Film- und Serienkritiken

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„Hollow Man“ – Das Review, das die ganze Zeit neben Euch stand

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„Oh, endlich gibt es mal wieder einen Klassiker auf Zukunftia!! Einer dieser uralten Filme, bei denen meine Enkel … noch … keinen Führerschein hatten!“ – Unglaublich: Nach dem grandiosen „Starship Troopers“ nahm ich mir vor, binnen Jahresfrist den käferlosen Verhoefen-Nachfolgerfilm aus dem Jahre 2000 zu sehen und zu reviewen. Und nun ist DAS schon wieder 15 Jahre her, die (durchsichtige) Glasflasche ist inzwischen WIRKLICH erfunden worden und irgendwie werde ich wohl nie mehr auf die New Yorker Zwillingstürme klettern können… – Aber wie ist eigentlich nun dieser Hologramm-Mann?!

INFORMATIONEN:

Regie: Paul Verhoeven
Jahr: 2000
Budget: 95 Mio $

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Kann man sich DEN heute noch ANGUCKEN?
Inhalt: Mann wird bei Experiment unsichtbar und terrorisiert nach einer gewissen, spannungsbogen-technisch vorgegebenen Schonzeit seine eigenen Leute.

Besprechung:

Bringen wir es hier gleich auf den Punkt, mag dies auch mindestens 3 Regeln (die anderen 9 sind unsichtbar) zum Reviewaufbau widersprechen:

Was dem Film am meisten fehlt, ist ein Hauptcharakter mit einem Sympathiewert über dem von grün gesprenkeltem Weißbrot. Punkt.

Christian Slater spielt den Antihelden durchgehend so überzeugend, dass man leider keine Entwicklung der Figur verfolgen kann: Aus einem arroganten Arschloch mit schnellem Penisersatz-Auto wird… äh… BLEIBT halt ganz schnell ein… tja, Arschloch eben. Das ist schade, hätte man doch anhand seiner Unsichtbarkeit darstellen können, was MACHT aus einem einstmals wonneproppigen Menschen so… macht. Eben so rundherum, in den Geschmacksrichtungen „Im Supermarkt in die Regale strullen“ bis hin zu „Putzfrau mit ständig neuen Fußabdrücken irritieren“. Oder lieber gleich den Superhelden in dunklen Gassen spielen? – Aber nein, stattdessen wird gefummelt, was die Spannerphantasie hergibt.

Dass Mr. Slater fast nur unsichtbar herumrennt, um Frauen an die Wäsche zu gehen und zu testen, wie glaubwürdig die CGI-Technik in Großaufnahme Blusenknöpfe zu lösen vermag (= geht so), das ist dann doch eeetwas schade. Da wird dann gerne auch mal der Dramaturg im Zuschauer völlig unsichtbar, um sich nur noch mit bunten Bildern – oder deren un/sichtbarem Fehlen – zu beschäftigen.

Zumal nicht mal der „Frauen unsichtbar am Busen nuckeln“-Gedanke konsequent zuende gedacht wird, sehen wir doch die Dame, bei der der Missbrauch „gut geklappt“ zu haben scheint, nie wieder. Da war dann doch nur der Schockeffekt der Vater des Minimalgedankens. Schmu-Mädchenreport in der SF-Fassung ab 16,7 Jahren.

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„Dafür werde ich dich büßen lassen, Weib!“ – „Aaaargh! Aber Duuuu hast dich doch selbst im Tampon-Mülleimer der Frauentoilette versteckt?!“ – Besuch von Claudia(s) Roth: Mister Slater bekommt so viel Schaum, Rauch und anderes Zeug um die Ohren geballert, dass er zuletzt eigentlich wie eine gesprenkelte Marmorstatue durch die Action laufen müsste. Fehlte nur noch ein Schleichwerbespot mit einem Eimer „Alpina Weiß“.

Interessant ist, dass die Formel „Oberflächlichkeit plus etwas Satire“ in Verhoefens Werk „Starship Troopers“ noch viel grandios(er) geklappt hat. Hier bleibt halt am Ende nur die Frage, wie oft der „Verdurchsichtigte“ verbrannt, stromgeschädigt und niedergeschlagen werden kann, bevor er dann endlich nicht mehr aufsteht. Für einen Diskurs über morbides Machtstreben reicht DAS kaum, eher für eine Diskussion über die Abwesenheit von Naturgesetzen in Filmhöhepunkten.

