Film- und Serienkritiken

Der Latinum-Standard des Star Trek Universums

Torchwood, Staffel 1: Die Folgen 6 bis 10

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Wertung rauf, Wertung runter, Hose aus, Bluse runter… Torchwood schwankt qualitativ stärker als zufällig rausgesuchte YouTube-Videos, was mit dem Bildchen rechts recht anschaulich illustriert wurde. Dagegen ist Achterbahnfahren fast schon eine langweilige Spielart eines Auf-und-Ab’s. – Wie auch immer: In dem heutigen Artikel gibt es Lesbensex, Zeitreisen und die Wiedereingliederung des Stadtmenschen in den Kreislauf der Natur. Da dürfte also eigentlich für jeden etwas dabei sein, was er mächtig Scheiße finden kann.

1×06 „Countrycide“

Inhalt: Torchwood fährt auf’s Land, um das spurlose Verschwinden von Autofahrern aufzuklären. Das Team teilt sich recht bald auf und nach allerlei Verzögerungstaktiken des Drehbuchs („Hello? Is there wer? – Puh. War nur ein bird!“) treffen sie auf die hiesige Landbevölkerung…

Meinung:Voll ill, ey! – Selten habe ich so eine kranke Scheiße in einer Fernsehserie gesehen. Nichts gegen rausgeschnippelte Gehirne („Cyberwoman“) oder sinnlos dahingemordete Knuddelomis („Small Worlds“), aber was hier abgeht, geht eigentlich schon nicht mehr auf eine Kuhhaut, die blutig abgezogene! – Im Kühlschrank stapeln sich hier zerstückelte Körperteile, Kadaver hängen von der siffigen Decke (die Häuser hier wären schon ohne rote Farbe ausreichend ekelerregend) und der menschenförmige Blutknubbel im Wald wird wohl auch keinen Schönheitswettbewerb mehr gewinnen…

Kein Farbtupfer und keine ironische Distanzierung helfen einem hier, um dieses Menschenfresserdrama besser zu (*eigene Kotze wieder runterschluck*) verdauen… Nie war Torchwood weiter von Doctor Who entfernt als in dieser schlammfarbenen Zurschaustellung von zwangsverordnetem „Erwachsenenfernsehen“. Dabei bin ich eigentlich hart im Nehmen und sehe Blut und Gedärme normalerweise nur als Beitrag des medizinischen Bildungsauftrags der Medien. – Aber hier ist die gesamte Stimmung so düster, das ganze Setting so grau, kaputt und dreckig, dass mir diese Episode doch ein wenig an die Nieren ging. Hier sind sie übrigens. (*gefüllten Teller hochhalt und etwas Ketchup draufgeb*)

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„So, Freundchen! Jetzt schneide ich Dir die Kehle dur… – oh, Verdammt! Ich habe meinen Termin bei der Fußpflege ganz vergessen. Ich muss weg!“ – Gammelfleischskandal in Gelsenkirchen: Das hier war wieder mal Rettung in letzter Sekunde. Für die Asiatin und die gebückte Frau bleiben da nur noch ein vergessener Frisurtermin des Peinigers übrig. Der Herr links an der Wand hatte hingegen nicht so viel Glück. Aber warum musste der sich auch unbedingt erst nach Ladenschluss entführen lassen?

Nun muss man die visuelle Dichte – leider – wohl auch als Pluspunkt verbuchen: Wie hypnotisiert sitzt man vor diesem ländlichen Drama in allen Hämoglobinfarben und fragt sich die ganze Zeit, was für ein Wesen dies wohl angerichtet haben könnte. Aliens? Geistwesen? Besessene? Die Fleischerinnung? – Die Antwort ist simpler und erschreckender als gedacht, geht aber auf das „WARUM?“ des ganzen Gemetzels nur mit einem Satz ein. – Eines der „Wesen“ aus dem Hackepeter-Fanclub begründet am Ende sein Handeln mit den Worten „Weil es mich glücklich machte“, was etwas wenig ist. Aber vielleicht habe ich bei der Übersetzung einen tiefgründigen Hinweis zwischen den Zeilen übersehen…

So übelkeitserregend wie die Story kommen noch immer einige der Charaktere daher: Owen ist ein blödes Arschloch, Gwen noch immer inkompetent und riesenäugig wie eine Mangafigur im Vakuum, Jack kann mit zwei coolen Sprüchen je Folge auch keine Publikumspreise gewissen, die Japanerin hat bislang gar keinen Charakter (kann dafür aber im Wald prima auf die Schnauze fallen, wenn sie gefesselt ist) und Ianto Jones ist mir immer noch ein wenig zu heulsusig. Hätte man den nicht essen können? Oder wenigstens seine Zunge und die Tränendrüsen?

