Film- und Serienkritiken

Der Latinum-Standard des Star Trek Universums

„Ringe der Macht“ – Folge 1.01+1.02 – Kritik

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Meine Erwartungen waren zuerst mittelgroß. Danach kamen die ersten Trailer in bunt UND in Farbe. Gemischt mit zähneziehender Popmusik und unepischen Schnitten zwischen Actionszenen für Bonbonliebhaber. Tja, danach waren meine Erwartungen in etwa so groß wie an Gollum – und zwar als neue Davidhoff-Werbefigur. Und nachdem ich nun eine Woche darüber gebrütet habe, wie ich die Episoden 1+2 fand, ignoriere ich die 3. Folge. Für die brauche ich noch ein Entscheidungsfindungsseminar?


Fangen wir mit dem Positiven an: Der generelle Look ist okay bis super. Je nachdem, wie man technisch und/oder künstlerisch so druff ist. Für Pixelzähler, Farbfetischisten und Kontrast-Enthusiasten gibt es auf der Augenarztparty einiges abzufeiern. Wer allerdings den erdigen GoT-Look mag, wird sich an manchen Stellen verwundert die Clownsfarben aus den Augen reiben.

Kurz: Wir kriegen ein Bild, wo ich mir NICHT alte Fantasyromane kaufen möchte, aaaber mit der Anschaffung von einer dieser neuen Kameras liebäugle. Was kann so eine „Arri Alexa 65“ schon kosten?

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„Ich bin der Schatten, der die Nacht durchflattert. Ich bin die Ehre, die wie Goldstaub an deinem Bluteid klebt…“ – „Madame? Könnten Sie von meinem Baby heruntergehen? Sie beschädigen es.“ – „Kein Problem. Meine Provinzial ist der Schutzengel, der die Schecks erhellt!“ – Laber, jetzt mit Rhabarber: Ich habe nichts gegen altmodische Sprache. Nur ruht sich die Serie etwas darauf aus? Oder anders: „Sie schläft auf des Bettes Grunde auf des Ausruhens Sein.“

Es ist ja schon erstaunlich, wie farbfein, rauschunterdrückt und kontrastreich seit einigen Jahren die besseren Fernsehproduktionen daherkommen. Da will man schon fast die ersten 16K-Fernseher raussuchen und spielerisch mit dem Finger über den „Bestellen“-Button kreisen. Ja, über das klare Bild, die aufwändigen Kulissen und guten Digitaleffekte könnte man hier ein zweites Simallar… Simill… Sillira… Telefonbuch schreiben…

Und wisst ihr was? Ich WILL das auch fast, weil ich ansonsten über die Charaktere und die grundlegende Geschichte reden müsste. Und da wird es ganz schnell Schicht im Zwergenschacht. Denn die Charaktere und die grobe Geschichte sind – man muss es ja leider sagen – eher durchschnittlich bis kindgerecht.

Mir sind die Gegenargumente natürlich schon klar: „Kampf von Gut gegen Böse“, „Geschichte ist halt klassisch“, „Warum guckst du es denn, wenn du es vorher noch nicht gesehen hast!?!111“…

Aber ich sehe auch nicht ein, warum ich mich hier einerseits auf moderne Serienkonventionen einlassen soll (= Worldbuilding, bis uns die Zeitlupe ausgeht), es andererseits aber so plump daherkommt, dass mir die Augenringe einschlafen.

So ist z.B. die typische Hinhaltetaktik wieder am Start, wo EINMAL pro Folge ein wichtiger Gegenstand oder eine Person gezeigt wird („Huch! Meteormann! Ist das Saruman, Gandalf oder der Schwager von Boromirs Autoverkäufer?). Wohingegen die Szenen mit der Seeschlange oder dem brennenden Dorf seltsam wenig „Impact“ haben.

