Wandelbar oder alles verhandelbar? – Was Star Trek heute noch bieten kann

Dass Star Trek sich ständig neu erfinden sollte, ist eine Binsenweisheit aus den 1990ern – und trotzdem wahr. Zwischendurch geriet diese Wandelbarkeit aber in Vergessenheit. Oder wurde sogar als Argument FÜR den derzeitigen Rumpel-Status des Franchises umgedichtet. (= „Wieso? Es waren doch hundert neuartige Schrapnelle zu sehen?“) Doch trotz all der Experimente der letzten Jahre ist gutes, wandelbares Star Trek seit Jahren nur noch ein Traum von Graubärten und Cellulite-Girls. Denn Discovery, Picard, Strange New Worlds und Co. sind nicht formbar, sondern gebogenes Mikroplastik. – Was ich mir von einer Erneuerung der Marke wirklich verspreche, das lesen wir heute hier.
Was heißt das eigentlich? „Modern sein“, „Wandelbar sein“, „Am Puls der Zeit sein“, „Fesch, knorke und hipp daherkommen“?
Das ist gar nicht so leicht zu beantworten… Was für den einen hochmodern wirkt, ist für den anderen ein Rückschritt. Oder ein Fortschritt in der eigenen Schlafkultur.
Nähern wir uns daher einer Definition an:
Früher konnte man sich bei jeder neuen Serie (und auch den Filmen) recht zuverlässig darauf verlassen, dass irgendetwas geboten wurde, das so lange Bestand hatte, bis die eigenen Geschmacksknospen zeternd aufgaben – und man es doch irgendwie annehmbar fand. Wobei in jeder Serie/Staffel meist genug abgewandelt wurde, sodass sich die Serien schon rein zufällig verbessern konnten. Beispiele:
– TNG, Staffel 1+2: „Igitt, warum liegt hier Papp rum?! Und wieso haben die alle eine Maske auf?“
– TNG, ab Staffel 3: „Mehr, mehr! Der Kahlkopf hat’s voll drauf!“
– DS9, Staffel 1+2: „Macht mal das Licht an. Und schickt die unsympathischen Figuren nach Hause, die verdecken mir den Schatten.“
– DS9, ab Staffel 3: „Man bringe mir die politische Tageszeitung mit den aktuellen Entwicklungen. Kommt jetzt das Bürgergeld für bajoranische Mönche?“
– Voy, Staffel 1+2: „Puh, irgendwie sind die alle nicht so erwachsen und interessant wie bei TNG+DS9.“
– Voy, ab Staffel 3: „Okay, sind zwar alle immer noch geistige Weichbrote, aber man gewöhnt sich an alles.“ („Komisch, diese Borg gefällt mir irgendwie?“)
– ENT, Staffel 1+2: „Wieso werden alte Drehbücher neu aufgelegt?“
– ENT: Staffel 3: „Okay, immerhin wird jetzt viel geschossen.“
In der Voy-Doppelfolge „The Year Of Hell“ (4.08 + 4.09) gelingt es auf Anhieb, eine desolate, apokalyptische Stimmung zu erschaffen – und diese in keiner Sekunde zu brechen. Probiert das mal mit 10-Millionen-Dollar-Trek! Für so viel Untergangsstimmung müsste Dr. Culber seine sexuelle Identität schon ziemlich tief in den Mixer stecken.
Das Geheimnis: Kenne dich selbst
Das eigentliche Ding war, dass sich Star Trek alle paar Jahre hinterfragt hat. Meist so subtil, professionell und hintergründig, dass man es bewusst nicht wahrnahm.
Da gab es eben keine „Short Trek“-Experimente, wo man auf VHS hätte sehen können, dass Spock mal mit dem Kopp in der Warpleitung stecken geblieben ist. Nein, der Wandel geschah systemisch und organisch. Verschiedene Ausrichtungen und Experimente waren Teil der Erfahrung und des Konzepts. So konnte es (z.B.) durchaus sein, dass zeitgleich eine scherzige Holodeck-Episode bei Voyager ausgestrahlt wurde, während Sisko die abschreckenden Grenzen (oder den verführerischen Anfang?) von Kriegsverbrechen erkundete.
Klar, bei SNW gibt es jetzt auch Musical-Folgen und Crossovers zu Zeichentrickserien, aber wirklich wertig und breitbeinig wirkt das nicht auf mich. Für eine scherzhafte Selbstparodie braucht man erst mal eine solide Grundlage. Und solange Spock seine Persönlichkeit wöchentlich wechselt, existiert diese nicht.
Damals© wurde schrittweise aus Kirk-Restbeständen (TNG, 1987, Staffel 1) die bekannte Premium-SF mit Vorbildfunktion. Und aus einem wirrem Politik-Eintopf entwickelte sich eine fortlaufende Handlung mit völlig neuen Aspekten (DS9).
Und ENT hat sich dann am Ende immerhin redlich abgestrampelt mit seinem Kanon-Overkill, Augmentierten, Klingonen-Virussen und Föderationsgründungen. Das nenne ich: Scheitern in Maloche & Würde!
Wie bei Oma damals, als sie nach einem letzten Skateboard-Hackentrick sanft auf der Intensivstation entschlief.
Zugegeben: Mein ENT-Rewatch scheitert seit Jahren daran, dass immer etwas Interessanteres läuft. Zum Beispiel auf dem Gehweg vor dem Haus. Diese verrückten Amseln immer, hach ja… – Aber trotz verblassender Erinnerung muss ich zugestehen, dass hier Handwerkskunst wie „Bildaufteilung“, „vorhandene Grundidee“ und „korrekte Szenenlänge“ beachtet wurden. Mit ähnlichen Tugenden habe ich es beim Schulsport übrigens stets zu einer 4- gebracht.
Man spürte jede Staffel, dass im Hintergrund Diskussionen stattfanden, selbstkritische Beleuchtungen am eigenen Bauchnabel UND an den Arbeitsverträgen aller Beschäftigten…
Aber auch in Bezug auf die Zuschauerreaktionen.
Unbeliebte Figuren wie Kes (Voy) wurden daher auch mal rausgeschrieben. Und Kriege und Retro-Elemente bei DS9 und ENT ausgeweitet. Sogar Gene Roddenberry wurde – lobenswerterweise – recht schnell weggemobbt, als er andere zu schnell wegmobbte.