Wie auch immer: Mir war nach der Folge tüchtig schlecht, was wohl bedeutet, dass das Produktionsteam gute Arbeit geleistet hat. Trotzdem spiele ich dann aber doch lieber „Resident Evil 4“ – Da sehen Landschaft und Häuser zu Beginn sogar GENAU so aus, haben mir dafür aber noch nicht den Magen auf links gekrempelt.

Und von wegen „Killerspiele verbieten“! Denn wer DAS fordert, an dieser „Killerfolge“ jedoch nichts zu beanstanden findet, sollte vielleicht den Magneten von seinem moralischen Kompass nehmen… Und jetzt entschuldigt mich. Ich muss noch was essen.

Mal gucken, in welche Richtung…

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1×07 „Greeks Bearing Gifts“

Inhalt: Nachdem das Team ein zerfetztes Skelett mitsamt einer seltsamen Apparatur gefunden hat, trifft Toshiko ihre Traumfrau. Ein lesbischen Schäferstündchen und ein Gedankenlesehalsband später ist die Geschichte dann auch schon am Ende…

Meinung: Nichts gegen Homos, oder gar gegen -sexuelle. Wenn ich eine Frau wäre, würde ich es mir sogar verbitten, heterosexuell genannt zu werden! – Aber inzwischen wirken die gay’schen Abenteuer der Torchies doch reichlich übertrieben. Da muss man ja als Stock-Hetereosexueller ja fast Angst vor einem Outing haben! Angeblich hatte der Schöpfer, Russell T. Davis, ja bereits vorab die Devise ausgegeben, jeden der Charaktere mal an dem Geschlechtsteil schnüffeln zu lassen, aus dem er selber pinkelt. Nach den Folgen 1 & 2, dieser hier sowie den Schwuli-Trailern der zweiten Staffel möchte man allerdings langsam mal wieder etwas sehen, was langfristig auf die Gewährung von Kindergeld hinauslaufen könnte…

Und um Toshs plötzliches Bi-Outing zu verstehen, müsste man auch als Zuschauer wenigstens ansatzweise etwas positives für Maria empfinden. Doch das gelingt eher weniger, wenn man nicht gerade am Borderlinesyndrom leidet und genau das hasst, was man liebt. Schließlich ist Maria eine rauchende(!) Lesbe(!) mit dunkel geschminkten Augen(!), die gefühlskalt(!) im Bett sitzt, während Tosh sich erschrocken die Bettdecke um jede Brust einzeln wickelt, da sie nach einer durchsexten Nacht ja nun plötzlich wieder im Fernsehen zu sehen ist. Ja, Maria ist von der ersten Szene an so offensichtlich „böse“, dass man beim Gedankenlesen nicht mal ihren Klappentext beenden müsste, um das zu wissen…

Und dann noch diese überflüssige Inkompetenz, die alle paar Minuten aus dem Team tropft wie ein Betrunkener aus der Hose! – Tosh rezitiert beispielsweise in einer Bar auf Anfrage („Ich habe Dich im Internet gesehen. Geheimes Einsatzkommando?“) ihre letzten 37 Einsatzberichte gegenüber einer Fremden. Ferner untersucht sie weder die Gedankenlesekette wissenschaftlich, noch erzählt sie ihrem Team davon. – Aber dass man in dieser Serie die Alienartefakte permanent mit nach Hause nimmt (z.B. einen schönen Uranstab oder etwas Hochexplosives), ist ja schon seit Folge 1 chronisch…

Und Gwen und Owen? Sind noch immer frisch verliebt und nehmen in ihrer jugendlichen Verspieltheit das halbe Hauptquartier mit umhergeworfenen Gegenständen auseinander, während Jack seine Chaotentruppe ziemlich egal ist und er einfach klugscheißerisch – bis zu seinem nächsten Einsatz – dauergrinst. Was mit Gwens eigentlichem Boyfriend ist? Nun, der ist halt voll doof, weil er nicht bei Torchwood arbeitet (für mich ab jetzt aber eigentlich ein Merkmal für gehobene Intelligenz) und wird daher diesmal nicht gezeigt und vermutlich sogar ZU RECHT betrogen…