Aber ich will den Film nicht schlechter machen, als er ist. Immerhin BEMÜHT er sich nicht im Geringsten um Tiefgründelei, was inzwischen ja jeder Marvelfilm mit 2-3 Pflichtsätzen zum Thema Datenschutz (/ Polizeigewalt / Pegida….) versucht. Und ich mag den hellen, fast klinischen Look von Verhoefens Filmen. Man hat immer den Eindruck, er hätte mit einem Haufen Chrom, Glas und Aluminium experimentiert (mit irrem Lachen und einschlagenden Blitzen), um am Ende doch nur wieder die Plastikteile auszuleuchten. Das wirkt einerseits irgendwie sympathisch-billig, auf der anderen Seite aber auch zeitlos-futuristisch. Zumindest mehr als der komische Apple-Maschinenraum aus „Star Trek 12“. – Ist alles so eine Art gut ausgeleuchteter Werbespot für importierte Armaturen aus dem Phantasieland.

Die Effekte sind teilweise grausig, vor allem, wenn man NICHT Blutbahnen in der Luft herumfliegen sieht. Je mehr gerade von dem Menschen (oder Gorilla) sichtbar ist, umso komischer und künstlicher sieht es aus. Eben das ewige Los der Realität: Gott hatte eben damals deutlich bessere Beleuchtungseffekte an der Hand, als er den schwebenden Lungenflügel (oder unsere Vorstellung davon) schuf. Aber es gibt auch tolle Ausnahmen: Die Gesichtsmaske mit den hohlen Augen wirkt gruseliger als J. J. Abrams als Qualitätsmanager von „Welchem-Produkt-auch-immer“. Und abperlendes Wasser, Feuer und Gemäuer lässt ebenfalls keine Wünsche offen. Eben, weil man nicht genau weiß, wie ein Triebtäter in reflektionsfreier Glasoptik gemeinhin aussieht.

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„Aaah, was ist das da Unsichtbares?! Aaaargh! Ein Drehbuch! Und mein viel zu kostspieliger Mietvertrag! Sie zwingen mich, dies hier zu tun!“ – Das nenne ich mal ein … Plothole: Betti Breastshine ist froh, für diese drängende Künstlerische Aussage (= Was passiert, wenn Macht korrumpiert und man parallel dazu keinen Job mehr im alten Sat.1-Nachtprogramm bekommt?) ihren Körper gezeigt zu haben. Christian Slater möglicherweise nicht. Denn laut unbestätigten Aussagen der Crew wurde er in wichtigen Szenen von einem äußerst potenten Großrechner gedoubelt.

Und, was man den damaligen Filmen auch sehr zugutehalten kann: Das TEMPO! Dieses unglaubliche Tempo! Bilder stehen teilweise für 2-3 Sekunden, bevor ein Schnitt kommt! Man könnte ein Ei in dieser Zeit kochen! Oder 5 Mal blinzeln! Die „Wackelkamera“ hat zudem keinen Vornamen mehr, heißt jetzt nur noch „Kamera“. Ja, wie schon „Star Trek Nemesis“ gewinnt dieser Film im Alter an Charme dazu! Man mag das pathetische Rumms-Finale im Aufzugschacht kritisieren (im Nachhinein habe ich das Gefühl, dass der Fahrstuhl 3x runter UND sogar hoch(?) gefallen ist), sowie das lieblose Ende, bei dem die Überlebenden einfach zwischen Feuerwehrautos NICHT MAL in den Sonnenuntergang humpeln, ABER: What you get, is what you have bestellt.