Ja, das angeblich so krampfige, veraltete Trek der 90er war in der Rückschau eine wabernde Ideenwolke mit ständigen Richtungswechseln und Anspruch an sich selbst. Da gab es noch keine Sprüche wie „Wer Burnham/Worf doof findet, ist ein Rassist!“
Fortschritt durch Vorschrift
Und auch die Filme wagten viel, hielten oft wenig – und lernten trotzdem oft etwas für den nächsten Teil der Reihe. Allein die Filme 5, 6, 7, 8, 9 und 10 waren alle derartig grundverschieden, dass man bei aller Kritik an Movie 5 + 10 sagen konnte: Da war Bewegung drin, Spannung, Wagnis, Fußpilz und Fastpuls. Mal suchte man Gott, mal Picards B-Movie-Schwippzwilling mit Vitamin-D-Mangel im Blut.
Zugegeben, die irren Massenmörder nahmen ab „Generations“ zu sehr überhand, aber die Ideen dahinter hatten immer etwas mit der Vergänglichkeit des Lebens zu tun:
– Soran wollte im Nexus für immer seine evangelikalen Nachwelt-Ideen bestätigt sehen.
– In „Insurrection“ ging es um nicht weniger als ein sehr langes, gesundes Leben ohne steigende Pflegekassenbeiträge.
– Star Trek 8 behandelte die Menschheit nach dem dritten Weltkrieg – UND Picards individuelle Schuld. (nicht am Weltkrieg!)
– „Nemesis“ wollte immerhin irgendwelche Fragen zum Thema „Identität“ klären. („Gebt mir mehr Datas und Klone! Die mochten wir doch früher stets so gern, Mampf.“)
Doch all das endete dann leider mit J.J.Abrams. Wann immer dort eine übergeordnete Idee aufblitzte, wurde sie mit Selbst- und Fremdironie in die Echokammer des „Ha-HA! Unser Franchise ist Kult. Verstehste, verstehste?“ verbannt.
Quasi wie ein langer Mario-Barth-Monolog, nur halt mit Beam-Effekten.
Doktor Soran wollte mitsamt seiner Seele lediglich ewig leben. Angesichts seiner hier gezeigten Gesellschaft kann man gut verstehen, dass er dies in einer anderen Dimension durchziehen musste… Im Ernst: Der Charakter hätte weiter ausgearbeitet werden müssen, doch HEUTE wäre sein Grad an Tiefsinn weit über dem Durchschnitt von J.J.Abrams oder einem Marvel-Film angesiedelt. (= „Muss alles töten, sonst traurig wegen zu wenig Töten, buhuu.“)
Mir fehlt tatsächlich am meisten DIESER Aspekt von Star Trek: Ein Philosophiebuch aufschlagen, In irgendeine Richtung laufen und dann gucken, wie sehr man die Antwort auf irgendeine Menschheitsfrage verkackt hat – oder sie genial traf.
Mir fehlt das unbarmherzige Abschuften über ca. 24 Episoden pro Jahr; dieses mühselige Ankämpfen gegen die Grenzen des Budgets, den eigenen Zeitplan, die nörgeligen Trekkies, die manchmal sinkenden Quoten, die eigenen Ansprüche. Ich vermisse die Selbstkritik (nicht die Selbstironie! Die haben wir jetzt ständig) und den Willen, auch in einer Ein-Kulissen-Billigfolge zumindest gute Dialoge zu bringen. Oder irgendeinen Gedanken, der nicht veraltet und wiedergekäut wirkt. Ich vermisse verzweifeltes Gegensteuern im letzten Moment (ENT, Staffel 4), die Diskussionen über das mittelmäßig(?) gute Finale von DS9, die Tränen, den Hass.
Denn alles, was wir heute haben, ist: Social Media-Accounts, die uns erklären wollen, warum die letzte Disco-Staffel eine echte Konkurrenz zu den besten Indiana-Jones-Filmen darstellt. („Artefakt! Das klingt fast wie Fakt! Und das ist doch was Gutes, oooder?“)
Eine konsequente Vision ist fast wie Faulheit – kommt aber besser an!
In den letzten Jahren konnte nur EINE(!) New-Trek-Folge eine gewisse Grundstimmung in mir verankern:
„Unter den Lotosessern“ (SNW, 2.04)
Vielleicht war es Zufall, dass die Episode mir gut gefiel, denn viele Szenen gerieten auch arg plump. ABER wie die Crew dort im ewigen Vergessen über den Planeten stolperte, das hatte schon was angemessen Alzheimereskes. Hier gab’s Futter für Unbewusstes und Reflektion.
Man könnte darin eine Parabel auf das Vergessen an sich sehen; wie die Menschheit ihre Fehler stets wiederholt. Oder als Symbol dafür, wie sehr Mächtige ihre Macht ausnutzen können, um Gedanken zu manipulieren. Oder wir erkennen die Einsamkeit eines alternden Menschen, wozu auch die verschrobene, „andere“ Farbgebung der Folge passte. Kurzum: DAS mochte ich. Und ich will mehr davon!
Klar, nicht jede Episode aus den 1990ern ist voll mit schlauen Gedanken, aber es gibt auch KEINE, die freiwillig darauf verzichtete, weil man „ja nur Unterhaltung“ sei. Doch dieses freiherzige Verzichten geschah leider viel zu oft bei Discovery und Co. – Zwar gab es in der letzten Staffel wieder mal ein „Universums-Rätsel“ mit der Lizenz zur Fliegenfängerei, aber ob wir am Ende durch eine uralte Rasse erschaffen, erweitert, ermuntert, getauft oder gekämmt worden sind, spielte bei all den Schauplätzen, dem Fanservice und den Klischees keinerlei Rolle.
Bei „Picard“ machte man damals sogar etliche Philosophie-Fässer auf, um dann nach mehreren(!) Versuchen innerhalb von 30 Episoden irgendwie(!) ein halbsauberes Ende für die Figur Data hinzubekommen. Und gleichzeitig leider die Wechselbälger kaputtzuschreiben…
„Alsooo, erst wollte ich ein Mensch sein, dann Gefühle haben, dann sterben, dann auferstehen. Eine Tochter und 2 Brüder hatte ich ja bereits, aber jetzt wollte ich noch mal ALT sein. Und die Geschichte über meine Daten-Kopie, die in Staffel 1 auf einem virtuellen Sofa gestorben ist, hat mir klar gemacht, warum Menschen Schwindelanfälle, Tinnitus und Darmprobleme bekommen.“
Wer sich für nichts interessiert, kann auch kein Interesse wecken
Modernes Star Trek könnte für uns das leisten, was „The Orville“ oft versucht und häufig geschafft hat: Relevanz durch Haltung.