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“Hey, Babe! Der Sex mit Dir war ja wirklich prima, aber was meintest Du die ganze Zeit mit ‚Olalvelkehl‘?“ – Junge Pute süß-sauer beim Chinesen: Wenn man morgens aufwacht und plötzlich merkt, dass man bisexuell ist, ist das schon ein Schock für’s Le(s)ben. Da KANN man gar nicht anders, als der Blonden alles zu erzählen, was man weiß! Und solange Toshiko redet, merkt sie wenigstens nicht so dieses neue, pelzige Gefühl auf der Zunge…

Owen, gegen den ich einen Menschenfresser durchaus für menschlich sympathisch halten würde, scheint von Obduktionen außerdem nicht besonders viel Ahnung zu haben und sich häufiger mal zu irren. Nach „Doctor House“ sollte so etwas eigentlich nicht mehr vorkommen… Und Ianto ist nach 2 Folgen immer noch nicht über den Tod seiner Freundin hinweg und schreibt – wenn auch nur in Gedanken – eine verschwurbelte Traueroper: „Pain so constant, like my stomach’s full of rats.“ – Aah jaaa… Nagetiere. Was auch sonst? (*Rattengift in seinen Kaffee schütt*) Fehlte eigentlich nur noch, dass Tosh ihre verkommene Schlampe mit ins Hauptquartier schleppt. – Öh. Moment mal! Das fehlte ja gar nicht…

Alles in allem eine selbstverliebte, pflichtvergessene und schlecht ausgebildete Truppe, der ich nicht mal eine Hausschildkröte anvertrauen würde, geschweige denn ein ganzes Haus oder gar eine Stadt! Der Grundplot (= Wir lesen Gedanken und erschrecken uns, dass alle uns doof finden), wurde bereits bei Buffy lustiger behandelt und führte dort wenigstens zu einer konkreten Geschichte. Hier jedoch gilt es nach 20 Minuten mal gerade, einem durchgedrehten Familienvater einen Golfschläger über den Kopf zu ziehen, weil der spontan seine eigene Familie über den Haufen schießen wollte. Stichwort: „It’s Okay, it’s just like falling asleep. Then we will be together! Forever!“ (*Klock*)

Fazit: Öde, aufgesetzt, unnötig. Ein Charakterdrama, eingeprügelt mit dem Holzhammer seinem Stiel, für die diversen Lesbenspiele. Nach der bisherigen Durchschnittswertung von gerade mal 3,5 Gummiohren nicht unbedingt das, worauf man gewartet hat. Bei Pro.7 hätte ich den Mist spätestens ab jetzt ignoriert. Aber in meinem privaten Rezensionswunderland ist die nächste Drecksepisode ja stets nur einen Knopfdruck entfernt… (*Nächste Folge start*)

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1×08 „They Keep Killing Suzie“

Inhalt: Nach dem brutalen Tod mehrerer Menschen führt die Spur zu einem kriminellen Mitglied des Torchwood-Teams, das bereits in der ersten Folge per Kopfschuss verstarb. Um den Fall aufzuklären, wird Suzie wieder kurzfristig zum Leben erweckt. Doch als diese – wider Erwarten – nicht ins Reich der Toten zurückkehrt, kommt es zu moralischen Problemchen…

Meinung: Hui! Kaum droht man damit, die werbefreien Downloads (heruntergeladen aus dem DVD-Kaufregal, selbstverständlich) nicht länger zu konsumieren, schon geht den Serienmachern die Muffe! Anders ist es mir nicht zu erklären, dass plötzlich ein echter „5-Ohrer“ vor der Tür steht. Diese Episode stellt nämlich alle spannenden Fragen, die man von einem guten Landeskirchentag erwartet: Was kommt nach dem Tod? Sollten wir Menschen über Leben und Sterben entscheiden dürfen? Und ist das da tatsächlich ein Loch in deinem Kopp, oder bist Du einfach nur ein ganz normaler Katholik?

Bis zur Hälfte der Folge war mir noch nicht ganz klar, wohin das alles (ent)führen sollte. „Schon wieder Serienkiller? Können die Kriminellen heutzutage nicht mehr so angepasst und produktiv sein wie der Herr Fritzl?“ – Doch gerade in dem Moment, in dem ich die Wiedergeburt meines persönlichen Schlafrhythmus huldigen wollte, kam Tempo in die Sache! Großartig ist schon alleine die Idee, der durchgedrehten Selbstmordtante aus Folge 1 ein Forum zu geben. Sehr psycho(sym)pathisch, das Mädchen!

