Film- und Serienkritiken

Der Latinum-Standard des Star Trek Universums

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Stargate Universe – 2.19 – „Blockade“ Review

Stargate Universe – 2.19 – „Blockade“ Review

Lieber Produzent! Anbei erhalten sie das angeforderte Drehbuch. Leider musste es meine Großmutter schreiben, weil mein Hund meinen Zettel mit den machbaren SF-Ideen der 90er Jahre aufgefressen hat. In der Geschichte meiner Oma habe ich die skrupellosen Straßenräuber gegen Aliendrohnen ausgetauscht und die Passage mit der ermüdenden Sommerhitze etwas verstärkt. Ich hoffe daher, dass dieses Script ihren erstaunlich geringen Erwartungen entspricht und verbleibe mit freundlichen Grüßen. Peter Müller, 7 Jahre.


Inhalt: Die Destiny muss wieder mal tanken, doch die Schießdrohnen besetzen die schönsten Sonnen der Galaxie. So müssen Eli, Rush und die Dings das Schiff mal schnell zu einem Blauen Riesen fliegen, während der Rest der Crew auf einem entvölkerten Planeten auf ebendiese Drohnen trifft.

Wertung:

Produzent: „Hey, Autorenarsch! (*ihm einen Notizblock mit der Aufschrift „Warum ich Euch alle feuern werde“ gegen den Schädel werf*) Fällt Dir noch mal eine neue Geschichte ein, die weniger alt als die letzte Neue ist? Denk aber dran, was wir zu Beginn der Staffel ausgemacht haben: Nur die bereits besprochenen 2 Alienrassen nutzen (Unser Renderrechner dampft immer noch nach der Szene, in der die Kartoffelköppe kurz durch einen Türschlitz zu sehen waren), die Destiny weiterhin als bedrohlichen, ausfallgefährlichen Ort darstellen (die erste Staffel bekam zu Recht Preise für die beste MGM-Weltraumserie des Jahres 2010!) und bloß nicht den Roten Faden auflösen! Schließlich wollen wir das in den Kinderbüchern zur Serie erledigen. ‚Der Urknall – Klein Erna und das große Rauschen‘. Das wird bombig!“

Autorenarsch: „I-Ich könnte die Destiny mal wieder zum Ölwechsel oder Auftanken schicken? So eine schöne Akku-Auflad-Story hat sich bei meinen Handys und Laptops auch immer bewährt. Und im Weltraum gibt es ja sonst nix Gefährliches, wenn man nicht gerade absichtlich in diese heißen Dinger fliegt. Na, diese runden, hellen Teile halt, die im Sommer dafür sorgen, dass mein Hirn auch langsam genug funktioniert…“

„Eli, guck mal aus dem Fenster! Wir haben es geschafft! Unsere Serie ist so innovativ wie ein Astronomiestudent im ersten Lehrjahr!“ – Blauer wird’s nicht… Leider gibt es jedoch eine Regel unter der SF-Machern: Das Ändern der Farbe einer Sonne mittels Mausklick in Photoshop gilt NICHT als innovativ. Es sei denn, der Klick löst gleichzeitig ein lustiges Tiergeräusch aus…

Produzent: „Sie sind der beste, Mann! Kein Wunder, dass ich sie nur an die Stellen schlage, wo ihre Frau die blauen Flecken nicht so sieht! Aber diese Aral-Sonnen waren mir bislang etwas zu harmlos, zu wenig E10-Sprit oder Auffahrunfälle. Machen sie mal was, damit die Crew so RICHTIG ins Schwitzen kommt und die URGEWALT eines Sternes mitbekommt! Ich will, dass sie sich kleine Handventilatoren vor die Birne halten! Ich will Schweißperlen, wie diese lustigen Dinger auf der Oberlippe der anderen Autoren, wenn ich einen Raum betrete! Ich möchte bahnbrechende Dialoge wie ‚5 Milliarden Grad Außentemperatur‘, woraufhin Eli sagt, dass strukturelle Schäden an den Schokoriegeln ab 40 Grad zu erwarten sind!“

Autorenarsch: „Sie könnten ja in einen Stern fliegen (blau? Schöne Farbe!), der die erforderlichen 5 Milliarden Grad erbringt? Von denen dann 4 Milliarden, 999 Millionen, 999 Tausend und 960 Grad von der Hülle aufgefangen werden, damit die spannend-ungefährliche Saunatemperatur im Inneren zustande kommt. Und damit das Ganze auch Sinn macht, können die seelenlosen Space-Automaten vorher das Schiff angreifen, weil sie es KÖNNEN. Tiefgründig as hell, isn’t it?“

