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The Orville – Kritik zu 3.04 – „Gently Falling Rain“

, The Orville – Kritik zu 3.04 – „Gently Falling Rain“

Diese Folge wird die Zuschauer wohl spalten… Die einen werden unsicher sein, ob Roddenberry angesichts der aufgezeigten Themen (Nationalismus, Unterhaltsnachzahlungen bei spät erwiesener Vaterschaft) total happy wäre. Die anderen werden vielleicht wie ich argumentieren und sagen, dass hier zu viel Luft nach oben war – und dieser schlabbrig aufgeblasene Luftballon irgendwie eklig aussieht. Im Zweifel gilt natürlich das, was Sparkiller sagt. (Bitte nicht den Zukunftia-Server abstellen, edler Meister!)


Inhalt: Während auf Krill eine neue Wahl um die Führung stattfindet, nähert sich der alte Krill-Kanzler an den Unions-Präsidenten an. Ed Mercer und andere bekannte Figuren dürfen dabei sein. Als man den düsteren Heimatplaneten besucht, kippt die Wahl, woraufhin eine alte Bekannte zum neuen Anführer wird.


Ihr müsst jetzt ganz stark sein… Denn viel Gutes kann ich diesmal nicht sagen.

Orville will große, epische Geschichten erzählen, knallt aber (wie so oft) mit dem Köpfchen an die Oberseite der Kinderschaukel.

Statt uns zu zeigen, wie der Allianz-Präsident schwierige Verhandlungen mit den Krill erlebt, oooder dass man das angeschnittene Thema mit den Tausendfach generierten Fake-News-Videos aufdröselt, flüchtet sich der ganze Schmonzetten-Zirkus ins … PRIVATE.

Denn da fühlt sich der Seth wohl, wie man weiß. Die ganzen Sch(m)erzepisoden um Dates, Trennungen, alte TV-Sendungen und Party-Abende waren nämlich nie ein Zufall, sondern ein großer Anteil von „Orville“. Was spätestens dann stört, wenn es um ECHT harte Themen geht. Dann will man einerseits geile Stadt-Panoramen und aufmarschierenden Pöbel zeigen, unterstellt aber andererseits, dass die ruchlose Exfreundin noch genug positive Erinnerungen an anderthalb Fernsehabende und Fickelnächte besitzt.

(Was auch dazu führt, dass Captain Mercer als Staatsfeind Nummer Eins mal gerade aus dem Knast rausgeworfen werden kann. – Natürlich durch die Hintertür, damit der Trump-Pöbel weiterhin die mittelgut parodierten Nazi-Sprüche rezitieren darf.)

, The Orville – Kritik zu 3.04 – „Gently Falling Rain“

„Sagen Sie… Jubelt das Publikum uns zu oder verachtet es uns?“ – „Ich kann es bei all den ‚Make Krill Great Again‘-Plakaten auch nicht erkennen.“ – Lügen, bis sich die Balkons biegen: Wie das hiesige Wahlsystem funktioniert, hätte mich ja auch interessiert. Hätte nicht z.B. Jesu… Avis den Ausgang entscheiden müssen, indem man mit Dartpfeilen auf eine Bibel wirft?

Aber man ist ja leidensfähig… Und somit kann man sich als Zuschauer einreden, dass das alles ein wahnsinnig gut vorbereitetes Drama ist, in dem Menschlichkeit – und vielleicht auch Krilligkeit – über das Chaos siegt. Weil alte Sitcom-Drehbücher Verbindungen eben stärker sind als der Durst nach Rache. Oder als ein luxuriöser Präsidentenpalast.

Schnief… Darf ich es „Liebe“ nennen?

Und ja: Mir ist KLAR, dass hier durch die alte Beziehung kaum was gekittet wird. Und das man das als Beweis sehen kann, wie vertrackt schädliche Verhaltensmuster daherkommen.

Aber alleine der Versuch und die aufgewendete Zeit dominieren die Episode derart, dass man eher einen Paartherapeuten holen will – keine Diplomaten, Philosophen, Unterhändler oder „langweilige“ Minister.

Und spätestens dann, wenn inmitten einer galaktischen Krise(!) die Exfreundin der Exfrau vorgeworfen hat, damals fremdgegangen zu sein, muss man konstatieren, dass die Serie nicht der intellektuelle Heilsbringer ist, zu dem es immer gemacht wird. Vielmehr vermisse ich hier fast die Zeit der ehrlichen Pups-Gags.

Erleben wir eine Diskussion über Ziel, Zweck und Funktionsweisen eines funktionierenden Staates? – Nö, lieber stapft Captain Mercer rein und zitiert alte Songtexte vor der Frau, die zuuufällig von der Geliebten zur Führerin eines multiplanetarischen Reiches geworden ist. Was dann auch eine billige Notausgangstür für die Autoren ist? Man stelle sich vor, der schwelende Konflikt mit den Romulanern wäre jederzeit per Subraum-Anruf beendbar gewesen, weil Picard gesagt hätte: „Susi, denke doch nur an unsere Tochter!“

, The Orville – Kritik zu 3.04 – „Gently Falling Rain“

„Du bist die Hoffnung für das Zusammenwachsen der Völker, Kleines.“ – „Wegen meiner Politik-Ausbildung oder meiner Führungsstärke?“ – „Nö. Du hast meine Kopfform. Das ist es, was im Inneren zählt!“ – Kindgerecht gerecht werden: Wie gut, dass man dem Zuschauer anhand eines niedlichen Kindes zeigen kann, dass Krieg pöhse ist. Noch besser wäre es aber, wenn der Captain eine süße Meerschweinfamilie gezeugt hätte?

Was ungefähr genauso billig ist wie der unfassbare Zufall in „Star Trek 10“, dank dem ein unbeliebter Picard-Klon zum Anführer aller Romulaner geworden ist. Schon damals war das ein billiges Mittel, um einen transusigen Antagonisten mittels DNA etwas Bedeutung einzuimpfen. – Was hier dann noch durch die Tochter von Ed Mercer fortgeführt wird.

Und eben das ist billig und unglaubwürdig. – Hat Donald Trump jemals ein geistig vernünftiges Interview gegeben, nur weil seine Tochter ihn (vermutlich) darum bekniet hat? Ändert es irgendwas an Putins Kriegen, nur weil halb Europa mit seinen halbheimlichen Töchtern zugepflastert ist? Ja, Kim Jong-un hat sogar in der Schweiz studiert und eventuell dort mal ein Bier mit Kumpels getrunken, nur um heute „Verräter“ vor die Flak-Kanone zu binden.

Natürlich KANN dieses Mischlingskind, das uns so manipulativ als „wunderschön“ und „hochbegabt“ vor die Kamera gesetzt wird, eine Veränderung ausmachen. Aber dass das Drehbuch dies als einzige und interessanteste Lösung für den Zuschauer anbietet, ist plump.

Fast möchte man auf einige der wenigen witzigen Szenen dieser Folge zeigen, in der Ed und Kelly stolz sind, dass der Admiral nicht ihre Betrunkenheit gemerkt hat. Nur, um Minuten später vom Admiral trocken drauf angesprochen zu werden: „Lasst mich fliegen, ihr ward kürzlich schon zu besoffen.“

Klar. Denn Orville ist besoffen von sich selbst.

, The Orville – Kritik zu 3.04 – „Gently Falling Rain“

„Ed, du bist ja schon wieder in meinem planetarischen Hochsicherheitstrakt, um mit mir zu reden!“ – „Keine Sorge. Es haben mich nur hundert Leute reingehen sehen. Und Avis.“ – Alte Beziehungen für den Frieden: Wenn ich von „Diplomatie durch die Hintertür“ sprechen, dürfen die Perversen unter euch sich gerne selber entsprechende Gags ausdenken, harhar…

Wir sehen mit Pomp und Trompeten die Krill-Nationalisten über die Straße marschieren – was interessanterweise auch der Zuschauer geil findet, nicht nur Nationalisten. Aber zu richtiger Politik hat man dann doooch keine Lust. Lieber winkt man mit dem Schnuller, schwärmt von völkerverbindenden Babys und zeigt Action, die ich zum ersten Mal inhaltlich deplatziert fand.

So waren die Raumschlachten nicht so übersichtlich und spannend wie noch in der letzten Staffel. Was aber noch unterboten wird von dem Schwebetaxi(?)-Rennen, das in Sachen Schnitten und Sinnhaftigkeit auch nicht der heilige Gral des Polit-Krimis war… (*Hüstel… Star-Wars-Episode-One-Hüstel*)

Dass der Föderations-Präsident quasi gar nicht mehr gezeigt(!) und fast abgemurkst wird, hat dann sogar schon fast STD-Vipes: „Oh nein, eine politisch relevante Figur! Schnell, schüttelt den Sack mit der Aufschrift ‚Retterin‘, damit wir die Situation lösen können!“

Das kann man sogar beliebig fortführen: Die Verhandlungen, die einen Krieg verhindern könnten, finden quasi gar nicht statt (weil Kelly persönlich involviert ist?) und die Rechtfertigungen für das brutale Handeln wurden dann absichtlich schwammig geschrieben, damit auch die Neu-Chefin immer noch wehmütig gucken kann, wenn Mercer zum ZWEITEN Mal in ihrem Büro steht.