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„Und dann esse ich Klumbatsch-Beeren, Treusorg-Kräuter und Regenwurmkot-Likör.“ – „Wow, bist du naturverbunden und bescheiden!“ – „Echt, das hast du schon begriffen? Dann höre ich jetzt auf mit dem Mist.“ – Flachsfiguren-Kabinett: Obwohl sich die Serie sehr viel Mühe gibt, diese Leute zu charakterisieren (das sind Bajoraner, korrekt?), bleibt der ganz große Sympathiebonus noch im Zauberstab.

Wobei die wichtigen Szenen wie z.B. ein glühendes Schwert oder eine politische Entscheidung viel zu KURZ abgehandelt werden.

Es ist ja nicht automatisch Worldbuilding, wenn wir Hobbits beim Brombeeressen sehen? Wohingegen die wichtige Vorgeschichte, die zu Galadriels Endlos-Mission geführt hat, nur in Schwülst-Schwafel runtergebetet wird… („Der Funke, der ihre Rastlosigkeit befeuert, ist nichts gegen das Lagerfeuer eines Würstchenbräters!“)

Statt einfach 50% mehr Inhalt zu präsentieren oder die vorhandene Geschichte auf 4 statt auf 5 Staffeln auszubreiten, darf man sich hier mit halbstündigen Unterbrechungen ansehen, wie Jungs ein magisches Schwert in die Hand bekommen (Screentime = 1 Minute?), irgendwas Böses das Herbstlaub schwarz anmalt oder der Meteormann das Sprechen lernt. („Darf… Zuschauer… nicht… zu… früh… erleuchten…“)

Um das Reizthema der farbigen Hobbits/Zwerge/Elben mache ich lieber einen Bogen. Wirklich stören tut’s mich nicht, andererseits kann ich es aber grob verstehen, dass es Leute aus der Welt rausreißt. In einem Universum, in dem es durchaus von Belang ist, wer wann irgendwohin hingewandert ist, sorgt das schon für kleine Irritationen im Kopf – zumal es doch nach meinem Laienwissen sogar dezente „Rassen“unterschiede zwischen Berg-, Höhlen- und Reichsbürger-Hobbits gibt?

Größere Füße, eckige Köpfe oder so etwas?

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„Genug von Steinpilzen, Steinflöhen und Steinreichen geredet… Wir helfen Euch, Elb. Was war doch gleich Euer Begehr?“ – „Äh… Ich muss die 500 Kilometer wohl noch mal zurückgehen. Dann fällt es mir sicher wieder ein.“ – Völlig Stoned: Nach der großen Steinklopp-Challenge habe ich vergessen, um was es ging. Ich glaube, um das Hochzeitsgeschenk für die Frau Gemahlin? (Ein Buch über kulturelle Aneignung)

Und klar: Der lockere Vergleich mit „House Of The Dragon“ bietet sich natürlich an…

Drücken wir es so aus… Während sich das Drachenhaus auf der Moralskala eher einen mittleren Platz sichert (Böse__x__Gut) und dort ständig nach links und rechts zuckt, ist beim Machtring-Abenteuer eher Stillstand angesagt. Wichtige Charaktere haben zwar (a)moralische Ansichten, aber das wirkt eher wie plump draufgeschrieben:

Hat man z.B. den Bruder verloren, weil der Märchenerzähler das als Off-Text einspricht, ist das halt Grund genug, um innerlich zerrissen zu sein. Wobei wir die interessanten Dinge selten erfahren…

WIE ist Galadriels Bruder denn gefallen? Gerade eben wurde er noch vorgestellt, schon liegt er aufgebahrt mit dem „bösen Brandzeichen“ in der Kitsch-Kapelle. Was ist denn vorher passiert? Zeigt mir ruhig ZUERST das BÖSE, statt mir 5 Minuten später einen tumben Höhlentroll vorzuwerfen.

