Film- und Serienkritiken

Der Latinum-Standard des Star Trek Universums

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„Star Trek – Discovery“ – 2.04 – „Der Charonspfennig“ – Kritik

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Was? Einen ganzen Pfennig will CBS für diese Folge haben? Wie, Alex Kurtzman hat seine 25 Millionen schon für neue Ideen ausgegeben? Na, dann… (*klimper*) Ist euch eigentlich mal eingefallen, dass die Episoden sooo hochwertig und intellektuell klingen, dass vielleicht deswegen nicht mal die Doofen zuschauen wollen? Ich meine, man verkauft ja auch am Bahnhofskiosk keine Pornoheftchen mit dem Titel „MacBeth“? Wobei… – Hatte Shakespeare ein Kelvin- und ein Prime-Universum?

Inhalt: Gerade will man Spock endlich treffen, da landet man direkt vor einem roten Riesen-Eumel im Weltraum, der das Schiff festhält. Saru bleibt da nur eines übrig: Sein genetisches Selbstmordprogramm vorzuziehen, während Tilly mal nachschaut, was bei einem Pilz eigentlich zwischen den Lamellen so abgeht…

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[Redaktioneller Hinweis: Alex Kurtzman und sein Team baten uns, diesen Screenshot als inoffizielles Symbolbild für die zweite Staffel auszuwählen. Diesem verständlichen Anliegen kommen wir gerne nach.]

Besprechung:

Wie so oft muss ich dem Beginn ein dickes Fleißsternchen verpassen. Das liegt vor allem daran, dass mir die Regiearbeit hier gut gefiel. Statt die Kamera in einen Wasserstrudel zu stellen und sie dann kräftig anzustoßen, gibt es hier recht ruhige Kamerafahrten. Und die geben einem tatsächlich das Gefühl, dass hier Menschen arbeiten, sich besprechen oder ihrem durchgeknallten Hipster-Vulkanierbruder die Medikamente und Langhaarschneider hinterherfliegen. Eben all die normale Sternenflottenarbeit, die wir so schätzen. – Besonders positiv fiel mir das bei der kurzen Teamrunde zu Beginn auf. In der Burnham übrigens erneut mitten im „Red Angel“-Abbild hockte. Da bekommt der Spruch „Jeder ist sich selbst am nächsten“ gleich noch eine ganz neue Bedeutung…

Leider ging’s danach wieder rauf auf der noch oben hin offenen Hektik-Trek-Skala. Wieso z.B. heult Burnham dem Pike schon wieder die Schläfen grau, weil sie Spock nicht sehen kann/sollte/darf? Okaaay, der Mann hat vielleicht Ärzte ermordet (Spock jetzt, nicht Pike), aber WAS genau ist jetzt der Grund, dass Michael sich anscheinend einen Pappkarton über den Kopf ziehen möchte, wenn die Discovery auf die Suche geht? Selbst, wenn sie den Manne tief verletzt hat (KANN man das überhaupt zufriedenstellend auflösen, ohne dass ALLE doof dastehen?), so geht es immer noch um das Universum, Verrat und Mord, nicht um Little Burni im Elfen-Wünsch-dir-was-Ländle.

Was genau wollte die tollste Alleskönnerin überhaupt? Dass man Spock nicht sucht? Oder dass man ihn sucht, ihn dann aber nicht anspricht? Oder dass sie erst mal nicht in Erscheinung tritt, was auf Tausenden von Quadratmetern Schiff und vielen unausgeleuchteten Ecken ja machbar erscheint? Oder dass sich ein anderes Schiff, das sich gerne mit Pilztriebwerken und Befehlsverweigerungen beschäftigt, darum kümmert?

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„Oh, dieses Lebewesen ist so schön fremdarti… – Oh, wir schalten nun live in den Maschinenraum, um Tilly beim Ansabbern einer Glasscheibe zu betrachten, bleibt DRAN!“ – Magengeschwür bei CBS: Dieser rote Flatschen ist so ziemlich das einzige, was wir bis zum Ende von dem Wesen sehen. Dabei hätte ich doch gerne gewusst, was DAS da für ein Detail ist (*auf beliebigen, unscharfen Punkt zeig*)…

Der generelle Umgang miteinander lässt immer wieder zu wünschen übrig: Stamets will „die Kurve kratzen“, die Ingenieurin aus Episode 2.01 „keine Pilze von der Pizza in den Antrieb kratzen“, dafür aber Stamets kritisieren: „Ha! Sie machen erst einen auf lustig?“

Nein, hier sind keine hochgebildeten Experten am Werke, sondern gefühlsinfantile Laberwracks, die auf der Suche nach der Raucherecke mal versehentlich für 5 Minuten in eine Physikvorlesung gestolpert sind.

Zudem wird wieder alles durcheinander geworfen, was den Autoren beim ersten Roh-Entwurf vor die Tastatur gerannt ist: Pilzenergie entspricht der Solarenergie auf der Erde, Dilithiumkristalle haben haufenweise Kriege in irgendeinem anderen Kanon verursacht und mit einem angelutschtem Kaugummi(!) wird einfach mal die Klappe im Maschinenraum repariert. Motive, lustige Sprüche und Erklärungen für doofe Zuschauer wechseln sich hier teilweise so schnell ab, dass das Umschalten zwischen all den Bullshit-Ebenen im eigenen Kopf schon fast unter „anspruchsvoll“ fällt.

Manchmal hat man sogar das Gefühl, eine Minute auf das Handy geschaut und irgendwas verpasst zu haben. Doch das stimmt nicht – abgesehen vom Schriftzug „Lasst mich hier raus, die Zukunftia-Leser zwingen mich, diese Serie zu schauen!“, den ich eh ständig unbewusst tippe.

Überhaupt nervt mich der permanente Trash-Talk mehr als die Standard-Storys um die zwei Weltraumglibber mit Komplexen (der eine mondgroß, der andere aus Pilzen). Wenn der Captain z.B. in der höchsten Gefahr noch mal einflechtet, dass er keine Spinnen mag, überlegen RTL und Pro.7 garantiert, mal bei CBS anzurufen – weil sie denken, die anderen hätten ihnen den Cringe geklaut.

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„Tilly, die Frau hinter mir hat eine Idee: Wir bohren Löcher in Ihren Kopf, verspachteln alles mit Gips und klatschen ein bisschen Wandfarbe drauf. Die leitet nämlich besser, wenn wir Sie danach unter Strom setzen!“ – Hart, aber herzlos: Wenn ihr glaubt, dass diese Dialog übertrieben ist, dann hört nochmal in die Episode rein. Und dann kommt bitte wieder und beschwert euch über meine Untertreibung, ja?

Was aber am ärgerlichsten an der Episode ist, dass ihre Grundzutaten total … klasse sind. Ja, ganz im Ernst: Mit ein bisschen Feinabstimmung hätte das hier ein Meisterwerk von TNG-… äh… sorry… Orville-mäßigen Ausmaßen sein können! Guckt mal hier:

Von Sterbehilfe und Megafonen – Die Idee einer Lebensform, die vor ihrem Tod noch mal schnell ihre Memoiren in den Schiffscomputer ritzen will, ist nicht zu abgeschmackt und wirkt trekkiger als alles, was die Discovery im letzten Jahr in Trümmerstücke zerschoss… „geforscht“ hat.
Er stirbt tot, Jim! – Dass der Einfluss der Sphäre das zellulare Selbstmordprogramm von Saru startete, gefiel mir ebenfalls. Endlich erfahren wir noch mal GENAU, wie viel Angst der Kelpianer immer hatte (Spoiler: sehr viel Angst!). Vor allem die Sterbeszene war gut und rührend gespielt. Kann ich bitte eine Saru-Serie statt einer Wer-sonst-halt-gerade-so-rumläuft-Serie haben?
Der Schimmelflüsterer – Dass Tillys Pilzfreundin endlich damit rausrückte, dass auf Stamets Sporenautobahn gigantische Mengen an schlauen Pfifferlingen (oder was auch immer) überfahren wurden, war toll. Denn endlich werden die Schattenseiten der Pilz-Pulerei aufgezeigt, auf dass wir irgendwann aus völkerrechtlichen Gründen wieder Tempo 100 einführen können.
Kommunikation Helau! – Dass es am Ende „nur“ um Kommunikation ging, hätten alle Beteiligten zwar schon zu Beginn feststellen können (Picard hätte das noch um 2 Uhr nachts als Lösungsvorschlag rausgegrunzt!), ist am Ende aber eine okaye Erklärung für die etwas seltsame Störung der Universalübersetzer. Hier kamen mir die Disco-Autoren übrigens vor, als würden sie gerade ein neues Spielzeug entdecken. Wie ein Baby, das endlich merkt, dass es am roten Stoffmond ZIEHEN kann, damit er Töne macht…

Und tatsächlich gab es ein paar Minuten, in denen ich emotional investierter war als damals, als Kollege Sparkiller mir das neue Zukunftia-Design vorstellte („Guck mal, sieht aus wie vorher!“). Ja, fast hätte ich es der Episode abgenommen, dass Saru stirbt, Burnham leiden muss, Tilly in Gefahr ist und Stamets tatsächlich gerne im Maschinenraum singt, um die kleine Pummel-Paula aufzubauen.

Doch leider riss das Drehbuch mit einem beidseitig angebrachten Doppel-Arsch am Ende wieder ein, was der mittlere Episodenteil aufgebaut hatte! Was sollten z.B. die ständigen Schwachsinnis-Durchsagen, dass Spocks Shuttle seit 2 Stunden „außer Reichweite“ fliegt? Und wieso wurden eigentlich wieder mehrere Geschichten auf einmal erzählt? – Hier ein Computervirus, dort ein lustiger Schädel-Bohrer, dann ein Raum, der für 10 Sekunden unter Strom steht… GAH! Man sollte Spendenaufrufe für ADHS-Kliniken zwischen die einzelnen Episoden schalten.

Wie, Pike weiß nicht weiter? Dann zeigen wir einfach WAS ANDERES! Wie, der Doktor auf der Krankenstation kennt anscheinend keine Kelpianer? Dann her mit der riesig-roten Weltraummatsche, die übrigens so verwaschen war, dass ich froh bin, nicht die Spielzeuge zur Serie designen zu müssen!

, „Star Trek – Discovery“ – 2.04 – „Der Charonspfennig“ – Kritik

„Saru, mein Gott! Werden Sie wirklich in dieser Folge sterben?“ – „Ja. Mein Brigitte-Horoskop war in dieser Hinsicht fast dreideutig.“ – Sterben muss jeder mal … nicht: Nachdem Saru seinem einzigen Freund („Mister Flower“) schon mal gut zugeredet hat, stellt sich alles als ein großes Missverständnis heraus. Der Autor dachte nämlich, dass man genetische Eigenschaften einer Kreatur ohne Erklärung ändern darf. Kann ja jedem mal passieren.

