Film- und Serienkritiken

Der Latinum-Standard des Star Trek Universums

„James Bond – Skyfall“ – Das Review für die Doppel-Null.

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Der James, der Bond, kurz: der asoziale Mörder, gegen den jeder Berufssoldat wie ein Schützenverein-Anfänger wirkt. 23 Filme gibt es nun mit ihm, und seit gefühlten 22 wird uns versprochen: „Ja, wir werden wieder so wie früher! Moneypenny vertritt durch ihren Namen das Kleingeld und James ist der Gentleman mit der Lizenz zum Schleimen.“ – Der Unterschied diesmal ist jedoch, dass es tatsächlich tolle Kritiken hagelte. Doch ist diese metaphorische Wetteranomalie tatsächlich gerechtfertigt?

INFORMATIONEN:

Regie: Sam Mendes
Jahr: 2012
Budget: ca. 275 Mio. Dollar

, „James Bond – Skyfall“ – Das Review für die Doppel-Null.
Nicht nur die Gallier haben Angst vor’m Skyfall
Inhalt: Eine Liste von MI6-Geheimagenten wird gestohlen und 007 wetzt hinterher. Doch der unbekannte und in Computerdingen bewanderte Dieb scheint es vielmehr auf Bonds Chefin, M, abgesehen zu haben. Der zu Beginn totgesagte Geheimagent nimmt die Verfolgung auf…

Bewertung:

… Doch eigentlich geht es hier viel mehr um Bond als Person, auch wenn man das genüssliche Ankratzen seines Lacks eher als kalkulierte Sachbeschädigung denn als psychologische Studie ansehen kann.

Gut, manchem Extrem-Testosteroniker wird es sogar schon zu viel sein, dass man diesmal 007s Vergangenheit anschneidet und diese mit Küchenpsychologie (= Eltern tot, 2 Tage lang traurig) anreichert. Wobei die genannte Küche dann wohl eher einer Neandertaler-Feuerstelle gleichen dürfte. Aber im Ernst: Wer seit 50 Jahren Frauen verführt und Bösewicht mordet (diesmal fast umgekehrt), bei dem dürfte man schon immer eine Lese-Rechtschreibschwäche und/oder eine verfehlte Migrationspolitik vermutet haben. Dass der Kopf-Klatsch jetzt auch mal benannt wurde, ist trotzdem konsequent und mit hundertmal lieber als geklautes Wasser in Bolivien(?). – Mir ist es bis heute ein Rätsel, wer in „Quantum Trost“ diesen Stadtwerke-Alptraum im langweiligen Tacktucka-Land als Hintergrundplot durchgewunken hat.

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“007, sie müssen sich die geheime CD mit diesen mysteriösen ’Verkehrsregeln’ beschaffen. Sie haben für diesen Auftrag auch die Lizenz zum Rasen!“ – Fa(h)r, Fa(h)r Away: Schon zu Beginn eignet sich James Bond nicht wirklich als Argumentationshilfe für Eltern, die ihre Kinder mit medialen Vorbildern zum Bravsein, Aufessen und Zähne einschlag… äh… putzen animieren möchten.

Die Balance zwischen „Übermensch hält Übles aus“ aus und „gebrochene Persönlichkeit“ wird dabei erstaunlich gut gehalten; wer sich z.B. darüber beschwert, dass Bond noch vor dem Vorspann angeschossen wird („Unser unsterblicher Held, aaarg! Hat der seine ‚Matrix‘-Ausbildung geschwänzt?“), der kann sich sofort danach darüber freuen, dass ein 100-Meter-Sturz (+ Schusswunde, Wasserfall und Meteoriteneinschlag) ihm nur ein sanftes Peniszucken abverlangt. In der Liebesszene danach. – Überhaupt hatte ich das Gefühl, dass hier auch mal jemand mit selbigem das Drehbuch verfasst hat. Dass Bond ein „Wrack“ ist und beim Psycho- und Schießtest durchfällt, mag manchen Fan desillusionieren, aber meiner Meinung nach holt dass der Mann alleine schon wieder durch seinen ewil langeln Eiswassertauchgang wieder raus (ohne nachhaltig nass zu werden!).

