Film- und Serienkritiken

Der Latinum-Standard des Star Trek Universums

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„Star Trek – Strange New Worlds“ – 3.10 – „New Life and New Civilizations“

„Star Trek – Strange New Worlds“ – 3.10 – „New Life and New Civilizations“

Das Urböse ist ausgebrochen. Und nun wandert es durch das Wasteland seiner eigenen Motive… Praktischerweise hat es auch gleich den toten Krankenpfleger aus Folge 3.05 wiederbelebt („Wer hat die Transporterdaten nicht in den Tresor gesperrt?“), so dass dieser nun einen ganzen Planeten versklaven kann. Zum Glück ist Pike in der Nähe – in Auffahrunfall-Umkreis direkt gefolgt von Kirk – , um den Fiesen wieder dahin zu prügeln LIEBEN, wo die umgekehrte Kausalität den Most holt. – Und ja, nichts davon habe ich mir ausgedacht!


Inhalt:

Wie oben erwähnt, entdeckt Dr. Korby einen Wahrsage-Stein, der irgendwas© mit der Episode von Neulich zu tun hat.

Zufällig ist auch der besessene Krankenpfleger Gamble eingetroffen und hat in wenigen Stunden(?) viele Bewohner zu Augenchirurgen umgewandelt (*stech*).

Nun muss die Crew sich zusammen mit dem Autoren (im laufenden SFX-Betrieb!) eine Prophezeiung rund um Captain Batel ausdenken, die sich spontan opfern will. Oder es bereits getan hat – damit’s nicht zu spannend wird.

Und auch M’Benga entscheidet spontan, dass nur ER in der Lage ist, irgendwas zu verändern, was er vor 2 Sekunden auf einem Felsbrocken gelesen hat…


Doch erst zu den kleinen Themen, der Reihe nach:

– Bin ich der Einzige, der Captain Batels Beförderung zur juristischen Bürokratiebeauftragten für total blödsinnig hält? Abgesehen davon, dass wir NICHTS von diesem Job sehen (also bis auf ihre verorgelten Augen und das Gemecker), war der ganze Sub-Plot ziemlich merkwürdig geschrieben. Oder hat man Riker damals zum EU-Kommissar ernannt, weil es ja FAST dasselbe wie ein eigenes Kommando ist?

(„Wenn sie diese Aktenordner etwas umstellen, sehen die aus wie ein Hauptbildschirm. Und in diese Kiste hier können Sie alle Ihre Dankesschreiben an uns reinlegen. Gern geschehen!“)

– Die Feierlichkeit in Pikes Kabine war so mittelmäßig: Dummes Kichern wegen Scottys Schottenrock (Pelia: „Hihi! Scharfer Ausblick!“ – Pike: „Harrharrgrghargl!“), dazu Pelias seltsames Bemerkung, dass sie schon mal mit einem zeitreisenden Doctor (whooo?) unterwegs war, plus der unorganische Übergang zum abwesenden Dr. Korby.

Weil Spock sich an das Wort „Kali-Katchna“ erinnert – was bei der Augen-Ausbrenn-Episode 3.05 genannt wurde?

(„Sicher ein Zuuufall, Leute? Der Zuschauer denkt das aber niiicht.“)

„Autsch… Chef, was soll das immer mit dem Augenverlust?“ – „Keine Ahnung. Das machen die Leute von Paramount und CBS auch immer, bevor sie den Verlängerungsvertrag von Secret Hideout durchlesen.“ – Man sieht nur mit dem Herzen gut: Das Motiv der Blindheit und des Herumwankens passt zum Franchise wie die Faust auf’s Au… – äh, welcher Körperteil halt noch nicht weggefoltert wurde.

– Immerhin war der Kameraflug über die mystische Stadt dann etwas aufwändiger als sonst: Korby begegnet neben der übliche 3D-Videowand (*Bong* – „Aua!“) endlich mal ein paar Statisten(!) und einigen Requisiten mehr als üblich.
Zwar bleibt alles bei der knalligen Videospiel-Farbgebung, bei der man sich die Augen mit einer Farbtabelle ausstechen will, ABER immerhin sieht man mal mehr als NICHTS – was in den letzten Folgen schleichend der neue Planetenstandard geworden war.