Und so kommt auf jede großartige Szene leider wieder der doppelte Rittberger an Dummheit obendrauf:

Pilze ziehen DICH in ihre Dose – Erst klebt der schwarze Schleim an Tilly, dann überwuchert und frisst er sie. „Kein Problem“, sagt sich da der SF-Autor, der vorher noch nie SF geschrieben hat: „Dann lasert man sie halt mitsamt ihrer unangetasteten Kleidung wieder raus.“ Was allerdings nur einmal funktioniert. Denn wenn man kurz nicht hinschaut, zieht der braune Schwabbelklumpen Tilly wieder rein – wie auch immer DAS geschehen ist. Hat denn heute jeder einen Ghostbusters-Saugstrahl am Gaumenzäpfchen?!
Stirb an (k)einem anderen Tag – Was für eine Verschwendung salzigen Klapo-Augenwassers! Nach der dramatischen Röchel-Sequenz von Saru stirbt der einfach … nicht. Dafür wird aber seine bisherige Charakterisierung zu Grabe getragen. Denn aus unerfindlichen Gründen, die vielleicht iiirgendwie mit dem Ende der Folge zusammenhängen, fallen ihm einfach die angstanzeigenden Tentakeln aus dem Nacken, als wäre sein Friseur hinterrücks eingefallen. Ärztliche Entlassungsdiagnose: Für immer kräftig, selbstbewusst und ohne Todestrieb. Und das genau in dem Moment, in dem Michael zum „Final Cut“ ansetzen wollte. Meine medizinische Diagnose: Billig, billiger, Kurtzman-Trek.

(Zeigten die Homer-Simpson-Haare jetzt nur Angst an, oder sorgten sie auch für den nahenden Tod? Waren sie jetzt ein Frühwarnsystem oder Träger der DNA-Krankheit? Ich kapier gar nix mehr…)

Schnauze, fremdes Wesen! Wir wollen dir zuhören! – Obwohl es um Kommunikation geht, blieb mir der Weltraum-Blob so fern wie der Wunsch nach einem vierten Spock-Darsteller. Wir sehen keine Sonde, die auf ihn losgelassen wird, keine Weltraummanöver, keine Interaktion und keine audio-visuelle Idee – außer halt die rote Fleischtapete auf dem Hauptbildschirm. Alle Gefühle des fremden Wesens müssen durch die verbalen Vermutungen der Hauptdarsteller übermittelt werden: „Es will dies, es will das.“ Tja. Danke für den ersten Kontakt durch dritte Hand, lieber Autoren.
Fremdscham nicht nur für Xenobiologen – Die Szenen, in denen man dem Zuschauer erklärt, was ein Drogenrausch ist, waren den Machern noch nicht genug, um zuverlässig an mein Augenrollen zu gelangen. So musste noch eine schlechte Stoned-Szene rein, in der Stamets und die burschikose Barbarin mit billig gemorphten Gesichtern rumalbern. Und erwähnte ich schon, dass sich alle kurz vor ihrem Tode noch für den Aufenthaltsort von Spocks Shuttle interessieren?! Hat der etwa die fehlenden 2 Millionen US-Zuschauer für Discovery an Bord?

, „Star Trek – Discovery“ – 2.04 – „Der Charonspfennig“ – Kritik

„Tilly, komm rein! Wir fliiiegen alle hier drin!“ – „Äh, mit welchem Antrieb fliegen denn Pilzsporen durch die Galaxie?“ – „Mit menschlichem Sperma natürlich.“ – Die 50.000 Dollar für Schlachtabfälle und Klebstoff haben sich gelohnt. Ein bisschen doof ist das aber schon, dass diese „Wesen“ in jeder Folge komplett anders auftreten. In der nächsten Episode ist das hier wieder ein rosaroter Geisterpudel aus Tillys Grundschule, wetten?

Nicht unerwähnt bleiben soll auch der subtile Grund, warum es auf der Enterprise keine Hologramme gibt. Pike: „Ich mag die nicht. Reißt alles raus und setzt alte Bildschirme ein!“ – Ich bin mir sicher, dass die Autoren so auch mit Teilen der Story verfahren. Und wie findet die Sternenflotte das eigentlich, wie mit ihrem Eigentum umgegangen wird?

Man stelle sich mal vor, Picard hätte mit einem Brecheisen alle Monitore rauskloppen lassen, weil er lieber was anderes wollte (= alte Bücher?)…


Fazit: Eine recht seltsame Episode, in der man oft gerührt sein WILL. Doch nur, um das mit Rotz getränkte Taschentuch danach vor Wut in Kurtzmans Müslischüssel zu versenken.

Für kurze Momente funktionieren die billigen Manipulationsversuche tatsächlich („Da! Das fremde, wunderschöne Wesen will sein Wissen teilen!“), was jedoch immer wieder zerschlagen wird, weil alles dezent doof ist („Da! Das fremde, wunderschöne Wesen will uns nur umbringen, weil es unseren USB-Anschluss nicht gefunden hat!“) oder man einfach nicht weiß, wie man Dinge auflösen soll („Da! Dieser wunderschöne Saru ist jetzt noch toller und stärker als vorher!).

Und könnte ich bitte noch mal den Flugplan von Spock sehen? Ich will nämlich meine Sitzplatzreservierung canceln…

Gesamtfolge:

ACTION
HUMOR
TIEFSINN
ALLES IN ALLEM

Die 20 Minuten in der Mitte:

ACTION
HUMOR
TIEFSINN
ALLES IN ALLEM

P.S.: In den nächsten beiden Wochen kommen die Disco-Reviews 2-3 Tage später. Ich verreise zwischendurch, um mich von all dem Blödsinn mal abzulenken.

SPARKIS MICKRIGER MEINUNGSKASTEN
Von großen und kleinen Kloppsen, „Star Trek – Discovery“ – 2.04 – „Der Charonspfennig“ – Kritik
Warte mal kurz, Discovery. Du hast da was an der Schulter.
Da, tatsächlich! Ein Krümel Star Trek!

*abklopf und in den mund steck*

Nom. Nom. Ja, ich entdecke Spuren von „Uralte Alien-Zivilisation“ mit einem Hauch „Traurige Auslöschung“. Beherzt im Bukett, trocken im Abgang. Ein echter Klassiker, wenn in diesem Fall auch etwas ranzig in der Auslese. Was nicht überrascht, wenn man bedenkt, wo wir uns hier befinden.

Trotzdem, das Konzept um den brodelnden Weltraum-Knödel hatte was. Falsch gedeutete Absichten. Nettes (wenn auch wenig Sinn ergebendes) Rumpopeln am Translator-Konzept. Einen optimistischen Twist. Da soll noch einer sagen, dass wir bei Zukunftia immer nur rumnörgeln würden.

Ah, einer von euch hat es gesagt! Dann können wir ja anfangen. *hände reib*

So wirkte das ganze Holo-Kom Gedöns NOCH sinnloser, nachdem man dieses nun komplett rausreisst, weil die Enterprise anfällig für (Plot-Ausrede hier selber einfügen) ist. All der Canon-Trouble nur für 2-3 Gespräche mit doof im Raum rumstehenden Lichtgestalten?

Und in Tausenden von Jahren hat nicht ein Kelpianer mal den rituellen Selbstmord verweigert? Oder vergessen? Verschlafen? Wodurch man die kleine Suizid-Lüge bemerkt hätte? Offensichtlich ja nicht. Suckers!

Tilly bemerkt, dass sie ein „seltsames Kind“ war. Konnte das kollektive „Ach, nee?!“ aller Zuschauer sogar mit ausgeschalteten Ton hören.

Womit wir auch zum Balla-Balla-Bereich dieser Episode kommen: Dem Pilzauflauf á la Tilly. Wobei die Gute es trotz ihres Genies ja im Moment nicht leicht hat. So hing der Laberpilz ja nicht nur erst IN ihr ab, sondern dann auch noch AN ihr. Und später UM sie herum. Im Ernst, irgendeiner im Autorenteam muss echt auf Fungi stehen. Immerhin nähern wir uns mit dem Thema Fung-weltverschmutzung anscheinend einem definitiven Abschalten des Mycellen-Drives. Es kann nicht früh genug kommen.

Fazit: Der sterbende Opa-Klopps im All bot immerhin den Geist eines netten Star Trek Elements, welches vom Nebenplot um anhänglichen und doof rumlabernden Fußschorf stark beeinträchtigt wurde.
Disco-Bestnoten (= mehr als 6 Punkte) könnte ich daher nur durch verzweifeltes Reininterpretieren von Themen wie Umweltverschmutzung (Mycellen-Netzwek) & religiöse Indoktrination (Sarus Selbstmordklausel) rechtfertigen. Tu ich aber nicht, so!

Wertung: 5 von 10 Punkten

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Artikel

von Klapowski am 08.02.19 in Star Trek: Discovery

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Kommentare (41)

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  1. WKT sagt:

    Ich weiß nicht, ich hoffe jede Woche, aber irgendwie wird es nicht wirklich besser.
    Sicher, die Folge war wenigstens oberflächlich unterhaltsam, aber mehr halt auch nicht. Auffällig ist auch, dass diese Woche wirklich ganz offen von The Orville geklaut worden ist. Soweit ist es also gekommen im Star Trek-Universum…

    Zumindest die Idee mit dem fehlerhaften Universalübersetzer war einigermaßen kreativ, auch wenn das Prinzip Computervirus schon sehr an die 90er erinnert und auch nicht wirklich Sinn macht. Dafür ist das Ganze gut für ein paar gute Szenen und das entstehende Chaos ist unterhaltsam. Natürlich haben die Autoren wieder mal „vergessen“, dass sie erst vor zwei Folgen den sogenannten Föderationsstandard eingeführt haben und dadurch alles was in der aktuellen Folge passiert eigentlich so überhaupt keinen Sinn mehr macht, aber was solls…

    Die Szenen im Maschinenraum sind mir schon durch das Setup vermiest. Warum sehen wir immer nur maximal drei Leute im Maschinenraum? Warum sehen wir nie den Chefingenieur? Es wirkt so, als würden Stamets und Tilly machen was sie wollen und keinen interessiert es so wirklich. Als würde man eine komplett andere Episode sehen, die nichts mit dem Rest zu tun hat. So geht es mir bei Disco die ganze Zeit. Die verschiedenen Handlungen sind nicht wirklich gut miteinander verknüpft… Man stelle sich vor so etwas wäre auf der Enterprise-D passiert. Kann sich irgendjemand vorstellen wie Geordie und Wesley ein außer Kontrolle geratenes Experiment durchführen, dass potentiell das ganze Schiff gefährdet, und keiner kriegt es mit. Man würde völlig zurecht sagen, dass man als Autor einer Folge ziemlich unfähig sein müsste um so etwas zu schreiben. Aber da wir ja bei Disco sind wars wahrscheinlich brillant und innovativ…
    Außerdem wirkt das alles schon wieder sehr comichaft und kann dadurch keine Sekunde lang ernst genommen werden, vor allem, da das Dilemma eine ernsthafte Diskussion, auch unter ethischen Gesichtspunkten, unbedingt nötig machen würde.