Auch wenn ich die letzte Staffel in ihren Prediger-Panoramen in Überlänge nicht mehr supertoll fand, so gab es doch mehr „Eier-in-Hose“ als bei Alex Kurtzmans Gestalten, bei denen die Föderation immer so sauber, demokratisch, dunkel oder graustufig wirkte, wie man es in DIESER Minute gerade brauchte.
Heutige Serienschöpfungen mit wöchentlichen Geschichten könnten übrigens eine Steilvorlage nach der anderen bekommen: Nämlich die täglichen Weltnachrichten. Oder wie wir Kreativen sagen: „Gratisinhalt für Umme“.
Eine weitere Steilvorlage sind die 20 Jahre „Ausruh-Zeit“ seit ENT – in der tatsächlich die einen oder andere Technologie oder Gesellschaftsentwicklung stattfand. Wobei diese Franchisepause Mitte der 2000er ja sogar gefordert wurde, weil angeblich bei ENT „keine Ideen mehr da“ seien.
Es gibt somit keine Ausrede, all die packenden, spackenden Themen nicht neu anzufassen:
– Das Thema KI und Robotik wäre mal wieder dran. Gerne mit einem Planeten, auf dem menschenähnliche Wesen darüber reden, dass eine andere planetarische Rasse ihre gesellschaftliche Aufgaben übernimmt. Vielleicht, weil sie resistenter zu einer bestimmten Form von Strahlung sind.
Am Ende kommt raus: Die Hilfesuchenden sind eigentlich Roboter, die vor 100 Jahren den Laden übernommen haben. Und die Rückkehrer sind die damals marginalisierten „Biologischen“, die nun plötzlich wieder gebraucht werden.
– Informationskrieg und Social Media wäre ebenfalls ein Thema. Hier kann man sich jede Art von Planet oder Bevölkerung denken. Man könnte Aliens in einer Halle zeigen, die blöde grinsend rumsitzen, weil sie witzige Kurzvideos auf ihr Implantat gespielt bekommen – von einem anderen Kontinent. Und am Ende kommt heraus: Auch dort grinst man über den selben Mist. Der Content ist halt uralt oder KI-generiert. Währenddessen versagt das globale Computersystem und die Crew muss entscheiden: Selber Reparieren oder die heruntergekommende Bevölkerung neu anlernen?
Das klingt vielleicht plump, aber man stelle sich mal vor, wir würden wegen einer Pandemie weggesperrt, hätten nur das Internet und einige Maschinenbauer, die mal gerade 5 Jahre nicht zur Arbeit können/dürfen. Wie würden wir als Gesellschaft wieder in den Tritt kommen?
– Was ist mit Umweltverschmutzung als Thema? Ja, das wirkt immer etwas dröge wie damals die „Warpspeed-Bremse“ bei TNG, weil sich sonst der Subraum abrubbelt, aber man kann es ja „cooler“ inszenieren… Was ist, wenn Replikatoren (und Beamgeräte) schwer nachweisbare Teilchen erzeugen, die den Menschen schaden? Was würde geschehen, wenn das „nur“ auf einem anderen Planeten auffiele, weil es dort eh härtere Bedingungen gäbe? Würde das Institut für Replikatoren-Überwachung etwas tun oder darauf verweisen, dass die Technik seit 50 Jahren sicher sei – auch wenn erwiesen ist, dass sich Replikator-Nebenprodukte bei jeder Generation weiter anreichern?
Hier könnte man durch die Hintertür wieder kapitalistische Interessen bei Star Trek einfügen, weil es halt DOCH ein Credit-System für besonders fleißige Unternehmer oder Behörden gibt. Was sogar sinnig wäre.
Lass dich inspirieren, guck Testbilder und Blumentöpfe!
Ich rede gar nicht von epischen Geschichten, sondern kleinen Mini-Spiegeln der Gesellschaft. 40-minütige Happen für den Stirnlappen. Und ja, meine Beispiele klingen vielleicht doof und unverfilmbar, aber vermutlich nur, weil wir inzwischen auf „Doof UND verfilmbar“ geeicht sind?
„The Orville“ hat sich stets viel mit LIEBE beschäftigt. Das habe ich früher auch, aber irgendwann hatte ich diese schlimme Kondom-Allergie… Oft war mir das zu viel und kitschig, allerdings gab es stets einen festen Plan pro Episode und Figur! Hier sind die Autoren nicht rückwärts über die Limbostange gestolpert, während sie versuchten, irgendwie die Vorgaben des vorherigen und zukünftigen Autoren zu entziffern. DAS nenne ich modernes Produzieren!
Statt Action, Staffelhandlungen und Selbstparodien abzufeiern, muss man eigentlich nur die Zeitung aufschlagen und ein beliebiges Thema in SF umwandeln.
„Krötenwanderung gescheitert“? – Daraus machen wir den Versuch, die Tierwelt eines Planeten zu 0,1% hochzubeamen und kurz „zwischenzulagern“, bis die kosmische Strahlenwelle vorbei ist.
„Altenheim trotz Protest geschlossen“? – Dann dreht halt eine Folge über uralte Aliens, die politisches Asyl auf der Enterprise suchen.
„Straße kaputt und wird nicht repariert“? – Kein Problem, dann ist der Subraum halt wieder durchgescheuert und es geht eine Folge lang um das Abschleppen von 5 Kreuzern mittels einer alternativen Antriebstechnologie (wo es dann neue Probleme gibt).
Dieses ständige Jammern über angeblich nicht zeitgemäße/fehlende Themen ODER das berühmte „moderne Publikum“ ist ein Ärgernis seit 20 Jahren. Und das nicht nur bei SF und Star Trek. – Denn: Wenn nur 50% von EUCH die oben genannten Beispiele in Form einer Trek-Serie anschauen würden wollen, wären wir vielleicht schon locker über „Discovery“- und „Lower Decks“-Quoten.
Dabei sollten wir auch nicht vergessen, dass es den stets nachgeeiferten Marvel-Filmen – und diese Ästhetik IST weiterhin vorherrschend beim modernen Trek – auch seit Jahren an Zugkraft fehlt. Wir sind womöglich längst an einem Punkt angekommen, an dem eine Ähnlichkeit mit „Suicide Squad“ (siehe „Section 31“, der bald startet) eher das Publikum abschreckt statt ranzieht.