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Grüne Hügel, goldene Radkappen an der Ratsitzung: Solche Panoramen im Farbton „Neue 1-Cent-Münze“ bekommen wir oft zu sehen. Besonders Detail wurde auf die Hügel gelegt: Diese wurden von den Amazon Studios mit 60.000 Dollarscheinen aufgepolstert.

So wirklich überzeugend war die Jagd nach finsteren Herrschern für mich nicht.

Wenn die Elben z.B. 1000 Meter an der Steilwand hochkraxeln, kann man vorher doch wenigstens kurz zeigen, welcher Hinweis dazu geführt hat. Von mir aus von einem armen Irren, der verschlüsselte Hinweise stammelt („Hallo Leute, hier kommt eine ork-inelle Ork-anwarnung! Schmeißt also die Ork-estermusik an!“) So wirkt die Höhle nämlich fast wie ein Zufallsfund.

Und was heißt das jetzt eigentlich, wenn Elben uralt werden und die Hobbits ständig weiterwandern? Außer ein paar Dialogen, die nebenher erwähnen, dass 79 Jahre ja nicht viel Zeit sind (Warum eigentlich nicht? Schlafen die 90% der Zeit?) und dass verletzte Hobbits nicht mitwandern können, bekommen wir nicht viel geboten. Das geht alles feinfühliger, tiefsinniger und „worldbuildiger“.

Dafür hätte ich dann auch gerne auf ein paar Szenen verzichtet. Was sollte zum Beispiel das Steine zerkloppen bei den Zwergen? Erst ist deren Boss total wütend (da der Elb damals die Hochzeit verpasste – Megakrass!), was nach ausgiebiger Kieselstein-Fabrikation aber irgendwie egal wurde? Wenn ich zu Olaf Scholz gehe, um Hilfe in einer ernsten Angelegenheit zu erbeten, muss ich doch nicht mit ihm seine Modelleisenbahn aufbauen, während seine Referenten rumjohlen?

Klar, das ist eine Fantasy-Welt, aber bei der Filmreihe ging es ja auch immer schnell um die SACHE („Was, der Eine Ring!? Schnell, Stuhlkreis her, gesoffen wird später!“), statt erst mal so lange beleidigt zu sein, bis man es plötzlich NICHT mehr ist.

Was auch wieder so ein schneeflockiges Narrativ ist, das wir bei „Discovery“ ständig und bei „House of the Dragon“ selten finden.

, „Ringe der Macht“ – Folge 1.01+1.02 – Kritik

„Das Böse hat schon wieder nachts gegen meinen Nachttopf geklopft.“ – Feuer und Flamme gegen Flamer: Amazon ging in den ersten Tagen gegen negative Kritiken vor. Und das finde ich gut! Diese unsensiblen Hater sind zu oberflächlich, um den Edelkitsch der Tolkin’schen Tollkirschen-Edition zu kapieren.

Die Elben sind halt gut, Punkt. Und wenn sie „rebellieren“, sind sie dann einfach… äh… NOCH besser? Weil sie nämlich eine einzelne Menschenfrau nicht von oben herab behandeln? – Gebt dem Mann (Tuvok?) einen Orden. Und seinen Hormonen bitte ZWEI.

Auch erscheint mir Galadriel eher von der doofen Sorte zu sein – wobei man jeden meiner Kritikpunkte natürlich mit dem „Ist halt Fantasy“-Satz wegwischen kann. So hat sie ihren spontanen Sprung vom Schiff nur durch Zufall überlebt, weil ein anderes vorbeischipperte. Was dann auch die Frage aufwirft, warum sie nicht erst durch den Lichtstrudel hindurchschippern konnte, um dann mit einem Schiff wieder umzukehren. Aber bestimmt gibt es auch hierfür tolle Gründe à la „Für die Sakralenergie müssen es immer 10 Personen sein“ oder „Der Wolkenstrudel stand ja für den Tod“.