    Was mich ebenfalls stört: Ständig tauchen Figuren aus dem Nichts auf, ob es Sinn ergibt oder nicht. In diesem Fall Reno und Number One. Letzte Woche wars Amanda. Fliegt die Disco im Kreis, damit jeder zu jeder Zeit vorbeikommen kann? Und was ist mit Number One? Offenbar war sie die ganze Zeit an Bord. Hmmm…; Dazu noch Spocks Shuttle, das man plötzlich auf den Sensoren hat. Zum ersten mal in der Serie kommt man auch nicht auf die Idee den Sporenantrieb zu nutzen um es einzuholen. Hmmm…

    Die Briefing-Szene war ebenso exemplarisch für die strukturellen Probleme der Serie. Was sollte hier dargestellt werden? Es sind alle Brückenoffiziere anwesend, aber wo ist die Schiffsärztin, der ominöse Chefingenieur? Warum ist Pike nicht anwesend? Was hat es mit Commander Nhan auf sich? Auch sie taucht aus dem Nichts auf (diesmal im wahrsten Sinne des Wortes) und scheint auf einmal, ohne weitere Erklärung, ein festes Crewmitglied zu sein. Blödsinn! Ein typisches Beispiel, wie in dieser Staffel versucht wird Dinge anzupassen, ohne das wirklich verstanden wird worin die tieferen strukturellen Probleme der Serie liegen. Gleiches gilt für die von Pike erwähnten Bildschirme. Das ist einfach naiver Blödsinn und hier wird jeder halbwegs intelligente Zuschauer mit einem durchschaubaren Manöver für dumm verkauft.

    Der Saru-Handlungsstrang war klassiche Sci-Fi-Stangenware, was für Disco-Verhältnisse schon gut ist. Es war von Beginn an klar, dass Saru nicht sterben würde, allerdings schafft Doug Jones es mit einer überzeugenden Performance emotionalen Eindruck zu schinden. Seine Verbindung mit der Disco-Version von V’ger hätte etwas mehr Tiefe verdient gehabt, aber seis drum…

    Überhaupt. Disco ist so tief gesunken, dass man jetzt also schon TMP plagiieren muss. Oh Mann. Und selbst wenn man das tut, wäre es doch nett gewesen wenigstens ein bisschen was über diese Sonde zu erfahren. Wir hören ständig von der Crew was es will, denkt, meint und fühlt. Wie wäre es mal ein Mysterium mal zwei Minuten lang wirken zu lassen oder wirklich mysteriös sein zu lassen. „Show, don´t tell.“, but who am I telling…?

    Problematisch sind für mich wieder einmal die dramaturgischen Anfängerfehler der Episode: Wir haben eine klassische A-B-C-Handlung und irgendwie finden die Schreiber es notwendig Burnham in jede dieser Handlungen zu schustern. Das nervt einfach und ist wieder eine verpasste Chance dem Ensemble mehr Profil zu geben. Außerdem ist Sonequa Martin-Green dann doch eine sehr limitierte Schauspielerin, deren Repertoire sich eher in Richtung „Reich und Schön“ bewegt. Die Folge hätte auch davon profitiert, wenn man die Handlungsstränge besser miteinander verbunden hätte. Stattdessen: Schnitt -und Anschlussfehler massenweise. Wie ist soviel Inkompetenz überhaupt möglich? Ich denke auch, dass man wieder einmal viel zu viel in eine Folge packen wollte, weshalb dann doch alles wieder viel zu oberflächlich bleibt. Erstaunlicherweise hält man es im Gegenzug für eine gute Idee die Spock-Story weiter zu dehnen. Schon jetzt macht kaum etwas daran noch Sinn und die ewigen Andeutungen, ohne das die Handlung voran kommen, wirken mal wieder sehr wie Fanfiction. Sollen wir wirklich glauben, dass Pike sich ständig mit Burnhams Stimmungsschwankungen auseinandersetzen würde, anstatt mal auf den Tisch zu hauen und ihr zu befehlen Tacheles zu reden? Man stelle sich Picard in dieser Situation vor…

    Fazit: Die Folge ist vielleicht kein kompletter Reinfall, immerhin hat man mal so etwas wie eine Idee gehabt. Intellektuell darf man wohl nicht mehr von der Disco-Crew erwarten und die Umsetzung des Ganzen ist dann wieder der gewohnt amateurhafte Stumpfsinn, bei dem man sich selbst in den Kopf bohren möchte, wenn man zu sehr drüber nachdenkt. Die Verpackung des Ganzen ist mal wieder knallbunt, das Paket zum Bersten vollgestopft, der Wert des Inhalts eher auf dem Niveau billiger Werbegeschenke.

    P.S.: Ich komme nicht umhin zu bemerken, dass auf SJ diese Woche auch gar nicht mehr danach gefragt wird, wie die Episode denn gefallen hat. Interessantes Detail…

  2. Cronos sagt:

    Die Folge war recht unterhaltsam. Ok, die Logik blieb wieder mal auf der Strecke. Aber immerhin hatte Saru einen starken Auftritt. Es spielten zudem keine Klingonen mit, was immer ein Pluspunkt ist. Und das Geschwafel über den Roten Engel hielt sich in Grenzen. Teilweise kam sogar ein kleines bisschen das Gefühl auf das man wirklich eine ST-Serie ansieht. Klar, am Ende war es wieder irgendein durchschnittlicher SF-Brei. Aber immerhin mit symphatischen Chars.

  3. G.G.Hoffmann sagt:

    Von den 19 bisherigen Episoden hat mir diese am besten gefallen, weshalb ich die schlechten Bewertungen fast schon kleinlich finde. Ein großer Schritt in die richtige Richtung mit sehr viel Schönem. Dass man sich, wenn auch etwas plump, offenbar nach und nach von Fehlgriffen verabschieden möchte, stimmt doch hoffnungsvoll. Hologramme doof, dafür jetzt wieder die dicken Tablets aus TOS. Pilznetzwerk ein Griff ins Klo, weshalb der Ausstieg hieraus vorbereitet wird, etc. Besser so als gar nicht.

    Wir erinnern uns an die ersten beiden TNG-Staffeln. Auch dort wurde heftig korrigiert. Data war zu Beginn ein dauergrinsender Nichtsraffer mit fragwürdiger Hila-Frisur, der nicht einmal alle Wörter im nur 768 Kilobyte großen Duden kannte. Picard war ein arrogant lächelndes Arschloch, Wesley die Ober-Tilly, außer der Brückencrew alle unfähig und die Stories überwiegend so billig an den Haaren herbeigezogen, wie man es DSC nie durchgehen lassen würde. Ähnliches gilt für DS9 und VOY. Überall wurden die ursprünglichen Konzepte der Serien stark nachjustiert, weil sie so nicht funktionierten und nicht ankamen.

    DSC hatte sich freilich in jeder Hinsicht so weit vom bisherigen Star Trek entfernt, dass der Weg zurück entsprechend weiter ist. Aber nach den Folgen 2.02 und 2.04 bin ich vorsichtig optimistisch, dass man noch halbwegs die Kurve kriegen könnte.

    Was dringend der Verbesserung bedarf, ist Burnham, die für mich überhaupt nicht funktioniert. Dass ausgerechnet die Hauptfigur so schlecht gezeichnet wird, ist nicht nachvollziehbar. Mary-Sue trifft auf vollständige Inkompetenz und Martin-Green darf abwechselnd nur drei Gesichtsausdrücke zeigen (mutlos, hilflos, ratlos).

    Die Sache mit dem Universalübersetzer habe ich nicht kapiert. Alle sprechen doch Föderations Standard, also Englisch; weshalb benötigt man dann Universalübersetzer auf dem Schiff? Und selbst wenn dieser aktiv ist, kann man ihn doch trotzdem ausschalten oder übertönen. Oder sitzen die Übersetzer direkt im Ohr (wie in DS9, Kleine grüne Männchen, angedeutet)?

    • Hildegard Burnhamm-Brücher sagt:

      Der Universalübersetzer funktioniert aber dann wieder nicht bei den total fremdartigen Aliens auf der Brücke oder dem Crewman-Anrotze-Alien.

      Das ist, wie schon bei ENT damals, so ein ganz großes Problem: Der Universalübersetzer ergibt keinen Sinn. Man akzeptiert den und dann ignoriert man ihn. Aber je mehr man ihn zum Plotpunkt macht, desto klarer wird, dass das ganze Konzept Humubg ist und im Zweifelsfall (ist eh Magie) ein Babelfisch oder „Übersetzermikroben“ wie in FARSCAPE die bessere Erklärung sind.

      Antworten
    • Mario D. sagt:

      Das mit dem Universalübersetzer habe ich mich auch gefragt, aber wenn man sich eine vollständig „smarte“ Welt vorstellt, in der Computer noch viel allgegenwärtiger und in der Regel verlässlicher sind als heute, und in Anbetracht der Bequemlichkeit des Menschen, ist das gar nicht so abwegig.

      Erste Ansätze dazu gibt es, z.B. Microsoft Translator, der in Echtzeit Audiokommunikation z.B. bei Skype übersetzt. Oder dieses Projekt, wo sich eine Machine-Learning-KI anhand von Texten Sprachen „beigebracht“ hat. (Dass das mit sci-fi-hafter „starker KI“ nichts zu tun hat, ist am Ende egal, solange es halbwegs brauchbare Ergebnisse liefert).

      Die Folge an sich hätte größtenteils auch in einer der anderen ST-Serien stattfinden können. Hat mir insgesamt ganz gut gefallen.

      Mit bestimmten Dingen und Personen wird man wohl dauerhaft leben müssen; es wird nie eine echte Ensemble-Serie werden, es wird immer um EINEN Helden (zurzeit Heldin) kreisen, die wie eine Computerspielfigur ein Quest nach dem anderen erledigt, weil die Questgeber (die anderen Figuren) gerade keine Zeit oder Lust haben. Wenn man das mal akzeptiert hat, und wenn die Serie nicht wieder wie in Folge 3 wird, könnte sie vielleicht noch eine dritte Staffel kriegen.

      Antworten
    • Klapowski sagt:

      „Von den 19 bisherigen Episoden hat mir diese am besten gefallen, weshalb ich die schlechten Bewertungen fast schon kleinlich finde.“

      Das „Problem“ beim Review-Schreiben ist wohl, dass ich – soll nicht überheblich klingen – der allgemeinen Meinungsbildung schon ein paar Monate voraus sein kann.

      Hätte ich die Folge beim Bügeln nebenbei gesehen, wäre ich wohl auch zufriedener. Aber sobald man sich noch mal mit jeder Szene intensiv beschäftigt, purzelt die Ehrfurcht im Minutentakt.

      Und ich denke, dass dieser Prozess auch bei anderen Menschen unbewusst stattfindet. Wer kennt das nicht, dass man etwas gut fand, ein paar Wochen später aber schon nicht mehr formulieren kann, WAS genau. Und sehen will man das Objekt der „Begierde“ plötzlich auch nie wieder.

      Somit halte ich die kritischen Impulse (direkt nach dem Sehen) meist für kraftvoller als die positiven. Sparkiller hat einige der ersten Episoden z.B. mit 6 von 10 bewertet, was schon recht ordentlich und vermutlich „nett gemeint“ war. Und jetzt fragt ihn mal, ob er sich die heute noch mal anschauen würde; diese kultige Episode, in der alle den Tardigraden anstarren, der dann einfach das Schiff verlässt. 6 von 10? Ich denke, er wüsste dazu spontan keinen positiven Punkt mehr, nur noch: Zu dunkel, zu doof, zu viel Burnham, die Pilze nerven.

      Episode 1.14 fand ich ja auch gut (6 von 10) damals. Heute müsste man mich davor anketten, weil nur Dinge drin waren, die davor und danach saudoof gelöst wurden. Deswegen heißen wir ja „Zukunftia“: Wir beschreiben EURE und UNSERE Bewertung der Folgen in der ZUKUNFT! Zumindest versuchen wir es.