– Wie genau haben die mysteriösen Vezda noch mal Krankenpfleger Gamble an Bord der Enterprise(!) „nachgebaut“(!) und dann weggebeamt(!)? – Wäre es nicht cleverer gewesen, irgendwas in der Art ein paar Folgen vorher anzudeuten? Das Code-Kauderwelsch auf dem Bildschirm, das wir im Rückblick sahen, zählte für mich nicht. So was baut Kurtzman inzwischen ja in der jeder zweiten Episode ein?

(DA! Eine grüne Wurst im Spiegel! Ein nackter Gorn-Prengel oder die Salatgurke von Küchenmeister Pike? Die nächste Autorenbesprechung wird es zeigen!)

– Auf dem Mysteriums-Planeten angekommen, macht man es sich einfach, die beiden Wachen am Teleporter auszutricksen: Kurz rumalbern („Haha! Ich lache laut und gehe betrunken!“) und dann naht von hinten der vulkanische Nackengriff, da die Wachen noch nie eine normale Innenstadt gesehen haben – oder total überrascht von Sprechrollen waren?

„Kein Geist zu keinem Geist. Keine Gedanken zu keinen Gedanken…“ – Wärter zu Pflugscharren: Bei allen Vulkanischen Elementen müssen laut Kurtzman fortan diese Worte gesprochen werden. Diese beiden Wächter bewachen normalerweise übrigens die Eisblumen ihrer Gefriertruhe.

Klar, das KANN man natürlich machen, allerdings sind HIER mal zig Marktbesucher anwesend, die unbeteiligt weitergehen. Vielleicht kommt man hier inzwischen sogar Donald Trump entgegen? („Kapitolsturm mit drei Leuten, kannst’e nix machen.“)

– Pelia erklärt erschrocken, dass der Himmel Dämonen herabregnen lassen würde, wenn die Vezda Erfolg haben. Und alle Leute auf dem Planeten töten würden.
An dieser Stelle möchte ich mich für alles entschuldigen, was jemals Schlechtes über DS9-Ferengi-Folgen gesagt habe: Nichts davon war – im Vergleich hiermit – albern, aufgesetzt, dumm betont, kindisch oder sogenanntes „Schrottschauspiel“.

Ebenso waren alle Ferengi akustisch glänzend zu verstehen und haben null genuschelt.

– Wie hat Gamble in so kurzer Zeit den ganze Planeten zu einer Todessekte umgebaut?! Gab es früher wenigstens noch Gehirnstrahlen, Nanobots oder jahrelange Einwirkzeiten, so muss man heute einfach rufen: „Klatschka-Klutschka. Es werrrrde eine neue Kirrrchensteuer!!“

– Und über den Augen-Ausstech-Fetisch der neuen Kurtzman-Serien wurde bereits viel geschrieben und gezeigt. Trotzdem sehen (Haha: „Sehen“!) wir dieses Element hier erneut.
Was hier das übergeordnete Science-Fiction-Element sein soll, muss mir echt mal einer erklären. Mit so einem Mist hätten die Pah-Geister z.B. nie angefangen…?

(„Unseren Wirt beschädigen? Warum? Die Augenarzt-Innung ist von Bajor!“)

– Der Doktor steht derweil im Thronsaal – oder welchen Ort auch immer wir dort sehen, an dem die Anwesenheit von Fremden scheißegal ist – blöd herum und erkennt sein Leben auf einer Steintafel wieder. („Hey, ich habe auch meine Grundschullehrerin getötet, als ich drei Jahre alt war. Woher kennen die mich?!“)

„Hey, auf der Tafel stand was von ‚Kommse rein, könnse rausgucken‘! Das hat mein Opa auch immer gesagt. Zufaaaall?“ – Er stellt ja nur Fragen: M’Benga sieht überall nur noch Opfer und Täter. Letzteres vor allem in spiegelnden Oberflächen… Und weil ihn das alles sooo belastet, muss er hier vorangehen. Denn sein epischer Ohnmacht-Subplot wartet bereits!