Produzent: „Stimmt, unglaublich fies, diese Suppentöpfe. Habe glatt beim Zugucken geweint, weil nichts zu Essen drin war. Wenn die mal nicht als die charakteristischsten SF-Bösewichte in die Popkultur eingehen, weiß ich auch nicht weiter. Würde mich nicht wundern, wenn später rauskommt, dass die mal irgendwer ERBAUT hat. Können wir uns ja für 18. Staffel offenhalten. Bringe dann auch einen Werkzeugkoffer mit, als Requisite für die Erbauer.“

Autorenarsch: „Ich weiß da noch was: Da ja das gesamte Universum neuerdings mit Menschen bevölkert ist (waren ja doch irgendwie praktisch, diese SG1- und Atlantis-Elemente, die wir nicht mehr wollten), können wir ja nun in realen Schrottstädten filmen! Natürlich in verlassenen. Das spart Statisten und unnötige Substorys! Ja, ich sehe es direkt schon vor mir, wie die Crew sich gegen die Schießeimer wehrt! Ein Roland-Emmerich-Film in der Bolzplatz-Version, verquickt mit der Kameraführung eines depressiven Industriepark-Besitzers! Das wird soooo abgedroschen und altbacken, dass die Zuschauer aus den 50er Jahren sich ganz schön umschauen werden, wenn wir diese Episode erst mal in die Vergangenheit befördert haben, hohooo! – Also: Sie werden sich zu ihren KULTIGEN Invasionsschinken hin umschauen, meine ich…“

„Okay, sie dreht sich um die eigene Achse. Greer, verwirren sie die Drohne, indem sie mit der gleichen Geschwindigkeit um sie herumlaufen und ihr so den Eindruck vermitteln, stillzustehen.“ – Der Schrecken des Universums, speziell der giechtkranken Erbauer dieses Dings: Ganze 45 Sekunden lang müht sich das arme Objekt damit ab, eine Straße voller Menschen zu beschießen. Diese „Bitte Schritttempo!“-Schilder am Straßenrand haben also wieder mal ihren Dienst erbracht…


So – oder ganz anders – könnte das Gespräch zwischen den Dramaturgie-Kapitalverbrechern stattgefunden haben. Und heraus kam erneut eine Folge, bei der man sich fragt, welcher Lernbehinderte diese Abfolge von tausendfach dagewesenen Elementen in die gehobenen Weihen des „Ging eigentlich“ loben soll. Noch nie eine brummende Aliendrohne gesehen, die stundenlang vor dem Schaufenster einer städtischen Mittelklassekulisse herumgeflogen ist? Und ist es wirklich so neu, dass ein Schott(!) nicht aufgeht, woraufhin ein Crewmitglied mit Atmosphärenverlust, Hitze, Kälte, Strahlung oder einem teureren Telefonanbieter zu rechnen hat? Was man natürlich verhindern kann, wenn man sich mit kalten Tüchern bedeckt und sich eine leere Chipstüte über den Kopf zieht?

Hat man jemals einen verlassenen Planeten gesehen, morgens, halb 9 im verlassen Industriegebiet? Kennt man nicht schon Alien-Drohnen, die designtechnisch so hässlich und nichtssagend sind, dass man sich anerkennend sagen muss: „Schön, dass das Windows-Malprogramm noch zu etwas zu gebrauchen ist“? Haben wir sie vermisst, die nervigen Nebendarsteller-Zivilisten, die nur dann gezeigt werden, wenn wir jemanden brauchen, der wegen des falschen Käses auf seinem Pausenbrot rummeckert und dann auf den falschen Knopp drückt? War es nötig, nach dem eigenschaftslosen CGI-Klumpen von letzter Woche erneut auf einem entvölkerten Gandalf-Planeten zu landen (als Gandalf noch der „Der Graue“ hieß, versteht sich), um für 5 Konservendosen und 3 Heftpflaster mit Pfefferminzgeschmack das Leben des Zuschauer-Großhirns zu riskieren?

Was soll dieser abgedroschene Scheiß, der uns einen neuen Streik unter den Drehbuchautoren vermuten lässt? Überraschungsarm wie die Füllung einer Haselnusstafel. Optisch so begeisternd wie der neue Optiker-Wandkalender „Grauer und Grüner Starr“. Inhaltlich so anspruchsvoll wie einer dieser komischen Sendungen, bei denen man von etwas ZWEI Exemplare bekommt, wenn man „jetzt sofort“ anruft, nur halt viel langsamer erzählt und mit mehr Wiederholungen der Grundaussage. Zudem so klischeehaft (Schießwütiges Dings über einer Straße), dass man das Gefühl hat, ein SF-Hasser könnte diese Folge geschrieben haben, um uns zu zeigen, dass das Genre nix draufhat.

„Aaaaargh, ich verbrenne innerlich! Ich hätte vor dieser lächerlich ungefährlichen In-die-Sonne-flieg-Aktion wohl doch nicht diese GANZE Peperoni essen sollen.“ – Schon meine Oma pflegte immer zu sagen: „Wenn die blaue Sonne durchs offene Fenster lacht, hilft nur ein Bad im Blumenkübel.“ Und das nächste Mal bei SGU: Mit der Filtertüte vor’m Gesicht durch den Tank mit dem Nervengas.