      Antworten
    • Cronos sagt:

      Also ich bin mir nicht sicher ob der Pilzantrieb rausfliegt. Ich denke das Pilzalien belügt alle und hat böse Absichten. Wäre natürlich toll, den Pilzantrieb zu den Akten legen zu können, aber ich denke wir werden ihn noch eine Weile ertragen müssen. Außerdem muss der Doc ja noch zurückkehren. Und ohne Pilze wird das nicht gehen.

      Antworten
    • Hildegard Burnhamm-Brücher sagt:

      „Erste Ansätze dazu gibt es, z.B. Microsoft Translator, der in Echtzeit Audiokommunikation z.B. bei Skype übersetzt. Oder dieses Projekt, wo sich eine Machine-Learning-KI anhand von Texten Sprachen „beigebracht“ hat.“

      Nicht missverstehen, bitte: Es ist nicht so, dass ich eine 1:1-Echtzeit-Übersetzung nicht für glaubhaft halte, das ist gut möglich. Aber da bleiben logistische Probleme: Spricht z.B. Picard auf der Enterprise Französisch und Riker hört ihn nur auf Englisch? Falls so: Woher kommt der Ton dazu? Gibt es ein Mikrofon im Ohr, das wir nicht sehen?

      In Staffel 1 musste der Kommunikator als „Lautsprecher“ für den Universalübersetzer herhalten (als Burnham bei den Klingonen war, die scheinbar noch nie einen Universalübersetzer gesehen hatten, so beeindruckt wie sie waren), wie funktioniert das dann auf der Discovery?

      Und: Eine Maschine kann sicher in einer Sprache nach Mustern suchen, aber eine Übersetzung geht nur, wenn sie ausreichend Rohdaten vorhanden hat, um den Abgleich zu schaffen. Bei einer völlig neuen Sprache – mit anderer Grammatik, Syntax, Morphologie und (Aliens!) völlig anderen Konzepten – kann auch die beste KI nicht aus vier oder fünf Sätzen die ganze Sprache entschlüsseln.

      (Wobei der peinlichste Fall da Hoshi in ENT war, der dieser Dracula-Verschnitt im Schloss ein, in einer ihr unbekannten Sprache geschriebenes, Buch gab, das sie aber ohne Referenzwerk trotzdem lesen konnte.)

      Das ist im Rahmen einer Serie, die keine Hard-Science-Fiction ist (das hier ist nicht Kim Stanley Robinson oder Greg Egan) völlig in Ordnung, weil sich alle darauf einigen: Das funktioniert irgendwie, das hat seine Logiklöcher und das hinterfragen wir darum auch nicht weiter.

      Nur reißt darum jede Folge, die sich vertieft darauf konzentriert, genau diese Logiklöcher wieder auf. Und das sind so „unforced errors“, die sich die Autoren und Autorinnen hier konstant leisten. Dazu passt ja auch dieses „eigentlich ist die Technik meilenweit fortgeschrittener als wir im 24. Jahrhundert gesehen haben, aber Pike mochte halt keine Technik und darum ist das Flagschiff der Föderation von der 1701 bis zur 1701-D ein Museumsschiff“.

      Das gab es auch in den alten Serien oft genug, aber an eine Serie von 2018 lege ich auch den Anspruch, dass sie a.) aus den Fettnäpfchen der Vorgängerserien lernt und b.) nicht mit dem Maßstab gemessen wird, dass Fernsehfolgen von 1986 aber auch ziemlich peinlich waren.

      (Anmerkung: Mir ist auch bewusst, dass das „Erbsenzählerei“ ist. Aber ich wünschte mir, dass man einfach ein bisschen mehr auf die Details achten und über die Details nachdenken würde, ehe man die Folgen raushaut und dann hinterher extrem viel zurückrudern muss, dabei aber so tun, als sei das alles schon immer geplant gewesen. Oder mit Philip K. Dick: „How to create a science fiction universe that doesn’t fall apart two days later.“)

      Antworten
    • G.G.Hoffmann sagt:

      @Klapo

      Das ist vermutlich richtig, weil ich mir bislang alle Folgen in der Mittagspause auf dem Laptop angesehen habe, immer mal wieder unterbrochen von einem Anruf oder Nachschub an Pausenbrot. Nur in wenige Episoden habe ich noch einmal auf Blu-ray reingeschaut. Aber nur der technischen Umsetzung wegen.

      Es ist eben eine oberflächliche Serie zum oberflächlichen Konsumieren und damit ganz auf die heutigen Seegewohnheiten zugeschnitten. Ich habe sogar, obwohl mir aktuelle Produktionen normalerweise zu schnell und hektisch sind, Sarus Sterbeszene übersprungen, weil sie mir zu langatmig erschien.

      Insofern ist das natürlich Lob auf niedrigem Niveau. Für’s Mühegeben und Umdenken. Und fast haben manche Dialoge schon Kultpotential („Die Enterprise mag keine Hologramme? Alles rausreißen!“). Mit einem Satz wird en passant eine produktionstechnische Fehlentwicklung erledigt. Ähnliches deutet sich für den Sporenantrieb an, der kurzerhand von der weiblichen Scotty ins Lächerliche gezogen und abserviert wird. Dass man die Serie, will man sie retten, völlig neu und notfalls radikal anders aufstellen muss, hat sich inzwischen anscheinend herum gesprochen.

      Da ist mir doch ein schneller, doofer Abschied von alten Zöpfen lieber als ein wochenlanges Herumgewürge. Ein neues TNG wird es ohnehin nicht mehr, bestenfalls die halbhübsche Schwester von ENT.

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    • G.G.Hoffmann sagt:

      @Hildegard Burnhamm-Brücher

      Bei Star Trek war auch in der Ära von 1966 bis 2005 nichts auch nur annähernd konsistent. Angefangen beim Warpantrieb. Die Warpskala wurde immer wieder nach Bedarf gebogen, so dass man bis heute aus den Episoden nicht ableiten kann, wie schnell eigentlich Warp 2, 5, 7 oder 9 ist. Die innere Logik der Serie wurde immer wieder zugunsten der Dramaturgie vernachlässigt.

      Man kann auch nicht sagen, eigentlich wünsche man sich das gute alte Star Trek zurück, aber bitte zeitgemäß, andererseits solle das Produkt auch noch alle Probleme der alten Serien ausbügeln. Wenn man so zu Werke ginge und ewig über der Memory Alpha säße, um irgendwie alles unter einen Hut zu bringen, wäre in zwei Jahren noch nicht das erste Drehbuch fertig.

      Das „Im-Kreis-Fliegen“ war, mit Ausnahme von DS9 natürlich, immer ein Problem der Serien. Einerseits befand man sich auf Langzeit-Deep-Space-Missionen, Jahre entfernt von der Heimat, andererseits war man bei Bedarf immer innerhalb weniger Stunden oder Tage wieder zurück auf der Erde. Was soll denn eigentlich eine „Fünf-Jahres-Mission“ sein, wenn man sich nicht mindestens 1-2 Jahre Reisedauer von der Erde entfernt? Auch die Voyager, die mit hoher Geschwindigkeit Richtung Erde düste und jede Woche dutzende von Lichtjahren zurück legte, traf immer wieder auf die gleichen alten Bekannten. Neelix wurde als Scout engagiert, weil er sich so gut im Delta-Quadranten (!) auskannte. Genauso gut könnte man für eine Afrika-Durchquerung einen Touristen aus Erfurt engagieren, den man im Hafen von Kairo getroffen hat und dessen südlichste Erfahrung die Pyramiden waren.

      Apropos Reisedauer. Selbst wenn sich man innerhalb einer Fünf-Jahres-Mission 1-2 Jahre von der Erde entfernt (also ca. 1.000 bis 2.000 Lichtjahre – mehr geht ja nicht, man muss ja auch wieder zurück und zwischendurch Pinkelpausen einlegen), hätte man nur einen winzigen Teil des Föderationsraums durchreist, der angeblich 8.000 Lichtjahre durchmisst (Star Trek VIII: Der erste Kontakt). Das heißt: selbst im Rahmen einer Fünf-Jahres-Mission, die angeblich der Entdeckung neuer Welten dient, käme man nicht einmal aus dem Föderationsraum heraus.

      Auch die Enterprise-D kann somit nie wirklich weit weg von der Erde gewesen und niemals auf unbekannte neue Welten gestoßen sein. Das ganze Konzept von Star Trek ist von jeher ein unglaublicher Blödsinn. Dies gilt auch im Hinblick auf den Faktor Zeit. Die Entdeckung außerirdischen Lebens scheitert ja nicht am Faktor Raum, den man ggf. technisch irgendwann überwinden kann, sondern im Anbetracht des Alters der Galaxie am Faktor Zeit. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich andere Zivilisationen nach 13 Mrd. Jahren Entwicklung zufällig auf der gleichen Entwicklungsstufe wie wir befinden (+/- ein paar hundert Jahre), beträgt ungefähr 0,000000000000000001%. Wenn sich anderswo intelligentes Leben entwickelt hat, sind sie uns entweder Millionen Jahre voraus (was in kosmischen Dimensionen nicht viel ist) und schon längst wieder untergegangen oder sie sind uns Millionen Jahre hinterher. Dass zwei Spezies sich auf ähnlicher Entwicklungsstufe begegnen – und „ähnlich“ ist in diesem Zusammenhang selbst das Independence-Day-Szenario – ist in zeitlicher Hinsicht praktisch ausgeschlossen. Selbst die TNG-Erklärung, dass eine früh entwickelte Spezies überall in der Galaxie den „Samen“ für humanoide Spezies verteilt hat, ändert daran nichts, denn selbst dann sind gleichlaufende Entwicklungen, die sich allenfalls wenige Jahrhunderte oder Jahrzehnte von einander unterscheiden, sehr unwahrscheinlich.

      Das Problem der Serien ist, dass sie zwar zu Beginn ein Langzeitkonzept haben, dieses aber zumiest nicht aufgeht, weil der Zuschauer anders tickt als man sich das so schön ausgemalt hat und man daher von Halbstaffel zu Halbstaffel schreiben muss, stets von der Absetzung bedroht und von allen Seiten unter Druck gesetzt. Deshalb sind natürlich alle Star Trek Serien dramaturgischer und wissenschaftlicher Schrott, von wenigen dutzend Highlights innerhalb von 800 Episoden abgesehen.

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    • Hildegard Burnhamm-Brücher sagt:

      @GGH: Deine Kernargumentation ist immer wieder, dass das alte Star Trek auch viel Blödsinn gemacht hat, was stimmt.

      „Nicht annhähernd konsistent“ stimmt aber für die Serien von TNG bis VOY eben gerade nicht. Da gab es genug Details die gebogen wurden, wenn es die Story verlangte und Design (z.B. Borg wurde aufgefrischt), aber im Wesentlichen sind das 18 Jahre recht konsistenter TV-Ästhetik. Mit dem Vorteil, natürlich, dass man immer weiter in die Zukunft entwickelte. Wenn du etwas in eine Ära reinhämmerst, die schon recht voll ist, dann aber immer wieder betonst, dass es kein „Neustart“ ist, dann ziehst du dir die Rute selber über den Arsch. Die Serie spielt ja nicht 10 Jahre vor Kirk, weil das die spannendste Zeit ist, die Serie spielt 10 Jahre vor Kirk, weil du dann Zugriff auf die „ikonischen“ Figuren hast.