Dies mit ihrem eigenen Erweckungshandschuh zu tun, ist dann auch so logisch wie Algebra und mindestens fünfmal so interessant! Das Ende will ich an dieser Stelle nicht verraten, doch dieses reißt durchaus mit und den komischen Anfang raus… Zumindest, wenn ihr Leben und Tod emotional für mehr haltet als die zwei Aggregatzustände jeglicher Biomasse…

Besonders negativ ist mir jedoch Jack aufgefallen – was allerdings nicht zwangsläufig zu einer Abwertung führen muss. Mit zunehmender Laufzeit der Serie kommt er mir aber wie jener Personenschlag vor, der abends Frau und Kinder verprügelt, wenn nicht sein Bier im Kühlschrank wartet. Menschlich ist der Kerl eine sehr absonderliche Mischung aus Geheimniskrämer, cooler Grinsebacke und einem hammerhartem Hobbyrichter… Wer da nicht spurt, wird eingespart! Komischerweise aber nicht Gwen, die sich mal gerade einen weiblichen Zombie in’s Auto setzt, damit dieser seinen Vati im Krankenhaus tüchtig knuddeln und tot machen kann.

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„Und…? Wie war das so, als du tot warst?“ – „Hübsch war’s dort. Schöne Gardinen! Ach, weißt du was? Komm doch einfach mal mit!“ – Totwood: Warum es in dieser Folge keinen Sex zwischen der Zombie-Rollstuhlfahrerin und Gwen gibt, ist für mich ein echtes Mysterium. Ich bin übrigens dafür, dass die Dame links als neue Compagnion bei Doctor Who eingeführt wird! Quasi als mutiges Außenseiterdrama, bei dem die Räder beim Zeitsprung auch schon mal gerne in der Tardis-Tür stecken bleiben dürfen…

Natürlich will man zum Ende hin wissen, was es mit dem prophezeiten Ding auf sich hat, das „im Dunkeln“ des Todes auf Jack wartet. Wer hier ein großes Staffelfinale riecht, hat wohl einen durchaus soliden Nasensinn. Schön auch, dass die Geschichte schnell von dem üblichen Serienmörderkäse abrückt und die killernde Dumpfbacke schnell hinter Rost und Riegel sitzt. – Nur ab und zu durch einen akustischen Trigger aus der mentalen Einöde gerissen („He, Du! Torchwood!“ – „Waaaah! Gaaaah! Maaaa!“). Aber ich verrate schon wieder zu viel…

Die durchtriebene Todesbezwingerin erlangt gegen Ende sogar eine recht psychologische Tiefe, was bei Torch-„Wir knutschen auch unter Lebensgefahr“-wood besonders herausgestellt werden muss. Und der Erweckungshandschuh, der Tote für normalerweise 2 Minuten wiedererweckt, ist sowieso das coolste Werkzeug seit der Erfindung der unsterblichen Seele. Da wird einem dann doch ganz anderes, wenn der Mann aus dem Kühlfach innerhalb von 2 Minuten seinen Mörder nennen soll, 1:50 Minuten lang aber nur nach seiner Frau, Kind, Mami und seinem Steuerberater ruft… Sehr mitreißend! Schöne Erkenntnis des Ganzen: Nach dem Tode ist nichts, nur Dunkelheit. Somit können alle Geistergeschichten bei Doctor Who (gab es doch bestimmt, oder?) als halluzinierter Blödsinn abgelegt werden. Schön, wenn Atheismus mit Zeugenaussagen belegt werden kann …

Allerdings kann man schon kritisieren, dass die „Voll-krass-dunkel“-Episoden einem doch langsam auf die Nerven gehen: Lesben, Kannibalen, Zombieaufstand… Was wie der Titel eines RTL2-Spätfilms klingt, ist bei Torchwood manchmal fast schon zuviel. Bis auf „Cyberwoman“, die aber auch nicht wirklich fröhlich war, lassen einem die Geschichten der Serie meist nur wenig Luft zum Atmen. Noch etwas mehr Humor und eine fröhliche Kinderzeichnung am Kühlschrank würden der Serie manchmal durchaus gut tun. – Und an den Titel „Doctor Jack“ könnte ich mich zur Not auch noch gewöhnen…

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1×09 „Random Shoes“

Inhalt: Ein Nerd namens Eugene stirbt bei einem Autounfall und läuft als Geist dem Torchwoodteam hinterher.

Meinung: …Und schon rauschen wir in wertungstechnische Niederungen, die ganz klar „outside the government, beyond the police“ sind, um es mit den Worten des Serienvorspanns zu sagen.