Die Mär von dem auserzählten Franchise
Dass es keine neuen Drehbuchthemen gibt ODER man halt heute Kurtzman-Trek machen müsse, ist eine dreiste Lüge von Hollywood-Autoren und –Produzenten, die keine Visionen, kein naturwissenschaftliches Interesse und vermutlich nicht mal eine (Online-)Zeitung besitzen. Kurzum: Gedanken-Schlaffis mit der Lizenz zum Gelddrucken.
Star Trek muss wieder daran glauben, dass Idee tatsächlich auf Bäumen wachsen – und sogar eine Episode über „Einbrecherbanden in Gütersloh“ erfolgreich wäre, wenn man daraus „Subraum-Langfinger im Maschinenraum“ machen würde. Das Franchise braucht wieder Leute, die mal 5 Jahre lang an der Universität überdurchschnittliche Kurzgeschichten geschrieben haben. Leute, die „Wissenschaftliche Berater“ nicht als Bedrohung für den eigenen Schreibprozess ansehen. Eben Leute, die es eher als Herausforderung ansehen, wenn der Showrunner sagt, dass das Drehbuch zu plump sei – und man einfach noch mal von vorne anfangen müsse. („Bis morgen dann. Und alle Actionszenen raus. Wird eine Bottle-Episode!“)
TOS altert komischerweise seit 5 Jahren rückwärts. Was früher als altbacken, langsam und frauenfeindlich galt, wirkt angesichts von ultralangsamen Staffelhandlungen und künstlicher Girlie-Power so heißmachend wie ein Großbrand in einer laufenden Achterbahn.
Ich denke sowieso, dass man das Trek-Franchise auf Orville-Diät setzen muss: 7 Millionen Budget statt 10-11 pro Folge. Und zum „Üben“ am Anfang besser mal erst 5 Mille.
Eben die Erziehung zum Wesentlichen durch Zwang und Taschengeldentzug. Die Anfangsidee muss sein: „Wir sind der Underdog und wissen das auch!“, statt mit überteuerten Produktionen zu starten und den Leuten weiszumachen, dass „Sektion 31“ total super sei.
Das quälende Gejammer über ein wegbleibendes (junges) Publikum führt die Showrunner nur in Versuchung, irgendwas einzubauen, was vom notwendigen Inhalt ablenkt. Wenn eine Episode gut und hochwertig gemacht ist, spielt es keine Rolle, ob der Zuschauer 20 oder 60 Jahre alt ist – siehe TNG, „Game Of Thrones“ und irgendein drittes Beispiel, das mir leider nicht einfällt…
„Inklusion“ und „Diversität“ hat gefälligst nicht zu interessieren. Das klärt man zu Beginn einer Produktion („50% werden Frauenrollen und Hautfarbe tut nix zur Sache!“), bevor man sich artig die besten SF-Konzepte und die besten „Was können wir stattdessen bezahlen?“-Konzepte in schweißtreibender Brain-Massage rausquetscht.
CBS und Paramount und Skydance sind teilweise jahrelang damit beschäftigt, diese einfachen Tatsachen zu ignorieren. Und tun sich fast so schwer wie Disney mit Star Wars („Hmm, wie wäre es mit NOCH WENIGER Langzeitplanung?“)…
All das wurde hier bereits oft gesagt, musste aber erneut raus! Denn was in wenigen Tagen der „Section 31“-Film bringen wird, ist bereits absehbar – und ich kann dann auf diesen Text verweisen, ohne diese Fässer aufmachen zu müssen.
Bringen wird es natürlich nichts. Die Macher werden erneut den Misserfolg in anderen Faktoren sehen („Nun ja, Covid und Zuhausebleiben sind ja vorbei.“) und auf den großen Achtbarkeitserfolg von Alex Kurtzmans Bankberater verweisen.
Hurra, weiter geht’s auf Zukunftia! Frohes Neues!
Jetzt bin ich mal auf die in den Chor einstimmenden Kommentare und die das alles wieder relativierenden Gegenargumente eines G.G. Hoffmann gespannt.
Schön, dass Du wieder da bist … und natürlich gäbe es Themen ohne Ende für spannende und „moderne“ Folgen.
Beim Lesen ist mir eine Diskussion in den Kommentarspalten von The Orville eingefallen, in der Du die „konventionelle“ Darstellung von Liebesbeziehungen dort kritisiert hast.
Wie „modern“ wäre es doch, die Enterprise auf einen Planeten treffen zu lassen, auf dem Polyamorie und jede weitere Form „moderner“ Beziehungen praktiziert wird.
Und angesichts der aktuellen Weltlage (Putin + Trump + Xi Jinping + Zuckerberg wünscht sich mehr „maskuline Energie“) würde ich mir auch den Besuch auf einem Planeten mit Matriarchat wünschen. Es muss doch auch anders gehen!
Und wie wäre es, wenn endlich einmal aufgeklärt würde, warum es im Star Trek Universum keine sozialen Netzwerke gab/gibt. Hat man sich in der Vergangenheit an einem Zeitpunkt X etwa entschlossen, die alle abzuschalten? Das würde ich gerne miterleben.
Aber ach, es wird nicht passieren. Es bleibt nur die Hoffnung auf eine weitere Staffel The Orville.
ABER WO BLEIBT DIE ENDGÜLTUGE ZUSAGE???
Polyamorie wurde ausgiebig in einer ENT-Folge behandelt.
Mit den Denobulans, als die Frau vom Doktor zu Besuch war (seine dritte oder so, und sich dann an Tucker herangemacht hat).
Aber zu uns:
Frauen handeln nach dem Prinzip der Hypergamie. Männer wollen vielleicht viele Weibchen auf einmal begatten, aber nur mit EINER dann IHREN genetischen Nachwuchs aufziehen.
Zur „maskulinen“ Energie in der westlichen Welt: Von der Leyen kontrolliert die EU ;)
Merkel hat Deutschland ethnisch und kulturell komplett zerstört.
Frauen beherrschen die Bürokratie, HR-Departments etc.
Sie werden in der westlichen Welt überall bevorzugt.
Das Matriarchat ist längst Realität.
In Star Trek gab es keinen Geschlechterkampf, da waren die meisten vielleicht bei der Arbeit und Lebensführung konservativ, aber was Soziales und Privates angeht, sehr liberal und tolerant – perfekt.
