Film- und Serienkritiken

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Torchwood – Staffel 2, Teil 2: Der Tod steht ihm gut.

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Na also, geht doch! GEHT DOCH! Und das mit nur zwei Krücken und ganz wenig Anschubsen! Und da heißt es immer, Schwule untereinander kommen viel schneller zum Höhepunkt! – Nachdem ich bei Torchwood nun also mit den letzten 4 Reviews etwas gequängelt und angebohrt habe, stieß ich ich jetzt doch noch auf Öl. Oder zumindest auf irgendwas Dunkelbraunes. D-Das wird doch wohl nicht etwa…!? – Wuuärgh!

„Adam“

Inhalt: Plötzlich gibt es ein neues Mitglied im Torchwood-Team, doch im Gegensatz zu dem Zuschauer scheinen alle anderen ihn schon seit Jahren zu kennen. Des Rätsel Lösung: Ein Gedankenmanipulator ging allen wortwörtlich „auf den Geist“.

Review:

(Episode 2.05 tritt aufgedonnert aus dem Badezimmer)

Klapo: „Torchwood, was ist los mit Dir? Du hast Dich ja so aufgetakelt!“

Torchwood: „Haha, danke! Heute ist mal wieder ‚All you can fuck’ in der Schwulenkneipe. Da wollte ich ja nicht wie Ianto hingehen, der sich mit der Halskette im eigenen Intimpiercing verheddert hat! – Bin ich wirklich so geil?“

Klapo: „Hervorragend! Alleine die Idee mit den 5(!) Nebenhandlungen wird den Leuten ein Lächeln aufs Gesicht zaub… cum-shooten! Wie der Gedächtnismanipulator nacheinander die persönlichen Hintergrundgeschichten des Teams umschreibt, war wirklich gelungen und so spannend, dass ich für 50 Minuten glatt vergessen habe, was für ein durchschnittliches Scheißluder Du die letzten Folgen gewesen bist!“

Torchwood: „Noch mal: DANKE! Wie hat es Dir denn gefallen, dass Jacks traurige Kindheit im 51. Jahrhundert etwas beleuchtet wurde? Vor allem von so viel Sonne mit so hübschem Sand darunter?“

Klapo: „Ganz großes Kino, Alter! Kinoiger ist selbst Steven Spielberg inzwischen nicht mehr! Rein künstlerisch sehr gut gelungen! Optisch und von der Bildaufteilung her sehr nett und auf eine ästhetische Weise unaufdringlich! Ich kann gerade gar nicht so viel Schleim produzieren, wie ich herausseiern möchte. – Vor allem das Ende, an dem Jack alle Erinnerungen an seinen Vater opfert, um dem Mental-Parasiten die Nahrung zu entziehen, war mal etwas anderes als inhaltliches ‚Kiss, Kiss, Bang, Bang’. Und immerhin hast Du ja früher sogar ganzen Episoden diesen Titel gegeben!“

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„Mit so einem durchsichtigen Täuschungsmanöver brauchst Du mir gar nicht erst zu kommen! Ich behaupte weiterhin, dass du in dieser Haft ALLE Vitamine und Mineralstoffe bekommst, die du benötigst.“ – Jetzt hat Jack ihm doch noch fast was weggeguckt: Das kommt halt davon, wenn man zu viel von diesem neumodischen Trendprodukt „Wasser“ trinkt! Mit dunkleren Flüssigkeiten (Bier, Rotwein) wäre das nicht passiert.

Torchwood: „Und als Ianto plötzlich Fake-Erinnerungen an seine angebliche Zeit als Frauenmörder aufgedrückt bekam? War das ein bisschen übertrieben, wie er zusammenbrach, danach sogar aus dem Magen und wirklich daran glaubte?“

Klapo: „Wenn du schon immer etwas gut konntest, dann es zu (über)treiben! Nein, war genau richtig. Besser mal so ein Psycho-Hammer, als ein Alien mit drei Köpfen und Bluterkrankheit. Fand auch Owens Wandel vom Zyniker zum Überbraven (und zurück) sehr nett. Ebenso Gwens Wiederentdeckung ihres kurzzeitig vergessenen Verlobten und Toshi in glücklich! Habe mich kaum eine Sekunde gelangweilt und wenn, dann nur mit schlechtem Gewissen.“

Torchwood: „Du Schlingel bringst mich ja ganz in Überlegenheit! Mein Pillermann wird schon ganz rot! Hätte ich denn noch irgendwas besser machen können?“