Auch der Bösewicht weiß wieder mehr zu gefallen, gab es doch die letzten Jahre irgendwelche blasierten Blässlinge und geschniegelte Gewerkschaftsunterdrücker. Den aktuellen Herrn mit der schwulen Ader (= kalkulierter Tabubruch, aber trotzdem nett) werde ich länger im Gedächtnis behalten. – Und sei es auch nur dadurch, dass er anscheinend zu blöd war, an Zyankali zu sterben, statt nur daran zu lutschen, bis die Zähne bröseln. Wobei ich die persönliche Rachegeschichte nicht sooo spannend fand wie z.B. das Schmelzen des Ozonlochs oder ein Loch im Nordpol, aber diese Zeiten des antagonistischen Terraformings sind wohl wirklich vorbei. Dass der Böse eine Wut auf M (Judie Dench) hat, weil diese einen Agenten diversen Agentengefahren ausgesetzt hat, war auch eeetwas popelig. Da hätte Frau Dench wenigstens eine RICHTIGE Verfehlung begehen können, wie die Bombardierung eines Waisenhauses in Tschernobyl oder das EU-Verbot von Glühbirnen als Versteck für geheime Nachrichten.

Aber der überschaubare Racheplot hat immerhin den Vorteil, dass ich die meiste Zeit sogar WUSSTE, was James gerade aus welchem Grund vorhat. In den letzten 22 Filme „genoss“ ich ja noch stets die süße Verwirrung um das lockere Lokalitätenhopping: „Okay, Bond fährt mit dem Dreirad durch Tibet und verkloppt in der nächsten Szene einen transsexuellen Türsteher in Brasilien. Das wird schon seinen Grund haben!“ – Aber vielleicht bin ICH auch einfach cleverer geworden, wenngleich ich da nicht mehr viel Luft nach oben sah.

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„Wissen sie, was ich an ihnen so erotisch finde, 007? Sie erinnern mich an die heißen Nächte mit meiner lieben Frau Mama.“ – Kalkuliertes Eierkraulen: Der Mini-Tabubruch mit dem schwuchtelnden Bösewicht ist eine der einprägsamsten Filmszenen. Der Darsteller hat ja schon im oscarprämierten „No Country For Old Men“ unterschwellig per Filmtitel mitgteilt, dass er das Country (also das Land, den Dreck) lieber aus JUNGEN Männern zu angeln wünscht.

Zwischendurch hatte ich das Gefühl, dass der Film sanft vom Christopher-Nolan-Stil („The Dark Knight“) beeinflusst worden ist: Ein leidender Held, der mit grollendem Magen und lärmenden Darmwinden das tut, was ein Testosteron-Tier eben tun muss. Ein gebrochener Mann, wenn man nach den Dialogen geht, der aber trotzdem immer wieder die Nervenheilanstalt von außen zumacht, wenn es WIRKLICH drauf ankommt. Eben pathetische Pseudo-Psychologie für Comic-Anbeter, gegen die ich aber auch nichts einzuwenden habe. Diese kalorienarme Unterfütterung ist ja mehr ein kleiner Bonus für alle, denen geschüttelte und/oder gerührte Martinis heutzutage nicht mehr die Tränen der Rührung in die Augen treiben.

Die eigentliche Gefahr für das MI6 sollte ja eigentlich die Enttarnung ihrer Agenten sein. Thema: „Wikileaks mit Lynchjustiz“. Untertitel: „Was bedeuten Informationen in einer Welt, in der ich beim Onlinekauf einer Kinokarte immer noch einen Servergebührenaufschlag(!) zahlen soll?“ – Doch all dies wird nicht vertieft, das Software-Wissen des irre gewordenden Ex-Agenten scheint dieser einst bei der Weihnachtsverlosung im örtlichen Darkroom gefunden zu haben und „Transparenz“ ist weiterhin nur ein Thema für die Unterwäsche der Bond-Girls. Lediglich in einem langweiligen YouTube-Video bekommen wir zu sehen, wie ein enttarnter Agent abgemurkst wird. Allerdings könnte es sich hierbei auch um die Schlussverkaufs-Schlacht bei Kik in Kabul handeln.

Und so langsam dürften diese „Jetzt wird’s persönlich“-Storys aber auch wieder den oben erwähnten „Künstliche Sintflut lässt Goldpreise steigen“-Plots weichen. (SPOILER!!) Zumal Bond hier seine Minimission, Oma M noch ein paar hüftschadenfreie Jahre zu bescheren, nicht mal erfüllen kann. Am Ende ist die alte Dame tot und der Kariesträger mit dem Mutti-Komplex natürlich auch hinüber. Selbst die obligatorische hübsche Frau konnte Bond in der Mitte des Filmes nicht vor der Entseelung retten (trotzdem geile Szene); fast möchte man sagen, dass der größte Erfolg von 007 die Fütterung von zwei hungrigen Waranen ist. Oder auch die Entwicklung der Fähigkeit, nachts unter dem Eispanzer eines Sees noch etwas erkennen zu können.