Als sich die Tafel öffnet, gibt es nur eine Lösung: Reinlaufen in das leuchtende Beton-Tablet. Der Gegenspieler hat es ja eine Sekunde vorher auch getan?

Spätestens hier zerfällt jede Restdramaturgie in Zufällen, spekulativem Gelaber, „Destiny“-Geschwurbel und den gnädigen Logiklöchern, die alles zulassen, was vom Autoren spontan gewollt ist.

Halt ein klassisches Beispiel dafür, was der Konsum von zu vielen Marvel- und DC-Filmen mit Showrunnern anrichten kann: Man knallt alles mit abgrundtief bösen und mächtigen Widersachern zu, mischt Maschinen mit Mystizismus und denkt am Ende, dass man 30 Filme/Folgen hintereinander gesehen haben muss, um dahinter irgendeinen Sinn zu erkennen.

– Etwas positiv möchte ich erwähnen, dass es FAST wie eine geplante, professionelle Serie wirkt, als man entdeckt, dass die Statue auf dem Necronomicon-Planeten (siehe 3.05) in Wirklichkeit Captain Bartel ist. Nicht, dass man mich mit Serien-Kontinuität for Dummies ködern könnte – das ging in den 90ern schon BESSER -, aber immerhin haben sich die Autoren mal an etwas erinnert, was vor einigen Wochen geschah.

Ein Wunder der modernen Gehirn-Medizin? (= Sauerstoff, Trinkwasser, Butterbrote?)

– Weniger positiv fand ich die Hintergründe: Klar, Bartel wurde mit medizinischen Blumen(!), Unas DNA und Gorn-Genetik gequält/veredelt… Aber heißt das echt, dass sie jetzt die ererbten(?) Erinnerungen all dieser Spezies in sich trägt, um das Urböse zu bekämpfen? Das war so weit an den Haaren herbeigezogen, dass nur die Scanergebnisse („Sie IST die Statue, Captain!“) dem ganzen DNA-Dödelalarm etwas Legitimität verleihen konnte.

Hochinteressant, dass ein Konzept wie „Umgedrehte Kausalität“ das einzige ist, was SNW ein bisschen „glaubwürdiger“ machen kann?

– Genauso zwiespältig auch die Lösung, dass man die magische Steintafel mit ZWEI Phaserstrahlen aus dem Orbit zum Öffnen zwingen kann. Natürlich nur, wenn die Schiffe mit den Untertassen übereinander stehen. Wobei ich keinen logischen Unterschied zu dem Nebeneinander-Flug erkenne, was das Abfeuern angeht?

Nichts gegen Trek-Physik, aber auch hier musste ich mir mehrmals mit dem Pappfelsen aufs Großhirn klopfen, damit ich das akzeptieren konnte! Das alles hatte schon was von: „Wir müssen ZWEI Atomkraftwerke hochgehen lassen, damit die Wärmepumpe anschlägt. Wenn wir es gut timen, wird es warm, wenn nicht, ist der halbe Planet weg.“

„Gut, dass wir die beiden Phaser exakt aufeinander abgestimmt haben. Sonst würde uns der Planet um die Ohren fliegen.“ – „Ja, denn jeder weiß, dass zwei geordnete Explosionen nicht für Chaos, sondern für saubere Straßen und gemähten Rasen sorgen.“ – Nicht die Strahlen kreuzen: Die Anti-Ghostbusters (halt für geistlose Drehbücher) sind hier im Dauereinsatz.

Ich kenne mich mit Moral ja nicht (mehr) so gut aus, aber ist das nicht dezeeent unmoralisch, mit zwei Schiffen auf eine Stadt zu feuern, um eine Tür zu öffnen? Zumal RICHTIG schlaue Gehirnmäuse auf den Gedanken kommen könnten, den Portalbrocken einfach mitzunehmen und auf einem leeren Mond aufzustellen?