Statt einer Episodenbeschreibung soll uns hier mal die Charaktereckpunkte des Verstorbenen genügen: Es geht um einen schüchternen Nerd, der als Kind von seinem Lehrer eine hässliche Plastikkugel geschenkt bekommen hat und seitdem glaubt, dass dies das Sehorgan eines toten Aliens ist. – Des weiteren fotografierte Eugene zu Lebzeiten ganz gerne… Füße mit seinem Handy. Und er tat gut daran, denn dieses eigenwillige Hobby hilft letztendlich, die Umstände seines Todes aufzuklären. Wie gut, dass er nicht auf eingewachsene Fingernägel oder Gaumenspalten spezialisiert war…

Eugene war schon länger ein Fan des Torchwoodteams, dem er an Einsatzstellen auflauerte, um Gwen aufgeregt von der letzten Voyagerfolge zu erzählen… Unaufmerksame Zuschauer werden hier vermuten, dass der Mann bereits zu diesem Zeitpunkt ein Geist war, denn die vom Team geschenkte Aufmerksamkeit war nicht messbar größer als in seinem späteren „Ghost-Modus“… Was noch? Ach ja: Eugene verkauft seinen Plastik-Pinöckel für 15.000 Pfund auf Ebay, dies allerdings nur an seine beschränkten Kumpels, denen man beim schicksalshaften Autounfall die Rolle der Zusatzhindernisse gewünscht hätte…

Klein-Eugen hat außerdem eine dicke Mutti, die ganz toll weinen kann, eine bekloppte Steinsammlung und einen missratenen kleinen Bruder, für den ich als Geist sofort die Fähigkeit der Materiebeeinflussung trainieren würde. – Fachbereich „Löffel lang ziehen“. Eugene hatte auch Probleme mit Frauen, scheint aber als Geist kein Problem zu haben, sich neben Gwen ins Bett zu kuscheln und sich das Ektoplasma aus seinem astralen Fortpflanzungsorgan zu rubbeln.

Stundenlang sitzt er dann bei Mrs. Pferdegebiss im Wagen, guckt verliebt drein und freut sich, dass die Alienjägerin tagelang Zeit für den Unfalltod eines Nerds hat, der Star Trek anscheinend nur deswegen nicht schaute, weil ihm das schon wieder viel zu realistisch war.

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„Mutti, weine nicht! Ich bin gar nicht wirklich tot! Ich habe nämlich meine Gehirnwellen gesehen, die der Notarzt gleich nach meinem Ableben gemessen hat! Es waren genau der selbe, piepsende Strich wie in den letzten 20 Jahren!“ – Freudentränen: Mutti ist eigentlich ganz froh, dass sie endlich die gesammelten „Alienprothesen“ im Kinderzimmer entsorgen kann. Vermutlich fängt sie mit dem „Alienarm“ an (ein Eichenast, leicht brüchig) und arbeitet sich schnell bis zum „Außerirdischen Schniedelwutz“ (einer leeren Küchenpapierrolle) vor…

In einem der letzten Rückblicke sehen wir Eugen, wie er das Auge runterschluckt, um es vor einem gierigen Rowdy zu schützen. Vor lauter Freude um diesen genialen Schachzug, für den er der Premierminister einer jeden Gummizelle hätte werden können, rennt Eugene über ein Feld und lässt sich von einem roten Auto übermöllern. – Ja, das ist der Stoff, aus dem die Bestseller im Autobiografie-Regal geschrieben werden!

Tja, und wie bewerten wir das alles? – Meine persönliche Meinung: Wer mit 20 Lebensjahren noch einen verunfallten Flummi als Alfs Glasauge anbetet, kann im Falle des eigenen Todes eigentlich noch von einer äußerst milden Strafe ausgehen… Und was das Interesse an seiner Person angeht, halte ich es genau, wie die meisten seiner Bekannten nach seinem Tod: „Eugene… whoooo?“

Auf Seiten der Effekte hat es nicht mal für einige coole „Durch Leute und Sachen lauf“-Einstellungen gereicht. Hier muss ein sekundenschnelles Durchstoßen von Gwens Schulter bis zum Rest der Folge reichen, um uns zu sagen, dass wir hier „Ghost – Nachricht von Sam“ in der intellektuell verkürzten Deppenfassung sehen. – Zu allem Übel darf Eugene am Ende auch noch als leuchtenden Geistwesen in den Himmel schweben, um die bedrückende Erkenntnis der letzten Folge („Nach dem Tod ist GAR NIX, Schluchz!“) mal eben gerade auszumerzen. Kurz zuvor muss er in einem plötzlichen Anfall von Körperlichkeit jedoch noch Gwen von der Straße schubsen, die ebenfalls beim Verkehrserziehungsunterricht in der 1. Grundschulklasse das Thema „Autos machen Aua!“ geschwänzt hat…

Fazit: Grässlicher Low-Budget-Scheiß um einen toten Irren, welcher nicht mal witzig ist. Da sehe ich mir lieber Alienlesben beim Abonnieren der EMMA an.