Klapo: „Das Ende fühlte sich ein bisschen seltsam getimed an, so nach dem Motto ‚Wieso geht die Geschichte jetzt noch weiter?’, aber das ist kleinliches Shitpicking…“

So, jetzt aber noch mal ohne Anführungszeichen ausgeführt: Diese Folge bietet eine unheimliche, psychische Bedrohung, die darauf basiert, dass der Zuschauer stets mehr weiß (= Der Typ gehört da nicht hin) als die Charaktere (= Ob ich wohl sein Typ bin?). So was kann zwar schnell öde werden, ist hier aber schön gelöst und mit 5 kleinen Substorys zusammengelötet. – Schön, wenn ein Drehbuchautor auch mal was Größeres im Haushalt basteln kann!

Wie die Figuren am Ende mit dem Kopf auf die Tischplatte fielen und unter Schmerzen und lecken Tränendrüsen in ihre korrekten Erinnerungen zurückfanden (Die echten waren ja nicht alle wirklich knorke), war schon ein erhebender Moment. Und DAS will wirklich was heißen, da dieser immerhin durch einen peinlich-psychedelischen Bildschirmschoner und Jack als fragwürdigen Rückführungs-Therapeut hervorgerufen wurde.

Fazit: Was ist erlebte Realität und was verfälschte Erinnerungen? Wenn ihr an dieser Stelle nur GLAUBEN würdet, weiter oben ein langweilig-begeistertes Review gelesen zu haben, wäre das genau so real wie wirklich erlebtes Lobhudel-Gelaber. ICH fand die Folge zumindest spitze. Kann ich mich bitte an ALLE bisherigen Episoden in dieser Art erinnern? – Brainwash-Benny, könntest DU bitte mal kurz…?

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„Reset“

Inhalt: Eine neue Sensation revolutioniert den Medizinbetrieb: Mit außerirdischen Fliegen im Bauch wird man nie wieder krank! – Da fahre ich persönlich, dieser Logik folgend, ja lieber mit dem Auto vor die Wand, um Benzin zu sparen… – Jedenfalls stößt Martha Jones zum Team, um die perversen(?) Erfinder dieser Therapie bloß zu stellen.

Review:

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„Ich wurde gebeten, diesen kurzen Text zu verfassen, um zu beweisen, dass auch schwarze Frauen es schaffen können, geil auszusehen und alle 5 Sekunden vom Kameramann von den schönsten Seiten gezeigt zu werden! Also ICH fühle mich überhaupt nicht diskriminiert, ganz im Gegenteil! Der Autor und Regisseur dieser Folge hat mich sogar noch häufiger gepimpert als den Rest des Casts! Und bei Torchwood sind die Männer als Begattungskonkurreten untereinander ja sogar noch mit dabei!

Und auch meine Rolle zeigte, dass junge Frauen, die sich regelmäßig mit Tipp-Ex die Zähne putzen und süß lächeln, überall beliebt und begehrt sind! Mein Chef, Jack, hat mich sogar mit sexuellen Anspielungen überschüttet, was ich im femni… femini… im frauentechnischen Bereich total gut finde und was zeigt, dass auch WIR unseren Mann im Berufsleben stehen (lassen) können! Jack musste mir für jeden ranschmeißerischen Spruch nämlich exakt 100 Pfund geben, jawohl! – Also Britische Pfund, nicht sein Körpergewicht. Das kam dann später noch auf mich drauf, höhö!“

Willkommen zur Martha-Jones-Show! Denn eine der objektiv heißesten Seriendarstellerinnen musste hier als Blickfang und -behalt herhalten. Beim Doctor viel zu schnell wieder ausgemustert, durfte die „Blutjunge Weltenpraktikantin – Was Eltern nicht zu träumen wagten“ (Titel eines Softsexfilms, Sat.1, 1972) hier noch mal zeigen, dass man als Anfang-20-Jährige alle zwei Voraussetzungen mitbringen kann, um bei einer paramilitärischen Gruppe im erotischen Dauereinsatz im optischen Notstandsgebiet (Torchwood) zu sein…

Da könnte man uns vermutlich sogar irgendeine Story um außerirdische Insekten bringen, die sich… hmmm… als (Un)Heilsbringer in Menschen einnisten, damit diese niiiee wieder krank werden. Wie? Nein, dass war keine satirisch-hypothetische Story, sondern der tatsächliche Baukastensatz, aus dem diese Episode bestand.