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„Okay, Leute. Der Krieg ist jetzt da. Will irgendwer noch vorher pinkeln? Beten? Ein zweites Raumschiffdesign erfinden?“ – Aufmarsch für Auf’n Arsch: Das alles ist schnell eskaliert. Dabei hat der abgestochene Föderationspräsidenten sogar zugegeben, von Satan besessen zu sein. Wäre er sonst gefesselt im Fluss untergegangen, hmm?

Besonders toll fand ich die Denkweise der Nationalisten auch nicht. Was sich jetzt vielleicht doof anhört, ich aber gerne ausführen will:

Klar, es gibt solche Hirnis mit Waffelschaden im Waffenladen, aber diese würde man in einer anspruchsvollen SF-Serie eher außen vor lassen – oder deren intelligenteren Vertreter nachvollziehbar argumentieren lassen.

Mich „interessiert“ ja auch eher ein Steve Bannon (der ja nicht saudoof ist) als die siebzig Mitläufer im Führungsstab, deren Namen man nicht kennt.

Klar, man KANN natürlich die Leute nach vorne stellen, die „Unser Volk braucht Raum“ gröhlen, doch das zu enthüllen/kritisieren, ist nicht aufregend. – Wäre man mutig gewesen, hätte man sogar Verfehlungen der Union genannt (so wie man bei den Amerikanern/Russen/Chinesen haufenweise aufzählen könnte), bei denen man als Zuschauer zumindest kurz ins Stocken gerät.

Stattdessen bekommen wir Sprüche wie: „Wenn ich Königin über eine vernichtetes Wasteland sein muss, dann soll es halt so sein.“ – Klar, das sagt Putin vielleicht auch beim Nachmittagskaffee. Aber Platz für Reflektion oder Seriendramaturgie ergibt das nicht.

, The Orville – Kritik zu 3.04 – „Gently Falling Rain“

„Taa-Tatataaa… Tat-Tataaaaa!“ – „Ich weiß ja nicht. Die TNG-Hymne könnte echt noch ein paar Jazz-Beats mehr vertragen?“ – Besser als in Sing-Sing eingesperrt zu sein: Diese Szene zeigt per Gegenbeispiel, wie eine offene Gesellschaft aussehen muss. Was ich für stärker halte als den triefnasigen Blick auf das Kind („Oh, es sieht süß aus. Und ich bin seine Mutti!“) am Ende.

Hier werden wir mit einem privaten Null-Drama belästigt, das wohl nur Leute interessiert, die an Bushaltestellen gerne „Gutschi-Gutschi“ zu fremden Babys sagen. Ich würde sogar sagen, dass die mittelgute Geschichte um Gul Dukats Mischlings(!)-Tochter Ziyal viel komplexer und tragischer ist – und meines Wissens nach nie die Bajoraner mit den Cardassianern versöhnen sollte.

Daher habe ich diesmal auch keine Lust, die positiven Dinge aufzuzählen, Dazu gehören natürlich (wie immer) die netten Straßenszenen mit den Copy&Paste-Demonstranten, die gute Staun-Stimmung beim Anflug auf den Planeten und so „Kleinigkeiten“ wie das Schultheaterstück zu Beginn.

Aber ich gebe es offen zu: Ich bin neidisch auf Leute, die hier eine „5 von 5“ sehen und von der „besten Orville-Folge“ sprechen.


Fazit: Ein ziemlicher Schuss in den Doof… Ofen.

Klar, wenn man sich hier was einbilden will, dann kann man auch hier eine clevere Parabel gegen/für Donald Trump, Hillary Clinton oder die Arbeitsbedingungen beim Weihnachtsmann konstruieren.

Leider wird aber jeder Ansatz so mit persönlichen Hintergründen zugeschüttet, dass man gar nicht dazu kommt, echte Diplomaten sprechen zu lassen – oder kurz zu reflektieren, ob diese Raumschlacht aus dem Nichts (beziehungsweise der KRIEG) jetzt wirklich nötig war.

Klar, dieser wurde von den Krill und deren Wahnsinn erzwungen, könnte man sagen.
Aber selbst in der plattesten Klingonenepisode wurde das besser erklärt?

Ich wollte 2 Sterne geben, vergebe aber 2,5. Weil IHR noch genug Argumente bringen werdet, die es anheben werden… Danke dafür!

ACTION
HUMOR
TIEFSINN
ALLES IN ALLEM
SPARKIS MICKRIGER MEINUNGSKASTEN
Es gibt Krill, Baby, The Orville – Kritik zu 3.04 – „Gently Falling Rain“
Mensch, war das wieder unrealistisch! Wie diese Krill-Menge auf die plumpen Sprüche von Teleya reingefallen ist. Gut, dass UNS so etwas in Wirklichkeit nicht passieren kann…

*zeitung hinter dem rücken versteck*

Was mir am Ende aber nicht ganz klar war: Was genau sollte die Frau Krill nun eigentlich für einen Charakter darstellen? Glaubt sie an das, was sie den Massen predigt? Und ihr sind die Widersprüche (Misch-Tochter, privat wesentlich rationaler) dabei gar nicht klar? Oder ist sie ganz bewusst eine Heuchlerin und manipuliert die dummen Massen einfach nur, um an die Macht zu kommen?

Echter Fanatiker oder, schlimmer, Fox News Mitarbeiter? Irgendwie fehlte mir da eine Aussage von ihr, welche dies deutlich macht. Gerade, weil die Erwähnung der Fake-News-Computer total ins Leere führte? Hatte ja erwartet, dass man damit die Ergebnisse gefälscht hat oder das Teleya in Wirklichkeit gar keine Anhänger hat und nur in der Stretchhose auf dem Sofa rumlümmelt. Aber nix war. Komisch.

Ebenso meinte Teleya ja, dass die ziemlich erdige Planetare Union die „Identität“ der aufgenommenen Völker verwässert. Und gleichzeitig zeigt man uns das Erden-Musical „Tomorrow“ mit Alien-Besetzung und einen Ausflug auf das Erden-Western-Holodeck. Einfach nur Zufall (manchmal ist eine Zigarre nur eine Zigarre) oder tatsächlich eine Bestätigung ihrer Aussage? Wirkte schon etwas anti-trekkig?

Verwirrt hat mich auch die grob reingekloppte Anti-Abtreibungs-Szene für Leichtbeeinflussbare („Mami! Papi! Warum habt ihr mich nicht gewooooollt?!“). Oder wie war das gemeint? Mercer fragt (nachvollziehbar), warum Fremdenhass-Hitlerine ihr Mischkind nicht „entfernt“ hat und mitten im großen Konflikt hat man plötzlich Zeit für ein kleines Theaterstück im Bestrafungsraum gleich nebenan? Eltern bekommen dort ihr theoretisches Kind zu sehen und brechen heulend zusammen. Und von der anderen Seite des Arguments kriegen wir dabei nichts zu hören? Picard hätte wohl bereits ein Podest in den Raum gezogen. Sind da ein paar ungewöhnlich erzkonservative Ansichten in das Drehbuch gesickert oder schnalle ich da gerade etwas nicht?

Toll, jetzt musste ich mir bei The Orville tatsächlich Gedanken zu so etwas machen? Was wurde aus den Furz-Witzen und appen Beinen?? Den kurzen Schnurrbart-Gag mit Isaac hätte man ja beinahe übersehen („Schluss mit lustig! Die Spießer von Zukunftia meinten, wir sind zu albern!“).

Der Rest ist aber wieder sehr gelungen. Für CGI, Sets und Masken hat man wohl ordentlich gespart, gerade die ausführlichen Kamerafahrten über die Landschaften und das ausführliche Zeigen der Krill-Stadt inklusive Rotlichtmilieu wussten zu gefallen.

Für die Mischung aus politischen Intrigen UND Action bin ich sowieso immer zu haben, weswegen Star Trek VI (an welchen mich diese Folge etwas erinnerte) auch zu meinen liebsten Trek-Filmen gehört. Dann noch stimmige Musik und die Wertung ist gerettet gar nicht mal übel.

Fazit: Rundherum ein ordentliches Gesamtpaket, welches in Sachen Erzählweise und Charakter-Motivationen (siehe erste Hälfte des Kastens) etwas wackelig wirkte. Aber vielleicht kann man es mir ja in den Kommentaren erklären. Und den Autoren auch.

ACTION
HUMOR
TIEFSINN
ALLES IN ALLEM
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Artikel

von Klapowski am 25.06.22 in Serienkritik

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Kommentare (79)

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  1. Ichwieder2 sagt:

    Ja, komisch, wenn Pike auf seine Exknattertante trifft und sich daraus ’nen Vorteil errechnet, schreien alle „doof, guckemal, der Pike rummst alles, was nicht bei drei weggebeamt wurde“ – trifft Mercer auf seine Ex (diese verdammten Universen sind auch einfach so winzig!) – da ist das großes großes Kino und eine tolle Schreibe. Und die Krill? Naja, wie Menschen, nur halt ein bisschen blasser um den Kopp. Ansonsten, ebenso schöne neonüberflutete Städte mit denselben „menschlichen“ Konflikten wie äähhh bei den Menschen. Und dieselben Schnellschusslösungen. „Direktive 21“, ja logisch Direktive 21. Um was geht’s da? Sich so anziehen wie der Gegner, auf deren Planeten einfallen (wie?), da ein Shuttle klauen (wie?), bei der wichtigsten Veranstaltung auftauchen (wie?), kurz Bombe werfen, verpissen.
    Hätte man einem anderen Franchise auch wieder als so richtig doof und „aus dem Hut gezaubert vorgeworfen“… Hier spricht es niemand an. Apropop aus dem Hut gezaubert… na klar hat ein netter Filmabend sofort Nachwuchs als Konsequenz (was selbstredent zwischen verschiedenen Spezies funktioniert)… Wie ist das noch mit den ganzen Notlösungsideen in den Skripten?