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1×10 „Out Of Time“

Inhalt: Drei Menschen aus den 50er Jahren landen per Privatflugzeug in Cardiff. Torchwood versucht diese in die heutige Gesellschaft zu integrieren…

Meinung: Ihr habt genug von deutschen Beziehungskomödien der Marke „Wie angle ich mir einen Chef?“ oder „Ein Sparkassenfilialleiter zum Verlieben“? – Dann testet doch einfach die Torchwood-Backmischung zum selber anrühren und gerührt sein! Erleben sie große menschliche Schicksale, ohne Pathos, geworfenes Geschirr und Frauengekreische! Ruhige Töne statt Robin Williams als Begleitmusik! Mutige Enden statt einem finalen Cut-Kuss! Erleben sie berührende Musik, schwache Charaktere und Aufbruchstimmung in ein neues Leben! (Wenn sie sofort bestellen, bekommen sie ein Kartoffelset mit einer ganzen Kartoffel gratis dazu! Aber nur, wenn sie JETZT anrufen!)

Ihr ahnt es schon: Diese Folge ist so schwul wie eine Kölner Friseurtagung beim „Christopher Street Day“. Keine Effekte, keine Action, ja, nicht mal ein kleines Stoffalien baumelt am Rückspiegel. – Doch hat man sich erst mal daran gewöhnt, ist die Folge gar nicht so übel, wie eure momentane Gesichtsfarbe es vermuten lässt. Erschreckend ist hier nur, dass die drei unfreiwilligen Zeitreisen allesamt sympathischer sind als das gesamte Torchwoodteam. Das mag aber eventuell an der hübschen Klimpermusik liegen, mit dem das Klavier hier gefühlvoll durchmassiert wird, vielleicht aber auch an der unaufgeregten Charakterisierung, die nicht auf ein festes Ziel zustürmt…

Man mag diese Ziellosigkeit durchaus beklagen und sich bitterlich beschweren, dass „nur“ die drei unterschiedlichen Geschichten der wortwörtlichen „Vergangenheitsbewältiger“ erzählt werden, jedoch funktioniert die Folge eigentlich auch nur so, wie hier präsentiert. Das heißt: Kein triefiger Schmalzabgang wie bei Eugene, dem geistlosen Flummisammler. Keine krampfhafte Überraschung am Ende, die enthüllt, dass man durch Zeitrisse Herpes oder einen dritten Arm bekommt. – Hier gibt es eigentlich nichts Besonderes und gerade dadurch um sooo viel mehr.

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„Das HIER soll das Jahr 2006 sein? Kann ja gar nicht! Hier sind schließlich gar keine Roboter und Marsraketen!“ – In 50 Jahren ist viel WENIG passiert: Die seriöse Herrenmode lädt farblich immer noch auf eine handfeste Depression ein, Lederjacken für Frauen sind immer noch Hip und sogar die gedruckten Werbezettelchen sehen nicht viel anders aus als auf einem 100.000-Euro-Flachbildschirm. Da muss man zur Integration eigentlich nur den doofen Hut absetzen und an einem Computerkurs für Senioren teilnehmen…

Gut: Menschen aus der Vergangenheit, die sich plötzlich in unserer Welt zurechtfinden müssen, die gibt es in der Science Fiction ungefähr wie Hundehaufen in städtischen Grünanlagen. Und das nicht erst seit Star Trek. Und schnell könnte man gelangweilt sein von diesen ulkigen Oldies, die sabbernd vor einen Farbfernseher zusammenbrechen oder artig die Hand heben, um bei Ebay mitzubieten. KÖNNTE. Tut man hier aber nicht. Oder zumindest nur ganz sanft, fast wie eine Streicheltherapie für den ungeduldig suchenden Kritiker…

Es sind die Details wie Sexualmoral, mit Todeswarnungen bedruckte Zigarettenschachteln oder Bananen in Supermärkten, die den Zeitreisenden aus der Ostzone des Zeitstrudels das Leben schwer (oder erfreulich leicht machen) machen. Oder eine seltsame Krankheit namens „Alzheimer“, die dem noch lebenden Sohn des männlichen Timedrift-Opfers zu schaffen macht. Übrigens war dies eine sehr gefühlvolle Darstellung im Altenheim, die ja schließlich auch leicht darin hätte enden können, dass man sich über den Kranken lustig gemacht hätte. – À la „Was willst Du denn hier, Captain Iglu?“