Okay, das KÖNNTE ich hinnehmen. Wenn man es aber sooo abstrakt und mythisch aufbaut, brauche ich auf der anderen Seite aber keine Menschen, die sich wie in einem Horrorfilm in einem Schrank verstecken.

Die Serie weiß nicht, wo sie hin will… Möchte sie uns 10 Folgen lang vor den eigentlichen Ereignissen bewahren (“Schaltet bitte nach 50 Facebook-Threats wieder ein, wenn wir euch endlich verraten, ob die glühende Klinge das Monopopel-Schwert oder die heilige Klimbim-Klinge war!“) oder will man hier jede Episode abliefern?

Die Dialoge helfen da auch nur bedingt weiter. Klar, die Elben sind edel und sprechen in Metaphern für rotbackige Rosamunde-Pilcher-Fans („Denn wenn der Weinstock seine Reben verliert, hat das letzte Bier ein Haar in der Suppe!“), aber bei vielen Sätzen wäre weniger einfach MEHR gewesen. Dafür hätten die Hobbits und Zwerge und Menschen ja mal was Schlaues sagen können, statt ständig zu raten, was der Himmel, die Elben und die dunkel-anthrazitfarbenen Vorzeichen jetzt eigentlich bedeuten könnten…?

, „Ringe der Macht“ – Folge 1.01+1.02 – Kritik

„Guten Tag. Ich bin Starke_Frau02.“ – Da Amazon offizielle Regeln in Bezug auf Wokeness hat (Körperlichkeit, Religion, sexuelle Identität, indianische Vor- und/oder Nachfahren), bin ich froh, dass man sich für diese potthässliche Frau entschieden hat.

Wobei ich jetzt schon ahne, dass bis auf ein paar Auserwählte alle anderen zu faul oder demotiviert sind, um bei der großen Mission mitzuziehen.

Oder das erst tun, wenn sie persönlich angesprochen sind. („Datt mit dem Zauberring hat mich ja null interessiert. Aber die Quest mit der fliegenden Ziege habt ihr so gut gelöst, dass ich euch meinen (*angestrengt in Hand guck*) Hammer leihe!“)

Und so durfte man sich nach dem Ende der zweiten Folge vor allem damit beschäftigen, was wir NICHT gesehen oder aufgeklärt haben…

Was zum Henker war das Schiff, dass am Ende die Schiffbrüchigen geborgen hat (Piraten? Böslinge? Händler? Saurons Staubsaugervertreter?!)… Und wird der Meteor-Mann noch vor dem Ende der Staffel sagen, was er konkret will? Oder dürfen wir uns auch hier auf rätselhafte Dialoge à la „Ich bin der, der alles ändert!“ freuen?

Und ja, ich nehme die dritte Episode extra nicht in die Bewertung auf, weil ich durch das Auflösen eventueller „Rätsel“ nicht von meiner Grundkritik abgelenkt werden möchte.

, „Ringe der Macht“ – Folge 1.01+1.02 – Kritik

„Irgendwas Dunkles legt sich über das Land… Oh, es ist nur der Kontoauszug mit den Kosten für Kostüme und Effekte.“

Ich schwöre es bei Sparkillers goldenen Haarreifen: Ich wollte diese wunderschöne Serie gar nichts schlecht machen. Denn sie ist ein verdammt vielversprechendes Medienstück, das garantiert abliefern wird – wie DHL oder DPD. Es geht auch gar nicht anders.

Leider ist dieses ruhmreiche Stück Mediengeschichte im Körper einer etwas „überglatten“ Produktion geboren worden. Aber da man heute alles sein kann, was man WILL, wird dies nach ein paar OPs und Anpassungen sicher behoben werden.

Bis dahin müssen wir aber sicher eine Weile dieses Worldbuilding im Bratwurst-Modus ertragen…


Fazit:

Keine Frage, dies hier ist eine GUTE Serie – und zwar dank aller Stellschrauben, Daumenschrauben (bei der Testvorführung) und Piorettenschrauben, die die Macher hier vollführen, damit es NEW und AWESOME wirkt.

