt:

      @Grinch Es ist ja noch viel schlimmer: Die unverbesserlich Gestrigen stopfen nicht nur ihre Wohnungen mit toten Dingen zu, sie stopfen auch tote Pflanzen und Tiere in sich hinein, zubereitet in und serviert auf totem Geschirr. Tot, tot, tot, alles tot.
      Die Menschheit wird erst aufleben, wenn wir Filme, Serien, Bücher nur noch streamen (alles Dramen und Komödien über reiche Menschen die nichts besitzen als ein Smartphone) und uns alle nackt von den Strahlen der lebendigen Sonne ernähren.

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    • Serienfan sagt:

      Ich lese längst die meisten Bücher und Zeitungen auf meinem Kindle Oasis. Gerne kaufe ich mir Filme und Serien für iTunes (erst kürzlich dank der „Star Trek Days“ alle Classic-Folgen in HD für 40 Euro).

      Aber ich KAUFE die Sachen halt! Ich sehe doch nicht ein, weshalb ich etwas für eine monatliche Gebühr mieten soll, nur um parallel auf 99,99 Prozent Schrott zugreifen zu können (oder auf Zeug, das mich ohnehin nicht interessiert).

      Aber bequem ist der Download, und der Qualitätsverlust gegenüber Blu-ray oft verschmerzbar.

      Da nehme ich übrigens auch in Kauf, dass ich durch die permanenten Datenübertragungen die Umwelt deutlich mehr belaste als durch den Kauf von Blu-rays und Büchern. Ich bin nämlich nicht naiv genug, um mir einreden zu können, dass Produkte und Services keinen Fußabdruck in der physischen Welt hinterlassen, nur weil sie scheinbar „entkörperlicht“ wurden. Die Nutzung digitaler Technologien hat längst in Sachen CO2-Ausstoß die gesamte Luftfahrtindustrie überholt.

      Naiv würde es sich freilich besser leben. Vielleicht sollte ich es einfach mal versuchen. Dann könnte ich mir einreden, ein aus Pflanzenfasern hergestelltes Buch würde die Umwelt (und die Wohnung) mehr belasten als Elektro-Smog und die hochgiftigen Substanzen von Digitalprodukten wie Handys, die in der Umwelt nur sehr langsam abgebaut werden, während sie Luft, Boden und Trinkwasser verseuchen. Die Zustände im Kongo, in denen Menschen (Erwachsene wie Kinder) unter tödlichen Folgen das für die Digitalwunderwelt benötigte Kobalt aus der Erde holen, verblassen aber natürlich gegen die Horrorvorstellung des für die Papierherstellung verwendeten Holzes, welches freilich jedes Wohnzimmer in einen ewig-gestrigen Horror-Keller verwandelt.

      Antworten
    • Grinch1969 sagt:

      Du kannst dir natürlich jede Menge Blödsinn einreden, inklusive eines Lebens ohne jegliche CO2 Belastung. Dann höre halt einfach auf zu atmen. Dass es jetzt besser ist für Bücher Wälder abzuholzen und diese dann später als Klopapier zu recyclen ist halt eine jener Geschichten die gerne von Greta Fans inszeniert wird, die gleichen die Freitags regelmäßig Schule schwänzen. Klaro verbraucht Elektronik, übrigens auch deine DVD und Blu-Rays, Energie und wir werden zukünftig noch weit mehr Energie benötigen wenn erst mal der Verkehr auf Wunsch der Grünen und Elons elektrifiziert wurde. Was übrigens auch der Fall währe wenn die Bahn ihre gerade vorhandenen Strecken vollständig auf Strom umstellen würde, die sind allerdings erst bei 60% des Streckenbetriebes. Du kannst dir natürlich einreden dass du mit BD oder DVD, Bücher oder Zeitschriftenkäufen in Hardware besseres für die Umwelt leistest aber das ist natürlich Blödsinn weil Streamingdienste weit mehr Nutzer erreichen als durch den Kauf selbiger möglich ist. Ich kaufe kaum noch weil ich festgestellt habe dass ich die gesehenen Sachen eh sehr selten ein zweites Mal und eigentlich nie ein drittes Mal schaue geschweigen denn lese. Es besteht für mich einfach kein Grund mir eine umfangreiche Bibliothek zuzulegen und ich war froh als ich den angesammelten Bücherkrempel endlich bei Momox und Konsorten losgeworden bin. Wenn deine Hamstergene immer noch so gut funktionieren dann werde doch einfach glücklich damit aber höre auf anderen ihre Entscheidung vorzuwerfen und dich selber als Genie darzustellen, bist du nämlich nicht.

