Film- und Serienkritiken

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Filme im Sixpack: Klapo geht einen heben…

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Nämlich den Dampfhammer zur Schlagausholung… Okay: Wir sind nicht die frischeste Seite, was die Reviews von SF und Fantasy-Filmen angeht. Ja, unsere Kritiker würden uns sogar teilweise nur mit Widerwillen überhaupt als „Seite“ bezeichnen. Aber um dem abzuhelfen, hole ich heute immerhin die Reviews einiger bereits müffelnder Filme der letzten Jahre nach, die mir erst seit Kurzen als DVD vorliegen. Vorladung sei Dank. Wir enthypen in diesem Artikel die absoluten Geheimtipps und machen Filme bekannt, die jeder gesehen hat. – Oder besser umgekehrt?

King Kong

Der originale King Kong-Film ist ein echter Klassiker. Dies erkennt man schon daran, dass er der heutigen Jugend (und ich zähle meinen Großvater ausdrücklich dazu) völlig egal ist und der Film nach Entertainment-Kriterien nur noch für die Dioptrien-Ermittlung beim Augenarzt ausreichend betrachtenswert ist. – Daher können wir ab hier jegliche Vergleiche den Gerichten überlassen und uns frei von filmarchäologischen Denkschleifen dem Klassiker des modernen Epileptiker-Kinos zuwenden: Der Neuverfilmung des großen Affen vom dicken Brillenbären Peter Jackson.

Nachdem ich den artgerechten Großleinwand-Auftritt damals boykottiert hatte, liegt mir der Primatenauftritt nun im praktischen Scheibenkäfig vor. Und ich bin enttäuscht. „King Kong“ ist ein oberflächliches Popkornmovie aus sichtlich genmanipuliertem Reis. Action von Kindern für Kinder über Kinder. In der Special Edition jetzt auch mit Antrag für Elterngeld in jeder DVD-Hülle…

Die Charaktere handeln wie Aufkleber-Anwärter mit Doppel-D-Ambitionen: Kurz, Zweidimensionale Lackaffen mit so offensichtlichen Charaktereigenschaften, dass die lange Einleitungsphase wie der Spleen eines Zwangsgestörten daherkommt. Lieber 20 mal Händewaschen, als die aalglatte Hollywood(eier)schaukel durch ein überraschendes Schmutzpartikelchen in ihrem Ablauf zu stören. Die Schiffsmannschaft ist verwegen, der Regisseur völlig skrupeldings, Der Autor naiv und die Hauptdarstellerin ein flotter Käfer aus dem Fundus der deutschen 60er-Jahre-Nachkriegskomödie.

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“Ich bin mir sicher, auch DU willst nicht wirklich, dass ich heute auf Deiner Handfläche sitze…“ – „Brummelgrummel?“ – „Nein, keine Angst. Ich fühle mich zu Dir noch immer so pervers hingezogen wie an unserem ersten Tage. Es ist nur so: Ich habe im Moment selbige.“ – Tragekomfort: Wenn King Kong knuddelt, knackt des Wolkens Kratzer. Des Wolkens Kratzer knackt, wenn King Kong knuddelt. – Wenn sie das schon für einen Zungenbrecher halten, hatten sie noch nie widerrechtlich die Banane dieses haarigen Herren im Mund…

Und effekttechnisch hat sich in Sachen Glaubwürdigkeit in den letzten Jahren auch nicht mehr viel getan. Sicherlich wirken Haare jetzt glaubwürdiger als in den Animationsfilmen von vor 10 Jahren, weswegen der Kong durchaus ein erstauntes „Aaaaaa… aach so.“ hervorruft. Doch sobald Menschlein mit Dinosauriern interagieren und in vibratorbetriebenen Bluescreenpranken gegen das drohende Schütteltrauma anspielen, wirken die Bildebenen zusammengeklebt wie bei einem „Photoshop“-Benutzer des Jahres 1850. Kontrast und Beleuchtung passen oft nicht und selbst wenn: Wem heute noch einer abgeht, weil digitale Effekte fast echt wirken, überlegt sich vermutlich auch, ob er den Arbeitsspeicher seines C64 demnächst mal aufstocken lassen sollte.

