„Star Trek – Strange New Worlds“ – 3.07 – „What Is Starfleet?“

Die Idee gab mir spontan Politkrimi-Gänsehaut: Heute sollte geklärt werden, ob das späte Berman-Zeitalter UND das frühe, mittlere und späte Kurtzman-Zeitalter bereits etabliert haben, dass die Sternenflotte ein Indoktrinations-Kampfgeschwader darstellt. Ob man kolonisiert, um andere Völker zu verdrängen – und nur deswegen so umfassend verbalisiert, um andere klein zu halten. Schließlich kann man Außenstehenden seitenlang was von „Menschenrechten“ und „Gerechtigkeit“ vorschwafeln, wenn man die halbe Föderation samt versammelter Photonentorpedos hinter sich weiß? Zu dieser Episode muss einiges gesagt werden – und das sogar ernster als sonst.
Inhalt:
Um einem unterdrückten Volk zu helfen, soll die Enterprise ein lebendes, im All schwebendes Wesen einfangen, das als Kriegswaffe eingesetzt werden kann. Erstaunlicherweise wird dies zu Beginn nicht groß hinterfragt.
Hierfür ist erst eine Dokumentation nötig, die von Beto Ortega („Drohnen-Boy“) gedreht wird. Mal heimlich, mal offen – am Ende aber anscheinend komplett von der Sternenflotte zur Veröffentlichung freigegeben. Warum auch immer.
Hier fragen sich mehrere Charaktere vor der Kamera: Ist das richtig, was wir tun? Und wenn ja, in wie vielen Worten kann ich mir das selbst bestätigen?
„Captain, ich fühle mich beobachtet.“ – „Egal. Meine Unterhosen-Cam wird am Ende eh für die Öffentlichkeit freigegeben.“ – Das Herausfilmen aus der Mausefalle ist ein solides Stilmittel für Serien ohne eigene Identität. Trotzdem wünschte ich mir zwischendurch, dass man Pike und Una nicht derartig entfernt verfolgen würde. Picard hätte den jungen Lümmel („Wesley, ist das eine Kamera?!“) hierfür vermutlich im Schiffskindergarten eingeschlossen und dann vor’s Kriegsgericht gestellt – um ihn dort selber wieder rauszuquasseln?
Besprechung:
All die Waffen, das großmäulige Auftreten, die jüngsten Fußabdrücke auf der „Ersten Direktive“, die außerhalb von TNG eh selten eine Rolle gespielt hat…
Bedeutet all das, dass wir hier eine Supermacht erleben, die einfach jene Kräfte unterstützt, die sie nützlich findet? Und den anderen in den Hintern tritt?
Quasi „Schürfrechte – Die Serie“?
Meine abschließende Meinung gibt es schon mal an dieser Stelle: Jau, ist ein komischer Verein, die Sternenflotte. Denn allerspätestens seit 2009 drücken sich Crew, Dramaturgie, Rechteinhaber und das eigene Unterbewusstsein erfolgreich um diplomatische Abwägungs-Storylines herum. Und schon bei ENT (und dem späten VOY) nahm man allzu gern genüsslich jede Gelegenheit mit, um Gut gegen Böse krachen zu lassen.
Wohlgemerkt, ich finde es gar nicht sooo spannend, dass das Franchise dies nach über zwei(!) Jahrzehnten(!) mal selber thematisiert. Denn aus dieser Einsicht folgt ja eh KEINE Besserung: 2002 hat man (z.B.) die Remaner in „Nemesis“ bereits als aaarmes, unterdrücktes Volk gezeichnet, aber trotzdem als hässliche Gegenspieler abgewertet, die man erschießen sollte.
Und jeder Kino-Gegenspieler danach hatte ebenfalls mehr RACHE als Wörterbücher im Kopp. Gefolgt von Helden, die jede Actionsszene zu genießen schienen.
Trotzdem wollten Kurtzmans Mannen es kurz offiziell machen… Eben all die Widersprüche. Die Untiefen der Realpolitik. Den Selbstbetrug.
Natürlich etwas verklausuliert hinter Fragen & Antworten, die suggerieren sollen, dass es noch mentalen Spielraum gibt – falls man den Starfleet-Niedergang als Zuschauer nicht so gerne wahrhaben möchte.