      Antworten
    • Grinch1969 sagt:

      Zum Kongo und Handys, jede kulturelle Revolution hatte und wird auch zukünftig ihre negativen Begleitumstände haben. Dazu braucht man tatsächlich nur in die Historie zurückblicken. Viele dieser umstände können dann im Laufe der Zeit beseitigt oder zumindest minimiert werden. Man braucht kein Prophet zu sein um das auch für die digitale Revolution vorauszusagen. Man kann sich dem natürlich verweigern, der Trend ist ja auch nicht neu, inwiefern solch eine Einstellung hilfreich ist zeigt sich im Laufe der Zeit. Darüber dass diese Umweltbelastungen und damit auch Belastungen für den Menschen minimiert gehören, darüber sollten sich vernunftbegabte Lebewesen einig sein.

      Antworten
    • Grinch1969 sagt:

      @VerwirrterTurnschuh,

      na das kannst du aber besser. Hier zuerst gelesen.

      Antworten
    • Stoffel sagt:

      @Grinch1969 Warum soll das Blödsinn sein. Es ist so, 70% der Energie, die für den Betrieb von Servern aufgewendet wird, geht in Wärme verloren. Der Energiehunger für das Internet ist in den letzten Jahren auch durch immer mehr Streamingangebote und immer mehr Nutzern angestiegen und die Energie kommt leider eben auch aus fossilen Trägern. Und natürlich kann man wie Serienfan sich fragen, was denn nun ökologischer ist, der Kauf von physischen Medien oder die Nutzung von Streamingangeboten. Letztlich geht es um die Endbilanz, da hast weder Du, noch Serienfan etwas dazu gesagt, wie diese Endbilanz nun aussieht, anhand derer man argumentieren kann, was ökologischer wäre, Streamen oder Buch, ich weiß es gerade auch nicht.
      Zu Greta Fans und Schulschwänzen sage ich mal jetzt nichts, sonst platzt mir der Kragen.

      Antworten
    • Grinch1969 sagt:

      @Stoffel,
      Nur nicht aufregen weil konsequent auch von den Lehrern Schulschwänzerei gefördert wird.

      Zur Ökobilanz, es ist einfach egal. Der Weg in eine digitale und eine reale Welt die natürlich miteinander verbunden sind ist unumgänglich. Wer sich dem verweigert wird schlicht und einfach untergehen. Wir können nur hoffen das alternative Energien entwickelt werden, wie z.B. Kernfusion, wo vor kurzem dank KI endlich mal ein kurzer positiver Peak erreicht wurde. Man kann also zumindest Hoffnung haben.

      Serienfan und ich haben sehr unterschiedliche aktuelle Lebensentwürfe. Ich brauche und will auch keine umfangreiche Bibliothek irgendeiner Art in meinem Haus mehr. Ich will es aufgeräumt und minimal. Er möchte das Gegenteil, das ist auch nicht falsch aber jeden der seine Art zu leben ablehnt als Idioten zu bezeichnen ist eben falsch. Jedem der BDs sammelt sei sein Hobby gegönnt, ich lege darauf einfach keinen Wert. Und so wie mir scheint es inzwischen vielen zu gehen.

      Antworten
    • Stoffel sagt:

      Im ganzen sehen wir das ähnlich, nur ich sehe das halt immer mehr etwas finsterer. Unumgänglich mag sein, ist es etwas Gutes, evventuell, macht es „uns“ kaputt, bin ich mir absoulut sicher dabei. „Wir“ wollen immer mehr, aber zu was für einen Preis, ich rede jetzt nicht von ökologischen Schäden, sondern was macht der ganze Scheiß aus uns Menschen und ich tendiere immer mehr zu denken, nichts Guten. Gut Informations- und Wissenaustausch, super, aber wenn Wissen einfach nur noch, wie eine Salami konsumiert wird: drei Minuten gelesen, für gut befunden, mit Freunden geteilt und drei Tage später vergessen wird, dann hat Wissen keinen Wert mehr, da keine Leistung reingesteckt wird, sich das Wissen zu erarbeiten. Anderes Beispiel, wäre ja dieses Covid19 wo jede Wursthans seinen Dummschiss raushaut und nicht nur sinnlos Energie verschwendet und CO2 sinnlos produziert, sondern auch noch Gesellschaft, Diskussionen u.a. damit vergiftet.