, „James Bond – Skyfall“ – Das Review für die Doppel-Null.

„James, als ich dich bat, mich von der Yacht meines Peinigers zu retten, da hatte ich eher an eine weniger plakatives Heranschleichen gedacht.“ – „Keine Sorge, ich habe mein Zeitfenster auf Kippe und die Matrosen mit einem Gummifisch an Deck abgelenkt. Wir haben also 6 Stunden Zeit zum – höhö… ‚Reden‘.“ – Der Mann, der schneller auffliegt als sein Schatten: 007 hätte im Hintergrund bleiben können, aber wollte der Dame nach dem Beischlaf schnell mitteilen, dass er DOCH nicht die Pille nimmt.

Wenn man mal logisch herangeht, wird die Frau auf dem bild hier drüber sogar nur deswegen umgelegt, weil Bond nach 10 Sekunden seine Deckung aufgibt, statt den Widersacher unerkannt zu töten zu versuchen. Aber okay, wir retten die verschuldete Welt ja auch, in dem wir uns bei Marsianern einen Dispokredit holen. Da kann man mit den großen Richtigkeitsfragen schon mal durcheinander kommen.

Die Actionszenen sind diesmal quantitativ und qualitativ zu vernachlässigen, was einerseits erfreut („Juchuu, Charakterszenen!“), anderseits aber auch seine Schwachpunkte hat („Igitt, die REDEN ja! Mit ihren Mündern statt mit der Mündung!“). Schon erschreckend, dass der dramaturgische Aufbau eines jeden JB-Filmes derartig gestaltet ist, dass die aufregendste Szene stets zu Beginn kommt, während am Schluss recht standardmäßiges Geballer und Explodiere daherkommt. Nichts gegen zerspratzende Häuser (wir alle stehen schließlich auf Israels Seite), aber gegen einen Fight auf der Hängebrücke eines düsenbetriebenen Fesselballons hätte ich jetzt auch nichts einzuwenden.

Schön die kleinen Anspielungen auf ältere Teile: Als Bond vom neuen Q (= Nerd, aber trotzdem nicht zu sehr „abgehangen“) einen Sender und eine Pistole überreicht bekommt, machen sich beide über das Fehlen von explodierenden Stiften lustig, später gefolgt von einer Szene, in der Bond dem Bösewicht ironisch erklärt, dass jener Popel-„Sender die neueste Entwicklung des Geheimdienstes“ sei. Auch Moneypenny wurde in einem Fass Schokocreme neu geklont, was ungefähr auf dem selben Kultlevel ist wie das Ausgraben eines klassischen Bond-Autos im letzten Akt des Filmes. Herrlich ebenfalls, wie das antiquierte Gefährt in Flammen aufgeht, die bekannte Bond-Musik losdudelt und Bond vor Ärger fast in die Shotgun beißt!

Die Hobbyanalytiker interpretieren sich ja bereits die Freud-Manuskripte faltig, um die Zerstöung von 007s schottischen Elternhaus zu interpretieren. Wie sehr hat ihn die Vergangenheit wirklich belastet? Was bedeutet der Sprung in die Kindheit für die Zukunft der Figur und steckt überhaupt ein Plan dahinter? Und existiert so etwas wie Zeit überhaupt? All das und irgendwie noch viel weniger kann man sich nach diesem Film fragen. Wenngleich die letzten Szenen mit einen eingeblendeten „Er ist wieder da“ durchaus Hoffnung machen, dass alte Stärken wiederbelebt werden. Wobei ich mir als Macher einer zweifachen Dekalogie (= über 2×10 Filme) etwas blöd oder einfach nur extrem selbstkritisch vorkäme, einen nie weg gewesenen Helden zurück zu begrüßen.

, „James Bond – Skyfall“ – Das Review für die Doppel-Null.

