Film- und Serienkritiken

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Doctor Who – 12.09 – Ascension of the Cybermen – Kritik

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Schon wieder eine neue Folge da? – Habe ich nicht eben erst bei der letzten Episode gesagt: „Schon wieder eine neue Folge da“? Egal, wir ziehen das jetzt zusammen durch! Und eins könnt ihr mir glauben: Chibnall hat dabei NOCH weniger Spaß als wir. Jedenfalls sehen wir diesmal den Cyberman von letzter Woche, wie er Andeutungen von letzter Woche weiterführt, damit der Cyberman von dieser Woche in der nächsten Woche diverse Andeutungen weiterführen kann. – Ist das nicht toll, in die goldene Ära der TV-Serien hineingeboren worden zu sein?


Willkommen zu unserer neuen Spielshow namens „Burnout oder Chibnalls Schuld?“

Normalerweise habe ich ja keine Probleme, mich seitenlang über den letzten SF-Schrott zu äußern (Hey, Jean-Luc, alles fit im Schritt?), aber diesmal saß ich lange mit leeren Augen vor dem Bildschirm, wedelte mit dem Kugelschreiber vor dem Monitor rum („Screwdriver, zauber mir das Review, hex-hex!“) und war ratlos.

Oder was würdet ihr zu einer Episode sagen, die – im absoluten Durchschnitt – ungefähr SO aussieht?

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„Wofür kämpfen wir denn heute, Boss?“ – „Denkt an die letzte Folge! Und dann noch ein bisschen weiter.“ – „Mary Shelley’s Fra… Krankenschein?“ – „Genau!“ – Immer geradeaus und dann mental scharf rechts: Eigentlich haben die Biester schon gewonnen, weswegen es in der Galaxie nichts mehr zu retten gibt. Außer vielleicht den magischen Zeit-Klops, der alles wieder heil macht?

Dabei haben wir diesmal sogar:

– Eine halbe Cybermen-Armee an verschiedenen B-Movie-Standorten: Bauernhöfen, Borg-Alkoven, Basen, Bluescreens
– Einen recht menschlichen Cyberman, dessen Vorgeschichte wir in rätselhaften Rückblicken wohl sehen (= arbeitete als normaler Polizist; sehr spannend?)
– Companions und Doctor in ZWEI Raumschiffen, da sie die TARDIS versehentlich 100 Kilometer weiter geparkt hat? (= sehen wir diesmal gar nicht)
– Am Schluss den Auftritt von einer Art Luke Skywalker am Steilhang („Episode 8“-Edition)
– Am Schluss den Auftritt vom Master („Kuckuck, war zufällig auf der ANDEREN Seite des Dimensionsstrudels!“)

Und fairerweise muss man auch sagen, dass die gesamte Stimmung mindestens so düster ist wie derzeit die Einschaltquoten. So richtig mit metallischen Klängen, langen (CGI-)Gängen und kaltem Interio… Intourie… Intör… kalten MÖBELN. Das haben wir schon deutlich plastik- und gummiartiger gesehen.

Doch was die gefühlte Guck-Zeit angeht, kann man gar nicht genug Gummi als Vergleich heranziehen… So ist es zwar löblich, dass alles irgendwie düster-apokalyptisch ist und sich der Cyberman-Chef die Zeit nimmt, die letzte Mini-Heimat der Menschen persönlich zu zerlegen, aber irgendwie fehlte mir doch ein Alleinstellungsmerkmal. Hatten wir früher noch Cybermen in Kaufhäusern, bei Industriellen, auf Handy-Apps und auf einem Raumschiff, das gerade kopfüber in ein Schwarzes Loch(!) stürzt, so haben wir diesmal … Cybermen pur. Sprich: ballerwütige Gewalthansel, die nicht mal mehr Menschen assimilieren, sondern einfach exterrrrminieren! – Aber hatten wir dafür nicht eigentlich einen 70-Jahres-Vertrag mit den Daleks unterschrieben?