Fazit: Typischer Fall von… tief gefallen. Fast ärgerlicher als die ärgerlich simple Story ist die Tatsache, dass man nicht mal im Ansatz versucht, irgendwas Frisches, Überraschendes oder Charakterbasiertes zusammenzuschreiben. Ich vermute ja weiterhin, dass vor drei Jahren tatsächlich jemand eine Wette verloren hat, welche in die lustlose Produktion von SGU mündete. Und erst, wenn der Zuschauerschnitt bei unter einer Million liegt, darf der Wettverlierer sich die Bärenfalle vom rechten Fuß nehmen lassen…

ACTION
HUMOR
TIEFSINN
ALLES IN ALLEM
SPARKIS MICKRIGER MEINUNGSKASTEN
Naturgesetze zum Brechen
Hurra! Eine „Destiny muß auftanken“-Geschichte! Wurde auch wieder Zeit. Und die super ausgearbeiteten Dronen („Die hat mal einer zum alles kaputtmachen gebaut. Was? Neeee, mehr steht hier gar nicht…“) sind auch erneut dabei.

Aber was diese an Charakterschwäche aufweisen, wird immerhin durch pure Aufdringlichkeit wieder wettgemacht. In diese Folge tauchen die Dronen nämlich immer plötzlich und unerwartet auf und beschießen die Destiny. Ganz anders, als in all den anderen Dronen-Episoden, wo diese… öh… plötzlich und unerwartet auftauchen und die Destiny beschießen. Was dieses Mal sogar auf einem Planeten stattfindet, für welchen man extra die Lagerrestbestände von MGM geplündert hat.

Bei soviel klassischer Star Trek-Optik hat man fast erwartet, daß denen gleich ein blutjunger Captain Kirk mit einem Außenteam entgegen kommt. Schön, daß die Science-Fiction endlich wieder in diesem speziellen Budgetbereich angekommen ist, wo jeder Cent umgedreht UND dieser danach noch gleich in Nahaufnahme als Untertasse gefilmt wird. Bravo für diesen mutigen Schritt. Kein lobenswerter Schritt, aber ein mutiger.

Ungewollt lustig fand ich auch die Geschichte um die Temperatur auf der Destiny. So heizt eine Sonne mit mindestens der vierfachen Oberflächentemperatur wie der übliche Gammel das Schiff gerade mal auf 500 Grad (!) auf, weswegen ich allen Pizzeriabesitzern die Anschaffung eines „Blauen Riesens“ nur empfehlen kann. Spart auf Dauer sicher eine Menge Strom. Sollten die Schilde doch mal ausfallen, muß man ja nur kurz mit dem Raumanzug in das Spülwasser springen. Aber nicht die Augen aufmachen! Obwohl man ja annehmen sollte, daß dieser Stern sooo hell ist, daß solche Details wie Augenlider einfach ignoriert werden. Oder das Wasser im Bruchteil einer Sekunde verdampft. Nee, nee, durch SGU weiß man mehr!

*mit badekappe und eiswürfeln unter den achseln in einen schmelzofen hüpf*

Fazit: Inhaltlich wie produktionstechnisch die übliche Recyclepampe aus der Mülltonne des Autorenbüros. Nicht einmal die Chance für einen wenigstens dezenten Spannungsaufbau zugunsten der nächsten und somit allerletzten SGU-Folge hat man genutzt, so daß mir für nächste Woche bereits Übles schwant. Wobei die Frage für mich persönlich ja nur lautet: Wer wird dieses Kapitel mit dem größeren Knall beenden? Die Serie… oder ICH?!

Wertung: 2 von 10 Punkten.

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Artikel

von Klapowski am 03.05.11 in Serienkritik

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Kommentare (3)

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  1. leander sagt:

    Fall irgendetwas aufgelöst wird, so wird sich sicher herausstellen dass die komischen Nachfahren der 2000-Jahre-in-der-Vergangenheit Crew die Drohnen gebaut haben, um einen noch größeren Feind zu bekämpfen… Wie? Es gibt nur noch eine Folge? Wenn man noch eine ganze Staffel Zeit hätte, würde man diese damit sicher noch füllen können, aber so…

    • flyan sagt:

      Ich dachte, die Drohnen seien schon viel älter?… Aber so ein Detail hindert ja nicht daran, es trotzdem so zu machen… gemacht haben wollen wenn man gekonnt hätte.

      Antworten
  2. Donald D. sagt:

    Puuuuh!!! Noch eine Folge, dann sind Klapo und Sparki erlöst und können gen Himmel fahren. Wird Zeit für ein zweites Osterfest: Die Erlösung von SGU.

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