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Hobby-Sitcom „Boys“ (#2) – Klischee sucht WG (=Wagemutige Gags)

Hobby-Sitcom „Boys“ (#2) – Klischee sucht WG (=Wagemutige Gags)

Eigentlich wollten Kollege Sparkiller und ich ja gar nichts mehr zu der humorterroristischen Sadcom bringen, doch irgendwie wurde aus „Na, vielleicht was ganz Kurzes, wir wollen denen ja schließlich HELFEN!“ (*Augenlid runterzieh*) dann doch wieder: „Wie, DU hast doch was Längeres geschrieben? ICH ungeplanterweise übrigens auch!“ – Und wenn die Texte schon mal da sind, MÜSSEN sie natürlich auch gebracht werden, da kennt unser Sinn für Veröffentlichungsökonomie keinen Aufschub. Also änhlich wie bei dem Autoren der „Boys“-Serie auch. („Oh, ein Füllfederhalter zum Geburtstag? Dann MUSS ich ja eine Sitcom schreiben, hihii…“)

Hier erst mal die neueste Folte… äh… Folge:

Sparkillers oberkonstruktivste Meinung (mit Bildern und Unterschriften vom Klapowski):

Witz komm raus…

Im Ernst, jetzt komm’ doch mal endlich!

Eigentlich hatte auch ich nach der Kritik zur ersten Folge der „Boys“-Streugranate (= jegliches Amüsieren im Umkreis der Bildschirms wird gnadenlos vernichtet) erst einmal genug, besonders nach dem Angriff der beleidigten Klon-Leberwürste in unserem Kommentar-Bereich. („Waaaas? Ich sollte im Internet keine Fake-Accounts anlegen, welche meine Serie total super finden? Warum HASST ihr die Jugend?!“)

Aber wenn einem schon zu Beginn der zweiten Folge in grellen Farben eine Bitte um „konstruktives Feedback“ entgegenleuchtet, dann KANN man ja gar nicht mehr ablehnen. Sind schließlich keine Unmenschen. Obwohl, eigentlich doch!

*regisseur seinen ego-lolly mops*

So ist es dieses Mal sehr interessant, daß zum Beispiel einer der lobenden YouTube-Accounts nicht nur erst kürzlich angelegt wurde, sondern trotz Echtnamen auch ein Benutzerbild aus dem „Foto-Shop“ verwendet. Kann ich mir aber natürlich auch nur alles einbilden. Auch wenn dieses Zitat aus Folge 2 sehr gut passen würde: „Ich bewerte doch nicht meine eigene Arbeit, wo leben wir denn? Aber grandios sind sie alle!“. Schön, wenn mal etwas Realität in ein Drehbuch suppt.

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„Du bist also der heiße Stecher, den ich gerade gepimpert habe? Ich kann es gar nicht glauben!“ – „Ich… Nuschel… auch nicht… (*in sich zusammensink*) Aber im Drehbuch steht unter den Regieanweisungen ganz klar ‚Postkohidahles Geblähnkel‘!“ – Ein echter RausSchmitz: Was verwegen und beeindruckend wirken soll, sieht eher aus wie Fahrstuhl-Szene zwischen Spock und Data in Star Trek…

Doch zur eigentlichen Episode. Normalerweise vertrete ich ja die Meinung, daß „Lacher aus der Dose“ eher nervig und schädlich für eine Sitcom sind. Doch in diesem Fall fände ich den Einsatz von „Das war jetzt ein Witz!“-Hinweissignalen gar nicht mal sooo übel, schon um vielleicht nur dadurch ein paar Pointen zu erschaffen wo ansonsten gar keine anzutreffen sind. Nehmen wir nur diesen Dialog zu Beginn:

„Schlecht geschlafen?“ – „Kann man so sagen.“ – „Lag es am Vollmond?“ – „Vollmooond?“ – „40 Prozent der Befragten…“ *laber* *witzfreies Faktenaufzählen* – „Keine Ahnung…“ – „Woran lag es dann?“

Und damit war dieser Austausch auch schon zu Ende. Was habe ich gelacht. Denn in der Spalte NEBEN der Boys-Folge wurde mir glücklicherweise noch von YouTube das Video „5 Stunden-Tour meiner Steinsammlung“ vorgeschlagen.