Das mündete in dieser Folge in Interviews wie diesem hier:
„La’An, würden Sie zuerst schießen, wenn sie Gorn sehen?“ – „Öh… Nun ja… Kommt auf meine Fingergicht an diesem Tag an.“
(Ehrlichere Antwort wäre: „Hey, Leute! Die Drehbücher haben die Gorn lange als gefühlskalte, mordende, entmenschlichte Monstern dargestellt. WENN man da zuerst ballert, ist es doch das, was moderne Produzenten sich sehnlichst wünschen?“)
„Filme mich von oben, Brüderlein. Wenn ich aus dieser Perspektive über Krieg nachdenke, bekommt die Putzfrau nämlich den Grimmepreis!“ – Neue Leer-spektiven: Solche Kameraspielereien bringen uns dazu, die Sternenflotte neu einzuschätzen. Durch die vielen Einblendungen, Schwenks und Frisur-Cams konnte ich mich nämlich BESSER in meine eigene Politik-Literatur versinken. (*auf verpixeltes Buch am Ende meines Hausflurs zeig*)
Oder auch diese Frage hier:
„Haben Sie schon mal Daten der Krankenstation gelöscht, M’Benga? Um etwas zu vertuschen?“ – „Also, WENN ich mich erinnern würde, dann eher schlecht…“
(Ehrlichere Antwort: „Die Drehbücher haben die Charaktere ständig gezwungen, gegen ihren freundlichen Kern vorzugehen – und zum Beispiel einen Klingonen abzustechen. Wenn wir jetzt so tun, als wäre das aus moralisch ambivalenten Verfehlungen, schrägen Abwägungsprozessen oder Gerechtigkeitsgedanken geschehen, wertet das die konfus herbeigeschrieben Quatschgeschichten aus der Vergangenheit nur notdürftig auf.“)
Weitere Frage:
„Ist dieses fremde Wesen eine fühlende Bio-Waffe, die gegen ihren Willen eingesetzt wird?“ – „Nun ja, da muss man abwägen… Dieses Wesen ist ja selbst schon SEHR heruntergekommen und zu nichts anderem zu gebrauchen. Andererseits ist mir eh alles Schnuppe?“
(Ehrlichere Antwort wäre: „Was erwartet man hier denn als Replik? Die Autoren schreiben einen ambivalente Super-Lebensform in die Handlung, haben dann aber nicht die Eier, sich intensivst mit ihr zu beschäftigen. Am Ende diskutiert man weder lange mit ihr, noch mit der Sternenflotte, den zu helfenden Kriegsopfern oder sonstwem. Die Waffe entscheidet einfach SELBST, dass sie getötet werden möchte. Und plötzlich geht es wieder „nur“ um Sterbehilfe statt um Tauruslieferungen. Also um die Lieferung von einem schreienden und klagenden Taurus, wohlgemerkt.“)
Im Ernst, diese Episode, so nett ich die Idee auch fand, krankt leider an der Verlogenheit der Autoren.
– Statt wirklich grübelnder und handelnder Charaktere, die mit sich ringen, schwurbeln Pike, La’An und M’Benga sich irgendwas in den Bart. Wo Sisko in „Im fahlen Mondlicht“ von Anfang bis Ende mit sich gerungen hat, die Romulaner in einen Krieg zu tricksen, sehen wir hier ungläubigen Kinderäuglein, in die wir alles mögliche reininterpretieren dürfen. „Lasst doch meinen Anwalt die Antworten geben“, rufen die Blicke, „Ich befolgt hier ja nur die Befehle meines Autoren.“ – Manche mögen das offen und vielseitig nennen, ICH hingegen finde es feige. – Ein minutenlanger Monolog à la Picard? Hier undenkbar!
„Wir könnten mit dem Wesen kommunizieren, Captain!“ – „WAS? Wie denn?“ – „Funk. Signale. Umwandeln. Gehirnscan bei mir. Blablubb.“ – „Sind Sie verrückt?! Demnächst wollen Sie noch einen Scanner benutzen! Oder einen medizinischen Trikorder!“ – The Bettel for Justice: Irgendwie hat man bei solchen Dialogen das Gefühl, dass wir in den 90ern schon 300 Jahre weiter waren. Somit fühlt sich jedes magere Zugeständnis zur „Star-Trek-Moral“ trotzdem wie ein Verlustgeschäft an… („Naaa guuut. Aber nur so lange kommunizieren, bis die Phaserbänke frisch gestrichen wurden.“)
– Anders ausgedrückt: Muss wirklich der linksradikale Fetthaarträger Ortega mit seiner blöden Drohne überall – datenschutzwidrig – druffhalten und „tiefsinnige“ Fragen stellen, die wir oft nicht mal hören, damit wir mal ins Grübeln kommen? Wobei die Frage anscheinend stets lautete: „Und? Hier alles in Butter? Sicher, dass das alles hier so korrekt abläuft, hmmm?“
– Uhura ist als Charakter recht ärgerlich gezeichnet: Jeder Staatsdiener (vor allem Soldaten, Polizisten und andere staatliche „Haudraufs“) werden hierzulande in den ersten beiden Jahren gezwungen, sich ausführlich mit Befehlen, Abwägungsprozessen und Selbsthinterfragungen zu befassen. Dass jemand wie Uhura – selbst wenn sie oft „nur“ am Radioknopf dreht – derartig naiv aus der Wäsche schaut/denkt, ist daher enttäuschend.
