Film- und Serienkritiken

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„Paul – Ein Alien auf der Flucht“ – Das Review

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Komödien nach dem Muster „Normalos treffen auf seltsames Wesen“ gibt es wie Sand am Meer. Zumindest an den Meeren der 80er Jahre. Doch warum in die Vergangenheit schweifen, wenn das beinahe Lustige liegt so nah? Das fragten sich auch Sparkiller und ich und schauten uns daher diesen Film an (Verdammt, wir haben ECHT keine anderen Sorgen, oder?)… Ob es sich gelohnt hat, erfahrt ihr mit einem Mausklick auf den digital-modularen Beschleunigungspfeil unter diesem Text.


INFORMATIONEN:

Regie: Greg Mottola
Jahr: 2011
Budget: 40 Mio.

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E.T. naaaach Haaause... onanieren?!

Inhalt: Zwei Nerds kommen gerade von der Comic Con und laufen plötzlich einem echten Alien in die Arme. Dieses will nach vielen Jahrzehnten wieder nach Hause, denn es wird von der Regierung gejagt.

Wertung:

Nein: Dieser Streifen ist keine Hochkultur. Und humortechnisch vielleicht nicht mal ihr Hausclown. Er ist vielmehr ein Roadtrip in die Tempo-30-Zone der Komödien: Inhaltslandschaftlich eher unaufregend, aber man kann sich Ruhe alles anschauen, was da so an einem vorüberzieht: Polizisten mit der Intelligenz eines Police-Academy-Durchfallers, Landeier beim Kneten der eigenen, böse Alienjäger mit der Persönlichkeit eines Kinderbuch-Antagonisten, Hauptdarsteller, die so nerdig sind, dass selbst Darth Vader das Ausatmen vergisst, ect…

Eben ein „harmloser Spaß“, was bei Filmkritiken immer harmloser (aber komischerweise nicht spaßiger) klingt, als es gemein ist… äh, gemeint ist. Ganz an ALF kommt Paul, das Klischeealien mit dem „Akte x“-Gedächtnisbody, dann aber auch nicht ran. Größter Unterschied zwischen den beiden Vorzeige-Versteckern(?) ist die Art des Coolseins. ALF würde z.B. so Sachen sagen, wie: „Okay, Willi, ich ziehe Deine Hose aus. Aber drehe dich bitte um!“ – „Aber Du trägst doch sonst auch keine Kleidung, ALF!“ – „Aha, du hast also früher schon gelinst. Weiß Kate davon?“

Irgendwie so was. Paul hingegen zieht an der Windschutzscheibe einfach die Hose herunter, statt diesen Umstand durch Verbal-Dadaismus zu begründen. Eine andere Aliengeneration als in den 80ern scheint mir da aufgewachsen zu sein, mehr dem Moment verhaftet, chillend, sich treiben lassend. Nicht weniger gefräßig und chaotisch als die Vätergeneration, doch sparsamer, was den intertextuellen Relativismus einer pragmatischen Phlegmatikereinstellung angeht, wenn ihr versteht was ich meine. – PUUUUUPSSS! – Jetzt klar geworden, ihr fucking Buttholes?

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„Hey, Jungs! Ich habe hier mal ein paar Klischees aufgeschrieben, die mir an dieser Komödie aufgefallen sind… Könnte ich jetzt bitte einen weiteren Block haben?“ – Sarrazins Alptraum: Paul raucht, trinkt, pupst und kann beim Sex mit Frauen BEIDE Hände dahin verschwinden lassen, wo niemals die Sonne scheint. Richtig: In der Chipstüte natürlich!

Aber auch, wenn Toiletten-, Schimpfwort- und Peniswitze gar nicht sooo selten sind, schafft es Pipi-Paule auf den letzten Nebensatz-Zentimetern immer noch, das Publikum nicht mit allzu platten Zoten in die Arme der nächsten ARD-Dokumentation zu treiben. Die Diskussion zwischen einer Christin und dem Evolutionsanhänger durch die geschlossene Lokustür hindurch, das hatte durchaus seine Momente. Und wie die schrapnellige Jesustante ihre neu entdeckte Freiheit auskostet (*Mann in Schritt greif*), weil sie nicht mehr an die Keuschheit glaubt, war auch nicht ooooohne. Vom religionskritschen Standpunkt aus betrachtet.