  2. Daniel sagt:

    Für mich einer der wohl besten Episoden der letzten Jahrzehnte in diesem Genre. Hervorragende Parallelen zur US-Gesellschaft, nur der stark einseitige Teil der Abtreibungs-Klonkind-Demonstration war für mich etwas unpassend. Eine Episode die es endlich wieder schafft zum Nachdenken anzuregen und dabei aber auch eigene Schlussfolgerungen zulässt. The Orville zeigt halt ein Universum in welchem man zwar die Ideale der Föderation in weiten Teilen kopiert hat, den Zwischenmenschlichen Aspekt aber aus der heutigen Zeit übernimmt. Das ist Konzept – dies als generellen Nachteil auszulegen finde ich nicht korrekt. Eine exzellente Episode mit vielen Anspielungen an den US Wahlkampf, die Szenen vor dem Kapitol uvm. 4,5/5

    • Kazairl sagt:

      Außerdem gibt es noch einen entscheidenden Unterschied zu Kurtzman-Trek: Bei fast allen Produktionen aus dem Hause Kurtzman waren mir die Figuren egal, hier sind sie es nicht.

      Antworten
    • Klapowski sagt:

      „Hervorragende Parallelen zur US-Gesellschaft“

      Hatte auch kurz drüber nachgedacht, ob diese Parallelen

      a) zu plump waren
      b) zu wenig vorhanden
      c) zu viel vorhanden
      d) zu ungenau vorhanden

      Je nach Szene wechselte das bei mir stark, so dass a) bis d) jeweils unterschiedlich vorkamen…

      So fand ich die Abtreibungs-Nachbesprechung mit gealtertem Virtual-Reality-Fötus eine Mischung aus a) und b).

      Wohingegen die Fake-News-Debatte aus b) und d) bestand.

      Die politische Wachablösung mit Stich ins Herz (nur Wegsperren hätte einfach nicht psychisch krank genug gewirkt?) war mir definitiv zu a).

      Die richtige Mischung hat es bei mir fast nie getroffen. Zumal Sparkiller mich auch noch mal drauf gebracht hat, dass man echt nicht kapiert, wie genau Teyela drauf ist. Zwischen „Wehmut & Toleranz“ bis hin zu „Mörderischer Raserei“ war da ja alles auf der Skala vorhanden.

      Daher für mich definitiv weit weg von 4,5 von 5.
      Leider.

      Antworten
    • Daniel sagt:

      Spannend wie unterschiedlich die Wahrnehmungen gerade in diesen Reiz-Themen sind. Und ich muss sagen: Gerade DASS man endlich mal wieder über INHALTE und nicht das Fehlen der selbigen reden kann ist für mich eine absolute Wohltat.

      Bevor Jens wieder zur aggressiven Werbung schreitet ist hier mal das Video-Review mit Jens und mir: https://www.youtube.com/watch?v=LwPg9f82xl0

      Meine einzige Kritik an der Episode ist tatsächlich die Virtual-Reality-Fötus Sache – abseits davon sehr ausgeglichene, Episode mit einer FANTASTISCH subtil gespielten Konfrontation zwischen Ed Mercer und Telaya.

      Was die politische Wachablöse anging: Genau das war ja die Forderung derer, die das Kapitol stürmten. Die wollten hier tatsächlich etwas „beseitigen“. Und dies Bildlich in all seiner Arroganz, Unsinnigkeit und Grauen auch zu zeigen und somit in meiner Interpretation der Dinge klar zu machen, dass gerade in Sachen Populismus man oft näher am Mittelalter ist als man denkt, fand ich durchwegs großartig.

      Antworten
    • Klapowski sagt:

      „Was die politische Wachablöse anging: Genau das war ja die Forderung derer, die das Kapitol stürmten.“

      Dass man das hier zeigen wollte, war ja nett gemeint. Für mich war es aber schon fast etwas ZU deutlich.

      Wobei es eigentlich egal sein sollte für die Bewertung. Wer zu welchem Zeitpunkt das Kapitol (auf welche Weise) stürmt, ist ja jetzt keine tiefsinnige Frage der Science Fiction? Verrat und Umstürze sind ja nichts Besonderes, leider. Weder in der Realität noch in der Fiktion.

      Will sagen: Dass irgendwo Fackelschwinger reinstürmen, ist ja eher die Grundlage für eine spannende SF-Geschichte, nicht der Mittelpunkt. Dann müsste man ja auch die Discovery-Folgen aus der 3. Staffel nehmen und loben, wie toll man die Knappheit des Erdöls in eine Knappheit von Dilithium übersetzt hat.

      Nichts gegen Leute, die das spannend finden, aber ich verstehe nicht ganz, wie eine so simple Handlung so begeistern kann. Dann müssten wir ja jetzt auch das Handelsembargo aus „Star Wars – Episode 1“ total super finden („Genial, wie man da die Situation mit Russland vorweggenommen hat!“).

      Nur, weil etwas entfernt (oder sehr deutlich) an reale Begebenheiten erinnert, ist es noch nicht genial? Siehe auch ENT, Staffel 3, als die Talib… Suliban auf der Erde zuschlagen.

      Antworten
    • Daniel sagt:

      „Wobei es eigentlich egal sein sollte für die Bewertung. Wer zu welchem Zeitpunkt das Kapitol (auf welche Weise) stürmt, ist ja jetzt keine tiefsinnige Frage der Science Fiction?“

      Ja und nein. Ich finde es ist ein probates Mittel um gerade denen, die mit solchen Tendenzen sympathisieren, die absolute Unsinnigkeit vor Augen zu halten. Verrat und Umsturz ist wie du sagst ja leider sehr normal geworden. Und da ist es durchaus die Aufgabe der SciFi das ganze – transponiert in ein anderes Setting – den Leuten damit die Augen zu öffnen die es für vollkommen legitim und normal halten ein Kapitol oder einen Reichstag zu stürmen. Und, und das muss ich sehr betonen, eben auf eine Art und Weise die nicht tadelnd oder erklärend ist, sondern so, dass man ganz automatisch selbst zu diesem Ergebnis kommen musste.

      Um mal sehr frei aus Timur Vermes „er ist wieder da“ zu zitieren: „Wer in seine Rede hineinschreiben muss, wie menschenverachtend etwas ist, der hat keine gute Rede geschrieben. Die Ware Kunst liegt darin dass der Zuhörer denkt ‚och, das ist aber menschenverachtend‘ und somit denkt er wäre selbst darauf gekommen“. Und das haben wir ja gerade in Picard und Discovery fortlaufend: hier sagt man nur wie etwas zu sein hat.

      Ich fand das sehr gut und passend, weil es ein Problem ist, das jeder einzelne für sich zu 100% selbst beseitigen kann. Das klappt bei Erdöl / Dilithium allein schon mangels Alternativen nicht wirklich.

      Antworten
    • JP1957 sagt:

      @Daniel: Siehst Du, das passiert, wenn man zu oft an den Verkauf von T-Shirts denkt.
      Dann schreibt man nämlich irgendwann nicht mehr von der wahren Kunst, sondern von der „Ware Kunst“.

      „Und, und das muss ich sehr betonen, eben auf eine Art und Weise die nicht tadelnd oder erklärend ist, sondern so, dass man ganz automatisch selbst zu diesem Ergebnis kommen musste.“

      Das hat Orville bisher ausgezeichnet, diese Folge bricht aber damit. Kelly warnt im Klartext vor Populismus … solcherlei Pädagogik hat aber in guter Science Fiction nichts zu suchen.
      Im Übrigen: Woher bezieht Kelly eigentlich ihre tiefgehenden Einsichten über die Gefahren von Populismus? Das ist 1:1 auf die Situation heute gemünzt … mit dem Holzhammer.

      Antworten
    • Kazairl sagt:

      @JP: Findest du nicht, dass du ein bisschen zu harsch mit denen ins Gericht gehst, die die Folge gut fanden? Es ist fast so, als ob es dich kränken würde wenn jemand die Folge anders betrachtet als du? Ich bin auch in englischen Foren unterwegs und da war der Grundtenor: Ja, die Folge hat Schwächen, aber jetzt ist die Orville zu alter Stärke zurückgekehrt.

      Antworten
    • Scholli67 sagt:

      Also wenn der JP mit seiner Einschätzung recht hat, dann wird mir Angst und Bange.

      Antworten
    • JP1957 sagt:

      Du musst keine Angst haben … JensDaniel und Kazairl und offenbar (seufz) auch Serienfan sehen das ja ganz anders.