„Was sehen sie auf diesem Bild, James?“ – „Eine nackte Frau mit gespreizten Beinen.“ – „Nein, es ist eine Pistole. Meinen Glückwunsch, sie haben den Test bestanden!“ – Moderne Kunst mit Kurt ganz kurz: Der neue Q ist wohl gewählt und lockt mit Technologien, die jeden Smartphonebesitzer (unter den Bösewichtern) zum freiwilligen Totlachen animieren dürften. Nach Pierce Brosnans unsichtbaren Auto, das wir nie wieder sehen(?!) wollten, ist’s aber trotzdem eher eine Erholung.

Logikfehler könnte man jetzt aufzählen, aber wer will schon 2 Seiten für die ersten 5 Filmminuten verballern? Stattdessen bemerke ich lieber, dass ich mich eigentlich keine Minute richtig gelangweilt habe. Okay, bei den vorherigen Teilen habe ich das auch nicht, aber da war ich ja auch mittels Schmierzettel und Weltformel damit beschäftigt, mir zusammen zu reimen, was die Macher mir DAMIT eigentlich sagen wollen.

Okay, ein paar Fehlerteufel möchte ich dann aber doch aus dem folmischen Fegefeuer ziehen: Wie kam die Bombe in das Büro von M? Oder hat der eingeschleuste Computervirus heimlich den Gashahn des bürointernen Küchenherds aufgedreht? Wieso hat sich James Bond noch vor der Ankunft auf der „Versteck-Insel“ absichtlich von den Bösen schnappen lassen? Undercover-Mission zu langweilig, solange man sich auch fesseln und erschießen lassen kann? Und warum genau musste 007 noch mal ins Schottische Hochland fliehen? Klar, wegen des Fehlens an Computern. Aber da James anscheinend wusste, dass die Bösen sie trotzdem finden, hätte man sich genau so gut auch im Bombenschutzkeller der Queen verstecken können. Oder was sonst noch so sicherer wäre als eine Uralthütte, die wie eine steingewordende Zielscheibe im Nebel steht.


Fazit: Ich bin begeistert! Okay, es ist nur eine 6-von-10-Begeisterung, aber bei einem modernen 007-Streifen ist das fast schon ein Grund, die britische Flagge auf dem Zukunftia-Gebäude zu hissen und mit Schweinefelisch in Pfefferminzsoße anzustoßen. Plot und Action mögen deutlich unter den Möglichkeiten liegen, der Stil und der Drive passen aber erstaunlich gut. Allein der ikonische „Skyfall“-Vorspann ist schon einer der besten der Serie, und das nicht nur wegen des Songs… (*zu kreisenden Elchköpfen Drogen einwerf*)

ACTION
HUMOR
TIEFSINN
ALLES IN ALLEM

P.S.: Sparkiller hat sich ebenfalls entschieden, nach meiner netten Anfrage per Mail ein Review abzugeben:

SPARKIS MICKRIGER MEINUNGSKASTEN
Was ich nicht weiß..., „James Bond – Skyfall“ – Das Review für die Doppel-Null.
Nö, Film nicht gesehen. Was mich theoretisch aber nicht aufhalten sollte.

Muss der James mit nacktem Oberkörper rumrennen? Gehen teure Autos kaputt? Hat der Plan des glattgeleckten Bösen mit Computern und Handy-Tricks zu tun?

Falls ja: 7 von 10 Punkten!

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Artikel

von Klapowski am 24.11.12 in Filmkritik

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Kommentare (13)

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  1. Raketenwurm sagt:

    Ich bin von Sparkillers Review spontan total begeistert. Damit ist eigentlich alles gesagt.

  2. BigBadBorg sagt:

    Leider sind die Zeiten vorbei, in denen der Bösewicht mit Katze auf dem Schoß in einem erloschenen Vulkan hockt und das Ende der Welt vorbereitet. So gut mir auch der neue Bond gefallen hat, so sehr wünsche ich mir die 60er und 70er Jahre zurück…

    Bond war immer so herrlich over the top, voll durchgeknallter Ideen. Die neuen Bösewichter sind immer Hacker, und sie tippen immer auf ihren Tastaturen rum um irgendeine Börse zu fall zu bringen. Dabei hat doch Quantum Of Solace bereits wieder eine böse Organisation eingeführt, ähnlich S.P.E.C.T.R.E., aus der man soviel hätte machen können!

    Guter Film, und jetzt gucke ich wieder die Connery/Lazenby/Moore-Bonds. zum hundertsten Mal, und weine der guten alten Zeit hinterher.