Da kommt ja echt nur: „Ich bin mir gaaanz sicher… Äh. Ehrlich! Großes Vierte-Wand-Durchbruch-Ehrenwort!“
Ich erwarte nach mindestens 2 bis 120 Stunden Staatsbürgerkunde deutlich mehr!
– Weiterhin finde ich es unehrlich, dass man uns hier große Themen vorkaut, in Wirklichkeit aber im intellektuellen Hinterhof verbleibt. Warum (z.B.) wird hier nicht mal ein Admiral oder Politiker HÖRBAR angerufen, um zu checken, ob es überhaupt noch Entscheidungsträger außerhalb der stets gezeigten Anarcho-Schiffchen gibt? Oooder man könnte mal die niedergeschriebenen Statuten etwas länger vorlesen? Oder alles in eine Gerichtsverhandlung versetzen, die nicht gaaanz so behämmert ist wie die „Wer weint, gewinnt!“-Verhandlungen bei Discovery?
– Mir gefällt es generell besser, wenn nicht „plötzlich“ so eine Frage aus dem „Was machen wir denn diese Woche Außergewöhnliches?“-Generator gesprungen kommt, sondern man jede verdammte Woche schwierige moralische Themen hätte.
Hier wird halt einmal(!) pflichtschuldig eine Runde Hinterfragungs-Bingo gespielt. Nur, damit man danach wieder macht, was einem gerade gefällt: Mit Teenie-Attitüde gegen Widersacher kämpfen, die selten ernsthafte Motive mitbringen. (Zombies! Gorn! Trelane im Sahntorten-Wahn!)
„Wie wunderschön!! Der Schmetterling will uns eine positive Botschaft mitgeben, die uns, die Menschheit und das ganze Universum erhellt! Was sagt er genau, Ensign?“ – „Die genaue Übersetzung lautet: Oh, welch unausprechliche Qual! Tötet mich! Niemand hat je solch Schmerzen und Agonie erlebt! Uuuurks.“ – Galgenhumor, nur halt ohne Humor: Wer bereits Probleme mit manch düsteren Episoden bei DS9 hatte, darf sich hier selber mit einem Kissen ersticken.
– Überhaupt wiederholt man hier ständig das Gesagte: Dass man ja eine Massenvernichtungswaffe transportieren würde. Ach ja, und übrigens würde man sie transportieren. Also die Waffe. Die lebende. Die zur Vernichtung da ist?
Keine einzige Aufnahme der (vermutlich leidenden) Zivilbevölkerung des angegriffenen Volkes wird uns stattdessen gegönnt. Oder wie wäre es gewesen, wir hätten in einer Nachrichtensendung die Aliens gesehen, die ihren Angriffs(?)krieg rechtfertigen? („Der Planet Ukraine III ist voller Nazis! Wir hatten keine Wahl!“)
Wie so oft gibt meine Phantasie deutlich mehr Schauwerte her. UND einen größeren Haufen Geld angesichts des anscheinend schrumpfenden Serien-Budgets…
– Abgesehen von dem Inhaltlichen bin ich zwiegespalten, was ich zu dem „Doku-Look“ sagen soll. Anfangs fand ich es extrem erfrischend, wie man hier so tat, als wenn man echten Personen bei Schießübungen, Meditationen oder Freizeit-Gebastel zusehen würde. Als wenn der Sender Arte angeklopft hätte – und dann gleich zweimal zur Tür reingekommen wäre…
Aber so frisch das auch wirkte: Manche Perspektiven mit zentimeterhohen Pixel-Scanlines, Nasenloch-Gezoome und Aus-der-Ecke-in-den-Schritt-Perspektiven lenkten mich eher von der Handlung ab.