Niemand geringerer als Doktor Alt&Ruchlos nutzte hier außerirdische DNA, um allerlei unethische Versuchs- und Verfluchsanordnungen anzuordnen. Was ja auch alles Okay ist, vom Stand eines qualitätsbewussten Antichristen betrachtet… Was ich mich im Whonisverum nur immer frage, ist: Gibt es hier irgend eine Ordnung, die über ein wohlsortiertes Gewürzregal in der Küche hinausgeht?

Torchwood ist also eine Institution, die unbehelligt von irgendwelchen anderen Instanzen die Welt retten oder fast vernichten kann, je nach aktueller Endziffer (gerade/ungerade) des Kalenderdatums. Die Soldaten von UNIT machen alientechnisch aber im Prinzip das gleiche, sind halt nur 146 Mal zahlreicher und verehren den Doctor wie wir einst Rommel, den Wüstenfuchs. Und was Martha – als UNIT-Leihgabe – wiederum von der Regierung und/oder Torchwood gesagt bekommen kann, weiß ich auch nicht.

, Torchwood – Staffel 2, Teil 2: Der Tod steht ihm gut.

„Jack, wie weit ist Toshi mit der Programmierung der riesigen CGI-Fliegenklatsche?“ – „Nicht weit! Die BBC hat uns noch mal 3 Grafikprogramme weggenommen und jetzt völlig auf Windows-Paint umgestellt!“ – Computer(d)effekte: Genau so groß waren auch die zwei Mücken, die Martha schon mal als Teenager in den Oberkörper gestochen haben. Die beiden Schwellungen sind bis heute noch deutlich zu sehen…

Dieses Pervertierten-Krankenhaus hier wiederum scheint von der Regierung geführt /geduldet /finanziert zu werden, was weitere Fragen mit dem Schaufelbagger aufwirft. So langsam bekommt man hier das Gefühl, dass die Briten lieber zum Schlammcatchen gehen, als endlich dieses sehr ähnlich wirkende Kompetenzgerangel abzuschließen. Aber was soll’s: Diese Folge ist flott geschrieben, bietet erstmals seit langer Zeit wirklich brauchbare CGI-Monster und einen moralischen Plot (wie weit dürfen Mediziner gehen, ohne… öh… stehen zu bleiben?), der sich einfach so gehört.

So richtig aufgewertet wird der „Ich glaub‘, ich hab‘ eine Fliege verschluckt“-Alptraum aber erst durch den überraschenden und erfreulich sinnlosen Tod von Owen. Vermutlich war es den Autoren zu unheimlich, den Mann 2 Folgen hintereinander in interessant und sympathisch zu sehen. Oder sie glaubten im Umkehrschluss, dass solche Anwandlungen nur der unabwendbare Lockruf des lokalen Grabsteinparks sein kann. – Aber ich stehe ja auch auf beiläufige „Killed in Action“-Szenen, die auch mal bei scheinbaren Durchschnittseinsätzen eingebaut werden. Muss ja nicht immer groß angekündigt am Ende einer Staffel passieren, gelle?

In Afghanistan kündigt sich der Tod für unsere deutschen Jungs schließlich auch nicht durch tagelange Charakterfolgen vorher an und mündet dann ebenfalls NICHT in einen tränenreichen Schlussmonolog („Sag dem Kommandanten, dass ich ihn immer geliebt habe, Ächz!“), wenn der Sensenmann zuknüppelt.

Fazit: Ein eigentlich öder Aliendurchschnitt mit überfälliger Medizinmann-Schelte. Doch die süße Martha Jones sowie der spontan umkippende Owen Harper bringen den nötigen Charakter-Pfeffer in Doctor Mengeles drögen Klinikalltag. Ewig wird das Martha-Rezept zwar nicht funktionieren, aber wir haben ja auch zum Glück keine jack’sche Lebenserwartung in Höhe von „Wann ist die irdische Sonne noch mal ausgebrannt?“

, Torchwood – Staffel 2, Teil 2: Der Tod steht ihm gut.