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„Hey, war das nicht sehr einfach, denen das Schiff zu mopsen?“ – „Du hast Nerven! Ich habe mir an deren Fahrradschloss fast die Zange verbogen!“ – Klau, schau, wem: Klar, mit irgendwelchen überbrückenden Kniffen MUSS man die Handlung natürlich voran treiben. Manchmal wäre es aber auch ehrlicher, einfach einen Schriftzug einzublenden: „Guck mal kurz aus dem Fenster! Gruß, deine BBC.“

Mal abgesehen davon, dass wir die „neuen“ Cybermen bestimmt noch anhand ihres Anführers erklärt bekommen (= hat zwei Körbe von Frauen bekommen und wurde daher ein Menschenfeind?), ist das Ganze so dröge, dass sich beim Ansehen meine Zunge einrollte, um sich in meinem Hals zurückzuziehen. Jedes Mal, wenn ich hochschreckte, geschah eines dieser Dinge:

– Langweilige Figuren, die wohl die Darsteller von Charakterdarsteller-Parodisten darstellen, stapften durch dunkle Gänge
– Der langweilige Cyberman-Chef erklärt seinen Robo-Kollegen oder dem Doctor seine zwielichtige Motivation („Alles neu macht der Cyber! Ratzeputz weg! Noch besser als früher!“). Vorzugsweise in der „So schlau wie vorher“-Geschmacksrichtung. Und dabei „kennen“ wir den doch schon von letzter Folge?
– Langweilige Figuren treffen auf andere langweilige Figuren und erklären denen SF-Klischees von Anno Dunnemals („Antrieb aktivieren viel gut!“, „Schiffe klauen viel schlau!“, „Lass mal alle Knöppe drücken und gucken, was passiert!“, „Lass uns den Doctor suchen, das hat früher auch oft geholfen!“)

Auch bin ich es wirklich leid, dass man uns ständig 5 bis 7 Charaktere in Not vorsetzt, die man schnell mit ein paar Worten charakterisiert („Ich mag schräge Opas!“; „Ich bin jung und belastbar!“; „Ich bin nachtragend und wütend!“), um dann die Hälfte in den Mixer zu schmeißen. Zumal der Doctor sich nicht allzusehr um deren Überleben gekümmert hat, oder?

War es z.B. wirklich nötig, zu Fuß(!) zu dem Bauernhof zu laufen, um dann Cyberman-abwehrende Salatschüsseln aufzustellen, die nix brachten?

, Doctor Who – 12.09 – Ascension of the Cybermen – Kritik

„Ihr müsst keine Angst haben! Durch dieses Nudelsieb sind exakt 7 Nudeln gezogen worden. SIEBEN! Die magische Zahl, weischt?“ – Und die Leute vom Sperrmüll-Lkw haben sogar noch Wasserpistolen dabei: Die Wissenschaft in der Serie war schon immer etwas komisch. Aber früher war dabei wenigstens noch die TARDIS zu sehen.

Okay, dass die Cybermen-Köpfe jetzt FLIEGEN können, wusste sie natürlich vorher nicht. Aber der Besitz, der Einsatz und die grundlegende Wirkung von SCHUSSWAFFEN waren ihr schon bekannt, oder? Und auch die Wirkung jener Energiewaffen auf klapprigen Schrott dürfte niemanden überraschen? Okay, die Bösen kann man schnell mal unterschätzen, da sie ihre Schiffe offen(!) auf der Wiese rumstehen lassen („Warum sollte die einer klauen? Dafür müsste man ja 20 Meter laufen). Dennoch kommt mir der Doctor immer mehr wie ein Kind vor, das mit einer Steinschleuder zum Atomkrieg erscheint.