Klar, wäre natürlich nicht so spannend, da zu wenig potenzielle Todesopfer, aber als Trekkie – und als MENSCH – würde ich das Einhalten von Nicht-Den-Haag-würdigen-Handlungen mal durchgehen lassen…

– Kirks Darsteller spielt übrigens wieder scheiße. Gesichtskirmis, Kaumuskel-Rodeo und gelangweilte Schlabbersitzhaltung inklusive. Und dass man seinen Captain nur erwähnt („Die Tante sieht das übrigens auch wie ich – denke ich.“), ist ein Armutszeugnis für Leute, die sich für pseudomilitärische Halbstrukturen total interessieren.

– Ein Gefühl für die ganze Lage kommt eh nicht auf. Wer hier über irgendetwas nachdenkt, landet bei Logiklöchern in der Größe von Cthulhu-Augenhöhlen:

-> Rennen die Leute auf dem Planeten ALLE augenausstechend durch die Gegend? Oder lediglich auf dem Kontinent – oder nur in der Stadt herum?
-> Gab’s jetzt einen speziellen Grund, warum die Crew auf dem Planeten nicht betroffen war? M’Benga konnte ja ganz entspannt mit Augenhasser-Klaus diskutieren?
-> Woher kommen die Dämonen, die anscheinend alle besetzen? Aus dem versiegelten Glückskeks-Brocken anscheinend nicht?
-> Was war jetzt mit den umgenieteten Leuten, die den Transporter bewachten? Nie wieder aufgewacht? Nach dem Schlummern kopfschüttelnd weggegangen?
-> Die eigentliche Regierung dort gab’s schon nicht mehr? Kein Minister oder Militärchef, der aus der Ferne mal sagt: „Statt Friedrich Merz sitzt da der Antichrist. Mal jemanden anrufen?“
-> Die Leute neben dem 10-Gebote-Brocken wirkten eher unbeteiligt… Fehlte nur das Pappschild: „Ich bin Statist. Ich zucke meine Achseln für Essen.“
-> Irgendwie finden die Autoren es total GEIL, dass die Zivilisten alle körperlich kaputt sind? Ich hätte es gefeiert, wenn wir am Ende ein paar Dutzend Augenbinden gesehen hätten. Und M’Benga, der sanft die Schulter eines weinenden Muttchens berührt.

Ich mag die Details in solchen Geschichten: Die Tatsache z.B., dass Chapel sich für 2 Minuten Recherche extra die Haare gefärbt hat. Oder dass Korby hiernach fast nicht mehr zu sehen war (was seine seltsame Roboterstimme in dieser Szene nicht ganz erklärt?). Oder wie unbeteiligt die Sitzriesen im Hintergrund rumhängen. Und früher, wo man noch Geld für Nebendarsteller hatte, hätte ein Alien den Stein erläutert?

– Die ganze Geschichte versagte leider darin, so etwas wie das Thema „Gut gegen Böse“ aufzumachen. Bei DS9 hatte man es okaaay geschafft, Gul Dukat am Schluss zu einem satanischen Widersacher zu machen (Sisko: „Und deshalb sind Sie ein BÖSER Mann!“), hier hingegen schwadroniert man über das Urböse, als hätte die Freikirchen gerade (Gehirnwasser-)Ausgang.

Politisch, moralisch und philosophisch wollten die Glubscher-Verächter ja anscheinend nichts erreichen?

– Generell ist es ein Problem, dass man hier mit genetischen Ausnahmezuständen und Energieformen rumwirft, um eigentlich eine Superhelden-Story zu erzählen. Mit Batel als zurechtgespritztes Genom-Testgebiet.

Natürlich hatte man das früher schon bei Star Trek, aber am ENDE einer Staffel so ein Durcheinander abzufeuern, ist eine Frechheit. (*vorsichtig auf Discovery blick*)

Äh… Ne, ist schon okay so.