Natürlich trifft man auch mal auf ein Späßchen, nur leider stammen diese meist aus den tiefsten Ecken der Klischee-Kiste. Der übertrieben artikulierte Streber sorgt quasi durchweg für soziale Fehlzünder-Situationen á la Mr. Data („Meinen Berechnungen zufolge erhöht mein Arm um Deine Schulter die gemeinsamen Kopulationschancen um 5,32 Prozent!“) und daß der Junganwalt einen nervösen Fußabtreter darstellt hat man mittlerweile auch verstanden. Vom irgendwie nicht sehr beeindruckenden Playboy-Musiker („Hier, Baby, endlich triffst Du Deinen Helden. Aber komm doch in mein Wohnzimmer der unteren Mitteklasse, welches ich zudem mit zwei anderen Typen teile. Beeindruckend, waaas?“) ganz zu schweigen. Will sagen, eine ernsthaft-erfolgreiche Figur passt in diese Umgebung einfach nicht.

Besser wäre da beispielsweise ein Charakter, welcher sich nur EINBILDET, ein wahnsinnig populärer und talentierter Musiker zu sein! („Ha, meine Fan-Seite auf Facebook hat ja schon richtig viele Likes! Und fast das Viertel eines Achtels stammt dabei noch nicht einmal von meinen eigenen Zweit-, Dritt- und Viertaccounts! Aber warum haben die denn alle chinesische Namen?“) Da hat der Autor seinen Erfahrungs“schatz“ leider nicht ausgereizt.

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„Hey, ihr beiden hättet nur die Frauen tauschen müssen, dann wäre jeder zufrieden gewesen!“ – „Nächstes Mal machen wir das genau so!“ – Prähumoristische Stimmbanddehnung: Dieser Originaldialog ist der Rausschmeißer-Gag dieser Episode. Und er wirkt so gut, dass ich nicht mal in die nächste REIN möchte.

Fazit: Da alle drei „Testfolgen“ wohl in einem Schwung geschrieben wurden, kann man diesen natürlich nicht vorwerfen sich stilistisch nicht groß zu unterscheiden. Immerhin, das LOB bleibt bestehen: Das technische Drumherum und die Schauspieler sind gerade für ein deutsches Einsteigerprojekt durchaus vorzeigbar. (Höchstens das Mikrofon müsste manchmal etwas näher ran, gehen einige Dialoge doch schnell im Nuschel unter, so z.B. im schalligen Papierzimmer bei ca. 11:57.) Größtes Manko bleibt einfach die geringe, bis gar nicht vorhandene, Witzdichte. Da hat man leider manchmal durchaus das Gefühl, daß der Autor gar keinen Spaß versteht. Wobei DIES auch bei den Ami-Sitcoms anscheinend nicht immer wichtig ist. („Hallo, hier bin ich!“ *publikum fällt vor lachen tot um*)


Klapowskis Meinung, mit vielen tollen Verbesserungsvorschlägen:

Mal abgesehen von den sekundenlang eingeleiteten Non-Witzen, die wieder mal 95% der Handlung ausmachen, gibt es hier zu meinem letzten Text nicht viel Neues hinzuzufügen. Was ist beispielsweise so schlimm daran, ob das Mädel nun „19! Oder… 18..“ ist? Hätte man nicht witzigerweise sagen können: „Na, ja, ihre drei besten Freundinnen hatten von der Körperentwicklung her eher so einen 18er-Touch, Hechel!“ – Das hätte ja auch das Umtriebige beim lustigen Kopfhörer-Eumel hervorstechen lassen.

Aber diesmal will ich mich nicht über die grausamen Dialoge auslassen (verdammt, ich soll ja konstruktiver kritisieren! Also dann: *Humorlexikon rüberschieb*), sondern doch mal ein bisschen über die Darsteller: Deren Bildschirmpräsenz bewegt sich inzwischen leicht unterhalb einer Topfpflanze, was aber vielleicht gar nicht deren Schuld ist, sondern die des Regisseurs. Da dieser gleichzeitig auch der Drehbuchautor ist, liegt sie wohl auf jeden FALL beim Regisseur!

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„Öööh.. Äh… Könnte ich vielleicht auch eine Tasse mit Tetrapackwein haben? Gnaaah?… Hmmmnöörr?“ – „Nein, denn du bist ein Loser, gewinnst nie einen Fall, hast keine Freundin und ICH bin reich!“ – „Hmmm, das schreit nach dem Rauspressen einer geistreichen Replik… Gnaaaa… Örrglglglgl… Hnnnnggg! (*Kaka rausdrück*…) – Ups. MAMAAAA!“ – Die neuen Abenteuer des Reinschlag-Schlumpfs: Was der Witz der ständigen Hauptfiguren-Entmündigung ist, ist mir weiterhin nicht zu 100% klar.

