Film- und Serienkritiken

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Peter Capaldi wird neuer Doctor – Und nuuu?

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Ja, Capaldi kommt! Quasi der Weihnachtsmann für Nerds! Ich konnte es noch gar nicht richtig mit Euch feiern! Was auch daran liegt, dass ich keine Ahnung habe, was das jetzt konkret für die Serie bedeutet. Aber da ich von „Doctor Who“ dazu erzogen worden bin, von kleinen (und unlogischen) Dingen vollauf begeistert zu sein, zitiere ich mich an dieser Stelle noch einmal selbst und sage ernst und vielsagend: „Ja, Capaldi kommt!“ – Und ein paar Gedanken meinerseits ebenfalls gleich mit. Wie gut, dass ich gerade zuuufällig im Zukunftia-Systemformular bin, was?

Aber leider muss auch bei uns der Vergleich mit Shakespeare und Voltaire auf die niemals folgende Fortsetzung dieses Artikels vertagt werden. Auch wir bleiben wie das restliche Fandom oberflächlich wie ein Brite mit 4 Promille und dem Buch „1001 Naziwitze für unsere deutschen Nachbarn“ und reden fast ausschließlich über Peter Capaldis LEBENSALTER. Hat er eines, wird es behalten und wie stehen die Gerüchte, dass er für RTL2 eine Schönheits-OP vornehmen lässt, um sich das Geburtsjahr (1958) vom Personalausweis fräsen zu lassen?

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„Rote Augen, Bart für Ziegen – Den Dalek werd‘ ich so schon kriegen!“ – Krass, Alter: Der Peter guckt böser als ein Cyberman ohne die vorgeschriebene Kack-Luke zwischen den Beinen. Aber wer weiß schon, welche Who-Episode er sich für diesen Blick angesehen hat… hatten… musste?

Wobei man mit Recht sagen könnte, dass es doch egal sei, ob der NEUE nun 20 oder 80 Jahre alt ist: Schließlich spielten alle Doctor-Darsteller ja stets ein uraltes Wesen! Wer möchte da so profan sein und die Altersringe an den Augen und den hämorridialen Auswüchsen zählen? – Na, wir ALLE! Denn unser SF-gestähltes (oder vielmehr „angematschtes“?) Hirn sagt uns zwar, dass dies ein Alien mit mehr monetärem Rentenanspruch ist, als selbst Peer Steinbrücks private Vorsorge hergeben dürfte. Wir wissen zwar, dass dieser Mann alt ist, doch unser Reptiliengehirn (nein, kein SF-Element, das echte jetzt!) sieht nur David Tennants Sprungeinlagen zur Huldigung des galaktischen Riesenflohs – oder whatever.

Ergo sagt uns unser Köpfchen: „Agil, jung, dynamisch, taufrisch, ein aus dem Ei Gepellter!“ Was natürlich auch für Matt Smith gilt, der nicht minder pubertär wirkte. Und dabei hat er es sogar schon unterlassen, wie Tennant herüberzukommen, der mich stets an einen meiner 15-Jährigen Schülerpraktikanten erinnerte, welcher sich selbst als „Wunderkind“ bezeichnete, die Fachbereiche „Schreiben“ oder „Gesellschaftlich akzeptiertes Verhalten“ aber nur mit einer Schablone bewältigen konnte.

Aber dass selbst der größte Who-Fan einem älteren Charakter automatisch auch mehr „Charakter“ zuschreibt, einem jüngeren hingegen eine Rassel auf den Screwdriver schrauben möchte, dass soll hier nur ein Randthema sein. Obwohl ich gerade bei Jopie Hesters am Ende oft das Gefühl hatte, er spiele als Hundertjähriger oft einen Doctor in den Windeln nach. Aber das wird echt zu abgedreht jetzt. – Und wir dürfen auch nicht vergessen, dass das Alter und das Aussehen eines Doctors eher ein Signal an die Drehbuchautoren und Serienregisseure ist: „Nein, lasst den Doc NICHT 40 Minuten herumrennen und in Stefan Raabs Wook-WM materialisieren! Denkt an den neuen Hauptdarsteller, der vertraglich zugesicherten ‚Rücken‘ hat. Und außerdem am Nationaltheater und kleineren Künstlerbutzen das Shake-Beer gespielt hat (ein warmes, geschütteltes Bier, extra für Briten). Der bleibt uns nicht die biblische, inzwischen gut eingespielte Länge von 1-3 Staffeln erhalten, wenn wir ihn allzu alberne Dinge tun lassen!“

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„Zu bekannt innerhalb des Fandoms, um plötzlich den Doctor zu spielen? Ich bitte sie, werte Kritiker! Der Mann ist ALT! Den hat sich doch keiner gemerkt.“ – Ru(h)m gekommen: Capaldi in der Who-Folge „The Fires of Pompeii“ (2008) und in Torchwood, Staffel 3. Was viele allerdings noch nicht wussten: Er spielte auch Martha Jones, Amy Pond und war Puppenspieler für die rechte Hälfte der ausufernden Frisuren von David Tannent und Matt Smith. Krass!