„Dead Man Walking“

Inhalt: Owen wird mit dem zweiten Wiedererweckungshandschuh (siehe Staffel 1) wieder in das Reich der fast irgendwie Lebenden geholt. Doch der Mangel an Herzschlag und Verdauungstätigkeit macht ihm sehr zu schaffen. Zusätzlich scheint ein dunkles Wesen aus dem Jenseits seinen Körper übernehmen zu wollen…

Review:

Tja, das ist nun mal das Schöne(?) an Science- Fiction: Wenn mal ein Hauptcharakter stirbt, ist es hier ganz selbstverständlich, dass er in der nächsten Folge mit Zahnbürste im Mund durch den Flur latscht, laut „Moin!“ rufend. – Und allzu gekünstelt wirkt das hier noch nicht mal (abgesehen davon, dass der beispielhaft genannte Gruß eher in Norddeutschland als in Cardiff verwendet wird), denn der zweite Wiedererweckungshandschuh wurde ja schon in der ersten Staffel angekündigt.

Und dass nach dem Tode alles dunkel ist, man sich an rein gar nichts erinnert, das aber trotzdem mit Grauen und mit Erinnerung(hä?!) an ein Wesen, das einem dort auflauert, wurde uns ebenfalls schon im ersten Serienjahr (un)klar gemacht. Überhaupt waren die beiden Handschuh-Folgen meine Lieblinge, gefolgt von der „Er kommt um Jack zu holen, der böse Dunkle!“-Prophezeiung, die ich irrtümlich schon mit dem Monster im letzten Staffelfinale erfüllt gesehen hatte. Denn gut und hell war der Kummerkandidat ja nicht, und wenn eine 20 Meter große Hand nach einem schlägt, kann man das durchaus als „um Jack zu holen“ auffassen.

Und tatsächlich – good Karma – fand ich diese Episode zu Beginn total gelungen: Owen ist tot und deswegen mächtig Scheiße drauf, hat aber dafür das erste Mal seit 18 Folgen auch mal einen Grund für diese Standardeinstellung seiner Seele. Wie er Jack vorwirft, dass dieser ihn nur für die doofen Geheimcodes wiedererweckt hat (zuzutrauen wäre es ihm, und zwar verpflichtend), war schon ganz nettes Kino, wenn auch kein GANZ großes.

Und würdet Ihr als Untoter nicht auch erst mal sarkastisch (dazu zynisch, satirisch, überheblich, unausstehlich… – Okay, ab HIER kriegt wohl nur noch Owen ALLE Adjektive hin) werden, Euch in Bars betrinken und der nervigen Arbeitskollegin vor den Kopf stoßen, die ihre Verliebtheit jetzt so oft gebeichtet hat, dass man ihre belabernde Zunge schon quasi im eigenen Ohr fühlte? Nein, natürlich würdet ihr das NICHT, denn Owen ist ein Arsch. Aber dafür ein Zombiearsch, und der kann schon aufgrund der fehlenden Schließmuskelaktivität seine Scheiße nicht ausreichend bei sich behalten.

, Torchwood – Staffel 2, Teil 2: Der Tod steht ihm gut.

„Nun stell Dich mal nicht so an! Mein Exfreund hat auch immer ALLES runtergeschluckt! Das spart ja auch Lebenshaltungskosten!“ – Owen hat sich wohl was gebrochen: Wer GEGEN die These gewettet hat, dass wir ausgerechnet DIESEN Screenshot verwenden, sollte seinen Wetteinsatz direkt per Paypal an uns überweisen. Als kleines Trostpflaster gibt es ab 100 € immerhin das Zukunftia-Witzebuch mit dem Titel „1001 Schwulen-Gags für den selbstständigen Bildunterschriftswerker“…

Apropos bei sich behalten: Ab der obigen Kotzszene ging es im Abfluss irgendwie nur noch bergab. Soll DAS etwa eine Serie für Erwachsene sein, in der der Sensenmann höchstpersönlich im schattigen Totenreich wartet und exakt 15 Opfer töten will, weil er wohl eine Art Zwangsstörung hat und sonst auch seine Schritte auf dem Fußweg abzählt? Wieso brauchen solche Gestalten immer einen unfreiwilligen (menschlichen) Türkeil, der sich riesige dunkle Kontaktlinsen in die Augen quetschen muss (für mich persönlich DER Grund, nicht Schauspieler zu werden), um dem metaphysischen Bematschtenmonster eine Tür zwischen die Dimensionen einzusetzen?

Warum ist der Sensenmann immer so knochig (/ kommt aus Körperöffnungen / besteht aus schwarzem Rauch), so als wollte er als sein eigener Cosplayer die Aufmerksamkeit und Preisgelder des Klischeeverbands auf sich lenken? Musste er unbedingt als Kinder-, Rentner- und CGI-Liebhaber-Schreck im Krankenhaus herumspuken, um sich an krebs- und kopfkranken Nobodys gütlich zu tun? War es nötig, Martha in eine schlecht geschminkte Greisen-Make-Up zu nötigen, um sie am Ende – wer hat’s erfunden? Star Trek! – wieder in eine schwarze Jungelfe zurück zu zaubern?