Da kann die Musik noch so mitreißend sein, die Kulissen noch so… äh… „angemessen“ und die Handlung noch so episch („Da! Dimensionsportal am Strand! Nicht in die Feuerqualle treten!“), wenn die Basis darunter so verrottet ist, dass sie einem Rostklumpen ins Gesicht spuckt. Früher gab es wenigstens noch lustige Sprüche, hervorragende Schauspieler, bunte Farben oder schräge Variationen…

Doch heute gibt es nur das, was jedem Hobbyautoren zu dem Grundthema einfallen würde: Böse machen aaalles putt, haben aber immerhin eine Vorgeschichte. Gute sind gut und wollen überleben. Und Helden machen Heldenhaftes. Und Raumschiffe können fliegen. Sachen, die abgeschaltet sind, kann man anschalten. Erschießen macht Aua. Laufen macht Dauer. Totschießen macht Trauer. – Danke für’s Drehbuch. Nächstes bitte!

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„Ich warte schon seeehr lange auf Sie, Doctor. Denn Sie wurden uns prophezeit als jene, die uns den Gebrauch von SEIFE erklären kann. *Müff…*) “ – Für nur drei Pfandflaschen jongliert er euch zwei Galaxien: Dieser Opa ist ein weiser und wissender Mann! Das musste er auch werden, denn sein Job als Hair-Model brachte nicht mehr genug ein…

Dass es ein paar Merkwürdigkeiten gibt, die vielleicht congenial aufgelöst werden, hilft hierbei aber wenig. Ich kann die durchgegähnte Episode ja nicht rückgängig machen.


Fazit: Geschmacksarme Story-Plörre, die nur deshalb erträglich mundet, weil das Design der Cybermen so ikonisch ist.

Schon in der letzten Folge war es schwierig, die tollen Elemente zu finden. Man wird einfach sofort seeehr müde, sobald Jodie Whittaker sich wieder mal selbst zu Höchstleistungen aufstachelt. („Ich werde nun… Und dann werde ich… Und das sorgt dann dafür, dass… Einkaufen muss ich auch noch… Geht nicht weg, ich muss noch was erklären!“)

Trotz aller Kritik muss man aber sagen, dass hier bereits mehr BORG-Stimmung als in den ersten 5 Folgen „Star Trek – Picard“ aufkommt.

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von Klapowski am 25.02.20 in Serienkritik

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Kommentare (3)

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  1. Simon Wright sagt:

    Ich habe also eine Serie mit einem durch Zeit und Raum reisenden Raumschiff, das groß genug ist um eine sterbende Sonne plus sieben letzte Menschen auf der Flucht zu beherbergen , hasse aber dieses Ding, weil ich mir sonst ja etwas klügeres ausdenken muss um sie in eine Story zu integrieren. Daher lieber die ja oben schon erwähnte 100km-Parkzone. Und damit sank meine Motivation weiterzugucken auf fast Null. Aber warum auch immer: Selbst nach der schlechtesten Fernsehschlacht der BBC-Geschichte mitsamt unglaublich schlecht animierten auch ein wenig albernen Cyberdrohnen war ich immer noch dabei. Und der einsame Cyberman hat zwar zwei Raumschiffe, aber auch irgendwie nur zwei Cybermanhelfer. Das tolle Cyberium erzählt eigentlich nur dass es allwissend und toll ist, also bekommmt der Doctor nur ein „Buh“ an den Kopf gehauen und statt alte Raumschifffriedhöfe nach einer neuen Armee abzusuchen, muss man natürlich lieber die letzten Menschen plattmachen und findet das komplett funktionstüchtige Riesentruppentransportschiff aus einem alten Gefecht dann lieber zufällig. Und damit auch mal andere Schmerz erfahren foltert der einsame Obermotz nochmal ein paar eigene Soldaten.

    Ich muss gestehen, dass ich eigentlich dachte der unsterbliche Polizist wäre irgendwie die Grundlage für die Timelord-DNS oder so, an eine einsame Cybermanvorgeschichte hatte ich einfach nicht gedacht. Mit sowas behelligen die einen doch nur wenn es vollkommen schwachsinnig ist. Aber dafür war dann wohl der aus dem zerstörten Gallifrey gesprungene Master zuständig. Man soll ja nie die Hoffnung aufgeben nächste Woche eine sensationelle Auflösung zu bekommen. Und immerhin trug der Doctor keine Augenklappe. Man ist ja schon für wenig dankbar.