      Und wenn man (die Macher, nicht du) die Serie hypt für ihre Kinoqualität oder sie vergleicht mit „Premium TV“, dann ist der Rückzug auf „massenproduziertes Fernsehen vor 30 Jahren war auch nicht toll“ eher schwach. Wenn ich ein Flugzeug der 1. Güte ankündige, das Ding super unbequem ist, dann kann ich den Kunden auch nicht sagen: „Also, so ’ne olle Aeroflot-Tupolev von vor 30 Jahren war am Anfang auch nicht so spitze.“

      Lass es mich noch einmal anders sagen: Ich habe vor fast 20 Jahren bei ENT schon nervös gezuckt bei „die anderen Serien brauchten auch 3 Staffeln um ihre Form zu finden“. Das ist ein Privileg, den die Serien wegen dem Trek-Franchise haben. Bessere Serien haben nicht einmal eine Staffel durchgehalten.

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    • G.G.Hoffmann sagt:

      @Hildegard Burnhamm-Brücher

      Wir sind uns einig, dass das ganze Prequel-Konzept von Anfang an Müll war und die Sache auch nicht mehr zu retten ist, in dem Sinne, dass man versucht, die Serie kanonisch in die TOS/TNG-Zeitlinie einzufügen. Das hat schon bei ENT nicht geklappt, obwohl damals noch die TNG-Truppe hinter den Kulissen arbeitete.

      Da aber ohnehin nichts mehr zu retten ist, sofern man weiterhin dabei bleibt, die Serie spiele in der Original-Zeitlinie vor TOS, kann man als Zuschauer, der sich genau daran stört, nur noch wegschalten. Es bringt ja erkennbar nichts, jeden Freitag pünktlich zur Veröffentlichung der neuen Folge Netflix einzuschalten, um sich dann darüber zu ereifern, was das für ein Schrott sei.

      Ich habe ENT, glaube ich, nach der Folge 2.06 abgebrochen und erst Jahre später, lange nach dem Ende der Serie, den Rest geschaut. Ich halte die Serie bis heute für überwiegend missglückt und werde auch mit keiner Figur richtig warm. Auch die gelobte Staffel 3 mit dem Xindi-Handlungsbogen finde ich mindestens so daneben wie Staffel 1 von DSC. Es nützte aber nichts, zu lamentieren. Das Prequel-Konzept von ENT war genauso unrettbar verloren wie jenes von DSC. Entweder man arrangiert sich damit oder man schaltet ab und schaut in einigen Jahren noch einmal, wohin sich die Sache entwickelt hat.

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  4. Saph sagt:

    Nuja, War nicht so eine Katastrophe wie die letzte Folge, aber das ist auch net ganz so schwer.
    Es sind halt immer wieder die kapitalen Böcke, die sie ohne Vorwarnung schießen.
    Ein Föderationsschiff voller „Genies“: Sie schnallen Tilly auf ne Bare , bohren ihr ein Loch in Die Schläfe um ein Wesen zu untersuchen/kommuzieren, das aus einer anderen Dimension kommt, die man doch sehr unbedarft nutzt. Natürlich bricht das Wesen auch noch aus…
    Wo hab ich ähnliches schon mal gesehen?… Aja „Der Weg zur Hölle ist gepflastert mit ARGENT Energie“ :P

  5. Dario Cueto sagt:

    War nicht so übel wie der ersten beiden Folgen der Staffel. Eher so unterer Durchschnitt, der mich aber unterhalten hat.

    Viel wichtiger ist aber wohl, dass die ganze Show nun nachweislich nicht zum Kanon gehört, sondern zu dieser alternativen Zeitleiste die mit den Abrams Filmen etabliert wurde! Und da der Klapo ja diese Woche nix zur Orville machen braucht, kann er ja mal dieses Video auf Deutsch zusammenfassen – gern auch als Podcast! :D https://www.youtube.com/watch?v=ojtX_Oz4WsU
    Übrigens hat Doomcock schon vor Monaten gesagt, dass das alles nicht Kanon ist. Aber der Mann lügt ja nachweislich nur und ist ein Hater. ;-)

    • G.G.Hoffmann sagt:

      Ich denke auch, dass man mit der Serie am besten zurecht kommt, wenn man sie als eine andere Zeitlinie betrachtet. Ich bin mir sogar ziemlich sicher, dass das am Ende so aufgelöst wird. Man trifft auf die echte NCC-1701 aus TOS mit Nimoy, Kelley und Shatner als CGI-Versionen à la Grand Moff Tarkin.

      Antworten
    • Klapowski sagt:

      Einen Podcast könnte man zwar machen, aber im Prinzip kann man das (total gute und nachvollziehbare) Video mit extrem wenigen Sätzen zusammenfassen:

      – Alles, was Discovery zeigt, muss 25% anders aussehen als die alten Sachen (also das Zeug bis ENT und Nemesis). Das gilt auch für all die gerade angekündigten Serien – wenn die denn kommen.

      – Das hat den Grund, dass CBS eigene Merchandiseartikel verticken will bzw. muss. Ohne diese Regel käme man mit den Rechten für den ollen Kram durcheinander.

      – Das betrifft Kulissen, Kostüme, Schiffe und vielleicht auch (hier bin ich mir allerdings nicht ganz sicher) die Charaktere. Wie auch immer man 25% Abweichung definiert. Im Zweifel wird man da wohl drüber gehen, um keine Probleme mit der „Gegenseite“ zu bekommen.

      – Man tut nach außen hin so, als wäre das derzeitige Zeugs Prime-Canon, kann es aber aus rechtlichen Gründen überhaupt nicht so umsetzen. Und man WILL es auch nicht, weil man ja die eigenen Spielzeuge, Kalender und Uniformen verticken will, sobald der große Erfolg über Nacht einsetzt.

      – Technisch, rechtetechnisch und künstlerisch gesehen gehört Discovery eher zu den letzten drei Kinofilmen. Auch, weil viele Bad-Robot-Leute noch ihre Finger mit drin haben.

      Alles klar soweit? Mosert jetzt aber bitte nicht rum, dass das alles nur Gerüchte sind. Ich fasse hier nur das Video zusammen.

      Antworten
    • Dario Cueto sagt:

      Ich finde ja gerade diese ganze Geschichte mit Paramount und Viacom und diesen ganzen Split in den 2000ern interessant. Und das Paramount gerne noch weiter Star Trek gemacht hätte, CBS (also das alte Viacom) die alten Rechte besitzt. Und man dann durch irgendeinen Deal zwischen Paramount und CBS die Kelvin Filme machen konnte, diese sollten jedoch eben unterschiedlich sein zum alten Kanon. Aber ein was verstehe ich nicht: Wenn nun CBS die Rechte am alten Kanon hat, warum dann weiterhin dieser Schmonz mit der neuen Timeline? Und warum hat man Bad Robot dafür engagiert? War es der einfachste Weg für Les Moonves, der sich ja mit dem ganzen Franchise nicht auskannte? Und haben dann die Bad Robot Leute die Chance gewittert ihren alternativen Zeitleistenschmonz doch nochcdurchzudrücken? Aber wie, wenn diese Rechte wiederum bei Paramount liegen?

      Ich bekomme da Kopfschmerzen, je mehr ich drüber nachdenke.

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    • WKT sagt:

      Ich denke mal, dass es reines Kalkül ist das ganze als Kanon zu bezeichnen um auch die Fans abzugreifen, die sich das ganze von vorne herein nicht angeschaut hätten, wäre man fair und ehrlich gewesen und hätte das Ganze einen Reboot genannt. Man wollte bewusst täuschen und täuscht bis heute bewusst, hatte aber nie die Absicht sich an den Kanon zu halten. Einige der Schreiber haben ja dann auch bei verschiedenen Gelegenheiten gesagt, wie sehr sie der Kanon einengen würde.

      Antworten
    • Serienfan sagt:

      Der Absurdeste an dieser 25%-Regelung ist ja, dass man die ja PROBLEMLOS hätte umsetzen können, indem man einfach was NEUES gemacht hätte. Neu im Sinne von „neue Aliens“.

      Die Borg hätten ja nach ursprünglichen Entwürfen eher eine Art Insektenvolk sein sollen. Das wurde dann verworfen, weil man es mit den damaligen Mitteln nicht überzeugend hätte umsetzen können. So ein Insektenvolk wäre ja aber heute eher machbar.

      Warum also nicht solche Insekten-Aliens einführen? Und dann könnte man auch jede Menge neues Merchandise verkaufen.

      Aber es ist im Moment ein wenig wie auf dem Comic-Sektor. Es gibt keine neuen Superhelden mehr, nur noch die 100te Dunkel-Variante bekannter und im Grunde ausgelutschter Figuren.

      Antworten
    • G.G.Hoffmann sagt:

      @Serienfan

      Mein Sohn hat ein Marvel-Superhelden-Lexikon, das sich sehr ermüdend liest, weil alle Helden entweder stark oder schnell sind oder ähnliche Superkräfte haben (Blitze, Laser, Sturm, unsichtbar, etc.) und genauso schnarchlangweilig sind auch die Marvel- und X-Men-Filme: immer nur Wiederholung der immer gleichen Motive.

      Im SciFi-Bereich ist es nicht wesentlich anders. Es gibt nichts, was in den letzten 40 Jahren nicht schon einmal in irgendeiner Variante gezeigt wurde. Rückblickend betrachtet war V’ger vielleicht sogar die interessanteste und „realistischste“ Idee in Star Trek.

      Antworten
  6. JP1957 sagt:

    Hmmmmm …. die Aliens in Arrival?

    Der Plot in District 9?

    Ein Symphonieorchester in einer geöffneten Shuttle Rampe?

    Und was die Superhelden betrifft, fand ich Jessica Jones in der ersten Staffel schon etwas „anders“.

    Aber viel ist es wirklich nicht. Nach der Zählung (40 Jahre) wäre Alien dann der letzte innovative SF Beitrag?

  7. Nitpicker sagt:

    Moment, die erklären die spätere Abwesenheit von Hologramm-Technologie bei TOS damit, dass Captain Pike diese Dinger nicht mag? Wenn er auf der Discovery fertig ist, bricht er also mit der Enterprise auf, um von Raumbasis zu Raumbasis, von Außenposten zu Außenposten und von Raumschiff zu Raumschiff zu fliegen, um da überall eigenhändig die ganze Technik rauszureißen? DAS ist das beste, was denen eingefallen ist?

    Neulich habe ich noch eine Sendung gesehen, wo gezeigt wurde, wie mittels Maskenbildnerei und dem Einsatz von CGI jeder beliebige Politiker sehr gut nachgemacht werden kann und somit die Leute täuschen könnte. In Discovery hat man Sektion 31 und man ist ja anscheinend bemüht woke und dark zu sein. Hätte man jetzt nicht eine Geschichte schreiben können, wo die Discovery via Hologramm-Nachricht getäuscht wird und etwas schlimmes macht? Beispielsweise, dass sie denken, der Föderations-Präsident persönlich hätte ihnen gerade einen direkten Befehl gegeben, irgendwen anzugreifen, und hinterher stellt sich heraus, dass das gar nicht der Föderationspräsident war?