Was sollte das kindische Gerangel zwischen Untot-Owen und dem Skeletor? „Tanz mit mir, totschlagen können die Leute uns für diese schwule Performance ja schließlich nicht mehr!“ – Hat das den Knochenkaspar etwa so beeindruckt, dass er sich nach monatelanger Vorabankündigung sofort wieder zwischen den Buchseiten meiner alter Kinderbibel verkrochen hat?

Und was hat das alles mit Aliens zu tun?

Fazit: Der total kaputte Owen hätte etwas besseres verdient als einen Halbgott in schwarz mit Raucherproblem. Diesen blöden Mysteryquatsch hätte man sich sparen können, um uns stattdessen mehr von dem… öh… anderen blöden Mysteryquatsch am Anfang der Folge zu zeigen!

, Torchwood – Staffel 2, Teil 2: Der Tod steht ihm gut.


„A Day in the Death“

Inhalt: Owen ist immer noch tot und deshalb mies drauf. Jack lässt ihn an keinem Gerät mehr arbeiten, das OHNE Filtertüte funktioniert und behandelt Owen wie einen Außenseiter. Und Sex macht ohne Blutkreislauf auch keinen Spaß mehr. Dreht der Mann gar durch? (Ich meine Owen. – UND Jack!)

Review:

Tot sein ist der blödeste Stimmungskiller seit der Erfindung von „Wieder nüchtern werden“!

Diese Episode fängt inhaltlich da an, wo die letzte endete. Nur mit dem Unterschied, dass der leibhaftige Sensenmann inzwischen wieder seinem Zweitjob als Kindererschrecker in der lokalen Geisterbahn angetreten hat und nicht mehr mit knochigen Füßchen deplaziert in einer Charakterstory herumtapst.

Die Grundidee ist ja nach wie vor sehr interessant: Was sind eigentlich die Nachteile, wenn man nicht mehr essen, atmen, ficken und aufs Klo gehen kann? Die ersten drei Dinge hat man vielleicht – sofern man in einer eher eingefahrenen Beziehung lebt – sowieso schon seit einiger Zeit gleichzeitig erledigt, um das Unangenehme mit dem Unnützen zu verbinden. Wenn man dieser Story glauben mag, ist tot sein (und danach trotzdem weiter herumlaufen) aber in jeglicher Hinsicht ein haltungsloser Zustand: Man fühlt rein nichts mehr und rutscht somit auf der Männlichkeitsskala auf Werte, die auch in Kegelclubs und NPD-Parteitagen nicht mehr gesellschaftlich akzeptiert werden.

„Du lebst für immer und ich werde für immer sterben! Welche Ironie!“ sagte Owen an einer Stelle seinem Dienstherren Jack, was zusammen mit einigen anderen Dialogzeilen in dieser Richtung zu den besseren Gesprächen der Serie gehörte. Und das will schon was heißen, beschränkte sich Torchwood ja meistens auf „Das Gefühl der Woche“ („Hui, Heute bin ich mal in einen Soldaten aus dem Jahre 1918 verknallt!“), das dann dank mentaler Abwrackprämie schnell wieder gegen ein neues eingetauscht werden konnte…

Und zum ersten Mal war mir Owen auf seine oberarschige Weise fast so was wie Proto-Sympathisch! – Eine evolutionäre Frühform der „Figur ist ganz Okay“-Sympathie. Aber ich solidarisiere mich ja auch generell gerne mit Leuten, die vom Chef mit einer Zahnbürste zum Lokusschrubben geschickt werden. – Und Jack war auch dieses Mal wieder auf dem zwischenmenschlichen Stand eines Abteilungsleiters, der nach 42 Jahren im Dienst plötzlich meint, altgediente Kollegen zu Archivarbeiten verdonnern zu müssen, weil er nach dem 3. Rotweinpulle erstmals von einer möglichen Konkurrenzsituation phantasiert hat…

, Torchwood – Staffel 2, Teil 2: Der Tod steht ihm gut.

