Film- und Serienkritiken

Der Latinum-Standard des Star Trek Universums

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Star Trek Enterprise – 2.14 – „Stigma“ Review

, Star Trek Enterprise – 2.14 – „Stigma“ Review

Diese Episode ist zu ernst für einen amüsanten Einleitungstext… Außerdem auch schlicht zu langweilig… – Obwohl als große HIV-Gala mit Trek-Aktivisten (Unvergessen: „Beamen für den Frieden“) geplant, ersäuft sie in einem Meer aus salzigen Tränen ob der schmerzhaften Vorschlaghammer-Moral. Da möchte man T`Pol zu gerne schnell mit Bettruhe und Kamillentee kurieren…

Schon so manch anatomisches Schreckgespenst wurde in ENT aufgearbeitet: Reed hatte `n Loch im Bein, Trip wurde schwanger, so manches Crewmitglied entwickelte sich sogar im Ganzen zum störenden Geschwulst und in der 2. Staffel waren gar sämtliche Autoren krank…

Was macht man also, wenn die Zuschauerzahlen einbrechen und Paramount statt Quotenfrauen, Quotenschwarzen oder Quotenbehinderten neuerdings nach Quotenquoten verlangt? Man produziert natürlich eine schwermütige Folge, bei der selbst starrsinnige Verfechter der TNG-Gähnmoral-Episoden im Bücherregal einnicken. Womöglich wie ich irgendwo zwischen BGB, Grundgesetz und meinem alten Guiness-Buch von 1989…

Dabei hatte diese Folge auf dem Papier doch so viel zu bieten! So ging es locker und ungezwungen um geistige Vergewaltigung, geistiges AIDS und um einige Anspielungen in Richtung Homosexualität. – Natürlich im Geiste. Dank dieser geistreichen Ideen musste sich Star Trek zum wiederholten Male „glücklicherweise“ nicht mit dem körperlichen Pedanten dieser ach so schwermütigen Themen auseinandersetzen. Statt wirklicher Vergewaltigung, richtigem AIDS und dem echt pobackenkräuselndem Homosex vergießt man hier lieber Metaphern im Winterschlussverkauf: „Alles muss rrrraus!“

Praktisch „Real Worldproblems light“ – Die abgespeckte SF-Variante für Empfindsame und solche, die`s noch werden wollen! Die Belohnung folgt auf dem Fuße: Auf den Trek-Seiten im Internet lobt Judith Ballerstaller aus dem Hochsauerland schon Tage vor der Ausstrahlung die Folge als „feinfühlige Verarbeitung der AIDS-Problematik“. Und Heiner H. aus I.V., der während der Episode schnarchend die Sofaritze inspizierte, lobt die „ruhige, bedächtige Art“ der Folge. Ansonsten hätte der für seine Siesta nämlich den Ton noch weiter runterdrehen müssen…

, Star Trek Enterprise – 2.14 – „Stigma“ Review

”Ha! Sie haben gegrinst, ich hab`s gesehen!“ – Nur wer am betroffensten guckt, gewinnt! Die Verlierer werden von vereidigten Berufstrauerklößen dazu gezwungen, die ganze Szenerie mit der wackeligen Handkamera zu umrunden…

Klar ist das Thema der Folge löblich und unsere Redaktion würde sich als Letztes über Infizierte lustig machen. Vorher wäre schließlich noch das Columbia-Unglück dran…

Doch wenn`s um AIDS geht, sind einst knallharte Kritiker plötzlich damit beschäftigt, ein warmes Deckchen für die Erkrankten zu stricken. Und dieses dann als Review für diese Folge in`s Internet zu hängen… Die Tatsache, dass die Folge extrem ü-arm (= „überraschungs“ – Werbejargon meets ST-E.de-Reviews) daherdümpelte, wird da gerne mit der berühmten AIDS-Schlaufe umwickelt und sogar noch als Geschenk angeboten.

42 Minuten lang krebste die Folge nur wenig gefühlsecht (wo war eigentlich der Hinweis auf Kondome? Natürlich im geistigen Sinn…) durch die Niederungen von Moral-Trek. Mit erstarrter Mine erzählt Phlox von T`Pols Krankheit. T`Pol läuft daraufhin mit typisch vulkanischer „Geht mich nichts an, bin ja nur ich“-Fresse durch die mausgrauen Kulissen… Was einige Buchhalter im Vulkanierkostüm mit versteinerten Gesichtern zum Anlass nehmen, um aus ihren Parteibüchern zu zitieren… GEGEN Mindmelt! GEGEN Minoritys! GEGEN Vermögenssteuer! Danke für ihre Aufmerksamkeit. Das Schlusswort hält der Fraktionschef…

Ich will ehrlich sein: Mir fehlte der Randale-Faktor! Sozusagen die Würze in der faden Buchstabensuppe aus endlosen Konversationen: Erkrankte Charaktere, die vor Schmerz und Trauer eine Mülltonne im Schiffskorridor vor sich herkicken! Archer, der mit der blanken Faust den Konferenztisch durchschlägt und sich danach am Telefon mit seiner Versicherung zofft! Einen überforderten und verzweifelten Emigrantenarzt, der extrem spät in der Nacht noch vor seinem Labortisch sitzt, bis sogar schon die ersten 16-Jährigen zum Discobesuch aufbrechen!