Wie die Gleichheit aller Geschlechter und Rassen wirklich erreicht wurde – vielleicht in den Genetic Wars. Wieviele Menschen da sind noch Menschen im ursprünglichen Sinne? Wie haben sie ihre Fortschritte wirklich erreicht? Wir hatten in den 90ern den Zenit von Liberalität und Gleichberechtigung und haben dann alles durch woken Kulturmarxismus zerstört. Wie hat die Nachkriegsgeneration das dann nach dem dritten Weltkrieg geschafft? Eugenik? Immerhin sehen wir da kaum Behinderte.
Ich glaube, dass da mehr Genetik im Spiel ist als man uns weismachen wollte. Man wird nicht einfach so erleuchtet, nur weil die Vulkanier vorbeikommen (selbst die haben in ENT erhebliche gesellschaftliche Tabus, wie in der „AIDS“-Folge, wo T’Pol eine Krankheit durch Mindmeld bekommt, der zurzeit noch eine Art Poposex darstellt und von vulkanischen Ärzten nicht behandelt werden will, ja nicht mal Informationen zur Heilung an Dritte werden rausgegeben).
Und alles andere ist auch verboten oder irrelevant, da wirken die Menschen manchmal progressiver.
Ich möchte keine degenerierte Sternenflotte wie bei STD oder SNW. Ich will einfach normale, gut erzogene Leute sehen – also das, was ich auf der Straße nicht mehr sehe. Utopie genug. Und das war bis STD Standard. Hässlichkeit und schlechte Ästhetik sollte nicht unser Anspruch sein.
„Aber zu uns:
Frauen handeln nach dem Prinzip der Hypergamie“
Wie schön, dass Du als Mann weißt, nach welchen Prinzipien Frauen handeln.
Aber im Ernst: Was reitet Dich, bei der Frage danach, was Star Trek wieder spannender und „moderner“ machen könnte, dazu, persönliche Glaubensbekenntnisse abzugeben?
Eine Serie wird doch nicht dadurch interessanter, dass sie möglichst nahe bei meinen Überzeugungen bleibt.
Ich möchte (gerade in einer SF-Serie) überrascht werden, mit Neuem oder zumindest neuen Perspektiven auf Bekanntes konfrontiert werden.
Zum Nachdenken/Reflektieren gebracht werden.
Und Klapo liegt doch völlig richtig damit, dass die Gegenwart mit ihren Problemen geradezu nach Verarbeitung in der SF schreit!
Auf einen Kommentar zu Deinen politischen Ansichten, die Du meinst äußern zu müssen, verzichte ich weniger als 24h vor dem Amtsantritt eines halbdebilen Wunschautokraten in den USA mit ähnlichen Ansichten.
Lies was Gutes oder mache einen Rerun von TNG oder DS9. Da findest Du die Ideen der Aufklärung. Vielleicht hilft es Dir.
Da ist sicher viel Wahres dran, mir aber etwas zu tief in die Philosophie-Kiste gegriffen und um die Schaffung von Strukturen bemüht, so ein bisschen wie diese sozialwissenschaftlichen, philosophischen und historischen Theorien, die rückschauend in historischen Entwicklungen Muster und Zyklen hineindeuten wollen.
Es war eben damals so und jetzt ist anders. Das Fernsehen hat sich gewandelt, die Sehgewohnheiten, die Zuschauer, die Macher. Wir haben heute in jeder Hinsicht andere Bedingungen als zu den Glanzzeiten von Star Trek (wobei ja schon damals Streit bestand, ob DS9 und VOY noch „echtes“ Star Trek sind). Wer in den 90ern schon um die 50 war, könnte mit 90er-Jahre-Trek oft wenig anfangen, während es für damalige Teens und Twens ein großartiges TV- und Kino-Jahrzehnt war, gerade auch mit Blick auf Star Trek.
Wenn man die Zyklustheorie für stichhaltig hält, hatte Star Trek Ende der 90er seinen Höhepunkt überschritten und man kann die Zeit nicht zurückdrehen, so wenig wie man den Untergang des römischen Reiches verhindern oder es restaurieren konnte.
Nachdem viele Spin-Offs oder Neuauflagen erfolgreicher Serien und Filme gescheitert sind, die ein deutlich größeres und breiteres Publikum hatten als Star Trek, ist es doch eher erstaunlich, wie viel Geld auch in den letzten 20 Jahren in das Franchise investiert worden ist.
Der nostalgische Blick zurück in die vermeintlich bessere Zeit der 80er und 90er ist in der Film- und Serienlandschaft weit verbreitet. Überall werden wieder 60-, 70,- 80-jährige Schauspieler „ausgegraben“, die noch einmal in ihre damaligen Kultrollen schlüpfen sollen. Meist mit wenig Erfolg, denn für junge Zuschauer sind das alte Säcke aus Produktionen, zu denen sie keine emotionale Bindung haben, die älteren Zuschauer erkennen ihre Helden der Jugend weder charakterlich noch äußerlich wieder.
Traurig war doch schon der letzte Spencer-Hill-Film (1994), obwohl nur gut 20 Jahre nach ihren großen Erfolgen entstanden. Hills jüngste Versuche in den 2010ern, noch einmal mit über 70 an frühere Charaktere anzuknüpfen waren eher bemitleidenswert. Keine Spur mehr vom früheren Charme, Esprit und Witz, ein müder alter Mann, dessen Augen nicht mehr glänzen.
Und heute sollen Senioren Rollen wieder aufnehmen, die sie vor 30-40 Jahren gespielt haben, während man sich vor eben jener Zeit über Shatner & Co. lustig gemacht hat, obwohl die TOS-Darsteller damals noch jünger waren als heute die TNG-Crew oder andere reaktivierte Serien- und Film-Helden.
Bei der letzten PIC-Staffel bin ich mir unschlüssig, was ich von den selbstironischen Sprüchen halten soll. Riker spielt mehrfach auf sein Alter an (muss nachts oft pinkeln, hat steife Knie), obwohl er, wie Frakes, erst um die 70 sein soll, kein Alter also im 25. Jahrhundert. Ebenso stören mich die Charakteränderungen. Picard sagt zu seinem Sohn, Beverly würde sich nicht so benehmen und Jack antwortet: „Weil Sie sie so gut kennen? Wie oft haben Sie in den letzten 20 Jahren mit ihr gesprochen? Wer ist denn noch die gleiche Person wie vor 20 Jahren?“
Offen gestanden: die meisten Leute, die ich kenne. Und das wollen die Leute auch sehen. Sie wollen keine gebrochenen Helden, wie sie uns heute ständig gezeigt werden (Luke Skywalker, Han Solo, Indiana Jones, Picard, Riker, Geordie, Worf, etc.), deren Persönlichkeiten sich durch Schicksalsschläge oder Familie komplett verändert haben, sondern die gleichen Typen wie früher, nur mit ein paar mehr Falten im Gesicht.