  3. DJ Doena sagt:

    Ich fand den Film sowohl von der Geschwindigkeit, als auch von der Geschichte her langweilig.

    Was war mit der inner-universen Logik des Dings los? Auf der einen Seite Bond, Peter Bond, zweimal angeschossen, fällt mindestens 30 Meter tief mit dem Hals zuerst in einen Fluss und dann einen Wasserfall herunter. Und auf der anderen Seite stirbt M an kaum mehr als Seitenstechen.

    Und nun werd ich kleinkariert, aber das passiert immer, wenn mich ein Film nicht wirklich reinziehen kann.

    Als Bond Skyfall hochgejagt hat, ahben die beschleunigten Trümmer einen Armee-Hubschrauber zum Absturz gebracht. Aber der blonde Bösewicht, der direkt vor dem Haus steht, bekommt nicht mal einen Kratzer.

    Aber das muss man wohl von jemandem erwarten, der noch weiter reden und laufen kann, nachdem er schon seit einer Minute ein Messer im Rücken neben der Wirbelsäule zu stecken hat.

    Und was sollte der verdrehte Plot?
    Warum genau hat der all diese Sachen angestellt, nur um sich schnappen zu lassen, nur um wieder auszubrechen?

    War ja nicht so, dass er sich schnappen lassen musste, nur um an den Supercomputer heranzukommen, an den er nicht gekommen wäre, wenn er nicht dort in der Zelle gesessen hätte.

    Von den neuen Bonds mag ich immer noch Casino Royale am liebsten, trotz der albernen letzten Pokerhand.

  4. Ethan sagt:

    Man war der Film schlecht! Und dabei fand ich noch Casino Royal und auch Quantum of Solace ganz gut, teilweise sogar richtig, aber der hier war wirklich soo übel!

    Das Gute am Film, da gibts nicht viel: Die übertriebene unrealistische Action vor dem Vorspann ist ok und bringt das alte Bondfeeling gut rüber, aber die Kommentare der Tussi, die das Ganze für alle Zuschauer, die schwer von Begriff oder sehbehindert sind, erklärt, nerven einfach! Warum überträgt man nicht gleich das Ganze per Video, wie bei schon bei der Obama/Osama-Sache heute Standard? Auch der Titelsong ist noch ok, wenn auch einfallslos und eher wie ein klischeehafter Aufguss früherer Songs, statt hier was Neues zu wagen. Aber der Rest des Films? Mir wird schlecht!

    Da versucht man sich bei den neuen Filmen an Realismus, bekommt aber nur Pseudorealismus hin, der schlimmer ist, als die übertriebene Comicwelt früherer Filme, da man da wenigstens gleich wusste, dass 007 ein unrealistischer Superagent ist. Bond war immer eine Figur, die man selber gerne sein wollte, ein cooler Smartass, der allen immer einen Schritt voraus und für den alles nur ein Spiel ist, nicht diese heruntergekommene Jammergestalt, die im Film ziellos, resigniert, depressiv umherirrt. Sowas will ich nicht sehen, wenn ich meine Depression pflegen will, schaue ich Nachrichten.

    Der Plot ist auch voll für den Arsch. Der Superhacker und da fängt schon das Problem an, Hacker und Agentenfilme, das ist auch schon wieder sowas von out und ich kann es nicht mehr sehen, jedenfalls, warum hackt der sich nicht einfach die Adresse von M, statt so einen Blödsinn zu veranstalten? Selbst Bond kennt deren Adresse, scheint also nicht so schwer zu sein. Also M schnappen, Anschlag aufs Hauptquartier und ihr das live vorspielen, danach foltern oder was auch immer, fertig. Wobei man auch nicht mal die vollständige Motivation von diesem Spinner im Film erfährt.

    Dann verzichtet man auf unrealistische Gadgets, bringt aber das blödeste aller Filme, den Schleudersitz des Aston Martin wieder ins Spiel, wohl als eine Referenz an frühere Filme, die es im neuen Bond-Universum noch gar nicht gab und was auch so wie ein aufgedrückter Versuch erscheint, was zu bringen, um das Bondjubiläum zu feiern. Damit wird der Film endgültig zu einer Karrikatur.