Ich meine das ganz unironisch: So aufwändig, ambitioniert und filmisch sah bisher noch keine Fantasy-Welt aus, was am Ende auch für eine saftige(!) Aufwertung sorgt.

Guckt man sich aber NUR die bisherige Geschichte, die blassen Charaktere und die eher plumpen Details an (= mit Pipifax-Ausrüstung die Eiswand hochkraxeln), muss man deutlich sagen: Da geht deutlich MEHR. Und das hat dann auch wenig mit Fan/Nichtfan zu tun, sondern mit ganz objektivem Hate Quervergleich.

Und jetzt entschuldigt mich. Ich muss mir noch mal den Kampf gegen Crab Feeder in „House Of The Dragons“ angucken.

Wertung für Charaktere, Feeling, Tiefsinn, Tempo:

ACTION
HUMOR
TIEFSINN
ALLES IN ALLEM

Obige Wertung PLUS Bonus für den Aufwand:

ACTION
HUMOR
TIEFSINN
ALLES IN ALLEM
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Artikel

von Klapowski am 09.09.22 in Serienkritik

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Kommentare (7)

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  1. JP1957 sagt:

    „Keine Frage, dies hier ist eine GUTE Serie…“

    Ich befürchte, dass dies nicht einmal ironisch gemeint war.

    Ich bin nach 45 Minuten ausgestiegen, weil ich das dauernde (!) aufgeblasene Pathos nicht mehr ertragen konnte und mich so langweilte – keine neue Idee, keine spannenden Charaktere, keine aufregende „neue Welt“.
    Und das Dauerpathos fand überhaupt keine Entsprechung in der Handlung oder den Charakteren.

    Traurig.

    Die Review verliert sich meiner Meinung nach auch in der Kleinteiligkeit und findet keinen Ansatzpunkt für eine tiefergehende Beurteilung.

    Anders hier: https://www.youtube.com/watch?v=i2qTH3vBwpY

    • Klapowski sagt:

      „keinen Ansatzpunkt für eine tiefergehende Beurteilung.“

      Die kann es ja auch nicht geben, wenn man ehrlich ist. Die Besprechung von Wolfgang M. Schmitt ist ja auch keinen Serienkritik, sondern eine Ideologiekritik – wie er selber seit Jahren gerne betont. Klar, ich kann natürlich auch 15 Minuten lang darüber schreiben (äh, macht das Sinn?), dass Amazon nach dem jüngsten Aktiensplit und dem Rückgang des Corona-Effekts diese Serie BRAUCHT.

      Aber da halte ich mich lieber an die Kleinteiligkeit bei der Beurteilung des Mini-Drehbuchs. Die kann der Schmitt nicht so gut, ich dafür besser. So sehr ich den Schmitt auch schätze, aber ich muss nicht JEDES Werk mit der Karl-Marx-Büste auf dem rechten Knie und mit der „Kritik der reinen Vernunft“ auf dem linken Knie beurteilen.

      Und was die realistische Beurteilung der Serie angeht, kann man wirklich erst in einigen Folgen was Definitives sagen. Bisher weiß man nach der zweiten Folge noch nicht mal, ob Galadriel nun wahnsinnig, tiefsinnig, gutwillig, bösartig oder stumpfsinnig geworden ist.

      Da ich aber nicht jede dieser Möglichkeiten durchgehen will (= Zeit als geldwertes Konstrukt; da gab’s doch auch schon was vom Schmitt dazu?), belasse ich es hierbei.

      Antworten
    • Sparkiller sagt:

      „Anders hier: https://www.youtube.com/watch?v=i2qTH3vBwpY

      Geheimtipp: Die Wiedergabe-Geschwindigkeit bei YouTube auf 1.25 stellen, damit er sich normal anhört und einem beim Ansehen nicht die Füße einschlafen.