Ich kann und will mir über NuTrek noch kein abschließendes Urteil bilden. Ich fand DS9 damals richtig, richtig schlecht und habe die ersten drei Staffeln gemieden, ich wurde mit VOY nicht warm und habe ENT, ebenso wie später DSC, nach zwei Staffeln abgebrochen.
Im aktuellen Rewatch von ENT (bitte auf Blu-Ray schauen, im Stream ist der Ton furchtbar), finde ich jedoch schon die erste Staffel wirklich, wirklich gut, zumal ich mich an viele Folgen, die ich damals offenbar nur so halbherzig auf einem kleinen Röhren-TV gesehen habe, gar nicht erinnere. Ich will deshalb nicht ausschließen, dass ich in 20, 30 Jahren auch mit NuTrek mehr anfangen werde können.
Ich sehe das Ganze in jedem Fall weniger dogmatisch als früher.
Ich kann all das nachvollziehen – gehe bei vielen Ansätzen sogar mit.
Ich kritisiere ja ebenfalls das ständige Ausgraben alter Tattergreise, die mal krass anders sind (Picard mit Selbstwertproblemen) oder ständig von alten Zeiten faseln. Mit wenig Erfolg beim Abstellen dieses Problems: Sogar brandneue Figuren wie Picards Sohn (Name vergessen) sind so uninteresant geschrieben, dass sie nur durch ihre großen Eltern etwas Zugkraft erhalten.
Neuauflagen mit alten Figuren sind mal schön, machen die Autoren aber auch gerne faul. TNG rechne ich hoch an, dass Spock erst in Staffel 5 auftrat. Was natürlich auch daran lag, dass man vorher lange darüber diskutierte, wie oft sein Name in der Serie überhaupt GENANNT werden DARF. Und Nimoy vielleicht auch keine Lust hatte.
Am Ende geht es mir aber auch nicht um Köpfe, Kulte und die Vergangenheit, sondern darum, dass es viel besser und anders ginge. Zufälligerweise wäre eine episodische Erzählweise mit aktuellen (SF-)Themen und gewissem Anspruch halt eher wie TNG/DS9/VOY. Ich hätte aber auch direkt „Orville“ als Vergleich heranziehen können; dann würden wir jetzt gar nicht darüber diskutieren, ob etwas „heute noch geht“ oder sich die „Fernsehlandschaft gewandelt hat“.
Und ja, das geht natürlich NUR, weil eine 4. Staffel angekündigt worden ist. Da kann ich jetzt noch eine Weile drauf rumreiten und behaupten, dass diese spezielle Art der SF noch möglich ist. Glück gehabt.
Es ging mir auch weniger um die Produktionsabläufe von früher, sondern darum, dass man heute lieber mal 6-7 Jahre gegen die alten Fans „arbeitet“ (während die neuen kaum nachwachsen), bevor man dann mit Picard, Staffel 3 angeblich(!) alles besser macht. Nur, um dann erneut mit „Section 31“ in eine Richtung zu rennen, die wir nach SNW langsam vergessen wollten.
(Und ich bin nicht mal begeistert von SNW, fand aber, dass die Serie zumindest zarte Positivansätze verströmt)
Hier ist kein echtes Bemühen erkennbar, wenn in einer 10-Episoden-Staffel von SNW schon wieder 3-4 Episoden in einer Art Fantasy-Welt spielen – Mitsamt Zeichentrickfiguren, Gesangseinlagen, Ritterfestspielen, „Spock ist ein Trottel“-Comedy…
Man muss ja nicht auf die 90er verweisen, um sich zu fragen, ob es zu viel verlangt ist, pro Jahr mal ein halbes(!) Dutzend ernstzunehmende Mittelklasse-SF zu bekommen. Aber WENN man sich doch wieder an die 90er hängen wollte, könnte man sagen: Früher gab es 50(!) Episoden pro Jahr, von denen 15 bis 20 vielleicht was taugten.
Das Problem ist daher nicht der Stil einer Produktion, das Budget, die Retro-Elemente oder sonst etwas, sondern der Wille – und das gute Händchen beim Einstellen des Personals. Eben eine gewisse Herangehensweise, die sich finanziell sogar lohnen könnte.
Gerne auch mit neuen Konzepten und Ideen, statt mutmaßlich mit „Starfleet Academy“ das tote „Discovery“-Pferd weiter zu reiten.
Ich bin der Ansicht, dass eine Produktion im Stil von „The Orville“ als ernsthafte Star Trek Serie heute nicht funktionieren würde (natürlich ohne die übertriebenen Comedy-Elemente). Die Serie lehnt sich optisch und – zumindest anfangs – auch erzählerisch bewusst an TNG an. Das ist als Hommage netter Fanservice, aber kein tragfähiges Konzept für eine moderne SciFi-Serie.
McFarlane hat darauf hingewiesen, ihm werde „The Orville“ als Herzensprojekt nur genehmigt, weil er viele andere Kassenknaller liefere. Für sich allein genommen wäre die Serie gewiss nicht profitabel. Dass man für vier kurze Staffeln mindestens acht Jahre Produktionszeit benötigt, spricht auch nicht dafür, dass die Geldgeber zügig Nachschub verlangen.
Einfach an ein paar Stellschrauben zu drehen und schon habe man wieder gutes Star Trek, das irgendwie wie früher sei, dürfte kaum reichen. Ich fürchte, die Meinungen darüber, was gutes, zeitgemäßes, erfolgreiches Star Trek sei, gehen derzeit zwischen alten Fans, neuen Fans, dem Gelegenheitszuschauer, den Produzenten, den jungen und den alten Autoren, etc., sehr auseinander. Natürlich wissen WIR genau, wie man Star Trek machen müsste, damit es UNS gefällt. Die Frage ist, würde das auch genügend anderen Menschen gefallen oder würde die heutige Mehrheit dann fragen: „Aus welchem Boomer-Forum kommen denn diese Drehbücher?“ und sich gähnend abwenden oder die Polizei rufen („Der Captain hat der Fähnrich*in gesagt, er erwarte von ihr professionelles Verhalten, sie solle ihre privaten Probleme im Quartier lassen! – MISOGYNER FASCHIST! AUTOR SOFORT ENTLASSEN!“).