Ein Anwalt(!) und ein Star(!!), die den ganzen Tag mit dumpfer Mine, trauerkloßkauend, mit hängenden Armen und selbstkasteienden Nuschelsätzen auf dem Sofa hängen? Das sind keine Helden, ja, nicht mal liebenswerte Loser, das ist der Inbegriff des Nicht-Hinsehen-Wollens! Okay, auch Ally McBeal war Single und Anwältin, aber die hatte wenigstens Halluzinationen und konnte flammende Plädoyers halten. Der Ober-“Boy“ hier ist definitiv zu ruhig und kulissenhaft. Ich wurde schon von Taubstummen mehr angeschrien und aufgerüttelt als von einer Figur, die

„Lasst es mich zusammenfassen: Alle haben ein Date, außer mir!“

in die Kamera jammert, danach den Fußbodenbelag mit den Augen staubsaugt und gehasst werden MÖCHTE.

Und auch, wenn sich der Macherchef auf YouTube gegen den „Big Bang“-Vergleich beim gezeigten Oberstreber-Date wehrt, so sehen wir genau das: Sheldon Cooper ohne liebenswerte Übertreibungen und feste Manierismen. Seinen infantilen „Ich habe doch eeextra Kondome gekauft?!“-Spruch weist aber wenigstens darauf hin, dass hier eine geistige Behinderung aufgebaut werden soll, welche der Rote Faden der Staffel werden könnte. Und über die lau ausgereizte Datepartner-Verwechselt-Auflösung kann ich nur „Immerhin HAT die Folge einen Plan“ als Positivstes sagen.

Fazit: Klar, die ersten drei Folgen sind natürlich ähnlich, da schon abgedreht und ohne eingearbeitete Verbesserungsvorschläge. Aber vielleicht sollte Regie-Gerrit auch einfach damit aufhören, seine Schulkameraden mit dem Knebel der Freundschaft zu solchen Projekten zu zwingen, die alle Beteiligten sichtlich (mit den Tränendrüsen voran) lieber heute als morgen verlassen würden? Dann müsste es auch keine lokalen Presseberichte mehr geben (Motto: „Wir in Pinöckelhausen sind cool!“), die ja NIE dem Anlass angemessen sind. Und solche Dinge wie die forcierte(?) Kinopremiere mit 200 Opf… Leuten wären zukünftig auch gegessen.

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von Klapowski am 17.10.13 in Fan-Filme

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Kommentare (1)

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  1. Onkel Hutt sagt:

    Der Fremdschämfaktor ist schon deutlich geringer als bei der ersten Folge.
    Es würde schon viel helfen wenn die Darsteller in einer Sprachschule wären. Wenn man Schwierigkeiten hat, lange Sätze auswendig zu lernen und entsprechend zu betonen darf man den vielleicht erstmal üben und dann nochmal vor die Kamera ? Dort wird doch digital gearbeitet oder muss hier jeder Millimeter Zelluloid verwendet werden das die Gefaselszenen den Weg ins Endprodukt fanden ?
    Es waren so einige gute Ansätze da, die jedoch leider durch Pausen und Satzverhaspelungen zunichte gemacht wurden. Als die Sängerin ausflippte bzw ausflippen wollte und grad so richtig in Fahrt kam stand wohl im Drehbuch „Kunstpause“ ? Immerhin hat sie ein gutes (sprachliches)Organ, daraus hätte man was basteln können…

    Der Physiker lüppt „immer barfuß“ rum ? Ach was…. wurde in Folge 2 wohl wieder eingestellt ?! Da wir gerade bei der Sheldon Cooper ALDI-Version sind: Die Einstein-Zitate und überhaupt ALLE Zitate NERVEN ohne Ende. Die sind nicht mal auch nur im Ansatz irgendwie witzig. Und die Verweise auf Ergebnisse aus Studien britischer Wissenschaftler dürfen auch bitte kurz bis sehr kurz ausfallen und nicht in so schlimmen Wikipediavorleseaktionen wie in Teil 1 ausarten. Der Vollmondvortrag war mehr als hart an der Grenze des zumutbaren.

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