– Die abschließenden Szenen waren versöhnlich gemeint, schafften bei mir aber teilweise eher das Gegenteil: Spock erwähnte z.B., dass Starfleet ihm die Gelegenheit gab, seine menschliche Seite zu erkunden (Na toll, jetzt sind die Vulkanier genauso scheiße wie die Menschen – immer noch!). Und La’An findet es gut, dass sie in dieser Organisation ihre Wut unter Kontrolle bekommen konnte (Geh zum Militär! Werde friedvoll und ausgeglichen!).
– Die letzten Bilder mit Pike an der Gitarre, der Crew beim Sektsaufen, beim Kuchenfressen und Uhura beim therapeutischen Verteilen von Fingerfarben hätte man sich sparen können. Sollte uns DAS wieder positiv zurücklassen? Motto: Du kannst Schlechtes tun, wenn du abends deine Hühner fütterst und Büroklammern nach Farbe sortierst?
„Okay, Captain. Dann bekommen wir die biologische Waffe eben nicht.“ – „Hey, sie sind ja genauso tiefenentspannt wie unser Verteidigungsminister und Präsident. Haben Sie den selben Zen-Meister?“ – Realismus kostet extra: Man stelle sich vor, die Typen an der Europagrenze würden einfach mal entscheiden, dass die von Merz versprochenen Waffen nicht geliefert werden. Und alle zucken mit den Schultern und sagen: „So ein Captain darf das. Der hat das schließlich studiert!“
Wobei ich es der Folge extrem anrechne, dass sie nur 40 Minuten lang ist! Mehr brauchte es echt nicht… Im Gegenteil: Manche Einschübe hätte man sogar immer noch wegschnippeln können. („Klaaar bin ich immer überzeugt von allem, was Starfleet so macht. Hey, Moment, die anklagende Pause im Raum sagt mir, dass es NICHT so ist?!“)
Und abgesehen vom Inhalt tut es der Serie gut, dass z.B. Pike mal wie ein richtiger Mensch gezeichnet wird. Wenn es um verletzte Crewmitglieder oder missachtete Befehle geht, stehen ihm die Tränen in den Augen. Und auch Una ist ebenfalls dabei, ihre echten Bedenken mit feuchten Äuglein wegzuschlucken. (*Gulp*)
Selbst Erica – „The Flachpfeife“ – Ortega erhält durch das ernste, ruhige Sprechen eine gewisse Tiefe.
Die eigentliche Auflösung der Episode, bei der abwechselnd mit dem Wesen gesprochen, geschossen und beides wieder vertagt wird, zog sich dann wieder unangenehm…
Fazit:
Schon faszinierend, wie man hier beim Bewerten aufs Glatteis gerät.
Obwohl das alles nur halbgar umgesetzt ist, es zudem dramaturgische, dialogtechnische und generelle Franchise-Mängel gibt, sorgt schon das ANSPRECHEN der grassierenden Starfleet-Unmoral für eine gewisse Erleichterung.
Andererseits verteufle ich, dass die SNW-Autoren hier nicht so clever sind, ihre kritische Sichtweisen mal auf „Extern“ zu drehen. Denn Politiker, Gerichte oder die genannten Kriegsparteien muss man sich ERNEUT selber in den Kopf reinschwurbeln.
Die 45 Sekunden Gespräch am Ende („Wir werden sterben.“ – „Keine Sorgen, wir helfen irgendwie anders. Tschöö.“) konnte man sich schon fast wegdenken?
Stattdessen gibt es Ortegas Drohnenaufnahmen, die eine recht durchschnittliche Episode neu verpacken, weil man ausnahmsweise aus dem Küchenschrank rausfilmt.
Uhuras Versuche, mit dem Wesen Kontakt aufzunehmen, fühlen sich zudem nicht so trekkig an wie z.B. damals das Anfunken/Zerstören vom tödlichen Kristallinwesen (TNG, eine Data-Episode).
Ich tendierte beim Gucken ständig zwischen 1,5 und 3 Sternen – wegen des VERSUCHS einer neuen Sichtweise. Das Ergebnis seht ihr weiter unten…
Mit einigen Magenschmerzen, da ich mich langfristig RICHTIG negativ an diese Episode erinnern könnte… Aber:
Genau – weiß – ich – das – noch – nicht.