    Und der Schluss, da der Film immer schlechter wird, sind wir hier am Tiefpunkt. Also Bond versteckt sich wie ein feiges Huhn, arbeitet an seinem Kindheitstrauma, sieht M dabei wohl als Ersatzmami und dann beginnt die Heimwerkerstunde mit 007. Dazu hätte nur noch die Musik vom A-Team gefehlt. Bond war immer spontan, intuitiv und hat alles mit Leichtigkeit ohne großartige Vorbereitungen gemacht, er ist doch kein Hobbybastler! Hätte nur noch gefehlt, dass er für M wegen der Kälte einen Schal häkelt.

    Und dann ein paar einfallslose Schießerein und Explosionen und das wars im Prinzip. Und nein, das Ende mit M hat mich auch nicht mehr berührt, das war vorhersehbarer Kitsch, den man gebraucht hat, weil man wohl selber erkannt hat, dass sonst nichts an dem Ende irgendwie von Bedeutung wäre.

    Fazit: Eine über 140 (!) minütige Aneinanderreihung von Plotholes, depressiven, logikfreien Charakteren und öden Schauplätzen. SkyFAIL

  5. BergH sagt:

    Jupp !
    Netter Film, aber kein James Bond Movie.

    Gruss BergH

  6. Edain sagt:

    Mimimimimimi, der James Bond bumst keine 5 Frauen. Mimimimimi, der James Bond kriegt Dellen. Mimimimimi, der James Bond hat Plotholes.

    Um Himmels Willen, wenn man keine Veränderungen verträgt, soll man doch bitte den Videorecorder aus dem Keller holen, die Fenster zumachen und ein paar VHS mit Sean Connery als Bond einlegen. Aber doch nix Neues schauen, wenn man nix Neues sehen will.

    Aber im Ernst – toller Film, auch als Bond-Movie. Natürlich kein klassischer Bond, aber mit ganz eigenen Qualitäten – Craig ist der beste Bond seit Sean Connery (Roger Moore war ja lustig, aber zieh ihm Austin Powers-Klamotten an und man merkt den Unterschied nicht), hart aber gut gespielt. Schöne Locations, Waranfutter, fünfdeutige Flirts, extravaganter Bösewicht (ohne Katze, dafür mit, äh, ehschonwissen), Aston Martin mit Maschinengewehr und Schleudersitz, spannender Showdown. VA Letzterer war doch ein Fest – endlich mal ein bisschen Spannung und Intensität nach den sinnlosen Effektgewittern der vergangenen Filme (abgesehen von Casino Royal, der ja auch schon sehenswert war) oder dem „Alles fliegt in die Luft, Bond klopft sich Staub von den Schultern“-Prinzip des alten Zeugs.

    Und das Ende lässt wunderbar offen, wie’s weitergeht – da kann nahtlos ein Film nach altem Spaß-Kochrezept anschließen.

    Noch eine abschließende Frage: Logik? In einem Bondmovie? Bittewas?

    • Doughnut sagt:

      Der Showdown war ein Fest? Meinst du den mit der Falle, die keine war? Oder besser noch eine Falle für Bond und M? Aber Bond wusste sicher vorher, dass er aus dieser ausweglosen Situation lebend wieder rauskommt. Ist wohl so eine Art Meta-Insidergag.
      „Ich stelle mir selbst eine Falle, um den Bösewicht anzulocken. Irgendwie überlebe ich ja sowieso alles, also wieso mir die Mühe machen, einen nicht selbstmörderischen Plan auszuarbeiten, wenn es auch spannender geht? Ich bin der Größte! Booyah!“
      Meinst du also den Showdown, bei dem keiner aus dem MI6 zur Unterstützung anrückte, obwohl Ms Stellvertreter Q ausdrücklich die Erlaubnis gab, Bonds Spuren nach Skyfall für den Bösewicht erkennbar zu machen?
      Wie hat Q das eigentlich angestellt? Spuren legen, aber ja nicht zu offensichtlich… Seeehr konkret, wirklich.
      Bei so viel Mühe beim Drehbuchausknobeln wundert es mich fast, dass der Film nicht einfach von der Insel vor Shanghai direkt nach Schottland switcht. Es reicht doch, wenn irgendwer in die Kamera sagt, dass Bond M vor dem Bösewicht erreicht und sich selbst und M eine Falle stellt, um den Bösewicht dann doch töten zu können, denn er ist ja der Größte und so weiter.

      Dieser Bond hatte keine Plotholes, der war ein einziges Plothole.
      Der ganze Plan des Antagonisten allein ist völlig hirnverbrannt… selbst für Bond-Maßstäbe. Und das will was heißen!