      Und dann noch die englischen Foren … ;-)

      Antworten
    • Scholli67 sagt:

      Denen trau ich nicht ;-)

      Antworten
    • JP1957 sagt:

      :-)

      Antworten
    • Serienfan sagt:

      „Woher bezieht Kelly eigentlich ihre tiefgehenden Einsichten über die Gefahren von Populismus? Das ist 1:1 auf die Situation heute gemünzt … mit dem Holzhammer.“

      Es bestätigt sich meine Erkenntnis, dass immer Vorsicht geboten ist, wenn irgendwo das Wort „tiefgehend“ auftaucht, und zwar witzigerweise egal in welchem Zusammenhang und in welcher Richtung. :-)

      Aber wenn schon gefragt wird: Ich bin sicher, dass man sehr wohl auch dann um die Gefahren von Aberglauben, Hexenwahn, Rassismus, religiösem Fanatismus oder Armut wissen kann, wenn man in einer Gesellschaft lebt, in denen dies keine Rolle spielt.

      Das aber nur nebenbei.

      Gut, es ist ja nicht das erste Mal, dass „The Orville“ verkannt wird. Dass die eigentlich herausragenden Elemente dieser Episode hier aber von so gar niemanden erkannt bzw. benannt werden, verblüfft mich dann doch.

      Aber ich bin zuversichtlich, dass in wenigen Tagen ein tiefgehendes Video auftauchen wird, welches für Erleuchtung sorgt. :-)

      Antworten
    • JP1957 sagt:

      „Ich bin sicher, dass man sehr wohl auch dann um die Gefahren von Aberglauben, Hexenwahn, Rassismus, religiösem Fanatismus oder Armut wissen kann, wenn man in einer Gesellschaft lebt, in denen dies keine Rolle spielt.“

      Kann man? Maybe … aber nichts in den vorhergehenden zwei Staffeln und drei Folgen hat uns etwas über eine besondere historisch-politische Bildung von Kelly verraten.

      Zufälligerweise habe ich heute Morgen ein Vorwort von Ursula LeGuin zu ihrem „Das Wort für Welt ist Wald“ gelesen … geschrieben 10 Jahre nach Erscheinen des Romans, der sich kritisch mit dem Thema (interstellarer) Kolonialismus auseinandersetzt.
      Darin kritisiert sie ihren eigenen Roman … sie hätte in ihm nicht der Versuchung widerstanden, zu „belehren“ (oder wars bekehren?).

      Genau das passiert in der Szene mit Kelly, die ich angesprochen habe.

      Aber okay – das ist nur ein kleiner Kritikpunkt.

      Antworten
    • Serienfan sagt:

      Ich verstehe.

      Kellys Erkenntnisse („Emotionen können überzeugender sein als Ideen“) sind zwar furchtbar plump, aber ohne abgeschlossenes Geschichts- und Politologie-Studium ist es doch hoch unwahrscheinlich, dass Kelly zu dieser Erkenntnis befähigt ist. Zumindest hätte man da doch einen hinleitenden Story-Arc in den ersten zwei Staffeln gebraucht, der diesen Satz vorbereitet.

      Und wenn es mit dem „kleinen“ Einmaleins des Nitpickens nicht klappt, dann war die Szene halt einfach „zu belehrend“.

      Oder „zu plump“! „Zu plump“ ist eine stets wirksame Allzweckwaffe, mit ihr kann man die komplette Popkultur ausmerzen, wenn man will.

      Klapo hat ja hier schon einen Teil seines amüsanten Verriss-Generators vorgestellt.

      Szenen sind halt irgendwie

      – zu plump
      – zu ungenau (also nicht plump genug)
      – zu wenig
      – zu viel

      Derlei Einblicke finde ich gut!

      Ich möchte noch ergänzen um (bitte passendes ankreuzen):

      – zu wenig Humor
      – zu viel Humor (zu albern)
      – zu woke
      – zu rückständig
      – zu sehr wie Kurtzman-Trek
      – zu nostalgisch

      Dann schreibt der Verriss sich ganz von selbst, garniert natürlich mit ein paar Nitpicks wie „wieso weiß eigentlich Kelly so unglaublich gut über Populismus Bescheid?“

      Wer jetzt immer noch Zeilen füllen muss, dem kann geholfen werden:

      – wie nervig, dass Figur xy schon wieder kaum vorkam
      – wie nervig, dass Figur xy schon wieder vorkam
      – die Effekte waren mies und schaden der Story
      – die Effekte waren gut, aber sie ersetzen halt keine gute Story

      Als Garnitur empfehle ich dann noch Worthülsen wie „Luft raus“ oder „fehlte die richtige Mischung“. Dagegen kommt niemand an. Zumindest nicht, ohne Romane zu schreiben.

      Gut, eine Warnung mag ich geben: Ab und zu poltert dann der Serienfan, der spielverderberisch darauf hinweist, dass die religiösen Krill vielleicht nicht durch Rationalität, wohl aber durch ein emotionsgeladenes Symbol wie Teleyas Tochter überzeugt werden könnten, und dass Kellys Bemerkung vielleicht genau darauf hinleitet.

      Vielleicht gibt es aber auch nur ein Friede-Freude-Eierkuchen-Musical, denn wir wissen ja inzwischen, dass „The Orville“ plump und albern ist, schon immer überschätzt wurde und ohne jegliche Ambitionen daher kommt, was man ja ganz besonders der dritten Staffel anmerkt.

      Antworten
    • Scholli67 sagt:

      Na gut, wenn wir nitpicken, dann mach ich auch mit.
      Die Erkenntnis „Emotionen können überzeugender sein als Ideen.“ ist etwas anderes als „wieso weiß eigentlich Kelly so unglaublich gut über Populismus Bescheid?“.

      Nächster Nickpit: die neue Brücke hat die Ästetik eines Apfelladens. Voll doof.

      Letzter Nitpick: was soll das mit den Streifen oben und unten im Bild? Voll cinematisch?
      Zumal das so wirkt, als wäre ihnen das erst nach dem filmen eingefallen, weil die Bildkomposition manchmal sehr seltsam ist.

      Von wegen die Orville geht nicht vor die Hunde. Hah!

      Antworten
    • Ichwieder2 sagt:

      Bzgl. der Tochter als „Symbol“ für eine neue Zeit in der man sich gemeinsam annähert…
      Könnte je nach Auslegung auch gewaltig nach hinten losgehen, dass die vorhandene Abgrenzung ja schon gebrochen wurde und dies einem Frevel gleichkomme. Es könnte also (je nach Script ;D) die Situation noch mehr entzweien als zu einen.

      Antworten
    • JP1957 sagt:

      @Scholli „Von wegen die Orville geht nicht vor die Hunde. Hah!“

      So ein Hund täte der Orville auch ganz gut. Aber das haben die Autoren ja schon in Picard nicht begriffen!

      Zu guter Letzt (denn morgen gibt es ja schon die nächste Folge): Serienfan hat manchmal etwas Belehrendes (oder wars Bekehrendes?), gell?
      Aber dass er sich sogar traut, einfach eine Warnung Ursula LeGuins derart zu ignorieren … *Kopf schüttel*.

      Antworten
    • Serienfan sagt:

      „Die Erkenntnis ‚Emotionen können überzeugender sein als Ideen.‘ ist etwas anderes als ‚wieso weiß eigentlich Kelly so unglaublich gut über Populismus Bescheid?‘.“

      Das ist aber halt nun mal das, was Kelly wörtlich sagt, als man über den Populismus spricht. Mehr Populismus-Expertise hat sie meines Wissens nicht von sich gegeben.

      @JP

      Das „manchmal“ muss ich Dir ja hoch positiv anrechnen, die meisten würden dieses Wort weglassen oder durch das Wort „immer“ ersetzen. :-)

      Aber was noch nicht ist, kann ja noch kommen, nachdem man sich dieses Video angesehen hat: https://youtu.be/bmE7cFdleo0

      Antworten
  3. Kazairl sagt:

    Bin auf die Review von Der Ich gespannt, Serienfan hat ja schon ein über halbstündiges Meisterwerk angeteasert^^

  4. Bortus Reynolds sagt:

    Die Charakterisierung von Teleya wurde doch von Billy Joel unmissverständlich erlärt:

    She is frequently kind and she’s suddenly cruel
    But she can do as she pleases, she’s nobody’s fool
    And she can’t be convicted, she’s earned her degree
    And the most she will do is throw shadows at you
    But she’s always a woman to me

    ;)

  5. JP1957 sagt:

    @Klapo: „Will sagen: Dass irgendwo Fackelschwinger reinstürmen, ist ja eher die Grundlage für eine spannende SF-Geschichte, nicht der Mittelpunkt.“

    Ich kann da nur zustimmen und bin ernsthaft besorgt, was sich hier in den Kommentarspalten entwickelt. Auch die dauernden Verweise auf Der Ich nähren diese Sorge … der soll hier kommentieren und nicht erst stundenlang Videos produzieren und hier nur noch Kurznachrichten hinterlassen.
    Man blicke mal auf das Niveau der Kommentare unter den Reviews zu Staffel 2 … dazu hat er maßgeblich beigetragen (also zum Niveau, nicht zu den Folgen).

    Ich war total geflasht von der Einstiegsszene (da hatte ich noch nicht ganz realisiert, dass da Teleya sprach) – Orville wird politisch(er) – großartig!

    Mein wichtigster Kritikpunkt – von noch niemand erwähnt (IST EUCH DAS EIGENTLICH EGAL? ALS ANGEBLICHE TREKKIES?): Aus ists mit der Utopie in The Orville!