Die Story hat durchaus rührende Momente, wenn man auf Monsterbacken steht, die vergnügt in die Hände klatschen, wenn Blondie eine Kokosnusspalma auf der Nase balanciert. Jedoch wirken diese Augenblicke stets wie mit dem Holzhammer einmassiert, wenn der Himmel über dem Dschungel mehr Pastellfarben als ein Grundschüler mit Deckweiß-Flatrate produziert. Von Logiklöchern, durch die eine Horde Brontosaurier von der Festplatte kullern könnte, ganz zu schweigen.

Fazit: Grafikdemo für Entrückte. Wer sich real wirkende Charaktere wünscht, kann schließlich auch in die Spiegel schauen…

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Serenity

Wer einen tollen Kinofilm sehen möchte, ist hier fehl im Raume: Hier gibt’s maximal einen Serien-Zweiteiler für die noch immer salzig sprudelnden Absetzungsmemmen unter Euch. Nur für das Protokoll: Dass Firefly abgesetzt ist, ist total ganz doll megaschade. Kann heute noch nicht auf Schrottplätze gehen, ohne mit Heulkrampf zwischen dem Reifenstapel zu verschwinden. Ach, was war das für eine tolle Serie: Keine Aliens, keine Anomalien, keine futuristischen Besonderheiten. So was sollte man viel häufiger machen! Man könnte dem ganzen dann auch einen blitzsauberen Genrenamen geben, wie „Saily Doap“ oder so und das ganze in irgendeiner Straße mit Baum spielen lassen. Ahorngasse, Lindenstraße oder so ähnlich…

Und diese Western-Atmosphääääre! Darauf muss man erst mal kommen, das mit SF zu mischen… Man hätte ja auch Musicals nehmen können! Oder Katastrophenfilme! „Schon wieder Eisberg im Subraum voraus, Captain!“ – Aber Western? Genial. Meine Fresse, ist dieser Whedon kluch im Kopp! Ein bezauberndes Genie. Wann hat „Buffy“ noch mal den Oscar bekommen?

Mal im Ernst: Ich habe mir die Serie durchaus gerne angeschaut (zumindest einmal, dann reicht’s auch erst mal) und finde die Absetzung ebenfalls schade. Aber die übertriebene kultheischende Lobhudelei für etwas, was halt einfach „gut“ war, macht mich zwangsläufig zum Advocado Ravioli oder wie das heißt. Denn obwohl Joss Whedon ein gutes Händchen für Charakterentwicklungen nachgesagt wird, ist wie schon bei Buffy und Angel 80% seines Wirkstoffes dem Mainstream zuzuordnen: Ein junger, dynamischer Captain, von mir aus auch mit 3 Selbstzweifeln auf 100 Lichtminuten, ein waffenstarrender Haudrauf, ein paar hübsche Luder, ein sympathischer Pilot, ein Arzt als Neuling und eine total Verrückte.

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“Captain, können wir mal anhalten? Wir beide hier hinten müssen nämlich jetzt mal so RICHTIG austreten…“ – „Na gut… Mir tut von eurer bisherigen Treterei eh schon der Rücken weh… Auaaa.“ – Lieber Gewalt-Tätig als zu faul zum Arbeiten: Jayne Cobb und River Tam entstammen, auch wenn man es ihnen nicht gleich ansieht, einer altehrunwürdigen Zarenfamilie namens Brutalinski…

So spult auch der Kinofilm das ab, was die Serie schon gut konnte: Antihelden in Müllmöhre gegen den Rest der Welt(en Raum). Hier steht keine Vereinte Verquickung der Planeten im Hintergrund und auch kein anderer militärischer Kramladen, sondern der Profit und das gleichzeitige Überleben als gesuchter Verbrecher. Wenn man zwischendurch noch das eine oder andere Rätsel über militärische Experimente mit Menschen aufdecken kann und das Ganze in einen leicht überkandidelten Schlusskampf mündet: Warum nicht? Immerhin gibt man sich sichtlich Mühe, die Charaktere nicht nur als Effekte-Hostess zu präsentieren und jeder Figur ein-zwei abschließende unvergessliche Augenblicke zu schenken, auf dass im Showhimmel die Anekdoten nicht gar so schnell versiegen mögen…

Fazit: Serenity ist trotz (oder gerade wegen) einer gewissen Behäbigkeit und Charakterfixierung einer der „nettesten“ SF-Filme der letzten Jahre, der das an Menschlichkeit zu transportieren versucht, was beispielsweise NEMESIS auf dem Altar des „Größer, weiter, schneller. – Aber im Dunkeln!“ geopfert hat. Noch 5 Ohren. Aber nur, weil Hauptfiguren sterben.

