Film- und Serienkritiken

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„Stell Dir vor, es ist Krieg und einer stirbt!“

Ich will das Opfer der 3 getöteten deutschen Soldaten in Afghanistan nicht schmälern. Zufällig weiß ich, dass die Deutschen Soldaten gerne mal bei meinem Blog vorbeischauen, wenn sie wieder mal in den ruhigen Randgebieten der Krisenherde rumgammeln… Bei den von den Deutschen kontrollierten Gebieten ist ja im Gegensatz zu den Amis und Briten nicht viel los, wie man immer wieder hört. Getreu dem Motto: „Okay, wir bringen Frieden. Aber nur da, wo kein Krieg herrscht.“

Die ermordeten drei Soldaten haben ihr Leben freilich für ein höheres Ziel gegeben, auch wenn diese Aussage auf eine Vereinfachung des Gesamtzusammenhangs auf Grundschulniveau hinausläuft. In Wirklichkeit sind sie natürlich unbedeutende „Wir sind auch noch da“-Schachfiguren eines internationalen Konflikt-Großeintopfs. Niemand braucht unsere Bundeswehr, zumal die Politik um die Handvoll Tornados ein Gewese macht, dass man direkt froh ist, dass der Kalte Krieg aufgrund eines Missverständnisses abgeblasen wurde. (Genscher sagte auf dem Balkon der Prager Botschaft nämlich: „…dass ihre Ausreise… [*lautstarker Jubel, der alles übertönt*] bei weiteren Zuwiderhandlungen von der DDR-Führung militärisch niedergeschlagen wird.“) – Man stelle sich vor, Deutschland wäre 2008 im Krieg mit Russland und plötzlich heißt es: „Nööö. Tornados fliegen ist so verdammt schwierig. Wir haben gar kein Geld, keine Ersatzteile und irgendwie sind unsere Piloten auch gar nicht mehr so pralle trainiert. Können wir das nicht über eine… öh… Schachweltmeisterschaft entscheiden?“

Aber zurück nach Afghanistan: Liebe SPD-Fraktion, die ihr das Mandat im Herbst wohl nicht mehr verlängert wollt… Und auch ihr Medien, ja, ihr seid auch gemeint… Nehmt doch mal gerade die herzförmige Brille mit den rosafarbenen Manschetten vom verblendeten Altherrenkürbis. Ja, guuut. Und jetzt den Teddy hinlegen, den klaut schon keiner, die Abgeordneten der Grünen sind schließlich schon weinend nach Hause gerannt. Fertig? So, dann hört mal her:

Wer Soldaten in ein Krisengebiet schickt, muss damit rechnen, dass die meisten Todesopfer nicht durch Lebensmittelvergiftung auftreten. Echt wahr! Und die Taliban reichen nicht vorher einen 15-seitigen Antrag auf Ausstellung eines „Lebensbeendigungsantrags“ aus. Ja, da weint ihr jetzt zurecht! Und es kommt sogar noch doller: Die Soldaten (die meiner Meinung nach übrigens schon irgendwie Mörder sind) haben sich freiwillig (Das kommt vom Wort „Freiwild“!) entschieden, im Ausland eingesetzt zu werden! Hier werden keine verhinderte oder abgelehnte Zivildienstleistende verheizt, sondern unsere nicht minder verhätschelte Krieger-Elite. Selber schuld, wenn ich über den Haufen geschossen werde, den ich an dieser Stelle als scheißhaufenförmig identifizieren möchte! Ihr wolltet doch hin! Mit gerade mal 21 teutonischen Soldaten, die bisher in Afghanistan gestorben sind, müsste uns im Vergleich zu den USA sogar noch die liebe Sonne aus dem Arsch scheinen!

Mann, Mann, Mann! Ich bin zwar pazifistischer als der Papst, aber wenn ich etwas nicht leiden kann, sind es scheinheilige, realitätsferne Ansichten aus dem Baukasten frisch Gepuderter. Krieg ist Scheiße, Menschen sind Scheiße, Sterben ist Scheiße. Meldet euch freiwillig, unterschreibt Mandate, trauert, aber tut nach dem Ernstfall nicht so, als hättet ihr in Afghanistan ein Saumagen-Picknick mit Sauerkraut erwartet.