– Was war jetzt der konkrete PLAN, als Marie Batel und Pike zu M’Benga dazustießen? Einfach darauf vertrauen, dass Marie die Hände glühen? („Chris, Chris! Schau mal, wie bei dir, wenn du mit den Händen auf der Herdplatte einpennst!“)

„Ich rufe die Macht des mächtigen Zufalls! Die Power der sagenhaften Koinzidenz! Die Kraft des Lazy Writings! Gemeinsam sind wir … SUPER-LAZY!“ – Marie ist hier ganz zauberhaft: Während Pike sich an einem Zauberstab verschluckt hat und hustet (Picard und Sisko hätten trotzdem noch eine Ansprache rausgewürgt?), zaubert Batel sich die fremde DNA aus der Handcreme raus.

– Die Vision mit Pike und Marie auf der Couch war auch nichts Halbes und nichts Ganzes. Erst will Pike zu seiner Mission aufbrechen, die ihn in den Rollstuhl bringen wird – doch dann kommt er wieder. Und es nichts Schlimmes geschehen. Ich will ja nicht undankbar sein, aber ist eine Vision(?) zu einer alternativen Realität(?) mit mehreren integrierten Zeitsprüngen(?) während(!) eines Actionfinales nicht irgendwie verwirrend? Was genau wollte man uns zeigen? Dass in der dritten Paralleldimension von Links noch ein rollstuhlfreier Fensterplatz frei ist?

Ich habe NICHTS davon kapiert. Was allerdings auch daran liegt, dass man den Schwammi-Dialogen nicht zuhören mag. („Wir haben nie gedacht, dass dies passiert.“ – „Und doch sind wir hier.“)

Irgendwie sollte das hier wohl so was wie Picards virtuelles Flötenspieler-Leben sein („The Inner Light“). Quasi ein geschenktes Leben mit Marie im Schnelldurchlauf. Aber das kommt hier so aus dem Nichts, dass man innerlich darum bettelt, die beiden endlich beim Einchecken ins Pflegeheim zu sehen.

11 Minuten hat uns das rührselige Geschwafel gekostet! Und den Hund durften wir trotzdem nur wenige Sekunden sehen…

„Es hat zum siebten Mal geklopft. Mach auf! Es sind unsere Visions-Enkel, deren Einladung du per Einbildungseinschreiben ins unsichtbare Postamt gebracht hattest!“ – 1000 Mal gerührt: Selbst in der Fake-Zukunft hat Pike nur ein einziges Hobby. Nämlich Kochen und sich die Haare grau fressen. Komisch… Als müsste er irgendeine Angst in Bezug auf Magensonden verarbeiten?

– Um es mal fies auszudrücken: Hat irgendwen interessiert, ob das „Paar der Tausend unnützen Worte“ ein gemeinsames Leben bekommt? Da hatten Sisko und Kasedy Yates irgendwie schon nach Sekunden besser abgeliefert. – und wie immer bei Kurtzman gestaltet man Figuren erst dann kuschelig, wenn sie bereits mit dem Rücken voraus ins Grab springen. Siehe Airiam bei DISCO.

– Und was genau war jetzt der Plan mit M’Benga in der Zwischenwelt? Wieso musste der Doc dort abhängen? Er durfte laut Gamble ja erst sterben, wenn der „es erlaubt“. Was dann 20 Minuten später plötzlich okay/egal war?

Warum? Weil dann erst der mächtige Buh-Geist in Gamble geklettert war? Und könnte M’Benga nicht – falls er Selbstmord begehen möchte – einfach den Abgrund runterspringen, den wir dort sehen? Ich frage für einen Freund… (*auf einzelne Gehirnzelle unter Mikroskop zeig*)

„WAS, Batel? Du hast die Kraft der Liebe als Waffe?“ – „Ich weiß, ist unfair. Aber sie ist nun mal in die Gorn-DNA eingebrannt.“ – Man stelle sich vor, sie hätte es OHNE Kondom gemacht: Das Finale ist mit einem flotten Exorzismus erledigt… Es hat sich nicht mal gelohnt, vorher die Wände einzureißen und den Blick auf Sternennebel und Farbwirbel freizugeben.