  2. Serienfan sagt:

    Ich kann mich ja gut noch an die Zeiten erinnern, als in der „Next Generation“ die Zweiteiler kamen und Teil 1 fast immer wirklich großartig war und einen grandiosen Cliffhanger hatte.

    Und ich (und andere) dachten stets: Ob Teil 2 wohl das Niveau halten kann?

    Heutzutage ist es vollkommen umgekehrt. Man gähnt sich durch einen wirren Teil 1 und fragt sich: Vielleicht wird das ja durch die Auflösung noch irgendwie aufgewertet.

  3. ted_simple sagt:

    Ich habe mir heute nochmal die Pilotfolge des ersten Doktors von 1963 angesehen und war beeindruckt, wie gut sie geschrieben und gefilmt ist. Klar, die Production Values waren unterirdisch, aber die Charaktere waren toll:

    – Eine brilliante Schülerin ist den Lehrern überlegen und deckt die Rückständigkeit und Provinzialität in deren Denken auf. Was ist hier los?

    – Als Lehrer haben wir zum einen Ian (Naturwissenschaften), zum anderen Barbara (Geisteswissenschaften). Ian ist dynamisch und selbstsicher (ein typischer Männercharakter der 60er Jahre, ähnlich wie Kirk), Barbara hingegen ist die Intellektuelle.

    – Ian weiß auf alles eine einfache Antwort („Es wird eine einfache Erklärung dafür geben!“), ist abgeklärt, hat sich längst ein festes Weltbild aufgebaut. Zwar hat er einen inquisitiven Charakter und lernt gerne Neues, aber er glaubt doch (wie die meisten Erwachsenen), alles Wesentliche in der Welt zu verstehen und hält die Idee eines Tardis für unwahrscheinlich und absurd.

    – Zum einen spürt man hier die Botschaft „Werdet wieder wie die Kinder! Habt einen offenen Geist.“ Zum anderen wird die ältere Generation aber auch nicht vollkommen demontiert, denn es gibt ja einen Erwachsenen, der auf der Seite des Mädchens steht: Der Doktor.

    – William Hartnell war großartig in seiner Rolle des exzentrischen, aber auch ziemlich weisen alten Mannes.

    Jetzt kann man einwenden, dass Doctor Who in den Anfängen nur eine doofe „Bildungsserie“ für Kinder war. Umso erstaunlicher ist, dass die Pilotfolge mich als Erwachsenen dennoch packen kann und Lust auf mehr macht. „Wie es wohl weitergeht … ??“ Diese Frage stelle ich mir bei den aktuellen Folgen nicht mehr. „Faszinierend“, wie Spock sagen würde, finde ich hier auch nichts mehr.

    Was soll jetzt eigentlich in Folge 10 noch alles erklärt werden? Offene Fragen:

    – Warum lebt der Master wieder, war der nicht im Capaldi-Finale endgültig tot?
    – Was hat es mit dem Ursprung Gallifreys auf sich? Ich kann mir irgendwie schwer vorstellen, was den Master SO SEHR aufregt, dass er Gallifrey zerstören MUSSTE. Normalerweise ist dem Master doch alles egal. Liegt doch eigentlich tausende Jahre vor seineer Geburt uzrück.
    – Wie soll man sich die neuen Cybermen vorstellen (jetzt MIT Emotionen?)?
    – Was hat es mit der alternativen (schwarzen) Doktorin auf sich?
    – Warum war Gallifrey in der Folge mit der schwarzen Doktorin plötzlich wieder da, obwohl der Master es doch kaputt gemacht hatte?
    – Was hat es mit dem Subplot rund um den unsterblichen (?) Mann im frühen 20. Jahrhundert auf sich, der als Kind ausgesetzt wurde?

    Wenn sie das alles in einer Folge klären können, dann Hut ab.

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