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Solaris:

Schon ein paar Jahre älter, aber durchaus noch verreißenswert. Solaris zeigt, was passiert, wenn Regisseure eine homoerotische Verbindung mit ihren Kameramännern eingehen: Dann hagelt es verdammt laaange Einstellungen nach dem Motto „Die Rückseiten in unserem Drehbuch sind schließlich leer“. Bedeutungsschwanger wird die Kamera dann auf Türrahmen gerichtet, während ein leises, minutenlanges Schlurfen darauf hinweist, dass sich der Hauptdarsteller bereits nähert und jeden Moment in’s Bild treten wird. – Um zu verdeutlichen, dass die Charaktere einsam und verlassen sind, glotzen diese träge als kosmischer i-Punkt aus irgendeiner Ecke des Raumes und erzählen Quirl-Kacke.

Simple Feststellungen werden verschwurbelt und verholzt, als wäre der Plot (Mannschaft sieht tote Menschen) nach gefühlten 140 Jahren Star Trek das einmalige Werk eines Aktionskünstlers, dem Aktionen halt nur einfach zu hektisch sind. Man wünscht sich, das einfach mal jemand aufstehen und sagen würde: „Wir sitzen hier auf einer Raumstation fest, sehen tote Menschen aus unserer Vergangenheit und wissen nicht, ob sie aus realer Materie bestehen oder nicht. Verdammt, ich will Vorschläge!“

Stattdessen klingen alle Gespräch irgendwie nach der Redaktionskonferenz des deutschen Hanf-Magazins: „Vorschläge… Vorschläge… Ach, ich weiß auch nicht…“ – (Tick. Tack. Tick.) „Sind sie echt?“ – (Tick. Tick. Tack.) „Und wenn?“ – (Tack. Tack `n Tick.) “Unwahrscheinlich. Oder?” – (Ticketacke.) “Hey, Du hast eben Dein Gesicht bewegt! Diese Runde geht an mich!” – (Tick… täck… t-t…) „Öh. Zieht einer von Euch die Uhr wieder auf?“

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“Hey, Schatz, mal eine philosophische Frage: Wenn ich mir Pickel ausdrücken kann, bis ich blute wie ein Schwein… Bin ich dann nicht lebendig?“ – „Nö. Das sind nur Reflexe. – Fällt Dir nichts glaubwürdiges ein, optische Täuschung [Schrägstrich] Wetterballon?“ – Always look on the bride side of knife: Als George zum ersten Mal seiner toten Frau begegnete, war er so fertig, dass er sich nebenan stundenlang bei Jack the Ripper und Adolf Hitler ausheulen musste…

Dabei wäre in der Geschichte so viel Leben gewesen: In der Umlaufbahn eines seltsamen Planeten ehemals toten Angehörigen zu begegnen, die durchaus eigene Bedürfnisse zu haben scheinen, das ist „Resident Evil“ für Stanislaw-Lem-Leser. Zumal der Film auf nichts hinausläuft und mit Abstrichen auch auf dem Ozean, in einer Baumbude oder – besser noch – nirgendwo spielen könnte… Jetzt müsste ich mich nur noch daran erinnern, ob das Buch auch so öde war. Konnte ich überhaupt schon lesen, als ich das gelesen habe?

Fazit: George Clooney genehmigt sich mehr Sprechpausen als Forrest Gump beim Erläutern der Relativitätstheorie. Und selbst zwischen den Schallwellenschonzeiten erfahren wir nichts, was der krampfig-künstlerischen Necrophilen-Fete einen Hauch von Bedeutung verleiht. Die netten Kulissen sollten daher lieber an einen SF-Fanfilm verschenkt werden, um zumindest die Lebenszeit der Setdesigner zu rechtfertigen.