Die mehrminütige Nachbesprechung mit Jaulmusik, Bar-Szenen und drübergesprochenen Pike-Text sparen wir uns mal… („Jeder Moment ist kostbar. Hmm… Obwohl er nie wirklich vergeht? Egal, ich rede einfach weiter. Wie viele Strophen hat denn dieser Popsong?“)

Batel ist also kaputt. Tot. Geopfert. Zum kristallenen Alptraumfänger umgewandelt.

Zumindest solange, bis die Autoren merken, dass die Datenschutzgrundverordnung nicht beachtet wurde – und in irgendeinem Essenreplikator ein paar hunderte Batels (Batelle? Barteletten?) rumhängen.

Und das meine ich nur halb als Scherz!

Pike muss den gaaanzen Weg zu Fuß zurückgehen. Der Weg links führt dabei zum „wahren Star Trek“. Vermutlich nimmt er aber die dämonische Abkürzung zum Kurtzman-Trek – auf der rechten Weltraumseite?

Dass die SNW-Autoren nach langer 2024er-Pause nicht mal Ideen für ein episches Staffelfinale hatten („Guck mal, die LIEBE! Wolle Verpuffung kaufen?“), ist bezeichnend.


Fazit:

Dies hier wäre ein typisches Discovery-Serienfinale. Wenn man nicht vergessen hätte, das halbe Universum zu gefährden…

Ganze Gesellschaften bleiben hier hohl, Liebesgeschichten labern sich selbst in die Belanglosigkeit („Liebhaben, Pike?“ – „Lass mich diese Schriftrolle verlesen, um deine Frage zu beantworten!“) und selbst spinnerte Religionen – bei denen man ja viele Freiheiten hätte – werden nicht interessant neu erfunden.

Lieber zieht man sich mit „Schicksal“, „Vorbestimmung“ und „Abwarten, bis alle Lichteffekte geladen sind“ aus einer Affaire, in die man sich selber reingeschrieben hat.

Die Handlung besteht aus wildem Rumraten und schlecht recherchierter Physik (Ein Phaser erreicht garantiert NICHT die Energie eines Sterns; höchstens die von 0,01 Sonnen-Sekunden?), während das Dämonen-Kasperletheater den Tag des offenen Steins… äh… der offenen TÜR feiert.

Dass man am Ende einfach die „Liebes-Energie“ auspackt, ist ärgerlich genug. Viel schlimmer ist aber das virtuelle Liebesleben von Pike, das die Episode spannungstechnisch auf gebratene Bohnen und Kartoffelsalat runterdampft.

Ich glaube, ich bin jetzt endlich bereit für mein ENTERPRISE-Rewatch?

ACTION
HUMOR
TIEFSINN
ALLES IN ALLEM
SPARKIS MICKRIGER MEINUNGSKASTEN
Hätte ich das mit dem Augen Ausstechen mal VORHER gewusst!
*raschelt durch notizen zur folge*

Moment, Artefakt mit Doktor-Schicksal in Swahili?
Nee, das kann ja nicht stimmen…

*raschel, raschel*

Bitte was? Weeeer ist die Statue?

*folge nochmal durchspul*

Synchron-Mind-Meld-Phaserabschuss?!

*hand an die stirn schlag*

Ach, jaaaa! Ist doch eine Kurtz-Trek-Folge, ich Dummerchen!
Jetzt ergibt alles (k)einen Sinn!

Und dabei fing alles so überraschend tol— gu— mittelmäßig an. Pike lädt alle mal wieder zum Fressen ein, damit man in angenehmer Atmosphäre über den Plot sprechen kann, während Corby endlich mal einen Planeten mit vielen Bewohner-Statisten UND Fremde-Welten-Optik besucht. Okay, NATÜRLICH unter Verwendung dieser hässlichen CGI-Bühne, aber laut Zukunftia-Arbeitsvertrag muss ich mindestens EINE positive Sache erwähnen.

*auf angeschnittene rippe zeig*

Soweit war also alles IMMERHIN auf dem üblichen New Worlds „Niveau“, d.h. Beziehungsfasel gemischt mit hässlichen Effekten und einem Sci-Fi-Tarnanstrich.