      Ich mag es auch aufgeräumt, habe meine Steam und andere Accounts und nutze für Filmschrott BSdingens und wenn mir was wirklich gefällt dann kaufe ich die Serie oder den Film, finde das ist bequem, man müllt sich die Bude nicht zu, aber nein, deswegen denke ich nicht, dass die Digitalisierung der Welt etwas Gutes ist.

      Und wegen Gretadingens bin ich sauer geworden, weil die haben ein ehrliches und vernünftiges Anliegen und irgendwelche Wursthänse wollen das in den Dreck ziehen, sind ja nur Schulschwänzer. Diese ekelhafte Scheinheiligkeit und diese übelste Art der Rhetorik der Leute widert mich echt an. Nicht das Du in der Art geschrieben hast. Ich meine halt nur.

      Und zu Ökologie, es wird sich nichts großartig ändern, reallistisch betrachtet, nicht so wie diese Welt die auf Raffgier beruht, funktioniert. Ich sage mir mittlerweile auch, Scheiß drauf, kauft eure SUVs, zeiht tausende Kohlekraftwerke hoch, lasst den Wagen gegen den Baum krachen, anders scheinen die Bescheuerten nicht lernen zu können, erst dann wenn ihre Nase im Scheißhaufen steckt. Sorry für die Schimpferei

      Antworten
    • JP1957 sagt:

      Leute … macht mal halblang und vergesst nicht, dass das hier ne Satire Seite sein soll.

      Aus gutem Grund … damit man all die Katastrophen (von Kurtzmann bis Trump) besser ertragen kann.
      Apokalyptischen Scheiss kann ich anderswo lesen!

      Und jetzt los … ich will zumindest grinsen können!

      Antworten
    • Gregor Thunfischfilet mit feiner Satire sagt:

      Es gibt wirklich Personen, die 4K-Streams konsumieren, und sich dann noch vorstellen, sie hätten Suuuper-Qualität und wären dabei toootal umweltfreundlich. Das ist an sich schon Satire genug.

      Unironisch:
      „Wäre das Internet ein Land, hätte es den weltweit sechstgrößten Stromverbrauch und läge mit einem Anteil von 2,8 Prozent am weltweiten CO2-Ausstoß auf Platz 6 nach China, der USA, Indien, Russland und Japan. Wesentlicher Faktor ist der Stromverbrauch, vor allem für Server und Kühlungssysteme. In Deutschland verbraucht das Internet – also der Betrieb der Netze sowie Rechenzentren – 13 Terawattstunden Strom pro Jahr.“

      1 Stunde streamen: 3.200 g CO2-Äquivalent
      10 Km Autofahren: 1.500 g CO2 (Durchschnitt; Okay, dauert bald auch 1 Stunde wegen der Verklebten…)

      …aber diese pööösen Leute mit toten Bäumen und gepresstem Sand im Wohnzimmer!! Volldepp.

      Ich werde mich dann auf der 4K-Datenautobahn festkleben. Wer macht mit? Ist fürs Klima!!
      Oder halt: Einfach die Streams per Öffis transportieren und dafür 9,-€-Ticket fordern. Es ist ja so simpel!

      Antworten
  2. JP1957 sagt:

    Der Mehrwert von Netflix und Co ist für mich das Entdecken von Perlen, auf die ich sonst vermutlich nicht gestoßen wäre … als Beispiel seien genannt die Serie „Halt and catch fire“, die nirgends beworben wurde und auf die ich nur beim Stöbern „ganz weit hinten“ stieß oder ein ausgezeichneter Film wie „Milada“, der das Schicksal einer mir unbekannten tschechoslowakischen Demokratin zur Zeit des Stalinismus thematisierte.
    Oder neulich „Justice“, eine interessante Serie um eine junge Anwältin aus Abu Dhabi … wie hätte ich die auf DVD entdecken sollen?

    Was ich schmerzlich vermisse, sind wirklich die Extras. Gerade bei den guten Serien und Filmen, über die man gern noch mehr erfahren würde. Ich erinnere mich an das Zusatzmaterial zu „Wer die Nachtigall stört“ auf der DVD, das mich zum absoluten Gregory Peck Fan werden ließ.

  3. Tabularius sagt:

    Wirklich ärgerlich an den Streamingdiensten ist (abgesehen davon das die sachen die ich wirklich sehen will meist nicht verfügbar sind) das immer wieder Filme und Serien die eigentlich verfügbar waren entfernt werden.
    Das Problem hab ich mit meinen BDs sicher nicht.