Genau wie die anderen Seitenhiebe auf die Amis – die Protagonisten sind nämlich Briten. Da wäre unter anderem die Erklärung, wie man in einem Staat „ohne“ Waffen die Ordnung aufrecht erhält („Sie versuchen eben, nicht zu schießen.“) und so mancher Seitenhieb auf die Hillbilly-Gemeinde, der einem durchaus zum Schmunzeln einlädt. Äh, aber im Laufen, weil der zuhörende Wüstenfreak bereits seine Knarre ein-lädt.

Das alles lässt immer wieder mal den Gedanken durchblitzen, dass die Macher humortechnisch auch MEHR hätten leisten können, als den dicken Trampel in die Hosen pissen zu lassen. Und das später immer wieder zu erwähnen, ALS WÄRE DAS WAS SCHLIMMES! (Pssst, spielt einfach mit. Ich erzähle ich Euch dann später von Sparkillers kleinem Malörchen bei der letzten Redaktionsfeier)

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„Whoooaah! Paul, kann jeder von deiner Spezies so ein beeindruckendes Licht aus seinen Händen entfachen?“ – „Klar. Ihr braucht dazu nur ein Feuerzeug und einen trockenen Wald, voilà!“ – Heller Wahnsinn: Später stößt auch noch eine Rentnerin nebst angeschlossenem Teddybären zu der Gruppe hinzu. Paul selber nennt es nur ironisch: „Begegnung mit der Dritten Art – der Zähne“…

Auch dramaturgisch ist die Komödie eher ein glasklar geschliffener Kryptonit-Kristall, nämlich eher durchscheinend: Dass Paul Lebewesen vom Tode wiedererwecken kann („Menschen bislang noch nicht. Könnte mich selber umbringen.“) wird so penetrant erklärt, dass man bei dem eine Stunde später gezeigten Finale bereits ein Deja-vù-Gefühl hat. Da ist das Ende nämlich schon längst im eigenen Kopp gelaufen. – Aber gut, wir wollen nicht meckern, denn wenn wir den Film nicht mööögen, warum haben wir ihn dann üüüüberhaupt geschaut? (Trotz 10 Jahren Online-Satire ist mir keine Erwiderung auf diese bestechende Frage eingefallen).


Fazit: Die Darsteller sind sympathisch, die Inszenierung recht flott und die Alien-Animation sehr gelungen und lebensecht. Und auch, wenn Komödien-untypisch eigentlich kein Gag zum richtigen Losprusten einlädt: Allein die Machart ist so sympathisch „unblockbusterig“, dass man sich die wilden Verfolgungsjagden querfeld… äh, querstaubein gerne mal zwischendurch anschaut. Und nach „TRANSFORMERS“ und „STAR TREK 11“ gibt’s also endlich mal wieder ein Alien mit etwas Seele. Und Mimik…

ACTION
HUMOR
TIEFSINN
ALLES IN ALLEM
SPARKIS MICKRIGER MEINUNGSKASTEN
Möge die Film-Anspielung mit Dir sein., „Paul – Ein Alien auf der Flucht“ – Das Review
Absicht oder nicht, der Charakter des rauchenden Klische-Außerirdischen Paul ist eine 1:1-Kopie von Roger, dem Untermieter des „American Dad“. Vielleicht ein bisschen netter und weniger gestört, aber die Unterschiede sind kaum der Rede wert. Können wir uns also bald auf einen Film über einen Fisch im Glas „freuen“, welcher mit einem deutschen Akzent spricht? Pardon… sprieeekt?

Ansonsten wird hier ordentlich auf die Nerd-Trommel geklopft, welche ja schon bei der „IT-Crowd“ oder auch der „Big Bang Comedy“ so gut funktioniert. Da schreiben sich die Witze schließlich fast schon von selber, solange man halt nur einen „Uneingeweihten“ in den selben Raum schubst. („Heee, ist das nicht dieser Typ aus Star Trek?“ *normalo zeigt auf darth vader-Figur, das publikum fällt vor lachen von den bänken*)

Da spielt eine Band im Hintergrund auch mal den Cantina-Song und im Supermarkt dudelt die Musik aus der „unheimlichen Begegnung der dritten Art“. Grundsätzlich gar nicht verkehrt, aber hier scheint man gedacht zu haben, einen ganzen Film damit tragen zu können. Nicht zu vergessen, daß der Streifen teilweise auf der Comic-Con spielt.