„Hollow Man“ ist eben einer dieser irgendwie charmant-doofen Filme aus der Zeit der 2000er Jahre. Filmemacher mit Visionen(!) entdeckten damals, dass ein Motion-Capturing-Anzug bis zu 20 Drehbuchseiten spart, ein neuer CGI-Wassereffekt sogar bis zu 2 interessante Grundthematiken. Und trotzdem war das alles noch nicht so überbordend wie bei heutigen Blockbustern wie „Guardians of the Galaxies“, bei denen man trotz allen Unterhaltungswerts immer wieder denkt: „Wird der Zuschauer zu Asche, wenn es 5 Minuten lang keine Actionsequenz gibt?“

Beim „Hollow“ sind halt alle Figuren bloße Funktionsträger, keine echten Mitfühlmenschen: Der Nerd nerded, die Tierpflegerin will ihre Tiere nicht verletzt sehen und der Militärheini beschwert sich über den mangelnden Fortschritt(!!) der Forschung, da ja „nur“ Tiere unsichtbar gemacht werden konnten. Ein Umstand, der schon dem Fusionskraftwerk für die Westentasche den Todesstoß versetzt hat („Wie, funktioniert nur in den Westen von Affen?! Sie sind gefeuert!“).

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„Hey, wieso habt ihr mich angekettet, während ich geschlafen habe?“ – „Das war ich nicht! Hier muss noch irgendjemand im Raum sein! Unsichtbar!“ – Abgesich(tb)ert: So lange ein Film nicht „Hollow MEN“ heißt, sollte man beim Lügen Augenmaß walten lassen. Natürlich lässt sich der Mann auch hiervon nicht lange aufhalten. Schließlich hat ein ganz ANDERES Experiment sein Gehirn schon längst geschädigt: Die Versuche seine Mutter mit der Tischkante, als er 6 Jahre alt war. So verhält er sich jedenfalls…

Bei all diesen fast unsichtbaren Kritikpunkten ist es dann auch Latte, warum Slaters Figur im unsichtbaren Zustand anscheinend den Daumenabdruckscanner bedienen konnte. Und auch, wieso ein Unsichtbarer automatisch die Kräfte von Filmkollege HULK zu entwickeln scheint, zumindest gefühlt.


Fazit: So „pointless“ er auch ist, so irgendwie … sinnfrei und emotional auf FKK-Niveau am Psychopathenstrand, so sehr kann ich dem Filmchen in strahlender Werbespot-Optik auch nicht böse sein. Er ist Durchschnitt, aber er ärgert nicht. Gut, er hat kein Ziel, gibt aber auch nicht vor, ein höheres jenseits vom Busengrabschen anvisiert zu haben (= 2 Busen?). Und daher kann man darüber vielleicht auch mal – Achtung! – hinwegsehen!

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Artikel

von Klapowski am 18.01.15 in Filmkritik

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Kommentare (5)

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  1. Don sagt:

    Und das Allerschlimmste:
    Christian Slater sieht in den Szenen, in den man ihn deutlich sehen kann, immer wie Kevin Bacon aus! ;)

  2. bergh sagt:

    tach auch !
    Ich wollt‘ es auch gerade anmerken.

    Wobei der Film mit dem Komiker (Mitsubishy, Volkswagen, S-Klasse, Chevy Chase ?) als Unsichtbarer ,
    viel herzlicher und lustiger war.

    Gruß BergH

  3. Onkel Hotte sagt:

    Puh, den hab ich 2001 das letzte Mal gesehen. Fand den damals ganz gut aber inzwischen floss viel Wasser den Rhein herunter.
    Was für ein Faupax mit Slater/Bacon. Sezten, Sechs, Review nochmal schreiben und diesmal die Brille vorher putzen :P

  4. Mcfly sagt:

    Was für ein Fauxpas, das mit dem Faupax!

  5. Biff sagt:

    Hey McFly! Dein Schuh ist auf.

    Budget 95 Mio. US-$ ? Dafür, dass man eigentlich nichts sieht ?

    Okay, ein wesentlicher Teil des Geldes wurde für die Entwicklung des Antischwerkraftgenerators eingesetzt, um die o.a. Szene mit Rhona Mitra in Szene zu… stellen. Oder haben die das ganze Set einfach um 90° gedreht aufgebaut? Immerhin nur 90 – bei anderen Frauen würden sogar 180° nicht ausreichen. Es würde immer gestellt aussehen.

    Rein aus Komplettierungsgründen muss auch dieser Verhoeven-Streifen unbedingt in 4k auf UHD angeschafft werden, um den korrekten Einsatz von HDR-10 / Dolby Vision und Spitzenlichtern auf Seidenbademänteln/-Bettwäsche (und dem dazwischen) zu kontrollieren!

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