    Würde übrigens gern was zum Thema beitragen aber mangels Zugang zur Serie kann das noch dauern.

  4. onsager sagt:

    Ein gescheit encodiertes ablegbares mkv löst viele Probleme: Speichermedienüberhang, Staffelverschwinden bei den üblichen Verdächtigen, von der mittleren retention time im Usenet könnten die sich etwas abschneiden, von der Vielfalt eh, von der Software noch mehr.

  5. DerBeimNamenNennt sagt:

    Holy S**t.

    Ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass es diese Serie wirklich geben würde. Ich bin perplex. Das ist ernst gemeint.
    Ich muss mir das mal ansehen, bevor ich mir die Reviews durchlese…

    Nur soviel: Die Macher von Star Trek zerstören die Marke wirklich vollständig.

    • Kazairl sagt:

      Die tun gerade das, was Disney mit Star Wars macht, so viel wie möglich rausholen bevor die Marke gänzlich ruiniert ist.

      Antworten
    • Donald D. sagt:

      Das könnte ich für die Disney-Star Wars-Filme unterschreiben, aber nicht für die Serien. Sowohl „Rebels“ als auch „The Mandalorian“ gefallen mir sehr gut. Während ich bei „Star Trek“ so langsam die Hoffnung aufgebe, daß da jemals nochmal etwas Vernünftiges kommt, hat es Disney zumindest noch nicht komplett versaut.

      Antworten
    • Torim2010 sagt:

      Donald für mich schon. Ich habe kein Interesse mehr an Star Wars. Das Ende hat mir den Rest gegeben und egal was da noch kommt es juckt mich nicht mehr.
      1. Die Macht kann jeder nutzen.
      2. Es gibt keinerlei Grenzen mehr und man muss auch nichts mehr lernen. Es fallen einem neue Fähigkeiten förmlich in den Schoß.
      3. Es wird mir zu sehr Wert auf Kinderfreundlichkeit gelegt.

      Antworten
    • Donald D. sagt:

      Die Filme waren natürlich ein totales Desaster, besonders der von Klapo ach so hochgelobte achte Teil (möchte wissen, was er da beim Schreiben nebenbei geraucht hat). Vielleicht bin ich mit den Serien auch etwas nachsichtiger. Nichtsdestotrotz funktionieren „Rebels“ und „The Mandalorian“ ganz gut, zumindest für mich. Kinderfreundlicher klar, aber „The Mandalorian“ hatte auch relativ hartes Zeug anzubieten. Mal sehen, ob Disney die Serie vom Niveau halten oder noch steigern kann.

      Antworten
  6. bergh60 sagt:

    tach auch !

    Nachdem Ich mir Folge 06 & 07 endlich ansehen konnte,
    muss ich sagen: Gar nicht mal so schlecht.
    Mir hat es gefallen, auf jeden Fall besser , als Disco.

    Gruss BergH

  7. bergh60 sagt:

    tach auch !

    @Kazairl
    Schon, jedoch finde ich Lower Decks langsam gut. Dieses Subversive , die angebliche Klassengesellschaft,
    die Cerito ist ein eher durchschnittliches Schiff mit durchschnittlichen Menschen.
    Es ist mir halt sympathisch.

    Gruss BergH

  8. bergh60 sagt:

    tach auch !

    Mal ehrlich:
    Wo Folge 8 eine bischen WTF ist,
    ist Folge 9 doch GANZ GROSSES KINO,
    so mit Vorspann, dichter Handlung, echten Gefühlen und so weiter.

    Mariner bekommt den Sigismund Freud Orden und Bäumler ach vergessen wir es.
    Mir hat es jedenfalls gefallen.

    Vor allem die psychologisch dichte Handlung und die Charakterentwicklung.

    Gruss BergH

    • frank sagt:

      ich habe die folge jetzt schon drei mal gesehen… wirklich großartig!

      irgendwas zu meckern gibt es zwar immer, aber das positive ueberwiegt. dann kann ich auch darüber hinwegsehen…

      Antworten
    • Klapowski sagt:

      „Vor allem die psychologisch dichte Handlung und die Charakterentwicklung.“

      Wir brauchen definitiv irgendein Erkennungszeichen, BergH. Ich weiß wirklich nicht, wann ich in unserer Beziehung ein Signal geben kann, damit du das S/M-Rollenspiel kurz beendest.

      Antworten

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