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Sin City

„Raaah! Augen… Augen… in der Dunkelheit!“

Der Look ist absolut hypnotisch. Und das schreibe ich nicht nur, weil die Stimme es mir befohlen hat: Harte Schwarz-Weiß-Kontraste pflügen durch Hirnmasse wie Voyager durch die Sympathien einer Kindertagesstätte, geschickt eingewobene Farbspritzer (wer die Substanz errät, bekommt seinen Kopf gratis ab) wirken vermutlich noch 10 Jahre später in der dann aufkeimenden „Killerfilm“-Diskussion nach und viele Standbilder erscheinen tatsächlich wie aus einem Comic mit wenig Text entliehen: „Muss“ (nächstes Bild) „schneller“ (nächstes Bild) „Laufen“.

Ja, die Kameraeinstellungen sind allgemein seltsam und manchmal verstörend, und zumindest beim ersten Sehen konnte ich kaum den Blick davon abwenden, da ich glaubte, die S/W-Faszination könne eigentlich nur eine perfide Täuschung sein und jederzeit verpuffen. Doch weder stapften Dick und Doof in’s Bild noch ich aus der Euphorie. Würde mich daher gar nicht wundern, wenn tatsächlich unterschwellige Botschaften im Film versteckt wären: „Duuu musst Kinderschändääär töteeeen!“

Wobei dieses Beispiel unter kritischer Betrachtung gar nicht sooo unterschwellig ist, wenn einem Irren mit leuchtenden Augen von Hunden bei lebendigem Leib die Arme und Beine abgenagt werden. Denn inhaltlich ist „Sex and Sin City“ fraglos fragwürdig und steht in der jungen Tradition anderer Folter-Klamotten wie Hostel, Saw und der TV-Serie 24. Sin City ist zweifellos kinderschänder- und mörderfeindlich bis hin zum Geht-noch-mehr (nämlich im nächsten Take). Quasi die offizielle Verfilmung der bundesdeutschen Küchentischgespräche: „Mördern sollte man gleich den Kopf abreißen!“ – „Nein. Erst den Schniedelwutz!“ – (Von etwas weiter unten, aus dem Mund eines 5-Jährigen ertönt es eifrig:) „Und den kleinen Finger abbeißen, hihi!“

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“Schnief. Schade, dass sie tot ist. Sie machte selbst die alltäglichsten Kleinigkeiten stets zu etwas Besonderen. Ich werde wohl nie dieses niedliche Glucksen vergessen, als sich ihre Lungen mit Blut füllten. Damals. Vor 5 Minuten.“ – Sie ist rot, Jim: Puffy Parmelade war bei allen Menschen beliebt. So bot sie Obdachlosen stets einen Gratis-Fick und bedachte sie am nächsten Tag mit selbstgebastelten Kitsch-Engeln. Die mit den Haaren aus weißen Sägespänen…

Fest steht: Die Storys von Sin City sind weder besonders clever („Racheeeee!“), noch realistisch (um einen Menschen zu töten, muss man mindestens 5 Semester Detonationswissenschaften studiert haben. Kugeln allein genügen selten) noch legen sie großartige Action an den Tag. Die Sündenstadt ist einfach nur ein Kunstwerk, der Inbegriff eines verruchten Ortes, die Hölle auf Erden ab 18.

Fazit: SC ist ein Traum. Eine Gewaltorgie im Stile eines Film Noir, falls es so etwas überhaupt gibt und dieser Begriff nicht doch nur von Kulturschaffenden erfunden wurde (nennt mir mal 3 berühmte Noir-Filme, harhar). Und Sin City ist natürlich nichts für Kinder. Denn die finden woanders sicherlich problemlos noch härtere Sachen…

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Krieg der Welten

Tom Cruise. Steven Spielberg. – Zwei Namen, die zu erwähnen heutzutage marketingtechnisch ungefähr so clever ist, wie die Einblendung „Für diese Produktion wurden am Set Tiere gequält“. Der eine kann nicht schauspielern, der andere dreht seit über 10 Jahren Filme für Geschmacksamputierte mit dem Beigeschmack der intellektuellen Zwangserleuchtung. Dabei wären viele Filme gar nicht so schlecht, wenn Steve nicht das Problem der „rückwärtigen Ejakulation“ hätte. Bei diesem neu entdeckten Männerleiden tritt der Höhepunkt zwar zum richtigen Zeitpunkt ein, jedoch tritt das Ejakulat an einer gänzlich ungünstigen Stelle aus. So geschehen bei „A.I.“ (das grausamste Ende der Filmgeschichte) und „Minority Report“ (gefiel aus verschiedenen Gründen nicht).