Warum trotzdem nur 4 Punkte? – Wegen „Wenig Story“, dem eigentlich nicht zulässigen Sende-Ersatzstoff. Und außerdem war mir das Torchwoodteam etwas zu dösig: Gwen wirkt irgendwie wieder mal ängstlich, doof und unsicher, was mir nach 10 Folgen (und etlichen NICHT gezeigten Abenteuern) inzwischen nicht mehr wirklich in den Kram passt. Und Owen sorgt nicht nur dafür, dass Gwen ihren Freund betrügt, sondern betrügt Gwen dann wiederum mit der Fliegerbraut from outer year. Was dann auch prompt die langweiligste Geschichte von allen dreien ist („Wir könnte doch heiraten, oh Schmalzi!“), wenn auch eine mit ästhetischen Kuschelsexszenen. – Zuletzt sei noch erwähnt, dass Jack neuerdings gut zuhören und dabei freundlich lächeln kann, was ihm zu einer sozialen Intelligenz verhilft, die ihn immerhin vor 112% aller Vorgesetzten positioniert.

Wer also nicht zu viel erwartet, darf der Folge ruhig eine Chance geben. Mindestens eine überraschende und herzzerreißende Szene gibt es auf jeden Fall. – Zur Sicherheit solltet ihr vorher aber doch den Sleeptimer aktivieren…

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Die letzten drei Folgen mit anschließender Bewertung der ersten Staffel gibt es dann nächste Woche. Stay tuned!

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Artikel

von Klapowski am 24.05.08 in Serienkritik

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Kommentare (9)

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  1. bergh sagt:

    tach auch !

    Darf ich Euch als ERSTER zu dieser gelungenen Rezension gratulieren?
    Gut bei 1×09 hätte ich ein halbes Gummiohr gegegebn, aber nur aus Rücksicht.

    Und das Suzi (echt suess die Suzi) wieder auftaucht hatte wirklich etwas.
    Season 2 wird besser, vor allem

    SPOILER !!!!!!!!!!!!!!!!!!1
    weil Owen stirbt und noch einige Folgen lang mitspeilt.
    /SPOILER !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!1

    Gruss BergH

  2. Raketenwurm sagt:

    Der Grund, daß Staffel 2 besser ist, ist eher daß sich Doofwood nicht mehr ganz so doof anstellt, die Storys insich stimmiger sind und zumeist die Balance zwischen dumpfbackiger Action und inhaltsschwangerer Dialoge besser ausgelotet ist.
    Griffe ins Klo gibts trotzdem; die „Owen kotzt und Gevatter Tod macht einen Krankenhausbesuch“-Folge fand ich genauso bescheiden wie „Angriff der Zirkusfilmfiguren“ (trotz der sexy Wassernixe), aber so alles in allem eben eine konstantere, gute Leistung, als es diese wirklich sehr qualitativ-schwankende Staffel 1 abgeliefert hat.

  3. Hiramas sagt:

    Es ist doch meistens so. Eine Serie braucht halt ihre Zeit um eine Balance zu finden.
    Umso beeindruckender ist es doch das eine Serie in der heutigen Zeit der Quoten Panik überhaupt die erste Staffel übersteht.
    Das gil für Torchwood genauso wie für die meisten anderen neuen Projekte.
    Aber vielleicht ist die Quotenmentalität in England ja etwas weniger panisch.

  4. bergh sagt:

    tach auch !

    @Raketenwurm
    Zustimm

    @Hiramas
    Ist die BBC nicht so etwas ähnliches wie unsere öffentlich rechtlichen Sender ?

    Deren Dokus sind ja auch hochqualitativ und trotzdem spannend und gut erzählt.
    Planet Erde etc. seien da mal als Beispiel genannt.

    Gruss BergH

  5. Peter sagt:

    Ja tolle Reviews, aber diese Homophoben Sprüche sind echt nicht cool.
    Ist echt Lustig das du dich angegriffen fühlst wenn das Thema Homosexualität nicht nur kurz, Alibimäßig, um es mal angesprochen zu haben, erwähnt wird.

    Dafür 0 Ohren für dich!

  6. Klapowski sagt:

    Nein, das sehe ich anders!