    Mac Farlane hat in einem Interview mal angemerkt, dass das neue Star Trek ein Feld in der SF-Serienlandschaft freigemacht hätte … und er diese Lücke genutzt hätte.

    Und was geschieht jetzt?

    „Wir“ haben den zweiten Krieg am Hals und die – utopische – Möglichkeit einer Annäherung zwischen Krill und Union wird in dieser Folge aufgegeben (wie sie da wieder eine – nachvollziehbare – utopische Kurve hinkriegen wollen, ist mir schleierhaft)!
    Und das völlig ohne Not und mit einem Bruch der bisherigen Erzählweise.

    Es ist absolut nachvollziehbar, dass es – so wie die Krill bisher charakterisiert wurden – zu einer politisch-religiösen Bewegung gegen eine Annäherung zur Union kommen könnte.
    Es hat Potenzial/ ist spannend, dass in die Serienhandlung zu integrieren … und dabei etwas über die – aktuellen – Gefahren von Populismus/religiösem Fundamentalismus zu erzählen.
    Man hätte das wunderbar mit dem bisherigen Krill-Erzählbogen verbinden können, der ja die Geschichte einer vorsichtigen Annäherung ist.
    Zeigt uns doch eine populistische Führungsfigur (nicht Teleya!), die gegen das geplante Abkommen mobilisiert. Lasst sie einen Versuch starten, die Unterzeichnung gewaltsam zu verhindern. Lasst sie knapp scheitern … damit man im weiteren Handlungsverlauf der Staffel(n) erzählerisch immer wieder einen Blick auf die Verwerfungen der Krill-Gesellschaft werfen kann. Lasst Teleya (und das Blag?) auftauchen als Befürworterin der Annäherung … lasst den amtierenden Krillchef, Mercer + Teleya diskutieren, ob die Existenz des Kindes (als Beleg dafür, dass „Change“ möglich ist) bekannt gemacht werden soll oder nicht.
    Lasst den Vertrag zustande kommen!

    Das wäre „utopisch“ gewesen.

    Stattdessen haben wir am Ende der Folge einen in der Öffentlichkeit ermordeten Krillchef und eine faschistische Nachfolgerin, die gegenüber Mercer ankündigt, dass dies noch längst nicht alles gewesen ist!
    Und sie haben sich Teleya dafür ausgesucht und entwerten damit die wunderbare Abschlussszene aus Staffel 2 … in der sie nicht brüsk das Geschenk Mercers zurückweist, sondern es mit erstaunt-nachdenklichem Blick annimmt.
    Orville war bekannt dafür, dass solche „Kleinigkeiten“ mit Bedacht gestaltet wurden.
    Hier wird die Szene in die Tonne gekloppt.

    Nicht die Darstellung von Krieg, innergesellschaftlichen Konflikten etc. ist das Problem … ich finde es positiv, dass Orville einen ernsthaften Blick darauf wirft, das hat Star Trek einst auch gemacht.
    Bedauerlich ist, dass kein – utopischer – Lösungsweg gezeigt wird.

    Warum?

    Und jetzt bitte nicht wie bei Kurtzman: Das passt nicht mehr in die Zeit.

    Einige weitere Kritikpunkte (auch ein bisschen Nitpicking):

    > Es gab einen vorbereiteten Plan (Direktive 21) für die Befreiung der politischen Führung der Union nach
    Krill???
    > Eine riesige Flotte der Union ist innerhalb von zwei Stunden vor Ort???
    > Charley Burke fragt Mercer beim ersten Blick auf das riesige Denkmal Avis ernsthaft „Wer ist das?“. Was
    lernen die eigentlich auf der Akademie? Hätte man nicht wenigstens „ist das Avis, Captain?“ daraus ma-
    chen können?
    > Nackte Krillgirls beim Stangentanz? Mehr Klischee geht nicht für die Unterwelt einer Gesellschaft.
    > „Reinheit“ ist ein wichtiges Gebot der Krillgeselsschaft. Und die hochqualifizierte Spionin Teleya
    nimmt keine empfängnisverhütenden Mittel bei ihrem Einsatz in Mercers Bett??

    Die Szene mit den Krilleltern, die abgetrieben hatten, musste eingebaut werden – wie sonst hätte man halbwegs plausibel erklären können, dass Teleya das „unreine“ Kind nicht abgetrieben hat.

    Über all das hinaus: Habt Ihr nicht auch das Gefühl gehabt, dass viel zu viel versucht wurde in diese eine Folge zu packen und man lieber eine Doppelfolge hätte machen sollen?

    Ich hätte gerne viel mehr von den Verhandlungen gesehen … welches Potenzial das gehabt hätte, zeigte ja die kurze Szene mit den Delegationen zu Beginn. Wunderbar, wie da in Nebensätzen kulturelle Unterschiede deutlich wurden … ohne es zu werten.

  6. Eisprung sagt:

    Ich bin bei Klapo. Auch wenn er Bohnen isst. Obwohl The Orville oft das Herz irgendwie am rechten Fleck hat und der Wille der Macher zu spüren ist, übernehmen diese sich regelmäßig darin, eine feinsinnige Figurenzeichnung zustande zu bringen und ihrem Thema etwas wirklich Gehaltvolles abzugewinnen. Immerhin versuchen sie in den Werbepausen beim Romcom-Schauen. In der ersten Folge der Staffel werden niedere Instinkte des gemeinen US-Amerikaners flach thematisiert.

    Und Seth hat auf der Castingcouch ein neues Bienchen gefunden. In der dritten Folge findet keine echte Charakterzeichnung im Angesicht angeblich existenzieller Erlebnisse statt. Immerhin gibt man durch den Schauplatz zu, Highschool und nicht Uni Niveau zu haben. In dieser Folge findet kalifornische Nabelschau im US-Kulturkampf statt. Auf dem Todesstern hat sich eine Gewerkschaft gegründet. Hinzu kommen faule Handlungselemente (zweifache Exfiltration). Mein größten Unbehagen und Desinteresse weckt tatsächlich die us-amerikanische Selbstreferentialität. Warum machen eigentlich die Skandinavier kein SciFi?

    Figuren, Sprüchen und Themen atmen durch und durch den Zeitgeist des Imperium Americanum. Wisst ihr noch, als Obama in Oklahoma gestochen wurde? Das Star Trek von Picard, Sisko und Janeway und dem kulturellen Geist, in dem sie sich bewegen, nährt sich aus einem humanen Universalismus – trotz aller auch vorhandender und kritikwürdiger Kontingenz (militaristische Relikte, Prüderie, etc.). The Orville ist davon – mit Ausnahmen – durch sein Figurenverständnis und seine Themenwahl weit entfernt. „Oklahoma“ und „Billy Joel“ Referenzen zeigen dies auf eine oberflächliche Weise. Picard hatte nicht Beavis and Butt-Head auf seinem Schreibtisch.

    Die Abarbeitung dieser Folge an einer seichten trumpistischen Karikatur und das von Klapo skizzierte Desinteresse Differenzierungen aufzudecken und stattdessen moralisierende Sentimentalität walten zu lassen, zeugt davon tiefer. Wenigstens ist die Böse eine Frau. Star Trek ist in seinen guten Augenblicken popkulturelle Philosophie gewesen. The Orville ist zeitgenössisch verfangene Popkultur von Menschen, die zumindest Star Trek gesehen haben. Das nennt man Reibungsverlust. Fehlt euch auch der Sex in der Serie? The Orville ist die Hausarbeit von Fünfzehnjährigen, aus denen was werden könnte. Ich guck weiter, ihr Hater; die ersten drei Staffeln von TNG waren von der Lindenstraße auch kaum zu unterscheiden.

    • Scholli67 sagt:

      Autsch.
      Klingt fast so, als hätte der Seth sich zu viel vorgenommen und strauchelt nun ein wenig.

      Antworten
    • Klapowski sagt:

      „In der dritten Folge findet keine echte Charakterzeichnung im Angesicht angeblich existenzieller Erlebnisse statt.“

      Ich muss tatsächlich immer an diese Episode aus Staffel 2 denken, als Gordon einen alten Kumpel wiedertrifft, der aber am Ende ein hasszerfressener Attentäter wird. Die war echt RUHIG und hatte gute Dialoge, die nur auf der Orville stattfanden.

      In Staffel 3 würde man diesen Kumpel wohl direkt in eine Widerstandstruppe versetzen (deren Planeten man 5 Minuten lang episch anfliegt?), wo er am Ende nur deswegen umgestimmt werden kann (oder knapp NICHT), weil jemand „Der Fänger im Roggen“ und „American Pie 2“ rezitiert hat.

      Antworten
  7. Yole sagt:

    Das „plumpe“ wird sich nicht ändern. Die Serie hat es sich schon immer einfach gemacht.

    Ich bewundere den Anspruch in euren Kritiken.
    Interessant finde ich die Kritik an der Episodendauer. Die ersten Folgen waren Klapo (15min?) zu lang. – Für mich unverständlich.
    JP war die neue Folge zu vollbepackt. – Verständlich.