Auch der „Krieg der Welten“ startet mit einem Knall, zündet dann die Zisselmänner und verglüht dann im Schein einer wächsernen Kindergeburtstagskerze… Die Erde ist gerettet, und alle Hauptfiguren tragen ihr Haupt noch auf der Figur. Selbst der Teenie-Nervbolzen, den man schon nach 2 Dritteln des Films nach allen buchhalterischen Tricks abgeschrieben hatte, gibt noch mal sein Schläft-sich-ein.

Dabei hatte alles so erschreckend angefangen: Düstere Wolken ziehen über den Großstädten auf, Blitze und scientologische Schauspieler zucken rätselhaft am Boden umher, Kinder brüllen und die Logik bricht. So ist beispielsweise nicht klar, warum Kameras funktionieren sollen, während Autos durch eine elektromagnetische Welle stillgelegt wurden. So etwas gehört zu den peinlichen Logikfehlern, bei denen sich im Kino ganze Sitzreihen verbiegen, weil sich 50% der Zuschauer altklug zu ihren Nebenmännern rüberbeugen: „So ’n Scheiß, höhö!“

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“Papa, ich habe Angst vor den Aliens!” – „Das brauchst Du nicht! Dein Papa ist Scientologe und der Herr neben mir ein hoch dekorierter Kinderschänder.“ – „Okay. Vielleicht sind die Außerirdischen ja doch ganz coole Leute…“ – Die Flinte nicht werfen und das Korn lieber trinken: Widerstand rult! In Zeiten der Not sind jedoch nicht alle Menschen nett zueinander. So wurden PC-Benutzer, die ihre Rechnerkapazität einst dem „Projekt SETI“ zur Verfügung stellten, den Außerirdischen mit Cremefüllung im Anus vor die Tür gestellt.

Okay: Der Grusel ist schon voll korrekt. Wenn die Alien-Apparaturen ihren apokalyptischen Balzruf über die versammelte Landschaft erschallen lassen, sorgt dies durchaus für Stimmung. Und ein im Garten abgestürztes Passagierflugzeug ist sogar ohne Insassen(!) noch eine feine Sache, solange man nicht zu viele W-Fragen stellt. Doch will ich langfristig wirklich einen Familienvater sehen, der in diversen Wohnkellern beidhändig seine Kinder puckert, ab und zu auf’s Gas drückt und – Apropos Gas – generell dreinschaut, als hätte er am Klebstoff geschnüffelt? Will ich, Buchvorlage hin oder her, einen recht aufgesetzten amerikanischen Sieg, weil den Aliens Herpevirus und Erlenpollen zu schaffen machten? Nö.

Fazit: „Alien, schlank, le(i)dig und mit eigenem Fuhrpark, sucht Menschengeschlecht zwecks Dominanzspielchen, beruhend auf Einseitigkeit.“ – Eine Invasion, wie es sie schon Hunderte gab… Für eine Verfilmung, die in dieser Form nicht Not getan hätte.

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Die Legende der Ranger

Ich mag Babylon 5. Die Serie war ein wunderschönes Beispiel dafür, was ein einzelner Mann zu schaffen vermag, wenn man ihn 4 bis 5 Jahre seine Geschichte erzählen lässt. Und anscheinend auch gleich die von Rick Berman und Brannon Braga, die ihre seit Mitte der 90er nicht wiedergefunden haben… Doch nach B5 begann die Zersplitterung des Franchises: Alle paar Jahre ist der Quartalsnörgler JMS seitdem dabei, unter ungeheuren Schmerzen („Buhuu, die Produzenten behindern meine Ideen!“ und „Schluchz! Die B5-Geschichte wurde bereits abschließend erzählt!“) einen neuen Ableger zu pflanzen, der dann durch mangelnde Düngung – auch von Seiten des Senders – wieder eingehen darf.