Leider erreichte ab hier wohl der Drogenkurier das Autorenbüro in Los Angeles und die Story driftete selbst für den Kurtz-Trek in ein erschreckend schwachsinniges Esoterik-Geschwurbel ab, welches ich schon für meinen eigenen Überblick hier mal versuche zusammenzufassen:

1. Corby untersucht Artefakte auf einem weiteren Planeten, wo sich die Bös-Aliens aus Folge 3.05 herumgetrieben haben.

2. Dort trifft er auf den augenlosen Gamble aus 3.05, welcher sich, wie die Enterprise-Crew gleichzeitig (!) herausfindet, über den Transporterpuffer wieder zusammengebaut hat (??). Dieser ist auf dem Planeten zum Chefpriester der hiesigen Bösen-Fans aufgestiegen.

3. Corby aktiviert daraufhin seinen Notfall-Sender, worin die Enterprise-Crew sofort einen Zusammenhang zu den Alien-Bösen sieht, da man ja GLEICHZEITIG (aber Monate nach dem Zwischenfall!) von dem Transporterpuffer-Trick von Gamble erfährt.

4. NATÜRLICH ist die Enterprise (trotz großer Entfernung) als einziges Schiff fähig das Problem zu lösen und macht sich auf den Weg. Una erwähnt noch, dass der Planet mit den Orion handelt und viele dort wohl feindselig sein könnten. Nur ist diese Bemerkung danach nicht mehr von Belang. Die Autoren wollten wohl, dass das Außenteam ihre Uniformen nicht trägt?

5. Dort angekommen findest man wieder ein Artefakt mit vielen unterschiedlichen Schriften, unter anderem in Swahili und mit einer Prophezeiung (!) für Doktor M’Benga. Diese ist dafür da, dass er eine Alien-Tür öffnen kann. Dies ist danach ebenfalls nicht mehr von Belang.

6. Aber diese Tür kann man nur zu Zweit verwenden (mit Esoterik-Geschwafel über Dualität als Ausrede), weswegen Gamble auf die Enterprise warten musste. Nur hat er dies überhaupt irgendwie beeinflusst? Corby kam ja einfach von selbst. Und wenn nicht?! Dauerhaft Abhängen im Priester-Job?? Und hätte er nicht mit einem seiner Anhänger durchlatschen können?

7. Gamble ist aber ganz clever und wartet bis M’Benga das Portal öffnet und schleicht sich dann ran um ihn reinzuzerren (!). Dort schießt Gamble auf die Wächter-Statue, die wir schon in 3.05 gesehen haben, was für Schmerzen bei Captain Batel sorgt. M’Benga sperrt Bös-Auge aber erst mal in der Besenkammer ein, damit die Crew etwas mehr Zeit hat.

8. Auf der Enterprise untersucht man Batel und findet heraus, dass… *lufthol*… SIE die Wächter-Statue ist, denn das Gefängnis hat ja diesen Zeitverschiebungseffekt und durch die bisherigen Ereignisse hat sie die „Urängste aller Spezies“ (?) vor den Bös-Aliens „in sich vereint“ (!). Jedenfalls hat Frau Captain nun ähnliche Zukunftsängste wie Pike mit seinem Piep-Piep-Rollstuhl. Aber im Endkampf mit Gamble akzeptiert sie diese, zieht Pike aber vorher nochmal durch eine „The Cage“-ähnliche Lebenszeit als glückliches Ehepaar mit nervigen Türklopfern („KOMME! Mensch, immer wenn ich auf dem Halluzinations-Klo bin!“).

9. Besiegt wird Bös-Auge dann… äh… einfach so, weil Batel dank Seelenfrieden plötzlich voll stark? Jedenfalls kann sie die Aliens plötzlich wieder in den Abfluss reinsaugen und Gambl zerbröseln lassen, was dieser auch kommentarlos akzeptiert. Ende.

Haha. Geschafft! Also nicht nur das Zusammenfassen, sondern diese ganze Staffel. Und, Junge, es war mir ein wahres Begnügen!

