Film- und Serienkritiken

Der Latinum-Standard des Star Trek Universums

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„Star Trek – Lower Decks“ – 3.10 -„The Stars At Night“

„Star Trek – Lower Decks“ – 3.10 -„The Stars At Night“

Auch die allerbeste Star Trek-Serie muss einmal zu Ende gehen… So geschehen mit TNG im Jahre 1994. – Aber auch „Lower Decks“ feiert gerade das Ende der dritten Staffel. Das war auch bitter nötig, denn die 28 Kugelschreiberminen müssen ersetzt werden, mit denen Anspielungen auf alte Filme abgehakt wurden. Ob wir auch diese Woche ein multidimensionales Feuerwerk am wärmenden Franchise-Feuer (also das Franchise liegt selber DRIN) erleben, erfahrt ihr bei uns.


Eine verrückte Schiffs-KI, Rutherfords Vergangenheit unter dem Brennglas, Mariner als Archäologin, Boimler an der Seitenlinie und Klapo als Schnitzeljagdsammler, der all diese Stücke zusammensuchen muss. („Hey, ist das noch Story oder nur weggeworfenes Bonbonpapier?“)


– Bild und Ton haben inzwischen ein Niveau erreicht, bei dem die Real-Serien sich zitternd hinter ihrer Mami verstecken müssen (Äh… Kurtzman mit geblümter Schürze?). So ist z.B. die Orchestermucke perfekt gewählt, gefolgt von flotten Farben und Schattierungen… Selbst eine Höhle, die man nur wenige Sekunden sieht, besitzt eine hübsche Braunfärbung. Licht- und Warpeffekte schillern so schön wie Ölteppich auf dem Mittelmeer und technische Pläne im Hintergrund sehen hübsch technisch aus. Und planerisch.

– Das Rennen gegen das KI-gesteuerte Schiff fängt dann auch toll an – und denkt die TOS-Episode „Computer M5“ auf humor(entgleist)ige Weise weiter. Aber: Ein bisschen beleidigt war ich dann aber schon, da auf jedem Planeten einfach nur fertige Module oder Kisten runtergebeamt wurden. Der ZWEITE Gag zu dem Thema war wohl bereits an obdachlose Simpsons-Episoden gespendet worden, oder watt? Wäre ja z.B. interessant gewesen, wenn die KI ein diplomatisches Gespräch im Turbomodus hätte führen müssen…

Vielleicht per Hologramm, das sich runterbeamt und rasch in paar Babys streichelt – und die liberalen Waffengesetze der Fremden lobt? Um dann unter frenetischem Jubel wieder zu verschwinden?

„Die feindliche KI beamt einfach irgendwelche Komponenten auf den Planeten, statt vor ORT zu helfen. Wie soll man das denn bitte nennen?“ – „Äh, könnten die EU-Hilfe für Dritte-Welt-Länder sein?“ – Politischer Plot-Twist: In dem Container waren gar keine Hilfsgüter. Nur alte Computer, aus denen die hiesige Stammesbevölkerung das Gold und Kupfer rauskratzen sollte.

– Mariners eigene Abenteuer spielten am Ende aber keine Rolle. Dafür ist wieder zu viel los. Und wer dreimal schnell blinzelt, verpasst sogar, warum Rutherford damals das Implantat gelöscht und die Persönlichkeit ausgelesen wurde. Äh… Oder umgekehrt? – Egal. Guck mal, ein fliegender Ferengie auf einem Tretboot!

– Wirklich beeindruckend kam aber der Schiffskampf am Ende daher. Wenn die die KI die Raumstation angreift und den Warp auf Links pflügt, wirkt das wie eine sehr aufwändige Episode aus den 90ern. Schon deswegen, weil man hier NICHT den Kurtzman macht und z.B. auf alte Soundeffekte setzt. UND die Warpgondeln sind mit dem Schiff verbunden. Das Einhalten der „Physikalischen Grundkonzepte für 3-Jährige“ („Waaas? Ein Legostein kann auf einem anderen draufstehen?!“) sorgt bei mir ja immer für Bonuspunkte.

– Andere Dinge kamen dafür wie immer zu kurz: Was Boimler jetzt dachte oder tat, das ging unter. Außer, dass der Bajoraner an Bord sich von ihm parodiert fühlt. Und war der Captain eigentlich traurig über Mariners Abgang? – Egal. Guck mal, ein Ferengie auf einem Hoverboard auf einem Blauwal!

„Hier ist die Gag-Eilzustellung. Jemand hier, der den Schuss nicht gehört hat?“ – Witz komm raus, du bist umphasert: Die Station sieht wie ein Schweizer Käse aus. Das ist nicht schlimm, allerdings gilt manchmal auch im Zeichentrick: „Weniger ist mehr“. Dann muss die Anarchie halt mal durch was anderes kommen? („Captain, heute hampeln wir mal nicht rum und reißen uns die Haare aus – auch wenn’s im Lower-Decks-Protokoll steht.“)

Trotz des epischen Finales darf man eigentlich nichts überbewerten. Und das ist auch so gewollt: Rutherford hat weder unter seinem manipulierten Implantat gelitten, noch wird es ihn stören, dessen Ursprung zu kennen.