Eine verstümmelte Ausstrahlungsreihenfolge und kreative Differenzen ließen die kurzlebige Serie „Crusade“ im Stand vergammeln. Und auch dessen Pilotfilm, „Waffenbrüder“, war selbst für JMS-Verhältnisse ein nicht hinnehmbarer Mystikkäse mit einem hauchdünnen Rand aus leckerer Logik. – Hiernach trat dann „Legend of the Rangers“ in das spannende Gesellschaftsspiel um den besten Verlierer ein: Mit einem erneuten Versuch wollte man das B5-Universum zu einem Leben verhelfen, an das sich die Älteren unten den Fernsehschaffenden noch dunkel erinnern konnten, wenn sie lange genug in das Flackern ihres Kamins starrten…

Hier sollten nun die „Ranger“ – eine Art vereinigte Schutztruppe der Space-Pfadfinder – auf den Weg geschickt werden, um die recht abgetragene B5-Krone (ein Gummiband mit Goldspray drauf) etwas aufzupolieren. Leider scheiterte auch dieser Versuch. Teilweise vielleicht zurecht: Sicherlich ist der Jungfernflug des kleinen Schiffes, der von einem etwas zu schönlingshaften Captain begleitet wird, alles andere als ein SF-Ereignis, auf das man gewartet hat.

Aber auch einige der anderen B5-Fernsehfilme glänzten schließlich nur notdürftig unter der dicken Schlammschicht an Mainstream-Zugeständnissen und Produzentenwünschen.

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“Optisch ein schönes Schiff… Für Babylon-5-Verhältnisse!” – „Weißt Du was? Halt die Schnauze und lobe mich lieber gar nicht, bevor Du Dir diesen Nebensatz nicht endlich mal abgewöhnen kannst, Okay?“ – Als digitaler Designer bei B5-Ablegern kannte man schon immer nur entweder Nörgler oder Heuchler: Ständig musste man den ganz eigenen „Guck“ der Serie verteidigen.

Wie so oft versuchte JMS es auch diesmal wieder mit Akte x im Weltraum, indem er es auf dem Raumschiff mächtig spuken lässt. Und obwohl man noch nicht mal den Drakh-Handlungsstrang aus „Crusade“ zuende führen konnte, tauchte erneut ein neuer Gegner auf: „Die Hand“. Nicht ganz unspannend, aber dafür so nebulös, die schwimmt sogar in Milch. – Die Mischmannschaft aus Minbari und Menschen hat mich auch noch nicht ganz überzeugt: Die Kerle mit den Plastikstoßdämpfern am Kopf, die wohl irgend so etwas wie einen Knochenknubbel darstellen sollen, befinden sich (ähnlich den Bajoranern bei DS9), stets auf dem schmalen Grad zwischen ideologischer Langeweile und respekteinflößender Durchdachtheit.

Recht gut gefallen diesmal immerhin die SFX. – Zumindest sind sie Lichtjahre fortschrittlicher als die Pixelpampe bei Crusade…

Fazit: Ein typischer B5-Ableger in Filmform: Worte wie „aber“, „durchaus“ und „immerhin“ wurden für diese Rezensionen geradezu entwickelt. Für B5-Liebhaber gehört dieser Film aber auf jeden Fall in die Sammlung!

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Artikel

von Klapowski am 29.03.07 in Filmkritik, Serienkritik

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Kommentare (20)

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  1. Gast sagt:

    Erstör!

    Was hat sich Klapowski nur bei dem sehen angetan?

    Ein Affe, ein Affenarsch(Cruise) und hinverbrannte Affengrütze (Solaris) sind zuviel prä und post Homo-Sapiens zugleich!

    Einzig Sin City konnte auch mich überzeugen und auch nur wegen meiner hämischen Freude als mein Opa mütterlicherseits seinen Fernsehr als "kaputte Drecksch.." bezeichnet hatte, da er nicht verstehen konnte das der Film "echt" schwarz-weiß wäre…

    corny

  2. Cronos sagt:

    Tja … ganz netter Text. Hat sicher viel Mühe gemacht den zu schreiben. Dafür ein fettes Lob.

    Leider kenne ich diese Filme gar nicht (Solaris will ich auch gar nicht mehr kennen). Noch leiderer habe ich hier mitgelesen, so das ich jetzt auch ganz genau weiß, wieso ich Solaris nicht mehr kennen will.

    Und B5 ist für mich nach der 4. Staffel zuende. Egal was JMS so sagt oder tut.

    :)

  3. bergh sagt:

    tach auch !

    tach auch !