Hört hört!
Die Botschaft hör ich wohl…
Moment mal.
Nö.
Ich höre gar keine Botschaft.
Erkläre mir doch bitte, was denn jetzt die großen Unterschiede zwischen „modernen“ „Star Trek“ wie „Strange New Worlds“ und dem sich gar so rückständig an der veralteten Vergangenheit orientierenden „The Orville“ sein sollen.
Jetzt mal davon abgesehen, dass „The Orville“ weniger albern ist.
Es gibt also aus Deiner Sicht gar keine großen Unterschiede zwischen SNW und „The Orville“? Oder wie soll ich die Bitte verstehen, sie Dir zu erklären?
Nice try! :-)
Du hast wörtlich geschrieben, dass eine „Star Trek“-Produktion „im Stil“ von „The Orville“ als „ernsthafte“ Star-Trek-Serie heute „nicht funktionieren“ würde.
Daher hätte ich gerne von Dir erklärt bekommen, inwiefern sich denn „The Orville“ im „Stil“ (Dein Wort, nicht meines) von „Strange New Worlds“ so sehr unterscheidet, dass es bei aktuellem „Star Trek“ unmöglich „funktionieren“ könnte.
Ich meinte das in erster Linie optisch.
Das sieht doch komplett unterschiedlich aus. Die ersten beiden Staffeln waren (bewusst) im relativ „billigen“ TV-TNG-Look der 90er gehalten. Die dritte Staffel ist zwar etwas dunkler ausgeleuchtet und hat bessere Special Effects, aber erinnert mich immer dennoch mehr an VOY/ENT als an DSC/PIC oder SNW. Eigentlich wirken die alten Kulissen aus den 90ern teilweise sogar hochwertiger als die Ausstattung von „The Orville.“
Meiner Meinung nach hat NuTrek da rein optisch neue Maßstäbe für Star Trek gesetzt bzw. sich dem hochwertigen Aussehen anderer aktueller Produktionen angepasst. Das sagt freilich noch nichts über die inhaltliche Qualität. Aber „The Orville“ sieht für mein Empfinden demgegenüber deutlich günstiger produziert aus. Ich glaube, das empfänden viele Zuschauer als Rückschritt und nicht mehr zeitgemäß oder irgendwie „billig“.
„The Orville“ wird vermutlich nicht annähend das Budget von Star Trek haben – und das sieht man auch.
Aber auch erzählerisch wollten, zumindest die ersten beiden Staffeln, sich an TNG anlehnen, während die dritte etwas „erwachsener“ daherkam. MIR hat das gut gefallen. Ich bezweifle nur, dass man damit ein hinreichend großes Publikum begeistern kann. Wirkt halt für die 20er Jahre des 21. Jh. etwas altbacken. So wie wir.
„komplett unterschiedlich“
„deutlich günstiger produziert“
„nicht annähend das Budget“
Sorry, das ist wirklich albern.
Allein der Auftakt der dritten Orville-Staffel, den Klapo treffend als „Raumschiff-Porn“ bezeichnete, strotzte vor Effekten. Das galt auch für den dicht bevölkerten Krill-Planeten (sowas fehlt mir bislang beim Nu-Trek), die Coruscant-artige Welt der Kaylon… von Folgen wie „Domino“ gar nicht zu reden.
Und, lieber Hoffmann, ich habe vollstes Verständnis für Deine Amnesie, auch ich möchte „Star Trek: Picard“ gerne verdrängen, aber was von dem ach so hohen Nu-Trek-Budget übrig bleibt, wenn man die Serien nicht in Toronto sondern in L.A. produziert, hat man an „Star Trek: Picard“ gut gesehen.
Ist jetzt also „Star Trek: Picard“ die Art von Nu-Trek, die „unmöglich funktionieren“ (Deine Worte!) kann, denn wenn Du mir jetzt auch noch erzählst, „Star Trek: Picard“ sehe deutlich teurer aus als „The Orville“, dann würde ich Dir eine neue Beamerlampe empfehlen!
„Aber auch erzählerisch wollten, zumindest die ersten beiden Staffeln, sich an TNG anlehnen, während die dritte etwas ‚erwachsener‘ daherkam.“
Häh? Weil TNG so „unerwachsen“ war, waren die ersten zwei Orville-Staffeln mehr wie TNG als Staffel 3???
Und nein, auch „erzählerisch“ unterscheidet sich „The Orville“ genauso wie „Strange New Worlds“ massiv von TNG.
TNG folgte dem Einzelfolgen-Konzept wie „Bonanza“. Ben Cartwright verliert seine große Liebe an eine tödliche Krankheit, und in der nächsten Folge sitzt er vergnügt am Frühstückstisch und erwähnt den Vorfall nie wieder. So war es bei TNG. Es gibt unzählige Beispiele, eines davon ist der Tod von Tasha Yar, der schon in der nachfolgenden Episode überhaupt keine Rolle mehr spielte.
Bei „The Orville“ und „Strange New Worlds“ tragen die Figuren bestimmte Ereignisse mit in die nächste Episode hinüber, was in beiden Fällen der Erzählweise „moderner Serien“ entspricht.
Für Deine steile These, modernes „Star Trek“ könne mit dem Budget von „The Orville“ und mit gleichzeitig gut erzählten Geschichten „unmöglich funktionieren“ (wie gesagt, das waren Deine Worte), sehe ich noch nicht einmal den Hauch einer nachvollziehbaren Begründung.
Von „unmöglich“ steht in meinem Beitrag gar nichts, sondern nur, dass das meine Ansicht sei. Ich kann mir eben Star Trek 2025 im Orville-Look nicht gut als Erfolgsserie vorstellen. Von mir aus kann man das gerne versuchen. Was soll schon schiefgehen?
Sehr gut!
Auf Zukunftia und ihre Community ist eben verlass!
*Daumen hoch
tach auch !
Welcome back Klapowski !
Wie waren die Flitterwochen?
And now to something completely different:
Mit großem Erschrecken musste ich feststellen, dass ich, teilweise, GGH ihm seiner Meinung bin.
ST teilweise gut
STNG meist O.K.
Voy war im Durchnitt O.K. Und So9 ab Season 4 (???) Eye Candy, aber eben nicht nur, sonder auch wirklich ein wichtiges Element. (Halt das 4 te Element :-) )
DS9 nee nicht meins
Ent meist o.k.