    Mir bleibt Raum um nachzudenken:
    Teleya hat sich nie geändert, aber wird wohl keinen Angriffskrieg führen und letztlich undurchschaubar bleiben (wenn sie den Tag rettet.)
    Ed ist plötzlich Vater. Wichtig ist mir eher, ob er realistisch reagiert. In diesem Sinne waren die ernsten Dialoge gut geschrieben und gut gespielt.

    – wenn die Moclaner nicht in der Union verweilen sollten, könnte die Union am Ende ziemlich allein dastehn. Vielleicht muss man für „die utopische Lösung“ erst am Abgrund stehen: Moclus sieht eine Frau an der Spitze der Krill und die ein Mischlingskind. Die politischen Verhältnisse werden sich dennoch nicht total stabilisieren.

    Nun bin ich aber wirklich auf die nächste Folge gespannt. Kommt sie nun, die „leichte Kost“? Kommt nochmal die Stimmung auf, wie zB in der Zeitkapsel-Folge? Möchte schon sehen wie das in den neuen Episoden rübergebracht wird. Lol

  8. Kazairl sagt:

    Ich kann zwar die Negativpunkte verstehen, aber alles, was ich sehe, ist anspruchsvolle Scifi für Erwachsene und das gefällt mir. Mir ist es dabei herzlich egal, dass es gerade Richtung Dystopie abgleitet (dagegen hatte ich nie etwas, gut ausgeführt kann es sogar sehr unterhaltend sein, siehe District 9)

    • Scholli67 sagt:

      In den letzten 20 Jahren haben wir aber fast ausschießlich Dystopien vorgesetzt bekommen.
      Ein weiterer Eintrag wäre wie alten Kaffeegrund noch ein siebentes mal aufbrühen. Das schmeckt nur noch schal.
      Eine dystopische Orville ist für mich ungefähr so faszinierend wie eine weitere Tütensuppenreklame.

      Ich werd wohl doch erstmal abzuwarten wie sich die Staffel entwickelt, bevor ich sie mir ansehe. Wenn die nicht bald die Kurve kriegen, dann hat die Orville eben nur zwei Staffeln.

      Antworten
    • Klapowski sagt:

      So dystopisch finde ich das alles gar nicht. Dafür ist es einfach zu – Sorry – belanglos?

      Wenn jetzt schon jeder halbjähriger Konflikt, jede politische Verwerfung und jede größere Raumschlacht als dystopisch bezeichnet wird, bleibt echt nur noch TNG übrig.

      Wo man dann bereits einige düstere Borg-, Cardassianer-, Klingonen- und Romulaner-Folgen abziehen müsste.

      Antworten
    • Kazairl sagt:

      Naja, es ist schon ein dystopisches Szenario. Wir haben eine Union, die erforschen will und Frieden wahren will, aber um sie herum bricht gerade alles auseinander, die Kaylon wollen alles Organische töten, die Krill sind auf Krieg aus, diese Aliens aus Folge 2 könnten auch eine Rolle spielen und wenn ich diese Staffel richtig einschätze, wird die Union zumindest zum Teil auseinanderbrechen weil die Moclaner den Konflikt suchen werden (da schwelt es schon seit Staffel 1 gewaltig und irgendwann muss das aufgelöst werden). Also ja, sehr dystopisch, diese Grundstimmung

      Antworten
    • Klapowski sagt:

      Dass ich das als nicht so wild einstufe, liegt vielleicht daran, dass man das innerhalb der Serienlogik schnell lösen kann.

      Ein Musical, in dem alle Kaylon ihre Gefühle entdecken, woraufhin Moclaner und Krill sich beratend für 2 Jahre zurückziehen („Das sind wir unseren Kindern schuldig!“), wäre gut geeignet, um die Situation zu entschärfen?

      Antworten
    • Yole sagt:

      ich lese hier nichts von 4,5 von 5 Punkten. Im Gegenteil. War es nicht Rudolph der Bortus einst überzeugte?

      Die Machart ist die Stärke der Serie. Zu episch?

      Teleya hat etwas leicht undurchschaubares. Sie war jawohl seit Staffel eins konsequent, durch und durch Krill. Trotzdem fragt man sich, ob sie in ihrem Inneren nicht „weicher“ sein könnte.
      Jedem das seine, aber wenn man diese Charakterentwicklung ablehnt, könnte die Serie keinen Spaß mehr machen. Ausser man hat Spaß daran.

      Antworten
    • Serienfan sagt:

      „dass es gerade Richtung Dystopie abgleitet“

      Gut, ich habe die Folge erst zweimal gesehen, aber hier muss mir doch gewaltig war entgangen sein.

      Antworten
    • Kazairl sagt:

      Okay, es fehlt doch ein entscheidender Punkt: Ein fest etabliertes Klassensystem, das noch dazu ungerecht ist, das ist bei der Union nicht zu finden.

      Antworten
    • JP1957 sagt:

      In meiner Kritik der Folge taucht der Begriff „Dystopie“ nicht auf … ich sehe „lediglich“, dass sich „The Orville“ von der Schilderung einer utopischen Zukunft entfernt.

      Dabei hätte diese Folge „utopisch“ viel besser funktioniert.

      Antworten
    • Serienfan sagt:

      „ich sehe ‚lediglich‘, dass sich ‚The Orville‘ von der Schilderung einer utopischen Zukunft entfernt“

      Und genau das sehe ich beim allerbesten Willen nicht.

      Im Gegenteil.

      Wohin ich blicke, sehe ich das Gegenteil.

      Antworten
    • Kazairl sagt:

      Uh, das heißt jetzt entweder Serienfan mochte die Folge oder sie war richtig bescheiden. Bin immer mehr gehyped auf das Review und ob es vielleicht doch auf einen Mittelweg hinausläuft.

      Antworten
    • JP1957 sagt:

      Oh Gott … es hört nicht auf mit der Desillusionierung!

      Erst der Sozialismus, dann der heimische Fußballverein, gefolgt von Star Trek … und jetzt auch noch Analyseidol Serienfan auf dem Weg ins Nichts!

      Die bessere Zukunft … das wäre die Weiterführung (!) der Annäherung an die Krill gewesen, eine feierliche Vertragsunterzeichnung und in zwei, drei Folgen Ed+Teleya+das Blag auf dem Balkon vor jubelnden Krill-Massen.

      Wohin ich blicke, sehe ich das Gegenteil!

      Antworten
    • Serienfan sagt:

      Jesses!

      Da passt man mal ein paar Tage lang nicht auf euch auf, und schon schießen hier die Ansichten derart ins Kraut, dass ich aus dem Staunen gar nicht mehr heraus komme.

      Wir haben hier einen gescheiterten Friedensvertrag mit den Krill, und das im Verlauf einer länger angelegten Handlung. Nicht mehr, nicht weniger. Das ist genauso wenig eine „Abkehr“ von irgendeiner „Utopie“ wie der TNG-Zweiteiler „Best of Both Worlds“.

      Die Utopie zeigt sich doch nicht darin, ob alles dem schon immer falschen „Friede, Freude, Eierkuchen“-Klischee entspricht, das man Star Trek immer unterstellt hat, sondern wie die Union mit derartigen Rückschlägen umgeht.

      Aber vielleicht erfahren wir ja in der nächsten Episode, dass aufgrund des gescheiterten Friedensvertrags mit den Krill die Union einen Androiden-Bann verhängt und eine Rettungsaktion der romulanischen Zivilbevölkerung beendet, die ja den rassistischen Unions-Mitgliedern schon immer ein Dorn im Auge war.

      DANN nehme ich alles zurück und verkünde reumütig das Ende der Utopie in „The Orville“.

      Aber auch nur dann.

      Antworten
    • Kazairl sagt:

      So gesehen war Ed Merces Entscheidung, Isaac zu reaktivieren, etwas, was auf eine Utopie hindeutet, da er gewillt ist, einem Kaylonier eine Chance zu geben, trotz der Kriegsumstände.

      Antworten
    • JP1957 sagt:

      @Kazairl: In der Tat, die Reaktivierung war etwas, was auf eine Utopie „hindeutet“. Und die tolle Folge 1 der Staffel zeigt, dass es sich „The Orville“ nicht FriedeFreudeEierkuchenmäßig zu leicht mit der Utopiererei machen möchte, indem unterschiedliche Meinungen in der Besatzung dazu präsentiert und dramatisiert werden.

      Ich hätte gar nichts dagegen gehabt (im Gegenteil!), wenn man es sich auch mit der Annäherung an die Krill ein bisschen schwerer gemacht hätte – die Einstiegsszene in die Folge fand ich hervorragend.

      Was dann folgte, empfand ich als deutlichen Bruch. Klar, jetzt kann noch das von Klapo vorgeschlagene Musical folgen und alles wird noch gut … aber ich kann mir keinen glaubwürdigen Twist mehr vorstellen nach den Ereignissen von Folge 4.

      Antworten
  9. JP1957 sagt:

    Wir haben jetzt 4 Folgen der neuen Staffel gesehen … ich hab doch richtig wahrgenommen, dass es in keiner einen B-Plot gegeben hat, oder?

    Noch eine Veränderung, deren Sinnhaftigkeit ich nicht verstehe.

    • Kazairl sagt:

      Zumindest in Folge 3 gab es einen B-Plot, der aber nichts zur Handlung beitrug. Wir haben die Storyline um das Landungsteam und dann die Storyline, aus der man so viel hätte machen können, die auf der echten Orville. Aber es wurde nichts draus gemacht.