    Solaris will ich jetzt wohl auch nicht mehr sehen und Sin City muß ich mir noch geben.

    Beim rest stimme ich Klapowski aber voll zu.
    Auch wenn es bei meiem Liebling Firefly = Serenity ein bischen weh tut.
    Mit 5 von 6 Ohren kann man aber leben, denn der Film ist jetzt nicht der Überhammer.
    Erst beim zweiten Sehen offenbahrt sich aber wieder mit wieviel Liebe zum Detail der doch gemacht wurde.
    Und daß zwei Hauptdarsteller sterben fand ich jetzt nicht sooo gut.
    Wie sollen wir jeh das Geheimnis des Shepheerds lüften und wer soll jetzt die Serenity fliegen,
    wenn Mal dasteht und coole Sprüche absondert?
    Hähh ?
    Wer ?

    Warten wir es ab ob und wann und wie die Trilogie weitergeht.

    Zu B5 sag ich jetzt nichts.
    Crusade hab ich mir mal geliehen und mußte in der Mitte von Folge 2 aufgeben.
    Das war Vorschulkinder SF. (Von recht übler Sorte)

    Die Ranger soll man sich angucken können ?

    Na gut dann tun wir das.

    Gruss BergH

  4. Gast sagt:

    Hallo Genossen.

    Leider ist der BESTE SF-FILM ALLER ZEITEN leider nicht mitbei. WIESOOOOOOO??? (Gut, ist saualt, hat aber nix an seiner fast schon göttlichen Perfektion verloren)

    Und welcher ist es? WELCHER IST ES?

    Ich machs kurz: 2001: A Space Odyssey. :)

    Falls er aber doch schon gedampfhammert worden ist, entschuldige ich mich für meine geistige Umnachtung.

    Unf falls nicht……BITTEEEEEEEE HOOOL EESS NAAAAACHHHHHHHHH!

    HAL 2007

  5. Gast sagt:

    Musst du hier so rumbrüllen? Und auch noch mitten in der Nacht … tztztztz.

  6. bergh sagt:

    tach auch !

    @Gast über Gast über mir !
    (Anmelden macht sexy)

    2001 kann man gar nicht rezensieren.
    1.) Ist der Film Kult
    2.) Ist der Film Kult

    27.) Wie kann man einen Film rezensieren, den keine Sau ganz versteht?
    28.) Einen Kultfilm kann man schlecht statirisch bearbeiten.

    Gruss BergH

  7. Raketenwurm sagt:

    Gerade Kultfilme eignen sich doch perfekt zur satirischen Abarbeitung, nur im Falle 2001 sollte man das lieber lassen und damit beitragen, daß der Film in Vergessenheit gerät. Hätte er auf jeden Fall verdient.

    Zu den Filmen: Ich habe nur King Kong und Sin City gesehen. Bei Ersterem kann ich Klapowski zustimmen, bei Zweiterem auch, bis auf die Bewertung – so viele Öhrchen hat der nun wirklich nicht verdient. Wer einen guten Film Noir sehen will, sollte sich The Element of Crime anschauen. "I'm gonna fuck you back to the stone age." Hach, schöner Film.

  8. bergh sagt:

    tach auch !

    Was hat Serenity mit film noir zu tun ?
    Hähhhhhhhhhhhh?
    [BergH guckt ganz böse aus er Wäsche]

    Serenity spielt zwar im Schwarz ist aber kein Film Noir, da hast Du was verwechselt.

    Gruss BergH

  9. DJ Doena sagt:

    @berg: wer hat denn behauptet, Serenity sei Noir?

  10. Raketenwurm sagt:

    Serenity und "Sin City" klingen aber auch verdammt ähnlich…

  11. DJ Doena sagt:

    stimmt, der erste und die letzten 3 Buchstaben sind identisch ;)

    http://home.arcor.de/djdoena/fs.mp3

  12. bergh sagt:

    tach auch !

    Mistverständnis:
    NakedTruth schrub :
    Bla bla King Kong Sin City bal bla
    beim Zweiteren. meinter er wohl Sin City,
    in Klapowskis List eist Serenity der 2 te Film.
    Hab ich dann verwechselt.
    Tschuldigung.

    Sin City hab' ich jetzt aufgenommen, aber noch nicht geguckt.