    Und daraufhin verzichtet man auf die Hologramm-Technik erstmal, weil sie zu anfällig für so was ist? (vereinfacht ausgedrückt). Damit hätte man wenigstens noch ein Thema angeschnitten, dass uns sicher auch noch umtreiben wird (hätte ich nicht gewusst, dass Peter Cushing schon tod ist, hätte ich den CGI-Cushing in Rogue One für den echten gehalten).

    Aber nö, anscheinend nimmt man die einfachste (und dämlichste) Erklärung. DAS ist das Problem von Discovery. Nicht, dass da irgendwas im Canon nicht passt, sondern dass man sogar zu blöd ist, um das eigene Potenzial zu nuten.

  8. Donald D. sagt:

    @ G.G. Hoffmann: Das schrieb ich hier aber schon vor Monaten, daß m. E. „Disco“ in einem Paralleluniversum angesiedelt ist. Falls dem letzlich nicht so sein sollte, ist mir das allerdings auch egal, denn ich kann die Serie nur schlucken, wenn ich sie aus dem regulären Universum (TOS, TNG usw.) rausnehme.
    @ Alle: Noch etwas zu dem Viacom/CBS/Paramount-Split-Desaster: Ich hatte vor Jahren irgendwo gelesen, daß CBS bis zum Start einer neuen Serie ca. zehn Jahre warten muß, damit das J.J.-Trek genug Zeit hat, sich zu etablieren. Im Gegenzug bekam CBS sämtliche Rechte für das Merchandising, also auch von den alten Filmen. Das hatte damals wohl J.J. sehr verärgert, der mit seinem Murks in Merchandising-Galaxien vordringen wollte, die bisher nur „Star Wars“ gesehen hat: mit massig Computerspielen, MMORPG, Comics usw.. Deshalb bat er Moonves darum, daß CBS keine TOS-Produkte mehr auf den Markt wirft, damit man nur noch die Fratze vom neuen Kirk vor das Auge bekommt. Moonves weigerte sich und zwang im Gegenzug J.J. dazu, seine Merchandise-Pläne zu begraben. Da ich mich erinnere, das auf mehreren Trek (?)- Seiten gelesen zu haben, ist da vielleicht auch etwas dran.

  9. Fab sagt:

    Leute die TNG heute noch ansehen können/Leute die Orville gerne sehen haben bestimmt ein erfülltes Sexleben

    Okok, ihr habt angefangen!

  10. Hildegard Burnhamm-Brücher sagt:

    Nach einem ruhigen Angucken, noch ein paar lose Beobachtungen:

    *Dass sich alles in der Serie um Burnham dreht, sie in jedem Subplot auftauchen muss und dass sie von allen konstant gelobt wird, das sei geschenkt. Das ist halt das Format der Serie. Aber wenn Saru sich nicht traut, ihr von seinem bevorstehenden Tod zu erzählen, weil sie ja so toll und unkaputtbar ist, und sich am Ende sogar dafür entschuldigt, dass sein Ableben jetzt für die eh schon stark belastete Burnham eher schlecht in den Terminkalender passt, dann wird es lächerlich.

    *Soneqa Martin-Green präsentiert selbst faktische Aussagen inzwischen in ihrer „ich heule gleich, aber eigentlich verstehe ich gerade gar nicht, was Sache ist“-Stimme. Das ist eher anstrengend.

    *Vieles in der Serie, da sind wir beim schludrigen Writing, fühlt sich unverdient an: Wenn Saru betont, dass Burnham doch seine Familie sei, ohne dass wir Stück für Stück sehen durften, wie da eine Freundschaft entstanden ist. Passend dazu dann auch, dass sich z.B. die Zahnspangenfrau vorstellen muss mit: „Hi. Dingenskirchen. Von der Enterprise?“ Obwohl sie schon vier Folgen an Bord ist und die Brückencrew das wissen sollte. Klar, die hatte bisher keine Szene, die sie erinnerungswürdig macht, aber warum nicht zumindest eine der anderen Torfnasen fragen lassen: „Hey, Dingenskirchen. Wie würdet ihr auf der Enterprise damit umgehen?“

    *Wenn Jett Reno in den Pilzraum kommt, dann fühlt sich das an, als ob man hier schon für die Lower-Decks-Sitcom übt. Sie marschiert mit einem total schwammigen Grund locker in den Raum rein, in etwa in der gleichen Art in der Mr. Ochmonek bei den Tanners oder Kramer bei Seinfeld auftaucht. Danach ein Haufen flotter Sprüche (die garstiger wirken, als das, was die anderen sagen… aber nicht herausstechen, weil alle auf der Rainer-Brandt-Schule der flapsigen Sprüche waren: „I had a cold last week and it… SUCKED! … Sorry. Sorry. Six naval cavities.“) mit kurzen Pausen, bei denen auch die Lacher vom Band eingespielt werden könnten.

    *Weiß der Betbruder auf der Brücke, dass die Kiffer im Raumschiffkeller Magic Mushrooms anbauen und seit mehreren Tagen ein Pilzwesen im Kühlschrank lagern? Falls ja legen da alle eine beeindruckende Gelassenheit an den Tag. Falls nein: Was für eine Micky-Maus-Operation ist das eigentlich?

    Alles in allem: Wäre wieder eine ganz solide Schnarch-Trek-Folge gewesen, wenn nicht der Fokus ein Haufen Figuren wären, die mir wirklich von Woche zu Woche unerträglicher erscheinen.

  11. Serienfan sagt:

    Pike: Hallo Nummer Eins! Sie kommen gerade von der Enterprise?
    Nummer Eins: Ja, warum fragen Sie?
    Pike: Offenbar haben wir in dieser Folge kein Geld oder keine Rechte, die Enterprise zu zeigen.
    Nummer Eins: Ich komme auch nur, um ihnen die wichtige Information zu bringen, dass ich nichts weiß, was Ihnen nicht ohnehin schon bekannt ist.
    Pike: Dennoch gut, dass Sie da sind. Ist mir lieber, als wenn sie diesen teuflischen Holo-Kom benutzen.
    Nummer Eins: Der ist übrigens Schuld, dass auf der Enterprise nichts mehr funktioniert.
    Pike: Vernichten Sie alle Holo-Geräte! Ich muss bei Holografien sowieso immer an Hui Buh, das Schlossgespenst denken.
    Nummer Eins: Voll unheimlich, das Zeug.
    Pike: Und vernichten Sie auch gleich alle Lautsprecher, ich denke immer, ich höre Stimmen, wenn plötzlich aus dem Nichts jemand redet.
    Nummer Eins: Einen Cheeseburger, Pommes und Habanero-Soße!
    Pike: Hexenwerk!!! Raus mit allen Essens-Replikatoren!
    Nummer Eins: Aber dann haben wir künftig nur die Nährstoffmasse in Form bunter Würfel!
    Pike: Wir können ja irgendwann eine Küche einführen, wenn die Leute zu sehr motzen.
    Burnham: Abyssus abyssum invocat.
    Pike: War das Vulkanisch?
    Burnham: Nein, Latein. Ich rede natürlich immer nur auf Latein, haben Sie das nie bemerkt?
    Pike: Wie denn, wenn der Universalübersetzer mich immer nur meine Muttersprache hören lässt. Ein Glück, dass ich nicht bilingual aufgewachsen bin.
    Jett: Hallo, ich bin Jett Reno aus dem Staffelauftakt. Ich betone dass nur für den Fall, dass sich keiner an mich erinnert.
    Pike: Wo waren Sie denn in der Zwischenzeit?
    Jett: Bei einem Casting für einen weiteren Frauen-Ghostbusters-Film. Ich wurde abgelehnt, weil ich dafür nicht witzig genug bin.
    Saru: Morituri te salutant.
    Pike: Wieso funktioniert denn der Universalübersetzer plötzlich nicht mehr?
    Jett: Was heißt da plötzlich. Seit dem Pilotfilm funktioniert der doch schon nicht. Deswegen wurde da ja auch immer die klingonische Sprache ins Rigelianische übersetzt. Oder haben Sie das Kauderwelsch ernsthaft für Klingonisch gehalten?
    Nummer Eins: Außerdem habe ich rausgefunden, dass die Lensflares in Wahrheit Morse-Zeichen einer Alien-Rasse sind.
    Pike: Wow, wir machen so richtig einen auf Star Trek heute!
    Jett: Warum? Weil wir herausgefunden haben, dass man mit Aliens auch kommunizieren kann?
    Pike: Nein, weil die Kamera ein Stativ und der Beleuchter den Einschaltknopf für die Scheinwerfer gefunden hat. Das reicht heute schon für großartiges Star Trek.
    Burnham: Oh Zeiten, oh Sitten!
    Pike: Kommandantin Brennschinken, ich höre ja gar kein Latein mehr!
    Burnham: Der Universalübersetzer funktioniert wieder. Aber jetzt übertreibt er und übersetzt ALLES!
    Stamets: Dieser Blob, der sich um Tilly gebildet hat, ist das hochentwickeltste Lebewesen, das jemals jemand auf der Discovery gefunden hat.
    Pike: Gut, das heißt nicht viel, aber was Tilly angeht ist das eindeutig eine Verbesserung.
    Saru: Hallo Leute, ich möchte noch einmal betonen, dass ich sterbe.
    Pike: Ja, die Folge ist zäh, ich weiß.
    Saru: Nein, das liegt an der Kelpien-Biologie. Ich aktiviere das Vahar’ai.
    Pike: Wenn das Ding einen Alien-Phantasie-Namen mit Apostroph hat, muss es glaubwürdig sein. Was ist denn das Vahar’ai? Musst du dabei pinkeln gehen?
    Saru: Nein, sobald wir Gefahr laufen, von einem Ba’ul getötet zu werden, sorgt unser Überlebensinstinkt dafür, dass wir schon vorher tot umfallen.
    Pike: Wie gut, dass wir keine Holo-Koms mehr haben, sonst würde mir jetzt noch der Geist von Darwin erscheinen.
    Saru: Und der Tod ist dann auch unumkehrbar, selbst wenn man doch noch irgendwie gerettet wird.
    Burnham: Das sind halt die Regeln der Evolution. Die Natur fördert immer die Spezies, die besonders schnell und unumkehrbar stirbt.
    Pike: Und schon wieder hat sich die Zahl der Evolutions-Leugner in den USA verdoppelt.
    Jett: Keine Sorge, so viele Zuschauer hat Discovery ganz sicher nicht.
    Saru: Huch, die Ganglien fallen einfach ab. Ich habe keine Angst mehr!
    Burnham: Unglaublich, dass das in Ihrer Spezies noch nie jemand vorher rausgefunden hat!
    Saru: Unglaublich, aber wahr! Zuvor war unsere Spezies immer nur davon besessen, zu sterben!
    Burnham: Ich dachte, die Kelpiens waren immer davon besessen, zu überleben, und hatten deshalb so einen übersensiblen Angst-Instinkt?
    Saru: Wer sind Sie, einer von den Logik-Terroristen auf Vulkan?
    Pike: Das war’s! Die Kugel ist fort und hat uns Trillionen Infos gegeben, von denen wir nie welche verwenden werden. Jetzt können wir endlich wieder der Warp-Signatur von Spocks Shuttle hinterherfliegen.
    Burnham: Woher wissen wir denn überhaupt von dieser Warp-Signatur?
    Pike: Die hat uns Nummer Eins mitgebracht. Die Info war geheim.
    Burnham: Und weil die Info geheim war, verfolgt außer uns niemand den flüchtigen Spock, der angeblich drei Menschen ermordet und ein Shuttle gestohlen hat?
    Saru: Ich sag’s ja! Logik-Terroristin!
    Burnham: Müssten wir das Shuttle mit der Discovery nicht in Sekundenschnelle eingeholt haben?
    Pike: Verbrennt die Hexe, sie hat vorhin ohnehin Zaubersprüche gemurmelt.
    Burnham: Das war Latein!
    Pike: Klang in meinen Ohren sehr nach Zaubersprüchen!
    Jett: Haben Sie noch ein paar Sporen für meine Pizza!
    Pike: Bringt alle um, die noch wissen, was eine Pizza ist, sonst passt das alles ja nie mit Star Trek IV zusammen!
    Kurtzman: Was, Pizza gibts AUCH keine in diesem Drecksuniversum?
    Burnham: Kirk wusste nicht einmal, wie man so eine Pizza richtig hält.
    Kurtzman: Verdammt noch mal, ich hätte wirklich auf meine Mama hören sollen, die mich mehrfach vor diesem Star-Trek-Käse gewarnt hat.