      Antworten
    • Blofeld sagt:

      Showdown kann man das wohl nicht nennen, das war das enttäuschendste Finale in einem Bondfilm ever. Viel zu lange Vorbereitung und dann gab es daran überhaupt nichts intelligentes oder überraschendes. Einfach nur stupide Schusswechsel.

      Und was macht man mit dem groß angekündigten Buttermesser? Wenigstens einen spannenden Zweikampf? Allerwenigstens eine brutale Abstecherei? Nein, Bond wirft das einfach von hinten wie ein kleines Mädchen. :D

      Antworten
  7. Jabba sagt:

    Ding-Dong die Hex‘ ist tot…..
    so sehr ich auch Judy Dench im Prinzip mag, aber ein weiblicher M war mir immer ein Gräuel, musste damals wohl so sein um dem um sich greifenden Feminismus Mitte der 90er Rechnung zu tragen.
    Darf dann jetzt bitte wieder ein Mann den Part übernehmen ? Oder gilt jetzt hier schon die Quote ? Wenns sein muss darf der Mann auch schwarz sein, gehbehindert und aus Ost-England

    • Blofeld sagt:

      Ich dachte Ralph hat jetzt den Job übernommen? Fand Judi eigentlich ganz ok, aber in Skyfall hat man ihre Rolle so dermaßen übertrieben und aufgeblasen, dass ich sie auch satt hatte.

      Schwarz, gehbehindert und aus Ost-England? Ich dachte auch, das soll schon der Nachfolger von Craig im übernächsten Film sein, um wohl auch noch was von der Obama-Welle mitzunehmen.

      Antworten
  8. G.G. Hoffmann sagt:

    Ich fand den Film nicht nur ausgesprochen kurzweilig, sondern zugleich packend und verstörend. Hierzu hat maßgeblich die ungewöhnliche Beleuchtung beigetragen. Ein ganz eigener Bond, der es dem Nachfolger extrem schwer machen dürfte, zumal das Ende auf mich irgendwie wie der Abschluß einer Craig-Trilogie, ja wie der Craig-Ära überhaupt wirkte. Hatte man sich storytechnisch auf den zwischenzeitlich einmal angekündigten Abschied von Craig eingestellt? Nach dem Motto: wir haben das Bond-Franchise einmal kräftig durchgeschüttelt und rücken nun für den Nachfolger alles wieder gerade, sowie wir es einst vorgefunden haben (Moneypenny, altes M-Büro, Q)?

    Ich habe alle Bonds x-fach gesehen und mir kürzlich auch noch einmal die Bluray-Box gekauft (erfrischende Bild- und Tonqualität!). Trotzdem könnte ich von keinem Bond-Film die Geschichte erzählen. Diese war und ist nämlich stets völlig nebensächlich. Bond war immer nur eine beliebige Aneinanderreihung von mehr oder weniger coolen Szenen. Und jene Bondfilme gelten als gut, in denen die coolen Szenen die schnarchigen überwiegen. Das ist bei Skyfall der Fall.

    Ich fürchte, hiernach kann es nur noch bergab gehen. Craig wird langsam schon wieder zu alt und Regisseur Mendes hat richtig erkannt, daß man mit Craig eigentlich alles ausgereitzt hat. Nach dem nächsten Bond wird man einen Nachfolger herbeisehnen, der uns jedoch erst nach einem quälend-peinlichen 5. Craig-Bond und einer langen Pause (2022) geliefert werden wird.

    • Jabba sagt:

      Na, dann sollte Robby Williams endlich alt genug für die Rolle sein. Seine Gesangskarriere neigt sich ja dem Ende entgegen und äusserlich kommt er nah genug an Sean Connery ran. Gutaussehend aber kein Schmiero a la Dalton oder Brosnan. Dürfte auch den Engländern gefallen, kommt ja schliesslich daher.

      Antworten
  9. Das Bo sagt:

    @ G.G.Hoffmann

    My words exactly. Besser kann man es nicht ausdrücken.
    Sehr starker Bond. Keine übertriebene Coolness mit Dummspruch auf den Lippen wie z. b. ein Moore. Wem Craigs Stil von grundauf nicht gefällt, sollte das eigentlich schon die letzten beiden Filme gemerkt/begriffen haben und die Konsequenzen gezogen…

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