    Morgen mehr.

    Gruss BergH

    der Verwechselte

    (Tschuldigung an Auswurf, daß ich seinen Signatur-Stil kopiert habe ;-) )

  13. nakedtruth sagt:

    @bergh

    Raketenwurm

  14. bergh sagt:

    tach auch !

    Mann ohh Mann ich sollte die Brille aufsetzen , wenn ich im Internet bin.

  15. bergh sagt:

    tach auch !

    So nun habe ich Sin City gesehen und muß fragen:
    Wie oft muß Klapowski den Film gesehen haben, um ihn so wie oben beschrieben zu verstehen.
    Ich bin jdenfalls noch völlig verwirrt.

    Und daß die Körperflüssigkeiten einen andere Farbe haben (jedenfalls einige) macht die Sache nicht besser.
    Brrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr.

    Erst mal eine Nacht drüber schlafen;
    wenn ich das ohne Alpträume kann..

    Gruss BergH

  16. Gast sagt:

    Sin City hab ich seinerzeit im Kino gesehen und nur so kommt der Film in all seiner Herrlichkeit zur Geltung !! Ich finde , der hätte ein zusätzliches Gummiohr verdient !!!

    Was ist gegen Solaris einzuwenden ? Kann mich dunkel an den Roman erinnern , der war auch nicht nervenzerfetzender und in der Verfilmung spielt immerhin George Clooney mit !!! Ich meine George Clooney !!!!! Also bitte !!! btw….der Hauptdarsteller war GEORGE CLOONEY!!

    Serenity fand ich ziemlich cool , ich verehre J. Wheedon sehr und war umso enttäuschter , als er mit Firefly anfing …..der Pilotfilm hat mich nicht wirklich überzeugt (, ich dachte eigentlich , diese Art von SF wär gegessen) ….dafür der Kinofilm umso mehr ….OK , für die Karten mußte ich nichts zahlen und Joss und Nate ( wie ich sie seitdem vertrauensvoll nenne ) mal in echt zu begutachten , war sicher ein Bonus, aber es war gute und einigermaßen intelligente Kinounterhaltung …… eine Seltenheit heutzutage IMHO

    -must-

  17. Gast sagt:

    ach ……noch was schnell zu " A Space Odyssey " tut mir leid , ich verstehe den Film nicht und je öfter ich versuche , ihn von Anfang bs zu Ende zu sehen , desto stärker fühle ich die Aggressionen , die sich in mir aufbauen …..schlimm
    da höre ich lieber "Space Oddity" in Endlosschleife

    -must-

  18. Shaolin sagt:

    @bergh

    soweit ich das verstanden habe: river!
    (wär ich an bord, würde mir da als erstes "ich wil RAAAUUUS!" einfallen…)
    wobei mal die steuerung auch ein wenig begrabbelt hatte…
    …wer weiss…
    …WAS, WIE, TRILOGIE?!?
    ÄCHT?

  19. KojiroAK sagt:

    Zu King Kong, da hab ich schon „The Asylum“-Filme gesehen mit durchdachterer Handlung.
    Denke ich zumindest, bin mir nicht sicher, ob ich bei King Kong auch wirklich Handlung gesehen habe.

    Zu Solaris, ich fand den recht gut.
    Vor allem weil man sich die ganze Zeit fragt, was hinter den „Toten“ steckt.
    Und vom Erzähltempo, ich fand das einen guten Mittelweg zwischen „2001 – Odysee im Weltraum“ und dem heutigen Gehetze.

  20. G.G.Hoffmann sagt:

    Bei Sin City wußte ich nicht, ob ich lachen oder weinen sollte. Immer wenn ich gerade dachte: es kann nicht schlimmer kommen, beglückte mich der Regisseur mit noch mehr spätpubertären Albernheiten, die schon in den Dr.Phibes-Filmen (1971/72) mißfielen. Trotz aller Gewalt und deren Verherrlichung ein total kindischer Film. Alles, was ich bislang von Rodriguez gesehen habe (1 Episode in „Four Room“, Irgendwann in Mexico, Sin City, Death Proof) zeugt von Entwicklungsverzögerungen und hat mich jeweils zu Tode gelangweilt. „Machete“ habe ich mir deshalb erspart.

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