„Weißt Du: Sterben ist gar nicht sooo schlimm, so lange mich eine streng geheime Alienjägertruppe ein paar außerirdische Lichttentakel gut sichtbar über die ganze Stadt spannen lässt.“ – „Stimmt, DAS ist wirklich schlimm!“ – Ausstrahlung à la Torchwood: Lieber tot und gepflegt als lebendig und trotzdem nach Körpergeruch miefend. – Dicke Trekkies sollten sich an Owen also ein olfaktorisches Beispiel nehmen!

Dass Jack den Untoten vom Dienst suspendierte, war ja generell Okay, aber diese Paragraphenreiterei (wo „die“ Paragraphen noch nicht mal männlich sind und daher von Jack nicht beritten werden sollten) war ja wohl lächerlich! Kein nettes oder tröstliches Wort, sondern nur ein „Das sind die Vorschriften“ quälte der Waschbrettbauch-Wüstling aus sich heraus, ungeachtet der Tatsache, dass niedergeschriebene Vorschriften bei Torchwood generell nur dazu da sind, um Ianto als Ersatz-Kaffeefilter für seinen schwulen Bewirtungswahn zu dienen. – Und dass Owen tatsächlich als Heißgetränkmischer missbraucht wurde, lag dann doch etwas platt und mittig auf der plakativen „Er gehört nicht mehr richtig dazu, seht mal!“-Skala herum.

Das Ende riss allerdings noch mal einiges heraus, als Owen einem sterbenskranken Mann erklären musste, dass der Tod in all seiner dunklen Lebensabwesenheit vielleicht doch besser ist, als sich im Dunkeln in die Pampers zu pissen. Auch wenn das pulsierende Alien-Ei (/ Riesenpopel? / Godzillas Gallenstein?), an das sich der Alte klammerte, natürlich nur deswegen in das Drehbuch eingeführt wurde, um Owen die schönen und interessanten Seiten seines Jobs vor Augen zu führen. Nämlich die Alienartefakte wieder mal auf dem Fahrrad-Gepäckträger durch die Stadt zu karren und sie allen Zivilisten zu zeigen, die nicht schnell genug vom Hochhausdach springen können. Wobei die Selbstmord-Tussi, welcher die Geschichte in Rückblicken erzählt wird, die Handlungsfäden sogar recht gut zusammenhält.

Wirklich tiefgründig und (psychologisch) ausgefeilt war die Story jetzt zwar nicht (wieso kann ein wandelnder Toter z.B. keine Mund-zu-Mund-Beatmung durchführen? Zum Reden reichte die Lungenkapazität doch auch?), aber wir reden hier ja auch von Torchwood, nicht vom Sonderheft „Psychologie Aktuell“, Thema „Der Untote im Wandel der Gezeiten“.

Fazit: Die zweite „Als Zombie schmeckt die eigene Zunge irgendwie nach Hühnchen“-Geschichte in Folge bietet eine zufriedenstellende Performance jenseits störender Verwesungsanzeichen. In der nächsten Episode sollte man Owen dann aber entweder gänzlich umkippen lassen oder sein Schicksal nicht mehr so in den Mittelpunkt stellen. Denn mehr als 100 Minuten „Buhuu! Ich würde so gerne mal wieder kacken können!“-Gesallere hält nicht mal der Gaga-gestählteste Voodoo-Priester aus.

, Torchwood – Staffel 2, Teil 2: Der Tod steht ihm gut.

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Artikel

von Klapowski am 30.07.09 in Serienkritik

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Kommentare (2)

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  1. Raketenwurm sagt:

    „gefolgt von der „Er kommt um Jack zu holen, der böse Dunkle!“-Prophezeiung, die ich irrtümlich schon mit dem Monster im letzten Staffelfinale erfüllt gesehen hatte.“ – ich hatte das damals auch so verstanden, daß die Nummer mit dem Staffel1-Finale aufgeklärt wäre, und die Autoren hatten sich das sicherlich auch so gedacht, nur haben sie es dann bestimmt den Zuschauern gleich getan und die schauderhafte erste Staffel weitgehend verdrängt, sodaß sie dachten, dieser supertolle Plot wäre noch gar nicht aufgelöst. Auf jeden Fall der Tiefpunkt der Staffel.

  2. Hiramas sagt:

    Also Martha is immer ein Blickfang und die Folge mit den Erinnerungen war auch gut.
    Owen hat da in den Folgen auch keine schlechte Leistung abgeliefert, auch wenn sein Charakter in Staffel 3 wirklich NICHT gefehlt hat.
    Übrigens: UNIT untersteht der UNO

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