      Antworten
    • JP1957 sagt:

      @Klapo: „Die Besprechung von Wolfgang M. Schmitt ist ja auch keinen Serienkritik, sondern eine Ideologiekritik…“

      Vorab: Ich kenn Schmitt noch nicht so lange wie Du.
      Konzernkritik übt er im ersten Teil seiner Review, das fand ich interessant (und erhellend), meinte ich aber nicht mit dem von mir behaupteten fehlenden Standpunkt Deiner Kritik.

      Im zweiten Teil seiner Review macht er sich ja die Mühe, „Kitsch“ ausführlich zu definieren und anschließend HdR daran zu messen. Das Ergebnis der Analyse fand ich treffend.

      „Bisher weiß man nach der zweiten Folge noch nicht mal, ob Galadriel nun wahnsinnig, tiefsinnig, gutwillig, bösartig oder stumpfsinnig geworden ist.“

      Genau diese Frage interessierte mich bei zahlreichen Charakteren in GoT über mehrere Staffeln hinweg.
      Bei Galadriel überhaupt nicht. Ich denke, das ist das/ ein Problem der Serie. So ist das bei verkitschten Charakteren.

      Antworten
  2. Neoliberaler Vielfraß sagt:

    Einfache Gedanken zum Bezos-Epos:

    Ich mag die Wagnerschen Kostüme und auch das selbstverliebte Verhalten der Elben gefällt mir (Galadriel ist in den Werken auch keine Heilige soweit ich mich erinnern kann)
    Halbard hat Potenzial (100% tragisches Ende als Ringgeist/König der Eidbrecher)
    Der Elb mit der untolkischen Färbung hält sich stoisch.(Die AFD hat übrigens auch so einen in ihren Reihen)
    Der (Blaue?) Fremde könnte was werden.
    Zwerge/Halflinge/Orks sind bisher in Ordnung.

    Als Atlantis Fan hoffe ich das die Númenor Story was wird

    Es sind aber ein Haufen Schnitzer vorhanden … Dialoge, Unpassende Schauspieler, öfters der Schnitt
    Mir fehlt auch bisher ein ernstzunehmender Gegenspieler.

    Die Serie ist bisher Nicht „Der Untergang des Abendlandes“ … das ist für Staffel 2 eingeplant.

  3. Michel sagt:

    Die „diverse“ Besetzung reißt mich auch immer wieder raus bei solchen Serien, die eine Art Mittelalter auferstehen lassen, denn im Kopf ist halt verankert, dass es damals sehr homogene, um nicht zu sagen, inzestuöse Gesellschaften waren.
    Um das mal weiterzudenken, wird Amazon sicherlich bald vorgeworfen, dass die Elben keine großen, behaarten Füße haben. Kurzhaarfrisuren und 1,60m-Elben haben sie ja bereits eingebaut. Das stört mich jedoch nur ein kleines bisschen, auch die tatsächlichen oder gefühlten Kanonbrüche mit Tolkiens Werk stören mich nicht.
    Dass Elben und Menschen in ihrer Art und ihren Handlungen hier nicht voneinander zu unterscheiden sind, ist jedoch wirklich ätzend.

    Was man sich bei Galadriel gedacht hat, die fast dauernd rumbitcht und dann doch immer wieder, ohne Übergang, zugänglich oder begeistert ist, geht nicht in meine Birne.
    Alles sehr zäh bisher und auf plattestem Niveau. Es wird sich oft viel Zeit für Action Pieces genommen, aber keine, uns die Figuren wirklich näherzubringen (etwa die Leute auf dem Floß, die mir herzlich egal waren).
    Ich hätte beinahe gesagt, das Drehbuch ist Xena-Niveau, aber damit würde ich Xena ungerechtfertigt abwerten.

    Die einzige Szene, die mir bisher wirklich gut gefallen hat, war der Kampf gegen den Ork in der Hütte. Nicht so vorhersehbar, wie es hätte sein können, und mit einem starken und witzigen Schluss, ohne albern zu sein.