(*vielsagend in Kamera grins und dann zu Weinen beginn*)
1.) Eine Folge im Doku-Stil
2.) Ein galaktischer Krieg innerhalb eines Sonnensystems
3.) Fremde neue Lebewesen
4.) Moralische Fragen, wie weit die Föderation in einen Konflikt Neutral bleiben muss
5.) Moralische Fragen, ob man anderen Völkern die Nutzung der fremden Wesen als Waffe gestatten sollte
Schade nur, dass so ziemlich ALLES davon nur husch-husch abgefertigt wurde, ohne dabei ins Detail zu gehen:
1.) Die Dokumentation als Rahmenhandlung war leider nur ein Stilmittel für andere Kamerawinkel, wo Ericas Bruder am Anfang sich selbst und schlecht abgelesen ein paar pseudo-anspruchsvolle Fragen stellt („Was ist eeeeigentlich der Unterschied zwischen Raum- und Kriegsschiff, häää?!“). Quasi „Erste Doku eines Filmstudenten“, inhaltlich ohne Mehrwert und durch die doofen Winkel und Schnitte eher nervig.
2.) Schade eigentlich, denn im Zusammenspiel mit einer Kriegsberichterstattung hätte man bestimmt etwas daraus machen können. Doch nach einer Erwähnung am Anfang wird auf den eigentlichen Krieg nie mehr eingegangen und selbst die Angreifer nicht einmal gezeigt (!). So war auch dieses Element absolut unnötig. Woanders hätten die angreifenden Aliens wenigstens für etwas Konflikt gesorgt, waren hier aber gerade in der Mittagspause?
3.) Nett die allgemeine Idee, dass außerirdische Riesenwesen für den Kriegseinsatz genetisch modifiziert werden. Aber auch hier macht man nichts damit und kümmert sich nur um die „Entsorgung“ des außer Kontrolle geratenen Kampfmonsters. Ein Problem, welches die verantwortlichen Wissenschaftler vorher nie selbst bemerkt haben?
4.) Nach der Erklärung der Situation für den Zuschauer am Anfang hatte ich mir ja im Kopp schon schöne Szenen mit Diplomatie zwischen Pike und den beiden Parteien vorgestellt.
Aber vom Krieg wurde ja halt wirklich NIX gezeigt und die Enterprise hatte nur einen unnötigen Job als „Tier-Transport“, was schon wie ein sehr krampfiger Grund erscheint, um unsere Crew in die Geschichte zu involvieren. Schließlich waren die anderen (Lob an dieser Stelle für die Maske!) technisch so ziemlich auf dem selben Niveau und hätten es auch selbst erledigen können. Da lob ich mir doch den guten alten Notruf.
5.) Auch die ethischen Fragen zur lebenden Biowaffe fielen sehr mau aus. Die „Greenpeace“-Aliens in ihrem kleinen Raumschiff wurden Null ausgeleuchtet, verhielten sich bescheuert („Fremde Wesen beschützt man am Besten mit Draufballern!“) und kamen gar nicht auf die Idee, der Enterprise mal in Ruhe alles zu erklären (Ruhige Szene im Besprechungsraum? Nicht in meinem Kurtz-Trek!). Außerdem hatten wir das Ganze schon in besser mit diesem fliegenden Tannenzapfen bei TNG. Hmmpf!
Im Ernst, selten so viele brauchbare Ideen in EINER Folge gesehen, welche schlecht bis überhaupt nicht umgesetzt wurden. Stattdessen suppt wieder das Drama aus allen Poren (Spock: „Als Kind war ich voll emo und hab mir immer die Haut angeritzt!“) und sogar olles Uhuras Shuttle-Trauma wurde wieder ausgegraben. Angenehm subtil eingeflochten fand ich dafür die Beziehung zwischen Frau Khan und Spock. Hier ein bisschen Kaffee, dort mal kurz Händchen halten. Reicht doch so.
Nervig dagegen wieder mal Erica und ihr Dazwischengelaber. Mir unverständlich, was die für eine große Fresse haben darf, besonders auf der Brücke.
Fazit: Hier ist so wenig Fleisch dran, dass man fast die Bulimie-Hotline anrufen möchte. Alles potentiell Interessante wird nur minimal angesprochen, um es stattdessen mit „Charakterszenen“ auszufüllen. Dann lieber drei der fünf Punkte oben weglassen und den Rest ordentlich ausarbeiten: Enterprise diplomatiert mit Alien-Wissenschaftlern über das Züchten intelligenter Weltraumwesen für den Kriegseinsatz. Punkt. Feddich.
Aber wenn eine Serie gefühlte 84 Produzenten hat (siehe Abspann), dann will natürlich jeder seinen Space-Senf dazugeben.
„Irgendwie hat man bei solchen Dialogen das Gefühl, dass wir in den 90ern schon 300 Jahre weiter waren.“
Stimmt.
Nicht nur in Bezug auf die Qualität von Serien.
Stimmt wohl, hierzu kann ich den Film Idiocracy empfehlen… der ist erschreckend aktuell