Und Mariner wird nach ihrer Versetzung (wenn es die vierte war, war es in dieser Woche schon Donnerstag) und Rückbesetzung nicht zu „Miss Schüchtern 2022“ mutieren.

Das ist alles okay, zeigt aber auch, dass schnelle Action und NOCH schnellere Anspielungen der Serie weiterhin wichtiger sind.


Fazit:

Was die Ästhetik der Schiffkämpfe angeht, ist das hier – wenn man die übliche Hektik-Hechelei abzieht – eine schöne Hommage an alte Trek-Zeiten.

Okay, zugegeben: Vielleicht nicht an die TNG-Ära („U-Boot auf Backbord, damit wir innerhalb der nächsten 5 Minuten auf Steuerbord gehen können.“), sondern mehr auf den unruhigen Voyager-Standard bezogen („15 Wuselschiffe auf 11, 18, 23 Uhr. Und JETZT sind es schon wieder komplett andere Uhrzeiten!“).

Trotzdem bin ich eher positiv gestimmt. Denn das Finale mit seiner Film- und generell sehr reifen Orchestermusik wertet die übliche Dünn-Story um Verrat, viel zu schnelle Entscheidungen und die altbekannten Figurenprobleme deutlich auf.

ACTION
HUMOR
TIEFSINN
ALLES IN ALLEM

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Artikel

von Klapowski am 30.10.22 in Star Trek: Lower Decks

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Kommentare (9)

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  1. bergh60 sagt:

    tach auch !

    Traut sich denn keiner hier etwas zu Schreiben?
    Muss ich der Erste sein ?

    Ich fand die Folge auch recht gut.
    Neben der erwähnten Mucke , waren die Raumschlachten wie o.a. toll.
    Mir ist Mariner immer noch zu zappelig, aber es ist halt Zeichentrick……

    Die hochaktuellen Drohnen (schiffe) fand ich als Idee auch recht nett. Zum Glück sind unsere KIs noch nicht so weit.

    Gruß BergH

  2. Daniel Räbiger sagt:

    Tja wenn das hier so leer ist dann kommt unsere AGGRESSIVE WERBUNG doch wie gerufen: Hier ist das Unfassbare Video-Review mit dem Doppel-Wumms: https://youtu.be/9Q63aboO2uk

    Echt eine Staffel mit Höhen und Tiefen… Beste Episode für mich: The Return of the Erdnuss-Snackbox. Da steckte wenigestens mal ein tiefergehender Ansatz drin.

  3. Klapowski sagt:

    Das ist eben dieses Ding mit dem „Gutsein“:

    Viele „Fans“ sind total begeistert von verschiedenen Dingen (siehe „Strange New Worlds“) und kontern jede Kritik mit „Musst es ja nicht ansehen“ oder „Mach doch eine bessere Trickserie“, aber wenn ein paar Wochen verstrichen sind, sind die damaligen Guck-Endorphine schon längst überlagert.

    Entweder, weil man 2 Stunden nach einer Episode ein leckeres Erdbeereis gegessen hat („Hey, das ist ja NOCH besser als Lower Decks!“) oder man wegen Short Covid und Gaspreis-Trauer einfach andere Sachen im Kopf hatte.

    Ich prognostiziere daher jetzt schon, dass wir beim Deutschlandstart von „Strange New Worlds“ total begeisterte Fans sehen werden („Beste Serie ever!“), die dann bei Staffel 2 irgendwie was Wichtigeres zu tun haben werden. („Gucke ich nächste Woche; muss noch den Kaktus umtopfen.“)

    bei dieser Vielzahl an Medien, Filmen und Serien reicht „okay“ halt nicht, um lange dranzubleiben. „Lower Decks“ wird es auch so ergangen sein…

  4. Zuse sagt:

    Ich mochte die 3. Staffel recht gut – die letzten 2 Folgen waren eher mau.

    Aber jetzt zum Haupt-Thema: Tele5 haut noch einen raus: Picard ab 28.11.2022 21:15 Uhr

    Endlich für Alle!

  5. Kazairl sagt:

    Ich finde es richtig schön, dass die Serie in ihren Finalfolgen immer wieder das selbe Thema aufgreift und es auch steigert, in Staffel 1.10 brauchte die Cerritos Hilfe von der Titan (It’s the Titan), in Staffel 2.10 brauchte die Archimedes Hilfe von der Cerritos (It’s the Cerritos) und in Staffel 3 schließlich ist es die Föderation, die Hilfe von allen Schiffen der California-Class braucht, so ein schöner, roter Faden und gleichzeitig eine Steigerung der Bedrohungslage, so wie die Charaktere sich steigern und verändern, verändert sich die Serie und steigert ihr Niveau.

  6. frank sagt:

    wo bleiben eigentlich die kritiken zu 4.01 & 4.02?

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