Ich will vulkanische Kahlkopf-Klone im Latexanzug, die in getarnten Schiffen von Spiegeln und Individualität faseln!

Eben die übliche Mischung, die gemeinhin Spannung und Zuschauererfolg hervorruft!

, Star Trek Enterprise – 2.14 – „Stigma“ Review

”Jetzt bloß nicht lachen! Jetzt bloß nicht lachen!“ – Das Schwurgericht für Betroffenheits-Verstöße nimmt Archer und T`Pol in die Mangel. Humor und Spannung hat der Wachdienst vor Prozessbeginn aus Sicherheitsgründen eingezogen…

Die abschließende Rede Archers mag ja gut und schön sein, hinderte mich aber nicht daran, nebenbei meine Mails abzurufen, zu beantworten und persönlich zum Briefkasten zu bringen. Ein guter Indikator für die Spannung einer Folge ist sowieso immer der „Abgelenkt-ohne-es-zu-merken“-Faktor… Wenn man sich also plötzlich in einem Riesenrad auf einem irakischen Vergnügungspark wiederfindet und einem einfällt, dass Zuhause noch eine ENT-Folge im Loop-Modus läuft, muss der Episode wohl wieder irgendetwas gefehlt haben…

In diesem Falle auch nur EINE popelige Wendung. Ab der 20. Minute kann man eigentlich schon zu Zeitindex 0:40 vorspringen, ohne eines der knüppelharten Argumente („Mindmelts sind voll doof und uns persönlich irgendwie unsympathisch“) zu verpassen. Vor Zwiespältigkeit und erzwungener Nachdenklichkeit ist die Zuschauermeinung dabei gänzlich gefeit! Jeder Trekkie, der seine sprichwörtliche Toleranz für alles und jeden durch die Welt trägt (sofern „alles“ oder „jeder“ nicht Star Wars vergöttern), weiß schon nach 7 Schlägen mit Berman`s Zaunpfahl, dass die Vulkanier intolerant, außerdem intolerant und noch dazu gehörig intolerant sind.

– Das sind gleich 3 Gründe, die darauf hindeuten, dass die Spitzohren einen gewissen Mangel an… wie soll man es ausdrücken? – TOLERANZ zu haben scheinen…

Einseitiger als dieses Script sind nur Diskussionsrunden unter Stromzählern und Straßenlaternen. T`Pol ist unschuldig und stirbt eher den Quoten-, als den Look-alike-AIDS-Tod, Archer befindet sich moralisch auf dem üblichem Sternenflottenniveau (auch dem Rhetorik-Fernkurs sei Dank!) und die Vulkanier sind bereits so selbstherrlich, dass sie sich demnächst in Amerika-Flaggen einwickeln.

Und für diese lahme Erkenntnis musste ich einen Tastaturabdruck auf meiner Wange in Kauf nehmen?

Hingegen so doof, dass es fast schon wieder gut ist: Die Story um Phlox` kleine Eheschlampe! So, wie sich der läufige Quadratschädel an Tucker `rangemacht hat, konnte man davon ausgehen, dass das die gute Frau „Tiefgang“ für eine blumige Beschreibung für den Geschlechtsakt hielt… Eben tief im Gang… Obwohl mit völlig anderen Sitten und Gebräuchen gesegnet – die Schnupper-Begrüßung war für Trekverhältnisse fast schon Innovativ – füßelt Frau Phlox schon wie eine erfahrenes, 12-jähriges Menschenkind mit Abtreibungserfahrung…

Nur das Ende (Motto: Partnertausch im Teilungsrausch) konnte einem kleine Grinser auf das Gesicht zaubern, wenn eine von 2 Voraussetzungen gegeben waren: Entweder man war bereits angetrunken oder heißt G.G. Hoffmann und ist generell leicht zu erheitern.

Und schon oft von mir erwähnt, aber immer wieder gerne auf der Krankenstation gesehen: Mayweather auf seiner Mission in Sachen Schuppenflechte, Blähbauchi und vergrößerter Schilddrüse. Ein echter Kim-Killer! Tausche Krankenschein gegen Kurzauftritt… Wenn das unsere Ulla Schmidt sieht!