    • Grinch1969 sagt:

      Danke, habe wieder viel gelacht :)

      Antworten
    • Grimm sagt:

      Wie immer unterhaltsamer als die Folge. Ab jetzt bitte jede Woche!

      Antworten
    • Serienfan sagt:

      Gerne doch, auch wenn ich zugeben muss, dass dieser unsagbare Schwachsinn kaum noch parodierbar ist. Ich wollte noch was mit Bohrer und Heckenschere einbauen, die logischerweise in einem High-Tech-Schiff rumliegen, hab es aber dann gelassen! :-)

      Gebessert hat sich da gar nichts. Figuren, die sich wie Geisteskranke aufführen und eine übers Knie gebrochene Pseudo-Rückkehr zum „Kanon“, begleitet von einer Langeweile, bei der man jeden für einen Orden vorschlagen möchte, der so eine Folge ohne einzuschlafen durchhält.

      Aber vielleicht haben auch alle geschlafen. Anderenfalls hätte es doch mal IRGENDWEM auffallen müssen, dass sich nahezu alle Probleme dieser Folge von selbst in Luft aufgelöst haben. Auch die „Suche nach Spock“ ist jetzt nicht ganz so aufregend, wenn die Erforschungen nicht mehr hergeben als „Hallo, ich bin Nummer Eins, hier ist seine Warpspur, der ihr folgen könnt“.

      Wenn es für so einen Dünnpfiff dann haufenweise Bewertung wie 4 von 5 Punkten hagelt, weil da doch irgendwie mal Figuren miteinander geredet haben und das deswegen so richtig tolles Star Trek ist, muss ich mich leider fragen, ob die Konditionierung mit großem Haufen Scheiße am Ende wirklich dazu führt, dass man einen kleineren Haufen Scheiße schon positiv findet.

      Solchen Leuten möchte ich zurufen, dass sie sich nie Folgen wie „Spocks Gehirn“ ansehen sollen, sie könnten von der darin enthaltenen Genialität für immer geblendet sein.

      Antworten
  12. bergh60 sagt:

    tach auch !

    @GGH
    Das mit Netflix ähhh Nelix wurde irgendwann erwähnt so a la:
    „Ab hier kenn ich mich auch nicht mehr aus Captain;
    Ich geh‘ mal in die Küche.“

    Das war kurz bevor Das blonde Kind/Frau/Mädchen 7 of 3^3 das Stück Borg Hardware aus dem Hirn klaubte.
    (Wenn Ich das noch recht erinnere.)

    Gruß BergH

    • DarthDigitus sagt:

      Exakt, die Folge kam gestern auf Tele 5. Neelix tut sich mit einem anderen Talaxianer auf irgendeinem Handelsposten zusammen um auf illegale Weise eine Karte der Nekrit Ausdehnung zu beschaffen aus Angst nicht mehr nützlich zu sein. Sept de neuf ist noch nicht dabei, dürfte aber bald dazustoßen, wenn ich mich recht erinnere.

      Antworten
    • G.G.Hoffmann sagt:

      Das war aber Ende Staffel 3 schon Unsinn. Denn mit seiner Talaxianer-Schrottmühle hätte Neelix allenfalls den Weltraum im Umkreis von 50 Lichtjahren (wenn überhaupt) kennen können. Es sei denn, Talaxianer werden 400 Jahre alt. Spätestens nach 5-6 Folgen wäre die Voyager außerhalb des Neelix bekannten Raums gewesen.

      Abgesehen davon wird hier wieder sehr schön die zweidimensionale Denkweise der Autoren (Grüße von Khan!) erkennbar. Die VOY ist im Weltraum auf der Reise von Punkt A nach Punkt B, schnurstracks an einer Linie entlang. Zufällig kennt Neelix in einer Galaxie mit einem Durchmesser von fast 200.000 Lichtjahren und einer Dicke von 3.000 bis 16.000 Lichtjahren den Raum entlang der schmalen Route der VOY.

      Das ist übrigens das Problem aller Star-Trek-Serien: ständig trifft man auf andere Raumschiffe, die natürlich stets – wie auf eine Straße – den Föderationsschiffen „richtig ausgerichtet“ entgegen kommen. Die Größe und Dreidimensionalität des Raumes wird überhaupt nicht berücksichtigt. Selbst wenn Millionen anderer Raumschiffe in unserer Galaxie herumflögen, wäre es äußerst unwahrscheinlich, dass sie aufeinander treffen. Die Klingonen, die Raumflotte und die Romulaner haben aber allenfalls ein paar dutzend oder ein paar hundert Schiffe, begegnen sich indes so häufig, als sei die Galaxie eine Autobahn.

      Wenn es, wie oftmals in den Serien heißt: „Da ist ein Schiff in Scannerreichweite, ca. 4 Lichtjahre entfernt“ würde es selbst bei Warp 9 fast einen ganzen Tag dauern, bis man es erreicht hat. Vorausgesetzt, das andere Schiff bewegt sich seinerseits nicht vom Verfolgerschiff weg.

      Werfen wir also DSC nicht vor, was bei Star Trek seit 1964 normal ist, nämlich völlige wissenschaftliche Sinnfreiheit. Darüber hinaus ist DSC zwar auch aus den vielen anderen bereits genannten Gründen doof. Aber wissenschaftlich ist es nicht dämlicher als alle anderen Serien. DSC passt sich mit seiner Dämlichkeit vielleicht nur nicht konsistent in die Dämlichkeit der anderen Serien ein.

      Antworten
    • WKT sagt:

      @GGH
      Natürlich ist Star Trek aus wissenschaftlicher Sicht schon immer eher fragwürdig, anders wäre es auch kaum möglich überhaupt Geschichten zu erzählen.
      Allerdings gab es immer eine gewisse Konsistenz innerhalb der Serie, sozusagen eine fiktive Wissenschaftlichkeit, die einigermaßen einheitlich gehandhabt wurde. Diese ist sogar viel stärker ausgeprägt, als es auf den ersten Blick scheint. So haben die Autoren zwar bei VOY nicht immer gut mitgezählt, aber man war sich immer einig, dass das Schiff weit weg ist. Auch die Verwendung von Schilden, Transportern etc. war immer einigermaßen konsistent.
      Disco fühlt sich dadurch offenbar zu eingeschränkt. Während man bei TNG & Co. immerhin noch erwähnt hätte, dass ein Flug mehrere Tage oder Wochen dauert (um dann zur nächsten Szene zu schneiden), gibt es das bei Disco nicht mehr. Daher auch das Gefühl, dass sich das Schiff nur um die eigene Achse dreht (genau wie die Autoren). Gleiches gilt für das Beamen und die Schilde. Man hat keine Lust darauf sich einschränken zu lassen und verwandelt den Transporter in eine Art Zaubermaschine. Ähnlich verhält es sich mit dem Sporenantrieb. Ja, auch bei VOY gab es den „Drive-of-the-Week“, aber sogar da hat man versucht das Ganze innerhalb der Grenzen der Serie zu erklären, wenn auch nicht immer gut. Bei Disco haben wir nicht einmal das. Außerdem müsste die Serie hier von Jahrzehnten an Erfahrung im Umgang mit diesen Dingen profitieren, tut sie aber nicht, weil die Produzenten kreativ hilflos sind.

      Auch was den Vergleich zu den frühen Staffeln von TNG angeht muss man differenzieren. Ja, Staffel 1 und 2 hatten schwache Episoden, aber die Serie hatte von Beginn an ein solides Fundament. Die grundlegende Idee war bereits von Episode 1 an gegeben und die Anpassungen überwiegend handwerklicher Natur. TNG hatte von Beginn an eine klare Vision, wenn man so will, dessen was man zeigen will. Disco hat keine Vision und keine eigene Stimme. Die handwerklichen Schwächen kommen hier nur hinzu. Die Düsterheit in DS9 funktionierte ja auch nur deshalb, weil genau etabliert was die eigentliche Idee der Zukunft in Star Trek ist.

      Die Probleme bei Disco sind viel grundlegender und schwerwiegender als sie es bei TNG oder den anderen Serien jemals waren. Das Einzige, was sich mit der Zeit einstellt ist ein gewisser Gewöhnungseffekt, aber das ist keine Verbesserung. Hinzu kommt, dass sich die Produzenten des „alten“ Star Trek sehr wohl über gewisse Probleme bewusst waren und diese auch zur Sprache brachten. (Berman selbst hat in diesem Zusammenhang betont, dass er gegen einen parallelen Start von VOY und DS9 war und auch nach dem Ende von VOY gerne eine Pause gehabt hätte).
      Bei Disco ist man davon überzeugt, alles richtig zu machen und glaubt, das Problem seien nur Haare und Bildschirme. Die tiefen konzeptionellen, handwerklichen und kreativen Probleme der Serie werden gar nicht wahrgenommen. Wenn man sich dann ansieht WER da so am Werk ist, dann muss man auch mindestens bezweifeln, dass es noch Hoffnung für Disco gibt.

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    • G.G.Hoffmann sagt:

      @WKT

      Diese gnädige Bewertung der Vorgängerserien ist aber nur möglich, weil man sie seit 20-30 Jahren in- und auswendig kennt und man weiß, wie die Sache jeweils ausgegangen ist. Bei DSC ist das noch nicht möglich. Theoretisch könnte noch alles in kommenden Staffeln repariert werden, indem man die ganzen Unstimmigkeiten erklärt oder sie kultverdächtig einfach beiseite wischt („Holokommunikation doof, bitte rausreißen“). Natürlich kann das ganze auch genauso blöd enden wie ENT, welche uns bis heute ratlos zurück lässt, warum mehr als 100 Jahre vor Kirk eigentlich schon alles technisch möglich und bekannt war und natürlich sogar fortschrittlicher aussah als in den 60er Jahre Kulissen.