Disco, Pic Geh mir doch weg damit
SNW Gefällt mir eigentlich gut.
Mal sehen wie schlecht Section 42 wird.
Fazit : Keines
Ich freue mich wie Bolle auf noch eine Staffel The Orville .
Und lasst mich gar nicht erst über die Wokeness^2 in NuDreck anfangen.
Das war einfach zu viel, zu deutlich, zu Zaunpfahl, um unterhaltsam zu sein.
Gruß BergH
Kes war nicht so unbeliebt, wie man das nach dem Konsum deiner Buchstaben meinen könnte. Seven war beliebter, aber nur, weil sie die größeren … Argumente hatte; also geschenkt. Kes wurde rausgeschrieben, weil Jenny Lien leider ein bedauernswerter kranker Psycho ist und die Arbeit am Set mit ihr zunehmend schwierig wurde, wenn sie mal wieder ihre Pillen mit den Lucky Charms Marshmellows verwechselt hatte.
Ich mochte Kes! So, das musste mal gesagt werden.
Das war aber damals noch nicht bekannt. Früher las sich das für mich immer so, dass sie durch eine hübschere ersetzt wurde. Außerdem war es etwas seltsam, dass einige Herren eine intime Beziehung mit der dreijährigen Kes führen sollten/wollten.
Die Figur war ja von vorneherein auch nur auf einen Lebenslauf von 3 Jahren ausgelegt, wenn ich recht erinnere.
Außerdem: Voy war von allen Oldschool-Trekserien die schlechteste. So! Interessant, wie diesbezüglich die Meinungen auseinander gehen.
„Was heißt das eigentlich? ‚Modern sein‘, ‚Wandelbar sein‘, ‚Am Puls der Zeit sein‘, ‚Fesch, knorke und hipp daherkommen‘?“
Und ich frage mich: War „Star Trek“ das jemals?
Die Classic-Serie kam, als im US-Fernsehen die Western boomten. Als die Vergangenheit „modern“ war, widmete sich „Star Trek“ der Zukunft… noch vor dem Boom, den später die Mondlandung erzeugte.
„Star Trek – The Motion Picture“ kam, als „Star Wars“ alle Rekorde brach. Und war dennoch völlig anders als „Star Wars“.
Die „Next Generation“ startete in einer Zeit, als Action-Serien wie „A-Team“ und „V – Die außerirdischen Besucher kommen“ das „moderne“ Fernsehen prägten. War die „Next Generation“ da wirklich „am Puls der Zeit“, oder hat die „Next Generation“ diese Zeit nicht erst selbst geprägt?
Übrigens entstand auch „The Orville“ in einer Zeit, als dystopische Science-Fiction wie „Hunger Games“ oder „Handmaid’s Tale“ boomte. Auch „The Orville“ war damit GEGEN den Zeitgeist gestartet… und daher in der Tradition von „Star Trek“!
Finde ich auch.
Vielleicht kann ja ein neues Star Trek in 1, 2 Jahren den Schwung eines Elon Musk auf dem Weg zu Mars, und die Kraft eines Megzilla, der einen 80 Meter hohen Wolkenkratzer auffängt, der grad aus dem Orbit zurückkommt, nutzen um nach endlosen Jahren der Dystopien wieder eine POSITIVE Zukunft zu vermitteln.
Eine, die unsere Kinder nicht gleich Depressionen bekommen lässt, weil alles sooo schlecht und aussichtslos ist?
Eine, in der das Geld nicht fehlt, um anständige LEDs in‘s Raumschiff einzubauen, damit man nicht im Dunkeln arbeiten und leben muss?
Well written. I am so optimistic after my friend’s accession to power … humanity needs a positive vision again … I am ready … let’s make the world great again … off to Mars!
Nazis rasu !!!!!!!!!!!!!!!
Star Trek war nie richtig gute Science-Fiction. Sowas gibt es abseits von Büchern eh kaum. Auch die Filme sind, streng betrachtet, keine Sci-Fi (Teil 1 ausgenommen, der einzige ernst zu nehmende Film der ganzen Reihe), sondern „Stirb langsam im All“ oder „Labern, bis man Sterne sieht“.
TNG war nur aus einem Grund so beliebt: Davor und danach lief nur miese Rotze im TV. Eine leuchtende Insel der Nicht-Beschissenheit. Das ist heute noch viel schlimmer geworden…
Als ich 15 Lenze jung war, saß ich pünktlich um 16 Uhr vorm ZDF. Danach hab ich das gemacht, was Peter Lustig empfahl.
„Labern, bis man Sterne sieht“.
klingt gut, vielleicht klaue ich mir das als Titel für mein nächstes großes Roman-Projekt, das ich voller Enthusiasmus beginne … und das dann. nach 2-3 Wochen als Dateileiche auf meinem PC begraben bleibt ;-)
Bei Daniel und Jens kann man sich jetzt das Review des Sektion 31 Film anhören.
Sie haben ihn mit 0 von 5 und 0,1 von 5 Punkten bewertet.
Ei der Daus.
Und dabei sah der Trailer sooo vielversprechend aus! :-)
Das habe ich mir auch angesehen, Sektion 31 ist genau das geworden, was ich erwartet habe….
Ich habe mir den „Section 31“-Film angesehen und stehe voll und ganz auf der fassungslosen Seite von Jens.
Es ist nicht so, dass es am Kurtzman-Trek nichts zu loben gäbe. Es gibt immer wieder tolle Bilder, orginelle Ideen. Ja, es gibt hin und wieder sogar das erkennbare Bemühen um Niveau.
Ja, ich habe inzwischen einiges nachgeholt. Ich habe fast alle „Discovery“-Folgen gesehen, mit der brillanten Blu-ray-Qualität kann das am Beamer Spaß machen, da muss ich Hoffmann zustimmen. (Die stets im Anschluss noch einmal gelesenen Zukunftia-Texte haben allerdings beim Verdauen geholfen.) Ich sah alle Folgen von „Strange New Worlds“ (Referenz-UHD-Blu-rays, hier reißt die Optik wirklich viel raus).
Aber „Section 31“ ist auch für das Nu-Trek eine Schande.
Ich ringe noch damit, ob die zweite „Star Trek: Picard“-Staffel nicht doch eine noch größere Frechheit war. Dieser Film aber ist in seiner offen zur Schau gestellten Lustlosigkeit, die sich auch nicht mehr durch irgendeinen geänderten Zeitgeist rechtfertigen lässt, durch und durch bodenlos.