Immerhin war man qualitativ konsequent, wie meine Wertungen von vorwiegend 2 von 5 Sternen zeigen.

Und in diesem Finale haben die Autoren nochmal alles gegeb— genommen: Nerven, gute Laune und (wie üblich) beinahe unseren Verstand.

Was mir beim Gucken so nebenbei noch auffiel:

– Überflüssiges Gelaber über „Leylines“ im „Interdimensional Space“, nur um die Schnellreise durch die Portale zu erklären. Weil wir als Zuschauer DORT ja auch erst anmerken würden, wie bescheuert diese ganze Story (siehe oben) ist. Konnte mich auch nicht erinnern, dass die vorher mal erwähnt wurden.

– Wozu überhaupt Captain Batels Nebenplot mit ihrer Beförderung? Und wieso hockte die überhaupt so lange auf der (wild rumreisenden) Enterprise rum? GIBT es überhaupt noch andere Orte in der Föderation?!

– Die Analyse, dass man zwei Raumschiffe benötigt um das Zaubertor „aufzuphasern“, bestand zu 99% aus Bauchgefühl. Von der „Geistesverschmelzung“ zum Synchron-Schießen mal ganz abgesehen. Musste man aber so machen, weil sich die Computersysteme von zwei Sternenflotten-Schiffen ja nicht irgendwie verbinden lassen. Hmm…

– Woran ist Bartel in der Fantasie eigentlich gestorben? Sah ja aus wie Ende 50, gerade in der Zukunft also mindestens 70 Jahre zu früh tot? Oder hat Sie später als Reviewer für Kurtz-Trek-Sachen gearbeitet? DAS altert einen natürlich schon eher! *nach dem fertig schreiben zu staub zerfall*

Fazit: Ich bin irgendwie sogar beeindruckt, dass man meine Kritik-Punkte an New Worlds noch einmal toppen konnte. Dieses krampfige Auflösen von Folge 3.05 war eine derartige Grütze, es muss eigentlich Absicht gewesen sein. Ohne dumme Zufälle würde nichts davon funktionieren, weswegen man zur Ablenkung wohl auch immer diesen Beziehungsschnulz dazwischen packt. Die obige Zusammenfassung erweckt den Eindruck, die Autoren leiden alle unter ADHS und können sich keine fünf Minuten auf eine Sache konzentrieren und würden sowieso lieber die Packungsbeilagen für Heilkristalle schreiben. Brrrr.

Kein Witz, das war alles so scheiße und anstrengend, selbst von Serienjunkies erwarte ich dieses Mal eine absolute Niedrigstwertung von 9.5 von 10 Punkten!

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BS

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von Klapowski am 12.09.25 in Star Trek: Strange New Worlds

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Kommentare (3)

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  1. G.G.Hoffmann sagt:

    Das ist jetzt aber seeeehr pingelig bewertet. Der Verlobte von Pikes Tochter sah doch nett aus.

  2. DermitderWarpgondeltanzt sagt:

    Der Fairness halber muss man sagen, dass man den „Transporter-Ausbruch“ schon irgendwie angedeutet hat, bzw. eine gewisse Infiltration des Schiffscomputers. Denn als Scotty in 3.05 das „exorzierte“ Wesen in der Kugel gefangen hat und danach in den Transporterpuffer gesperrt hat, hat ja kurz drauf das Wandpandel „gezuckt“…

    … klar, ich dachte erst an „oh, jetzt übernimmt das Böse das Schiff in den späteren Folgen“… aber so… ich meine ja, machts nicht besser. Klar.

    Allerdings muss ich sagen, hat mir der Monolog von Pike am Ende schon gefallen – und in der deutschen Version sogar deutlich besser. Pikes deutsche Stimme gefällt mir besser als das Original und das Voice-Over kommt in der deutschen Synchro auch viel satter (vom Sound her meine ich) rüber.
    Zudem fand ich auch das Musikstück von „M83“ im Hintergrund ganz gut – übrigens derselbe Künstler/Band, der auch die Trailer-Musik zu Cloud Atlas beigesteuert hat.

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