      Antworten
  10. Neuer Fan sagt:

    Während man bei Star Trek nun wirklich fortlaufend versucht, mir die Ideale der „Democrats“ zu verklickern und bei mir Brechreiz auslöst, haben wir hier ein Beispiel, wo es NOCH extremer versucht wird, quasi alle Punkte in einer Folge – aber ich kann ihnen nicht böse sein, weil es gut aussieht und gut klingt.
    Und das Beste ist: Da nun alles abgehakt wirde, kann die nächste Folge wieder unbelasteter sein. Zumindest theoretisch, leider haben sie auch nun einen zweiten offenen Konflikt geschaffen, der ja wieder aufgegriffen werden muss, ohne das direkt als Zweiteiler zu kennzeichnen.

    Bei einer zweiten Überlegung kann das aber fast schon als Satire durchgehen. Und obwohl es mehr oder weniger offen unsubtile Ideologie ist, war es trotzdem ambivalenter gezeigt, als es bei ST der Fall wäre.
    Zumindest bei den Krill, die Union wurde ja kaum richtig beleuchtet, ihre Geschichte und Haltung leitet man sich eher aus alten ST-Folgen her.

    • Kazairl sagt:

      Gerade diese Folge wird ja schon sehr heftig diskutiert, was ich bei SNW und Kurtzman-Trek noch nie so gesehen haben. Würde sagen alles richtig gemacht, gerade in Zeiten, wo die USA sich gerade um 50 Jahre zurückbewegt hat in ihrer Entwicklung. Manchmal muss eine Message, eine wichtige noch dazu (eine Quasi-Demokratie kann sehr schnell einer militanten Theokratie-Diktatur zum Opfer fallen) schon sehr offensichtlich vermittelt werden, gerade in den USA, wo diese Gefahr ja definitiv besteht. Das aber tut der Folge keinen Abbruch und man kann prima über sie diskutieren.

      Antworten
  11. Kazairl sagt:

    Ein interessantes Detail: Bruce Boxleitner spielt hier fast die selbe Rolle wie in Babylon 5, hier ist er der Präsident der Union, in Babylon 5 war er zum Ende hin der Präsident der Interstellaren Allianz.

  12. Grimm sagt:

    Ich bin da iwo bei Klapo: Vom Potential her hätte das eine klasse Folge werden können.
    Aber alle Kernpunkte werden einfach zu flach und plakativ abgehandelt.
    Irgendwie fühlt sich die ganze Staffel nach alten Kaffee an.

    Ist natürlich auch schwer wenn man jahrelang DS9 und B5 hoch und runter geguckt hat.
    Die haben diese ganzen Themen einfach auf einem ganz anderen Level bearbeitet.

    Ich kann es nicht genau beschreiben, aber es fühlt sich an, als wäre bei der Orville etwas die Luft raus. Mit S1 und S2 war ich deutlich zufriedener.

    • JP1957 sagt:

      „Ich kann es nicht genau beschreiben,…“

      >Es gibt keinen liebenswürdigen B-Plot mehr, über den wir schmunzeln können, selbst wenn wir den Hauptplot nicht so fesselnd finden.
      >Es gibt weniger Humor.
      >Es gibt weniger Szenen, in denen die Chemie zwischen den Crewmitgliedern deutlich wird. So wie z.B. in
      der allerletzten Szene in dieser Folge, wo Kelly Ed zum Frühstück einlädt.
      >Es gibt mehr Gewalt … in drei von vier Folgen Raumschlachten, Kämpfe mit Monstern, wüste Schlägereien
      in Highschools, einen Messermord vor fanatisch tobenden Massen.
      >Es gibt mehr Nitpicking Momente.

      Antworten
    • Serienfan sagt:

      Vergleiche sind immer gut, auch wenn ich bei Aussagen wie „es gibt mehr Nitpicking Momente“ doch die empirische Forschung vermisse. :-)

      Dennoch aus gegebenem Anlass eine Erinnerung an die ersten vier Folgen von Staffel 2:

      – Ja’loja
      Sehr heitere Folge mit Mini-Geschichten im All.

      – Primal Urges
      Eheprobleme von Bortus, Flucht in den Simulator, Klyden ersticht Bortus nach moklanischem Scheidungsritus, von den letzten Überlebenden eines Planeten kann nur ein Teil gerettet werden.

      – Home
      Abschied von Alara, ihre Familie gerät in die Hände brutaler Verbrecher, die sich rächen wollen.

      – Nothing Left on Earth Excepting Fishes
      Ed Mercer wird entführt, Teleya wird enttarnt, man flieht auf einen Planeten vor um sich schießenden Feinden der Krill.

      Antworten
    • Kazairl sagt:

      So gesehen waren 2 der vier ersten Episoden von Staffel 2 eher ernste Folgen, also kaum unterschied zur jetzigen Staffel, wer sich also darüber beschwert, dass die Serie zu ernst würde und schon eine Dystopie oder Ähnliches ist, der hat wohl Staffel 2 schon vergessen.

      Antworten
    • VerwirrterTurnschuh sagt:

      @Kazairl: Was hab ich verpasst? Es gab eine, nein, zwei witzige Folgen in der 3. Staffel? Nicht bloß ein, zwei witzig gemeinte Sprüche insgesamt bislang? Wo? Will ich sehen!

      Aber es stimmt und ist auch quasi Konsens: Die 2. Staffel wurde schon deutlich ernster, was noch irgendwie einen Witz hatte, weil es „besonders“ war. Jetzt kippt die Stimmung. Bei mir auf jeden Fall. Druckse noch immer herum, mir die neueste Folge anzuschauen (oder IST das „die humorvolle“, oder wie?).

      Antworten
    • Kazairl sagt:

      Also diese eine Isaac-Szene war schon richtig witzig^^

      Antworten
    • Yole sagt:

      Man merkt schon eine Veränderung und ich stimme JP in obigen Punkten zu. Nur beim eigenen Geschmack (Episodendauer) oder dem was so hängen bleibt („schön“), wird es halt subjektiv.

      Nochmal zur letzten Folge: Ich denke es könnte uns allen ähnlich ergangen sein. Als es hieß „Krill comes first“, habe ich mit den Zähnen zischend eingeatmet. Ich würd sagen, es hat die Schmerzgrenze nur gestreift, oder die Befürchtung es könnte gleich wehtun. Letztlich war es ok (bis „gut“) und geht für mich als relevant durch.

      Antworten
    • Yole sagt:

      Noch kurz zur Verwirrung über die Abtreibung-Education-Szene: Es war eben kein direktes Statement für oder gegen Abtreibung. In der Szene wird gezeigt wie weit man geht. Es ist aus Sicht der Abtreibungsgegner, es ist ihr Argument.

      Antworten
  13. Kazairl sagt:

    Laut Major Grin aka NitpickingNerd die beste Folge der Serie

    https://www.youtube.com/watch?v=7uxkxEVblSY&t=202s&ab_channel=NitpickingNerd

    • Serienfan sagt:

      Wenn das seine bislang positivste Meinung über „The Orville“ war, möchte nicht seine anderen Reviews hören. :-)

      Antworten
    • Kazairl sagt:

      Ach, eigentlich ist er sehr positiv gestimmt über diese Staffel, nur war Episode 3 die seiner Meinung nach schwächste Folge der Staffel, da stimmt er wohl mit dir überein.

      Antworten
    • Serienfan sagt:

      Also, wenn er sich so anhört, wenn er „positiv gestimmt“ ist, dann möchte ich ihn ja nicht hören, wenn er was negativ sieht! :-)

      Teleya mehrfach als „eindimensional“ zu bezeichnen, beweist ja schon eine extrem oberflächliche Betrachtung. Das scheint bei ihm aber Prinzip zu sein, da er immer nur noch formalen, nicht nach substanziellen Parallelen sucht. (War ja wie bei „Star Trek VI“, da saßen die doch auch gemeinsam am Tisch und haben die Gläser gehoben.)

      Damit wir uns nicht falsch verstehen: Seine kurzen Major-Grin-Videos finde ich wunderbar.

      Antworten
  14. BergH sagt:

    tach auch !

    Sorry, aber den Fake Russisch Akzent kann ich keine 5 Minuten aushalten.
    Mag an der Ukraine liegen.

    Gruß BergH

    • Scholli67 sagt:

      Der ist zwar Israeli aber von solchen Kleinigkeiten lassen wir uns nicht beirren.
      [hier obligatorischen Putin-ist-böse-Spruch einfügen]

      Antworten
  15. phip sagt:

    Der Gesang der jungen Xelayanerin am Anfang der Folge stellt den „spontanen“ der Jurati in den Schatten. Stellenweise war die ruhige und besonnene Erzählung in der heutigen überladenen Schnellvorlauf-Bulimie-Dramaturgie-Zeit gewöhnungsbedürftig, aber so wurde es früher™ gehandhabt und es war angenehm es erneut zu erleben.