Spinner.

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von Klapowski am 19.05.07 in All-Gemeines

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Kommentare (7)

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  1. the big Bobo sagt:

    N´abend
    Also ich muss hier mal Respekt zollen.
    Am Anfang des neuen Artikels war ich skeptisch, da ich der Meinung bin, dass man soetwas nicht ins Lächerliche ziehen sollte aber am Ende war ich begeistert. Meiner Meinung nach einer der gelungensten Artikel seit langem. Mag zwar jetzt etwass Ernst klingen aber trotzdem. Respekt! 100Punkte für den Herrn mit dem Stirnband. Weiter so!
    Sehr gelungene Mischung aus Ernst und Satire!
    Auf weitere neue Artikel in der nächsten Zeit!

  2. Solus sagt:

    Meine Rede; Soldat sein heißt nun mal töten und getötet werden. Seltsamerweise meinen Bundeswehrsoldaten bei solchen Statements immer, daß man keine Ahnung hätte, daß sie Leute, die so denken, gar nicht nehmen würden. Aber wenn man sie dann fragt, so habe ich zumindest die Erfahrung gemacht, was Soldatentum denn dann bedeutet, können sie das nicht wirklich sagen. Vielleicht ja, weil sie keine Ahnung haben und Leute mit Ahnung ausschließen, vielleicht auch, weil sie mit dem Thema Tod auch nur genauso verkrampft umgehen können, wie die Zivilisten.

  3. Klapowski sagt:

    Das ist es eben, was ich nicht verstehe: Abgesehen davon, dass ich eine fast körperliche Abneigung gegen militärische Einrichtungen habe (würde am liebsten mit einem Panzer drüberfahren), könnte ich allerlei Ungereimtheiten nie unter einem Hut bringen. Ich fasse zusammen:

    „Ich bin Soldat, weil ich die Welt verbessern will.“ – Ich kenne kaum einen Soldaten/Krieg, der irgendwas verbessert hat. Die Machtverhältnisse waren danach nur ANDERS verteilt, aber selten langfristig besser. Nur extrem selten sind die Gut/Böse-Fronten so eindeutig wie im 2. Weltkrieg zwischen USA und Deutschland.

    „Soldaten sind keine Mörder.“ – Nicht automatisch, aber POTENZIELL immer. (Definition Soldat: „ist ein bewaffneter Angehöriger oder eine Angehörige einer Armee oder der Streitkräfte eines Landes“; Definition Mörder: „Ein Mord ist die vorsätzliche Tötung eines anderen Menschen“ + „je nach Staat muss Motiv, Hinterlist oder geplantes Vorgehen vorhanden sein“ – Ich sehe da keinen gravierenden Unterschied)

    „Wir können als Deutschland nicht feige sein und uns zurücknehmen.“ – Warum nicht? Wenn man einem Staat eine menschliche Gefühlsregung wie „Feigheit“ zuschreiben möchte, muss man ihm auch das Recht zuschreiben, aus Angst oder jedem anderen möglichen Grund jedwede Gefahr zu meiden. – Wie jedes Lebewesen mit Grips im Kopf. Ich sehe keinen rationalen Grund, aus „Prinzip“ Soldaten zu entsenden, solange man nicht aktiv angegriffen wird oder Kriegswirren mitverschuldet hat. Bei der Entscheidung um Menschenleben hören für mich Freundschaftsdienste und diplomatisches Geplänkel zwischen Staaten auf. – Kurz gesagt: „Amis, macht mal, wenn ihr meint!“

  4. must sagt:

    Was ich dazu beitragen kann : nix …ich hab gehört , Soldaten im Auslandseinsatz bekommen relativ viel Geld ….schön !! Eigentlich sollten sie das auch , andererseits wäre man da auch irgendwie gedanklich bei der Fremdenlegion …hmmmm…..sollte mein Sohn auf so eine Idee kommen , würd ich ihm lieber eins mit der Gartenschaufel überziehen und im Keller einschließen !! Zum Glück findet er die Armee zum K*** , hab wohl nicht alles falsch gemacht

  5. Dam dam sagt:

    SCheinbar hat hier nicht wirklich einer einen Überblick, was unsere Jungs denn überhaupt in Afghanistan machen. Das ist sehr schade und gleichzeitig sehr beunruhigend. Nunja, in den Medien hört man ja auch nur ständig „Bundeswehr Soldat getötet“. Die Hintergründe und Erfolge habe ich nicht einmal erlebt.
    Den Fakt, das die Bundeswehr im Rahmen der ISAF (bitte Informieren, vielen Dank, ihr Pazifisten) dort unten sind, wird hier vollkommen unterschlagen. Kriegericher Einsatz sei das dort unten.
    Mal eine Frage: Auf wen schießt die Bundeswehr denn dort? Sie schießt ja nichtmal auf Talibanangehörige, wenn diese nicht mit einer Waffe umherlaufen oder die Bundeswehr bedrohen.
    Die einzigen die schießen, und sich in die Luft jagen, sind die altgesinnten Taliban, welche, so die Gerüchte dort unten, von Al Kaida unterstützt werden.
    Die Aufbauhilfe, die Not der Afghanen, den Schutz der Afghanen, die Versorgungshilfe, und und und was die Bundeswehr dort noch alles Leistet, wird nicht beachtet. Gewollt, oder ungewollt, aufgrund Informationsmangels. Für Lafontaine sind wir gar Terroristen, ohne sich auch nur einmal ein Bild von der Situation der Afghanen und der Bundeswehr dort unten gemacht zu haben.
    Fragt man die Afghanen selber, ob sie das Engament für nötig halten, so wird überwiegend, und ich gehe von über 95% aus, bejaht.
    Ich empfehle mal die Linken und Pazifistischen Stammtischparolen und Internetseiten beiseite zu legen und euch mit Leuten (müssen ja nichtmal Bundeswehrangehörige sein, ganz im Gegenteil, selbst Zivileaufbauhelfer und Zivildienstleistende, die dort unten sind, sind der selben Meinung) zu Unterhalten, die dort unten waren! Oder Blogs lesen, von Journalisten, die Afghanistan besucht haben. Oder noch besser: Ihr reist selber dort hin.

    Aber im Kern ein guter Beitrag: Scheinheiligkeit bei Politiker.

    Grüße an die, die uns durch den Dreck ziehen, ohne zu wissen, was überhaupt dort abgeht.

    • Nino sagt:

      Zitat „…Die Aufbauhilfe, die Not der Afghanen, den Schutz der Afghanen, die Versorgungshilfe, und und und …“
      Wenn ich helfen will komme ich mit Krankenwagen und Bauausrüstung – nicht mit Panzern!

      Krieg ist Krieg – egal wie man ihn nennt – und dabei kann auch gestorben werden.
      Wer sich freiwillig zum mitspielen meldet sollte die Spielregeln kennen oder sie sich wenigstens vorher genau erklären lassen.
      (Ich kenne Ehemalige! Ich weiß das der überwiegende Teil mit dem: „…mir wird schon nichts passieren und ich bekomme eine unglaubliche Menge Zusatzvergütung für den Auslandseinsatz…“ – Gedanken an die Sache rangingen).

      Und als Drittes: Eine kritische Meinung äußern und/oder Sinn des ganzen hinterfragen ist „…durch den Dreck ziehen, ohne zu wissen, was überhaupt dort abgeht…“??? Ich glaube dieser Satz sagt Alles und muss nicht weiter kommentiert werden.

      Antworten
  6. Hype sagt:

    Die sterben nicht durch Lebensmittelvergiftungen sondern vielleicht durch friendly fire, damals bei Irak 2003 häufig.

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