„Paul“ hat aber auch schöne Seiten. So ist dieser sehr schön wie unhektisch gefilmt und erzählt dabei seine (wenn auch nicht gerade originelle) Geschichte auf eine angenehme Weise. Die beiden besten Kumpels (bekannt aus dem, meiner Meinung nach, viel besseren „Hot Fuzz“) besitzen zudem eine Chemie, die funktioniert. Paul selbst ist da eher das Element, daß alle zusammenbringt und sich dabei selber schnell abnutzt. („Pooh! Ein Alien, das raucht! Und säuft. Wie ein Mensch… hmmm…“)

Fazit: Mit einer etwas „größeren“ Geschichte hätten man hier wohl noch etwas wesentlich besseres schaffen können. So bleibt am Ende ein seichtes Späßchen, daß höchstens aus den nerdig-üblichen Gründen weitergereicht wird. („Guuuck mal, der hat da gerade Star Wars zitiert!“)

Note: 6 von 10 Punkten

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Artikel

von Klapowski am 16.06.11 in Filmkritik

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Kommentare (7)

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  1. Nachdenker sagt:

    Ich fand Ihn ganz nett aber teilweise etwas zu gemütlich. Die Witzchen waren stellenweise etwas arg vorhersehbar aber gelegentlich auch originell.

    Insgesamt ist es aber eine der weniger guten Simon-Pegg-Komödien in meinen Augen.
    1. Hot Fuzz
    2. Shaun of the Dead
    3. Paul
    4. Run Fat Boy Run
    Das wäre meine Rangliste für die die ich gesehen habe.

  2. Raketenwurm sagt:

    Meine SimonPegg-Hitliste:

    1. Doctor Who – The Long Game
    2. Star Trek 11

    Ja, ähm, mehr mit dem Typen habe ich noch nicht gesehen, glaube ich…

    Paul: Wenn der mal auf RTL kommt, guck ich den wahrscheinlich. So nebenbei. Im Trailer wirkte er ja schon arg…ja wie nun auch im Review bestätigt, vorhersehbar und pupswitzig. Und überhaupt, der beste Alien-Kumpel-Film ist immernoch „Mick – mein Freund vom anderen Stern“…
    http://www.youtube.com/watch?v=YLqDGaD_-L8

    • Nachdenker sagt:

      Der Trailer ist ja schon auf eine gewisse Art sehr witzig aber der Film muß ja mal wohl ein gnadenloser ET-Ripoff sein ;) Wenn ich mal wieder 80er-Heimweh hab, dann tu ich mir den mal an :)

      Antworten
    • Raketenwurm sagt:

      ET-Ripoff und McDonalds-Dauerwerbesendung. Aber das dann auch in aller Konsequenz.

      Antworten
  3. das obst sagt:

    ich fand „paul“ eher enttäuschend. die von sparki und klapo bereits beschriebenen kritikpunkte kann ich soweit alle bestätigen. allerdings haben die wenigen gelungenen momente des films für mich die ansonsten eher träge, unoriginelle handlung nicht retten können. es gab so viele verschenkte ideen. das fängt beim besuch auf der comic-con an und endet mit der cameo der alien-queen am ende. alles irgendwie ganz witzig, aber eben nicht so richtig. pegg und frost konnten in dem film nie ihr volles potential zeigen. im vergleich zu „shaun of the dead“ und „hot fuzz“ wirkt „paul“ wie ein gewollt lustiger schwank aus hinterfurzingers bauerntheater.

  4. FF sagt:

    Mir kam der Film so vor, als wäre der ursprünglich für Jay und Silent Bob geschrieben worden, aber dann nur mit einer Zweitbesetzung und noch einigen anderen Kompromissen gedreht worden. Ich warte lieber auf The World’s End für die Fortführung der Tradition von Hot Fuzz und Shaun of the Dead.

    Aber mit 6 wäre Paul bestimmt sowieso zufrieden.

  5. Donald D. sagt:

    Klingt irgendwie alles nach „Howard The Duck“. Mann, der war klasse.

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