      Ich verstehe die Autoren und die Designer, dass man heute mit SciFi ein erhebliches Problem hat, weil unsere heutigen Computer, Smartphones und Tablets in vielerlei Hinsicht schon viel weiter sind als die fiktive Technik des 24. Jahrhunderts. Ich verstehe allerdings nicht, weshalb man erneut ein Prequel produziert, in dem diese Widersprüche besonders klar zu Tage treten. Doch auch eine Serie, die Ende des 24. oder Anfang des 25. Jahrhunderts spielt, wie zumindest wohl am Anfang die geplante Picard-Serie, müsste erklären, weshalb entweder immer noch alles so altbacken wie in TNG aussieht oder innerhalb von nur 20 Jahren die technische Revolution stattgefunden hat.

      Mir fehlt die Phantasie mir vorzustellen, wie eine SciFi-Serie glaubhaft noch fortschrittlichere Technik zeigen könnte als in DSC, ohne dass es für heutige Zuschauer total abgedreht und inakzeptabel wäre. Denn noch abgefahrener als DSC und andere aktuelle SciFi-Produktionen hieße, dass sich Menschen nur noch in sehr realistischen Holowelten bewegen, um ihre Arbeit zu verrichten oder ihr Privatleben zu gestalten, diese vielleicht sogar direkt ins Hirn projeziert bekommen. Sehr weit sind wir schon heute nicht mehr von solchen Möglichkeiten entfernt. In 200 bis 350 Jahren dürfte die Technik uns heutigen Menschen so fremd und unverständlich sein wie ein aktueller 3D-Kino-Actionfilm oder eine VR-Brille für Menschen des 16. Jahrhunderts. Deshalb kann man das auch schlecht in SciFi-Filmen darstellen, selbst wenn man die Phantasie dafür hätte. Es wäre für heutige Zuschauer schlichtweg zu verwirrend und unrealistisch.

      Antworten
    • WKT sagt:

      @GGH
      Ich stimme da in vielen Punkten zu. Der Kern ist für mich dennoch ein anderer. Es geht doch gar nicht so sehr darum eine „realistische“ Zukunft im technologischen Sinne zu zeigen. Das ist nicht möglich und oft aus dramaturgischer Sicht gar nicht sinnvoll, da oft genug Technik echtem Drama im Weg stünde. Dennoch hat Star Trek eine gewisse innere Logik und Konsistenz in der Verwendung der serieneigenen fiktiven Technik und Geographie, die Disco schlicht ignoriert.

      Es geht also in erster Linie nicht darum, wie realistisch etwas mit Blick auf die Wirklichkeit ist, sondern wie sinnvoll etwas innerlich (und dramaturgisch) zusammenpasst. Das haben die Macher von Star Trek, meiner immer sehr genau und sorgfältig verstanden. Das ist auch eine intellektuelle Leistung, die bei Disco komplett fehlt.

      Außerdem verbindet man Star Trek stark mit einem gewissen visuellen Erscheinungsbild, viel mehr als die meisten Serien. Und dieser visuelle Kanon spielt im visuellen Medium Fernsehen eben eine extrem große Rolle. Die Sinnhaftigkeit dieser Technologien ist dann auch erstmal zweitrangig.
      ENT ist ein guter Vergleich. Man sieht der Serie an, dass man sich Gedanken über das Problem der inneren Kontinuität gemacht hat und durchaus versucht hat dem Rechnung zu tragen. Leider ist ENT auch das Produkt einer gewissen kreativen Erschöpfung, die kein besseres Ergebnis zugelassen hat. Bei Disco ist es aber schlicht Unwillen und Unfähigkeit.
      Es ist natürlich verständlich, dass man versucht sich von seinen Vorgängern abzusetzen, man muss aber auch überlegen was sinnvoll ist und was nicht. Alles andere ist dann halt ein plumper Versuch einen Markennamen auszubeuten wie es CBS mit Disco tut.

      Persönlich finde ich auch, dass der technische Aspekt bei Weitem nicht der wichtigste ist, besonders nicht bei Star Trek. Entscheidend ist die Vision einer Zukunft, die in den Serien gezeigt wird. TNG hatte das von Anfang an als Grundpfeiler auf dem sich die Serie entwickeln konnte. Disco hat diesen Grundpfeiler nicht. Welche Aussage macht die Serie? Welche Stimme hat sie? Was unterscheidet sie von anderen, völlig generischen Sci-Fi und Fantasyserien? Was ist das Alleinstellungsmerkmal von DIS?

      Es stimmt natürlich, dass man geneigt ist, die älteren Star Trek-Serien heute positiver zu bewerten, aber dennoch bleibe ich dabei, dass TNG & Co. von Beginn an eine funktionierende Prämisse hatten und nur deshalb später so erfolgreich sein konnten. Disco hat keine funktionierende Prämisse und man sieht der Serie in jeder Minute an, dass sie eigentlich gar keine Ahnung was sie will und wohin sie will. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es sich hierbei um eine irreparable Schwäche handelt.
      Serien die ihre Grundprämisse über den Haufen werfen haben in der Regel danach keine lange Lebenszeit mehr, Beispiele gibt es genug.

      Antworten
    • Klapowski sagt:

      @Hoffmann:

      Ich finde deine Gedankengänge ja sehr interessant und im Kern immer nachvollziehbar.

      Allerdings sollte man nicht vergessen, dass man immer eine Unterscheidung zwischen WISSENSCHAFTLICHEN und DRAMATURGISCHEN Storyelementen treffen muss.

      (Und mit „Wissenschaft“ meine ich das, was im Serienkosmos etabliert wurde, so schwammig das auch manchmal wirken mag)

      So finde ich es voll okay, wenn man aus dramaturgischen Gründen behauptet, dass Neelix noch eine bestimmte Raumregion kennen kann. Zumal man das auch wunderbar rational erklären könnte, auch wenn man es nie getan hat:

      So hat er vielleicht einfach KARTEN im Kopf oder im Computer, weil man einfach Aliens kennt, die seit Jahrhunderten Raumflug betreiben. Auch wäre es jetzt nicht sooo unwahrscheinlich, dass futuristische Teleskope noch viel mehr Sterne und (Exo-)Planeten kartographieren können als wir – und einfach ein paar Hundert Lichtjahre weiter blicken können, als man bisher geflogen ist.

      Und warum sollte der Talaxianer nicht mal 5 Jahre nur geradeaus geflogen sein, wobei er vielleicht verschiedene Aufträge auf seiner Route abgeklappert hat? Quasi die alte Südamerika-Indien-Japan-Route? Ich hatte mit so was bisher nur wenige Probleme…

      Schwerwiegender ist da wirklich, dass man uns seit 2009 ohne Not(!) solche Dinge wie das Beamen kaputt macht. Man beamt sich nach Kronos, man beamt bei Warp, man beamt aus wahnsinnigen Entfernungen (Tillys Freundin aus den Short Treks wurde während des Flugs WO genau hintransportiert?). Das ist Unfug und wird es auch in 20 Jahren noch bleiben.

      Zumal man nicht behaupten sollte, dass TNG ja auch 2 Jahre lang Probleme hatte und man das Discovery daher auch zugestehen dürfe. Denn wenn wir schon nach den Regeln der 80er/90er rechnen, dann auch bitte richtig:

      Rein rechnerisch befinden wir uns gerade gleichauf mit Episode 1.19 von TNG, namens „Prüfungen“ (Wesley macht an der Akademie rum). Wenn die zweite Staffel Discovery vorbei sein wird, sind wir von der Episodenanzahl ungefähr bei TNG 2.04 angelangt: „Der unmögliche Captain Okona“.

      Wenn wir also sagen, wir sollten DISCO fairerweise so viel Zeit wie TNG oder DS9 geben, müssten wir fairerweise bis Mitte der 4. Disco-Staffel (= Ende der 2. Staffel bei den alten Serien) warten.

      Was natürlich nicht möglich ist. Mit dem, was DISCO bereits an Budget verblasen hat, hätte man übrigens schon locker 100 Episoden TNG drehen können. Und die waren damals irgendwann in der Gewinnzone.

      Antworten
    • G.G.Hoffmann sagt:

      @WKT und Klapo

      Ich verstehe Euch voll und ganz und Ihr habt Recht. Ich wollte ja auch nur ein Pfund Salz in die Früher-war-alles-besser-Suppe kippen. Wir alle hätten uns lieber im Jahr 2393 wiedergefunden, auf einem schönen, weißen, gemütlichen, freundlich beleuchteten Schiff mit LCARS-Bildschirmen, mit sympathischen Charakteren, die durch endlose Gänge schlumpfen und intelligente Gespräche führen, während draußen ohne Hektik eine schön in Szene gesetzte Anomalie von Personal untersucht wird, das den Eindruck erweckt, länger als 4 Jahre eine Schule besucht und das 15. Lebensjahr vollendet zu haben. Das ganze gerne in einer hochwertigen Kinooptik.

      Nur leider ist der Zug schon 2015 abgefahren, als man diesen Unsinn ankündigte. Ich bin mir auch nicht sicher, ob die Serie in der jetzigen Optik besser abschnitte, wenn man zufällig noch das geilste, schlüssigste, nie verfilmte TNG-Drehbuch in einer Schublade fände. Nehmen wir bspw. die hochgelobte Folge „Darmok“. Damals fand ich sie recht trekkig. Heute halte ich sie für eher albern. Auch linguistisch betrachtet. Man stelle sich Burnham oder Pike in dieser Geschichte und die anschließenden Kritiken dazu vor. Will sagen: es war weder die Technik allein, noch die Dramaturgie allein, noch die Optik allein, noch die Schauspieler oder Figuren. Es war alles zusammen. Und es waren die 90er. Für uns fügte sich damals alles. Um einen Satz aus dem Film „Sonnenallee“ zu zitieren:

      „Es war einmal ein Land und ich hab‘ dort gelebt. Wenn man mich fragt, wie’s war: Es war die schönste Zeit meines Lebens, denn ich war jung und verliebt.“

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    • WKT sagt:

      Ein wunderschönes Schlusswort. Ich musste mir fast ne Träne verkneifen. :)

      Antworten
  13. DarthDigitus sagt:

    Das beste an STD ist immer noch die nachbesprechung auf Zukunftia. Danke nochmal an Klapo für den Verweis auf Dicktor van Doomcock und Midnight’s Edge, ist alles sehr unterhaltsam (sofern man Masochistisch veranlagt ist oder durch das neue Star Trek dazu wurde). Allerdings frage ich mich ob sich jemand tatsächlich diese 5h+ rants komplett reinziehen kann. Meine Schmerzgrenze liegt bei ca. 1h, ist dann aber auch das höchste der Gefühle.

    Zur aktuellen Folge:
    Saru hat die Macht für sich entdeckt, ist dies etwa ein versteckter Hinweis? Wird Disney Star Trek kaufen? Kann Jar Jar Abrahams den lang ersehnten Fantraum eines Star Drek und Star war’s crossovers umsetzen?
    Wird Saru sich, gemeinsam mit Imperator Georgiou, der dunklen Seite zuwenden?
    Schalten Sie nächste Woche wieder ein!
    Star Trek Wars – Episode Disco 205: Das Erwachen der Macht der Föderation im Paralleluniversum der Prime-Original-Kelvin-Zukunft-ist-Vergangenheit-ist-Gegenwart-kauft-uns-den-Scheiß-endlich-ab™ Timeline©

    P.S.: Ein schöner Teaser zum neuen Star Trek Wars ist die phänomenale Werbung zum Mobile Game „Star Trek™: Fleet Command“. Enthält alles was wir an Star Trek schätzen und lieben.

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