Vielleicht lässt dadurch der Trend auch etwas nach, magere Geschichten mit Slapstick und undefinierbaren Humormutationen (ich erinnere immer wieder NICHT gerne an: „I speak Baby!“) anzureichern. Nichts gegen die kindliche Freude eines Matt Smiths, wenn er freudestrahlend „Dinosaurs! On a space ship!“ ruft, aber ICH werde ganz undoctorhaft und regenerationslos ÄLTER und möchte mich eigentlich nicht fragen, warum ich 2005 noch die ruhige Abgeklärtheit eines Eccleston mochte, 2013 aber das Gefühl habe, von der BBC zum Einkauf in Fetischläden gezwungen zu werden. Stichwort: „Babysachen für Erwachsene“…

Ja, selbst den Fangirls, die Tennants Leistung nur mit dem bekannten Dramaturgie-Bewertungsmaßstab „snos“ (= „süß oder noch süßer?“) bewerteten, kann man inzwischen vielleicht mal das Erwachsenwerden zutrauen. Der Einstand des selbstverliebten Schotten ist ja nun auch schon wieder gute(?) 6 Jahre her. Jetzt seid ihr Fangirls von damals nämlich alle deutlich… (*nachrechne*) über 16 Jahre alt und könnt Eure Fickelphanatasien auf ältere Herren im Bunga-Bunga-Einzugsgebiet ausweiten. Ihr müsst es ja auch mal lernen! – Aber vermutlich sind die sowieso schon weg, da Matt Smith sich standhaft weigerte, Amy oder gar Rory mal in den Schritt zu greifen.

Capaldi wirkt gereift, ja, auch etwas düster, verdunkelt. Wobei das an sich kein Qualitätskriterium sein sollte, denn ins Solarium darf fast jeder gehen. Aber es ist nach jahrelangem „Wohlfühl-Who“ mit seinen nicht aufgearbeiteten „Timewar“-Mysterien/Verbrechen doch ein Lichtblick am Horizont. Ein SCHWARZER Lichtblick. Aber vielleicht interpretiere ich da auch wieder zu viel herein und ich erinnere mich etwas zu sehr an den Politiker „John Frobisher“ in Torchwoods „Children of Earth“-Ministaffel. Damals ist mir der gute „Capa“ schon als sehr erdgebundene Erscheinung aufgefallen, die positiv aus dem Plot herausragte. Aber gut, bei „Doctor Who“ kann es darauf hinauslaufen, dass der neue Charakter einfach nur die NOCH wahnsinnigeren Storys erden (und die Ernsthaftigkeit be-erd-igen) soll. Aber ich denke, dass Steven Moffat da von seinem Vorgänger Russell T Davies gelernt hat: Es kam ja in der 4. Staffel nicht mehr sooo gut an, dass der Doc 30 Meter durch Glasscheiben stürzen konnte und nebenbei irgendwie zum Emo-Schlumpf mutierte („I’m soooo clever! But I have to cry anyway, buhuuu!“). Und schon damals hat Moffat überlegt, statt dem smart-assigem Matt Smith SOFORT den nach Altersflecken riechenden Capaldi zu besetzen.

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„Whaaaat? I have to look like these guys? But… but I’m not gay!“ – Nach einem Emo-Vampir, der die Logik aussaugt und einem Gottschalk-Imitator mit Hundeblick hat es der Nachfolger natürlich besonders schwer… – HAHA! Natürlich nur ein Spaß! Das wird schon! Ob mit neu oder ohne! Doctor Who ist einfach zu unterhaltsam, auch dann, wenn es mal schlecht ist. Meine Mudda könnte den spielen! Die ist wenigstens männlicher als der Typ in der Mitte…

Aber das traute man sich dann doch (noch) nicht, hatte die BBC doch einen lukrativen Merchandise-Handel mit Tennant-Haarstränen und Sexpuppen für unterberittene Hausfrauen etabliert. Ich frage mich dann aber trotzdem, warum Moffat die letzten 3 Smith-Jahre nicht dazu genutzt hat, schon mal laaaangsam etwas weniger schrill, jugendaffin und lustig zu sein. Man muss die alte Droge schließlich langsam absetzen. Oder man SOLLTE es tun, wenn man nicht will, dass popkulturige „Seit 2,5 Jahren“-Fans plötzlich eine Unterdosis erleiden und dann alte Telekom-Telefonzellen blau anmalen und sich mit Tennant/Smith-Poster und einem Schaukelpferd darin zurückziehen.

Aber ich habe (noch) Vertrauen in Moffat, immerhin waren die Alzheimer-Aliens namens „The Silent“ und die „Don’t Blink“-Steinengel seine Einfälle, die bis heute nachwirken. Leider auch seine Staffelauflösungsfolgen, von denen ich 3 von 3 immer noch nicht ganz gerafft habe.

Aber der Capaldi ist bestimmt so ein ruhiger, der mich – im übertragenen, unsexuellen Sinne – auf den Schoß nimmt und mir GENAU erklärt, warum die Fischaliens dem Müllplaneten einen Storch an die 4. Dimension genagelt haben.

Und darauf freue ich mich. Vorsichtig. Kritisch. Auf das Damals sehend. Eben auch… wie ein alter Sack.

Wir alle kennen Capadi vor allem aus dem Kurzfilm „Franz Kafka’s It’s a Wonderful Life.“ von 1993, der sogar einen Oscar gewonnen hat. Als Doctor-Who-Vergleich taugt der Film natürlich nicht: Capaldi wirkt als Irrer und als Käfer einfach nicht irre genug!

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Artikel

von Klapowski am 19.08.13 in All-Gemeines, Serienkritik

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Kommentare (2)

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  1. schoenerAndi sagt:

    Ja also… nööö, Dr. Who interessiert mich nullstens…

  2. bergh sagt:

    Ta h auch,
    Warten wir es ab. alte Doctoren können unterhaltsam sein. Wobei Eclestone, Tennant und Smith es auf ihre Art auf waren. Jeder natürlich auf seine Art. Und bei den Kompanions hat mi auch bis jetzt jede gefallen. Die eine mehr, die andere weniger.

    Warten wie es halt ab.

    Solange sie weiter auf gute Drehbücher , gute stories und auf gute sfx bauen kann es immer unterhaltsam sein.
    Und das ist mehr als einem beim Grossteil des Fernsehens heute geboten.wirsd.

    Gruss bergh

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