    Ich finde es GUT, wenn das Thema angesprochen wird! Von mir aus können in Serien und Filmen so viele Homopaare knutschen, bis mir die Brille beschlägt, ABER:

    Die Art und Weise, wie das Thema präsentiert wird, ist einfach aufgesetzt und unrealistisch. Wenn in jeder zweiten(!) Folge ein anderer Charakter homoerotische Phantasien auslebt, ist das genau so unrealistisch, als würde jeden Tag die Müllabfuhr kommen. Schlimmer noch: Laufende Hetero-Lovestorys werden für „Alien-of-the-week“-Ausrutscher mal eben beiseite gelegt und dann weiter geführt. Es geht wirklich nicht um das Thema der sexuellen Ausrichtung…

    Würden die Charaktere alle nacheinander Mitglieder der SPD werden („War echt schön. Nun aber wieder zur Tagesordnung!“) wäre das genau so Banana.

    Ergo: Bessere Drehbücher schreiben, dann klappt es auch mit dem Hetero-Applaus!

  7. FrAnTrAm sagt:

    Also mal ganz im Ernst

    Selten sooooooo viel Sch… auf einen Haufen gesehen. Welche durchgeknallten und mit Drogen zugepumpten Typies haben DOOFWOOD zu ner guten Serie erklärt???
    Und wer bei RTL2 hat das Ding gekauft ohne sich das vorher mal angesehen zu haben.
    Warscheinlich haben die sich die Birne zugezogen und dann nen Trailer geschaut wo die „besten“ Szenen von allen Staffeln drin war. Nur ne Vermutung aber naheliegend oder??? Vergleichbar mit Starship Troopers ab Teil 2 –> TOTAL BANANE
    Wenn die bei RTL2 wenigstens den Sendeplatz mit BSG tauschen würden denn müsst ich nicht immer sinnlos rumzappen bis die Grütze vorbei ist…
    Warum gibt man nicht Geld für deutlich besseren Stoff wie z.B. Firefly aus, das ist wenigstens ne gute Serie deswegen hat man ja auch nen Kinofilm davon gemacht. Oder Space 2063 war auch nicht schlecht bloss zu früh abgesetzt.
    Aber naja ist ja nicht mein Geld was da Sinnlos aus dem Fenster geworfen wurde…
    Aber das ist natürlich nur meine Meinung, jeder kann sich natürlich seine eigene Meinung bilden aber wie oben beschrieben ist DOOFWOOD für mich absoluter MÜLL.

  8. CMT sagt:

    Also ich finde Torchwood manchmal richtig gut, aber manchmal haben die halt echte Montags Folgen das stimmt schon.
    Denke weil Torchwood ein Ableger von Dr.Who ist, der auf Pro 7 leider Foppte und zur falschen Sende Zeit gekommen ist, und die Fans am späten Abend mehr zeit haben um nicht den gleichen Fehler zu machen wie beim Dr. wird wahrscheinlich die Quote stimmten

    ich gebe die Hoffnung nicht auf das RTL2 sich die Rechte an Dr.Who sichern wird deswegen schalte ich auch bei schlechteren Folgen nicht weg

  9. SechsFluegel sagt:

    Spät, aber noch nicht zu spät hier mein Senf zum Thema:

    Warum in aller Welt wird Countrycide so relativ schlecht bewertet?
    Überraschend, weil ohne jedwede Aliens oder Übersinnliches inszeniert.
    Dafür aber mit einigen Zutaten aus dem Horror-Genre.
    Und der Grund für das ganze Gemetzel „Because it is fun!“ setzt dem Ganzen einfach die Krone auf.
    Ich fand diese Folge sehr spannend und wäre geneigt fünf, wenn nicht gar sechs von sechs spitzen Lauschern zu vergeben.

    Und jetzt noch ein paar Worte zu Random Shoes.
    Ja, es ist ein Nerd, dem hier eine ganze Folge gewidmet wird.
    Er ist nicht brüllend komisch – na und?
    Sympathisch war er mir allemal, einfach ein schön schrulliger Charakter.
    Die Spannung bezieht diese Folge daraus, ob nun die Umstände des tragischen Unfalls am Anfang aufgeklärt werden können.
    Ich fand die Einflüsse des Geistes, der noch nicht gehen will, auf Gwen recht interessant.
    Und am Ende vermittelt die Folge sogar etwas Lebensweisheit – die Schönheit all der kleinen Dinge, die wir für selbstverständlich erachten.
    Kein absoluter Knüller diese Folge, aber auf ihre ganz eigene Art charmant und interessant.
    Also ich würde hier schon einmal vier von sechs Spitzöhrchen zücken.

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