, Star Trek Enterprise – 2.14 – „Stigma“ Review

”Oh nein, sind sie sich ganz sicher, Doc?!” – Nein, ausnahmsweise hat hier keiner „Bauz“ gemacht: Es handelt sich tatsächlich um die erste Schambehaarung! – Prompt kündigte Berman an, „widerliche Sexanspielungen“ in seiner Serie nicht zu dulden. Jeri Ryan pflichtete ihm telefonisch bei…

Fazit:

Trotz der allgemein guten Kritiken für mich eher mittelmäßiges ST mit der vorgeschobenen „Absetz-Garantie“ für das Ende der 3. Staffel…

Die 2 Gummiohrenpunkte auf der Anspruchsskala wurden natürlich wohlwollend notiert. Wenn Moral-Episoden bei Enterprise jedoch immer so dröge sind, würde ich zukünftig lieber wieder bekloppt machende Psycho-Bakterien und explodierende Zehnägel sehen. – Danke im voraus, Rick!

Note: 4

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Artikel

von Klapowski am 07.02.03 in Star Trek: Enterprise

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Kommentare (6)

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  1. Gast sagt:

    Tja das Thema hätte so viel gehabt.Endlich hätte man mal neue Ansichten zeigen können (zb die von Kranken), ihre Leiden, ihr Hintergrund.Echte Gefühle!
    Dinge die uns fast schon immer interessiert haben. Aber nein Berman/Gaga spannen HIV/AIDS als Hottehüpferdchen vor ihre schwächelnde Star Trek-Kutsche.
    Dafür gehören sie eigentlich für das Bundestverdienstkreuz nominiert.Denn wer das ihn letzter Zeit verliehen bekommen hat, hat schon was ganz arg besch**** (frei für Kinder ab 6 Jahren) getan.

  2. Der Eine Basketballschläger sagt:

    Ihr müsst unbedingt auf DIE Schreckensmeldung von Treknews.de eingehen: Enterprise ab März auf Sat.1!

    Na gut, so schrecklich ist es nicht einmal. Nicht, dass es nicht schrecklich sei, aber es interessiert halt niemanden.

    Ich meine, das ist doch ein Erfolgsindikator! Nach andertalb Jahren hat die Serie es (un)endlich auf unseren Drittlieblingsprivatsender mit einer 1 im Namen geschafft. Und dabei möchte ich noch die 70%e Wahrscheinlichkeit einbringen, dass die Meldung eh nur ein Fake ist. Der Pilotfilm kommt an einem Samstag, ich hab zwar nicht nachgeguckt, aber ist wohl in vernichtender Quotenkonkurrenz zu "Deutschland sucht den Superstar – Finale" oder "Wetten, dass…?" oder einem sonstigen medialen Gehirnzellenmassaker.

    Das wars mit Star Trek, noch Fragen? Na dann ist ja gut!

  3. Gast sagt:

    Drittlieblingsprivatsender?
    Und das nachdem der "Fussfesselmörder" gelofen ist? Gut er hätte auch rutschen können…!! haha Klapowskisches Syndrom. Aber wenn der weiter so Schund zeigt na dann ist mir ja ErTeEl ZwEi lieber. Die haben wenigstens nen Schock-Effekt und ich kann endlich wieder in Ruhe das töten üben.Oder Pro Sieben mit diesem niveaulosen Kasper, zu dem die Gäste kommen, mit denen er sich ganze 2 Minuten unterhält!!Natürlich nur wenn sie aus dem fernen Land aus dem Westen kommen. Man nennt es auch Amerika.Die teutonischen Trauerklöße dürfen dafür stundennlang das Sofa breitsitzen.Anstatt das die mal Arbeiten gehen.

    Und was bleibt da noch wenn die 3 wegfallen?
    Genau NTV, KIKA, ARTE, ARD, ZDF und WDR oder Provinzfernsehen.
    Und was bleibt noch wenn man die Altersheimprogramme abzieht?

    Genau die Kugel und der Strick!
    Und ich rede nicht von Roché.

    Oder ein Besuch auf St-Enterprise.de

  4. Gast sagt:

    Ein gutes hat die Folge: Jolene Blalock spielt mit :-)

  5. Der Eine Basketballschläger sagt:

    Ähm, wie auch immer: Treknews weigert sich, diese Meldung zu löschen, also muss doch etwas dran sein. Zum Beispiel ein bisschen Mayonaise von der letzten Con?…

    Naja, interessiert ja eh niemanden mehr, das mit Enterprise mein ich. Ja, diese neue Serie, die schon seit 2 Jahren neu ist!

    Vielleicht wäre es profitabler, wenn ein RTL-"""Superstar""" eine Nebenrolle in der Dimension Scott Bakula erhalten würde…

  6. Gast sagt:

    doch, die folge mochte ich und daas hier "'''aber es interessiert halt niemanden. '''" ti,m,mt bei weitem nicht jahhhhhaaaa
    bäääääääääää
    Hype'

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