    Mit der Kritik stimme ich nicht überein, jedoch bin ich dankbar für die Erklärung warum diese Folge nicht so töffte war. Abgesehen von der sinnlosen Raumschlacht, der Unfähigkeit der Krill ihre Raumgrenze (innerlich rote Grenzlampenlinie aus 5tes Element vorstell) zu verteidigen und den nun plötzlichen Feind bis vor den ewig dunklen Heimatplaneten gelangen zu lassen hat es mir sehr gefallen. Einiges war auch sehr bräsig, z. B. die Freiheit des Häftlings und einige andere hier erwähnte Dinge/Taten/Gegebenheiten … was haben die Römer je für uns getan?

    Danke für den Verriss-Generator in den Kommentaren.

    Dies war meines Erachtens der Höhepunkt der seriellen SciFi-Unterhaltung seit einer langen Zeit. Stimmt das oder habe neulich irgendeine Serie verpasst?

  16. Kazairl sagt:

    Die Folge hat so wunderbare Isaac-Szenen, herzerwärmend, vor allem das Ende.

  17. Kazairl sagt:

    Selten hat eine Scifi-Folge solche starken Emotionen in mir ausgelöst und ich bin froh, dass das so gut porträtiert wurde. Eine außerordentlich gute Folge mit schönem B-Plot (mit Archäologie kriegt man mich immer) und Charakteren, denen man gerne folgt. Sogar Klyden wurde konsequent zu Ende gedacht. Eine weniger durchdachte Serie (Kurtzman-Trek) hätte da irgendwas gebracht was unpassend wäre, so aber bleibt Klyden in Charakter. Diese ganze Folge hatte so einen schönen positiven Unterton und das vermisst man schon sehr in moderner Scifi. Mich hat vor allem eine Szene daran erinnert, wie gut the Orville ist, als Topa ihren Ursprung erforscht. Das erinnerte mich an Star Trek Picard Staffel 2 und Soong und seine Beziehung zu seiner Tochter. Nur ist es hier deutlich besser gelöst worden.

  18. JP1957 sagt:

    Was mögen die „woken“ (ich setz das bewusst in Anführungszeichen, weil sie dem Anspruch, der im Begriff steckt, ja überhaupt nicht gerecht werden) Kurtzmanleute denken, wenn sie diese Folge sehen?

    Diese Folge zeigt, wie man sich ernsthaft mit Fragen der Geschlechtsidentität auseinandersetzen kann (auch wenn mich nicht alles in der Folge überzeugt hat – aber das muss ja auch gar nicht sein).

    „Nebenbei“ grandiose Bilder … die zwei Raumschiffe nebeneinander im Orbit … einfach nur fantastisch!
    Und diese Musik! Hat es jemals in einer Serie eine bessere musikalische Begleitung gegeben? Mir fällt nichts ein.

    Schön, dass Kelly diesmal im Mittelpunkt stand … was für eine Frauenpower zwischendurch.

    Ich lese gerade, dass für Drehbuch und Regie diesmal wieder Mac Farlane selber verantwortlich war. Ich bin nach dieser Folge ein bisschen irritiert über die Gesamtausrichtung der Staffel – ich finde die Folgen sowohl von der Qualität als auch von der Schwerpunktsetzung sehr unterschiedlich. So sehr ich mich über diese Folge freue – „eigentlich“ hätte sie viel besser vor der Krill-Folge funktioniert.

    Mutig, so eine „ruhige“ Folge – übrigens bisher die längste – zu riskieren. Bin gespannt, wie sie gefällt.

    Klyden kommt meiner Meinung nach übrigens ein bisschen zu schlecht weg.

  19. JP1957 sagt:

    Leider erst jetzt habe ich die ausführliche Kritik auf Trekzone zu 3.04 gelesen … sie spricht mir aus der Seele und ist in ihren Urteilen argumentativ ausführlich begründet.

    Plotholes in The Orville … wer hätte das nach Staffel 2 für möglich gehalten!

  20. Micha sagt:

    Das ist mal wirklich jammern auf hohem Warp-Niveau. Ja, die Folge hatte schwächen, aber wer von euch stattdessen lieber (irgend)eine STD oder Picard-Folge sehen möchte, der werfe das erste Drehbuch.

    Ist und bleibt das beste Star Trek, das wir zurzeit haben. Und solange Kurtzman wegen all des von ihm produzierten Durchfalls auf dem Star Trek Stuhl kleben bleibt, wird sich das wohl auch nicht mehr ändern.

  21. Vulpe sagt:

    Wie viel Zeit ist eigentlich im Orville Universum vergangen? Das Kind ist jetzt nicht unbedingt frisch geschlüpft…

    Während einer Wahl mit zweifelhaften Ausgang mit dem Unionspräsidenten auf dem Planeten rumeiern?
    Mh. Ich meide während des Oktoberfests die Region München, weil ich kein Bock auf kotzenden Lederhosenträger habe, kann das also nicht so ganz nachvollziehen.

    Die Abtreibungs-Strafen-Szene war recht überraschend für mich. Fand es nicht schlecht, nur irgendwie verwirrend im Krill-Kontext.
    Der Verlierer einer demokratischen Wahl wird öffentlich hingerichtet? Das Volk jubelt, voll geil.
    Ein Paar verstößt gegen evtl. religiöse Grundsätze – Eine Simulation als Strafe ist völlig ausreichend.
    Ist es wirklich schwieriger eine Abtreibung zu verheimlichen statt ein Kind?
    Wäre „ich wurde von dem Captain geschwängert (evtl. mit Vergewaltigungslüge), habe die Schande für unsere Rasse abgetrieben und die Strafe ertragen“ nicht politisch schlauer als „Ich wurde geschwängert, habs behalten und lüge euch alle an“?

    Fragen über Fragen … Die Idee einer Rasse die so stark durch Religion geprägt ist find ich zwar erstmal gut, aber irgendwie hat man das „Rassenprofil“ der Krill nicht ganz zu Ende gedacht.

  22. jcneal sagt:

    Ja, die in im Orville-Universum vergangene Zeit ist eine sehr berechtigte Frage.
    Wachsen die Krill evtl. sehr schnell heran? Das wurde in der Serie noch nicht erwähnt (oder ich habe das übersehen/vergessen).

    Überhaupt hat Teleya sich in kurzer Zeit extrem verändert:
    – Staffel 1: Lehrerin der Kinderklasse auf einem Raumschiff der Weltraumvampire mit Weltuntergangswaffe

    – Staffel 2: Undercover-Agentin nach Totaloperation in eine andere Spezies, Infiltration von deren Raumflotte, Versetzung auf das Schiff von Mercer für „Fernsehabende“…

    – irgendwann dazwischen: Rückoperation/Austragen des 1. hybriden Kindes Mensch/Krill – Kinderspiel!

    – Staffel 3: Anführerin einer globalen politischen Bewegung, Kanzlerkandidatin -> Herrscherin.

    Jau, das ist doch mal ein guter Teil eines Lebenslaufes. Fehlt doch nur noch: Trampolinspringen!

    Was mich jetzt aber viel mehr schockiert: Der Unions-Präsident wird gespielt von Bruce Boxleitner??? Das hätte ich nie geahnt unter dem Ballonkopf, in der dt. Synchro ist die Besetzung leider total verschenkt.

    • Kazairl sagt:

      Die Veränderung von Teleya ist wunderbar nachvollziehbar. Auf dem Schiff mit den Kindern war sie noch naiv, wenn auch schon damals mit radikalen Ansichten (Menschen haben keine Seele), dann wird die gesamte Mannschaft (außer den Kindern) einschließlich von Verwandten von Menschen ermordet, das verändert eine Person schon einmal. Das nennt sich Konsequenzen haben, Aktionen haben hier (wie im echten Leben) glaubhafte Konsequenzen und in diesem Fall wird eine Lehrerin mit leichten radikalen Tendenzen Richtung Faschismus getrieben. Wären wir in Kurtzman-Trek wäre diese Entwicklung nicht nachvollziehbar, aber im Orville-Universum wird uns glaubhaft gezeigt, warum Telaya so radikal geworden ist.

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    • JP1957 sagt:

      @jcneal: Schau Dir mal Adolf H. an. Der verlässt ohne Abschluss die Realschule, wird an der Kunstakademie zweimal abgelehnt, schlägt sich als Straßenmaler durch ehe er sich bei der bayerischen Armee als Freiwilliger meldet und es in 4 Jahren Krieg nur zum Gefreiten bringt. Und dann wird er Parteivorsitzender und schließlich Diktator.

      Völlig unglaubwürdige Charakterentwicklung ;-)

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    • jcneal sagt:

      @Kazairl und JP1957:
      Grundsätzliche Zustimmung. Die persönliche Motivation Teleyas ist schon nachvollziehbar. Man merkt, dass bei Orville jemand sich im Hintergrund (mehr als 5 Min.) Gedanken gemacht hat. Guck mal, Kurtzman!!! ☺

      Der (gefühlt) kurze Zeitraum und die planetare Dimension stören das Bild etwas. Beim Vergleich mit A.H. wäre der z.B. nach 1918 als Spion in Amerika und Anfang Staffel 3 (1929 ?) schon Weltherrscher gewesen. Wobei die Krill doch mehr als 1 Planeten haben, mindestens noch Kolonien etc.. Teleya als Parteichefin der AfK oder Gouverneurin des südlichen Kontinents wäre für mich zunächst glaubhafter gewesen.
      P.S. Nur Spaß! Aber allein, dass man sich zum Serien-Universum solche Gedanken machen kann, zeigt mir dass The Orville zu den besseren Serien zählt.

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