  4. Nestroy sagt:

    Sich kritisch zu der diversen Besetzung zu äußern ist ein Tabu und man bekommt sofort den Rassistenstempel aufgedrückt, egal ob das jetzt stimmt oder nicht. Puh, da traue ich mich aber jetzt was. Jede diesbezügliche Kritik mit „Ist doch Fantasy“ ab zu tun halte ich für ebenso falsch, denn auch jede Fantasywelt baut sich ihre eigenen Regeln auf die man brechen kann oder nicht.

    Es ist klar warum es gemacht wurde, weil man so viele verschiedene Menschen ansprechen und in weiterer Folge an ihr Geld ran will, egal ob es inhaltlich Sinn macht oder nicht. Ich bin nach wie vor dafür doch einfach neue GUTE Geschichten und Franchises zu erschaffen wo derartige Debatten gar nicht erst aufkommen können, weil eine diverse Besetzung von Anfang an geplant und die Welt und die Geschichte entsprechend gebaut ist. Das MCU fällt mir da als ein positives extrem erfolgreiches und passendes Beispiel ein. Die Geschichten spielen in der Moderne in verschiedenen Welten und Dimensionen und hat damit kein Problem mit seinem Cast. Er ist sehr divers und fügt sich organisch in die Geschichten ein.

    Mittelerde jedoch fußt auf einem klar europäisch geprägtem Mittelalterszenario (u.a. europäische Mythen und Sagengestalten als die elementaren Grundbestandteile), Tolkien hatte bei seinem Werk eben keine außereuropäischen Einflüsse (bei dem hier besprochenen Thema) benutzt, deshalb wirkt es auf uns so befremdend, wenn diese jetzt im nachhinein hinzugedrückt werden. Wären sie von Anfang an dabei gewesen, oder hätte sich Amazon die Mühe gemacht sie auch inhaltlich zu erklären („komme von einem Stamm aus Harad“ oder so), wärs ja kein Problem gewesen. Das folgende als weiterführendes Beispiel ist nicht rassistisch, sondern logisch gemeint. Elben wurden anfangs in ewiger finsterer Nacht in Cuiviénen in Mittelerde „erschaffen“. Und selbst später nach dem ersten Aufgang der Sonne war Mittelerde (= Heimat und Ursprung der Elben) immer mit einem gemäßigten Klima und entsprechend starker Sonneneinstrahlung beschrieben. Zwerge wurden von Aule tief unter den Bergen das erste Mal erweckt und auch in den Jahrtausenden seither leben sie 1) untertage und 2) das in Mittelerde, das wie schon festgestellt ein gemäßigtes Klima aufweißt. Welchen biologisch nützlichen Grund in Sachen Sonnenstrahlenaufnahme hätten die Götter also gehabt um diesen Völkern eine dunkle Haut zu geben? Hautfarbe entsteht ja nicht einfach nur aus Spaß, sie ist eine Anpassung an die klimatischen Gegebenheiten der Umgebung. Du kannst sehr gern in der Wüste eine weiße Haut haben als „Ureinwohner“, jedoch wirst du dann relativ schnell schwere Sonnenbrände und Hautkrebs erleiden.

    Wären es Hobbit- und Elbenstämme aus heißen Gegenden wie z.B. Harad, dann gebe es ja kein Problem, jedoch hat Tolkien ja schon dezitiert bestimmt, dass die Heimat beider Völker in gemäßigtem Klima liegen und es deshalb keine entsprechenden Stämme gibt. Solche Zugeständnisse an die Diversität fühlen sich genauso merkwürdig an wie wenn es bei Marvel in Wakanda plötzlich weiße Ureinwohner gebe, die aufgestellten Regeln der Welt widersprechen dem, daher passen in diesen Rollen weiße Schauspieler nicht.

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